eingeleitet. Ein Platzkonzert folgte. Der Höhepunkt wurde mit der großen

Kundgebung auf dem Marktplatz

mit anschließender Königsparade in den Nach­mittagsstunden erreicht. Auf dem Marktplatz marschier­ten neun auswärtige Vereine mit über 600 Mann auf, so daß in der Gesamtheit 1200 Schützen zu der großen Veranstaltung versammelt waren. Der Bataillonsvor­sitzende Baumeister begrüßte die überaus zahlreich Er­schienenen, vor allem aber den Verbandsvorsitzenden der Bochumer Schützenvereine, Stadtrat Stumpf,

Polizeihauptmann Schertz als Vertreter des Polizei= seinen präsidiums Bochum und die Brudervereine aus Bo­chum=Altstadt, Altenbochum, Gerthe, Laer, Laer=Heide, Harpen, Weitmar, Hamme und Dortmund. Starke Anerkennung widmete der Redner den Jubilaren vom Jahre 1883, den Schützenbrüdern Wilh. Schneider,

Simon Hans, Heinrich Brüggestraß, Karl Saul, Wilh. Himmelmann, Heinrich Böcker, Robert Lück und Jakob Schudra, die auch heute noch treu zu der Schützenbe­

wegung stehen. Der Geschäftsführer Bald konnte die Jubilare mit der goldenen Ehrenmedaille auszeichnen.

Stadtrat Stumpf

würdigte die großen Verdienste des Werner Bürger­schützenvereins. Er freue sich, daß die Schützensache bei der heutigen Regierung volle Anerkennung finde. Die Ansprache klang in dem Deutschland= und Horst=Wessel­

Lied aus. 6 145.5.

Der Bataillonsvorsitzende Banmeister gab bekannt, daß der Verein aus Anlaß seines großen Festes an

den Reichskanzler ein Telegramm sandte, Der Westfälische Sänge

in dem das Treuegelöbnis zur Regierung zum Ausdruc mit Fagnen um gestecen Sor gebracht wurde. Unter den Klangen des Präsentiermar= schen Liedertages in# sches und Böllerschüssen nahmen das Werner und Bo­chumer Königspaar die Ehrenparade ab, die auf dem Hellweg bei Berg wiederholt wurde.

Der Festzug durch die Hauptstraßen Wernes schloß

des deutschen Schöpfertums, das in seinem Wesen sich heldisch zeige, sei die Auslösung der tiefen Innerlich­keit deutscher Art eng verbunden. Gerade das hel­dische Schöpfertum erwachse immer wieder aus der dem deutschen Menschen eigenen Tragik des Zwie­spaltes zwischen seinem Streben nach allumfassendem Forschen und dem Drange nach Vereinzelung. Förder­lich könne hier nur eine Erziehung sein, die sich politisch orientiere und ihre Grundlagen finde in der einzig der deutschen Geisteshaltung entsprechenden politischen Struktur des Nationalsozialismus. In ihm sei der in organischer Verbundenheit mit seinem Volkstum schick­salhaft gewachsene deutsche Mensch Wirklichkeit ge­i, der im Leben in der und für die Gemeinschaft ganzen Daseinszweck sehe.

Diesen deutschen Menschen in seiner rassischen Reinheit zu bilden, sei wesentliche Aufgabe der Er­ziehung. Für die deutschen Schulen wurden die Auf­gaben demnach wesentlich erweitert werden müssen durch Einführung in die Erkenntnisse des Rassentums. Dazu sollten dienen Rassenkunde und Erblehre. Um diese grundlegenden Erkenntnissegruppieren sich mit der Blickrichtung nach ihnen alle übrigen Gesinnungs­fächer, damit aus ihrer Gemeinsamkeit das Bildungs­gut für den künftigen deutschen Menschen organisch er­

wachse, nicht im Sinne intellektueller Schulung, sondern charakterlicher Bildung.

Aus Anlaß des Deutschen Liedertages

Diese aber würde nicht vollkommen sein, wenn ihr die religiöse Verankerung fehlte. Und mit beson­derer Wärme und mit besonderem Nachdruck betonte der Redner, daß die deutsche Schule der Zukunft eine Religionsschule sein müsse und alle deutsche Bildung eine religiöse. Gerade reinstes und echtestes Deutschtum fühle sich dem Christentum innig verbunden, Deutscher sein und Christ sein, sei eine Notwendigkeit, die in beider Lebensideen begründet liege.

So habe die deu die deutsche Schulee danken, daß sie für

Linien vorgezeichnet Ideen des Nationalsozi

Der geistvolle, grundlegende Vortrag wurde mit größter Aufmerksamkeit verfolgt und durch reichen Bei­fall ausgezeichnet.

Nachschau der Quittungskarten. Die Nachschau wird fortgesetzt: Luisen=, Wilhelm=, Graben=, Pariser Straße

Jugendtag der K8V. verschoben. Der am 16. Juli in Arnsberg geplante Jugendtag des KKV., Gau Westfalen Süd, ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

samtchor ließ dannDir will ich meine Lieder weihen

Damit fand die schöne Sängerkundgebung am Bis­marckturm ihr Ende.

Die Feier am Gedenkstein

Nach der Kundgebung am Bismarckturm marschierte die Sängerschaft unter den Klängen der Standarten­kapelle zum Ehrenmal. Zahlreiche Ehrengäste, die Fa­milien Rebbert und Große=Weischede, und

Kuns gerung des Westsaltschen Sängereunder

Der Westfälische SängerbundRuhrgau marschierte

Fahnen am gestrigen Sonntag aus Anlaß des Deut­

zu einer Kundgebung guf, an der die Bochumer Sänger geschlossen und vien andere Gesangvereine mit Abordnungen teilnahmen. Als am Kriegerehrenmal an der Königsallee um 17 Uhr die

Kranzniederlegung

Weihe eines Gedenksteins im Stadtpark

zur Seele des Volkes

vordringen wolle. Diese Seele erklinge aber nicht in

sich an. Im Festzelt hieß Oberst Dr. Starke die Gäste in feierlicher Form erfolgte, zählte man rund dreißig Sein Gruß tlang aus auf die große Fahnen, um die sich die Sänger und eine große

willkommen. Sein Gruß klang aus auf die

deutsche Schützenbewegung, die Träger des national=[Menschenmenge scharten.

losiglisticherZukunftsstagtes, sein wird, auf den Fest= Nuthrngent an dig Getreiten, die im Alel

verein und das beutsche Volk.

Ministerialrat Dr. Beck:

Dienationalsozialistische Revolution in Kultur und Erziehung

Die Ortsgruppe Bochum des Kampfbundes für deutsche Kultur veranstaltete am Freitag abend im Ernst=Moritz=Arndt=Haus einen Vortragsabend. Vor vollbesetztem Saale sprach der Ministerialrat Dr. Friedrich Alfred Beck vom Kultusministerium, Berlin, überDie nationalsozialistische Revolution in Kultur und Erziehung". Die für die künftige Gestaltung des deutschen Kulturlebens und Erziehungswesens grund­legenden Ausführungen deckten in umfassender Weise die organische Verbundenheit zwischen dem Nationalsozialis­mus und der deutschen Kultur und Erziehung auf.

Ausgehend von dem Wesen der Revolutionen als Ausbrüchen eines Gemeinschaftslebens, die sich notwendig dann durchsetzen müssen, wenn der völkische Mensch über die erstarrten Formen und Ordnungen des Lebens hinausgewachsen ist, kennzeichnete der Redner als Trä­ger der gegenwärtigen Revolution in Deutschland die nationalsozialistische Bewegung, ihre Idee und ihre Kräfte. Aus dem Siege dieser Revolution aber er­wachse für die Erziehung eine ganz neue Bedeutung. Sei diese bisher im Sinne der liberalistischen Weltan­schauung vorherrschend intellektualistisch bestimmt, ge­wesen, so müsse sie nunmehr ganz auf die der beutschen Wesensart gemäße aktive Auswertung der Schepfer; kräfte hinzielen. Mit dem revolutionären

BüUre V.

um die goldene Schleite

Von Hedda Lindners

17

Das Ergebnis dieses Nachdenkens gibt ihm nach einem neuen Ausfall seiner Gemahlin den Mut, seinen Hut zu greifen und seelenruhig zu sagen:Auf Wieder­sehen, mein liebes Kind, wenn du besserer Laune bist.

Lilian sieht ihm verblüfft nach, ist aber zu sehr mit sich beschäftigt, um dieses Zeichen richtig zu deuten. Das ist ja also das ist doch geradezu eine Unver­schämtheit, wie diese Person, diese Gladys sich ver­ändert hat. Lilian empfindet Gladys Verwandlung ein­fach als Verrat. Wenn eine Frau wie das häßliche graue Entlein aussieht, dann hat sie auch das häßliche graue Entlein zu bleiben und sich nicht plötzlich als Schwan als Kindermärchen mag so etwas ja ganz nett sein, aber in die Wirklichkeit übertragen, ist es direkt eine Gemeinheit. Lilian beißt wütend in ihr Taschentuch, der knirschende Laut, mit dem der zarte Batist nachgibt, ist ihr eine Erleichterung. Ihr Gesicht zeigt jetzt nichts von der madonnenhaften Schönheit, die man ihr nachsagt, und der Kellner, der nach bescheide­nem Klopfen die Post bringt, wird derart angeschnauzt, daß er draußen mit einer bezeichnenden Bewegung gegen das Stubenmädchen ein Wort gebraucht, das der vor­nehmen Dame schlecht in den Ohren klingen würde. Aber erstens versteht sie sowieso kein Italienisch, und zweitens kommt sie nicht auf den Gedanken, daß Kellner manch­mal sehr scharf beobachten können. Denn daß die schlechte Laune der Dame mit dem Auszug des anderen Herrn, der gleichzeitig mit eingetroffen war, irgendwie zu­sammenhängt, hat er beispielsweise längst heraus.

Es wäre ungerecht, wollte man Lilian nicht einen gewissen Grund für diese schlechte Laune zugestehen; be­sonders wenn man die Vorgeschichte dieser Romreise kennt.

Stephan war seit Wochen nicht mehr in Berlin ge­wesen und hatte allen Aufforderungen das Training der Goldlilie" als Hindernisgrund entgegengesetzt. Etwas Wahres war natürlich daran, aber Lilian war weder dumm noch leichtgläubig; sie wußte, hätte Stephan kom­men wollen, so hätte er es trotzdem möglich machen können. Nur irrte sie sich über den Grund seiner Ab­lehnung, hielt für Trotz nach ihrer letzten Aus­einandersetzung und allenfalls für moralische An­wandlungen, mit denen er ja öfters zu kämpfen hatte, was für ihn das Ende war. Daß der Mann ihr bei jedem Zusammensein mehr entglitten war, das hatte sie kaum empfunden, weil sie nicht gewohnt war, auf see­lische Untertöne und Schwingungen zu achten; ihr ge­nügte es, ihn als Mann bei sich zu wissen.

Und noch in einem anderen Punkt hatte ihr sonst so sicherer Instinkt versagt: sie hatte es nicht lassen können, bei allen möglichen Gelegenheiten spöttische Be­merkungen über die Indianerin zu machen, Bemer­kungen, die einerseite von einem gewissen Triumph= gefühl diktiert wurden, andererseits aber auch den Zweck haben sollten, die Erinnerungen an diesen Zwischenfall in Stephan abzuschwächen. Denn die freundschaftliche Art, in der die zwei miteinander ver­kehrten, hatte ihr damals auf dem Isernhof gründlich

Sie erreichte das Gegenteil. Die angeborene Ritter­lichkeit des Mannes wehrte sich gegen die Herabsetzung

Der erste Vorsitzende des er, feierte das

Gebenten an die Geltenen, die im Weltkrieg Blut und Leben für ein freies Vaterland und seine Größe hin­gaben und nach ihrer glücklichen Heimkehr einst Sieges­lieder singen wollten. Diese Heimkehr war ihnen leider nicht vergönnt; wir aber wollen an dieser geweihten Stätte immer aufs neue geloben, sie nicht zu vergessen. Der Krieg habe ungeheure Opfer gefordert. Wir alle wissen, daß Opfermut die Grundlage alles Lebens und aller Liebe ist. Wir haben das mit den toten oft die der

schwierigen Läufen und Dissonanzen, sondern nur im herzbewegenden deutschen Liede. Die Chöre, müßten jetzt singen von dem, was das deutsche Herz in Sehn­sucht, Hoffnung und Kampf bewege. Auch nur so finde es den Weg zum Herzen der Frau. Aus dem Schand­vertrag von Versailles sei die große deutsche Not er­wachsen, und die Sehnsucht nach Einigkeit und Be­

aller Liebe ist. Wir haben das mit den toten Sängern oft genug im Liede und Sange kennengelernt, wie wir die Herzen für das Vaterland begeisterten. den Gefallenen in Ergriffenheit ein stilles Gedenken.

Die Häupter entblößten sich, als der Redner am Denkmal nun den Kranz im Namen des Ruhrsanger­gaues niederlegte. Die SA.=Kapelle spielte das Lied vom guten Kameraden. Dann formte sich der Zug zum Marsche durch die Stadt. Ziel war der Bismarckturm

um den sich wiederum Tausende versammelt hatten. Der Gesamtchor ließ hier unter der Leitung Rudolf Hoff­manns das Silchersche Lied erklingen:Hav ofr im

Die Ansprache hielt hier der zweite Vorsitzende des Gaues, A. Opländer, der als den Sinn dieser Kund­gebung die Verbundenheit der westfälischen Sänger, be­

sonders des Ruhrgaues, mit den Geschehnissen unserer yas männliche,

Zeit bezeichnete, und diese Verbundenheit finde ihren egeken wir 5.

Ausdruck auch im deutschen Liede. Es exgebe vevZir HHols Piller. Der

uns der Dovgelxufgals Männegugd ele Ssgteiten ins Heil auf das deutsche

freiung habe uns jetzt den Helden geschenkt, dem das Vor als Retter aus seinem Elende vertraue. Solche Gestalten erwüchsen nur aus der Sehnsucht eines Volkes und seien nicht vom Zufall geboren. Luther, Goethe, Bismarck, Beethoven bewiesen das, und jetzt sei uns wieder ein g g. a6.

Führer aus der Sehnsucht des Volkes erwachsen, an dessen Sendung wir glauben, nachdem wir den steinigen Weg der letzten vierzehn Jahre haben zurück­legen müssen. Mancher ging ihn in Hoffnung, viele in hängern So.######eit, andere verzweifelnd. In dieser Zeit haben ### die deutschen Sänger unentwegt ie Herzen und Ein

u erfüllen versucht mit den schönsten Liedern vom saterland. mut

gefühlt habe, gie, die kampfenden Sänger der SA

ihre kernigen Lieder drangen auch aus ihren geschlossenen Fenstern zu uns und ihre unvergleichlichen Marschlieder haben viel zum Erfolge der deutschen Revolution beige­tragen. Wir wollen diese Lieder bei unseren Veranstal­tungen und Märschen in Zukunft mit der gleichen Be­geisterung und Freudigkeit singen, wie diejenigen, die sie vor uns gesungen haben, und wie sie jetzt schon von der Hitler=Jugend ausgenommen sind, die soeben auch vor dem Bismarckturm versammelt war. Nicht sentimen­taler Kitsch und säuselndes Liebesgeflüster soll unsere Proben jetzt erfüllen, sondern

dus münntiche, harte Liedgut der neuen Zeit.

zorglosigkei ie deutsche

Vaterland, von deutscher Treue und Ehre, von Helden­

nut und Opfersinn. Aber man wolle ehrlich eingestehen, daß man nicht so früh und nicht so stark den Pulsschlag ef hst habe wie die kämpfenden Sänger der Selz

sitzende, H. Kröger, die Weihe des Males. vorzu 3

Rede hieß er alle willkommen, die den Manen der beiden Meister Rebbert und Groß=Weischede huldigen wollen.Ehret eure deutschen Meister... Diese Mahnung haben die Sänger des Ruhrgaues nicht ver­gessen. Treue und Anhänglichkeit seien Tugenden des deutschen Sängers, die in der Errichtung des Gedenk­steines zum Ausdruck kommen. Ein neues, ideales Zeit­alter sei im Anmarsch. Das neue Deutschland wolle ein getreuer Wächter des deutschen Liedes sein, das den Gesang als volksverbindendes Kulturgut ehre. Zu Ehren der Meister solle nun ein Lied erklingen. Dann fiel die Hülle, und der große Sängerchor sang unter Ernst Claubergs Leitung SchubertsSanktus mit tief­gehender Wirkung. Dann bestieg Bundeschormeister Rudolf Hoffmann die Rednerkanzel und würdigte ein­gehend das Schaffen der beiden Altmeister.

August Große=Weischede und Lorenz Rebbert seien zwei Söhne der Roten Erde, beide Lehrer, die trotz ihres schweren Berufes mit unermüdlichem Fleiß und unverwüstlicher Kraft das musikalische Leben nicht nur unserer Stadt, sondern ganz Westdeutschlands, segens­reich beeinflußten. August Große=Weischede, der Meister der Orgel, der begabte Chorerzieher, der fruchtbare Kom­ponist und erfolgreiche Musikschriftsteller, Lorenz Reb­bert, der Meisterdirigent, der das brachliegende Feld der Gesangskunst mit neuem Geist zu erfüllen wußte, sollen uns Vorbilder sein auch für die Zukunft. Beide waren Freunde des Komponisten Curti, dem sie durch ihre Arbeit den Weg zum Erfolg frei machten. Das An­denken an die beiden Altmeister soll unter uns fort­

Der Chor stimmte unter Claubergs Leitung Beetho­vensGott ist mein Lied" an. Magistratsbaurat Groth übernahm im Auftrage des Oberbürgermeisters das Er­innerungsmal in die Obhut der Stadt. Nach Beendi­gung des Weiheaktes fand dann auf der Stadtpark= terrasse ein

Gaukonzert

statt, das von der Sängervereinigung Bochum, dem MGV. Glocke und Liederfreund, MGV. Nachtigall Weitmar, MGV. Grüne Linde.=Wiemelhausen, Männerquartett Harmonie Weitmar, Quartettverein Glocke Weitmar, MGV. Sängerbund.=Hamme und MV. Einigkeit Bochum durchgeführt wurde. Die volkstümlichen Lieder fanden in ihrer ausgezeichneten musikalischen Gestaltung lebhaften Beifall. So klang der Ehrentag des Ruhrgaues in Harmonie aus. Möge es ein gutes Zeichen sein für weitere segensreiche Zu­sammenarbeit im Geiste der Altmeister Rebbert und Große=Weischede.

Weitere Lokalnachrichten auf Seite 9 und 11

Wohin gehen wir heute

siehe auch Anzeigentell

Liedertag im Sinne des Führer

Stadttheater: Geschlossen. Odcon: ab 16 Uhr: Es gebt um alles. Skala=Lichtspiele: ab 17 Uhr: Ein Mann mit Herz. ers Tonhallen=Lichtspiele: ab 15.15 Uhr: Eine Tür geht auf. Weltlichtspiele: ab 15.15 Uhr: Sehnsucht 202.

als Männer und als. Sänger

mußten aus dem Gebiet der Kunn ginübergleiten ins Gebiet der Kultur, um den Ansprüchen einer mann­licheren Zeit zu genügen. Die neue Volkserhebung konne die Männerchore nicht entbehren, wenn sie

einer Frau, der er zumindest den Ausweg aus einer peinlichen Situation verdankte, und außerdem hatte er den Menschen Gladys schätzen gelernt, darum berührte ihn der billige Spott über ihre äußere Erscheinung pein­lich. Das Ende war, daß er grundsätzlich schwieg, wenn Lilian von Gladys anfing, auch den Briefwechsel nicht erwähnte und auf alles Drängen, wann nun endlich die Scheidung sein würde, nur die kühle Antwort hatte, daß er die Bestimmung dieses Zeitpunktes doch wohl der Frau überlassen müßte.

Soweit Lilian Bredecke überhaupt eines Gefühls fähig war, gehörte dieses Gefühl Stephan v. Thüngern, und es war nur ein ganz natürlicher Vorgang, daß seine Zurückhaltung ihre Leidenschaft steigerte. Sie hatte die Romreise durchgesetzt, um bei dieser Gelegenheit die Verstimmung zwischen ihnen aus der Welt zu schaffen; der Gedanke, daß er sich von ihr löste, kam ihrem Selbst­bewußtsein nicht. Da kam als erste unangenehme Ueber­raschung die Erklärung ihres Mannes, daß er sie be­gleiten wolle, eine Begleitung, die sie nicht ablehnen konnte, ohne sich aufs neue verdächtig zu machen. Sie fuhren also zu dritt, und da ereignete es sich, daß Bre­decke zu Stephan sagte:Ich habe so lange nichts von der Baronin gehört, meine Frau sagte mir, sie sei bei Verwandten in Paris, hoffentlich geht es ihr gut?

Danke vielmals, hatte Stephan ruhig erwidert, Sie werden sich von ihrem Befinden bald persönlich überzeugen können, meine Frau kommt zum Turnier

nach Rom.

Ah, machte Lilian,das ist ja ein überraschender Entschluß. Sie verbarg ihre Gereiztheit nur schlecht

Redner schloß mit dreifachem Siec: Apollotheater: ab 15.35 Uhr: Der Frauendiplomat. che Lied, das deutsche Volk und auf Capitol: ab 15.40 Uhr: Tiger Hal.

Heil auf das deutsche Lied, das deutsche Volk

Gloria Palast: Straßen der Weltstadt.

und des Horst=Lichtburg: ab 15 Uhr: SA.=Mann Brand.

den Volkskanzler Adolf Hitler.

MRessel=liebes wirde gemeinsom angestommt. Der Ger tttchuweibaue; ad 1b Uhr: Die Loger der Reotuens.

unter einem spöttischen Ton.

Nicht ganz, gnädige Frau, gab Stephan höflich zurück,meine Frau interessiert sich, wie Sie wissen, sehr für Pferde, und da ist es eigentlich nur natürlich, daß sie sich ein so bedeutendes Turnier nicht entgehen

b... Hhrzmet and

Na, klar, sagte Bredecke uverzeugt,und ich freue mich wahrhaftig, sie endlich mal wiederzusehen, sie ist ein prachtvoller Mensch.

Ja wiederholte Stephan langsam und sah Fenster hinaus, wo die italienische Frühlingslandschaft vorübertanzte,sie ist ein prachtvoller Mensch.

Der Rest der Fahrt war wenig erquicklich verlaufen. Lilian machte aus ihrer Verstimmung keinen Hehl und wurde erst etwas umgänglicher, als sie überlegte, daß dies dann gleichzeitig die beste Gelegenheit sei alles Nötige über die Scheidung zu besprechen: wahrscheinlich war Gladys auch darum gekommen. Vielleicht konnte man dabei auch ein bißchen nachhelfen, diese Heirat paßte ihr plötzlich gar nicht mehr. So schwerfällige Menschen wie Stephan waren eben für deratuge Ex­perimente nicht zu gebrauchen.

Da kam als dritte und peinlichste Ueberraschung die verblüffende Veränderung von Gladys äußerer Er­scheinung, es war also wirklich Grund genug vorhanden, daß Lilians Stimmung unter den Gefrierpunkt sank.

Stephan als dritter in diesem Kreise ist noch zu sehr von dem bevorstehenden Turnier in Anspruch ge­nommen, um sich mit Gladys' Verwandlung allzu ein­gehend zu beschäftigen; er staunt nur immer aufs neue, wenn er sie sieht. Im übrigen empfindet er ihre An­wesenheit in diesen Tagen als sehr angenehm und be­merkt nicht ohne leisen Stolz, wie sehr ihr Fachvei ständnis den anderen Reiter imponiert. Sie erscheint schon in aller Frühe auf der Uebungsbahn, fährt dan mit den Herren frühstücken und bespricht sachkundig die Aussichten der verschiedenen Pferde. Der Graf Fabiani, Thüngerns Freund undGoldlilies Gastgeber, macht

befangenheit den Hof. Er sagt zu Thüngern, er habe das schönste Pferd und die schönste Frau, wenn er nicht sein Freund wäre, müßte er ihn beneiden, aber so so will er nur ein bißchen verehren. Das bißchen besteht in wundervollen Blumen, die morgens im Hotel abge­geben werden, in vielsagenden Handküssen mit bedeu­tungsvollem Augenaufschlag, aber Gladys fühlt, daß in dieser Verehrung kein häßlicher Gedanke ist, und geht vergnügt darauf ein. Gestern nachmittag hat er sie und Bredeckes mit seinem neuen großen Wagen ans Meer gefahren, die schöne große Autostraße hinunter, die unglaubliche Geschwindigkeiten erlaubt. Lilian Bre­decke war bis zur Ungezogenheit verstimmt, und Stephan sehr nachdenklich gewesen. So hat sich Gladys mit Bre­decke, der sich ehrlich über das Wiedersehen mit ihr freute und zu Frau Lilians Mißvergnügen immer wieder auf ihre so vorteilhafte Veränderung zurückkam, und dem kleinen Grafen unterhalten, und sie muß sagen sie hat sich herrlich amüsiert. Weil das Wetter so schön war und der Wagen so gut ging, und weil Stephan neben ihr saß, und Lilians Gereiztheit, die sich mehrfach auch gegen ihn kehrte, so absolut gleich­mütig aufnahm, es war eine wundervolle Fahrt gewesen!

Gladys lächelt in der Erinnerung. Stephan hat auf der Turnierleitung zu tun, und sie ist, ihrer Vor­liebe getreu, mal wieder allein losgewandert. Sie schlen­dert die Via Nazionale hinunter und denkt nicht daran, daß in Italien vornehme Damen nicht so gemächlich durch die Straßen bummeln. Ein paar Herren haben ihr etwas zugeflüstert, sie versteht es nicht, weil sie ohnedies nur ein paar italienische Worte radebrechen konnte, und ist auch zu sehr in ihre Gedanken versunken, um es zu beachten. Aber ein Kavalier, der mit be­wundernden Blicken kehrtgemacht hat und ihr gefolgt ist, sieht jetzt das Lächeln auf ihrem Gesicht und nimmt es als Ermutigung. Diese Stimme kann Gladys trotz ihrer Versunkenheit nicht mehr überhören, sie stutzt und sieht einen schwarzhaarigen Herrn, der mit breitem, schmalzigem Lachen etwas zu ihr sagt, was anscheinend eine Liebenswürdigkeit sein soll. Sie zieht unwillig die Brauen zusammen und geht mit raschen Schritten weiter, aber sei es, daß der Herr ihr diese uowehr nicht glaubt, oder daß er ganz besonders zudringlich ist, er bleibt an ihrer Seite und schnattert lebhaft auf sie ein. Gladys fühlt sich in peinlichster Weise belästigt, sie merkt, wie ihr Nachbar sein Gesicht beim Sprechen immer mehr dem ihren nähert, und ist gerade im Be­griff, hilfesuchend nach einem Polizisten Ausschau zu halten, als ein Schatten vor ihr auftaucht, eine scharfe, befehlende Stimme ein paar Worte auf italienisch sagt, worauf der unliebsame Begleiter plötzlich wie weg­geblasen verschwunden ist. Sie atmet erleichtert auf, hört neben sich ein verbindliches:Erlauben Sie, Ma­dame, und sieht in die seltsamen graugrünen Augen des Mrs. Oliver Berrick aus London.

Oh, Sie sind es, sagte sie, unwillkürlich in die englische Sprache fallend,ich danke Ihnen sehr, Sie haben mich aus einer äußerst unangenehmen Situation befreit. Der Herr vor ihr sieht sie höflich fragend an, dann wiederholt er auf französisch:Verzeihung, gnä­dige Frau, aber englisch verstehe ich leider nicht, viel­leicht sprechen Madame französisch oder italienisch?

Sie verstehen nicht englisch? fragt Gladys er­staunt, nun ebenfalls sich des Französischen bedienend, aber Sie sind doch Engländer?" Des Mannes Gesicht drückt Erstaunen aus.Verzeihung, gnädige Frau, darf ich mich vorstellen: Vicomte André de Lanval, ich bin Franzose und leider der englischen Sprache nicht mächtig.

Gladys weiß nicht, was sie davon halten soll.Aber wir haben uns doch schon einmal gesehen, sagt sie nachdenklich sie hat doch schließlich nicht geträumt.

Er verbeugt sich in höflicher Zustimmung:Gewiß, Madame, beim Nachmittagstee in Paris. Oh, ich habe Madame nicht vergessen.

Gladys überhört den Nachsatz absichtlich. Sie ist ziemlich ratlos.Ja, aber man sagte mir doch.... sie verstummte und wird rot. Der Vicomte lächelt und dieses Lächeln gibt seinem Gesicht mit dem bösen Mund

etwas Angenehmes Sympathisches: Ah, Ma­

plötzlich tnzus Angenhmer, Sympurgzchteg.Ah, Ma­dame hat sich erkundigt ich bin seyr glüalich, aber man hat Madame falsch berichtet, ein Irrtum

Gladys ist wütend auf sich selbst, daß sie so un­überlegt ihr Interesse verraten hat, aber gleichzeitig geht es ihr durch den Kopf, wie sehr das harte Gesicht des Fremden durch dieses Lächeln gewinnt, während Stephans sonst so energische Züge immer etwas Weich­liches bekommen, wenn er lächelt, und diesen Aus­druck erst verlieren, wenn er richtig herzhaft lacht; dann hat er das unbekümmerte frohe Jungenslachen, das sie an ihm so liebt. Sie sieht den Fremden prüfend an. Merkwürdig, sie hat das Empfinden, als ob dieser Mann vor ihr niemals so richtig unbekümmert lachen kann. Dann zuckt sie ärgerlich die Achseln es ist ja albern, was geht er sie schließlich an.

Der Vicomte hat schweigend vor ihr gestanden und mit aufmerksamem Blick ihr wechselndes Mienenspiel verfolgt. Er ist viel zu klug, um diesen kleinen Triumph noch weiter auszukosten, und sagt darum nur:Es ist hier ungewöhnlich, daß eine Dame allein auf der Straße spazierengeht, und eine Erscheinung wie Sie, gnädige Frau, kann nicht damit rechnen, unbeachtet zu pas­sieren. Darf ich einen Wagen besorgen?

Und nun begeht Gladys die zweite Torheit in ihrer Verwirrung:Nein, danke, das lohnt nicht, mein Hotel ist ganz in der Nähe.

Dann müssen Sie mir gestatten, Sie die paar Schritte zu begleiten, ich möchte Sie nicht einer zweiten derartigen Begegnung aussetzen.

Gladys wird abermals rot. Sie sieht verstohlen zu ihm auf, sein Gesicht läßt nichts erraten, es trägt den höflich verbindlichen Ausdruck des wohlerzogenen Mannes, der mit einer Dame plaudert. Aber der Ober­kellner im Hotel hatte doch gesagt... Ich leide an Gedächtnisstörungen, denkt sie oder an Verfolgungs­wahn, denn der alte Herr mit der großen Hornbrille, der uns im Vorübergehen so scharf ansah ich möchte schwören, auch das Gesicht habe ich schon mal irgend­wo gesehen.

Der Vicomte Lanval erwies sich als ein sehr an­genehmer Unterhalter. Er schien ein weitgereister Mann zu sein und erzählte, daß er ebenfalls zum Reitturnier nach Rom gekommen sei. Damit war sofort ein Thema gegeben, und als Gladys nach kurzer Zeit wieder vor ihrem Hotel stand, verabschiedete er sich sehr höflich und machte keinerlei Versuch, der Bekanntschaft Fort­setzung zu geben. Das war sehr korrekt von ihm, fand Gladys, es war wirklich sehr korrekt beinah zu korrekt.

Als sie das Hotel betrat, wurde ihr vom dem Ma­nager in fast unverständlichem Deutsch eine anscheinend sehr wichtige Botschaft übermittelt. Erst allmählich be­kam Gladys aus dem aufgeregten Manne heraus, daß Stephan schwer gestürzt war und besinnungslos im Hospital lag.

Wie das gekommen war...

(Fortsetzung folgt.)