33. Jahrgang. Nummer 262
mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt
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Mittwoch, 8. November 1933
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Lebhafte Unterhausdebatte— Simons Rechtfertigungsversuch Hoffnung auf neue Verhandlungen mit Deutschland
London, 7. 11.
Unterhaus trat am Dienstag nach Beendigung seiner Sommerferien zusammen. In Erwartung der großen Abrüstungsdebatte war das Haus voll besetzt. Der wieder ins Unterhaus gewählte Präsident der Abrüstungskonferenz, Arthur Henderson, nahm zum erstenmal seinen Sitz im Hause wieder ein.
Der Staatssekretär des Aeußern, Sir John Simen,
führte aus, die Lage sei ernst, aber es seien bedauerlich übertriebene Darstellungen darüber gemacht worden. Die britische Regierung habe sich ständig und aufrichtig um die Sache
Moskau, 7. 11.
Zu Ehren des 16. Jahrestages der Oktoberrevolution wurde in der großen Oper eine feierliche Sitzung des Moskauer Sowjets abgehalten, bei der der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, W. M. Molotoff, in einer großen Rede u. a. ausführte:
Die Krise in den kapitalistischen Ländern läßt nicht nach. Frische faschistische Kräfte der Bourgeoisie gelangen in immer neuen Ländern zur Macht und zersetzen die Kräfte der bourgeoisen Reaktion. Sie setzen ihre Hoffnung immer mehr auf den Krieg und treiben zu neuer Aufrüstung. Die Sowjetunion betreibt eine Politik des Friedens und der Festigung der Beziehungen zu allen Ländern. Sie mobilisiert alle Kräfte gegen neue Kriege für die Sache des Friedens.
Die Friedenspolitik der Sowjetunion und auch die an der Wirtschafts= und Kulturfront errungenen Erfolge, sagte Molotoff, festigten die Lage der Sowjetunion in bedeutendem Maße. Molotoff wies in diesem Zusammenhang auf die neu angeknüpften Beziehungen zu Roosevelt hin und sprach dann über die russische
Politik im Fernen Osten.
Die gegenwärtigen Ereignisse in der Mandschurei müßten dahin beurteilt werden, daß von Japan eine Politik des Bruches der Verträge betrieben werde.
Die japanischen Eroberungsgelüste
Wenn wir von den lächerlichen Plänen einiger angesehenen japanischen Staatsmänner lesen, fuhr Molotoff fort, die Sibirien und unsere ostasiatischen Küstengebiete erobern möchten, und wenn derartige Pläne und Betrachtungen immer offener und frecher hervortreten, dann sind wir gezwungen, ganz besonders aufmerksam zu werden. Die mandschurische Regierung ist kein ernster Faktor in diesen Fragen. Jedermann weiß, daß die Verantwortung voll und ganz auf Japan als den tatsächlichen Beherrscher der Mandschurei fällt. Einige Japaner haben es als eine Dummheit der Europäer bezeichnet, daß sie es für unerläßlich halten, vor der Eröffnung von Kriegshandlungen den Krieg zu erklären. Diese Herren sind also dafür, möglichst schnell und unerwartet über die Sowjetunion herzufallen.
Solche Betrachtungen zwingen uns, auf
ernste Ueberfälle vorbereitet zu sein.
Wenn wir unter den gegenwärtigen Umständen unsere Hauptaufgabe in der Enthüllung aller auf Sprengung des Friedens gerichteten Abenteuer erblicken und sie ferner in der Sorge um die Stärkung der Roten Armee, in der Verteidigung und Führung der Friedenspolitik und in der
der Abrüstung bemüht. Zu Deutschlands Fortgang aus Genf bemerkte Simon, auf die deutsche Mitteilung sei unverzüglich ein langer und sorgsam abgefaßter Aufruf an das deutsche Volk und eine Proklamation des Reichskanzlers Hitler gefolgt; daraus ergebe sich, daß lange und reifliche Vorbereitungen getroffen worden seien. Die Vorgänge im Abrüstungsbüro am 14. Oktober hätten keinerlei„Rechtfertigung für die Annahme einer„Schocktaktik" dieser Art gegeben(!).
Um Deutschlands wahren Grund für diesen Schritt zu erkennen, müßten die vorangegangenen Ereignisse in Erwägung gezogen werden. Simon betonte, daß der britische Konventionsentwurf auch von Frankreich und Deutschland grundsätzlich angenommen wurde, ein erstmaliger Fall seit dem Kriege. Er hob
Festigung unserer Beziehungen zu den Nachbarländern sehen, so werden wir in dem Augenblick, wo die Sowjetunion überfallen wird, nur ein einziges Ziel kennen: Die völlige Zerschlagung des Gegners und den Sieg der Roten Armee!
Kriegsvorbereitungen der Imperialisten sind nicht nur im Osten, sie sind auch im Westen im Gange. Ihnen müssen wir alle unsere Aufmerksamkeit schenken. Besonders aufmerksam aber blicken wir auf die Ereignisse im Fernen Osten. Wir haben unsere Rote Armee gestärkt und sind überzeugt, daß die angreifende Seite im geeigneten Augenblick erfährt, was es heißt, mit der unbesiegbaren Roten Armee zu tun zu haben.
hervor, daß die Besprechungen, die nach der Vertagung der Konferenz geführt wurden, nicht auf eine tückische Verschwörung einiger Mächte zurückzuführen wären, sondern der Konferenz selbst entsprochen hätten.
Ueber Deutschland sagte Simon: Wir füssen uns in die deutsche Betrachtungsweise einfühlen, was immer sie getan haben.
Wir müssen begreifen, warum sie diese tiefe Erbitterung zur Schau getragen haben.
All dieser Zeitaufwand, der zu keinem Ergebnis führte, war nicht nur schmerzlich, sondern er mußte auch Deutschland immer ungeduldiger machen. Wir alle haben den gesunden Menschenverstand und die Großzügigkeit, einzusehen, daß man sich nicht darüber zu wundern braucht.(Beifall).
Völlig unrichtig ist es, zu sagen, daß Deutschlands Abrüstung auf Grund der Friedensverträge von der schnellen Durchführung einer allgemeinen Abrüstung anderer zu einem bestimmten Zeitpunkt abhängig war. Das ist nicht wahr— das geht aus dem Friedensvertrag und ebenso aus Clemenceaus Brief hervor, daß die deutsche Abrüstung, die im Friedensvertag vorgesehen war, als erster Schritt zu allgemeiner Abrüstung gedacht war.
Es war ausdrücklich anerkannt, daß die Aufrechterhaltung des Friedens die Verminderung nationaler Rüstungen zu dem Zeitpunkt, der sich mit nationaler Sicherheit verträgt, und einer Durchführung dieser Verminderung durch internationale Vereinbarungen erforderlich macht.
Sir John Simon wiederholte darauf die schon oft abgegebene Erklärung, daß Großbritannien einseitig bis zum niedrigsten möglichen Punkt abgerüstet habe und bekräftigte dies durch einen Vergleich zwischen dem Stand der britischen Rüstungen im Jahre 1914 und heute. Als er sagte, Großbritannien stehe bezüglich der Luftwaffe unter den Nationen an fünfter Stelle, riefen mehrere Mitglieder „unerhört".
Dann beschäftigte sich Simon mit den inländischen Kritikern der britischen Politik, zunächst mit Lloyd George.
In diesem Zusammenhang betonte Simon Englands andauernde Bemühung um die Gleichberechtigung und Abrüstung und erklärte dabei u..:
Nicht nur Deutschlands Weggang, sondern auch einige in den letzten Monaten von maßgebender deutscher Seite getanenen Erklärungen hätte das Werk der internationalen Abrüstung sehr schwierig gemacht. Jedermann müßte ein
Nur wenn Ihr alle selbst eine werdet im Willen, Deutschland zu retten, kann in Deutschland auch der deutsche Mensch seine Rettung finden. Adolf Sitler.
sehen, daß der wichtigste Beitrag zur Wiederherstellung des Vertrauens in Europa eine internationale Rüstungsvereinbarung sein würde, an der Deutschland natürlich teilnehmen müsse
Simon befaßte sich dann mit Einzelheiten aus den Abrüstungsverhandlungen und erklärte: Wenn man alles sosort haben will, dann wird es überhaupt keine Abrüstung geben. Unser aller Sorge ist, das Abrüstungswerk fortzusetzen, das durch Deutschlands Handlungsweise unterbrochen worden ist.
Die Hauptsache ist die politische Frage, daß Deutschlands Wunsch nach Gleichheit und Frankreichs Wunsch miteinander versöhnt werden können.
In seinen weiteren Ausführungen lehnte Sir John Simon eine Isolierungspolitik für Großbritannien ab. Es folgte eine ausführliche Rechtfertigung des Locarnovertrages. Die britische Regierung sei nach Beratung mit den juristischen Sachverständigen zu der Ansicht gelangt, daß der Austritt irgendeines Unterzeichners von Locarno aus dem Völkerbund nicht von selbst und in sich selbst die Befreiung aller Parteien von diesen Verpflichtungen aus dem Locarnopaktvertrag einschließe.
Sir John Simon nahm dann auf die jüngste Rede des Freiherrn von Neurath Bezug, in der dieser erklärte, daß die Deutschen den anderen Mächten ein ehrliches und aufrichtiges Bündnisangebot machten. Sir John Simon erinnerte auch an die vor einiger Zeit von Reichskanzler Hitler abgegebene Erklärung, daß er eine engere Verbindung mit den Franzosen wünsche. Simon sagte:
Wir müssen ernstlich hoffen, daß diese Erklärungen in der einen oder anderen Weise zur Wiederaufnahme der Fühlung führen werden.
Die Aussprache
In der Aussprache vertrat u. a. der vormalige Staatssekretär des Aeußern, Sir Austen Chamberlain die Ansicht, daß die Deutschen die Abrüstungskonferenz verlassen hätten in der Hoffnung, dies werde der Konferenz ein Ende machen. In seiner Polemik gegen Deutschland stimmte der Redner Sir John Stmon bei, daß die Siegermächte gegen
Hindendurg speicht
Rundfunkrede am Vorabend des Volksentscheids
Berlin, 7. 11.
Der Reichspräsident spricht am Sonnabendabend, den 11. November, 19 Uhr, über alle deutschen Sender zum deutschen Volk zur Volksabstimmung am Sonntag, den 12. November. Die Rede wird im Laufe desselben Abends noch einmal, auf Schallplatten übertragen, wiederholt werden.
Im Zeichen der Abrüstung
Blick in eine amerikanische Granatendreherei,
der täglich Tausende von Geschossen gewaltigen Kalibers hergestellt werden.— Amerika it es bisher abgelehnt, sich von anderen Mächten in seine Rüstungsangelegenheiten hineinlassen. Es hat lediglich gute Ratschläge für Europa und bringt selbst unterdessen seine Rüstungen auf den höchsten Stand.
Fag." PJege Jux...
Friedensversicherungen mit gepanzerter Faust