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#eile oder deren Raum 10 Pfg., außerygio 15, Reklame=Zeile Hörde erlangen gemäß Bekanntmachung der Königl. Regierung =: Druck end Verlag von Carl Braus in Schwerte, Pffentl's*1:" Deituna" rechts­

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40 Pfg., Drus und Ortug von Gark Braus in Schwerte, Fernsprech=Anschluß Nr. 62. Amt Schwerte. Telegr.=Adresse Praus, Schwerte=Nuhr.

durch Veröffentlichung in derSchwerter Zeitung" rechts­veröimdtiche stratt.

Nr 154.

1. Blatt.

Schwerte, Samstag den 4. Juli 1903.

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42 Pfg. Bestellgeld, wenn durch die Post bezogen. Erscheint an jedem Wochentage. Wöchentliche Gratisbeilage:Illustrierter Familienfreund.

36. Jahrgang.

Amerita als Vorbild.

Im Gegensatz zu den Aeußerungen furchtbarer Hochachtung und dem Zugeständnis der Ueberlegenheit, welche deutsche Besu­cher von Amerika gewöhnlich zu machen pflegen, steht der durch­weg sehr selbstbewußte Ton, den die Amerikaner anschlagen, wenn sie von hiesigen Verhältnissen sprechen. So hat noch kürzlich einer

der dortigen Matadore sich gewissermaßen lustig gemacht hat über die europäischen und auch die deutschen Eisenbahnen mit ihren kleinen Lokomotiven, ihren Wägelchen, ihren veralteten Zugein­richtungen und ihren hohen Frachten. Dabei hat er allerdings übersehen, daß, wenn die Preußischen Staatsbahnen speziell nicht für den sonstigen Fiskus arbeiten müßten, sondern ihre erzielten Ueberschüsse zu Frachtermäßigungen verwenden könnten, sie dann auch viel billiger zu fahren in der Lage sein würden. Demgegen­über haben die amerikanischen Bahnen, besonders in früheren Jahren, ihre billigen Betriebskosten zum Teil dadurch bestritten, daß sie den ausländischen Aktien= und vielfach auch Obligations­besitzern kurzerhand die Zinsen schuldig blieben. Es ist ja jetzt etwas besser geworden; die Selbstkosten der Bahnen sind aber auch nicht unerheblich gestiegen. Aber auch in technischer Beziehung findet man zuweilen hochinteressante Bemerkungen in den dorti­gen Zeitschriften. So heißt es gerade von den großen neuen Rie­senlokomotiven, den Majodonik=Maschinen, wie man sie dort nennt, daß bei ihnen außerordentlich viele Zusammenbrüche vor­kommen. Es bezöge sich das auf alle Teile der Maschinen, Dampf­zylinder, Rahmbleche, Untergestelle, die bewegenden Teile und na­mentlich die Feuerbüchsen. Bei diesen sei das Unbrauchbarwer­den so häufig, besonders auf dem Unterteil der Feuerseite, daß man allmählich tatsächlich ängstlich wird und die Mastodonik, wir würden sie Mammutmaschinen nennen, anfingen, unbeliebt zu werden. Wenn man dann noch dazu nimmt, daß sogar die besten Eisenbahnen, wie die Pennsylvaniabahn, ihre Gestänge und Brücken eigentlich erst erneuern müssen, um mit diesen schweren Maschinen fahren zu können, so bleiben wir doch wohl lieber bei unseren etwas bescheideren Lokomotiven und sicherem Verkehr. Auch die Riesengüterwagen haben übrigens die amerikanischen Bahnen nicht davor bewahren können, daß ihre Leistungen im vor­vorigen Winter schon absolut zusammenbrachen, und über andert­halb Jahre ein Wagenmangel herrschte, wie wir ihn nie gekannt haben, der nebenbei der Hauptgrund für die bedeutende deutsche Eiseneinfuhr nach Amerika mit war. Außerdem leistet ein 2= achsiger 20=Tonnen=Wagen, wie ihn die Preußische Staatsbahn­verwaltung jetzt bauen will, schließlich wirtschaftlich auch gar nicht so viel weniger als der amerikanische 4 achsige Wagen von 100000 Pfund, gleich rund 45 Tonnen. Auch der Umstand, daß stärker be­fahrene Bahnen jetzt zu Nickelstahlschienen übergehen, wird in deutschen Fachkreisen mehr oder weniger erstaunen, ist allerdings erklärlich, wenn man hört, daß drüben Bessemerstahlschienen von dem Material, was man dort unter landläufigem Bessemerstahl versteht, die im Jahre 1898 eingelegt waren, im Jahre 1902 schon wegen Unbrauchbarkeit erneuert werden müßten. Ebensowenig kann es dem Techniker sonderlich imponieren, wenn er liest, daß bei der neuen Cornell=Talsperre, die zur weiteren Wasserversorg­ung von Newyork erbaut wird, es sich jetzt während der Ausführ­ung herausstellt, daß die Fundation der Sperrmauer nicht genü­gend ist. Während man im allgemeinen in der durchaus notwen­digen Weise bis auf den gewachsenen Felsboden heruntergegangen ist, zeigt es sich, daß dazwischen einige tiefe Löcher oder Taschen sind, die mit losem, zerbrechlichem Kalksteingefüllt und so tief sind, daß man den Felsboden praktischerweise kaum erreichen kann. Man sucht jetzt einen Weg, um diese schwachen Stellen zu verstärken. Es ist zu allgemein bekannt, wie peinlich sorgfältig solche Fundationen bei uns hergestellt werden, und wie man noch einen tiefen Schlitz in den gewachsenen Felsboden schneidet, in welchen sich dann gewissermaßen schwalbenschwanzförmig die künstliche Mauer einfügt, um nicht erkennen zu lassen, welch un­verzeihliche Leichtfertigkeit einer solchen Bauweise zugrunde liegt; derartiges nachzumachen haben wir gewiß keinen Anlaß. Be­fremdlich für deutsche Anschauungen ist es auch schon einigerma­ßen, wenn man hört, daß die Keller vieler der großen Newyorker Gebäude, nicht nur der Himmelkratzer, naturgemäß unter Niedrig­wasser heruntergreifen, dabei aber so undicht sind, daß fortlau­fend große Pumpen gehen müssen, um das Sickerwasser herauszu­befördern. Unbegreiflicherkommt uns schon vor, wenn in einen solchen Keller eine Zentraldampfanlage eingebaut wird, die den Nachbarkeller derartig unterheizt, daß er für den gewöhnlichen Gebrauchszweck eines Kellers überhaupt nicht mehr zu benutzen ist. Noch schöner wird die Sache aber, wenn die eingeleitete Klage dann herausstellt, daß die Kessel= und Maschinenfundamente und Stützpunkte derartig in der gemeinsamen Mauer stecken, daß Aen­derungen nicht zu machen sind, ohne die ganze Geschichte mitsamt der Mittelmauer herauszureißen und beide Häuser zu gefährden. Mit derartigen Vorkommnissen stimmt dann allerdings ganz gut die lebhafte Klage eines staatlichen Beamten, es sei ein großer Uebelstand, daß jetzt so viele Dampfkessel alt verkauft würden und in zweiter Hand nachher wieder zur Verwendung kämen. Er schreibt eine große Anzahl der sich mehrenden Explosionen diesem Umstande zu. Wer mit unserer deutschen Art der Dampfkessel­überwachung und unseres baupolizeilichen Vorgehens nur einiger­

Die Parteien im neuen Reichstage.

Es ist von Interesse, sich auch bildlich das Stärke­, verhältnis der Parteien im neuen Reichstage zu vergegen­wärtigen. Wir geben deshalb heute unseren Lesern in bei­stehendem Tableau eine anschauliche vergleichende bild­liche Darstellung der Parteistärken, bei welcher die ein­zelnen Parteien durch Wahlurnen dargestellt sind, die in ihrer Größe genau den Parteistärken entsprechen. Hieraus ergibt sich ein sehr übersichtliches Bild der Zu­sammensetzung des Reichstages, das gegenwärtig allge­meines Interesse beanspruchen dürfte.

Nach dem Ausfall der Stichwahlen stellen sich die

Parteistärken, kleinere bei der amtlichen Feststellung oder nachträglich sich noch ergebende Aenderungen vorbehal­

ten, wie folgt: 1 9. gl 5ene

53 Deutsch=Konservative; 19 Deutsche Reichspar­teiler; 9 Antisemiten; 2 Bund der Landwirte; 52

Nationalliberale; 9 Freisinnige Vereinigung; 21 Frei­sinnige Vokspartei; 6 Süddeutsche Volkspartei; 81 So­zialdemokraten; 101 Zentrum; 5 Welfen; 16 Polen; 5

Bayrischer Bauernbund; 9 Elsässer; 9 Wilde; Summa 397 Abgeordnete. 44198

Fruchen verraut itt wircd ich icher derartigg Zustande doch sche

wundern. Es zeigt sich eben da doch genau, daß Amerika noch einen ganz erheblichen Weg zum Zustand eines gleichberechtigten Kulturlandes zurückzulegen hat, wobei man an die Ausschließung der farbigen Bevölkerung und das gelegentliche Lynchen eines ar­men Negers noch gar nicht einmal zu denken braucht. Wenn dann durch einen Raubbau ohnegleichen nach amerikanischer Weise alle möglichen Rekordzahlen in Produktion usw. hingestellt werden, so wird der Volkswirt, der an die Zukunft denkt, dazu auch die Achsel zucken.

Politische Uebersicht.

Deutschland.

Die Kieler Kaisertage sind vorüber. Am Freitag fand die Wettfahrt nach Travemünde bei Lübeck statt. Als die JachtMeteor mit dem Kaiser an Bord Kiel verließ, feuerte die Kriegsflotte Salut. Von Trave­münde aus tritt der Monarch am Montag seine Nord­landfahrt an. 9

Den Mannschaften des LinienschiffesKaiser Wilhelm II., die beim Wettrudern mit den Amerikanern einen glänzenden Sieg errangen, wurden vom Kaiser und der Kaiserin ausgezeichnet. Der Kaiser befahl nach dem B. T. die Leute an Bord, ließ sich den Verlauf des Wett­streits schildern und unterhielt sich mit jedem der Erschie­nenen. Er erfreute die Sieger durch die Ueberreichung eines ansehnlichen Geldgeschenkes und ordnete an, daß sie in der Mannschaftskantine derHohenzollern mit Speise und Trank bewirtet werden sollten. Die Kaiserin photo­graphierte die wackere Kutterbesatzung.

Die Begnadigung des antisemitischen Volksred­ners Grafen Pückler, der wegen Zerstörung einer Feld­bahn zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt worden war, zu einer Geldstrafe von 6000 Mark, beschäftigt die Blätter noch fortgesetzt in hohem Maße. DieBerl. N. N. teilen mit, daß die Absicht bestehe, den Justizminister Schoen­stedt im preußischen Abgeordnetenhause zu befragen, wel­che Gründe ihn zur Empfehlung der Begnadigung des Grafen Pückler bestimmt haben.

Zum Prozeß Hüssener. Am kommenden Mon­tag wird vor dem Oberkriegsgericht gegen den Fähnrich zur See Hüssener vom TorpedoschulschiffBlücher" ver­handelt, welcher am 26. Mai vom Kriegsgericht der I. Marine=Inspektion zu 4 Jahren einer Woche Gefängnis und Degradation verurteilt wurde, und zwar wegen Un­gehorsams gegen einen Befehl in Dienstsachen und Miß­handlung eines Untergebenen mit tötlichem Ausgange

in Idealkonkurrenz mit rechtswidrigem Gebrauch der

Waffe. Beantragt war eine ungleich höhere Strafe, nämlich 6 Jahre Zuchthaus und Entfernung aus der Marine. Gegen dies Urteil legte zunächst der Angeklagte, einige Tage später auch der Gerichtsherr Berufung ein; ersterer, weil er glaubte, bei der Tat richtig gehandelt zu haben, letzterer, weil nicht nach dem Antrage des Anklä­gers erkannt worden war. In erster Instanz waren 23 Zeugen geladen. Zu der zweiten Verhandlung sind nur 17 Zeugen geladen.

Balkan.

= Krieg gegen Bulgarien? Entgegen den Dementis der Pforte dauert die Zusammenziehung starker Infan­terie=, Kavallerie= und Artillerie=Abteilungei an der bul­garischen Grenze fort. Die Bemühungen der Türkei, diese erwiesenen Tatsachen in Abrede zu stellen, gleichzei­tig aber neue, starke Abteilungen an der Grenze aufzu­stellen, deren Konzentrierung durch die Notwendigkeit einer Bekämpfung der Banden in keiner Weise zu erklären ist, sprechen vielmehr dafür, daß die Türkei beabsichtigt, den wahren Zweck dieser militärischen Maßnahmen zu verbergen und die öffentliche Meinung Europas durch die Verbreitung falscher Nachrichten über angebliche Ab­sichten der bulgarischen Regierung irre zu führen.

Neue Krisen in Ostasien.

Als der Aufruhr in Ostasien ausbrach, war alle Welt über­rascht und die Nationen schoben sich sogar teilweise gegen einander die Schuld zu; die Not aber einigte sie und wir sahen die Einig­ung der Welt gegen China. Glänzend war sie nicht, diese Einig­ung, denn als die erste Gefahr vorbei war, wurden auch die aus­einanderstrebenden Kräfte wieder stärker wie die einigenden. Nicht das Kriegsbereich war es, in dem der oberste Feldherr Graf Wal­dersee seine Erfolge erzielte, sondern auf dem Feld diplomatischer Friedensstiftung, der Aussöhnung, wirkte er zum Frommen der Verbündeten". Nachdem nun der Friede endlich dem Aufstande ein Ende gemacht hatte, äußerten sich bald Chinakenner, die neue Unruhen in der nahen Zuknuft ankündigten. Alle paar Monate sind auch in der Tat aus dieser oder jener Provinz Meldungen über chinesische Aufstände gekommen. Z. B. wird jetzt folgendes gemeldet:

etersburg, 2. Juli. Ein wohlbekanntes sibirisches

Blatt macht die Oeffentlichkeit auf die beunruhigende Korrespon­denz aufmerksam, die es in der letzten Zeit über den Zustand in China aus Peking erhalten hat. Die Zeitung sagt:Die Pekinger Missionen bereiten sich auf eine neue Belagerung vor. Die Ge­sandschaften werden in größter Eile verproviantiert und gleichen immer mehr armierten Festungen. Die Mitglieder der verschie­denen Missionsgesellschaften treffen alle möglichen Vorbereitun­gen, wenn sie ihre Wohnungen verlassen. Neben anderen Vertei­digungsmaßnahmen hat man auch eine beträchtliche Verstärkung der Garnisonen für notwendig gehalten. Die Nachrichten, welche