Münsterisches
Intelligenzblatt.
NrO. 70. Freytag den 2. September 1825.
Intelligenz=Comtoir auf der Salzstraße Nro. 66. L.
Sicherheits=Polizey.
S teck brief e.
Am 18. d. M. ist in der Bauerschaft Schinckel ein fremder Vagabonde bey Verübung eines Diebstahls auf der That ertappt, und anhero abgeliefert.
Derselbe nennt sich Ferdinand Müller, will aus Lyon gebürtig seyn, u. behauptet, von früher Jugend an in der französischen Cavallerie gedient zu haben. Er will vor 1 1/8 Jahr aus Lyon desertirt seyn, und sich seit dieser Zeit im Oestreichschen vagabondirend umhergetrieben haben. Derselbe ist ohne alles Gepäcke, und besitzt überall keine zu seiner Legitimation dienende Papiere. Seiner Angabe nach ist er in den letzten Wochen aus Oestreich durch. Bayern u. s. w. in hiesige Gegend gekommen, und behauptet, zwen Tage vor seiner Arretirung in Rheine
Da es nun möglich und nicht unwahrscheinlich ist, daß dieser„Mensch entweder aus einer Strafanstalt entkommen sey, oder sich sonst noch Verbrechen habe zu Schulden kommen lassen; so werden alle gerichtliche und polizevliche Behörden geziemend ersucht, der unterzeichneten Behörde bald möglichst Nachricht darüber zugehen lassen zu wollen, wenn von dem unten signalisirten Ferdinand Müller bey ihnen etwas constiren sollte.
Osnabrück den 20. August 1825.
Königl. Großbritt. Hanndversches Amt.
Signalement des Ferd. Müller.
Alter, 30 Jahr; Größe, 6 Fuß 1 Zoll; hat braune Haare, hohe und flache