Aus denr Rauisargesier
Aus dem Landtreis Bochum
Eine Todesfahrt auf dem Motorrad.
1 Stockum, 17. Juni. Ein tödlicher Motorradunfall ereignete sich am Sonntag in der Gemeinde Stockum. Ein 23jähriges Mädchen von Barmen unternahm mit einem jungen Mann eine Motorradfahrt. In voller Fahrt platzte an der Wirtschaft Fleischhut plötzlich der Reifen des Hinterrades. Durch die Erschütterung wurde das Mädchen, Emma Efmann, vom Soziussitz gegen einen Baum geschleudert *** auf der St
und hierbei.n de
tellegetöter.
* Querenburg, 17. Juni. Das.Dienstztmmer des Polizei=Landpostens in Querenburg ist von der Wilhelmstraße 31 nach der Karlsttaße 52 in Querenburg verlegt worden. Durch Fernsprecher ist der Beamte wie früher unter Nummer 66 662 zu erreichen.
1 Querenburg, 17. Juni. Die schon seit Jahren betriebenen Arbeiten der Oelbachregulierung gehen nun der Fertigstellung entgegen. Die ganze Gegend um den Bach hat ein neues Aussehen erhalten. Mit der Erreichung der Ruhr finden die Arbeiten ihren Abschluß.— Vom Verbandsbrückenbau Witten —Herbede ist der Bau einer neuen Straße zu melden. Der Brückenneubau schreitet gut vorwärts. Auf dem Wittener Gebiet ist die Brückenverschalung entfernt und die Geländer fertiggestellt. Die Chaussee=Vorbereitungsarbeiten an der Herbeder Chaussee liefern für den Brukkenbau die nötigen Erdmassen. Täglich werden Sprengungen vorgenommen, die eine Sperrung der Chaussee erforderlich machen.
M Gerthe, 17. Juni. Vergangenen Freitag stürzte der Elektriker Aloys Heelken, Besucher der Maschinenbauschule in Dortmund, bei der Ausführung einer Reparatur nachts in den Schacht der Zeche Lothringen I/II und verunglückte tödlich.
ko Gerthe, 17. Juni. Am Sonntag morgen wurde der Lehrling Herbert H. aus Holthausen, als er mit seinem Fahrrad fuhr, von einem Personenkraftwagen hinterrücks angefahren und zu Boden gegeschleudert. H. erlitt Verletzungen an der Hand und am Bein. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt.
b Langendreer, 17. Juni. Auch in der letzten Woche war auf dem Arbeitsmarkt eine kleine Besserung festzustellen. Besonders rege war die Vermittlung in die Landwirtschaft. In der Gemeinde Langendreer stehen zur Zeit 241 Hauptunterstützungsempfänger mit 264 Zuschlagsempfängern in der Arbeitslosenversicherung. In der Gemeinde Werne sind as 221 Personen mit 282 Zuschlagsempfängern. In der Krisenfürsorge stehen in Langendreer 41 Personen mit 60 Zuschlagsempfängern und in der Gemeinde Werne 12 Personen mit 14 Zuschlagsempfängern.— Die Lehrerin Elsbeth Kösling bestand an der Staatlichen Landes-Blindenanstalt die Prüfung als Lehrerin für Blindenbildungsanstalten.— Auf den Drahtwerken Langendreer=Werne wurde jetzt der älteste Kamin umgelegt.
b Langendreer, 16. Juni. Der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz in Langendreer plant die Errichtung eines Rote Kreuz=Hauses, das außer Versammlungsräumen auch Unterbringungsmöglichkeit für die Gerätschaften der Sanitätskolonne bieten soll. Der Vaterländische Frauenverein begeht in diesem Jahre sein 25jähriges Bestehen
b Werne, 17. Juni. Der 23jährige Schlosser Gant aus der Friedensstraße in Werne verunglückte dieser Tage auf einer Brückenbaumontage in Paderborn tödlich. G. stürzte von einem Gerüst und zog sich hierbei einen doppelten Schädelbruch zu, an dessen Folgen er schon nach einigen Stunden starb.— Nachdem inzwischen die verkehrsreiche Poststraße einen vollkommen neuen Ausbau erfahren hat, ist man jetzt dazu übergegangen, auch die Friedrichstraße instand zu setzen.
Aus dem Kreis hattingen
Schützenfest in Stiepel.
n Stiepel, 17. Juni. Im Saale des Wirtes Wilhelm Wengeler feierte am Samstag und Sonntag der „Schützenverein Stiepel=Brockhausen“ sein 25jähriges Bestehen unter reger Beteiligung der Brudervereine. Der Vorsitzende Gustav Gernhardt nahm die Ehrung der Jubilare vor. Es gezören dem Verein 25 Jahre an: Emil Oppenhorst, August Vößgen, Fritz Gernhardt, August Weneler Heinrich Wahl, Heinrich Vette und Wilselm Wengeler. Der hiesige Quartettverein „Rheingold" verschönte die Feier durch mehrere Gesangvorträge.— Anläßlich seines 20jährigen Bestehens hatte der hiesige Arbeiterturnverein am Samstag und Sonntag eine Jubelfeier veranstaltet, an der eine Anzahl auswärtiger Vereine teilnahmen. Am Sonntag nachmittag fand auf dem Sportplatz am Gemeindehause ein Konzert der Stockschen Kapelle und ein größeres Schauturnen statt, zu dem sich viele Zuschauer eingefunden hatten.
Die Aufteilung der Landkreise.
:: Hattingen=Ruhr, 17. Juni. Landrat Friedrich teilte auf eine Anfrage der deutschnationalen Kreistagsfraktion mit, daß er bei der Fahrt der Eingemeindungskommission des Landtags sich gegen die Bochumer Ansprüche auf Blankenstein und im besonderen das Gebiet von Burg Blankenstein, gewehrt hätte. In Hagen kam die Aufteilung der Landkreise zur Sprache. Es kam darauf an, so sagte der Landrat, die Landkreise möglichst ungeteilt in den Westkreis hineinzuziehen und eine geschlossene Ruhrfront zu behalten, so, daß Herbede und Bommern nicht nach Witten kommen. Was dabei herauskommen wird, läßt sich nicht sagen. Im Kreise Hagen selbst herrschte eine völlige Zersplitterung der Meinungen, aus der sich keiner mehr herausfinden konnte. Das Durcheinander, die Uferlosigkeit in Wünschen und Versprechungen, war alles andere als vorbildlich und mustergültig, und ich habe mich gefreut, in Punkto Geschlossenheit bei uns etwas anderes feststellen zu können. Kreisdeputierter Dr. Laarmann(LindenDahlhausen) bestätigt die Landrats=Ausführungen mit dem Hinzufügen, daß in Hagen die Laien ermüdeten und die Abgeordneten— gähnten. Das Bild sei aber sofort ein anderes geworden, als Landrat Friedrich darauf hinwies, daß es darauf ankäme, einen leistungsfähigen Westkreis zu schaffen. Die Abgeordneten haben das so sehr beachtet, daß er(Dr. Laarmann) mit dem Bewußtsein heimgefahren sei, daß ein leistungsfähiger Landkreis West bei den Berliner Beratungen herauskommen werde.
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— Winz=Baak, 17. Juni. Im 92. Lebensjahre verschied die langjährige Besitzerin des Gasthauses zum Ruhrtal, Witwe Krollmann an der Ruhrbrücke.
:: Hattingen=Ruhr, 17. Juni. Der Hattinger Sportverein beging nach dem glänzenden Verlauf leiner Sportwoche gestern die Feier seines 25jährigen Bestehens. Landrat Friedrich betonte in einer Anlprache den hohen Wert eines gesunden Sports für die allgemeine körperliche Ausbildung des Volkes. Büreermeister Feller hob die Vereinsbestrebungen her
vor, die alle Zeit darauf gerichtet waren, zur Gesundung der Bevölkerung beizutragen. Verbandsvertreter Schefke hielt die Festrede und überreichte alten verdienten Mitgliedern(Otto Küper und Paul Wittenius) die goldene Ehrennadel.— Der städtische Gärtner Engelhardt bestand vor der Landwirtschaftskammer die Obergärtnerprüfung.— Das 30jährige Stiftungsfest des Kutscher= und Fuhrmanns=Vereins war mit einer glänzenden Korsofahrt verbunden, zu der verschiedene Firmen Wagen und Pferde gestellt hatten.
u Hattingen, 17. Juni. Die Hattinger Kreis
bahn hat zwei neue Anhänger eingestellt, die mit Ventilation versehen sind.— Ein hiesiges junges
statt. Superintendent Hußmann nahm den Akt der feierlichen Ordination vor. Nachmittags vereinigte sich die Gemeinde zu einer Feierstunde, bei der die Begrüßung wiederum durch Pfarrer Gottschalk erfolgte. Die Chöre wetteiferten miteinander in der Unterhaltung der freudig gestimmten Gemeindemitglieder.— Auch in den hier durchlaufenden Kanal sind— und zwar vom Fischereiverein Gelsenkirchen — 10000 Jungaale ausgesetzt worden.— Auf „Pluto“ kam der Bergmann Dragunski mit dem Körper zwischen Lokomotive und Wettertür=Rahmen und wurde gequetscht. Mit starken Rissen der inneren Organe kam D. in bedenklichem Zustand ins Bergmannsheil.
b Wanne=Eickel, 14. Juni. Der Karitasverband, in dem sämtliche Zweige der katholischen Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen sind, hat kürzlich für den hiesigen Bezirk in der Schulstraße eine Karitas
Ein Festlafm einden Bahchäusen
Die Fahnenabordnung mit den Ehrendamen am vergangenen Sonntag.
Mädchen wurde von einem unbekannten jungen Motorradfahrer zu einer Fahrt eingeladen. Sie nahm die Einladung an. Nach ihrer Heimkehr gab sie an, der Fremde sei mit ihr in einen einsamen Wald in der Nähe von Herbede gefahren und habe sie dort überfallen.
( Hattingen, 17. Juni. Im Schulenberge erlitt beim Sturz mit dem Rade die Motorradfahrerin Elfriede Hamann aus Essen einen Schädelbruch, ihr Mitfahrer kam mit leichteren Beinquetschungen davon. — Am Obermarkt wurde das Wegen'sche Geschäft von Einbrechern heimgesucht, denen etwa 1000 Mark bares Geld in die Hände fielen.
Aus dem Stadttreis Wattenscheid
A Wattenscheid, 17. Juni. Der Männergesangverein„Sangeslust“ der in den nächsten Tagen auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken kann, hatte aus diesem Anlaß seine Mitglieder am Samstag abend zu einem Sängerkommers eingeladen, der durch verschiedene gesangliche und instrumentale Darbietungen verschönert wurde. Der Ehrenvorsitzende Heinrich Möller, hieß in seiner Begrüßungsansprache alle Erschienenen herzlich willkommen. Der Festredner, Joseph Ohmann, überreichte dem Verein einen gestifteten goldenen Fahnenkranz. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß das Jubelfest nicht nur als Markstein in der Vereinsgeschichte gelten solle, sondern auch ein Ansporn zur inneren Erstarkung und zur weiteren Fortentwicklung geben möge. Der Vereinsvorsitzende dankte allen Spendern für die überbrachten Gaben. Durch Heinrich Weller(Vertreter des Gaues) wurde dann die Ehrung der Jubilare vorgenommen. Georg Poth ist 50 Jahre Vereinsmitglied, während 25 Jahre dem Verein funf Mitglieder angehören. Sonntags folgte eine Feier im Saale Marksmeier, die einen eindrucksvollen Verlauf nahm. Oberbürgermeister Dr. Ueberhorst hatte die Festansprache übernommen und überreichte dem Verein seitens der Regierung eine Plakette, die das Bild des Gründers der ersten Liedertafel, Zelter, trägt. Mit einem großen Festball fand die Veranstaltung ihr Ende.
* Wattenscheid, 17. Juni. Der Haushaltsplan über die ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben der Stadt Wattenscheid für das Rechnungsjahr 1929 liegt gedruckt vor. Der Gemeindefehlbetrag stellt sich auf 2011 800(2211 300) Mark. Nach Maßgabe des Kommunalabgabengesetzes und der Gewerbesteuer=Verordnung soll dieser Betrag in der folgenden Weise aufgebracht werden: 1. 800 Prozent (300 Prozent) Zuschlag zur staatlichen Grundvermögenssteuer im Betrage von 174000 Mark. 522000 Mark (wie im Vorjahre), 2. 1013,46 Prozent(1039,57 Prozent Zuschlag zu den Gewerbesteuer=Grundbeträgen, und zwar: a) 650 Prozent bezw. 780 Prozent(wie i..) zum Grundbetrag nach dem Ertrage von 120000 (132.000) Mark. 787.800(865000) Mark, b) 2600 Prozent(2700 Prozent) zum Grundbetrag nach der Lohnsumme von 27000(30 500) Mark. 102000(823 500) Nark, zusammen 2011 800(2211 800) Mark.
(!) Blankenstein, 17. Juni. Die Trinkwasserversorgung der Ruhrberggemeinden Holthausen, Buchholz und Vormholz ist zu einer so dringenden Notwendigkeit geworden, daß man sich ihr nicht mehr entziehen kann. Abschlüsse mit dem Verbandswasserwerk Bochum haben das Bedürfnis zum Teil befriedigt, und es gibt Wasserbezieher, die außer den Gemeindezuschüssen bis zu 1400 Mark aus eigenem Vermögen zugezahlt haben. Zur Verzinsung und Tilgung der hohen Kosten von rund 300 000 Mark will der Kreis Hattingen rund 9000 Mark beitragen.
Stadttreis Wanne=Eicke!
drl Wanne=Eickel, 17. Juni. Am Samstag und Sonntag fand die Einführung des neuen evangelischen Seelsorgers der Kirchengemeinde Holsterhausen statt. Durch die mit Flaggen und Blumen reich geschmückten Straßen holte man den neuen Pfarrer Steil ein. Dann ging es zur Kirche. Sonntag fand der Festgottesdienst in dem mit Blumen prächtig geschmückten Gotteshause
Zentrale eingerichtet. Das Arbeitsgebiet des Karitasverbandes umfaßt im besonderen die Armenpflege, die Sozial= und Kleinrentnerfürsorge, die Wanderfursorge und die wirksame Bekämpfung des Bettlerunwesens. Auch die Arbeit des katholischen Mädchenschutzvereins, namentlich die Stellenvermittlung des Vereins, hat er als Aufgabengebiet übernommen. Eine Fürsorgerin ist hauptamtlich angestellt worden, die jeden Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag, vormittags von 10 bis 12 Uhr, und jeden Montag und Donnerstag, nachmittags von 3½ bis 5 Uhr, in der Zentrale des Karitasverbandes, Schulstraße 17, besondere Sprechstundenn abhält, wo jedem nach besten Kräften geholfen und beraten wird.
Aus dem Stadttreis Gessenkirchen-Buer
( Gelsenkirchen=Buer, 17. Juni. In den Abendstunden versuchte ein junger Mann im hiesigen Hauptbahnhof für eine falsche Mark Zigarren zu kaufenDer Verkäufer entdeckte die Fälschung und übergab den Betrüger der Polizei, wo man bei einer Untersuchung noch bei ihm für 2780 Mark Falsch= geld vorfand. Der junge Mann besitzt keinen Ausweis und verweigert die Angabe seiner Personalien.
as Gelsenkirchen=Buer, 14. Juni. Eine sehr sonderbare Submissionsblüte mit über 400 Prozent Unterschied ergab sich vorgestern bei Oeffnung der Angebote zum Bau einer neuen Unterführung, die am Bahnhof Schalke=Nord gebaut werden soll. Die Unterführung wird 29 Meter weit und 26 Meter lang und wird durch eine mittlere Stützenreihe gekuppelt.
Das Städtebaugesetz
in neuer Fafsung
Von
Architelt Georg Hoemann, Köln.
Der erste Entwurf erschien im Mai 1925. Nach verschiedener Ueberarbeitung und nachdem der Landtag sich in zwei Lesungen damit bechäftigt hatte, fiel das Gesetz durch die Auflösung des Landtags unter den Tisch. Es liegt nun im Landtag ein neuer Entwurf vor, der sich im wesentlichen an die Vorlage des letzten Entwurfes vor Auflösung anschließt. Der Gesetzentwurf gibt den Gemeinden die Möglichkeit zu einer Auswirkung auf den Privatbesitz.
Die Flächenaufteilungspläne können ein Bauverbot mit einem Zeitraume von 10 Jahren festlegen. Da die Aufstellung von Flächenaufteilungsplänen mehr oder weniger dem freien Belieben der Gemeinden anbeimgestellt ist, so werden vom Grundbesitz Bedenken geltend gemacht.
Ebenso kann sich die Baufperre bei der Fluchtlinienfestsetzung für die Dauer von ein bis zu drei Jahren außerordentlich nachteilig für den Privatbesitz auswirken. Bei Festsetzung der Fluchtlinien kann eine übergroße Härte vermieden werden, wenn für Neu= oder Umbauten über die Fluchtlinie hinaus ent prechende Bestimmungen ausgenommen werden, wie sie für Um= und Ausbauten hinter der Fluchtlinie festgesetzt sind.
Von wesentlicher Bedeutung sind dann auch die Be
weiter die Vorschriften über das Bauen an Plätzen von historischer Bedeutung die den Besitzern entweder Beschränkungen in wirtschaftlicher Beziehung auferlegen oder erhöhte Aufwendungen für die Gestaltung entsprechend den Vorschriften verlangen.
Die Baulastenbücher können, falls sie klare Bestimmungen enthalten und vor allen Dingen den öffentlichen Glauben genießen, als geeignet bezeichnet werden.
Sie liegt im Hauptstraßenzug von Gelsenkirchen nach Buer. Vier Gelsenkirchener Unternehmer gaben die billigsten Angebote ab. Mindestfordernde war die Firma Paul Schmidt Sohn mit 149 028,90 Reichsmark. Das nächste Angebot zeigte die Endsumme von 167 250,50 Reichsmark. Und so steigerten sich die Endsummen der anderen Angebote um 200 bis 20000 Reichsmark bis zum Angebot Otto Flügel mit 314 839,00 Reichsmark. Dann kam die große Ueberraschung des Tages mit 650 887,50 Reichsmark des Angebots Karl Reuber.
Stadttreis Herue
:: Herne, 13. Juni. Auf der Straßburger Straße scheute ein vor einen Milchkarren gespanntes Pferd, als es plötzlich ein Motorrad vor sich auftauchen sah. Das aufgeregte Tier sprang über den Motorradfahrer hinweg, riß diesen jedoch mit den Hinterbeinen um und stürzte, wobei der Wagen über das Motorrad und den Fahrer hinwegfuhr. Dem Führer des Wagens geschah nichts, der Motorradfahrer indessen mußte mit lebesgefährlichen Verletzungen dem evangelischen Krankenhaus zugeführt werden.
*: Herne, 17. Juni. Die am 14. Juni 1929 aus dem Rhein=Herne=Kanal in Wanne=Eickel gelandete männliche Leiche ist als die des Berginvaliden A. Sz. aus Herne=Sodingen festgestellt worden. Als Motiv der Tat kommt Schwermut infolge unheilbaren Nervenleidens in Frage.
Stadt Sieele
p Steele, 14. Juni. Um das nervenzerrüttende Geräusch besonders der Lastautos auf der langen Bochumer Straße etwas abzudämpfen, soll die Fahrbahn der Straße in einer Breite von vier Metern mit einer Teermokadandecke überzogen werden vom Amtmansberg bis zur Grenze von Wattenscheid. — Die Heimatspiele auf Burg Horst wurden mit Friedrich von Schillers„Jungfrau von Orleans“ verheißungsvoll eingeleitet. Die zahlreichen Darsteller, die dieses klassische Trauerspiel bekanntlich erfordert, rekrutierten sich ohne Ausnahme aus Laienspielern, die sich so innig in das Wesen des heldischen Geschehens hineinfanden, daß auch die empfänglichen Herzen der zahlreichen Besucher Zeit und Raum vergaßen. Die Farbenprächtigkeit der historischen Gewänder erhöhte den Reiz der dreistündigen Aufführung unter freiem Himmel.— Bei günstiger Witterung wird die„Jungfrau“ jeden Sonntag nachmittag von 4 Uhr ab gespielt werden. Im August und September wird an der gleichen Statte Hugo von Hoffmannsthal„Jedermann inszeniert.
Die Zorderungeneer=reaischen Anieleriagen
oh Bielefeld, 16. Juni. Der Landesverband Preußen im Reichsbund deutscher Mieter(Sitz Berlin) hielt Samstag und Sonntag hier seinen Mietertag ab. Der vorliegende Geschäftsbericht des Verbandes stellt mit Genugtuung fest, daß der Mieterschutz in wesentlichen Punkten auch heute noch fortbesteht, wenn wir uns auch in einer Zeit des Abbaues des Mieterschutzes befinden. So unzufrieden die Mieterschaft auch mit dem Gang der Dinge ist, so darf sie doch nicht übersehen, daß wohl nur wenige Mieter vor zehn Jahren ernstlich daran geglaubt haben, daß besonders die Mietzinshöhe trotz der Verteuerungen auf allen Gebieten noch bis jetzt in einem Höchstsatz festgehalten werden könne. Noch wichtiger aber ist die Feststellung der Tatsache, daß sich durch das Bestehen der Mieterschutzgesetzgebung die Rechtsanschauungen auf dem Gebiete des Wohnungswesens erheblich gewandelt haben, so daß zu hoffen ist, daß das deutsche Volk einstmals wieder in vollem Umfange in diejenigen Zustände geraten werde, die vor dem Kriege auf dem Gebiete des Wohnungswesens geherrscht haben. Mit Befriedigung kann ferner festgestellt werden, daß das im Jahre 1927 durch den Reichsjustizminister Dr. Hergt eingefuhrte
beschränkte Kündigungsrecht
infolge der Opposition der mieterfreundlichen Parteien des Reichstages und der lebhaften und umfassenden Propaganda und Kundgebungen der Mietervereine durch geschickte Abänderungsanträge derart verbessert wurde, daß der Hausbesitz schon bald nach Inkrafttreten dieser Verschlechterung fast allgemein auf die Anwendung des Kündigungsverfahrens verzichtete. Bezuglich der
bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen
empfiehlt der Landesverband allen Mietervertretern, nur in ganz besonderen Ausnahmefällen und dann auch nur im Einverständnis mit den mieterfreundlichen Parteien des Ortes, eigene Listen aufzustellen. Die Kassenverhältnisse sind aufriedenstellend. Der Landesverband besitzt z. Zt. ein Vermögen von fast 10000 RM Nach einem Bericht des Geschäftsführers Plank(Magdeburg) über
„Das System der Mietberechtigungskarte“
verurteilt die Versamlung dieses System. In einer Resolution wird der Minister für Volkswohlfahrt aufgefordert, seinen Runderlaß hinsichtlich der weiteren Ausdehnung dieses Systems rückgängig zu machen. In einer weiteren Entschließung nimmt die preußische Mieterschaft Stellung zu den Maßnahmen zum Abbau des Mieterschugzes, die immer schneller einander folgen, ob
wohl die Lage auf dem Wohnungsmarkt und der Umfang des Wohnungselends diese Abbaumaßnahmen keineswegs rechtfertigen. Die erneute Heruntersetzung der Mietzinsgrenzen für die Befreiung teurer Wohnungen von der Zwangswirtschaft wird den Druck auf den Wohnungsmarkt hinsichtlich der billigeren Wohnungen verstärken. Schließlich fordert der Landesverband eine
Aenderung der Reichsgesetzgebung
dahin, daß nicht mehr die oberste Landesbehörde eine Lockerung des Mieterschutzes von sich aus anordnen darf, sondern daß Lockerungen nur im Wege der Landesgesetzgebung durchgeführt werden dürfen. Gefordert wird ferner:
1. Ablehnung jeder Mieterhöhung;
2. Senkung der Neubaumieten auf die Höhe der Altbaumieten durch alle hierzu geeignet erscheinenden Maßnahmen, u. a. durch ausreichende Bemessung der Hauszinssteuerhypotheken:
8. restlose Verwendung der Hauszinssteuer, solange sie in der heutigen Form erhoben wird, zu Zwecken des Wohnungsneubaues;
4. Veranlagung der Hauszinssteuer nach der Miete, um eine Bereicherung des Hausbesitzes durch Zwischengewinne an der Hauszinssteuer zu unterbinden und den Umfang der Neubautätigkeit zu vergrößern.
Schließlich wurde darauf hingewiesen, daß die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über die Miete bei weitem nicht mehr den Anforderungen entsprechen, die an ein neuzeitliches Mietrecht unbedingt gestellt werden mussen. Auch nach einer völligen Beseitigung der Wohnungsnot und der Elendswohnungen und nach Schaffung eines hinreichenden Vorrats an freistehenden Wohnungen dürfen nicht einfach die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über die Miete wieder in Kraft treten, sondern es müsse an die Stelle dieser Bestimmungen ein den neuzeitlichen Auffassungen entsprechendes
soziales Miet= und Wohnrecht gesetzt werden. Die Richtlinien für ein solches Recht niegen dem Reichstage als Antrag Breitscheid und Genossen zur Beschlußfassung vor,
Als Ort des nächsten preußischen Mietertages wurde Magdeburg bestimmt.
Die heutige Nummer umfaßt 14 Seilen