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Samstag, den 2s. November vhos.

37. Jahrgang.

funden kreis Börde.

Ronbgsbühr für lokale Enzeigen, die sechsgespaltene

#### adm deren Raum 19 Pfg., außerhald 15, Reklame=Zeis: #1 Mig., Drus und Verlag von Carl Braus in Schwer::

Ale Kreis= und Lekalpelizeilicden Verordnungen für den Breis Pörde erlangen gemäß Bekanntmachung der Rönigl. Regierung #rrch Veröffentlichung in derSchwerter Beitung" recht­veitudliche Braft.

Abennementspreis pro Quartel 1

42 Pfg. Bestellgeld, wenn durch die Post bezogen. jedem Wochentage. Wöchentliche Gratisbeilage:

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Erstes und ältestes Cages-Organ des Kreises Hörde.

Die heutige Ausgabe mit dem Sseitig. illustr. Sonntagsblatt umfaßt

Dr Seiten.

Sitzung des Kreistag::

*r Hörde, 24. Nov. Der Kreistag des Kreises Hörde hielt heute morgen eine Sitzung unter dem Borsitze des komm. Landrats Herrn Dr. Busch ab, auf deren Tagesordnung nur drei Punkte standen. Der Vorsitzende stellte nach Eröffnung der Sitzung die Präsenz fest, die die Anwesenheit von 22 Mitgliedern ergab. Gegen die ordnungsmäßige Wahl des zum Kreistagsabgeordneten gewählten Herrn Fabrikanten Otto Frieg=Löttringhausen wurden keine Bedenken geäußert. Zu Punkt 2 hatte sich der Kreistag mit dem Einspruch des Magistrats Schwerte gegen die Heran­ziehung zu den Kreissteuern zu beschäftigen. Auf Grund des§ 13 der Kreisordnung beantragt die Stadt Schwerte eine Minderbelastung bei der Verteilung der Kreissteuer, weil sie ein geringeres Interesse an den Kreisstraßen habe und solche auch nicht an den Kreis abzugeben gedenke. Die Kreissteuer sei auf 71000 M., gleich 24 Prozent der Gesamtsteuersumme, angewach­sen und die beantragte Ermäßigung auf 36000 Mark wohl berechtigt. Der Kreisausschuß hat den Antrag abgelehnt, weil er der Ansicht ist, daß die Stadt Schwerte wohl in der Lage ist, Straßen an den Kreis abzutreten. Hiergegen hat nun die Stadt Schwerte Klage bei dem Bezirksausschuß eingelegt; da jedoch nach dem Kreisausschuß die nächste Instanz der Kreis­tag ist, so ist hier erst Beschluß darüber herbeizufüh­ren. Der Rechtsanwalt Backhausen=Schwerte stellt fest, daß gar keine Verpflichtung bestehe, Straßen an den Kreis abzutreten, woraus resultiere, daß Schwerte auch nicht zu den Lasten der Kreisstraßen herangczo­gen werden könne, weil es keine Straßen an den Kreis abgegeben. Herr Bürgermeister Rohrmann=Schwerte betont, der Kreis sei bemüht, die Straßen in sein Ei­gentum zu bekommen. Dies Bestreben sei völlig be­rechtigt; aber die Stadt Schwerte habe das gleiche In­teresse daran, die Straßen im Eigenbesitz zu behalten. Indem man der Stadt Hörde einmalige Entschädigun­gen bewilligt, weil dort Straßen an den Kreis nicht abgetreten werden können, sei es nicht mehr als recht und billig, auch Schwerte zu berücksichtigen. Der An­trag wurde abgelehnt. Zur Erledigung des Punk­tes 3 der Tagesordnung, Beschlußfassung über etwaige Vorschläge für die Besetzung des erledigten Landrats­amtes Hörde ging der Vorsitz an das älteste Mitglied des Kreistages, Herrn Freiherrn von Lilien, über, der zunächst einen Passus zur Verlesung bringt, der das Recht der Kreise auf Vorschlag geeigneter Persön­lichkeiten zur Besetzung des Postens eines Landrates behandelt; die Ernennung erfolgt durch den König. Herr Bürgermeister Evers schlägt den jetzigen Leiter unserer Kreisgeschäfte, den komm. Landrat Herrn Re­gierungsassessor Dr. Busch für die Besetzung vor, dem der Kreistag einstimmig beitvitt. Nachdem Herr Dr. Busch den Vorsitz wieder übernommen, dankt er für das Vertrauen, das ihm die Versammlung durch die einstimmige Befürwortung entgegengebracht und ver­spricht, seine besten Kräfte zur Hebung der Inter­essen des Kreises einzusetzen, worauf der Schluß der Versammlung erfolgte.

Westiaten und

* Hagen, 24. Nov.(Revolveraffäre.) In

vergangener Nacht machten einige junge Leute an de Schwenke Skandal, so daß der daselbst postierte Schutz­mann einschreiten mußte. Die Leute widersetzten sich und während sich die nun folgenden Handgreiflichkei­ten bis in die dunkle Wilhemstraße hinzogen, erfolg­ten plötzlich sechs Schüsse. Diese waren zweifellos ge­gen den Polizeibeamten gerichtet, trafen aber zwei Leute, die den Schutzmann arg bedrängten. Die Ver­letzten kamen in ärztliche Behandlung. Anstheinend sind die Schüsse aus dem Dunkel heraus von unbetei­ligten Leuten abgegeben.

* Hemer, 24. Nov.(Ein tödlicher Un­glückssall) ereignete sich heute kurz vor Mittag auf dem Basse u. Selveschen Werke hierselbst. Der dort beschäftigte Masschinist und Kolonialwarenhändler D. Korte von hier wurde beim Auflegen eines Treib­riemens von demselben erfaßt und sofort getötet. Die bedauernswerte Familie findet allgemeine Teilnahme.

* Duisburg, 24. Nov.(Der Finanzminister im Rheinland.) Heute vormittag gegen 11 Uhr traf der Finanzminister Freiherr v. Rheinbaben hier ein. In Begleitung des Oberbürgermeisters Lehr und des Regierungspräsidenten Schreiber besichtigte er das Rathaus und die Salvatorkirche. Hierauf fuhren die Herren nach Duisburg=Ruhrort, wo die Ruhrorter Hafenanlagen bezw. die neuen Meidericher Hafenbau­ten besichtigt wurden.

&am; Solingen, 24. Nov.(Das Kanalisations= Projelkt) für die Stadt Solingen ist jetzt, nachdem die von der Regierung bezw. der staatlichen Prüfungs­behörde verlangten Aenderungen vorgenommen sind, endgültig genehmigt, und die Regierung fordert nun die Stadt auf, mit der Ausführung der Kanalisation zu beginnen. Das Projekt sieht vier selbständige Ka­nalisations= und Entwässerungsgebiete vor, von denen dasjenige, das den östlichen Stadtkeil umfaßt und das nach dem Stadtgraben und dem Blauberger Bach ab­wässert, zuerst in Angriff genommen werden soll. Offen ist noch die Frage, in welcher Weise die Reini­gung der Abwässer erfolgen soll. Die Regierung for­dert die sofortige Anwendung des biologischen Klär­werfahrens, während die Stadt die mechanische Klä­rung mittels Klärbeckens vorläufig für ausreichend hält und deshalb jetzt die Regierung gebeten hat, von ihrer Forderung vorläufig Abstand zu nehmen. Die Stadt weist darauf hin, daß, solange noch oberhalb So­lingens der Wupper unvollkommen gereinigte Ab­wässer zugeführt würden, die biologische Reinigung der Solinger Abwässer keinen Zweck habe, da das ge­reinigte Wasser auf den Zustand der schmutzigen Wup­per keinen Einfluß ausüben würde. Es fragt sich nun wie die Regierung entscheiden wird; jedenfalls aber muß im nächsten Jahre mit der Kanalisierung begon­nen werden.

* Trier, 24. Nov.(Das Schwurgericht) ver­urteilte gestern abend den Maurer Andreas Naumann aus Thailen wegen Totschlags, begangen an einem pensionierten Bergmann Stroh, zu 14 Jahren Zucht­haus.

* Trier, 24. Nov.(Erzbergwerke.) An der Mittelmosel existieren noch verschiedene Kupfer= und Zinkerzbergwerke, die im Mittelalter in Betrieb wa­ren und recht ergiebig gewesen sein sollen. Vor eini­gen Tagen haben Interessenten aus Luxemburg und Belgien die verlassenen Bergwerke aufgesucht und Erzproben mitgenommen. Es sollen nun Schürfver­suche angestellt und bei günstigem Ergebnis der Berg­werksbetrieb wieder ausgenommen werden.

Haupt-Aunoncenbatt

über den Toufbach passieren, der infolge Hochwassers sstark angeschwollen war, hat einen Fehltritt getan und ist hineingestürzt. Bevor Hilfe kam, war der alte [Mann ertrunken.

Leipzig, 24. Nov. Eine schwere Verletzung erlitt gestern früh die in einer Buchdruckerei der Johannis­hasse beschäftigte Frau Müller. Beidem Versuche, ein Fenster zu öffnen, wurden die Haare der Unglücklichen von einem Transmissionsriemen erfaßt und samt der Kopfhaut vollständig abgezogen. Die schwer verletzte Frau wurde nach dem Krankenhause gebracht.

Kleine Chronik.

Frankfurt a. M., 24. Nov. Ein Schuhmacher er­schlug das zwei Jahre albe uneheliche Kind seiner Frau. Der Täter wurde verhaftet.

Gießen, 24. Nov. Der Bürgermeister in Wenk­bach kam des abends aus der Sitzung des Gemeinde­rates, mußte dann auf dem Heimwege eine Brücke

Lehle Trührmetbungen

derSchwerter Zeitung.

Brücken=Einsturz.

Berlin, 24. Nov.(Drahtber.) Auf dem Gelände der Rüdersdorfer Kalksandsteinfabrik stürzte eine Brücke ein. Neun auf derselben beschäftigte Arbeiter sanken mit ihr in die Tiefe. Es geland jedoch, sieben Arbeiter unversehrt wieder zu retten, während ein achter, der eingeklemmt war, nur mit inneren Ver­letzungen geborgen werden konnte. Der neunte Ar­beiter, namens Adler, wurde nach stundenlanger Ar­beit nur als Leiche aufgefunden.

Der vernünftigere Teil.

Essen(Ruhr), 25. Nov.(Tel.) Die gestrige Ge­neralversammlung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter beschloß, sich an den Arbeiterausschuß­Wahlen zu beteiligen. Damit stellt sich der Gewerk­verein auf den gegenteiligen Standpunkt des alten (sozialdem.) Verbandes.

Ein kurioser Beschluß.

Mülhausen(Elsaß), 25. Nov.(Tel.) Die Stadt­verordneten bewilligten 1000 Mark, die an Maxim Gorki geschickt werden sollen, der sie an die russischen

Revolutionäre verteilen soll. DDieser sonderbare anmutende Beschluß wird dadurch erklärlich, daß die Majorität dieses Stadtrates aus waschechtenGenos­sen besteht. Selbstverständlich wird die Aufsichtsbe­hörde eine derartige Vergeudung städtischer Mittel nicht genehmigen. Red.)

Majestäts=Beleidigung.

Dresden, 24. Nov.(Drahtber.) Die dritte Straf­kammer in Dresden verurteilte den Oberkellner Hohenstein aus Berlin wegen Beleidgiung des deut­schen Kaisers und des Königs von Sachsen zu zwei Jahren Gefängnis.

Fern von der Heimat gestorben.

Wilhelmshaven, 24. Nov.(Drahtber.) Korvet­tenkapitän Deimling, der Kommandant S. M. S. Tiger, ist heute in Schanghai an den Folgen einer Blinddarmoperation gestorben.

Die Industriellen und die Flotte.

Berlin, 24. Nov.(Drahtber.) Der Bund der dustriellen wird auf seiner nächsten Versammlung in Berlin auch zu der neuen Flottenvorlage Stellung nehmen, weil in weiteren Kreisen die Ueberzeugung herrscht, daß die Vorlage viel zu wenig fordert.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

London, 25. Nov.(Tel.) Der König Eduard er­nannte seinen Schwiegersohn, den neuen König von Norwegen, zum Ehrenadmiral der englischen Flotte.

Eine böse Nachricht.

Warschau, 25. Nov.(Heroldtel.) Hier treffen Nachrichten ein, denen zufolge sich die Mandschurei­Armee in offenem Aufruhr befinden soll. Die men­ternden Truppen sollen die ganze Stadt Charbin in Brand gesteckt haben.