Gelsenkirchener Zeitung

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Nr. 192(Erstes Blatt)

75. Jahrgang

Gewaltige Demonstration des deutschen Kulturwillens

Der höhepunkt der festlichen Tage in München 7 Feierliche Eröffnung der 3. Großen Deutschen Kunstausstellung durch den Führer Die Kunst als Funktion des nationalen Lebens Im Festzugdie Symboleder heimgekehrten Gebiete

München, 16. Juli. Die Stadt der deutschen Kunst und ihre Gäste aus allen Ländern erlebten am Sonntag als dem dritten Tage des großen Festes der deutschen Kunst mit der feierlichen Eröffnung der 3. Großen Deut­schen Kunstausstellung durch den Führer am Vormittag, dem wundervollen Festzug2000 Jahre deutsche Kultur am Nachmittag und der Festnacht der Künstler eine drei­fache Krönung der glanzvollen Tage und zugleich deren Abschluß.

Unübersehbar war die Menge in der Umgebung des Hauses der Deutschen Kunst, die in freudiger Erwar­tung des Führers harrte. Gegen 10 Uhr marschieren vor dem Haus der. Deutschen Kunst Ehrenkompanien des Heeres und der Luftwaffe, Ehrenformationen der SA. und der SS. und der Schutzpolizei auf, um. die Fahnen an dem rechten Flügelz in langer Front Aufstellung zu nehmen. Zwischen den wuchtigen Säulen des Hauses der Deutschen Kunst fügten sich 700 Standarten und Stander der Gliederungen der Bewegung ein.

Bald fahren Wagen auf Wagen vor. Es kommen die führenden Persönlichkeiten des Reiches und der Länder, die Mitglieder der Bayerischen Landesregierung, hohe Offiziere und bekannte Namen der deutschen Künstler­schaft.

Um 10,30 Uhr erdröhnen Salutschüsse: der Führer kommt! Die Hände recken sich zum Gruß, Freude und Jubel erfüllen die Straße und schmetternd fällt der Musikzug der Wehrmacht mit dem Präsentiermarsch ein Der Führer schreitet die Ehrenformationen ab.

Vor dem Portal des Hauses der Deutschen Kunst empfängt der Führer Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner zusammen mit dem Präsidenten Dr. von Finck, ferner Reichsstatthalter General Ritter von Epp und Ministerpräsident Ludwig Siebert.

Dann begrüßt Präsident von Finck den Führer in herzlichen Willkommensworten, in denen er dem Wunsche Ausdruck gab, daß es den deutschen Künstlern vergönnt sein möge, das hohe Ziel wandelloser Schönheit art­gebundener Kunst zu erreichen, das der Führer ihnen gegeben habe.

In der Ehrenhalle des herrlichen Ausstellungs­gehäudes konnte man in dieser weihevollen Stunde alle jene Männer sehen, deren Name von Rang und Bedeu­tung im nationalsozialistischen Staate ist. Neben dem Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und dem Reichs­protektor von Böhmen und Mähren, Freiherrn von Neu­rath, waren zugegen zahlreiche Mitglieder der Reichs­regierung. Reichsminister, Reichsleiter, die hohe Gene­ralität, der Wehrmacht, eine große Anzahl von Reichs­stotthaltern und Gauleitern, Mitglieder der bayerischen Landesregierung und die führenden Männer der Haupt­stadt der Bewegung. Unter den Gästen sah man viele Angehörige des bei der Reichsregierung beglaubigten Diplomatischen Korps und der in München ansässigen konsularischen Vertretungen.

Zusammen mit dem Präsidenten der Reichskultur­kammer. Reichsminister Dr. Goebbeis, erschien der italie­nische Minister für Volkskultur, Alfieri, in seiner Be­gleitung Minister Pittalis und die Herren seiner Dele­gation.

Die deutschen Künstler waren, soweit sie in diesen festlichen Tagen in München weilen, ohne Ausnahme erschienen. So sah man die Träger der klangvollsten Namen aus dem Reich der bildenden Kunst, des deutschen Filmes, eine Fülle von Namen, die Zeugnis ablegen von dem Reichtum und der Aktivität des kulturellen Lebens im nationalsozialistischen Deutschland.

Gegen 11 Uhr betritt der Führer mit seiner Beglei­tung die Ehrenhalle, die fast ohne Blumenschmuck ge­blieben ist, da die Würde und Klarheit ihrer archirek­tonischen Gestaltung keiner äußeren Zier bedarf. Ledig­lich über dem Rednerpult hängt ein rotsamtener Teppich, geschmückt mit einem großen goldenen Hakenkreuz.

Kaum hat der Führer Platz genommen, so erklingt von der rückwärtigen Empore her die hoheitsvolle Musik desProoemions, gesungen von dem Städtischen Sing­chor Augsburg unter Leitung seines Schöpfers Prof. Otto Jochum. Anschließend intonierten die Berliner Philharmoniker BeethovensWeihe des Hau­ses unter Stabführung Prof. Hermann Abendroths, der das Werk zu höchster künstlerischer Vollendung führte.

Nachdem die Töne verklungen sind, tritt Gauleiter Staatsminister Wagner vor. Er begrüßt den Führer, die Ehrengäste des In= und Auslandes, grüßt die dut­schen Künstler.

Eindrucksvoll erlebten nunmehr die Festgäste in der Ehrenhalle, die vielen Tausende draußen in der Prinz­regentenstraße und die Millionen am Lautsprecher durch das Wort des Führers den Geist, der Volk und Kunst in den letzten sechs Jahren zu neuem zukunftsfrohen Schaffen aufgerufen hat.

Die Rede des Führers

Adolf Hitler führte aus:

So großartig und bezwingend die historischen Ereig­nisse einst waren, die 1870/71 zur Neugründung des Deutschen Reiches führten. so unbefriedigend blieb das Ergebnis dieses geschichtlichen Prozesses in kultureller Hinsicht.

Nicht, daß alles, was in diesem Zeitraum künstlerisch geschaffen worden war, als schlecht bezeichnet werden könnte, im Gegenteil. Vielleicht nähern wir uns schon jenem geschichtlichen Abstand, der es gestattet. viele der damaligen Werke in ihrer Schönheit und Größe abjek­tiver zu betrachten und zu würdigen.

Allein aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Künste ergab sich kein ansorechendes geschlossenes Bild. auf jeden Fall aber kein genügend markantes. Neben einer Fülle glanzvoller Einzelleistungen vermissen wir den Gesamtausdruck einer wahrhaft repräsentativen Hal­tung. die der sonstigen Größe dieser Zeit entsprochen haben würde.

Den Zeitgenossen freilich ist dies selbst kaum bewußt geworden. Uns aber, die wir dem Eindruck der damaligen so gewaltig auf die Menschen einwirkenden politischen Geschehnisse etwas mehr entrückt sind. bleiben die Schwächen der Gesamthaltung dieser Zeit nicht verborgen. Ich möchte mich dabei keineswegs dem Urteil jener anschließen, die den Stab über das künstlerische Schaffen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach deshalb brechen, weil sie in ihm das mehr oder weniger

übersättigte Spiegelbild der Stile zahlreicher vergange­ner Epochen erblicken. Denn ich glaube nicht, daß sich dies jemals ganz vermeiden läßt, und ich glaube daher auch nicht, daß dies von Schaden sein muß.

Das Erbe vergangener Epochen

So wie sich unser allgemeines Wissen auf den Er­fahrungen und Erkenntnissen vieler Jahrhunderte auf­baut und diese zur Grundlage des eigenen Weiterstrebens macht, so kann auch die kulturelle Fortentwicklung nicht die Gesamtsumme der Leistungen vergangener Generatio­nen einfach übersehen oder gar verleugnen. Gewollt oder ungewollt werden diese Zeitevochen mitsprechen und besonders dann in Erscheinung treten, wenn wie in der Architektur der Zweck des Bau­werks gar kein neu erfundener, sondern ein auch schon früher vorhanden gewesener ist und mithin schon damals eine bestimmte bauliche Erfüllung gefunden hat.

Wir wissen, daß z. B. Semper diese stilistische Bindung an bestimmte Leistungen der Vergangenheit nicht nur als keine künstlerische Vorbelastung, sondern als etwas Verständliches, ja geradezu Notwendiges empfand und dies dementsprechend auch lehrte. Es kann ja auch nicht bestritten werden, daß beispielsweise die Archi­tektur eines Theaters uns noch am ebesten dann anspricht, wenn sie eine Formensprache redet, die der kulturgeschichtlichen Herkunft dieser Institution, die ja keine neue Erfindung ist, mehr oder weniger gerecht wird. Man kann sich eben aus diesem Grunde wohl gotische Kirchen, aber unter keinen Umständen ein gotisches Theater vorstellen, es sei denn, man wolle die

historisch bedingte stiltstisch geschichtliche Empfindung der Besucher von vornherein abstoßen und diese damit am Ende verwirren.

Dies gilt aber nicht nur für die Baukunst. Auch in den anderen Künsten leben die vergangenen Zeitalter mit. Ihre Leistungen gehören nicht nur zum vorhandenen Gesamtkulturschatz eines Volkes als eine Art kostbarer Erbmasse, sondern darüber hinaus auch zum Bildungs­gut. aus dem heraus und mittels dem weiter geschaffen und fortentwickelt wird.

Kunstpolitische Nutzanwendungen

Das. was nun der ersten Gründungszeit des neuen Reiches den für uns so unbefriedigenden Charak­terzug gab, liegt daher weniger in der Vielgestaltigkeit der damaligen künstlerischen Produktionen, als in dem ersichtlichen Unvermögen, der neuen geschichtlichen Großtat einen ebenso großen kulturellen zusätzlichen Eigenausdruck zu geben. d. h. also außer der trotz den zum Teil hervor­ragenden Einzelarbeiten auch noch die Kraft zu einer Gesamtleistung zu finden, die der Würde eines so großen Zeitalters entsprochen hätte.

Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache. daß eine ganze Anzahl geschichtemachender Männer: ich will nicht sagen, amusisch veranlagt. aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert waren. Dies ging soweit, daß sich die erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherren und unsterblichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volke z. B. meist überhaupt nicht einmal ver­

Der Festzug: Ein glanzvolles Schauspiel

2000 Jahre deutsche Kultur 7 Ein künstlerisches Ereignis 7 Hunderttausende bildeten Spalier

München, 16. Juli. Festlicher Höhepunkt des großen Gemeinschaftserlebens deutscher Kunst war am Sonntag­nachmittag der große Festzug-uU0 Jahre deutsche Kultur, der, erweitert durch viele bezaubernd schöne Gruppen mit den Symbolen aus den zum Reich heim­gekehrten Gebieten, den begeisterten Beifall der Hundert­tausende in den Feststraßen erweckte.

In welcher anderen Stadt konnte wohl eine so innige Verbindung zwischen Volk und Kunst zum Ausdruck kommen, wie hier in München an diesem Sonntag, wo eine ganze Stadt, darüber hinaus aber ungezählte Zehn­tausende von Fremden im Banne eines so einzigartigen künstlerischen Ereignisses standen wie bei diesem Festzug 2000 Jahre deutsche Kultur? Hunderttausende hatten sich längs der Feststraßen eingefunden, um diesem Schau­spiel, diesem beglückenden Erlebnis für Auge und Sinnen beizuwohnen. Sie ließen sich nicht einmal von den Regen­güssen vertreiben, die zeitweise heftig herniederrauschten. Wohl waren diesmal viele der Festwagen die gleichen wie im Vorjahre, schöner aber und reicher waren fast alle ausgestattet worden. Am lautesten aber wurden jene Darstellungen begrüßt, in denen die bedeutsamen historischen Ereignisse des vergangenen Jahres ihren Ausdruck fanden.

Gegen 15 Uhr waren die Ehrengäste des Führers fast vollzählig auf der Tribüne am Odeonsplatz erschienen. Wie bei der Eröffnung der Großen Deutschen Kunst­ausstellung, waren auch hier alle führenden Männer aus Staat und Partei und aus dem deutschen Kunstleben zugegen. Der Führer wurde bei seinem Eintreffen mit überzeugenden Zeichen der Freude stürmisch begrüßt.

Zunächst erlebten die Gäste die älteste deutsche Kultur, die germanische Zeit. Die mythische Welt der nordisch­germanischen Vorzeit erwachte vor ihrem Auge in den Sinnbildern der Sonne, des Tages, der Weltesche und der drei Göttinnen aus Walhall, Gruppen, die die Zu­schauer allenthalben mit bewunderndem Applaus be­grüßten. Als Gründer des Ersten Reiches deutscher Nation schritt den nun folgenden Gruppen Kaiser Karl im Krönungsornat mit dem Reichsapfel und Szepter voran, Friedrich Barbarossa, und die wuchtigen Plastiken vom Fürstenportal in Bamberg und die Stifterfiguren des Raumburger Domes begeisterten von neuem ebenso wie die kostbaren Gobelins, auf denen Szenen aus deutschen Heldenliedern in prächtiger Stickerei zu sehen waren. Ritter und Modelle himmel­anstürmender Bauten führten in die Zeit der Gotik. An kunstvollen Schreinen und prunkvollen Flügelaltären in rot und gold zeigten sich gotische Kunstwerte von strahlender Schönheit. Die Renaissance, im Festzuge ver­körpert durch Landsknechte in bunten Uniformen, durch Reiter mit den Fahnen der 7 Kurfürstentümer, durch Maximilian I. als den großen Förderer der Kunst und Malerei, sand in vielen Wagen eine hinreißend schöne Darstellung.

Die spielerischen Formen des Barock und Rokoko, dargestellt durch entzückende Figuren aus der bayerischen Vergangenheit, wurden eindrucksvoll gegenübergestellt dem straffen Schritt der Grenadiere Friedrich des Großen und der Reiter des Prinzen Eugen, jener Männer, die

in dieser Zeit den Geist der Arbeit und der soldatischen Zucht verkörperten.

Zeit der Erhebung gegen den Tyrannen: Auf wallen­den Fahnen das Eiserne Kreuz. Ihm folgten als Kunst­zeugen der klassizistischen Epoche Pallas Athene. Den ganzen Zauber der Romantik offenbarte der Wagen mit den vier großen goldenen Harfen und dem schimmern­den Schwan Lohengrins: Die Musik huldigt Richard Waaner.

Mit imposanten Lanzenreitern, die goldene Sieges­zeichen in den Händen hielten, begann die bildhafte Dar­stellung der neuen Zeit. Lodernde Fackeln und gold­umkränzte Opferschalen. begleitet von Frauen in Schleiern der Trauer, kündeten von Opfer und Ent­sagung. Ueber allem erwachsen Glaube und Treue, ver­sinnbildlicht durch zwei riesige Doppelgestalten.

Der Darstellung keines Zeitalters war der Beifall der Hunderttausende am Straßensaum versagt geblieben jetzt aber, wo die Gruppen der neuen Zeit vorüber­zogen, wollte er kein Ende nehmen. Jüngste deutsche Geschichte wurde lebendig: Saar und Rhein kehren heim. Und dann verkündeten wallende Fahnen die Rückkehr der Deutschen Ostmark. Immer mehr steigerte sich der Jubel der Zuschauer. Die herr­lich farbige Gruppe des Sudetenlandes wurde er­öffnet durch eine Darstellung des Schwertes der deutschen Universität Prag. Zwischen gefallenen Grenzpfählen zogen Männer des Freikorps einher. Unter einer mäch­tigen Eiche, Symbol der Sudetenwälder, schritt Rübe­zahl einher. Während sudetendeutsche Trachtenträger in Füllhörnern die Bodenschätze ihrer schönen Heimat zeigen, stand bei der ebenso prächtigen Gruppe des Protektorates der Gedanke des Schutzes im Vor­dergrunde. Schildträger, einen Adler auf dem Helm, säumten diesen Zugabschnitt, den die Wappen der Städte auf reich behangenen Ehrenwagen eröffneten, darunter als Höbepunkt Prag mit der Wiedergabe eines schönen deutschen Standbildes, des St. Georg, auf der Prager Burg.

Ein riesiger silberner Elch auf prächtiger Bernstein­truhe kündete das heimgekehrte Memelland an. Unter einem Baldachin von Fischernetzen sahen wir die Landschaft der memelländischen Küste, der die Schiffe dieser Gegend und ihre Wimpel nachgetragen wurden.

Diesem Teil des Zuges folgten die Bauten des Füh­rers in Modellen, voran das Haus der deutschen Kunst, die Ehrentempel, die Bauten aus der Stadt der Reichs­parteitage, die Hamburger Elbbrücke und neu in diesem Jahre das prächtige Modell der Soldatenhalle, die in der Reichshauptstadt errichtet werden wird.

Der einzigartige Zug näherte sich seinem Schluß und mannlichem Ausklang: Schwarze Reiter mit den leuchtenden Bannern der Bewegung zogen einher und dann dröhnte der Marschtritt der braunen Bataillone, der eiserne Schritt der Marschblocks des Heeres, der Luftwaffe und der SS., des Arbeitsdienstes und der Polizei. So gestaltete sich dieser Abschluß zu einem ge­waltigen Bilde deutscher Wehrhaftigkeit und deut­scher Stärke, die stets und alle Zeit bereit ist, das deutsche Leben und die deutsche Kultur zu schützen.

Die kritische Lage in Tientsin

Der japanische Kommandant droht mit sofortigen Folgerungen bei Abbruch der Verhandlungen

Peking, 16. Juli. Während die antibritischen Demon­strationen hier andauern, beschäftigt sich die Oeffentlich keit in starkem Maße mit der zukünftigen Entwicklung. Führende Japaner der hiesigen Behörden haben in einer Unterredung mit dem Vertreter des DNB. die Ansicht geäußert, daß sie an ein Scheitern der japanisch=englischen Verhandlungen in Tokio glauben und die Folge davon würde die Verschärfung der Blockade in Tientsin und vielleicht auch die Ausdehnung ähnlicher Maßnahmen auf andere Plätze sein, die die Engländer ihre Haltung gegenüber Tschiangkaischek ändern.

General Homma, der Besehlshaber der japanischen Garnison in Tientsin, hat gestern diese Ansicht nachdrück

lich unterstrichen. Er erklärte, daß die Besprechungen in Tokio sofort zu einem Stillstand kommen würden, wenn England versuche, nur eine lokale Regelung zu er­reichen und keine Neigung zu einer umfassenden Vor­ständigung zeige.

Wenn England zögere, seine antijapanische Haltung aufzugeben, müßte es alle Hoffnungen begraben, in China irgendwelche Rechte oder Interessen zu retten. Zum Schluß seiner Ausführungen vor der japanischen Presse sagte General Homma, daß er bereit sei, sofort alle not­wendigen Folgerungen zu ziehen, die sich aus einem mög­lichen Abbruch der Verhandlungen ergeben könnten.

sönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämende wie erschütternde Tatsache!

Es ist aber nun so. daß geschlossene und damit be­friedigende künstlerische Leistungen nur dann entstehen können, wenn sie zutiefst aus der eine Zeit beherrschenden Gedankenwelt aufgehen. In Evochen einer langsamen Auswirkung sieghafter politischer, weltanschaulicher oder religiöser Gedanken ist es natürlich, daß sich im Laufe der Zeiten die künstlerische Produktion von selbst schon aus Gründen der Marktfähigkeit in den Dienst der herrschenden Ideale mehr und mehr zu stellen pflegt.

In Zeiten schneller revolutionärer Entwicklungen kann eine solche Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von oben geschehen. Die Träger der politischen oder weltanschaulichen Formung der Völker müssen es versuchen, die künstlerischen Kräfte selbst auf die Gefahr schwerster Eingriffe hin im Sinne der allgemeinen weltanschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurich­ten. Nur so kann verhindert werden, daß sich die zurückbleibende Kunst vom wirklichen Leben der Völker mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt.

Nicht nurAuregungen, sondern Aufträge!

Natürlich genügt es dann nicht, den Künstlern nur mitAnregungen zu helfen oder sie durch Verbote bzw. Anordnungen zu reglementieren! Nein: man muß ihnen vor allem die notwendigen Arbeitsmöglichkeiten sichern. d. h. also die der Zeit dienende Aufträge vergeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt nun einmal in der Tat. Wenn die Steine sprechen sollen, müssen sie erst gesetzt werden. Es war aber das Tragische des hinter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine solche befruch­tende Leitung der Künstler unterblieb.

Wie schon betont. lag es an den in dieser Richtung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren allerdings wohl auch in der mehr staatlichen konstruktiven Aufgaben­stellung der damaligen Zeit und vor allem in der mehr formellen Lösung dieser Aufgaben. Die deutsche Reichs­gründung der siebziger Jahre war politisch eine gewal­tige konstruktive Leistung. volklich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sein. Die Erfüllung und Vollendung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Reiches hinweg den Weg zur inneren Formung des Volkes finden.

In den langen Jahren des Kampfes um die Macht batte die nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegenheit, diese von ihr übernommene Arbeit einer organischen Volksbildung auch kulturell durch praktische Arbeit zu ergänzen. Erst mit dem Januar 1933, das heißt dem Tage der Machtübernahme. konnte es sich entscheiden, ob die Bewegung auch auf diesem Wege ihrer Mission gerecht wurde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Werkes versagen würde.

Es war dabei begreiflich, daß(genau wie im poli­tischen Leben) viele der in einer scheinbar unbe­grenzten Freiheit, d. b. in Wirklichkeit un­gehemmten Zügellosigkeit arbeitenden künstlerischen Kräfte jede organische Ordnung als widerwärtig empfanden und demgemäß ablehnten. Ja. bei manchem mag dieser Versuch zunächst geradezu als der Beweis für die Kunstunfreundlichkeit des neuen Zeit­alters gegolten haben.

Einheitliche Ausrichtung auf dem kulturellen Gebiet

Ich rede dabei nur von den ernsten Künstlern, denn die in dieser scheinbären kulturellen Freiheit aufgewachsenen, oder besser wie Pilze aus dem Boden schießenden

Schwindler und Betrüger sahen ähnlich, wie ihre politischen Kollegen, im Beginn dieses neuen Zeit­alters mit Recht das Ende ihrer Herrlichkeit. Je be­scheidener ihr wirkliches Können war, umso lauter war deshalb verständlicherweise ihr entrüstetes Geschrei, und es mochte damals wohl mancher ernsthaft schaffende Künstler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, eine neue Blüte der deutschen Kunst herbeizuführen, scheitern würde.

Im Zuge der Gesamtordnung unseres nationalen Lebens wurde nun allerdings diesen Elementen jenes Instrument weggenommen, dessen sie sich mangels sonstiger künstlerischer Befähigung immerhin noch am leichtesten zu bedienen vermochten. Die öffentliche Publizistik hörte auf, ein Mittel zur Verwirrung des Volkes zu sein. Statt die Meinungen der Massen zu zerteilen und damit jede geschlossene Ansicht und Haltung auszuschließen, wurde dem nationalsozialistischen Staat auch die Presse und darüber hinaus die ganze Publizistik ein Hilfsmittel der Volksführung, um nicht nur auf politischem, sondern auch aus dem kulturellen Gebiet die einheitliche Ausrichtung zu ermöglichen.

Aber davon abgesehen: Entscheidend war, daß der neue Staat nicht nur die Bedeutung seiner volks= und machtpolitischen, sondern auch kulturellen Auf­gaben erkannte und dies als eine wichtige Mission in ihrer vollen Bedeutung würdigte und damit aber auch zur Tat werden ließ.

Ich vertrat in den Jahren vor und nach 1933 die Ueberzeugung, daß, sowie die ersten Bauten von uns stehen würden, das Geschrei und Geschimpfe der Kritikaster zum Schweigen verdammt sein wird. Denn dann war nicht mehr die Auffassung dieser wurzellosen Literaten entscheidend, sondern die Meinung des Volkes. Denn je mehr die neue Kunst ihrer Aufgabe entsprechen sollte, umso mehr mußte sie ja zum Volke reden, das heißt, dem Volke zugänglich sein. Damit aber hörte die Kunst aus. das mehr oder weniger interne Ge­sprächsthema schwindsüchtiger Aestheten zu sein, sondern sie begann ein kraftvolles Element unseres kulturellen Lebens zu werden.

Ganz gleich, was nun der eine oder der andere Ver­rückte darüber vielleicht auch heute noch zu denken be­liebt, auf den neuentstandenen Plätzen entscheidet nun­mehr aber schon längst das Volk. Das Gewicht der Zustimmung von Millionen läßt jetzt die Meinung ein­zelner völlig belanglos sein. Ihre Auffassung ist kulturell genau so unwichtig, wie es die Auffassung von politischen Eigenbrötlern ist. Die politische und kulturelle Emigra­tion hatte für das Volk in dem Augenblick jede Bedeu­tung verloren, in dem die Taten dem Volk als solche sichtbar wurden und damit das Interesse an den rein theoretischen Abhandlungen dieser Leute einmal für immer verschwand.

Architektur=Denkmäler als gewaltige Zeugen

So wie das Reich gewachsen ist, so wächst nun auch seine Kunst. Die Denkmäler der Architektur sind schon heute gewaltige Zeugen für die Kraft der neuen deut­schen Erscheinung auch auf kulturpolitischem Gebiet

So wie die einzelnen Stadien der nationalen Wieder­erhebung, die in der Schaffung des Großdeutschen Rei­