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36. Jahrgang.

Der Neichs=Invalioenfonos.

Die Verhältnisse des Reichsinvalidenfonds werden, wie der neue Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr v. Stengel geäußert hat, demnächst Erwägungen vom finanziellen Standpunkte aus unterworfen werden. Es ist also möglich, daß sich der Etat dieses Fonds schon bald in einer anderen Gestalt zeigen wird, als bisherangenom­men werden mußte. Bislang mußte man damit rechnen, daß es auch für die Folge nötig werden würde, etwa 40 Millionen Mk. aus dem Bestande zu entnehmen, um zusammen mit den Zinsen die auf den Fonds angewiesenen Ausgaben decken zu können. Es ist mit der Natur des aus der französischen Kriegskostenentschädigung mit 561 Millionen Mark dotierten Fonds gegeben, daß die aus ihm fließenden Zinsen immer kleiner und die ihm jährlich entnommenen Kapitalbeträge immer größer werden. Der Fonds sollte ja auch nach der Absicht der Stifter aufge­sehrt sein, wenn die Notwendigkeit der Zahlung der auf ihn angewiesenen Ausgaben aufgehört hätte. Früher ging die bezeichnete Entwickelung so von Statten, daß mit der Erreichung des gesteckten Zieles gerechnet werden konnte. Von den 561 Millionen Mk. waren bis Ende März 1892 insgesamt 102,2 Millionen Mk. aufgezehrt. Im Jahre 1892 betrug die dem Kapital entnommene Summe 5,6 Millionen, 1894: 9,7, 1896: 11,6, 1898: 13,2 und 1900: 15,4 Millionen Mk. Von da ab greift infolge der Erhöh­ung der Bezüge der Kriegsinvaliden undHinterbliebe­

nen eine andere Entwickelung Platz. Für 1901 betrug die

Kapitalentnahme 31,3 Millionen Mk., für 19 Millionen Mk. und für 1903 wird sie voraussichtlich 38,9 Millionen Mk. ausmachen. Ende März 1902 war der Bestand des Fonds auf 335,5 Millionen zusammen­geschrumpft. In den ersten 20 Jahren hatte die Fonds­verkleinerung 102,2 Millionen Mk., also jährlich weit mehr als das Doppelte. Ende März 1904 wird der Fonds voraussichtlich nur noch einen Bestand von 264 ½ Mill. Mk. aufzuweisen haben. Wenn die Kapitalminderung in der bisherigen Weise anhalten würde, würde die Zeit, in der der Fonds verschwunden sein würde, nicht mehr fern sein, zumal die Zinsen von 1892 auf 10 Millionen Mark

im Jahre 1903 zurückgegangen sind und selbstverständlich noch weiter sinken werden. Ob der Fonds besteht oder nicht, die auf ihn angewiesenen Ausgaben werden natür­lich vom Reiche gezahlt werden, aber daß sich die Absicht regt, einer Entwicklung Einhalt zu tun, die in dieser Weise in die Erscheinung tritt, ist wohl verständlich.

Politische Uebersicht.

Deutschland.

Parade des Gardekorps. Nun hat das preußische

Gardekorps doch vor dem Kaiser in Parade gestanden.

Bismarck.

Erst verspottet, dann befehdet, Viel geschmäht in allen Landen,

Hat er dennoch hohen Mutes Aufrecht stets und festgestanden.

Dann gehaßt und dann gefürchtet Dann verehrt, geliebt bewundert., Also steht er eine Säule, Ueberragend das Jahrhundert.

Am Montag war die Parade verregnet, am Dienstag aber blaute der Himmel, herrschte echtes Kaiserwetter, so daß das militärische Schauspiel stattfinden konnte. Dadurch, daß der Kaiser seine Abreise nach Dresden um einige Stunden hinausschob, den Besuch der deutschen Städte­ausstellung aufgab und den Kronprinzen Wilhelm mit seiner Stellvertretung dort beauftragte, machte er es mög­lich, die Parade über die Gardetruppen doch noch abzu­nehmen. Mit klingendem Spiel waren die Regimenter hinausgezogen nach dem Tempelhofer Felde und kaum war die Aufstellung beendet, nahte der oberste Kriegsherr, einen Braunen reitend, in der Uniform des 1. Garderegi­ments, den Marschallstab in der Rechten. Ihm zur Seite ritt der junge Herzog Karl Eduard von Koburg=Gotha. Die Kaiserin, die ein kremefarbenes Kleid mit rosafarbiger Garnierung trug, folgte m Sechsspänner. Während die Truppen präsentierten, die Feldzeichen sich senkten und die Musik spielte, ritt der Kaiser die Fronten ab, jedem Ba­taillonGuten Morgen!" zurufend. Dann marschierten die Truppen zweimal vorbei; der Kaiser führte beidemal das 1. Garderegiment z. F. seiner Gemahlin vor. Nach der Kritik führte Seine Majestät die Fahnenkompagnie, bei der Prinz Eitel=Friedrich eingetreten war, in die Stadt zurück, auf dem ganzen Wege von einem zahlreichen Publi­kum und besonders von der Schuljugend, die dem Kaiser wieder einen freien Tag verdankte, stürmisch begrüßt.

= Der Kaiser in Dresden. Der Kaiser ist Dienstag nachmittag in Dresden angekommen und am Bahnhof vom König Georg, dem Kronprinzen Friedrich August und den übrigen sächsischen Prinzen empfangen worden. Die Begrüßung zwischen den beiden Fürsten trug einen herzlichen Charakter. Unter großen Huldigungen des Publikums, das sich bei dem prachtvollen Wetter sehr zahl­reich in den festlich geschmückten Straßen eingefunden hatte, erfolgte die Fahrt nach dem Residenzschloß, wo Tafel stattfand. Für den Abend war eine Galavorstell­ung im Opernhause mit anschließendem großen Zapfen­streich auf dem Theaterplatz befohlen. Am heutigen Mitt­woch nehmen der Kaiser und König Georg die Parade über das 12. Armeekorps bei Zaithin ab. Außer dem Kaiser sind Kronprinz Wilhelm, das Großherzogpaar von Weimar, Prinz Rupprecht von Bayern und viele andere Fürstlichkeiten in Dresden eingetroffen.

Kronprinz Wilhelm besuchte am Dienstag in Ver­tretung seiner kaiserlichen Vaters die deutsche Städteaus­stellung in Dresden. Oberbürgermeister Beutler hatte aus Berlin folgende Anzeige erhalten. Es ist dem Kaiser be­sonders schmerzlich, auf den Besuch der Städteausstellung verzichten zu müssen. Er will aber dem besonderen Inter­esse für alle dort zur Geltung kommenden hochherzigen humanitären und sanitären Bestrebungen durch Entsend­ung des Kronprinzen Ausdruck geben.

Beutler sank darauf nieder und es währte ein paar Minuten, ehe sein vom schnellsten Laufen stark angestreng­ter Atem sich so weit beruhigt hatte, daß er dem Kreisphy­sikus mitteilen konnte, man habe ihn vor kurzem nach der Uhlandstraße gerufen, wo an einem dort wohnenden Ren­tier naments Ahrweiler ein Mord verübt sei, und die Leiche sei ins Schauhaus zur Obduktion geschafft worden. Die ich vornehmen muß! seufzte der alte Physikus. Die Stelle des Gerichtsarztes wird mir recht lästig, ich

Kavallerievermehrung? Man hatte jüngst der Ver­mutung Ausdruck gegeben, daß die neue Heeresvorlage eine starkere Vermehrung der Kavallerie bringen werde. Diese Vermutung wird hier und da bestätigt, und zwar, wie man hervorhebt, von wohlinformierter Seite. Man will erfahren haben, daß nicht nur eine Vermehrung der Kavallerie, sondern auch die Bildung einer Anzahl von Kavalleriedivisionen für den Friedensstand bei den ver­schiedenen Armeekorps vorgesehen sei. Eine mäßige Ver­mehrung der Kavallerie mag wünschenswert und vielleicht notwendig eerscheinen; ob das aber für die Bildung von Kavalleriedivisionen zutreffe, wird sich erst dann entschei­den lassen, wenn man die eventuelle Begründung der For­derung kennen gelernt haben wird. Diese ganze Frage liegt noch so im Dunkeln, daß es geraten ist, auf kritische Erörterungen, denen die Grundlage fehlen müßte, zu ver­zichten.

Die Nationalsozialen haben auf ihrem Parteitage in Göttingen nicht ohne einigen Schmerz und verschiedene bittere Worte einstimmig beschlossen, die bisherige Organisation des Hauptvereins aufzulösen. 111 von etwa 200 Delegierten erklärten sich weiter für den Anschluß an die Freisinnige Vereinigung. Die Fortdauer des Ortsvereins und der Landesorganisation, sowie ihr politischer Anschluß soll von ihrer eigenen Entschließung abhängen. Es wurde mitgeteilt, daß ein besonderer Verband südd. Nationalsazialer gegründet worden sei, da in Baiern und Würtemberg der Anschluß an die Freisinnigen von den meisten Ortsverbänden abgelehnt worden sei. Der bisherige Parteisekretär und der Redakteur des Parteiorgans wolle zur Sozialdemokratie übergehen und hoffe, dieser nationalen Geist einzuimpfen. Die bisherige Partei ist also in drei Teile auseinander gefallen. Daß der Rest, der den Anschluß an die frersinnige Vereinigung ablehnt, noch weniger leben kann, als die Partei bisher konnte, ist klar. Der Zuwachs, den die Freisinnige Vereinigung erhält, ist nicht dazu angetan, dieser schwindsüchtigen Partei neues Leben einzuflößen, geschweige denn dem Liberalismus überhaupt auf die Beine zu helfen. Ob Naumann u. Gen. an der Partei des Dr. Barth, die doch nur die Partei der Börse und des Großkapitals ist, viele Freude haben und lange bei ihr ausharren werden, bezweifeln wir sehr.

Amerika.

Roman von F. Arnefeld.

(8. Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten).

7. Kapitel.

Jetzt haben wir einen Fall, Kollege, wo Sie endlich Ihr Versprechen einlösen und mir den Gefallen tun kön­nen! redete Dr. Beutler den Gerichtsarzt Dr. Müller an, nach dessen Wohnung in der Berlinerstraße er sich eiligst begeben, nachdem er den Schauplatz des Mordes in der Uhlandstraße verlassen hatte.

Der schon ziemlich bejahrte Arzt, der lesend im Lehn­stuhl neben seinem Schreibtisch saß, richtete sich bei Beut­lers hastigem Eintritt aus seiner bequemen Lage auf, blickte ihn verwundert und nicht eben freundlich an und fragte mit dem mürrischen Tone eines aus seiner Ruhe aufgestörten Mannes:

Welches Versprechen? Wovon reden Sie eigentlich, Kollege? Sie sind ja ganz außer Fassung. Setzen Sie sich und erholen Sie sich nur erst. Die Gutmütigkeit des

reundlichen alten Herrn hatte schon wieder die Oberhand gewonnen und ohne aufzustehen schob er einen im Bereiche seines Armes befindlichen Lehnstuhl etwas näher.

werde nächstens beantragen, daß man mich davon ent­bindet. Da Sie ohnehin schon mit dem Fall zu tun ge­habt haben, so bitte ich, daß Sie mir dabei assistieren.

Gern, gern! versicherte Beutler eifrig,das ist ja gerade, was ich wünsche, und dann wird es uns nicht schwer fallen, ganz unbemerkt ein Auge für etliche Stun­

den zu entfernen.,as.. 97

Ein Auge! wiederholte Muller und zog die Augen­brauen in die Höhe.Ein Auge des Toten! Aber was

wollen Sie denn damit?

Ich will es photographieren: rie Beutter und schüttelte ganz entrüstet über die Vergeßlichkeit des alten Herrn den Kopf. Wie konnte man etwas vergessen, was sich auf die Kunst des Photographierens bezog und ge­eignet erschien, dieser nach einer bisher wenig beachteten Seite eine große Bedeutung zu verschaffen!

Dr. Beutler war ein sehr eifriger Amateur=Photo­graph, so eifrig, daß er sogar im Verdacht stand, seinen Beruf der Liebhaberei nachzusetzen. Daran dachte jetzt der Physikus und sagte mit leisem Lächeln:

Ach, es handelt sich um Photographie.

Gewiß, darum handelt es sich, erwiderte Beutler mit Nachdruck,und zwar um eine Anwendung derselben, die, wenn sie gelingt, berufen ist, in der gerichtlichen Praxis eine große Rolle zu spielen, eine völlige Umwälz­ung darin hervorzubringen. Ich habe Ihnen das doch früher schon ausemnandergesetzt.

= Ein Lob der deutschen Manneszucht. Aus Halifax wird gemeldet: Die hiesigen Blätter widmen dem deutschen Geschwader bei seiner Abfahrt längere Artikel, in denen betont wird, daß besonders die Polizei sich anerkennend über das Betragen der deutschen Matrosen äußere. Nie habe diese so gut disziplinierte Seelente gesehen, wie die Besatzungen der SchiffeVineta",Gazelle" undPanther". Während des Aufenthaltes der Schiffe in den Gewässern Kanadas sei kein Fall von Bestrafung wegen Ausschreitung vorgekommen.

Dr. Müller nickte:Ich erinnere mich jetzt. Es han­delt sich um den Versuch, das Bild, welches das Auge eines Verstorbenen im letzten Augenblicke aufgefangen hat,

mit Hilfe der Photographie zu fixieren.

So ist es, so ich es, Kollege! rief Beutler erfreut, ward aber sehr mißgestimmt, als der Physikus etwas von oben herunter hinzufügte:

Ach lieber Freund, das ist ja Humbug!

Dr. Beutler sprang so heftig auf, daß der schwere tuhl hinter ihm ein Stück zurückfuhr, trat dem Physikus ein paar Schritte näher und entgegnete mit erhobener Stimme:Sagen Sie das nicht, lieber Kollege. Es ist ein Experiment, das gebe ich zu, aber lassen Sie sich erklären, auf welchen Gesetzen es beruht."

Dr. Müller seufzte. Er wäre weit lieber zu seiner Zeitschrift zurückgekehrt, hätte auch vielleicht gern nach angestrengter Vormittagsarbeit ein Schläfchen gemacht, aber er kannte Beutler, wenn der etwas wissenschaftlich erklären wollte, ließ er sich so leicht nicht abweisen, und so

sagte er denn:.6 Si. 48 Jkur 6

Na, meinetwegen. Schießen Sie los, über jsetzen

Sie sich wieder.

Dr. Beutler folgte der zwiefachen Aufforderung

und begann in lehrhaftem Ton:

Eine Photographie des Auges ist vermittelst geeig­neter Apparate dergestalt zu vergrößern, daß sie ein deutliches Bild desjenigen Gegenstandes wiedergibt, der sich zuletzt auf dem Auge abgespiegelt hat. Im Leben währt eine solche Spiegelung auf dem Auge allerdings nur ganz kurze Zeit und wird, wie der Sprachgebrauch es sehr richtig bezeichnet, im Augenblick von einem andern in den Gesichtskreis tretenden Gegenstand verdrängt; immer­hin ist die Dauer des Bildes auf dem Augennetze durch verschiedene Ursachen bedingt. Richtet das Auge sich auf einen sehr hell beleuchteten Gegenstand, so ist der dadurch auf das Augennetz hervorgebrachte Eindruck ein so starker,