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#bon! 42 Pfg.

jedem

Familienfreund.

Nr. 121.

37. Jahrgang

Wollen wir die Zettelwirtschaft in Deutschland:

Aus parlamentarischen Kreisen wird derDeutsch. Tagesztg. geschrieben:

Im Reichstag ist in letzter Stunde ein Gesetzvor­schlag eingebracht, der auf den ersten Blick überaus un­schuldig aussieht, aber tatsächlich von schwerwiegender Bedeutung für die deutschen Geldverhältnisse ist.

Das Klein=Papiergeld soll vermehrt werden; bei dem empfindlichen Mangel an Kleingeld, den die Reichsbank künstlich durch die übereilte Einziehung der Taler geschaffen hat, ist das sicher an sich erwünscht, aber das Gesetz segelt unter falscher Flagge, die Verkehrs­bedürfnisse sind nur Vorwand, in Wahrheit handelt es sich um etwas anderes. 9

Wollte man dem Verkehr etwas mehr Klein=Pa­viergeld geben, so braucht man hierzu kein Gesetz. An Reichskassenscheinen sind 120 Mill. Mark im Umlauf,

20 Mill. Mark in Fünfmarkscheinen, 30 Mill. Mark in Zwanzigmarkscheinen, 70 Millionen in Fünfzigmark­scheinen. Der Bundesrat kann die Fünf= und die, Zwanzigmarkscheine um etliche Millionen vermehren und dafür Fünfzigmarkscheine einziehen; die großen Bestände der Reichsbank an Reichskassenscheinen zei­gen, daß das ohne weiteres angängig ist.

Statt dessen sollen alle 120 Millionen Mark Reichs­kassenscheine künftig aus Fünf= bezw. Zehnmarkschei­neu bestehen und die Reichsbank außerdem das Recht erhalten, unbeschränkt Zwanzig= und Fünfzigmark­scheine auszugeben. Es hängt danach von der Reichs­bank ab, ob sie den Umlauf kleiner Papierscheine um Hunderte von Millionen steigern will.

Mit der Ausgabe dieser kleinen Banknoten aber wird der Zweck verbunden, Gold aus dem Verkehr in die Keller der Reichsbank zu treiben. Unser Verkehrs­leben wird dadurch völlig geändert; heute sind die Reichskassenscheine in der täglichen Zirkulation kaum wahrzunehmen; die Banknoten von 100 Mark auf den größeren Verkehr beschränkt; Gold und Silber füllt alle Adern des Geldumlaufs aus, und unser Volk ist an hartes Geld gewöhnt. Wg 8

Vielleicht aus Furcht, daß schließlich nach Ein­schmelzung der Taler das Verkehrsbedürfnis gebieter­isch mehr Silber fordert, soll nun das deutsche Publi­kum an Zettelgeld gewöhnt werden und dafür das gute

des Volkes in die Gewölbe der

Reichsbank wandern. Papiergeld in den Händen des kleinen Mannes ist immer bedenklich. Verarmte, ver­schuldete Völker sind hierzu gezwungen; ist es aber

In weiter

Roman von Reinhard Büchner.

Sie beschloß, sich der französischen Sprache zu bedienen, wie die schöne Suska dies oft zu tun pflegte.

Graf Orlowsky trat ein, ließ die schweren Falten der Por­tiere hinter sich niederfallen und schlang im nächsten Moment seinen Arm kühn um die schlanke Gestalt Rezias.Wie kannst Du so grausam sein, Geliebte, mich absichtlich zu fliehen und zu meiden, da Du doch weißt, wie ich nur in Deiner Nähe glücklich bin und wie feurig das Herz des wilden Banditen für

Versuche doch, erst mit Deinem Feuer den Eispanzer der stolzen Schneekönigin zu durchdringen," flüsterte Rezia,Dein Platz wäre besser an ihrer Seite. Dabei versuchte sie, sich von

nötig, daß Deutschland ohne jeden ernsten Grund auf das Vorrecht seiner Hartgeldzirkulation verzichte? Man hat die Bimetallisten als Geldverschlechterer beschimpft und sie als verkappte Papierleute bezeich­net; die Goldwährung allein sichere vor Papiergeld. Und nun will man im Namen der Goldwährung die Zettelwirtschaft einschmuggeln. Die Goldvorräte der Reichsbank sind immer unzulänglich gewesen; zum Glück für Deutschland blieb uns jede ernste Probe un­serer Münz= und Bankzustände erspart. Nicht die Weisheit der Reichsbankpräsidenten Dr. Koch, sondern die ungeahnte Zunahme der Goldproduktion hat uns über die Währungsschwierigkeiten fortgebracht. Jetzt auf einmal erkennt man die immer bestrittene Be­hauptung der Bimetallisten als richtig an, daß die Goldbestände der Reichsbank nicht ausreichen, und sucht nach dem allerverkehrtesten Mittel, Gold heranzuzie­hen nämlich aus der heimischen Zirkulation, statt dafür zu sorgen, daß man von der jetztrausreichenden Goldecke einen recht reichlichen Zipfel erwischt.

Graf Posadowsky hatte darin ganz recht, daß man Gold vom Auslande nicht kaufen, daß man es nur durch die Handelsbilanz erwerben kann. Ebendeshalb ist die Caprivische Handelspolitik mitschuldig an der zu schwachen Goldreserve Deutschlands; denn sie be­günstigte die fremdländische Einfuhr. Eben deshalb ist eine gesunde Wirtschaftspolitik auch hier das beste Heil­mittel; aber nicht die Verdrängung des guten Me­tallgeldes durch schlechtes Papiergeld im eigenen Volk. Der Reichstag hat die Kommissionsberatung des Gesetzentwurfs abgelehnt; wir können es aber nur billigen, wen der Abg. Dr. Arendt erklärte, daß er die Durchpeitschung des Gesetzes nicht zulassen werde. Man mag immerhin tausend kleine Scheine mehr in den Verkehr setzen, aber ein unbeschranttes Recht der Reichsbank, kleine Banknoten auszugeben, ist eine Gefahr, der der Reichstag vorbeugen sollte. Vor allem aber darf ein solches Gesetz nicht wie der Dieb bei der Nacht kommenz es muß der öffentlichen Meizung, Zeit gelassen werden, sich zu äußern; das Verkehrsbeditt, nis muß festgestellt und bewiesen werden. Was den Talern recht war, ist dem Papiergeld billig. Bei den Talern erschien den verbündeten Regierungen eine Umfrage nötig, warum nicht auch beim Papiergeld.

Hoffentlich wird im Reichstag die Erwägung durch­dringen, daß eine so schwerwiegende Entscheidung Zeit zur Erwägung braucht und die beabsichtigte Ueber­rumpelung wird vereitelt.

Politische Uebersicht.

Deutschland.

Preußisches Abgeordnetenhaus. Die Dienstag­

sitzung war der Kleinarbeit gewidmet. Eine Eingabe um Aufhebung der Beitritts= und Beitragspflicht der Handwerksgroßbetriebe zu den Handwerkskammern wurde der Regierung als Material überwiesen, ein Antrag, die Zulagen der Seminar=Direktoren,=Lehrer und=Lehrerinnen pensionsfähig zu machen, angenom­men. Anträge auf vermehrte Sonntagruhe der Eisen­bahner, Urlaub für Eisenbahnarbeiter und höhere Ver­gütung der Nachtarbeit im Eisenbahnbetriebe wurden teils durch frühere Regierungserklärungen für erledigt erachtet, teils der Regierung zur Erwägung oder als Material überwiesen.

Der Deutsche Flottenverein, in dessen Präsi­dium soeben Veränderungen stattgefunden haben, tritt demnächst zu seiner diesjährigen Hauptversammlung in Stuttgart zusammen. Die Verhandlungen werden sich auch mit der im Reichstage an der Agitation des Vereins geübten Kritik beschäftigen. Die Provinzial­gruppe Berlin=Mark Brandenburg, welcher der Kron­prinz als Mitglied beigetreten ist, schlägt der Haupt­versammlung folgenden Beschluß zur Annahme vor: Der Deutsche Flottenverein erachtet es für unbe­dingt erforderlich, seine Aufklärungstätigkeit in ver­stärktem Maße fortzusetzen, um im ganzen deutschen Volke die Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer starken Wehr zur See zu festigen und zu vermehren. Er erklärt, mit allen Kräften dahin wirken zu wollen. daß die Forderungen, welche die verbündeten Regier­ungen im Interesse der Landesverteidigung zur See den gesetzgebenden Faktoren vorlegen werden, volles Verständnis und wirksame Unterstützung im deutschen Volke finden!

Oesterreich.

Um die Beilegung der ungarischen Krise zu möglichen, hat Kaiser Franz Josef fast in alle Forde­rungen des oppositionellen Magyarentums gewilligt und nicht nur in Fragen der inneren Politik Ungarns, sondern auch in militärischen Fragen Zugeständnisse gemacht. Die Vereinigung Ungarns mit Oesterreich ist jetzt tatsächlich nur noch auf die Personalunion be­schränkt und ruht auf den beiden Augen des ehrwürdi­gen Kaisers Franz Josef. Wie sich die Verhältnisse nach dem Ableben des greisen Herrschers gestalten werden, das läßt sich schwer sagen; gut wird's nimmer.

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Suska, welche Sprache Iz.rtef ger außer sich.Jege. habe

ich Dir getan, daß Du mir einem Male wie verwandetr gegen mich bist!

Nicht ohne Lösegeld! rief er, sie nur noch fester umschlin­

Und was verlangst Du? hauchte sie kaum hörbar.

Deine Perlen und Juwelen sind es nicht, die ich begehre! Nur einen Kuß von Deinen rosigen Lippen will ich haben, und gibst Du ihn mir nicht freiwillig, so raube ich ihn mir.

Seine Stimme zitterte, er hatte seine Maske fortgewor­fen und nahm nun auch mit kecker Hand seiner Nachvarin die

Doch entsetzt taumelte er zurück, er blickte in das toten­

bleiche Antlitz seiner Frau! K 816 6

Hildegard.. Du! stammelte er, vor ihr auf die Knie sin­kend.Verdamme mich nicht, höre mich an! O, der unseligen

Verirrung!" jammerte der Graf, sein Haupt in den Falten ihres

Stehen Sie auf, mein Herr, die Komdie ist zu Ende ich bitte, daß Sie mich nach meinem Wagen führen! sagte Hilde­gard sich erhebend, mit kalter Stimme.

Willenlos befolgte er ihren Befehl, stumm saßen sie neben­

enander in Bogen.unehmen eiste Zilbenard, aig Fe

Ohne seinen Arm anzunehmen, eilte Hnbegard, als sie

in ihrer Wohnung anlangten, ihm voraus bis an ihre Stu­bentür. Der Graf wollte mit ihr eintreten, doch ohne ihn eines Wortes zu würdigen, machte sie eine abwehrende Bewegung, ließ ihn draußen stehen und verschloß die Tür hinter sich.

Beide verbrachten in dieser Nacht qualvolle Stunden! Hildegard, an Leib und Seele zu Tode exschiäpft, hatte nicht mehr die Kraft, ihre Gedanken zu ordnen, schlaflos, mit bren­nenden Augen, lag sie auf ihrem Bette und blickte beim mat­ten Scheine der Nachtlampe verständnislos auf die Gegen­stände im Zimmer.

Graf Orlowsky suchte sein Lager gar nicht auf, er war in einem Sessel zusammengesunken und überdachte seine peinliche Situation. Leugnen konnte er nichts, Hildegard hatte mit eige­nen Ohren die glühenden Worte gehört, die er an Suska ge­

Es war zum Verzweifeln ungünstig für ihn. Und doch mußte er versuchen, koste es, was es wolle, seine Frau wenigstens einigermaßen zu versöhnen. Was sollte aus ihm werden, wenn Hildegard sich von ihm lossagte, ja, vielleicht auf einer Scheidung bestand? Dann war er ruiniert, denn er hatte wie­der unglücklich gespielt, außerdem sehr viel Geld in War­schau verbraucht, und am 1. April einen Wechsel über eine bedeutende Summe beim Juden Broskowitsch einzulösen. Der Senator Römer allein konnte ihn retten! Er wollte ihn um ein Darlehn bitten unter dem Vorwande, größere Verbesserun­gen und Bauten auf seinem Gute vornehmen zu müssen, Hilbe­gard durfte also jetzt um keinen Preis an den Vater schrei­ben, ehe er nicht mit allen Mitteln versucht hatte, die Verzei­hung seiner Frau zu erlangen.

Als der Morgen des folgenden Tages neblig und grau her­aufdämmerte, wurde Luise durch den Ton der Klingel in das Schlafzimmer ihrer Herrin berufen.

Wir reisen heute mittag nach Mislowice zurück, sagte diese, sorge dafür, daß bis dahin alles gepackt ist und jetzt bringe mir den Tee, ich fühle mich nach der verschwärmten Nacht nicht:

Hüldegarb hatte sich in einen Schlafrock gehüllt und sah so bleich aus, daß die Zofe sie besorgt anblickte.

Da wurde leise geklopft. Luise eilte an die Tür.

Der Diener des Grafen händigte ihr ein kleines Billet ein,

Giese übersiog die Zeien, dann sagte sie scheinbar euhig: Ich lasse den Herrn Grafen bitten, zu mir zu kommen!

Mit gesenktem Haupte betrat Graf Paul das Gemach sei­ner Frau, und mit unsicherer Stimme begann er, da sie das Gespräch nicht einleitete:Ich komme als Bittender, als ger zu Dir, Hildegard! Ist es Dir möglich, o, so vergib mir, laß noch einmal Dein Herz für mich sprechen. Glaube mir, ich empfinde bittere Qualen und bin mir meines Vergehens sehr bewußt! Er war vor ihr niedergesunken und verbarg sein Gesicht mit den Händen.

Alles blieb still, man hörte nur das Stöhnen des jungen Grafen und daun das leise Schluchzen der armen, unglück­

Du weinst? O, Du weinst um mich! rief Paul, die Knie seiner Gattin umklammernd.Deine Tränen, wenn sie auch

meiner Seele hrennen sind doch Balsam für mein Herz!

auf meiner Seele brennen, sind doch Balsam für mein Herz! Du gibst mich noch nicht ganz verloren, Du willst mich nicht verstoßen, o, laß mir eine leise Hoffnung, sage mir ein tröstend Wort!

Ich habe Dich einst sehr lieb gehabt," flüsterte

kaum vernehmbar, während sie die Hand auf sein welliges, dunkles Haar legte.Du hast meine Liebe getäuscht, hast eine andere viel lieber als mich! fügte sie schluchzend hinzu.

Bei Gott, Hildegard, ich schwöre Dir, daß ich jetzt keine

andere liebe, als Dich allein! rief er leidenschaftlich.Ich war verirrt, verblendet, ich verstehe mich selbst nicht und ich muß verzweifeln, wenn Du mich aufgibst! 0, sei Du der gute Engel, der mich auf den rechten Weg zurückführt!

Wenn ich nur erst wieder Vertrauen zu Dir fassen könnte." sagte Hildegard im Tone rührender Klage,mir ist's, als wä­rest Du derselbe Paul nicht mehr, an den ich geglaubt habe, wie an mich selbst."

Versuche noch einmal, mir zu vertrauen, bat er flehent­lich, Du sollst es nicht bereuen. Und höre mich jetzt an, Hil­degard, ich muß Dir einiges aus meiner Vergangenheit er­zählen, vielleicht trägt dies dazu bei, mir Deine mildere Beur­teilung zu erwirken. Er hatte sich aus seiner knienden Stellung erhoben und neben seine Frau hingesetzt. 124.20