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zetschrift„vor mit mir“ 45 Vf. monat.“, Wenn das Erscheinen der
Verlag und Druck: Laupenmühlen& Dierichs in Bochum
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Scharfe Abrechnung Greisers Abberufung Lesters gefordert Wozu noch einen Völkerbundskommissar?
Genf, 4. Juli.
schon lange nicht mehr gesprochen worden. Die Ge
gesetzte Danziger Frage. Der Sprecher, der diese deut
war. Grundlage der Aussprache war der Be
Montag 6. Juli 1936
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43. Jahrgang Nummer 133 Einzelpreis 10 Pf.
Anzeigenpreise: Grundpreise für 1 mm PöPgin ,27 Pextieste Facikilien: im Anzeigenteil und in 78 mm Prei:gereinsanzeigen(die nicht der Pirischaftswerbung dienen) kleine einspaltige Anzeigen.(StellenWirtsog,-Prrhung hewen) Kriz 8= Pf. Anzeigen im Vereins= ooer
engebote, undeigen ervg 10 Bf“ Austunft= und Zissergebühren 25 Pl.
Zeitung um 18 Uhr dei
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ewvee 2 beim Völkerbundskommissar.
Senatspräsident Greiser gab zunächst seinem Erstau
Sil. Dausher Broger Oesenlichel den Eunhrisck en
anderer Zusammenhänge ablenken sollen. Besonders erstaunt sei er aber uber die Tatsache, er den Bericht des Völkerbundskommissars Lester ers, in
Heren Komwpeigt Hers Zesier müir noch vor
redung in Gegenwart von Zeugen, seiner Genugtuung darüber Ausdruck gegeben hat, daß die Regierung Maß
die einzig richtigen seien, um eine weitere ruhige und friedliche Entwicklung in Danzig zu gewährleiteggg,
dieser Unterredung hat auch tatsächlich die Luge in Danzig keinerlei Veranderung erfahren. Jeder Danziger Staatsbürger geht weiterhin friedlich seiner Beschäftigung nach. Wenn in dem Berichte Lesters davon die Rede ist, daß die Tatsache der Verweigerung eines Besuches des Kommandanten eines deutschen Kriegsschiffes bei dem Herrn Hohen Kommissar Erwähnung finden muß, so möchte ich als Nationalsozialist und Deutscher meiner Meinung dahin Ausdruck geben, daß man sich nach der taktlosen Handlungsweise des Herrn Kommissars bei dem letzten deutschen Kriegsschiffbesuch im vorigen Jahre über das Unterbleiben des Besuchs des Kommandanten des Kreuzers„Leipzig“ nicht weiter zu wundern braucht.
Bevölkerung muß im Gegenteil sogar jährlich mehrere die zurschen den Villebdud uph,kerzik oiche.c34 der Dan= gaß, der Unterhaltung des Kommisars des
der seine Einnahmen in Gold und
Devisen erhält, in einem krassen Mißverhältnis zu der wirtschaftlichen Votage bapurchmicht abgeschpächt
Dese Tafache konn. 9pieser Kosten von der Republik
konnte
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daß sich der Völkerbung
sen um die Beseitigung der Arbeitslosigkeit gemacht hätte. Die nationalsozialistische Regierung hat sich in den vergangenen drei Jahren mit allen ihren Kraften bemüht, dieser Schwierigkeiten Herr zu werden. Es ist ihr auch im Rahmen des Möglichen gelungen.“
Wenn die nationalsozialistische Mehrheit sich diesen Terror einer Minderheit zur Wehr setzt, dann ist es für alle, die Danzigs Bevölkerung kennen und lieben, verständlich. Sie können ja auch schließlich nicht verlangen, meine Herren, daß ich als Regierungschef eine Bewegung unterdrücke, die meine eigene Regierung trägt, oder daß ich diese Bewegung bestrafen lasse, wenn sie sich in Notwehr befindet.
sichen Zustand in Denzig und des
Auswege aus der Lage
Im Namen von 400000 deutschen Menschen
Die Tatsache, daß die Danziger Regierung hier zum zweiten Male im Verlaufe eines Jahres sozusagen vor der Weltöffentlichkeit zur Rechenschaft gezogen wird, legt mir die Verpflichtung auf, einmal grundsätz lich auf alle Fragen, die die Freie Stadt Danzig bewegen, einzugehen. Dabei möchte ich betonen, daß ich mich vor meinem eigenen Gewissen zu der Pflicht durchgerungen habe, hier einmal nicht als Beauftragter tote:
Buchstaben und theoretischer Paragraphen zu sprechen,
sondern als Regent von 400000 de n ge
Menschen, die ihr Schicksal nicht auf alle an den Völkerbund ketten wollen und die Ideologie dieses Instituts letzten Endes gar nicht verstehen, sondern die durch Blut und Rasse an das deutsche Volk gebunden sind. Die Danziger Bevölkerung hat mit mir den Eindruck, daß ihre Heimat Danzig nicht aus den Gründen vom Mutterland abgetrennt worden ist, die man in der Weltöffentlichkeit immer wieder behauptet. Warum erfolgte dann überhaupt die Abtrennung?
Die Republik Polen sollte einen freien Zugang zum Meer haben, welcher ihr durch den Danziger Hafen gewährleistet wurde. Das neuerstandene Polest hat diesen
unbehinderten Zugang
ausdrücklich und laut betonen möchte, erhebt das polnische Volk diesen Anspruch zu Recht. Wenn es aber allein nur um diesen Zugang zum Meere zu tun gewesen wäre, hätte man ja unsere Heimat Danzig nicht von Deutschland abzutrennen brauchen. Wenn aus Danzig trotzdem ein sogenannter Freistaat gemacht worden ist, dann müßte man fast annehmen, daß diese geschah, um im Osten Europas einen dau ernden Herd der Unruhe und der Reibung zwischen Deutschland und Poren zu besitzen.
Der Völkerbund hilft Danzig nicht
Neben dem Fehlen vieler Hoheitsrechte, Big, rhueg selbständigen Staat zukommen, hat es der Po.
bisher unterlassen, dieser Freien Stadt Wanz## in
sident Greiser schilderte
unmöglichen Jastan in Lanzig und dus frühere unmögliche Verhaltnis zu Polen, um dann u. a. fortzu
„Erst zwei Männer mußten kommen, die es kraft ihrer Persönlichkeit und kraft ihrer Autorität und insbesondere kraft der Größe ihres ehrlichen Wollens fer
tigbrachten, innerhalb kürzester Frist alle Konfliktsstoffe zu beseitigen, Ruhe und Ordnung in die Dinge hineinzubringen und eine sichere Entwicklung für die Zukunft zu gewährleisten: Adolf Hit kannte Führer des deutschen Volkes, und Joseph Pilsudski, der große und ehrwürdige Marschall Polens. Beide Soldaten und unvoreingenommen und geradlinig in ihrem Wesen. Wahrlich, zwei Männer, so überragend unter den Großen der Welt, daß ich es wohl verstehen kann, wenn andere Völker uns um diese beiiun Süher beocben.
daß der Wille einer Mehrheit nach Sitte und Gesetz zur Geltung gebracht werden soll.
Das Verhalten des Hohen Kommissars in Danzig geht aber darauf hinaus, diesen satz der Demokratie zu mißachten und einer sich destruktiv betätigenden Minderheit, die in sich selbst zerrissen ist, die Möglichkeit zu geben, die
verfassungsmäßig geschaffene Mehgheit in scham
losester Weise zu terteristeren.
Durch die Taktik Ihres Kommissars, meine Herren, ist ganz von selbst eine Einstellung gegen diesen Mann entstanden, eine Einstellung, an der nicht die Danziger Regierung schuld ist, sondern einzig und allein der Mann, der die Mentalität der deutschen Danziger Bevölkerung nicht begreift, zumal er nicht einmal ihre Sprache kennt. Wenn Sie nicht glauben, daß das, was ich Ihnen eben als Danziger offen und ehrlich ins Gesicht gesagt habe, wahr ist, so bin ich bereit, Ihnen den realen Beweis für meine Behauptungen zu bringen. Wenn Sie wollen, werde ich innerhalb kürzester Frist eine Volksabstimmung in der Freien Stadt Danzig veranlassen, bei welcher die Danziger Bevölkerung selbst in vollkommen freier und geheimer Abstimmung zum Ausdruck bringen soll, ob sie mi dem Wirken Ihres Vertreters einver
Ich wil jedoch nicht mich dem Vorwurf aussetzen, daß ich Ihnen heute lediglich Wünsche und Sorgen der Danziger Regierung und der Danziger Bevölkerung vor Augen geführt hätte, ohne selbst in der Lage zu sein, einen Ausweg aus dieser Situation weisen zu können. Auswege sind in verschiedener Richtung hin zu finden.
Zum Beispiel: der Hohe Rat des Völkerbundes entsendet nach Danzig einen neuen Kommissar mit der Anweisung, ebenso wie alle früheren Kommissare sich innenpolitisch vollkommen zurückzuhalten und der Größe seiner Stellung und seines Auftrages im außenpolitischen Leben Danzigs gerecht zu werden. Hierbei möchte ich offiziell und mit allem Nachdruck betonen, daß ich ermächtigt bin, im Namen der Danziger Regierung die Erklärung abzugeben, daß bei dieser Neuordnung der Dinge sowohl alle aus allen Verträgen und Abkommen resultierenden Rechte der polnischen Minderheit im Gebiet der Freien Stadt Danzig als auch ebenso alle Rechte für den polnischen Staat unangetastet
Oder ein anderer Ausweg wäre der, daß der Hohe Rat des Völkerbundes den Beschluß faßt, bei der be
vorstehenden Neuordnung und Reform des gesamten Völkerbundes überhaupt keinen Kommisser mehr nach Danzig zu entsenden. Die vom Völkerbund nach wie vor auszuübende Garantie könnte alsdann in eine direkte Unterstellung und persönliche Verantwortlichkeit des Präsidenten des Senats als Regierungschefs dem Völkerbund gegenüber übergeleitet werden.“
Nach Uebersetzung der Rede erklärte Eden, daß man Danzig aus Höflichkeit und nicht etrg regen einer Aktion gegen Danzig eingeladen habe.. kerbundsrat könne sich um übrigen nicht mit ven#### neren Angelegenheiten Danzigs beschaftigen. Er habe nur einen allgemeinen Auftrag auszuführen.
Greiser Teschimzft
Anerhörte Zwischenfälle
und kallich Terreh.
im Völkerbundsgebäude
Nach der Rede Greisers kam es zu unerhörten Zwischenfällen. Der Senatspräsident war während
idigenden Zwischenrufen unterbrochen worden. Als Präsident Greiser sich vom Ratspräsidenten und dem polnischen Außenminister Beck mit dem Deutschen Gruß verabschiedete, ertönten wiederum auf der Pressetribüne höhnische Zwischenrufe. Als Greiser dann beim Verlassen des Saales an der Pressetribüne vorbeiging, gab er seiner Phepggiegz##rch ringschätzige Handbewegung ernnich Ausbruck. Darauf erhob sich auf den vollbesetzten Bänken der internationalen Presse ein wüster Lärm. geaglen
Als Präsident Greiser den Sitzungssaal Anssen
hatte, wurde er von zahlreichen internationalen Journalisten und Tribünenbesuchern, unter denen sich auff lend viele Inden befanden, umringt und mit Schmährufen überschüttet. Der offizielle
Vertreter der Freien Stadt Danzig, der in amtlicher Mission in Genf weilte, wurde sogar tätlich be
droht. Die Ruhe, die Greiser an den Tag legte, steigerte noch die Wut derjenigen, die ihn umdrängten. Ein Beamter des Völkerbundssekretariats richtete an den
Präsidenten der Freien Stadt das unerhörte Ansinnen, durch eine Hintertür das Völkerbundsgebäude zu verlassen. Greiser weigerte sich, indem er erklärte:„Ich bin durch den Haupteingang in dieses Gebäude hineingekommen, und ich werde es auch auf jeden Fall wieder durch den Hauptausgang verlassen.“ Der Senatspräsident blieb noch etwa 10 Minuten in der Wandelhalle und verließ dann mit seiner Begleitung das Völkerbundsgebäude durch den Hauptausgang.
Schon als Greiser am Samstag nachmittag das Gebäude betrat, war es zu einem unerquicklichen Vorkommnis gekommen. Beim Betreten des Gebäudes wurden ihm von Saaldienern Schwierigkeiten gemacht, obwohl er sich ordnungsgemäß angemeldet hatte. Greiser protestierte vor dem Völkerbundsrat energisch gegen dieses unerhörte Verhalten. Von seiten des Völkerbundssekretariats sind diese Vorfälle damit entschuldigt =worden, daß man besondere Sicherheitsmaßnahmen gerade zum Schutz Greisers getroffen habe und daß die Kontrolle am Eingang des Gebäudes besonders verstärkt worden sei, um auf alle Fälle Kundgebungen gegen die Danziger Vertreter zu vermeiden.(!)
Eine Entschließung
Der polnische Außenminister Beck verwies kurz auf die schon vorgelegte Entschließung. In ihr wird behauptet, daß dieser Zwischenfall einen internationalen Charakter habe. Unter Hinweis darauf, daß Polen die außenpolitische Vertretung Danzigs obliegt, wird in der Entschließung der Vertreter Polens beauftragt, auf diplomatischem Wege den Zwischenfall zu regeln dem Völkerbundsrat bei seiner nächsten ordentlichen Tagung Bericht zu erstatten. Der polnische Vertreter erklärte, daß er dies für praktisch halte. Im übrigen sei es ungerecht, dem Rat und dem Berichterstatter Voreingenommenheit vorzuwerfen. Zu den allgemeinen Problemen, die der Senatspräsident Greiser angeregt habe, behalte er sich ausdrückliche Bemerkungen zu einem Zeitpunkt vor, den seine Regierung für richtig erachte.
Gewaltiger Eindruck in Genf
Die große Rede, die der Danziger Senatspräsident Greiser am Samstag in der Ratssitzung gehalten hat, hat auf die Mitglieder des Rates und auf den Publikums= und Pressetribünen einen ungeheuren Eindruck gemacht und großes Aufsehen erregt. Greiser sprach mit großer innerer Leidenschaft. Je mehr er seine Anklagen gegen den Völkerbund und seinen Vertreter in Danzig steigerte, um so größer wurde die Betretenheit auf den Gesichtern der Ratsmitglieder, die mit einer solchen Rede offenbar nicht gerechnet hatten. Schon nach den ersten wuchtigen Sätzen Greisers steckten die Mitglieder des Rates und der Abordnungen die Köpfe zusammen. Sichtlich beeindruckt hörte der Danziger Völkerbundskommissar Lester zu. Der Ratspräsident Eden sprach hier und da mit dem französischen Außenminister Delbos und dem Generalsekretär des Völkerbundes Avenol, der vollkommen die Fassung verloren zu haben schien. Eine starke Bewegung ging durch den Saal als Greiser mit erhobener Stimme den Ratsmitgliedern zurief, daß die Bevölkerung der Stadt Danzig nicht gewillt sei, auf alle Ewigkeit ihr Schicksal an das des Völkerbundes zu ketten.
Angeheure Begeisterung in Danzig
dnb Danzig, 5. Juli.
Die mannhafte Rede des Danziger Senatsprästdenten Greiser vor dem Völkerbundsrat ist von der Danziger Bevölkerung mit unbeschreiblicher Begeisterung ausgenommen worden. Die Lautsprecher, durch die die Rede Greisers in ihren wesentlichen Teilen verbreitet wurde, waren von dichten Menschenmassen umlagert, die immer wieder in spontane Begeisterungskundgebungen ausbrachen. Vor allem in bei dem schönen Sommerwetter lebhafter Verkehr herrschte, nahm die Begeisterung der Massen fast beängstigende Formen an. Die Extrablätter des nationalsozialistischen„Danziger Vorposten“ mit den Berichten aus Genf wurden den Verkäufern aus den Händen gerissen. Ueberall sammelten sich Gruppen, die die Rede des Senatspräsidenten lebhaft besprachen und Heilrufe auf Greiser sowie auf den Führer und das nationalsozialistische Deutschland ausbrachten. Der Vorschlag Greisers an den Völkerbund, eine Volksabstimmung über den Völkerbundskommissar in Danzig zu veranstalten, wurde mit wahren Stürmen der Begeisterunz aufgenommen.
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