Heute Unterhaltungsbetlage

33. Jahrgang. Nummer 292

mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt

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Cielesern

Sonnabend, 16. Dezember 1933

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Glossen am Rande

Bielefeld, 16. 12.

Weihnachtsheimlichkeiten Die Wochen vor Weihnachten sind die Zeit der Heimlichkeiten. Ueberall wird hin­ter verschlossenen Türen heimlich gebastelt und gewirkt, um zu Weihnachten den andern zu überraschen. Die europäische Politik ist in der Adventszeit dieses Jahres ganz von diesem Zauber heimlicher Vorbereitungen beseelt. So wie die Familienväter in die verschiedenen Kaufläden gehen, um sich die schönsten Dinge auszusuchen, reisen die europäischen Diplo­maten von einer Hauptstadt zur andern, um möglichst schöne Ueberraschungen vorzubereiten. Besonders lebhaft ist der Reiseverkehr der Frager und Unterhändler in Paris und Lon­

Kadinen Geschnegt..........

Die letzte kabineltssitzung vor Weihnachten Eine Zulle wichliger neuer Gesetze

Dao Leben ist ein Kampf, und ohne innere Rämpfe kämen wir zuletzt zur Versteinerung. Ohne Rampf kein Leben. Nur muß man in allen Rämpfen die nationale Jrage doch immer als Sammelpunkt haben.

Biomarck.

don. Es wird ein großes Gegenspiel zwischen diesen beiden Plätzen gespielt. Viel ruhiger geht es schon in Rom und Berlin zu, obwohl von diesen beiden Städten der Anstoß zu den gegenwärtigen Verhandlungen ausgegangen ist. In Paris war man zunächst wenig erfreut, daß die Engländer unter dem Druck ihrer öffentlichen Meinung und in einer vielleicht etwas klareren Beurteilung der gesamtpoli­tischen Lage von der starren französischen Hal­jung abrückten. Mau beantwortete Englands Vermittlungsoffensive mit scharfen Tönen. England aber ist zwar sehr wankelmütig ge­wesen in der letzten Zeit, es kann sich aber augenblicklich nicht wieder völlig unter Frank­reichs Führung begeben, wenn es nicht end­gültig auf den Ruhm des europäischen Ver­mittlers verzichten will. Das aber ist gerade MacDonalds Steckenpferd. Nach seiner Ueber­zeugung kann die englische Politik das meiste erreichen, wenn sie zwischen den europäischen Gegensätzen vermittelt, d. h. im Augenblick ins­besondere einen gangbaren Annäherungsweg zwischen Frankreich und Deutschland ebnet. Aber England befindet sich in unangenehmer Lage. Im Süden Europas sitzt noch ein Mann, der gern die Rolle des europäischen Mittlers spielen möchte: Mussolini. Ihm muß die eng­lische Politik zuvorkommen, wenn ihre Mittler­stellung nicht auch von dieser Seite ernsthaft bedroht werden soll. Sir John Simon will auf seiner angekündigten Weihnachtsreise nach Capri(über Paris) den Versuch unternehmen, England wieder auf den Thron des euro­päischen Schiedsrichters zu setzen. Ob es ihm gelingt, vermag man noch nicht abzusehen. Ebensowenig läßt sich heute schon etwas Ernst­haftes über die Vorschläge sagen, die er für diesen Zweck in seiner Reisetasche mitnehmen wird. Nur auf die Anbahnung direkter Ver­handlungen zwischen Frankreich und Deutsch­land, die außerdem ja bereits eingeleitet sind, dürfte er sich wohl kaum beschränken. Vielmehr wird Simon wohl auch positive Vorschläge für einen Vertrauenspakt zwischen Paris und Berlin mit sich führen, mag er nun als Nicht­angriffspakt frisiert sein oder anders. Warten wir es ab, zu Weihnachten werden wohl die Ueberraschungen auf dem europäischen Gaben­tisch ausgebreitet werden.

Kameradschaft. Frühere Völker und Genera­tionen haben in hohen Liedern die Freundschaft besungen und gepriesen. Vierdreiviertel Jahre schwerer Kriegszeit haben uns die weit größere Kameradschaft ge­schenkt. Frontkameradschaft ist aus dem ge­meinsamen Erlebnis des Todes geboren sie trägt in sich etwas, das über alles Diesseits hinausgeht, sie ist mit dem Blick auf die Ewig­keit geschlossen worden. Frontkameradschaft war keine Verbrüderung mit kredenztem Hum­pen, war nicht ein Ausdruck höchster Freude, die schnell verrauschen kann. Frontkamerad­schaft wurde ohne Worte und ohne jede Szene geschlossen, sie wurde aus schwerstem gemein­samen Erlebnis geboren in einer Stunde oder in vielen solchen Stunden, da alles Menschliche versunken war und nur noch Unvergängliches Wert und Sinn hatte. Das ist das Geheimnis der Frontkameradschaft, die auch heute noch die Kameraden aneinander kettet. Immer wieder erleben wir Beispiele dieser Kamerad­schaft. Eins nur sei hier genannt: Als Melde­gänger standen zwei unbekannte Soldaten draußen im Felde beim gleichen Truppenteil. Nach dem Kriege wurde der eine von allen Seiten angefeindet, während der andere in

Berlin, 15. 12.

Das Reichskabinett verabschiedete am Frei­tag in seiner letzten Sitzung vor der Weih­nachtspause, die bis zum 9. Jannar dauert, eine Reihe von Gesetzentwürfen wirtschafts­und finanzpolitischer Art.

Luftfahrt unter Reichshoheit

Das Reichskabinett verabschiedete ein all­gemein bedeutsames Gesetz über die Reichs­luftfahrtverwaltung. Dieses Gesetz be­stimmt u.., daß die staatlichen Hoheitsbefug­nisse in der Luftfahrt, soweit sie bisher noch den Ländern zustanden, auf das Reich übergehen.

Der Reichsminister der Luftfahrt wird da­mit in Zukunft auch Träger der gesamten Luftpolizei= und Flugsicherungsaufgaben.

Das Gesetz sieht eine Verschärfung der Strafen gegen unbesugtes Fotografieren aus Luftfahr­zeugen vor. Außerdem verleiht es der Be­kleidung des Deutschen Luftsportverbandes und des Reichsluftschutzbundes denselben Rechts­schutz, wie ihn die SA und SS genießen.

Ein Buttermonopol

Genehmigt wurden ferner die vom Reichs­minister für Ernährung und Landwirtschaft vorgelegten Gesetzentwürfe über den Verkehr mit Milcherzeugnissen und über den Verkehr mit Eiern. Der hauptsächlichste Zweck der beiden neuen Gesetze ist die dauernde Ord­nung des Marktes, durch die die bisher üb­lichen Marktschwankungen ausgeglichen und möglichst gleichbleibende Preise, insbesondere im Interesse der Verbraucherschaft gewähr­leistet werden.

Für die Handelspolitik wird eine aus­reichende Bewegungsfreiheit geschaffen, die es

ermöglicht, einen gerechten Ausgleich zwischen den Lebensbedürfnissen der deutschen Land­wirtschaft und den Ausfuhrinteressen der Industrie zu finden. Die Einfuhr soll nicht abgedrosselt werden; aber sie kann nun den Bedürfnissen des deutschen Marktes angepaßt werden. Gleichzeitig wird dadurch eine größere Möglichkeit geschaffen, um bei der Einfuhr auf solche Länder Rücksicht zu nehmen, die ihrer­seits bereit sind, die deutsche Ausfuhr aufzu­nehmen. Damit werden grundsätzlich neue Wege für die deutsche Handelspolitik eröffnet. Die Gesetze bestimmen, daß Butter, Käse und Eier im Inlande nur durch Reichs­stellen in Verkehr gebracht werden dürfen, ähnlich wie dies bisher schon bei Mais, Oel und Fetten der Fall war.

Das gilt sowohl für Inlandsware wie auch für die Einfuhr. Wer Butter, Käse oder Eier

in Verkehr bringen oder aus dem Auslande einführen will, muß sie vorher der zuständigen Reichsstelle zum Kauf anbieten.

Lehnt die Reichsstelle die Uebernahme ab, so darf die Ware im Inland nicht in den Ver­kehr gebracht werden.

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft setzt die Uebernahme= und Abgabepreise der Reichsstellen fest.

Die Regelung kann auch auf bestimmte Milch­erzeugnisse anderer Art als Butter und Käse ausgedehnt werden.

Soweit dies mit dem Ziel der Gesetzgebung vereinbar ist, wird bei ihrer Durchführung in der Regel kein zentraler Einkauf durch die Reichsstellen in Frage kommen und auf bestehende Geschäftsbeziehungen des Han­dels Rücksicht genommen werden. Die Beschrän­

Die Bedeutung des Buttermonopols

Von unterrichteter Berliner Stelle geht uns zu dem neuen Buttermonopol folgende Erläuterung zu:

Es ist nicht zu viel behauptet, wenn man das am Freitag verabschiedete Gesetz über den Verkehr mit Milcherzeugnissen und Eiern einen Bruch mit allen bisher gelten­den Bestimmungen der Meist­begünstigung nennt. Man kann dieses Gesetz nur als einen kräftigen Schritt vorwärts in handelspolitisches Neuland

bezeichnen. Eine durchaus folgerichtige Politik des Reichsernährungsministers: Zunächst die Herausnahme der Landwirtschaft aus der kapitalistischen Wirtschaft durch die Festpreis­gesetze, dann die Freimachung des Grund und

Hanbeiseinigung inn Honats

Das Provisorium durch einen neuen Vertrag abgelöst

Berlin, 15. 12.

Amtlich verlautet: Die vor einigen Wochen im Haag zwischen der deutschen und der nieder­ländischen Regierung aufgenommenen Verhand­lungen über die Regelung des deutsch=nieder­ländischen Warenverkehrs nach Ablauf des jetzigen am 31. Dezember d. J. endigenben Provisoriums haben am Freitag zur Unter­zeichnung eines Vertrages geführt, der die beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen auf eine neue beide Länder befriedigende Grundlage stellt.

Von zuständiger Stelle erfahren wir hierzu noch: Das Ziel der Verhandlungen war auf deutscher Seite, die wirtschaftlichen Beziehun­gen zwischen den beiden benachbarten Ländern so auszubauen, daß

die deutschen Ausfuhrinteressen auch unter den gegenwärtigen schwierigen

seinem Heimatort für ihn eintrat und ihm zu helfen suchte, bis er schließlich selbst, von allen Seiten bedrängt, die Heimat verlassen mußte und nach Amerika ging. Der Zurückgebliebene aber fragte seit den elf Jahren, die der andere nun schon fort ist, immer wieder nach seinem Ergehen und vergaß seiner auch nicht, als er sich schließlich gegen alle Anseindungen durch­gesetzt hatte. Ja, als er Reichskanzler wurde und der umsubelte Führer des deutschen Volkes, da sandte er dem Kameraden, der in­zwischen mit drei Kindern in Amerika arbeits­los geworden war, die Fahrkarten für die Rückkehr in die Heimat. So hielt Adolf Hitler seinem Kameraden Ignaz Westkirchner, der einst ait ihm zusammen als Meldegänger Freud und Leid geteilt hatte, die Kamerad­schaft. 61.

Wirtschaftsverhältnissen und trotz der neuen Einfuhrkontingentierungspolitik der Nieder­lande weitgehend gewahrt werden. Dieses Ziel ist in befriedigender Weise erreicht worden.

Die Zugeständnisse, die Deutschland dafür insbesondere auf landwirtschaftlichem Gebiet gemacht hat, konnten auf ein für die deutsche Landwittschaft erträgliches Maß beschränkt werden. Auf den wichtigen Gebieten der Wollereiwirtschaft und der Eier wurde die Anwendung des bisher nur für Getreide, Oelsaaten, Oelkuchen, Speisefette und Oele geltenden Ueber nahmescheinverfahrens verein­bart und damit die Voraussetzung für eine gesunde Regelung der innerdeutschen Märkte auf diesen Gebieten geschaffen.

Das Ergebnis der Verhandlungen zeigt, daß es

trotz der gegenwärtigen schwierigen Wirt­schaftslage den beiden Ländern infolge ihres festen Willens zur Verständigung auf Grund neuer handelspolitischer Methoden

möglich gewesen ist, eine für beide Teile befriedigende Regelung zu finden. Dieser Verständigungswille kommt besonders auch barin zum Ausdruck, daß die beiden Re­gierungen die Einsetzung eines aus Regie­rungsvertretern bestehenden Ausschusses vereinbart haben, in dem lausende Fragen der Kontingentierungspolitik und sonstige Fragen des Warenverkehrs unter Ausschaltung ent­behrlicher Formalitäten beraten und erledigt werden sollen. Ferner ist auf den wichtigsten landwirtschaftlichen Gebieten die Bildung gemischter Ausschüsse aus den Kreisen der Beteiligten vorgesehen, um durch unmittel­bare Fühlungnahme eine Verständigung über noch offene Fragen vorzubereiten.

Bodens von totem kapitalistischem Einfluß durch das Reichserbhofgesetz und jetzt die neue Grundlage, die Regelung des Handels mit wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten im Innern und nach dem Ausland

Von einer einzigen Stelle aus, die zugleich die inländische Erzeugung genau kennt und kontrolliert,

wird von Fall zu Fall die ausländische Einfuhr bestimmt.

Aber nicht nur, indem man es dem Händler überläßt, aus welchem Lande er diese Einfuhr bewerkstelligt, sondern innerhalb der handels­vertraglichen Bestimmungen wird die Mög­lichkeit, einzelne Länder zu bevorzugen je nach ihrer Bereitwilligkeit, deutsche Produkte abzu­nehmen, ausgenutzt.

Der Zoll ist dadurch im Grunde genommen völlig überflüssig geworden,

denn die Möglichkeit, ausländische Produkte von einer Stelle aus nach Deutschland hinein­zuschleudern, reguliert auch zu gleicher Zeit den Preis. Das Gesetz wird für die Landwirt­schaft stabile Preise und für den Händler die Fernhaltung eines Risikos bedeuten.

Um Deutsch-Ostafrika

Vorbereitung einer engeren Union mit den englischen Kolonien London, 16. 12.

Meldungen aus letzter Stunde behaupten, daß der englische Minister Sir Cunlisse Lister sich auf eine Reise nach Deutsch­Ostafrika begeben wird. Diese Reise steht im Zusammenhang mit den Besuchen einer Reihe englischer Parlamentarier und hat den Zweck, eine engere Union zwischen dem Mandatsgebiet Deutsch=Ostafrika und den an­grenzenden englischen Kolonien Tangan­jika und Keuya vorzubereiten.

Die Toten des Stahlhelms

Ueber 200 Totenopfer im nationalen Kampf Berlin, 15. 12.

In dem dieser Tage erscheinenden zweiten Band des Stahlhelm=Erinnerungswerkes wird eine namentliche Zusammenstellung der im Stahlhelmdienst gefallenen Kameraden ver­öffentlicht. Aus Tagebuchaufzeichnungen und sonstigen Mitteilungen geht hervor, daß in den Kämpfen der Jahre 1919 bis 1921 über 150 Stahlhelmkameraden ihr Leben ließen, deren Namen unbekannt sind. Außerdem sielen### Kameraden, deren Namen, Todestag und Stahlhelmeinheit in der Ehrenliste aufgeführt wird. Verwundet wurden in den Jahren 1923 bis 1933 über 3500 Kameraden, mehr als 600 von ihnen schwer.