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439— 79. Jahrgang.
Morgen=Ausgabe.
Donnerstag, den 30. August 1906
Erschetnt wochentäglich zweimal,
anberdem, an Sonntagen einmal.
Monatl. Begnasgebühr 76 Pfennig,
#ch eie Poh bezogen vierteiljährlich
95 Miemntathr au. 2h. 92.0 bübren: 25 Pfennig für die einspaltige Kolonel
ver. Annahmeschluß von Inseraten abends 6 Uhr Hauptgeschäftsstelle, Redaktion and Druckerei: Karl
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drei Nr. meldet sich die Betriebs=Zentrale, welche die Verbindung mit den Geschäftsabteilungen herstel, Berliner Bureau: Friedrich= straße 16. Fernspr. Amt 4. Nr. 1665
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##ich 2 Ausgaben Anzeiger und Handelsblatt Täglich 2 Ausgaben Peatzprigentichtzesonbers bezeilchn.
Unabhängiges Organ für nationale Politik, verbunden mit der Tet.2 B: NLr. Budenras fer
Westfälischen Allgemeinen Zeitung
Amtliches Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Dortmund
Gratisbeilagen:„Die Sonntagspost“(illustriertes Unterhaltungsblatt), Mittwochs„Mußestunden“
Heuilleton, Wissenschaft und Kunst:
v. Wildenradiz für Inserate und Reklamen: H. Grävinghoff,
sämtlich in Dortmund.
Druck und Verlag: C. L. Krüger, G. m. b.., Dortmund.
Für Aufbewahrung und Rücksendung unverlangt eingesandter Manuskripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Blätzen wird keine Verantwortung übernommen. Ersüllungsort Dortmund,
Hierzu ein 2. Blatt.
Kleine Chronik.
*) Die Taufe des jüngsten Hohen
zollexn„rinzen hat gestern nachmittag um
6 Uhr im Neuen Palais stattgefunden.
Das Kaiserpaar wird am 20. September in Karlsruhe eintresfen. Der Kaiser hat sich neuerdings sehr energisch gegen das Spiel in der Armee ausgesprochen.
*
*) Die Meldung von der Einstellung des Vergegen die Fürstin Wrede bestätigt
ist am 20. August geschlosen worden.
ter ausdenne: u nand auf Kuba soll sich wel
*) Näheres siehe unten.
Die Tauffeierlichleiten
im Kaiserhause.
der am 4. Juli geborenen Prinzen, des Sohnes des Kronprinzenpaares, versammelte sich die königliche Familie gestern gegen 6 Uhr im Tressenzimmer des Neuen Palais mit den höchsten Gästen, worunter die Kronprinzessin von Griechenland als Vertreterin der Königin der Hellene. Prinz Christian zu Schleswig=Holstein als Vertreter des englischen Königs, Großfürst Wladimir von Rußland als Vertreter des russischen Kaisers, Erzherzog Josef von Oesterreich als Vertreter des österreichischen Kaisers und der Herzog von Genua als Vertreter des italienischen Königs erschienen waren. Gleichzeitig fanden sich im Ta merlan=Saale die Hoschargen, das Maison mili taire, der Hausminister, der Chef des Zivilkabinetts, sowie der Hof der Kaiserin ein, im Muschelsaale die Gefolge der Fürstlichkeiten, die Prinzen und Prinzessinnen. In der Jaspisgallerie versammelten sich indessen die übrigen geladenen Gäste, die Botschafter, die Gesandten, die Herren vom diplomatischen Korps, dabei der norwegische Gesandte von Ditten als Vertreter des Königs von Norwegen, und zwar mit Damen, der Reichskanzler, die Generalfeldmarschälle, die Ritter des Schwarzen Adlerordens. Ferner waren erschienen Haupter der fürstlichen und ehemals reichsständischen gräflichen Familien, die Generalität, die Admiralität, die Staatsminister und Staatssekretäre, die Präsidien des Reichstages und beider Häuser des Landtages, der Oberpräsident der Provinz Brandenburg, die Spitzen der Potsdamer Behörden sowie die Damen und Herren im Gefolge. Die in Berlin wohnenden oder dort einquartierten Gäste waren in einem Sonderzuge auf der Station Wildpark eingetroffen; beim Bahnhof hatte sich bei prächtigem Sommerwetter eine große Menschenmenge eingefunden.
#### Potsdam und Berlin hatten die königlichen Schlösser, die öffentlichen und privaten Gebäude geflaggt. Im Neuen Palais hatte die Schloßgardekompagnie in fridericianischer Tracht Ehrenposten gestellt, ebenso die Leibgarde der Kaiserin. Die Jaspis= Galerie war zur Taufkapelle hergerich
tet. In der Mitte der südlichen Schmalseite des langgestreckten Saales war ein purpurfarbener #achin aufgebaut, worunter das Bild des Erlösers hing. Hierunter stand der Altar mit Lotseidenem Behang, worüber eine Spitzendecke gebreitet war. Auf dem Altar stand ein goldenes Kruzifix und zwei Leuchter. Der Behang, die Dece und die Altargeräte sind ein Geschenk der an die Majestäten zu deren silbernen Tor dem Altar stand der sogenannte
Ehepaktentisch mit rotsammtener Decke belegt; au ihm das historische Taufbecken und die Taufkanne , reicher getriebener Arbeit aus schlesischem Gold, das Geschenk der Provinz Schlesien, seit langen Jahrzehnten in Gebrauch. Den Baldachin flankiergoldene Kandelaber mit Gruppen von blühenden Gewächsen. Am Altar stand die hohe
Geinlichkeit.„Die in der Galerie Versammelten stellten sich an der Fensterseite in drei langen Linien so auf, daß dem Altar zunächst die Damen traten, denen sich die Diplomaten und übrigen was. anschlossen. Inzwischen erteilte der Kaiser den Befehl zum Beginn der heiligen Taufhand lung, Oberzeremonienmeister Oberhof= und HausGraf zu Eulenburg geleitete die allerhöchsten und höchsten Herrschaften zu den von ihnen im Zuge einzunehmenden Plätzen und der feierliche Zug in der Taufkapelle setzte sich in folgender Ordnung in Bewegung: Voran schritten die Hoskurtere und Pagen.. Es folgte der große Vortritt: Vize=Ober=Hoschargen, Oberhoschargen unt obersten Hoschargen. Der Kronprinz führte die Kaiserin, der Kaiser die Großherzogin= Mutter von„Mecklenburg= Schwerin, die übrigen Fürstlichkeiten folgten. An diese schlossen sich die Adjutanten und Gefolge an. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften bildeten vor dem Altar einen Halbkreis, so daß der Kaiser mit der Großherzogin Anastasia links, die Kaiserin und der Kronprinz rechts zur Seite des Altars traten und die weiteren Paare sich wechselseitig anschlossen. Die Kronprinzessin hatte den Platz in der Taufkapelle zur Seite des Altars bereits eingenommen. Ein
Sessel stand für sie in der Nähe des Platzes des Kaisers und ihrer Mutter bereit. Der Täufling war in Begleitung der Leibpagen, des Kronprinzen und der Kronprinzessin in die zunächst der Taufkapelle gelegenen Gemächer gebracht und nunmehr, geführt vom Hofmarschall von Trotha, durch die Oberhofmeisterin, Freifrau von Tiele= Winckler, bis an die Tür der Taufkapelle getragen.
An der Tür der Taufkapelle übergab die Oberhofmeisterin den Täufling der Prinzessin Viktoria Luise, welche, während die Ehrenposten präsentierten, mit ihm vor den Altar trat, während der Domchor sang:„Du Hirte Israels“. Hierauf hielt Oberhofprediger, Schloßpfarrer D. Dryander, eine Ansprache, der er die vom Kronprinzen ausge
Witte gegen Komura.
wählten Textesworte 1. Mos. Kav. 12, Vers 2, will dich segnen und du sollst ein Segen sein" zu Grunde legte. Bei Beginn der Taufhandlung überreichte die Prinzessin Viktoria Luise den Täufling der Großherzogin= Mutter von MecklenburgSchwerin. Im Moment der Taufe übernahm ihn die Kaiserin. Beim Vaterunser legten die Paten und ihre Vertreter die Hände auf den Täufling.
boann taufte der Oberhofprediger den Täufling auf die Namen Wilhelm, Friedrich, Franz, osef, Christian, Olaf. Nach Schluß der heiligen Handlung mit Gebet und Segen übergab die Kaiserin den Täufling der Prinzessin Viktoria Luise, welche ihn der Kronprinzessin überreichte.
Der Pariser„Matin“ hat eine Depesche aus Vichy erhalten, welche sich mit dem Friedenssch luß von Portsmouth zwischen Rußland und Japan beschäftigt. Graf Witte ist in Vichy, er wird aber u keiner Weise als Urbeber des Telegramms nannt. Die Depesche beginnt: „Man bittet mich“— wer dieser„Man“ ist, mag der Leser sich aus dem folgenden zusammenreimen.
Man bittet mich, so lautet also die Depesche, im Interesse der historischen Wahrheit, zu antworten auf eine Erklärung, welche von Tokio aus in einem an die„Times“ gesandten Artikel vom 17. August veröffentlicht worden ist. Der„Times“Korrespondent in Tokio versichert in diesem Artikel, daß im vergangenen Jahre, während der russisch= japanischen Friedenskonferenz in Portsmouth, Graf Witte niemals Zweifel gehegt habe, daß Japan die Kriegsentschädigung wirklich fordere; der„Graf habe keine Ahnung“ gehabt, daß der Mikado niemals im Ernst an eine Kriegsentschädigung geglaubt hat.
Eine derartige Art und Weise, Geschichte zu erzählen, ist keinesfalls bestimmt, den Ruhm und die Stellung des Baron Komura, des ersten japanischen Delegierten in Portsmouth, zu schwächen; er kam nämlich gerade in diesen Tagen in London an, als Botschafter und Nachsolger Hayaschis. gegen ist diese Meldung geeignet, den großen und unbestreitbaren Erfolg, den Witte davongetragen, zu verkleinern. Niemand wird dieser japanischen Versicherung glauben: Die Herren sind nach Portsmouth„ganz gut und wohl“ zu dem alleinigen Zweck gekommen, ihre leeren Koffer mit russischem Gelde zu füllen.
Japan wurde gezwungen, auf seine Entschädigungsforderung zu verzichten, insofern Roosevelt die Regierung in Tokio darauf aufmerksam machte, daß eine ungünstige Veränderung in der öffentlichen Meinung eintreten würde, Dank der Taktik des Grafen Witte, die er gegenüber der sapanischen Hartnäckigkeit inbetreff der Kriegsentschädigung anwandte.
In Wahrheit hat es auf der Konferenz keine stärkee enttäuschten und betrübteren Menschen gegeben, als seine Mitglieder der Friedensmission und die japanischen Spezial=Korrespondenten am Ende des Monats August 1905; denn damals erhielt Komura die Order des Mikado, er solle auf die Entschädigung verzichten. Das war nicht die Meinung der Bevollmächtigten Japans und bekanntlich loderte im ganzen Lande der Zorn des apanischen Volkes empor, offene Meutereien, die ich zur Revolution ausgestalteten, brachen aus, als man hörte, daß die sehnlichst erwartete Kriegsentschädigung ausbleiben werde. Bei diefer Gelegenheit wurden schließlich auch Soldaten und Seeleute zu Aufrührern, die Meuterer der Flotte verbrannten Togos Schlachtschiff„Mikasa“.
Naturgemäß liegt es im ausgesprochenen Interesse Japans, oder in dem der Regierung von Tokio, den Glauben zu verbreiten und die Ansicht aufrecht zu erhalten, daß Japan niemals eine Kriegsentschädigung erwartet habe. Schon deshalb, weil das Gegenteil ja nichts anderes bedeuten würde, als einen Mißbrauch der unverzeihlichsten Art mit den guten Diensten und der guten Meinung des Präsidenten Roosevelt. Dieser hat als ehrlicher Makler, als Unparteiischer in Tokio berichtet, daß der Friede bei Aufrechterhaltung der Forderung ausgeschlossen sei. Nicht die sapanische
Bescheidenheit, sondern Wittes diplomatische Ueberlegenheit hat gesiegt.— Das ist bistorisch.
Orientlage.
Die Lage im europäischen Orient hatte sich in der letzten Woche stark verdüstert; sie beginnt jetzt, wenn auch nicht auf allen Punkten, sich wieder aufzuhellen. Der bulgarisch= russische Zwischenfall, den der auswärtige Minister des Fürsten Ferdinand, General Petrow, durch Verletzung völkerrechtlicher Höflichkeitsformen hervorgerufen hatte, ist beigelegt, und mehr noch fällt ins Gewicht, daß durch gütliche Erledigung des Streites um den Besitz der Oase Djanet im Hinterlande von Tripolis die Türkei ihre Beziehungen zu Frankreich erheblich verbessert hat. Auch das König Georg von Griechenland seine aus politischen Rücksichten verschobene Badereise nach Aix=les= Bains nunmehr angetreten hat, wird von der griechischen Regierung selbst als ein Beweis dafür ausgegeben, daß unmittelbare ernste Nachwirkungen der jüngsten griechenfeindlichen Treibereien Bulgariens nicht mehr zu besorgen sind, wie nicht minder dafür, daß die Gereiztheit zwischen Griechenland und den vier kretischen Schutzmächten wegen einer Neuordnung der Verhältnisse auf der Minos= Insel milderen Stimmungen gewichen ist.
Diesen lichteren Ausblicken der Orientlage stehen aber noch tiefe Schatten gegenüber. In Serbien sind weder die inneren Verhältnisse noch die auswärtigen Beziehungen fest geregelt. Das
eigentliche Fragezeichen der nächsten Entwickelun
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auf dem Balkan liegt jedoch in einer neuen nung zwischen der Türkei und Bulgarten.
Seit General Petrow Minister des Aeußern in Sofia ist, hat sich die Tonart der bulgarischen Diplomatie gegen die Pforte beständig verschärft. In allerletzter Zeit sollen die Beschwerden der Türkei wegen der griechenfeindlichen Ausschreitungen in dem zu Ostrumelien gehörigen Orte Anchialos so mißachtend behandelt worden sein, daß man sich in Konstantinopel fragt, ob Bulgarien einen Streit vom Zaune brechen will. Bewegungen bulgarischer Truppen an der türkischen Grenze haben Aufsehen erregt, und wer eine friedliche Weiterbehandlung der mazedonischen Frage wünscht, muß froh sein, daß die Pforte der Versuchung, auch ihrerseits die militärische Bereitschaft in Mazedonten durch Heranziehung von Reserven zu verstärken, bisher widerstanden hat. Eigenartig berührt es auch, daß der alte Natschewitsch, der in den letzten Jahren als Vertrauensmann Bulgariens am goldenen Horn ausgleichend gewirkt hat, beim Beginn einer neuen Krisis seine Entlassung genommen hat und nicht zum Ausharren auf dem gerade jetzt bedeutungsvollen Posten in Konstantinopel zu bewegen
Fürst Ferdinand befindet sich inzwischen zur Kur in Marienbad in Böhmen und soll dort täglich mit König Eduard von England zusammen gesehen werden. Kein Zweifel, daß der britische Monarch auf die Entschließung des Fürsten großen Einfluß ausüben. kann. Wir hoffen, die Ereignisse werden beweisen, daß dies in einem für die Erhaltung des Friedens günstigen Sinne geschieht. Von Frankreich dürfte nach der Beilegung des Djanetstreites der bulgarische Tatendrang gegen die Türkei keine Aufmunterung erhalten.
Merkspruch.
Schmach euch! Die ihr, gleich steifem Ackerpferd, Geist= und gesinnungslos, taub und erblindet, Schwer keucht, so lang' des Tages Arbeit währt, Nur, daß ihr abends volle Krippen findet!
Sallet.
Gedenktage.
30. August.
1904 Schlacht bei Liaujang. 1903 Internationales Automobilrennen in Frankfurt a. M. 1870 Schlacht bei Beaumont. Das Korps Failly vernichtet. 1813 Niederlage der Franzosen bei Kulm. Gefangennahme Vandammes. 1681 Erlaß der deutschen Reichskriegsverfassung, wie sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand.
Die Studentin.
Roman von Dr. von Reuß.
4)(Nachdruck verboten.)
So hielten sie sich auch in München nicht lange auf, sondern, nachdem sie die Sehenswürdigkeiten der bayerischen Hauptstadt flüchtig gemustert, vertrauten sie sich wieder dem Dampfroß an, und mit klopfendem Herzen machte sich, unmittelbar nachdem sie im Hotel„Zum Schwert“ Wohnung genommen und ein wenig ihre Toilette in Ordnung gebracht hatte, Maria Fedorowna auf, um in der Universität die Adresse ihrer Freundin zu erfragen. Es gelang ihr dies ohne große Mühe und bald darauf stieg sie die vier Treppen zur Wohnung Marfas hinauf.„Wenn es ihr nur nicht
gar zu elend geht!“ flüsterte sie, durch die vier reppen schon einigermaßen erschreckt, vor sich hin. Sie war erstaunt, als ihr aus der Wohnung heiteres Lachen entgegenschallte. War ste auch nicht fehlgegangen? Aber nein! Da stand es ja in deutlichen Zügen auf der an der Zimmertür befestigten Visitenkarte:„Marfa Sermatoff, stud.
med.“
Noch zögerte sie, anzuklopfen. Es war, als hielte ein unsichtbares Etwas sie zurück. Aber sie schalt sich selbst töricht. War sie denn nach Zürich gekommen, hatte sie so viel List aufgewendet, die Reise zu ermöglichen, um sich schließlich von ganz unbegründeten Bedenken zurückhalten zu lassen?
Sie klopfte an.
Entren!“
Sie öffnete die Tür, blieb aber auf der Schwelle stehen. Feiner bläulicher Dunst erfüllte das Zimmerchen. Auf dem Sopha hockte in halbliegender Stellung ein junges, der Eintretenden unbekanntes Mädchen, auf einem Stuhl neben dem Sofa stand Marfa, anscheinend einen Professor in seiner Vortragsweise parodierend. Beide rauchten Zigaretten, Marfa warf, die Freundin erkennend, die ihrige in einen Aschenbecher, sprang vom Stuhl herab und umarmte sie stürmisch.
„Maria Fedorowna, Du hier!“ rief sie, augenscheinlich auf das höchste überrascht.„Das ist ja herrlich! Wie kommst Du hierher? Hast Du den dicken Elefanten, Deine Tante, auch mitgeschleppt? Wie lange bleist Du hier? So bald lasse ich Dich nicht wieder fort. Eher hätte ich mir des Himmels Einsturz träumen lassen, als Dein Kommen! Wo wohnt Ihr? Nein, bist Du aber groß und hübsch geworden in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben! Man kann es kaum für möglichen halten! Aber lege doch ab, stehe nicht hier, wie ein indischer Götze! Komm! Komm!“
Geschäftig nahm sie ihr den Hut ab, zog ihr das Jackett aus, sie immer wieder ern nach russischer Sitte auf beide Wangen, dann aber auch auf den Mund küssend und nötigte sie zum Sitzen.
„Ja so, ich habe Euch noch gar nicht vorgestellt! Maria Fedorowna Puschatin— Georgette Dumesnil, meine Kommilitonin!“
Die junge Französin reichte Maria Fedorowna die Hand und hieß sie gleichsalls willkommen. Sie entfernte sich aber bald, um das Wiedersehen der beiden Freundinnen nicht zu stören.
„Du wirst sie bald näher kennen lernen, sie ist ein patenter Kerl!“ versicherte Marfa.„Aber so sprich doch, erzähle doch, wie geht es bei uns zu Hause. Hast Du die dicke Tante mit?“
„Nein, sie ist zu Hause geblieben, nur Annuschka begleitet mich!“
„Das ist prächtig! O, wie wollen wir hier in Zürich uns amüsieren! Besonders, wenn die Ferien erst da sind, was ja nicht mehr lange dauert. Denn ich lerne sehr eifrig; ich habe noch nicht ein einziges Kolleg geschwänzt. Du bleibst doch einige Wochen hier?"
„Vielleicht einige Jahre!“
„Einige Jahre?“
„Es kann wohl sein! Ich möchte auch Studentin werden, wie Du.“
„Du willst auch Studentin werden? Das wäre ja himmlisch! Aber ist denn Deine Tante damit einverstanden?“
„Vorläufig jedenfalls nicht! Doch ich denke ihre Einwilligung noch zu erhalten.“
„Hm, hm! Ohne Schwierigkeiten wird das nicht abgehen! Aber gleichviel, die Hauptsache ist, daß Du hier bist! Ich hätte nie gedacht, daß Du die Erlaubnis dazu erhalten würdest!“
„Es ist mir auch schwer genug gefallen!“
„Wie hast Du es gemacht?“
Maria Fedorowna erzählte die Listen, die sie angewandt, um ihren Zweck zu erreichen. Marfa lachte, daß ihr die Tränen in die Augen traten.
„Das ist köstlich, das ist himmlisch!“ rief sie ein mal über das andere.„Aber,“ fuhr sie dann, plötzlich ernst werdend, fort:„Warum hast Du keinen meiner Briefe beantwortet?“
„Ich habe nie einen Brief von Dir erhalten. „Sonderbar.“
„Ich war sogar recht böse auf Dich, daß Du gar nicht schriebst.“
„Deine Tante muß die Briefe unterschlagen haben, es ist gar nicht anders möglich! Aber warum hast Du nie an mich geschrieben?“
Deine Adresse nicht. Erst kürz lich erfuhr ich Deinen Aufenthaltsort.“
„Das ist allerdings richtig!“
„Ich hätte gern geschrieben, schon wein.... weil...“
„Nun?“
„Weil ich dachte, Du lebtest vielleicht in kümmerlichen Verhältnissen, und Dir helfen wollte!“
„0 Tscherdetschenko moije(Mein Herzchen)! Wie gut Du bist! Aber beruhige Dich, mein Vater versieht mich mit allem Nötigen, wenn ich auch nicht gerade im Ueberfluß lebe!“ ### er denn mit Deinem Schritt einverstan
„Allerdings, er muß nur vor der Welt so tun, als ob er es nicht sei. Du weißt ja, bei uns zu Hause schlägt alles die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ein Mädchen auf andere Weise sich sein Brot verdienen will, als mit Handarbeiten oder dergleichen, wobei das Verhungern leichter ist als das Leben. Unsere Familie ist zahlreich und unter solchen Umständen sehr fraglich ist, der leichtsinnig genug ist, mich, die Vermögenslose, als Gattin heimführen zu wollen, da ferner meine Lehrer behaupteten, daß meine Anlagen und mein Wissen ausreichend zum Untversitätsstudium seien, so wurde meinem Wunsche, dieses zu ergreisen, von Seiten meines Vaters kein Hindernis in den Weg gelegt. Er würde seine sehr vernünftigen Ansichten auch of
fen vor aller Welt zum Ausdruck gebracht haben, wenn er nicht Rücksicht auf seinen Vorgesetzten nehmen müßte. Der Präsident ist ein Mann, der n jeder Studentin auch gleich eine Nihilistin wittert. Darum muß mein Vater mich verleugnen, so lange wenigstens, bis ich bewiesen haben werde, daß ich etwas Tüchtiges gelernt habe und doch ungefährlich für den Bestand des russischen Reiches geblieben bin. Aber nun zu Dir! Hast Du Dich schon entschieden, welcher Fakultät Du Dich widmen willst?“
„Nein! Offen gestanden, habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht.“
„Das schadet nichts! Du bist reich genug, um in aller Ruhe probieren zu können, für welches Fach Du Dich eignest.“
„Am liebsten möchte ich es auch mit der Medizin versuchen, da Du Dich dieser gewidmet hast!“
„Schön! Du kannst zuerst einige Publika hören und mich in den Seziersaal begleiten. Da wird sich bald herausstellen, ob Deine Nerven fest genug sind!"0n
# rMei. e Nexven? Bisher weiß ich kaum, daß
ich solche besitze! Sie werden schon fest genug sein!“
„Wollen sehen! Mancher junge Mann hat umsatteln misen, weil er nicht in Leichen herumschneiden konnte!“
„In Leichen herumschneiden? Brr!“
„Siehst Du, schon der Gedanke macht Dich schaudern. Aber es geht manchmal auch besser als man denkt. Lassen wir das jetzt. Du scheinst übrigens nicht recht wohl zu sein, Du hustest fortwährend!“
„Der Rauch hier!"
Das bist Du nicht gewöhnt! Entschuldige!“ Sie riß rasch das Fenster auf.„Hast Du noch nie geraucht?" Weu
„Nein!“
„Willst Du es probieren?“
„Es gehört wohl mit zum Studieren— bitte, gib mir eine Zigarette!“
(Fortsetzung folgt.)
Ludwig Clemens.
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