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Ausaabe A 91. Jahrgang

Ruhrkreis

Die große Heimatzeitung in Stadt und Kreis

Nummer 158

Samstag, 8. Juli

1939

euglaud soee aus dem Fernen Osten verschwinden

Antibritische Welle durch ganz Japon

Riesige Demonstrationszüge und Massenversammlungen

Tokio, 8. Juli.

Die immer mehr um sich gretfende antibri­tische Bewegung in Japan hat durch große Kundgebungen der patriotischen Verbände und Organisationen in Tokio eine weitere Verschär­fung bekommen. Am Freitag marschierte von der Heldengedenkstätte Yasukuni ein Demonstrations­zug, der sich aus Mitgliedern dieser Verbände zusammensetzte, zur polizeilich gesicherten briti­schen Botschaft. Hier wurde eine Entschließung überreicht, die besagt, daß die britische antijapa­nische Haltung im Chinakonflikt den Fernostfrie­den gefährde; das gesamte japanische Volk unter­stütze Regierung und Wehrmacht in der Forde­rung nach grundsätzlicher Aenderung der britischen Chinapolitit, gegen die der schärfste Protest erhoben wurde.

Der Demonstrationszug führte große Schilder mit, die die Aufschriften trugen:Vereinigt euch in entschlossener Haltung gegen England!".Nie­der mit Tschiangkaischeks Helfershelfern!",Eng­land, Hände weg vom Orient!" Auch studentische Verbände überreichten dem britischen Botschafter Craigie persönlich eine antibritische Entschließung.

In Taihoku auf Formosa veranstalteten über 30000 Einwohner antibritische Massenversamm­lungen und übersandten antibritische Entschlie­ßungen an den britischen Konsul und an die Mitglieder des Kabinetts in Tokio.

Die japanische Presse beschäftigt sich ausführ­lich mit dem Fortschreiten der antibritischen Be­wegung und betont übereinstimmend, daß die To­kioter Konferenz zum Wendepunkt für die japa­nisch=englischen Beziehungen werden müsse. schi Schimbun bezeichnet England als denErz­seind Japans", der im Namen der Mensch­lichkeit und Gerechtigkeit aus dem Fernen Osten vertrieben werden müsse.

London ist empört

Die Londoner Morgenblätter berichten em­pört über antibritische Demonstrationen in Ja­van, in Tientsin und Schanghai, aus Anlaß des dritten Jahrestages des Kriegsbeginns zwischen Japan und China. DieTimes berichtet aus Ti­entsin, daß die antibritischen Demonstrationen ohne Zwischenfälle verlaufen seien. DerDaily Telegraph weiß aus Tientsin zu berichten, daß bei den chinesischen Demonstrationen die völlige Blockade der britischen Konzessin und der Abbruch aller wirtschaftlichen Beziehungen zu Großbritan­nien gefordert worden sei. Die Demonstranten hätten Flugblätter verteilt, auf denen die Rück­gabe des britischen Gebietes an China gefordert wache.

Schlagkräftige deutsche Lustwaffe

Hoher Ausbildungsstand der fliegenden Verbände und der Flak

Berlin, 8. Juli.

Der Staatssekretär der Luftfahrt und Gene­ralinspekteur der Luftwaffe Generaloberst Milch nahm in diesen Tagen im Auftrage des Ober­besehlshabers der Luftwaffe an Vorführun­gen der Flak=Artillerieschule in Rerik (Mecklenburg) und der Luftwaffen=Lehrdivision teil. Außer Generaloberst Milch waren die Chefs der Luftflotten 1 bis 4 und eine größere Anzahl höherer Offiziere anwesend.

Die Scharfschießen der Flakbatterien aller Ka­liber zeigten eindeutig, welchen hohen Stand unsere Flakwaffe hinsichtlich ihrer Ausbildung und Ausrüstung erreicht hat. Die Vielseitigkeit der Flakartillerie wurde durch ein eindrucksvolles Wirkungsschießen gegen Erd= und Seeziele deut­lich vor Augen geführt.

Im Anschluß an die Besichtigung bei der Flak­artillerieschule in Rerik wurden bei der Lust­waffen=Lehrdivision Tag= und Nachtübungen durchgeführt. Die Kampf= und Jagdverbände zeigten in verschiedenen Angriffsarten und im scharfen Bombenwurf ihre fliegerische Disziplin und treffsichere Schlagkraft.

Das Zusammenwirken vön Fliegertruppen und Flakartillerie wurde an Gefechtsaufgaben, die er­schwerten Kriegsverhältnissen Rechnung trugen, dargestellt. Die zweitägigen Vorführungen er­aaben ein anschauliches Bild, wie die Luftwaffe

zur Steigerung ihrer Einsatzbereitschaft und Schlagkraft an der Vervollkommnung von Per­sonal und Gerät ständig arbeitet.

Holland hat in England gegen eine Garantie protestiert

London, den 8. Juli.

Der diplomatische Korrespondent desMan­chester Guardian spricht in seinem gestrigen Be­richt über die Moskauer Verhandlungen von der Möglichkeit, daß sie auch fehlschlagen könnten. Zum ersten Male erörtert damit ein führendes eng­lisches Blatt diesen Ausgang, und es dürfte sich nicht zuletzt um den Versuch handeln, auf die So­wjetrussen einen Druck auszuüben.

Die holländische Regierung, so schreibt das Blatt weiter, habe gegen den Einschluß Hollands in irgendein internationales Garantiesystem pro­

testiert. Dieser Protest habe in London einen sehrungünstigen Eindruck hinterlassen, denn Holland würde automatisch stets in jedes Pakt­system, das dieSicherheit der westeuropäischen Mächte garantieren solle, eingeschlossen sein. Der holländische Protest werde daher in London, wie Manchester Guardian mit echt englischer Ueber­heblichkeit und Mißachtung der Belange kleine­rer Staaten schreibt,geving gesagt als höchst überflüssig empfunden.

vernichtet 2000 Hektar Ernte

Warschau, den 8. Juli. Von einem schweren Unwetter wurde der ost­polnische Kreis Mielce heimgesucht. In sieben Landgemeinden vernichteten Hagelschläge 2000 Hektar der Ernte.

England überzieht Deutschland mit einem Spionagenetz!

Amtliche englische Konsulatsstellen treiben Spionage

Berlin, 8. Juli.

Wie in der Presse bereits gemeldet, sah sich die deutsche Regierung veranlaßt, die englische Regierung aufzufordern, den englischen General­konsul in Wien, Gainer, zurückzuziehen. Der englische Generalkonsul in Wien ist in die An­gelegenheiten eines Verfahrens wegen Spio­nage verwickelt worden. Der englische Ge­neralkonsul hat Deutschland bereits verlassen.

Hierzu schreibt derDeutsche Dienst:

Die englische Regierung ist seit einiger Zeit dazu übergegangen, aus einem Geisteszustand krankhaften Mißtrauens und übertriebener Angst, vor allem aber in der Absicht, auf jedem Gebiet den Nachweis angeblicher deutscher Aggressions

absichten zu führen und dadurch die internationale sphäre weiter zu vergiften, anständige und unbescholtene deutsche Männer aus England aus­zuweisen. Man hat sich dabei noch nicht einmal die Mühe genommen, die Maßnahmen zu be­gründen. Es genügte, daß diese Deutschen pflicht gemäß ihre Volksgenossen in England betreuten, ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen, sie im Falle von Krankheit und Not unterstützten und sie in ihrem Deutschtum in fremder Umgebung

stärkten. In dem gleichen Maße aber bemühten sie sich, loyale Gäste des Staates zu sein, in dem sie lebten und arbeiteten. Es genügte aber offen­bar für eine Ausweisung aus England, ein über­zeugter und treuer Anhänger des Führers und der nationalsozialistischen Weltanschauung zu sein. Diese englische Verkrampfung hat zeitweise be­kanntlich zu einer wahren Spionenfurcht geführt. In jeder deutschen Hausangestellten sah man eine Gefahr für das demokratische System und für die Sicherheit des britischen Weltreiches.

Hingegen mußte Deutschland in letzter Zeit feststellen, daß England mit allen Mitteln ein möglichst lückenloses Spionagenetz über ganz Dentschland zu spinnen versucht. Man ist dabei in den Mitteln nicht wählerisch. In das Personal amtlicher englischer Vertretungen, von Konsulaten und Generalkon­sulaten, vor allem aber der Paßstellen hat man besonders geeignete und geschulte Angehörige der großen englischen Nachrichtenorganisation des Secret Service und des Intelligence Service

kommandiert. Diese Durchsetzung des konsulari­schen Dienstes mit berufsmäßigen Geheimagenten wird auf die erträglich!

Kriegszustand" in Danzig. Die Presse der ganzen Welt versucht ihren ziösen Alarmmeldungen einzureden, daß in Danzig der Kriegszustand ziger selbst scheinen nichts davon zu merken. Hier auf unserm Bild,

Die Presse der ganzen Welt versucht ihren Lesern mit tenden­

tand herrsche. Die- Dan­

auserm Bild, das am 6. Juli auf­

genommen wurde, sehen wir die Terrasse des Strandbades des Volksbadeortes Heubude, angefüllt mit fröhlichen Badegästen und Zuschauern anläßlich einer dort stattfindenden Turn­und Sportwoche. Im Putsch= und Kriegszustand pflegen Städte meist ein anderes Gesicht zu haben.(Associated=Preß.)

Was Beachte der Taa?

Die Neuverordnung zur Indenfrage. Zur Lö­

sung der

Judenfrage in Deutschland liegt in Ergänzung zum Reichsbürgergesetz nunmehr eine zehnte wich­tige Verordnung vor, die eine neugegründete Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zum Träger der Auswanderung der Juden, des jüdischen Schulwesens und der freien jüdischen Wohlfahrtspflege macht. Weder aus Haß noch aus irgendwelcher Sympathie ist diese organisatorische Regelung angeordnet worden, sondern einzig und allein aus der ganz nüchternen Erkenntnis der Notwendigkeit, die restlose Trennung der Juden vom Leben des beutschen Volkes so rasch und so klar als möglich durchzuführen. Zug um Zug sind die für die Zukunft bedeutsamen Maßnahmen er­griffen worden, die wie auch die neue Verordnung alle zeigen, daß die Haltung des nationalsozialisti­schen Deutschland gegenüber dem Judentum kom­promißlos ist. Das deutsche Volk wünscht die Entfernung auch des letzten Juden aus dem Reichsgebiet, und erst wenn dieses Ziel erreicht worden ist, kann für uns im Innern die Juden­frage als gelöst betrachtet werden. Die Erfahrun­gen, die unser Volk ganz besonders in den Jahren von 1918 bis 1933 mit den Juden gemacht hat, sind zu bitter gewesen, als daß sie jemals wieder in Vergessenheit geraten könnten. Wir behalten auch in bleibender Erinnerung, welche maßlosen Provokationen das Jumentum sich nach der natio­nalsozialistischen Machtergreifung gegen das Reich herausnahm, und daß es u. a. die Morde an un­

seren Volksgenossen Gustloff und vom Rath auf Gewissen hat, abgesehen davon, daß die inter­nationale Judenclique gerade jetzt der Haupt­drahtzieher der Einkreisungspolitik ist. In Deutsch­land haben Juden nichts mehr zu suchen. Die ein­zige Aufgabe, die die bei uns noch verbliebenen Juden zu erfüllen haben, ist die, ihre Aus­wanderung zu beschleunigen. Die orga­nisatorische Grundlage dazu ist durch die Reichs­vereinigung gegeben, die sich als örtlicher Zweig­stellen der jüdischen Kultusvereinigungen bedient. Daneben sind zwei weitere wichtige Klärungen ge­troffen worden. Der Zustand, daß gelegentlich noch jüdische Kinder in deutschen Schulen unterrichtet wurden, ist enögültig liquidiert. Auch ist die jüdische Wohlfahrtspflege nunmehr zu einer rein jüdischen Angelegenheit gemacht worden in­sofern, als die Unterstützung minderbemittelter Juden aus den Mitteln des deutschen Volkes nicht mehr in Frage kommt. Es ist die Aufgabe der In­den, sich selbst einen Fonds zu schaffen und sich selbst zu helfen, nicht nur, was den vorläufigen unerbetenen Aufenthalt im Reiche betrifft, son­dern vor allem auch hinsichtlich der Auswanderung. *

Ein Blick nach London Ob wir wohl am kom­

menden Montag wieder feststellen können, daß über das Wochenende ein neuer Naziputsch in Danzig bevorgestanden hat? Wenn man das aufgeregte Gebaren in der Themse­Stadt, in der die Lügenmeldung über den letzten Danziger Wochenendkrieg geboren wurde, an Hand der Lektüre Londoner Zeitungen beobachtet, kann man die Erwartung hegen, daß man in Eng­land erneut mit dem abgebrauchten Mittel ope­riert, Platzängste durch einen Hetzfeldzug zu über­winden. Den Leuten in der Fleet=Street, dem Lon­doner Zeitungsviertel, fällt ja bekanntlich nichts Neues mehr ein, um die verantwortungslos her­vorgerufenen Besorgnisse des englischen Volkes anders als durch Greuelmärchen abzureagieren. Sicherlich wird man auch an diesem Wochenende wieder unruhige Stunden verleben, die die dies­jährigeSeason schon so stark gestört haben. Die Londoner Bürger sind in diesem Jahr jedenfalls wenig dazu gekommen, sich den Annehmlichkeiten zu widmen, die die Jahreszeit laut ungeschriebe­nem Gesetz in Gestalt von Gartenfesten und Golf­veranstaltungen serviert. Man ist aus den Sorgen, die man sich selbst ausbürdete, als die Einkrei­sungspolitik erneuert wurde, nicht herausgekom­men, und je länger sich die Verhandlungen mit den argwöhnischen Sowjets hinzögern, um so grö­ßer wird auch die Platzangst in London. Obgleich die Regierung immer wieder das Stichwort an die Presse weiterleitet, optimistische Darstellungen zu veröffentlichen, kann nichts über die Tatsache hin­wegtäuschen, daß man eben höchst bedrückt und nie­dergeschlagen ist. Auch wenn man die neuesten An­weisungen des Foreign Office an den britischen Botschafter in Moskau alsletztes Wort" bezeich­net, ist doch ganz klar aus den englischen Blätter­stimmen zu erkennen, daß man von der Wirksam­keit dieser offensichtlichen Drohung an die Mos­kauer Adresse nicht gerade felsenfest überzeugt ist. Die Verhandlungen in Moskau kommen nicht weiter, das ist eine Tatsache, die nicht zu bestrei­ten ist und die sich nun wirklich auch nicht mehr beschönigen läßt.

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