1. Beilage zum Bochumer Anzeiger u. Gen. Anzeiger

Nr. 77 98. Jahrgang

Mittwoch, 1. April 193.4

Vorondiche Opfersrendigten

In ihrer tausendjährigen Geschichte hat die Stadt Bochum schon öfter schwere Zeiten durchzumachen gehabt. Aber die Opferwilligkeit der Bevölkerung und ihr zäher Wille halfen immer wieder über alle Schwierigkeiten hinweg. Wohl das schwerste Unglück traf die Stadt im Jahre 1517, als ein Brand die Stadt nebst Kirche und Rathaus bis auf einige Häuser einäscherte. Unter un­geheuren Opfern baute man Kirche und Rathaus wieder auf, noch ehe alle Bürger wieder eine Heimstätte hatten. Diese Opferfreudigkeit zeichnet auch die Gegenwart aus. Noch sind viele Hunderte Familien ohne Wohnung, hau­sen ebensoviele in ganz unzulänglichen Wohnküchen und dennoch erbauten wir ein stolzes Rathaus, statteten es mit kostbaren Einrichtungen und einem hohe Summen verschlingenden Riesengemälde aus, schufen die Anlagen für einen kommenden herrlichen Ratskeller und sparten nicht mit Marmor und Bronze. Wo je gäbe es ein glei­ches Beispiel von Opferwilligkeit für den Ruhm der Stadt. Und dennoch: Bochums Bürgerschaft will sich selbst übertrumpfen! Auf Anregung alter Patrizier= familien ist im Magistratssitzungssaale des neuen Rat­hauses eine Liste zur Selbstbesteuerung aufgelegt wor­den, in der sich alle Mitbürger einzeichnen können, die freiwillig noch ein Uebriges tun wollen, damit bei der Etatsfestsetzung die den kleinen Steuerzahler am härtesten drückende Bürgersteuer nicht verzwölffacht zu werden braucht. Der Appell an die Gebefreudigkeit wird nicht vergebens sein. sind doch die hohen städtischen Beamten mit gutem Beispiel vorangegangen und haben auf alle Tantiemen zugunsten des Ausgleichs des städ­tischen Haushaltsplanes verzichtet. Die Stadtverord= neten mit ihrem Vorsteher wollten natürlich nicht zu­rückstehen und verzichten auf alle Tagegelder und Ent­schädigungen für Straßenbahnfahrten usw. Wir leben in einer ernsten, aber auch großen Zeit, die Opfer heischt zur Ueberwindung der Not. Wer dieses erennt und darnach tut, der ehrt sich selbst. Die vorbildliche Opferwilligkeit, die sich jetzt kundgibt, wird ein Ruh­mesblatt in der Geschichte unserer Stadt sein für alle Zeiten. Die Einzeichnungslisten liegen am 1. April zum erstenmal auf.

Erster Spatenstich zum Bochumer See

Von der Spitze des Kalwes weht stolz die blau­weiße Fahne. Auf Luhns Mühle flattert im Aprilwind die Fahne Wittens, von Herbede her grüßen Reichs­und Landesflaggen. Ein bedeutungsvoller Tag ist ange­brochen. Ganz Querenburg und Stiepel ist auf den Beinen, in Heven und in Herbede frohes Volksgewim­mel. Auf der Blumenau sieht man einen von blauweiß gestrichenen Masten mit flatterndem Fahnentuch um­gebenen Platz. Hier soll heute nachmittag Uhr in Gegenwart des Regierungspräsidenten, des Präsidenten des Ruhrsiedlungsverbandes, der Vertreter des Ruhr­verbandes, des Magistrates der Stadt Bochum, des Oberbürgermeisters von Witten, des Landrats vom Ennepe=Ruhrkreis und der Amtmänner von Herbede und Blankenstein der erste Spatenstich für den Bochumer Stausee getan werden.

Man hat eingesehen, daß dieser Stausee die dring­lichste Aufgabe zur Reinhaltung der Ruhr ist und daß seine Ausführung der Inangriffnahme des Baldeney­sees vorangehen muß. Nach beendeter Feier gehen die Teilnehmer zu Fuß durch das malerische Lottental, das bekanntlich als Promenadenstraße ausgebaut werden soll. Mehrere hundert Karren Sand sind auf dem Wege aufgefahren worden, damit man bei den Gästen keinen Anstoß erweckt. In der WirtschaftSchloß Bren­schede" am Ausgang des Lottentals nach Bochum zu soll ein Wurstbrötchenessen die Teilnehmer an dem be­deutungsvollen Akt vereinen. Wir würden die Gäste gerne im Ratskeller bewirtet haben, aber der ist noch nicht ganz fertig.

* Mondfinsternis am 2. April. Das Jahr 1931 ist in astronomischer Hinsicht insofern bemerkenswert, als es außer drei partiellen Sonnenfinsternissen auch zwei totale Mondfinsternisse bringt, und zwar die erste am 2. April, die in ganz Europa mit Ausnahme des Westens, sowie in Asien, Australien, im Indischen Ozean, in den westlichen Teilen des Stillen Ozeans und in einem Teil Afrikas sichtbar ist. Die Erde steht zur Zeit der totalen Mondfinsternis zwischen Sonne und Mond. Die zweite derartige Mondfinsternis findet am 26. September statt und ist gleichfalls bei uns sichtbar. Die letzte totale Mondfinsternis, die man in Deutschland beobachten konnte, war vor mehr als drei Jahren.

* Die Betriebsratswahlen im Ruhrbergbau. Mit Ausnahme der Zeche de Wendel liegen nunmehr die Ergebnisse von allen Schachtanlagen des Ruhrbergbaues vor. Die auf die einzelnen Listen abgegebenen Stim­men verteilen sich wie folgt: Freie Gewerkschaft

80 461, Christliche Gewerkschaft 53.860, Hirsch= Duncker 1687, Polen 163, RGO. 60 909, Syndikalisten 1931, Deutsche Arbeiter, 10520, Nationalsozialisten 7728.

Flammen lodern vom Turm

Bochum grüßt am Bismarckgeburtstag den greisen Feldmarschall von Hindenburg

Wieder ziehen Tausende hinauf zur Stadtparkhöhe. Am Vorabend des Geburtstages des Reichsgründers versammelte sich das vaterländische Bochum am Bis­marckturm zum Gedächtnis des Altreichskanzlers, der unser Ehrenbürger war. Die vaterländischen Verbände riefen auf zur Bismarckfeier. Da marschierte alt und jung, Weib und Kind, um eine Stunde innerer Er­hebung aus der Not des Alltags zu erhaschen. Die Ver­eine ziehen auf mit ihren Fahnen, wohl an vierzig an der Zahl. Kameradschaftliche Vereine, Stahlhelm, Bis­marckjugend und was sich sonst zu den Verfechtern des Bismarckschen Gedankens zählt. Die Fahnen ringsum am Fuße des Steinriesen, magisch beleuchtet vom Fak­kelschein. Drunten hinter dem Viereck der Vereine eine nach tausenden zählende Menschenmenge. Vom Turm hernieder prasseln die Funken des eben entzündeten Feuers. Das Grußwort spricht der Vorsitzende der Vaterländischen Verbände, Bergassessor Vollmar. Ein Dank an alle, die durch geistige und materielle Zuwen­dungen diesen Abend wieder ermöglichten am Fuße des Turmes, der aus Spenden der Bochumer Bürger ge­schaffen wurde. Das gemeinsam gesungene Lied von Ernst Moritz Arndt:Der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, schwingt sich empor zum Nachthimmel. Es erinnert an Deutschlands große Zeit, da Bismarck das neue Reich schuf und den Barbarossa­traum im Kyffhäuser erfüllte.

Die Bismarckrede hält Dr. Beck(Harpen), der augenblicklich wieder in seiner Heimat weilt, ein Philo­sowh, ein Denker, ein Dichter, ein Erzieher. Die Öster­ferien gaben ihn aus Jena frei. Er hämmert prächtige Worte in die Seelen seiner Hörer, die mit wachsender Aufmerksamkeit lauschen. Bismarck verstehen heißt seine Aufgabe weiterführen. Was er tat, wirkte über seine Zeit hinaus. Der Glaube an das Vaterland und die Leidenschaft der Deutschheit dürsen nicht untergehen. Heute handelt es sich um nichts anderes mehr als um die Erweckung des Glaubens an die Ewigkeit deutschen Volkstums, um die Entflammung der leidenschaftlichen Hingabe an dieses Volkstum. Die einzige und heiligste Sorge der deutschen Seele ist die politische Einheit. Es gibt keine heiligere Aufgabe, als diesem Volke zu die­nen, für dieses Volk alles, auch das Letzte, hinzugeben. Versinkt dieses Volk, so ist auch mit dir zu Ende, das sollte sich jeder vor Augen halten. So ist Bismarck im tiefsten Sinne der faustisch=deutsche Mensch, dessen Geist nicht untergehen darf. Der ewige Traum der deutschen Seele ist die lebendige Sehnsucht des deutschen Herzus, ist das einige deutsche Vaterland. Gott gebe uns allen die Kraft, dieses Vaterland vor dem drohenden nahen Un­tergang zu retten und neuzubilden, das wir erreichen.

Das Reich, nach dem die Sehnsucht stand,

Das Reich, in dem die Sehnsucht schweigt,

Das wahre ewge Vaterland.

Die ergriffene Volksmenge singt nun das Lied der Deutschen, auch den letzten Vers: Deutschland, Deutsch­land über alles. Und im Unglück nun erst recht.

Kapitänleutnant Hörder verliest einen Draht­gruß an Hindenburg:

Zehntausend nationale Männer und Frauen sen­den am Vorabend des Bismarckgeburtstages dem getreuen Ekkehard des deutschen Volkes, ihrem alten Feldmarschall, ergebenste Grüße."

Begeistert stimmt die Menge zu.

Die Kapelle Baarz spielt den Zapfenstreich und Gebet. Vom Turm lodern, neu angefacht, die Flam­men hoch in den Nachthimmel empor und verbreiten ringsum ein magisches Licht.

Der letzte Trommelschlag verhallt. Kurze Kom­mandorufe ertönen. Die Fahnen rücken wieder ins Glied. Die Vereine formieren sich zum Rückzug in die Stadt. Eine kurze Weile, dann liegt der Stadtpark wieder im Dunkeln. Nur einzelne Funken treibt der Wind noch über die schweigenden in Frühlingserwarten schwelgen­den Bäume

Das neue Postamt in Bochum­Lungendrcer

Schon lange hegt man in Langendreer den Wunsch nach Errichtung eines neuen Postamtes. Nachdem der Stadtbezirk Werne ebenfalls dem Postamt Langendreer unterstellt worden ist, wird die Errichtung eines neuen Postamtes zur zwingenden Notwendigkeit. Das hat auch die Reichspostverwaltung eingesehen. Sie hat für das neben dem GasthofZur Post belegene, für einen Postneubau schon vor Jahren bestimmten Gelände an der Kaiserstraße einen Bauplan anfertigen lassen, der, wie wir sicher erfahren, einen der Bedeutung von Bochum=Langendreer entsprechenden Bau vorsieht. Die Grundsteinlegung zu diesem Gebäude soll heute vor­mittag um 10 Uhr in Gegenwart der Vertreter der Oberpostdirektion und der Stadtbehörde erfolgen. Wenn dieser Bau fertiggestellt ist, besitzt Langendreer ein schönes, großes Postamt im Mittelpunkt der Ge­meinde. Das jetzige Postamt am alten Bahnhof hat eine ungünstige Lage für den größten Teil des Stadt­bezirks und genügt längst nicht mehr den gesteigerten Anforderungen.

Bergwerksdirektor Dr. Knupe

seist in den Aasesand

Mit dem 1. April tritt Bergwerksdirektor Dr. h. c. Karl Knupe in Bochum=Linden in den Ruhestand. Fast ein halbes Jahrhundert war er im Ruhrbergbau tätig und hat in dieser Zeit in führenden Stellungen erfolgreich gewirkt. Im Jahre 1892 trat er bei der damaligen Bochumer Bergwerksgesellschaft ZechePrä­sident" als kaufmännischer Beamter ein. Heute vor 40 Jahren übernahm er die Leitung der ZecheFried­licher Nachbar in Linden. Direktor Knupe erweiterte die Basis dieses Bergwerks durch den Anschluß der ZechenBaaker Mulde undHasenwinkel und des Brikettwerkes Tahlhausen. Als dann im Jahre 1904 Hugo Stinnes daran ging, seinen Bergwerksbesitz im Bochumer Bezirk, der damals die ZechenDannen­baum,Friederika",Prinz Regent",Julius Phi­lipp,Karl Friedrich undBruchstraße" umfaßte, zu erweitern, richtete sich sein Augenmerk auch auf die Zechen an der Ruhr. Die GewerkschaftFriedlicher Nachbar, ging mitHasenwinkel" undBaaker Mulde in den Besitz der von Hugo Stinnes gegrün­deten Aktiengesellschaft Deutsch=Luxemburgüher: Direktor Knupe trat in den Vorstand dieser Gesell­schaft ein, die neben den Zechen und Hütten im Ruhr­bezirk auch das große Werk in Differdingen in Luxem­burg besaß. Als kaufmännischer Leiter der Bergwerks­abteilung konnte Direktor Knupe in steter Zusammen­arbeit mit Hugo Stinnes sein großes Organisations­talent voll entfalten. Er förderte nicht nur den Aus­bau der Zechenanlagen und ihre Modernisierung, er trat auch ein für die Errichtung schmucker Bergmanns­siedlungen und die Schaffung von sozialen Einrich­tungen.

Am öffentlichen Leben beteiligte er sich mit großem Eifer. Die Gemeinde Linden, das Amt Linden=Dahl­hausen, der Kreis Hattingen, die Industrie= und Han­delskammer Bochum und andere Körperschaften schätzen seinen Rat als den eines kenntnisreichen Mitarbeiters in den öffentlichen Körperschaften. Längere Jahre ge­hörte er dem preußischen Landtag als Abgeordneter an: erst nach dem Kriege zog er sich mehr vom politischen Leben zurück.

Im Jahre 1930 brachte Hugo Stinnes die Inter­essengemeinschaft Rhein=Elbe=Union zustande; auf sei­nen Vorschlag wurde Bergwerksdirekter Knupe in den Vorstand der Gelsenkirchener Bergwerks=Aktiengesell­schaft berufen. Er wurde deren stellvertretender Vor­sitzender. Als dann im Jahre 1926 die Vereinigten Stahlwerke gegründet wurden, trat Knupe in den Auf­sichtsrat ein und schied bei der Bergbauabteilung Bochum aus, um fortan in Essen tätig zu sein. Seinen Wohnsitz in Bochum=Linden behielt er bei.

Nun ist Direktor Knupe in den Ruhestand getreten nach einem Leben reich an Arbeit und Erfolgen. Sein Wunsch geht dahin, daß nach den schweren letzten Jah­ren unserer Industrie und unserer Bevölkerung wieder bessere Zeiten beschieden sein mögen.

Beand iin Anappschafts Keanteihaus Docham Langenörter

Das Dachgeschoß des Hauptgebäudes vernichtet Menschenleben nicht gefährdet

Das Krankenhaus brennt!"

Dieser Schreckensruf verbreitete sich gestern mittag gegen.30 Uhr im Knappschaftskrankenhause in Lan­gendreer. Der etwa 400 Kranken dieser großen Anstalt bemächtigte sich begreiflicherweise eine große Erregung, doch gelang es dem besonnenen Verhalten des Pflege­personals, die Patienten zu beruhigen. Das Feuer entstand im linken Flügel des Dachgeschosses des Haupt­gebäudes. Hier waren Monteure mit Schweißarbeiten beschäftigt. In der Mittagspause, als keiner der Leute zur Stelle war, soll ein Acetylenbehälter geplatzt sein. Man vermutet, daß dabei Funken übergesprungen sind, die die Holzbekleidung des Dachstuhles in Brand ge­setzt haben. Ehe man es ahnte, griff das Feuer so schnell um sich, daß man nur noch an die Räumung des Dachgeschosses denken konnte. Die hier untergebrachten! Frauen und Kinder wurden sofort aus den gefährdeten Räumen entfernt und

in Sicherheit gebracht.

Bald züngelten die gierigen Flammen über die ganze breite Front des Mittelbaues hin. Mit knapper Not gelang es, mit Hilfe der herbeigeeilten Schupo von Langendreer, Witten und Bochum und anderer Ret­tungsmannschaften die Betten und sonstiges Immobi­lar zu bergen. Die Kleiderkammer hingegen wurde völlig ein Raub der Flammen. Etwa 400 Anzüge bzw. Kleider sollen dabei verbrannt sein. Gleich nachdem das Feuer bemerkt worden war wurden die Bochumer Be­rufsfeuerwehr und die freiwilligen Ortsfeuerwehren

alarmiert. Auch die Feuerwehr der Glasfabrik Müllen­siefen, die städtische Feuerwehr Witten und die Werks­wehren von Langendreer und Werne eilten zu Hilfe. Leider erwies sich im Anfang

der Wasserdruck als zu schwach, so daß die Wehren mit ihren Schlauchleitungen nicht viel ausrichten konnten. Alle Versuche, des rasenden Feuers, dessen Flammen im Ostwind turmhoch empor­loderten, Herr zu werden, hatten zunächst wenig Erfolg. Doch dann besserte sich die Wasserzufuhr und man rückte mit dreißig Spritzen dem Feuer zu Leibe. Es gelang, die drei unteren Geschosse und ebenso die neuen Flügelbauten und das Schwesternhaus vom Feuer frei zu halten, doch war an eine Rettung des Dachstuhles nicht zu denken. Die Feuerwehrleute setzten Leitern an, und unter Todesverachtung gingen sie daran, das bren­nende Gebälk und die Mauerreste umzureißen. Klirrend stürzten Fenster, Dachgesims und Ziegel herab. Immer wieder jedoch züngelten bald da, bald dort die Flam­men empor. Erst gegen 6 Uhr konnte man den Brand als gelöscht ansehen: bis auf eine starke Brandwache konnten die Wehren abziehen.

Rettungsarbeiten.

Das Krankenhaus war voll belegt. Um die aus dem brennenden Gebäude entfernten Schwerkranken unterbringen zu können, entließ man die in den neu­erbauten Flügeln untergebrachten gehfähigen Kranken nach Hause. Die Frauen der Chirurgischen Abteilung

wurden zur Isolierstation gebracht, wo zufälligerweise tags vorher einige Räume frei und desinfiziert worden waren. Die schwerkranken Männer wurden zur inneren Abteilung übergeführt, zum Teil auch in das Mutter­haus. Sanitätsmannschaften von Langendreer und Werne leisteten bei der Ueberführung der Schwerkranken tatkräftige Hilfe. Unter der umsichtigen Leitung der Aerzte ging alles in Ruhe und Ordnung vor sich, so daß keinerlei Menschenleben gefährdet wurden. Die Polizei hatte umfassende Absperrungsmaßnahmen vor­genommen, da Tausende von Menschen sich rund um das Krankenhaus versammelt hatten, um dem schaurig­schönen Schauspiel beizuwohnen. Die Absperrmaßnah­men leiteten Oberst Heim und Polizeimajor v. Owen.

Großer Schaden.

Der durch den Brand verursachte Schaden läßt sich noch nicht genau übersehen. Das im Jahre 1909 als Krankenhaus vom Roten Kreuz erbaute Knappschafts­krankenhaus war erst in letzter Zeit durch umfangreiche Anbauten erweitert worden. Es sollte jetzt die letzte Hand angelegt werden, um diese Neubauten zu vollen­den. Nun hat das Großfeuer das ältere Hauptgebäude zum Teil vernichtet. Denn wenn auch nur das Dach­geschoß vollständig abgebrannt ist, so haben die unteren Stockwerke durch Wasser und Feuer sehr erheblich ge­litten. Als ein Glück muß es angesehen werden, daß der Brand am hellen Tage und nicht in der Nacht die Insassen des Krankenhauses überraschte. Die Unter­suchung über die Brandursache ist eingeleitet. ap.

Links oben: Schupos bringen Schwerkranke zur Isolier station; links unten: Arbeit auf der Magirusleiter; rechts: Löschmannschaften spritzen von einer Pappel und von der Magirusleiter aus.

Der drennende Hauptflügel

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