Gelsenkirchener Zeitung Stadt=Anzeiger für Gelsenkirchen erscheint täglich. Bezugspreis frei Haus einschl. Botenlohn für den Monat 2.10 RM., Einzelnummer 10 Rpfa. 1 Anzeigenpreis für 1 um Raunchöhe(23 uum breit): 6 Rpfg., kleine Anzeigen nicht geschäftlicher Art un Postbezug monatlich 2.32 RM. einschließlich Zustellgebühr. Illustrierte Beilage monatlich 20 Rpfg. Im Falle MPLTTTN] Familtenanzeigen 5 Rpfg., sonstige Anzeigen taut Preisliste: Anzeigen im Textteil für Gelsenkirchen Erscheint täglich. Bezugspreis frei Haus einschl. Botenlohn für den Monat 2.10 RM., Einzelnummer 10 Rpfg. Postbezug monatlich 2,32 RM. einschließlich Zustellgebühr. Illustrierte Beilage monatlich 20 Rpfg. Im Falle von höherer Gewalt. Betriebsstörung, Erscheinungsverbot hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung ooer auf Rückzahlung des Bezugspreises. Verlag und Druck von Chr. Münstermann KG, in Gelsenkirchen. 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Großen Deutschen Kunstausstellung durch den Führer Die Kunst als Funktion des nationalen Lebens Im Festzugdie Symboleder heimgekehrten Gebiete München, 16. Juli. Die Stadt der deutschen Kunst und ihre Gäste aus allen Ländern erlebten am Sonntag als dem dritten Tage des großen Festes der deutschen Kunst mit der feierlichen Eröffnung der 3. Großen Deutschen Kunstausstellung durch den Führer am Vormittag, dem wundervollen Festzug„2000 Jahre deutsche Kultur“ am Nachmittag und der Festnacht der Künstler eine dreifache Krönung der glanzvollen Tage und zugleich deren Abschluß. Unübersehbar war die Menge in der Umgebung des Hauses der Deutschen Kunst, die in freudiger Erwartung des Führers harrte. Gegen 10 Uhr marschieren vor dem Haus der. Deutschen Kunst Ehrenkompanien des Heeres und der Luftwaffe, Ehrenformationen der SA. und der SS. und der Schutzpolizei auf, um. die Fahnen an dem rechten Flügelz in langer Front Aufstellung zu nehmen. Zwischen den wuchtigen Säulen des Hauses der Deutschen Kunst fügten sich 700 Standarten und Stander der Gliederungen der Bewegung ein. Bald fahren Wagen auf Wagen vor. Es kommen die führenden Persönlichkeiten des Reiches und der Länder, die Mitglieder der Bayerischen Landesregierung, hohe Offiziere und bekannte Namen der deutschen Künstlerschaft. Um 10,30 Uhr erdröhnen Salutschüsse: der Führer kommt! Die Hände recken sich zum Gruß, Freude und Jubel erfüllen die Straße und schmetternd fällt der Musikzug der Wehrmacht mit dem Präsentiermarsch ein Der Führer schreitet die Ehrenformationen ab. Vor dem Portal des Hauses der Deutschen Kunst empfängt der Führer Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner zusammen mit dem Präsidenten Dr. von Finck, ferner Reichsstatthalter General Ritter von Epp und Ministerpräsident Ludwig Siebert. Dann begrüßt Präsident von Finck den Führer in herzlichen Willkommensworten, in denen er dem Wunsche Ausdruck gab, daß es den deutschen Künstlern vergönnt sein möge, das hohe Ziel wandelloser Schönheit artgebundener Kunst zu erreichen, das der Führer ihnen gegeben habe. In der Ehrenhalle des herrlichen Ausstellungsgehäudes konnte man in dieser weihevollen Stunde alle jene Männer sehen, deren Name von Rang und Bedeutung im nationalsozialistischen Staate ist. Neben dem Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und dem Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Freiherrn von Neurath, waren zugegen zahlreiche Mitglieder der Reichsregierung. Reichsminister, Reichsleiter, die hohe Generalität, der Wehrmacht, eine große Anzahl von Reichsstotthaltern und Gauleitern, Mitglieder der bayerischen Landesregierung und die führenden Männer der Hauptstadt der Bewegung. Unter den Gästen sah man viele Angehörige des bei der Reichsregierung beglaubigten Diplomatischen Korps und der in München ansässigen konsularischen Vertretungen. Zusammen mit dem Präsidenten der Reichskulturkammer. Reichsminister Dr. Goebbeis, erschien der italienische Minister für Volkskultur, Alfieri, in seiner Begleitung Minister Pittalis und die Herren seiner Delegation. Die deutschen Künstler waren, soweit sie in diesen festlichen Tagen in München weilen, ohne Ausnahme erschienen. So sah man die Träger der klangvollsten Namen aus dem Reich der bildenden Kunst, des deutschen Filmes, eine Fülle von Namen, die Zeugnis ablegen von dem Reichtum und der Aktivität des kulturellen Lebens im nationalsozialistischen Deutschland. Gegen 11 Uhr betritt der Führer mit seiner Begleitung die Ehrenhalle, die fast ohne Blumenschmuck geblieben ist, da die Würde und Klarheit ihrer archirektonischen Gestaltung keiner äußeren Zier bedarf. Lediglich über dem Rednerpult hängt ein rotsamtener Teppich, geschmückt mit einem großen goldenen Hakenkreuz. Kaum hat der Führer Platz genommen, so erklingt von der rückwärtigen Empore her die hoheitsvolle Musik des„Prooemions“, gesungen von dem Städtischen Singchor Augsburg unter Leitung seines Schöpfers Prof. Otto Jochum. Anschließend intonierten die Berliner Philharmoniker Beethovens„Weihe des Hauses“ unter Stabführung Prof. Hermann Abendroths, der das Werk zu höchster künstlerischer Vollendung führte. Nachdem die Töne verklungen sind, tritt Gauleiter Staatsminister Wagner vor. Er begrüßt den Führer, die Ehrengäste des In= und Auslandes, grüßt die dutschen Künstler. Eindrucksvoll erlebten nunmehr die Festgäste in der Ehrenhalle, die vielen Tausende draußen in der Prinzregentenstraße und die Millionen am Lautsprecher durch das Wort des Führers den Geist, der Volk und Kunst in den letzten sechs Jahren zu neuem zukunftsfrohen Schaffen aufgerufen hat. Die Rede des Führers Adolf Hitler führte aus: „So großartig und bezwingend die historischen Ereignisse einst waren, die 1870/71 zur Neugründung des Deutschen Reiches führten. so unbefriedigend blieb das Ergebnis dieses geschichtlichen Prozesses in kultureller Hinsicht. Nicht, daß alles, was in diesem Zeitraum künstlerisch geschaffen worden war, als schlecht bezeichnet werden könnte, im Gegenteil. Vielleicht nähern wir uns schon jenem geschichtlichen Abstand, der es gestattet. viele der damaligen Werke in ihrer Schönheit und Größe abjektiver zu betrachten und zu würdigen. Allein aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Künste ergab sich kein ansorechendes geschlossenes Bild. auf jeden Fall aber kein genügend markantes. Neben einer Fülle glanzvoller Einzelleistungen vermissen wir den Gesamtausdruck einer wahrhaft repräsentativen Haltung. die der sonstigen Größe dieser Zeit entsprochen haben würde. Den Zeitgenossen freilich ist dies selbst kaum bewußt geworden. Uns aber, die wir dem Eindruck der damaligen so gewaltig auf die Menschen einwirkenden politischen Geschehnisse etwas mehr entrückt sind. bleiben die Schwächen der Gesamthaltung dieser Zeit nicht verborgen. Ich möchte mich dabei keineswegs dem Urteil jener anschließen, die den Stab über das künstlerische Schaffen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach deshalb brechen, weil sie in ihm das mehr oder weniger übersättigte Spiegelbild der Stile zahlreicher vergangener Epochen erblicken. Denn ich glaube nicht, daß sich dies jemals ganz vermeiden läßt, und ich glaube daher auch nicht, daß dies von Schaden sein muß. Das Erbe vergangener Epochen So wie sich unser allgemeines Wissen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen vieler Jahrhunderte aufbaut und diese zur Grundlage des eigenen Weiterstrebens macht, so kann auch die kulturelle Fortentwicklung nicht die Gesamtsumme der Leistungen vergangener Generationen einfach übersehen oder gar verleugnen. Gewollt oder ungewollt werden diese Zeitevochen mitsprechen und besonders dann in Erscheinung treten, wenn wie in der Architektur der Zweck des Bauwerks gar kein neu erfundener, sondern ein auch schon früher vorhanden gewesener ist und mithin schon damals eine bestimmte bauliche Erfüllung gefunden hat. Wir wissen, daß z. B. Semper diese stilistische Bindung an bestimmte Leistungen der Vergangenheit nicht nur als keine künstlerische Vorbelastung, sondern als etwas Verständliches, ja geradezu Notwendiges empfand und dies dementsprechend auch lehrte. Es kann ja auch nicht bestritten werden, daß beispielsweise die Architektur eines Theaters uns noch am ebesten dann anspricht, wenn sie eine Formensprache redet, die der kulturgeschichtlichen Herkunft dieser Institution, die ja keine neue Erfindung ist, mehr oder weniger gerecht wird. Man kann sich eben aus diesem Grunde wohl gotische Kirchen, aber unter keinen Umständen ein gotisches Theater vorstellen, es sei denn, man wolle die historisch bedingte stiltstisch geschichtliche Empfindung der Besucher von vornherein abstoßen und diese damit am Ende verwirren. Dies gilt aber nicht nur für die Baukunst. Auch in den anderen Künsten leben die vergangenen Zeitalter mit. Ihre Leistungen gehören nicht nur zum vorhandenen Gesamtkulturschatz eines Volkes als eine Art kostbarer Erbmasse, sondern darüber hinaus auch zum Bildungsgut. aus dem heraus und mittels dem weiter geschaffen und fortentwickelt wird. Kunstpolitische Nutzanwendungen Das. was nun der ersten Gründungszeit des neuen Reiches den für uns so unbefriedigenden Charakterzug gab, liegt daher weniger in der Vielgestaltigkeit der damaligen künstlerischen Produktionen, als in dem ersichtlichen Unvermögen, der neuen geschichtlichen Großtat einen ebenso großen kulturellen zusätzlichen Eigenausdruck zu geben. d. h. also außer der trotz den zum Teil hervorragenden Einzelarbeiten auch noch die Kraft zu einer Gesamtleistung zu finden, die der Würde eines so großen Zeitalters entsprochen hätte. Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache. daß eine ganze Anzahl geschichtemachender Männer: ich will nicht sagen, amusisch veranlagt. aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert waren. Dies ging soweit, daß sich die erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherren und unsterblichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volke z. B. meist überhaupt nicht einmal verDer Festzug: Ein glanzvolles Schauspiel 2000 Jahre deutsche Kultur“ 7 Ein künstlerisches Ereignis 7 Hunderttausende bildeten Spalier München, 16. Juli. Festlicher Höhepunkt des großen Gemeinschaftserlebens deutscher Kunst war am Sonntagnachmittag der große Festzug„-uU0 Jahre deutsche Kultur, der, erweitert durch viele bezaubernd schöne Gruppen mit den Symbolen aus den zum Reich heimgekehrten Gebieten, den begeisterten Beifall der Hunderttausende in den Feststraßen erweckte. In welcher anderen Stadt konnte wohl eine so innige Verbindung zwischen Volk und Kunst zum Ausdruck kommen, wie hier in München an diesem Sonntag, wo eine ganze Stadt, darüber hinaus aber ungezählte Zehntausende von Fremden im Banne eines so einzigartigen künstlerischen Ereignisses standen wie bei diesem Festzug „2000 Jahre deutsche Kultur“? Hunderttausende hatten sich längs der Feststraßen eingefunden, um diesem Schauspiel, diesem beglückenden Erlebnis für Auge und Sinnen beizuwohnen. Sie ließen sich nicht einmal von den Regengüssen vertreiben, die zeitweise heftig herniederrauschten. Wohl waren diesmal viele der Festwagen die gleichen wie im Vorjahre, schöner aber und reicher waren fast alle ausgestattet worden. Am lautesten aber wurden jene Darstellungen begrüßt, in denen die bedeutsamen historischen Ereignisse des vergangenen Jahres ihren Ausdruck fanden. Gegen 15 Uhr waren die Ehrengäste des Führers fast vollzählig auf der Tribüne am Odeonsplatz erschienen. Wie bei der Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung, waren auch hier alle führenden Männer aus Staat und Partei und aus dem deutschen Kunstleben zugegen. Der Führer wurde bei seinem Eintreffen mit überzeugenden Zeichen der Freude stürmisch begrüßt. Zunächst erlebten die Gäste die älteste deutsche Kultur, die germanische Zeit. Die mythische Welt der nordischgermanischen Vorzeit erwachte vor ihrem Auge in den Sinnbildern der Sonne, des Tages, der Weltesche und der drei Göttinnen aus Walhall, Gruppen, die die Zuschauer allenthalben mit bewunderndem Applaus begrüßten. Als Gründer des Ersten Reiches deutscher Nation schritt den nun folgenden Gruppen Kaiser Karl im Krönungsornat mit dem Reichsapfel und Szepter voran, Friedrich Barbarossa, und die wuchtigen Plastiken vom Fürstenportal in Bamberg und die Stifterfiguren des Raumburger Domes begeisterten von neuem ebenso wie die kostbaren Gobelins, auf denen Szenen aus deutschen Heldenliedern in prächtiger Stickerei zu sehen waren. Ritter und Modelle himmelanstürmender Bauten führten in die Zeit der Gotik. An kunstvollen Schreinen und prunkvollen Flügelaltären in rot und gold zeigten sich gotische Kunstwerte von strahlender Schönheit. Die Renaissance, im Festzuge verkörpert durch Landsknechte in bunten Uniformen, durch Reiter mit den Fahnen der 7 Kurfürstentümer, durch Maximilian I. als den großen Förderer der Kunst und Malerei, sand in vielen Wagen eine hinreißend schöne Darstellung. Die spielerischen Formen des Barock und Rokoko, dargestellt durch entzückende Figuren aus der bayerischen Vergangenheit, wurden eindrucksvoll gegenübergestellt dem straffen Schritt der Grenadiere Friedrich des Großen und der Reiter des Prinzen Eugen, jener Männer, die in dieser Zeit den Geist der Arbeit und der soldatischen Zucht verkörperten. Zeit der Erhebung gegen den Tyrannen: Auf wallenden Fahnen das Eiserne Kreuz. Ihm folgten als Kunstzeugen der klassizistischen Epoche Pallas Athene. Den ganzen Zauber der Romantik offenbarte der Wagen mit den vier großen goldenen Harfen und dem schimmernden Schwan Lohengrins: Die Musik huldigt Richard Waaner. Mit imposanten Lanzenreitern, die goldene Siegeszeichen in den Händen hielten, begann die bildhafte Darstellung der neuen Zeit. Lodernde Fackeln und goldumkränzte Opferschalen. begleitet von Frauen in Schleiern der Trauer, kündeten von Opfer und Entsagung. Ueber allem erwachsen Glaube und Treue, versinnbildlicht durch zwei riesige Doppelgestalten. Der Darstellung keines Zeitalters war der Beifall der Hunderttausende am Straßensaum versagt geblieben — jetzt aber, wo die Gruppen der neuen Zeit vorüberzogen, wollte er kein Ende nehmen. Jüngste deutsche Geschichte wurde lebendig: Saar und Rhein kehren heim. Und dann verkündeten wallende Fahnen die Rückkehr der Deutschen Ostmark. Immer mehr steigerte sich der Jubel der Zuschauer. Die herrlich farbige Gruppe des Sudetenlandes wurde eröffnet durch eine Darstellung des Schwertes der deutschen Universität Prag. Zwischen gefallenen Grenzpfählen zogen Männer des Freikorps einher. Unter einer mächtigen Eiche, Symbol der Sudetenwälder, schritt Rübezahl einher. Während sudetendeutsche Trachtenträger in Füllhörnern die Bodenschätze ihrer schönen Heimat zeigen, stand bei der ebenso prächtigen Gruppe des Protektorates der Gedanke des Schutzes im Vordergrunde. Schildträger, einen Adler auf dem Helm, säumten diesen Zugabschnitt, den die Wappen der Städte auf reich behangenen Ehrenwagen eröffneten, darunter als Höbepunkt Prag mit der Wiedergabe eines schönen deutschen Standbildes, des St. Georg, auf der Prager Burg. Ein riesiger silberner Elch auf prächtiger Bernsteintruhe kündete das heimgekehrte Memelland an. Unter einem Baldachin von Fischernetzen sahen wir die Landschaft der memelländischen Küste, der die Schiffe dieser Gegend und ihre Wimpel nachgetragen wurden. Diesem Teil des Zuges folgten die Bauten des Führers in Modellen, voran das Haus der deutschen Kunst, die Ehrentempel, die Bauten aus der Stadt der Reichsparteitage, die Hamburger Elbbrücke und neu in diesem Jahre das prächtige Modell der Soldatenhalle, die in der Reichshauptstadt errichtet werden wird. Der einzigartige Zug näherte sich seinem Schluß und mannlichem Ausklang: Schwarze Reiter mit den leuchtenden Bannern der Bewegung zogen einher und dann dröhnte der Marschtritt der braunen Bataillone, der eiserne Schritt der Marschblocks des Heeres, der Luftwaffe und der SS., des Arbeitsdienstes und der Polizei. So gestaltete sich dieser Abschluß zu einem gewaltigen Bilde deutscher Wehrhaftigkeit und deutscher Stärke, die stets und alle Zeit bereit ist, das deutsche Leben und die deutsche Kultur zu schützen. Die kritische Lage in Tientsin Der japanische Kommandant droht mit sofortigen Folgerungen bei Abbruch der Verhandlungen Peking, 16. Juli. Während die antibritischen Demonstrationen hier andauern, beschäftigt sich die Oeffentlich keit in starkem Maße mit der zukünftigen Entwicklung. Führende Japaner der hiesigen Behörden haben in einer Unterredung mit dem Vertreter des DNB. die Ansicht geäußert, daß sie an ein Scheitern der japanisch=englischen Verhandlungen in Tokio glauben und die Folge davon würde die Verschärfung der Blockade in Tientsin und vielleicht auch die Ausdehnung ähnlicher Maßnahmen auf andere Plätze sein, die die Engländer ihre Haltung gegenüber Tschiangkaischek ändern. General Homma, der Besehlshaber der japanischen Garnison in Tientsin, hat gestern diese Ansicht nachdrück lich unterstrichen. Er erklärte, daß die Besprechungen in Tokio sofort zu einem Stillstand kommen würden, wenn England versuche, nur eine lokale Regelung zu erreichen und keine Neigung zu einer umfassenden Vorständigung zeige. Wenn England zögere, seine antijapanische Haltung aufzugeben, müßte es alle Hoffnungen begraben, in China irgendwelche Rechte oder Interessen zu retten. Zum Schluß seiner Ausführungen vor der japanischen Presse sagte General Homma, daß er bereit sei, sofort alle notwendigen Folgerungen zu ziehen, die sich aus einem möglichen Abbruch der Verhandlungen ergeben könnten. sönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämende wie erschütternde Tatsache! Es ist aber nun so. daß geschlossene und damit befriedigende künstlerische Leistungen nur dann entstehen können, wenn sie zutiefst aus der eine Zeit beherrschenden Gedankenwelt aufgehen. In Evochen einer langsamen Auswirkung sieghafter politischer, weltanschaulicher oder religiöser Gedanken ist es natürlich, daß sich im Laufe der Zeiten die künstlerische Produktion von selbst— schon aus Gründen der Marktfähigkeit— in den Dienst der herrschenden Ideale mehr und mehr zu stellen pflegt. In Zeiten schneller revolutionärer Entwicklungen kann eine solche Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von oben geschehen. Die Träger der politischen oder weltanschaulichen Formung der Völker müssen es versuchen, die künstlerischen Kräfte — selbst auf die Gefahr schwerster Eingriffe hin— im Sinne der allgemeinen weltanschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurichten. Nur so kann verhindert werden, daß sich die zurückbleibende Kunst vom wirklichen Leben der Völker mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt. Nicht nur„Auregungen“, sondern Aufträge! Natürlich genügt es dann nicht, den Künstlern nur mit„Anregungen“ zu helfen oder sie durch Verbote bzw. Anordnungen zu reglementieren! Nein: man muß ihnen vor allem die notwendigen Arbeitsmöglichkeiten sichern. d. h. also die der Zeit dienende Aufträge vergeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt nun einmal in der Tat. Wenn die Steine sprechen sollen, müssen sie erst gesetzt werden. Es war aber das Tragische des hinter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine solche befruchtende Leitung der Künstler unterblieb. Wie schon betont. lag es an den in dieser Richtung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren allerdings wohl auch in der mehr staatlichen konstruktiven Aufgabenstellung der damaligen Zeit und vor allem in der mehr formellen Lösung dieser Aufgaben. Die deutsche Reichsgründung der siebziger Jahre war politisch eine gewaltige konstruktive Leistung. volklich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sein. Die Erfüllung und Vollendung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Reiches hinweg den Weg zur inneren Formung des Volkes finden. In den langen Jahren des Kampfes um die Macht batte die nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegenheit, diese von ihr übernommene Arbeit einer organischen Volksbildung auch kulturell durch praktische Arbeit zu ergänzen. Erst mit dem Januar 1933, das heißt dem Tage der Machtübernahme. konnte es sich entscheiden, ob die Bewegung auch auf diesem Wege ihrer Mission gerecht wurde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Werkes versagen würde. Es war dabei begreiflich, daß(genau wie im politischen Leben) viele der in einer scheinbar unbegrenzten Freiheit, d. b. in Wirklichkeit ungehemmten Zügellosigkeit arbeitenden künstlerischen Kräfte jede organische Ordnung als widerwärtig empfanden und demgemäß ablehnten. Ja. bei manchem mag dieser Versuch zunächst geradezu als der Beweis für die Kunstunfreundlichkeit des neuen Zeitalters gegolten haben. Einheitliche Ausrichtung auf dem kulturellen Gebiet Ich rede dabei nur von den ernsten Künstlern, denn die in dieser scheinbären kulturellen Freiheit aufgewachsenen, oder besser wie Pilze aus dem Boden schießenden Schwindler und Betrüger sahen ähnlich, wie ihre politischen Kollegen, im Beginn dieses neuen Zeitalters mit Recht das Ende ihrer Herrlichkeit. Je bescheidener ihr wirkliches Können war, umso lauter war deshalb verständlicherweise ihr entrüstetes Geschrei, und es mochte damals wohl mancher ernsthaft schaffende Künstler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, eine neue Blüte der deutschen Kunst herbeizuführen, scheitern würde. Im Zuge der Gesamtordnung unseres nationalen Lebens wurde nun allerdings diesen Elementen jenes Instrument weggenommen, dessen sie sich mangels sonstiger künstlerischer Befähigung immerhin noch am leichtesten zu bedienen vermochten. Die öffentliche Publizistik hörte auf, ein Mittel zur Verwirrung des Volkes zu sein. Statt die Meinungen der Massen zu zerteilen und damit jede geschlossene Ansicht und Haltung auszuschließen, wurde dem nationalsozialistischen Staat auch die Presse und darüber hinaus die ganze Publizistik ein Hilfsmittel der Volksführung, um nicht nur auf politischem, sondern auch aus dem kulturellen Gebiet die einheitliche Ausrichtung zu ermöglichen. Aber davon abgesehen: Entscheidend war, daß der neue Staat nicht nur die Bedeutung seiner volks= und machtpolitischen, sondern auch kulturellen Aufgaben erkannte und dies als eine wichtige Mission in ihrer vollen Bedeutung würdigte und damit aber auch zur Tat werden ließ. Ich vertrat in den Jahren vor und nach 1933 die Ueberzeugung, daß, sowie die ersten Bauten von uns stehen würden, das Geschrei und Geschimpfe der Kritikaster zum Schweigen verdammt sein wird. Denn dann war nicht mehr die Auffassung dieser wurzellosen Literaten entscheidend, sondern die Meinung des Volkes. Denn je mehr die neue Kunst ihrer Aufgabe entsprechen sollte, umso mehr mußte sie ja zum Volke reden, das heißt, dem Volke zugänglich sein. Damit aber hörte die Kunst aus. das mehr oder weniger interne Gesprächsthema schwindsüchtiger Aestheten zu sein, sondern sie begann ein kraftvolles Element unseres kulturellen Lebens zu werden. Ganz gleich, was nun der eine oder der andere Verrückte darüber vielleicht auch heute noch zu denken beliebt, auf den neuentstandenen Plätzen entscheidet nunmehr aber schon längst das Volk. Das Gewicht der Zustimmung von Millionen läßt jetzt die Meinung einzelner völlig belanglos sein. Ihre Auffassung ist kulturell genau so unwichtig, wie es die Auffassung von politischen Eigenbrötlern ist. Die politische und kulturelle Emigration hatte für das Volk in dem Augenblick jede Bedeutung verloren, in dem die Taten dem Volk als solche sichtbar wurden und damit das Interesse an den rein theoretischen Abhandlungen dieser Leute einmal für immer verschwand. Architektur=Denkmäler als gewaltige Zeugen So wie das Reich gewachsen ist, so wächst nun auch seine Kunst. Die Denkmäler der Architektur sind schon heute gewaltige Zeugen für die Kraft der neuen deutschen Erscheinung auch auf kulturpolitischem Gebiet So wie die einzelnen Stadien der nationalen Wiedererhebung, die in der Schaffung des Großdeutschen Rei es ihre stolze Bekrönung Erhielken, den polttische: lorgler erledigten, so erledigen die unvergänglichen Bauwerke des neuen Reiches den kulturellen. Daß die Architektur nunmehr aber auch eine immer würdigere Ergänzung auf dem Gebiet der Plastik und der Malerei findet, kann nicht bestritten werden. Das erste Ziel unseres neuen deutschen Kunstschaffene ist ohne Zweisel schon heute erreicht. So, wie von dieser Stadt München die baukünstlexische Gesundung ihren Ausgang nahm, bak hier auch vor drei Jahren die Reinigung eingesetzt aus dem vielleicht noch mehr verwusteten Gebiet der Plastik und Malerei. Der ganze Schwindelbetrieb einer dekadenten oder krankhaften, verlogenen Modekunst ist hinweggesegt. Ein anständiges allgemeines Niveau wurde erreicht. Und dieses ist sehr viel, denn aus ihm erst können sich die wahrhaft schöpferischen Genies erheden. Wir glauben nicht nur, sondern wissen es, daß sich heute bereits solche Sterne am Himmel unseres deutschen Kunstschaffens zeigen. Anruf an die Schaffenden: Hinwendung zur Zeit Die Dritte Ausstellung im neuen Haus der Deutschen Kunst bestärkt uns in diesem Glauben. Wir wollen aber deshalb erst recht hoffen und es erwarten, daß die zur Kunst Berufenen mit einem wahrhaft heiligen Eiser zu ihrer Aufgabe stehen. Wir sind gewillt, nunmehr von Auestellung zu Auestellung einen strengeren Maßstab anzu legen und aus dem allgemeinen anständigen Können nunmehr die begnadeten Leistungen herauszusuchen. Wir haben diesmal schon ein Niveau, bei dem es schwer war, zwischen oft zwei und drei gleichwertigen Werken eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mich daher entschlossen, so wie im vergangenen Jahre anzuordnen, daß ein Teil ausgestellter Arbeiten nach ihrem Verkauf durch solche ebenbürtige ersetzt wird. die nur infolge des Mangels an Platz im Augenblick keine Berücksichtigung finden konnten. Ich möchte nun aber auch die Hoffnung ausdrücken, daß sich vielleicht einzelne Künstler von wirklichem Format in Zukunft innerlich den Erlebnissen, Geschehnissen und den gedanklichen Grundlagen der Zeit zuwenden, die ihnen selbst zunächst schon rein äußerlich die materiellen Voraussetzungen für ihre Arbeiten gibt. Denn so tausendfältig auch die früheren geschichtlichen Visionen oder sonstigen Lebenseindrücke sein mögen, die den Künstler zu seinem Schaffen befruchten, ihm vorschweben oder ihn begeistern, so steht doch über allem die Großartigkeit seiner heutigen eigenen Zeit, die sich den erhabensten Epochen unserer deutschen Geschichte wohl als ebenbürtig zur Seite stellen kann. Manche Arbeiten, die sich in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen versuchten, mußten wir zurückweisen, weil die Kraft der Gestaltung leider nicht genugte, um das Gewollte so zu bringen, daß es dem Vergleich mit den aus ähnlichem Geist geschaffenen Werken vergangener Zeiten— und damit einer letzten Prüfung— hätte standhalten können. Wenn aus ihnen— wie so oft— aber die Einfalt eines tiefen Gemütes spricht, dann verdienen sie trotzdem unseren Dank. Der Ergänzungsbau Ihr, ich möchte sagen fast frommes Beginnen, müßte eine Verpflichtung sein für diejenigen, denen die Vorsehung die Gnade gab, in vollendeterer Form das ausdrücken zu können, was alle fühlenden und denkenden Menschen in unserer heutigen Zeit bewegt. Ich will nun diese Stunde nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen und damit allen jenen Deutschen, die— sei es aus ihrem Berufe heraus oder sei es sonst als kunstbegeisterte Menschen— an dem neuen Aufstieg unserer Kunst mit heißem Herzen hängen, einen kurzen Einblick in die geplante weitere Entwicklung dieses Hauses zu geben. Dank dem Einsatz der schon mit der Finanzierung des heutigen Hauses der Deutschen Kunst Beauftragten und der großherzigen Hilfsbereitschaft deutscher Kunstmäzene ist es gelungen, die sinanziellen Grundlagen für den Ergänzungsbau sicherzustellen. Er soll in erster Linie der Ausstellung der Meisterwerke unserer Baukunst und unserer Plastik dienen. Professor Gall hat einen wunderbaren Plan hierfür geschaffen. Der Bau entsteht an der gegenüberliegenden Seite dieser einmaligen Straße. Es wird dann in Zukunft möglich sein, die große deutsche Kunstausstellung alle Gebiete des Schaffens der bildenden Künste umsassen zu lassen, die Meisterwerke unserer Architektur, der Malerei und der Plastik als eine Gesamtschau der Arbeit deutscher Künstler. Noch heuer soll die Grundsteinlegung erfolgen. Wenig Jahre später hoffen wir, das Werk seiner Bestimmung übergeben zu können. Es wird mithelfen, die Bedeutung einer Veranstaltung zu steigern, deren diesmalige Eröffnung ich nunmehr erkläre.“ Nach der mit stürmischem Beifall ausgenommenen Rede Adolf Hitlers schließt Präsident von Finck diese der Kunst geweihte Feststunde mit dem Heil auf den Schöpfer und Förderer der deutschen Kunst. Rundgang durch die Ausstellung Im Anschluß an den Festakt besichtigten der Führer und die Ehrengäste die Große Deutsche Kunstausstellung 1939, die ein beglückendes Zeugnis ablegt von der Schaffensfreude und der Kraft deutschen Künstlertums und die zugleich die Richtung aufzeigt, in der sich die Weiterentwicklung der bildenden Kunst vollziehen wird. Die Heilrufe, mit denen der Führer beim Verlassen des Hauses der Deutschen Kunst begleitet wurde, sind ein sichtbarer Ausdruck des Dankes dafür, daß er dem deutschen Kulturschaffen wieder Sinn und Inhalt gegeben und das Volk wieder mit hineingestellt hat in den Strom lebendiger deutscher Kultur. Es grüßte die jubelnde Menge in dem Führer den Mann, der die Reinheit und Lauterkeit der deutschen Kultur und Kunst in seinen Schutz nahm, sie pflegt und fördert. Der Führer zeichnete deutsche Künstler aus Der Führer hat am Samstag, am Tag der Deutschen Kunst, eine Reihe von Künstlern durch Verleihung von Titeln ausgezeichnet. Es wurden verliehen: 1. Der Titel Professor: dem Kunstmaler Oskar Martin Amorbach in Roßholzen, Kreis Resenheim; dem Kunstmaler Theodor Graetz in München; dem Maler Reinhold Koch=Zeuthen in Berlin=Wilmersdorf; dem Pressezeichner Karl Arnold in München; dem Bildhauer Anton Stadler in München; dem Generalmusikdirektor Hugo Balzer in Düsseldorf; dem Tondichter Franz Dannehl in München; dem Ministerialrat Fritz Gablonsky in München; dem Direktor am Kaiser=Wilhelm=Institut für Kunst und Kulturwissenschaft im Palazzo Zuccari Dr. phil. Werner Hoppenstedt in Rom. 2. Der Titel Baurat: dem Architekten Walther Born in Markleeberg=West; dem Architekten Willi Erdmann in Berlin; dem Architekten Karl Joh. Fischer in München; dem Architekten Ernst Gilberg in Rieden bei Sonthofen; dem Architekten Konstantin Gutschow in AltonaBlankenese; dem Architekten Paul Hofer in München 23; dem Architekten Max Kiefer in Berlin; dem Architekten Walter Koerte in Berlin=Lichterfelde. 3. Der Titel Generalmusikdirektor: dem ersten Dirigenten der Münchener Philharmoniker Oswald Kabasta in München. 4. Der Titel Staatsschauspieler: dem Schauspieler Hans Albers in Berlin; dem Schauspieler Hans Brausewetter in Berlin=Charlottenburg; dem Schauspieler Friedrich Domin in München; dem Schauspieler Dr. Peter Esser in Düsseldorf; dem Schauspieler Albert Florath in Berlin: dem Schauspieler Hans Junkermann in Berlin=Steglitz; dem Schauspieler Fritz Kampers in Berlin=Wilmersdorf. 5. Der Titel Staatsschauspielerin: der Schauspielerin Käthe Haack in Berlin; der Schauspielerin Hedwig Wangel in München. 6. Der Titel Kammersänger: dem Opernsänger Julius Patzak in München. 7. Der Titel Kammervirtuose: dem Konzertmeister Philipp Haaß in München=Pasing; dem Konzertmeister nig Placidus Morasch in München=Harlaching; dem Musiker und Lehrer an der Staatlichen Akademie der Tonkunst Josef Suttver in Munchen 19. 11 000 Kindergärtnerinnen Berlin, 16. Juli. Die Zahl der im NS.=Lehrerbund organisierten Kindergärterinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen ist im letzten Jahr von 8000 auf 11 000 gestiegen. Sie leisten ein bedeutsames Stück Volkserziehungsarbeit. in den Kindertagesstätten der RSV., den Erntekindergärten, Betriebskindergärten und Kinderhorten übernehmen sie die Verantwortung für die Kinder all der vielen Mütter, die heute ihre Kraft in den Dienst volkspolitisch notwendiger Arbeiten stellen. Todesurteil vollstreckt Dortmi no, 16. Juli. Die Justizpressestelle des Oberlandesgerichts in Hamm teilt mit: Am 15. Juli ist der am 1. März 1913 in Sölde geborene Fritz Osthoff hingerichtet worden, der vom Sondergericht in Dortmund wegen Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens und wegen versuchten Mordes zum Tode verurteilt worden war. Osthoff, ein vielfach vorbestrafter und gefährlicher Berufs= und Gewohnheitsverbrecher, der durch seine Raubzüge zum Schrecken der Bevölkerung des Münsterlandes geworden war, hatte am 13. Mai 1939 in Drensteinfurt einen Gendarmeriebeamten, der ihn festnehmen wollte, niedergeschossen. Der Beamte hatte schwere Verletzungen erlitten, die aber glücklicherweise nicht zu seinem Tode führten. Prinzregent Paul nach London abgereist Belgrad, 16. Juli. Prinzregent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga sind, einer amtlichen Mitteilung zufolge, zu einem privaten Besuch des englischen Königsvaares nach London abgereist Briefe, die ihren Zweck nicht erreichen King Hall schreibt einen neuen„Aufklärungsbrief“ 7 Abgedroschene Phrasen Kindische Drohungen Berlin, 16. Juli. Reichsminister Dr. Goebbels hat sich vor einigen Tagen im„Völkischen Beobachter“ mit dem Orrischen Verrach.. lächerlichen Versuch eines Herrn Stephen King=Hall aus. einandergesetzt, der versucht hat, in dummdreister Weise durch privat gehaltene Briefe einen Keil zwischen das deutsche Volk und seine Führung zu treiben. Der Artikel von Dr. Goebbels„Antwort an England“ ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und deckte die angebliche private Mission des Herrn King=Hall auf. Er wurde als ein bezahltes Subjekt der Reklameabteilung des Foreign Office entlarvt. Inzwischen hat sich dieser saubere Herr bemüßigt gefühlt, einen zweiten Brief an den„lieben deutschen Leser" erscheinen zu lassen. Nachdem er sich in einer Vorbemerkung als einen der zur Zeit bekanntesten Außenpolitiker in England angepriesen hat, beginnt er damit, daß sich die Ereignisse in der heutigen Zeit überstürzten. Wenn dieser Brief den Leser erreiche, werde vielleicht schon Krieg sein. Dann beschwert er sich darüber, daß die deutschen Zeitungen die„großartige Rede“ von Lord Halisax dem deutschen Leser verschwiegen hätten, was natürlich gelogen ist. Er zitiert dann noch einmal die Drohungen von Halifax und glaubt, den„lieben deutschen Leser“ mit der Stärke der englischen Flotte und der englischen Luftwaffe erschrecken zu müssen. Dann glaubt der angeblich private Herr King Hall, sich mit der freiwilligen Rückwanderung deutscher Menschen aus Südtirol befassen zu müssen und stellt frech die Behauptung auf, sie würden gezwungen, italienische Faschisten zu werden. Er fährt dann wörtlich fort: Wir haben in den letzten Jahren sehr viel von deutschen Forderungen gehört. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß Forderungen wieder andere Forderungen hervorrufen. Hat Ihnen auch irgend jemand vielleicht erzählt, daß wir einige Forderungen heute haben? Ich glaube allerdings, daß Ihnen das ganz merkwürdig vorkommen wird. Aber ich will sie Ihnen doch sagen: Erstens: Die Außenpolitik des Nazi=Regimes müsse sich ändern Wir haben es satt, in einer dauernden Krise zu leben. Vielleicht ist es Ihnen gleichgültig, aber ich und viele Millionen anderer Leute haben genug und wollen es nicht mehr länger ertragen. Zweitens: Ans steigt es hoch, wenn wir von der Notwendigkeit, gefährlich zu leben, hören. Entweder zeigen sich jetzt Ihre Führer wirklich bereit, in friedlicher Zusammenarbeit mit uns zu gehen und eine bessere Weltaffäre herbeizuführen oder nicht.“ Dann glaubt Herr King=Hall sich über angebliche Unterdrückungen der„armen“ Tschechen aufregen zu müssen und meint, daß der bloße Gedanke, daß die Gestapo jetzt angeblich die Kontrolle in Prag habe, die Wut in ihm hochsteigen lasse. Dann gäbe es die Judenfrage. Viele Deutsche seien entsetzt über das, was man den Juden angetan habe. „Dies sind einige der Thematas. bei denen wir Forderungen auf den Tisch zu legen haben,“ so fährt er fort, „wenn wir uns zu einer allgemeinen Friedenskonferenz zusammensetzen. Ich sehe völlig ein, daß Hitler mehr daran gewöhnt ist zu fordern und zu erhalten, als selbst herzugeben. Vor kurzem sprach ich einen sehr bekannten Naziführer, und nach langer Unterhaltung sagte ich zu ihm:„Nehmen Sie einmal an, daß alle deutschen Forderungen mit einem Schlage erfüllt würden. Würde der Führer dann einwilligen, daß Deutschland Mitglied seiner internationalen Vereinigung würde, die eine friedliche Regelung von Streitfragen zur Aufgabe hätte?“ Der angeblich sehr bekannte Naziführer, den er dabei zu seinem Freund ernennt, soll erwidert haben:„Ehrlich gesagt— nein!“ Dann wiederholt Herr King=Hall Absätze aus einem ersten Brief über die Gewinnmöglichkeit eines Krieges und stellt schließlich fest, daß das nationalsozialistische Deutschland„der verhaßteste und verabscheuteste Staat“ in der ganzen Welt sei. Das sei tragisch, das deutsche Volk sei ebenso gut wie alle anderen Völker, aber das Benehmen der Nazis und des ganzen Regimes machten es gerade denjenigen, die sich nicht nationalsozialistischen Leidenschaften hingeben wollten, schwer und schwerer, das deutsche Volk zu verteidigen. Im übrigen glaubt er, daß es viele Deutsche gebe, die tun, was sie irgendwie können, um sich dem Regime in den Weg zu stellen. Er schließt den Brief n.ieder mit der Versicherung, daß die Entscheidung aber allein bei dem „lieben deutschen Leser“ liege und meint, daß man dem Wort Hitlers und der anderen Naziführer nicht mehr glauben könne. Der Führer habe sie bitter enttäuscht. In einem Nachsatz behauptet Herr King=Hall, daß sein erster Brief ihm sehr viele Antwortschreiben eingebracht habe. Er würde sich freuen, wenn er auch auf diesen Brief viele Zuschriften bekäme. * Soweit der alte ehrliche Seemann King=Hall. Es ist bezeichnend, daß die englische Presse anscheinend auf einen Wink von oben frech leugnet, daß Herr Stephen King=Hall ein Beauftragter der Reklameabteilung des Foreign Office ist. Gerade das hysterische Geschrei wegen dieser deutschen Feststellung beweist die Richtigkeit unserer Informationen. Daß die Herren lügen, wenn sie den Mund auftun, ist uns seit langem bekannt. Im übrigen hat die englische Presse nur ein Verlegenheitsgestammel auf die schlagende Beweisführung im Artikel vom Reichsminister Dr. Goebbels. Wir fragen das englische Volk: Warum ist keine ihrer Zeitungen auf die Argumente und historischen Tatsachen im Artikel von Dr. Goebbels eingegangen? Warum finden sie kein Wort der Erklärung über die aus englischer Quelle stammenden Enthüllungen über britische Kolonialareuel in alter und neuer Zeit? Das ist anscheinend die so viel gerühmte englische Demokratie und Meinungsfreiheit. Wir haben keine Ursache, dem deutschen Volk die Argumente der anderen vorzuenthalten, wir sind stark und kraftvoll genug, um auch andere Völker zu Worte kommen zu lassen, und brauchen nicht sachliche Argumente unserer Gegner zu unterschlagen, wie man es anscheinend in England nötig hat. Herr King Hall hat im übrigen in einer Veröffentlichung im„Daily Telegraph“ den Wunsch geäußert, nach Berlin zu kommen, um sich mit Dr. Goebbels selbst über„diese Dinge“ unterhalten zu können. Ohne dem Minister vorgreifen zu wollen, glauben wir doch zu wissen, daß diese Begegnung eine wahre Freude sein würde, es fragt sich nur für wen. Run zum zweiten Brief des Herrn King Hall an den „lieben deutschen Leser". Daß man in England an einer ständigen Kriegspsychose leidet, nimmt uns angesichts der täglichen Kriegshetze gewisser Briefschreiber und Zeitungen gar nicht wunder. In Deutschland kennt man diese Kriegsangst nicht, und bezüglich der Lügen von der angeblichen Unterschlagung der Halifax=Rede in der deutschen Presse können wir mit leichter Ironie auf die Unterschlagung des Goebbels=Artikels in der englischen Presse verweisen. Wir lassen uns jedenfalls durch noch so bombastische Drohungen mit der Stärke der englischen Flotte und der englischen Luftwaffe in keiner Weise beeindrucken, sondern verweisen nur auf unsere eigene militärische Stärke. Die einfältigen Versuche, zwischen Deutschland und Italien Mißtrauen zu säen, sind zu alt und abgedroschen, um überhaupt noch darauf einzugehen. Sehr interessant ist, daß Deutschlands berechtigte Forderungen von seiten Englands Gegenforderungen herbeiführen sollen. Da läßt Herr King Hall die Katze aus dem Sack. Er redet von Verständigung und Frieden und fordert von uns Wohlverhalten. Jedes Auflehnen aber von seiten Deutschlands gegen die brutale Unterdrückung wird als ungezogen und nicht gentlemanlike hingestellt. „Die Außenpolitik des Naziregimes muß sich ändern", das könnte Herrn King Hall und seinem Brötchengeber Halifax so passen. Lieber sollte die englische Außenpolitik geändert und die Einkreisungshetze abgestellt werden. Herr King Hall möge Herrn Halifax überreden, endlich seine Einmischungsversuche in Dinge, die ihn nichts angehen, zu unterlassen und sich lieber auf die Befriedung seines eigenen großen Weltreichs beschränken. Damit hätte er, weiß Gott, genug zu tun. Wenn King Hall Italien und Deutschland vorwirft, gefährlich leben zu wollen, dann kann man nur feststellen: Wenn die Völker der Achse nur einen gewissen Teil der englischen Reichtümer, die mit brutaler Gewalt zusammengerafft worden sind, besäßen, dann würden sie auf dieses„gefährliche Leben“, weiß Gott, verzichten. Die heuchlerischen Phrasen von angeblicher deutscher Gewaltvolitik können uns angesichts der britischen Gewaltmethoden in Palästina nur ein Lachen abnötigen. Das tschechische Volk hat sich freiwillig unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt, und es gibt sehr viele Völker im englischen Weltreich, die dankbar wären, wenn man ihnen eine solche Autonomie gäbe, wie wir dem tschechischen Volk. Die Aufrollung der Judenfrage scheint nur ein zarter Hinweis auf die Geldquelle zu sein, die Herr King Hall außer dem Foreign Office noch hat. Was den„lieben deutschen Freund“, den sehr bekannten Naziführer, angeht, der Herrn King Hall so wextvolle Informationen gegeben hat: Wir sind sehr gespannt, wer dieser Herr sein soll. Wir befürchten, er existiert nur in der blumenreichen Phantasie des„ollen ehrlichen britischen Seemannes“! Wir wissen, daß gewisse englische Kreise uns hassen und verabscheuen, und so schnell wie möglich den Zustand von 1918 wieder herstellen möchten. Es gibt aber Gott sei Dank heute in der Welt genug Staaten und Völker, die uns keineswegs verabscheuen, sondern bestenfalls derartige Gefühle der augenblicklichen englischen Regierung gegenüber haben. Die Behauptung, daß es in Deutschland viele Menschen gebe, die alles tun. um sich dem Regime entgegenzustellen, ist so abgedroschen und dumm, als daß man noch viele Worte darüber verlieren könnte. Die englische Regierung könnte froh sein, wenn sie auch nur ein einziges Mal in ihrem Weltreich so viel Vertrauen auf sich vereinigen könnte, wie es der Führer bei seiner Wahl genoß. Herr King Hall wollte möglichst viele Antworten auf seinen Brief haben. Hoffentlich genügt ihm diese! Keine Nachricht von Hamilion Roman von Haus Hirthammer Copyright by Verlag Oskar Meister. Werdau l. Sa. 32. Fortsetzung. „Soso, aha! Sehr erfreut! Xaver Niederecker mein Name, net wahr, von Dingolfing gebürtig! Hm, hm so also stehen die Akazien, jo, jo, hab mir's eh glei denkt!“ Nun erst viel ihm ein, daß seine schöne Sprache für die anderen vermutlich ein Kauderwelsch war.„Sie werden sich über mein unvermutetes Auftauchen sicher gewundert haben!“ fuhr er auf Englisch fort, und sein Gesicht wurde ernst.„Aber wir wollen uns lieber im Zelt unterhalten!“ „Natürlich, kommen Sie, Mister Niederecker! Vor allem müssen Sie etwas zu sich nehmen! Die lange Fahrt—.—“ „Das hat Zeit bis später!“ Als sich die Zeltbahn hinter den dreien geschlossen hatte, ließ sich Niederecker auf die nächste Sitzgelegenheit fallen. „Wir haben keine Zeit zu langen Erörterungen!“ begann er hastig.„In kurzer Zeit, vielleicht in wenigen Stunden schon, wird Ihr Lager von einem räuberischen Wüstenstamm überfallen werden. Wir müssen sofort unsere Vorbereitungen treffen.“ „Um Gottes willen!" „Um mich kurz zu fassen: Die Bande handelt im Auftrag des Maharadscha, der seine wichtigen Gründe haben mag, einen Erfolg Ihres Unternehmens zu verhindern. Sie personlich allerdings. Miß Boyard, haben nichts zu befürchten. Man wird Sie gefangennehmen, doch wird zur rechten Zeit eine Truppe des Maharadscha auftauchen und Sie den Räubern entreißen! Ein etwas wildromantischer, aber nicht ungeschickter Plan!“ Ellen latte mit fassungslosem Schreck zugehört.„Mein Gott— das ist ja—! Woher wollen Sie denn das so genau wissen?“ „Man hat seine Freunde!“ lächelte der Bayer. Dann fuhr er, wieder ernst werdend, fort:„Ich habe an Waffen und Munition mitgebracht, was ich in der Eile auftreiben konnte, ohne mich verdächtig zu machen. Was Ihre Leute hier betrifft, so hoffe ich sie soweit beeinflussen zu können, daß sie uns von Nutzen sind. Wir wollen also keinen Augenblick weiter verlieren.“ Das Zelt war von Indern umlagert, und als Niederecker hinaustrat, zeigte es sich neuerdings, wie beliebt er bei ihnen war. Er begrüßte sie mit einem fröhlichen Lachen und begann dann in einem merkwürdigen Kauderwelsch zu ihnen zu sprechen. Nun, er habe seine Jungs mal besuchen wollen, und viele Grüße also von zu Hause, ja richtig, daß er es nicht vergesse, Ravendras kleine Frau, die Bilgi, haben einen Jungen gekriegt, ein strammer Bengel, ganz der Vater(Ravendra begann vor Freude in die Luft zu springen)— und dann erzählte Niederecker von dem bevorstehenden Angriff— und daß man es dem Gesindel zeigen werde, wie? Die sollten mal sehen, was es heißt, mit den tapferen Männern von Gigasar anzubinden! Als ei mit seiner Rede zu Ende war, hatte er aus jedem seiner Zuhörer einen kleinen Helden gemacht, der darauf brannte, zum Ruhm seiner Heimatstadt blutige Kömpfe zu bestehen. Ein in Aussicht gestelltes Stegesfest hatte wesentlich zu dieser Stimmung beigetragen. Mit fieberhafter Eile wurde das Lager in Verteidigungszustand gesetzt. Ringsum wurden Wälle ausgeworsen und dahinter Gräben gezogen. Hamilton verteilte die Waffen, und Miß Ellen sorgte dafür, daß jeder noch ordentlich zu essen bekam. Und dann ging es tatsächlich los. Vom Paß her wirbelte eine mächtige Staubwolke auf, aus der eine beträchtliche Schar Berittener auf schnellen Steppenpferden hervorbrach. Kurz vor dem Lager verminderten die Räuber ihre Geschwindigkeit. Sie mochten höchlichst überrascht sein, statt der aufgeschreckten Unordnung, die sie erwartet hatten, schweigend drohende Wälle vorzufinden. Und dann kracht die erste Salve los. Bei den Angreifern entstand eine heillose Verwirrung. Doch als sie den ersten Schrecken überwunden hatten, begannen sie das Lager in einem weiten Bogen zu umzingeln, wußten sie doch, daß die Zahl der hinter den Wällen Lauernden keine allzu große war. Nun griffen sie von allen Seiten gleichzeitig an, und es wurde bitterster Ernst. Die Verteidigung war heldenhaft, konnte aber doch auf die Dauer der Uebermacht nicht standhalten. Wenn sich auch die Räuber immer wieder blutige Köpfe holten, so sammelten sie sich doch stets zu neuen Angriff. Die Reihen hinter den Wällen begannen sich allmählich zu lichten. Hamilton lag bereits mit einem Armschuß im Zelt, und Ellen wußte sich kaum mehr einen Rat, welchen von den Verwundeten sie zuerst betreuen sollte. Wie ein Fels, mit hochgekrempelten Aermeln, stand Xaver Niederecker. Er eilte von Mann zu Mann, feuerte die Mutlosen an, schaffte die Verwundeten ins Zelt, sprang ein, wo die Lage gefährlich wurde— und jeder Schuß aus seiner Pistole war ein Treffer achgebe kleinkriegen lassen! Gleichwohl wußte er, daß die nächste Angriffswelle den Untergang bringen würde, die erbarmungslose Vernichtung. Er eilte zu Ellen ins Zelt.„Es ist zu Ende, Miß Boyard! Unsere Leute können nicht mehr, und auch die Munition geht zu Ende. Ich halte es für—— Himmeldunner, was ist das? Hören Sie nichts?“ Er stürzte ins Freie, hob den Blick. „Miß Boyard, Miß Boyard!“ Sie stand schon an seiner Seite, ihre Hände waren krampfhaft in seinen Arm verkrallt. Von Westen kam es dröhnend herangehraust, eins, zwei, vier. sechs Flugzeuge! Stolz flogen sie heran, in ihrem gleichmäßigen, unbeirrten Näherkommen lag der Ausdruck einer erhabenen Kraft. „Miß Boyard!“ stammelte Niederecker.„Ich glaube, wir— wir sind gerettet! Schnell, wir müssen die englische Flagge hissen!“ Ja, es war die Rettung, einem Wunder gleich, im letzten Augenblick. Die Flugzeuge schienen zuerst seitwärts abdrehen zu wollen, aber dann bemerkten sie das Lager und flogen schnurstracks darauf zu, immer tiefer sich niedersenkend. Die Räuber wagten keinen Angriff mehr. Sie sammelten sich in aller Eile zu einem wirren Haufen und suchten ihr Heil in der Flucht. Inzwischen waren aber die Flugzeuge schon über dem Lager angekommen, strichen in geringer Höhe darüber hin— und plötzlich bellte hinter den Fliehenden ein Maschinengewehr her. Innerhalb weniger Augenblicke war das blutige Werk vollendet. Die sechs Maschinen landeten ohne Zwischenfall dicht neben dem Lager. „Hamilion!“ schrie Kapttän Blackworth, als er vor dem Lager des Verwundeten stand.„Verdammter Bengel, was machst du bloß für Geschichten!“ Er preßte den Arm des Kameraden mit solcher Heftigkeit, daß Ellen Boyard einschreiten mußte. „Ich glaube.“ lächelte sie,„es ist nicht unbedingt nötig, daß Sie ihm auch noch den zweiten Arm kaputtmachen!“ Vierunddreißigstes Kapitel. Fürs erste bot die innere Höhle genügend Sicherheit. Bhagat und Cookerel hatten in aller Eile aus zusammengelesenen Felsstücken eine Art Barrikade errichtet, die nicht nur gegen die Feinde. sondern auch gegen die hereinzungelnden Flammen einen wirksamen Schutz bot. Professor Floyd hatte sich rasch von seiner Schwäche erholt und unternahm nun einen Rundgang durch den Raum, um alle Möglichkeiten der weiteren Entwicklung gründlich kennenzulernen. Bhagats Ueberredungskünste waren wenigstens soweit von Erfolg gewesen, daß der größte Teil der jüngeren Frauen und Mädchen sich mit offensichtlicher Begeisterung auf die Seite der Fremden stellte, während die Alten sich nach wie vor, wenn nicht feindselig, so doch ablehnend verhielten. Es sollte sich bald herausstellen, daß dieser schnelle Erfolg bei den Jungen seine besonderen Gründe hatte. Floyd war gerade mit großer Ueberraschung vor einem brunnenähnlichen Schacht stehengeblieben, da trat aus dem Halbdunkel eine schlanke, schmalhüftige, sehr schöne Frau auf ihn zu. „Sie sind sehr überrascht, hier einen Brunnen zu finden?“ sprach sie ihn in fehlerfreiem Englisch an. Floyd ware vor Verblüffung beinahe in die Knie gesunken.„Oh, wer sind Sie? Noch größer ist meinerseits die Ueberraschung, unter den Frauen Hla Ma Choods eine— Dame anzutreffen.“ Er sah ihr an, daß sie sich nur mit größter Mühe beherrschte. „Ich bin Mabel Austen. Mein Vater, britischer Offizier, fiel im Kampf gegen Aufständische. Meine Mutter war eine Parsin. Sie wurde—.—“ Ein Schluchzen erstickte ihre Stimme. Prosessor Floyd war zutiefst erschüttert.„Ich verstehe! Bitte, schonen Sie sich! Aber wie um Himmels willen kommen Sie hierher?“ „Der Führer der Aufständischen lieferte mich dem Maharadscha aus. Aus Wut darüber, daß ich nicht—— er ließ mich in die Höhle von Siddhab bringen. Seit bald zwei Jahren lebe ich hier unter der strengen Bewachung von Hla Ma Chood. Ah, wie sehnlich wünsche ich, daß Ihr Unternehmen Erfolg haben möchte!“ Floyd griff in einer seltsamen Verwirrung, die er aber bekämpfen zu müssen glaubte nach ihrer Hand. Eine schmale, feingliedrige Hand mit langen Fingern. Sie ruhte wie ein Flaum in seiner Männerpranke. „Welch eine Fügung,“ rief er stockend.„daß ich Ihnen hier begegnen muß, just in dieser Stunde! Sie geben mir wieder Mut, ich danke Ihnen sehr!" Mabel Austen war verwirrt.„Mir selber ist es, als hätte ich diese Begegnung im Innersten vorausgeahnt.“ Sie blickte ihn aus voll geöffneten Augen an, während immer noch ihre Hand von der seinen festgehalten war. Dann fuhr sie ablenkend fort:„Ich habe mich, so gut es ging. von den anderen abgesondert, aber unter den Jüngeren sind viele, die mir sehr zugetan sind. Ich habe mich für meine Gefangenschaft gerächt, indem ich die anderen mit dem Geist der Unzufriedenheit und des Aufruhrs erfüllte. Ich erzählte ihnen von draußen, vom Licht, von der Freiheit.“ „Ja. Sie haben trefflich vorgearbeitet, wir konnten es bereits feststellen. Wenn die anderen nicht wären, diese alten Weiber——“.(Fortsetzung folgt.) (2. Blatt) Nr. 192 Montag, 12. Juli 1939 Harbig lief in Mailand Weltrekord 800 Mtr. in 1, 46, 6 Min. 7 Länderkampf Deutschland=Italien 110, 5:01, 5 Der erste Leichtatbletikländerkampf zwischen Deutschland und Italien hat am Samstag im Mailänder Mussolini=Stadion verheißungsvoll begonnen. Bereits am ersten Tage konnte die deutsche Mannschaft nach neun erledigten Wettbewerben eine sichere Führung herausholen. Das sportliche Ereignis des Samstag war der 800=Meter=Lauf. der das in der ganzen Wel“ mit größter Spannung erwartete erstmalige Zusammentreffen der Meister beider Länder. Rudolf Harbig und Mario Lanzi. brachte. Beide haben in diesem Jahre schon den Weltrekord des Amerikaners Elroy Robinson von 1:49.6 unterboten. Allgemein wurde erwartet, daß der Kampf der Weltschnellsten über diese Strecke einen neuen Weltrekord zeitigen müßte. Und so kam es. Daß aber Rudolf Harbig die neue Weltrekordmarke gleich auf 1:46.6 stellen würde, war mehr als überraschend. Dadurch hat Harbig nun auch endgültig die dem Internationalen Verband zur Anerkennung vorgelegte Weltbestleistung des Engländers Sydney Wooderson mit 1:48.4 aus dem Vorjahre um 1.8 Sekunden geschlagen. Drückende Schwüle lag über Mailand, als am Samstag die Kämpfe mit dem Hammerwerfen eröffnet wurden. Die unerträgliche Hitze wirkte sich auch auf den Besuch nachteilig aus. Kaum mehr als 8000 Personen waren gekommen, darunter auch Tito Mussolini. der Neffe des Duce. Die deutsche Kolonie war selbstverständlich stark vertreten. Der Auftakt im Hammerwerfen war ein deutscher Doppelerfolg. Meister Blask schleuderte das Gerät 56.32 Meter weit und hatte damit den ersten Platz vor Storch mit 53.19 Meter stets sicher. Beide Italiener kamen mit ihren Würfen nicht annähernd an die 50=Meter=Grenze. Mit 7•3 Punkten gingen wir schon nach der ersten Uebung in Führung, die im anschließenden 1500=Meter=Lauf sofort vergrößert wurde. Mehlhose vor Jacob und den Italienern lautete die Ankunft im Ziel. Den beiden Deutschen vermochte Vitale einigermaßen zu folgen. Im Endkampf aber spielte Mehlhose seine große Schnelligkeit aus und gewann klar in 3:53.7 vor Jacob(3:54.8) und Vitale(3:57.4).— Den ersten italiensichen Sieg erkämpfte Mariani im 200=Meter=Lauf in der neuen italienischen Rekordzeit von 21.2 Sekunden. Die gleiche Zeit hatte Jakob Scheuring, der nur um Brustbreite von dem Italiener geschlagen wurde. Neckermann wurde dicht dahinter Dritter in 21.3. Der Stand war 19:11 für Deutschland. Unter größter Spannung der Tausende machten sich dann die vier Läufer für den 800=Meter=Start fertig. Mit dem Schuß übernahm Lanzig sofort im scharfen Sprint die Svitze. gefolgt von Harbig. Brandscheit und Bellini. An dieser Reihenfolge änderte sich auch nach der schnellen ersten Runde nichts. Lanzi lief ein unerhörtes Tempo. kam aber mehr als zwei bis drei Meter nicht von seinen Gegnern weg. Nachdem Bellini abgefallen war und die drei Läufer aus dem Zielbogen in die Grade stürmten, hielt Harbig seine Zeit für gekommen. Das zermürbende Tempo hatte seinen unwiderstehlichen Endspurt nicht schwächen können. Im Nu war der Dresdener an Lanzi vorbei, immer länger und schneller wurden seine Schritte, und unter Riesenjubel zerriß er mit mehreren Metern Vorsprung das Zielband. Lanzi hat mit seiner Zeit von 1:49 noch Landesrekord gelaufen. Im weiteren Verlauf der Wettkämpfe kühlte sich die Temperatur etwas ab. und der frische Wind wirkte sich auch auf die Leistungen in den technischen Wettbewerben günstig aus. In den weiteren fünf Diszivlinen kam Italien zu keinem ersten Sieg mehr, sodaß Deutschland nach dem ersten Tage eine klare 56.5:33.5=Führung erkämpft hatte. Altmeister Syring ließ sich den 10000=Meter=Lauf nicht nehmen. Obwohl der Italiener Beviaqua lange Zeit geführt hatte, wartete Syring mit einem fabelhaften Endspurt auf und lief den Sieg in 31:23,4 glatt nach Hause. Hinter Beviaqua belegte Eberhard den dritten Platz. Den 400=Meter=Hürdenlauf war eine sichere Sache von Hölling=Deutschland, der sich nicht einmal voll auszugeben brauchte. Seine Zeit betrug 52.6 vor GlawDeutschland 54.4 Sekunden.— Auch im Sveerwerfen gab es einen deutschen Dopvelerfolg. Berg schaffte 63.81 Mtr. und Büsse 62,07. während die beiden Italiener nicht an die 60=Meter=Grenze kamen.— Im Dreisprung siegte Koch=Deutschland mit 14.53 Meter vor dem Italiener Bini. der es auf 14.45 Meter brachte. Ziebe=Deutschland mit 14.29 Meter belegte den letzten Platz.— Im Hochsorung kam Langhoff=Deutschland durch Stechen mit 1.90 Meter auf den ersten Rang, während sich GehmertDeutschland und Campagner=Italien ebenfalls mit 1.90 Meter den zweiten Platz teilen mußten. Die Ergebnisse des Samstags 200=Meter=Lauf: 1. Mariani=Italien 21.2(italienischer Rekord), 2. Scheuring=Deutschland 21.2(Brustbr.). 3. Neckermann=Deutschland 21.3. 4. Gonelli=Italien 21.7 Sekunden. 800=Meter=Lauf: 1. Harbig=Deutschland 1:46.6 Min. (neuer Weltrekord), 2. Lanzi=Italien 1:49(neuer italienischer Rekord), 3. Brandscheit=Deutschland 1:50.3. 4. Bellini=Italien 1:52.6 Minuten. 1500=Meter=Lauf: 1. Mehlhose=Deutschland 3:53.2 Min., 2. Jakob=Deutschland 3:54.8. 3. Vitale=Italien 3:57.4. 4. Zivoli=Italien 4:16.8. Hammerwersen: 1. Blask=Deutschland 56.32, 2. StorchDeutschland 53.19. 3, Venanzetti=Italien 47.95, 4. TaddiaItalien 45.95 Meter. 10 000=Meter=Lauf: 1. Syring=Deutschland 31:23.4, 2. Beniaqua=Italien 31:25.4, 3 Eberhard=Deutschland 32:52.8, 4. Torassa=Italien 33:14.2. 400 Meter=Hürden: 1. Hölling=Deutschland 52.6. 2. Glaw=Deutschland 54.4. 3. Russo=Italien 54.7, 4. LualdiItalien 55.1 Sekunden. Sveerwersen: 1. Berg=Deutschland 63.81 Mtr., 2. Büsse=Deutschland 62.07 Mtr., 3. Rossi=Italien 56.42, 4. Drei=Italien 55.30 Meter. Hochsprung: 1. Langhoff=Deutschland 1.90 Mtr., 2. Gehmert=Deutschland und Campagner=Italien je 1.90 Meter. 4. Donadoni=Italien 1.85 Meter. Dreisprung: 1. Koch=Italien 14.53 Mtr., 2. Bini=Italien 14.45 Mtr., 3. Turco=Italien 14.15 Mtr., 4. ZiebeDeutschland 14.29 Meter. Der zweitägige Leichtatbletik=Länderkampf Deutschland gegen Italien wurde am Sonntag in Mailand abgeschlossen. Deutschland siegte mit 110.5 Ikt. über Italien mit 67.5 Pkt. Das Gesamtergebnis besagt jedoch nicht. wie hart an beiden Tagen um den Sieg in allen 19 Wettbewerben gestritten wurde. Die großen Atbleten der miteinander verbundenen Nationen trieben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Hatte schon der erste Tag durch den wundervollen Rekordlauf unseres Harbig frühzeitig einen kaum noch zu überbietenden Höhepunkt erhalten. so brachte der Sonntag mit dem zweiten Zusammentreffen des deutschen Weltrekordläusers mit dem prachtvollen italienischen Atbleten Mario Lanzi über 400 Meter eine kaum für möglich gehaltene Steigerung der Kämpfe. Das Ergebnis waren zwei neue Landesrekorde. und zwar in der gleichen Zeit von 47.6 Sek., die für Harbig als Sieger und für den ehrenvoll nur um Brustb.eite unterlegenen Lanzi gestoppt worden waren. Die beiden großen Läufer haben dabei gleichzeitig den Eurovarekord des Engländers Brown eingestellt. Die großartigen Leistungen des ersten Tages hatte die Anteilnahme der Mailänder erweckt. deren Ziel an diesem drückend beißen Sommertag das herrlich gelegene Mussolini=Stadion war. Rund 40000 Zuschauer batten sich in der Arena eingefunden, als beide Mannschaften, von ihren Fahnenträgern angeführt, einmarschierten. Begeisterter Jubel brach los, als die stolze Jugend beider miteinander verschworenen Nationen Front zur Ehrentribüne nahm. Nach dem Abspielen der Nationalbymnen und dem Auszug der Mannschaften begannen die Kämpfe mit dem Weitsprung. der Italiens zweiten und letzten Sieg im ganzen Länderkampf als Ergebnis hatte. Mafsel war mit 7.58 Meter der stark gefeierte Gewinner dieser Uebung vor Lutz Long. der mit seinen 7.45 Meter nicht ganz an den Italiener berankam. Die übrigen Wettbewerbe waren eine einzigartige Kette deutscher Erfolge, die mit dem Diskuswerfen eingeleitet und mit der 4mal=100=Meter=Staffel abgeschlossen wurde. Das Rennen des Tages war der mörderische 400=Meter=Kampf Harbig gegen Lanzi. Harbig hat die Innenbahn, neben dem Deutschen hockt Lanzi, dann kommen Hamann und Missoni. Lanzi ist zu schnell aus den Löchern, aber beim zweiten Start rast der kleine, athletisch gebaute Italiener mit schärfstem Antritt davon und hat schon ausgangs des Bogens der 500=Meter=Bahn den vor ihm liegenden Hamann erreicht. An der Spitze stürmt Missoni. Harbig kann bei dem Höllentemvo keinen Meter der Kurvenvorgabe gegen die Italiener wettmachen. Erst eingangs der Zielgraden schließt er zu Missoni auf. aber drei Meter vor ihm liegt noch Lanzi. Immer länger und schneller wird der Schritt des Deutschen Meisters. 70 Mete: vor dem Ziel hat er Lanzi eingeholt, und nun streben beide Brust an Brust dem Ziele zu. Die Zuschauer sind von dem herrlichen Endkampf gepackt und springen erregt von ihren Sitzen auf. Kurz vor dem Band hat Harbig sich vorgekämpft, um Brustbreite ist der tapfere Lanzi zum zweiten Male von seinem großen Gegner geschlagen worden. Die Zeit von 46.7 Sekunden bedeutet neuen deutschen und italienischen Rekord. Kaum haben sich die Wogen der Begeisterung nach diesem mitreißenden Erlebnis etwas beruhigt, da werden die Tausende schon wieder hochgeschreckt. Auf der 100Meter=Bahn liefern sich von innen nach außen Daelli. Neckermann, Mariani und Scheuring einen herrlichen Kampf. bei dem im Ziel niemand zu sagen weiß, ob Mariani. Neckermann oder Scheuring vorn lag. Selbst das Zielgericht benötigte längere Zeit, um den Sieger festzustellen. Es ist Jakob Scheuring. unser 200=MeterMeister, der auf der Außenbahn eine Handbreit vor dem Italiener lag. während die meisten nur seinen Kampf gen den neben ihm liegenden Neckermann verfolgten. Glänzend die Zeiten: 10.4 für Scheuring und Missoni und 10.5 Sek. für Neckermann. Ueber 4X400 Meter starten Hamann und Missoni. Der Deutsche Meister wechselt gleichzeitig mit dem Italiener, dann kämpft Hoelling Italiens zweiten Läufer Donini nieder, und Scheuring geht bereits mit 10 Meter vor Doraccenzi ab. Harbig erhält mit gut 20 Meter Vorsprung den Stab und hat nun Lanzi nicht mehr zu fürchten. Wohl versucht der Italiener mit aller Gewalt. heranzukommen. aber Harbig schont sich weise, läßt Lanzi Boden gutmachen, zum Schluß läuft er frisch und leicht dem Ziel entgegen. Die Zeit von 3:10.4 bedeutet eine deutsche Bestleistung unser Nationalstaffel und liegt nur 6/10. Sekunden binter Englands Eurova=Rekordzeit zurück. Die Italiener haben die Genugtuung, mit 3:12.4 Landesrekord gelausen zu sein. Die abschließende 4X100= Meter=Staffel gewinnen Karsch. Hornberger, der das Rennen gegen Monacci entscheidet, Neckermann und Bönecke in 40.6 Sek. gegen die Italiener in 41.6 Sek. Im Rahmen des Länderkampfes Deutschland— Italien wurden nationale Frauenwettbewerbe durchgeführt. die der Vorbereitung der italienischen Leichtatbletinnen dienten. Im Verlauf dieser Kämpfe stellte Claudia Testoni im 80=Meter=Hürdenlauf mit 11.5 Sek. einen neuen Weltrekord auf. Sie unterbot die alte Weltbestleistung unserer Ruth Engelbardt um 1/10. Sek. Die Ergebnisse des Sonntags Weitsprung: 1. Maffei(Italien) 7.58 Meter, 2. Long (Deutschland) 7.45 Meter. 3. Bologna(I.) 7.24 Meter. 4. Lindemann(D.) 6.82 Meter. 400 Meter: 1. Harbig(D.) 46.7 Sek.(neuer deutscher Rekord), 2. Lanzi(I.) 46.7 Sek.(Brustbreite zurück. neuer italienischer Rekord), 3. Missoni(J.) 47.8 Sek., 4. Hamann(D.) 48.2 Sek. Diskus: 1. Wotavek(D.) 51.53 Meter, 2. Lampert(D.) 49.81 Meter. 3. Oberweger(I.) 49.10 Meter, 4. Consolini(J.) 48.67 Meter. 100 Meter: 1. Scheuring(D.) 10.4 Sek., 2. Mariani (J.) 10.4 Sek.(Brustbreite zurück), 3. Neckermann(D.) 10.5 Sek., 4. Daelli(I.) 10.7 Sek. 110 Meter Hürden: 1. Glaw(D.) 14.8 Sek., 2. Wegner (D.) 14.9 Sek., 3. Oberweger(I.) 15.1 Sek., 4. Eritale (It) 15.8 Sek. Stabhoch: 1. Haunzwickel(D.) 4.07 Meter. 2. Romeo (I.) 3.90 Meter. 3. Bro cutti(I.) 3.80 Meter, 4. Sutter (D.) 3.80 Meter. Kugel: 1. Trivpe(D.) 16.22 Meter. 2. Stöck(D.) 16.11 Meter, 3. Profeti(J.) 14,99 Meter, 4. Biancani (J.) 14.12 Meter. 5000 Meter: 1. Schaumburg(D.) 14:43.8 Min., 2. Eberlein(D.) 14:43.8(Brustbreite zurück), 3. Beviacuga (I.) 14:45.8, 4. Mastroieni(I.) 15:11.3. 4X400 Meter: 1. Deutschland(Hamann. Hoelling. Scheuring. Harbig) 3:10.4 Min.(neuer deutscher Rekord), 2. Italien 3:12.4 Min.(neuer italienischer Rekord). 4X100 Meter: 1. Deutschland(Kersch. Hornberger, Neckermann, Boenicke) 40.6 Sek., 2. Italien 41.6 Sek. Eindeutiger deutscher Schwimmersieg Mit einem Triumph von 29:15 Punkten über Ungarn hat Deutschland die Führung in Europa Die deutschen Schwimmer stehen im Länderkampf gegen Ungarn um die Vorberrschaft im euroväischen Schwimmsport. Wie im Vorjahr in Budapest ergaben die Kämpfe des ersten Tages, mit Ausnahme des Wasser ballspiels, Erfolge der deutschen Schwimmer. Mit 17:11 wurde am ersten Tage eine klare Führung erkämpft. sd daß der Endsieg jetzt kaum noch gefährdet ist. Seit vielen Jahren greifen die deutschen Wasserballer vergeblich die führende Stellung Ungarns an. Auch diesmal blieb der solang erhoffte Erfolg aus. allerdings verlor die deutsche Sieben erst nach unglücklichem Kampf mit 1:3(0:2). Die Tore schossen für Ungarn Nemeth, Kislegi und Brandy. während Schulze für Deutschland den Ehrentreffer schoß. Nach dem Einmarsch der Nationalmannschaften gab es zunächst als erfreulichen Auftakt einen deutschen Rekord. Die Wiener Ewasc=Mädel unterboten im Vergleichskampf gegen Triest in der 6mal=50 Meter=Lagenstafsel den Rekord von Nixe Charlottenburg n der Zeit von 3:41.9 um fast 3 Sekunden. Die 4mal=200=Meter=Kraulstaffel wurde wieder ein sicherer deutscher Sieg. Die deutsche Staffel, in der im letzten Augenblick Arendt statt Heimlich eingesetzt worden war, siegte in 9:18.2 vor Ungarn 9:27.8. Mit einer deutschen 6:2 Führung ging es in den Kampf der 200=Meter=Bruststrecke. Arthur Heina und der ungarische Meister Angyal standen sich hier gegenüber. Der Ungar legte die erste Bahn im Schmetterlingsstil zurück, führte bei 50 Meter und bei 100 Meter mit einer Länge. Der Gladbecker zog aber auf der letzten Bahn mächtig an und siegte schließlich in 2:44 vor dem Ungarn 2:46.4, der damit seinen eigenen Landesrekord noch um zwei Zehntel Sekunden unterboten hatte. Obwohl der ungarische Meister im Kunstspringen Hidveghi erneut eine klare Formverbesserung erkennen ließ, war sein Abstand gegen unseren Eurovameister wieder sehr groß. Zum Schluß betrug Weiß Vorsprung sast 30 Punkte. Er siegté mit 162,13 Punkten, der Ungar hatte 134.46 Punkte erzielt. Das 400=Meter=Kraulschwimmen endete wiederum mit einem deutschen Siege. Unser junger Meister Köninger ging die 100 Meter mit 1:08 nicht überragend schnell an. hatte aber schon auf der halben Strecke mit 2:254 vor dem Ungar Körösi einen beträchtlichen Vorsorung von fast 6 Sekunden. Mit einem bekannt## uarken Armzug schwamm der Magdeburger sein Rennen ungefährdet in 4:59.6 nach Hause. während der Ungar 5:17.7 benötigte. In der zum ersten Mal im Rahmen des Länderkampfes durchgeführten 4mal=100=Meter=Kraulstaffel für den Nachwuchs siegte Deutschland in 4:05.6 vor der ungarischen Nachwuchsstaffel, die 4:08.9 schwamm. Im Vergleichskampf gegen Triest hat Ewask=Wien eine 45:34 Führung erreicht. Die Wiener gewannen das Wasserballsviel 7:3(5:1). Den stolzesten aller Erfolge über Ungarn vollendeten Deutschlands Schwimmer am Sonntag. Es ereignete sich in der Geschichte dieses Länderkampfes zum ersten Male, daß die Magyaren sich auf den Sieg im Wasserballspiel beschränken mußten. Sämtliche Wettbewerbe des olymvischen Schwimmprogramms gewannen die Deutschen. Die 17:11=Führung des Vortages wurde zu einem imposanten 29:15=Sieg gestaltet und damit der Nachweis erbracht, daß Deutschlands Schwimmsport in Europa weiterhin an der Spitze marschiert. Unsere Meister zeigten ihr Können und setzten sich auf der ganzen Linie siegreich durch, unser vielversprechender Nachwuchs bewies gegen Ungarns stark verjüngte Mannschaft seine größere Verans gung und sein stärkeres Kämpferherz. Deutschland ist zum zweiten schwimmerischen Großkampf des Jahres am 5. und 6. August in Erfurt gegen England bestens gerüstet. Das Stadion zu Wien bot am zweiten Tage im Schmuck der Fahnen und vor vollbesetzten Tribünen wieder ein herrliches Bild. Beim Start zum 100=Mtr.Kraul=Schwimmen flogen unser sechsfacher Meister Hellmuth Fischer und Ungarns talentierter Nachwuchsmann Elemeri mit mächtigem Satz vom Sockel und beim Auftauchen lagen beide gleich. In wilder Fahrt geht es in 28.4 gleichauf zur Wende. Der Bremer gewinnt mit einer herrlichen Saltowende einen ganzen Meter und schwimmt seinen Vorsprung ständig vergrößernd, einen Sieg in 59,6 Sek. nach Hause. Für Elemeri wurden 1:01 gezeitet. Deutschland führte nach dem ersten Wettbewerb des zweiten Tages 20:12. Wie fast alle deutschen Schwimmer übertraf auch Europameister Heinz Schlauch seine bei den Hamburger Meisterschaften gezeigte Form. Schlauch hatte sich bald einen klaren Vorsprung erkämpft und erreichte in 32,6 Sek. als Erster die Wende. Dr. Lengyel(Ungarn) lag mit 34,4 dahinter. Mit einer kraftvollen Saltowende schlug sich der Erfurter noch einen Meter Vorsprung heraus und kam nach mächtigem Endspurt mit 1:09,4 4,2 Sekunden vor Dr. Lengyel an, der in 1:13.6 einkam. Am Turm entwickelte sich zwischen Erhard Weiß und dem Ungarn Hidveghi ein unerwartet heißer Kampf, da zeitweise reichlich unterschiedlich gewertet wurde. Immerhin betrug der Vorsprung unseres zweifachen Europameisters nach der Pflicht 1,2 Punkte und dann fiel der Ungar, der trotz sauberer Arbeit der bestechenden Eleganz des Dresdeners doch nicht gewachsen war, mehr und mehr zurück. Sein bester Kürsprung war der 1½=Salto mit Anlauf gestreckt, während Weiß mit einem Auerbachsalto aus dem Handstand und einem gehechteten 2½= Salto mit Anlauf die stärkste Wirkung erzielte. Bei 129.62 zu 121.22 Punkten betrug der Vorsprung unseres Europameisters zum Schluß mehr als acht Punkte. Von Meister Heinz Arendt hatte man im letzten Länderkampfwettbewerb allgemein einen neuen Rekord erwartet. aber der Berliner war dazu doch nicht frisch genug. wenn ihm auch der junge Ungar Vörös den Sieg nicht streitig machen konnte. Arendt ging 100 Meter in 1:09. 200 Meter in 2:27. die 400 Meter in 5:160.2 an und hatte hier schon einen Vorsorung von fünf Meter. Bei 800 Meter schlug der Berliner in 10:45.5 an und bei der 1000=Meter=Mark erreichte der klar in Front liegend 13:34.8. Er siegte schließlich in der guten Zeit von 20:31 Min., während Vörös mit 20:47.4 noch eine persönliche Bestleistung erreichte. Sportreportage aus dem Luftschiff „Graf Zeppelin" besucht den„Grotzen Preis von Deutschland“ aus dem Nürburgring. Das Luftschiff„Graf Zeppelin“ wird am Sonntag. 23. Juli. eine erneute Werksfahrt unternehmen und bei dieser Gelegenheit auch den Nürburaring besuchen. wo um diese Zeit der„Große Preis von Deutschland“ für Rennwagen stattfindet. Das Luftschiff wird gegen 14 Uhr am Nürburgring erwartet, sodaß die letzte Stunde des großen europäischen Motorsportkampfes durch einen Rundfunksprecher vom Luftschiff aus übertragen wird. Alle Freunde des Nürburgrings werden sich freuen, diese Nachricht zu hören sie werden sich freuen. swei deutsche und bisher unerreichte Großleistungen der Technik gleichzeitig zu sehen und zu hören: Das Luftschiff „Graf Zeppelin" und u sere eggewohnten Rennwagen! Maulhelden und Sportler Es ist eine alte Tatsache, daß beim Sport die wirklich Sachverständigen meistens durch irgendwelche bedauerlichen Umstände an der aktiven Teilnahme verhindert sind und sich mit dem Zuschauen begnügen müssen. Das wäre her mit ihrer Kritik im sachverständigen Mäntelchen über Fahrer und Wagen herzuziehen. Ja, wenn sie am Steuer gesessen hätten, dann wäre die Sache wesentlich besser, schneller und— gefährlicher gewesen! Aber diese mittelmäßigen Fahrer— man muß es sich eben gefallen lassen, man muß über den Dingen stehen. Und der Geländefahrer, der sich 12 Stunden hintereinander unter den schwierigsten Verhältnissen durch Regen und Dreck quält, ist restlos glücklich, wenn er dann am Ziel die tüchtigen Zuschauer über die Fahrt sprechen hört, als sei es ein kleiner Kaffee=Ausflug gewesen. Dann kann er hören:„Ist ja lächerlich, wie sich die Fahrer tun; ich habe die ganze Strecke mit meinem serienmäßigen Kaurio in der vorgeschriebenen Zeit spielend abgetan.“ Solche und ähnliche Aeußerungen sind durchaus geeignet, die — Kritiker mehr als lächerlich zu machen. Das gleiche Bild bei den Langstreckenfahrten. Hat Herr Lehmann etwa seine Nennung zur 2000=KilometerFahrt abgegeben? Kommt gar nicht in Frage! Solche Strecken sind für ihn lächerliches Kinderspiel.„Er ist schon mehr als einmal mit seinem 1=Liter=Wagen mit einem 90er=Durchschnitt von Berlin nach München gefahren. Was soll er auf dieser lächerlichen 2000=KilometerFahrt seinen Schlitten ruinieren! Daß er das kann. weiß er doch allein. Er erzählt natürlich nicht, daß er zu einer solchen Fahrt gar nicht zugelassen würde, weil ihm alle Fähigkeiten dazu fehlen. Aber im Ernst. Auch die als Langstreckenfahrten ausgeschriebenen Zuverlässigkeitsfahrten sind schwerster und ernstester Sport. Wer die 2000=Kilometer=Fahrt mitgemacht hat, wer 35 Stunden am Steuer gesessen hat, durch Tag und Nacht, Regen und Sonne, über Berge und Täler, gute und schlechte Straßen gejagt ist, der weiß, wie lächerlich sich jene Angeber vom Typ des Herrn Lehmann machen, die so etwas natürlich im Schlaf können. Wer es erlebt hat, wenn einem in der zweiten Nacht die Müdigkeit ankam, der man unter keinen Umständen nachgeben konnte, und wer schließlich steif und zerschlagen aus dem Wagen kletterte, der kennt die Schwierigkeiten einer solchen Fahrt. Der kennt aber auch den berechtigten Stolz des Siegers. Diese Sieger und überhaupt die Teilnehmer an einer solchen Fahrt, sind aus anderem Holze geschnitzt als der Durchschnittsfahrer Lehmann. Und nun ein Wort über den„Durchschnitt". Wer morgens von Hamburg abfährt und abends in Berlin ist— mit Frühstückspause, Mittagspause, Tankpause und Reifenpause— der ist in ruhigem, vernünftigem Tempo gereist, ein Fahrer, der seinen Wagen schont. Aber der Bericht:„Wenn ich die Pausen abzähle und die reine Fahrzeit rechne, dann habe ich einen Durchschnitt von rund 80 Sachen herausgefahren!“ Herr Schulze macht sich mit dieser Rechnung lächerlich. Denn bei dieser Rechnung kann es passieren, daß man mittags abfährt und schon am Morgen vorher am Ziele ist. Ja, wenn ich alles abziehe! Solche Fahrer sollen sich gesagt sein lassen, daß schon ein sehr guter Wagen und noch besserer Fahrer dazu gehören, um auf nicht abgesperrten Straßen und über längere Strecken einen Reisedurchschnitt von 60 Kilometer herauszufahren. Es war schon für die großen Wagen auf der 2000=Kilometer=Fahrt nicht leicht, die höheren Durchschnitte auf abgesperrten Straßen zu schaffen, obgleich Männer am Steuer saßen, von denen man sich erzählt, daß ihre Fahrkunst um einiges besser ist als die des Herrn Schulze. Auf den Autobahnen kann eine solche Fahrgeschwindigkeit Reisedurchschnitt sein, vorausgesetzt, daß der Fahrer es durchhält und daß er nicht vorher seinen Wagen „sauer“ fährt. Langstreckenfahrten und Sternfahrten mit weit entfernten Startorten sind ausgezeichnete Vorübungen für die Reisen auf den Autobahnen. Allerdings nur für solche Fahrer, die mitfahren. nicht für die zuschauenden und deshalb offensichtlich klügeren Kritiker. Mmmmm Fünf= und Zehnkampfmeister zugleich Im Darmstädter Hochschul=Stadion begannen am Samstag vor 1000 Zuschauern die Deutschen Mehrkampfund Staffelmeisterschaften und die Reichswettkämpfe der Junioren. Die erste Entscheidung fiel im Fünfkampf der Männer. den Fritz Müller(St. Georg Hamburg) gewann. der bereits 1937 Fünf= und Zehnkampfmeister war. Müller hat damit auch die Führung mit 3894 Punkten im Zehnkampf übernommen. Im Fünfkampf der Frauen wurden zwei Uebungen erledigt. nach denen Hagemann (St. Georg Hamburg) mit 146 Punkten vor BuschWupvertal die Führung hat. Bei den Junioren gab es zwei eindrucksvolle westdeutsche Siege. Schneider=Essen holte sich die 100 Meter in 10.8 und der Oberhausener Kron sprang 7.38 Meter. Fünfkampf der Männer: 1. Fritz Müller(St. Georg Hamburg) 3894 Punkte(100 Mtr. 10.9. Weitsprung 6.85. Kugelstoßen 13.09. Hochsprung 1.68. 400 Mtr. 49.8): 2. Srens(St. Georg Hamburg) 3564; 3. Harthaus(Gotha) 3519: 4. Glötzner(TV. Weiden) 3512: 5. Liebermann (TV. Kiel) 3496; 6. Danne(Hertba Bremen) 3486. Zehnkampf nach fünf Uebungen: 1. Müller 3894: 2. Straßen(Luftwassen=SV. Berlin) 3643: 3. Hermann (SC. Charlottenburg) 3623. Zehnkampf der Jungmannen nach fünf Uebungen: 1. Maurer(Hagen) 3212; 2. Harry(Ludwigshafen) 3089; 3. Munker(Stuttgart) 3069. Fünfkampf der Frauen nach zwei Uebungen: 1. Hagemann(St. Georg Hamburg) 146: 2. Busch(Wuppertal) 138: 3. Eberbard(Eislingen) 128. Junioren: 100 Meter: 1. Schneider(Essen) 10.8; 2. Müller(Frankfurt) 10.9; 3. Hutb(Frankfurt) 10.9.— 400 Meter: 1. Wienand(Halle) 49.6: 2. Badt(Berlin) 49.7: 3. Rose(Breslau) 50.2.— Weitsprung: 1. Kron (Oberhausen RAD Brüggen) 7.38 Mtr.; 2. Fischer(Köln) 7.33 Mtr.: 3. Luther(Stealitz) 7.19 Mtr.; 4. Hellvoldt (München) 7.04 Mtr.— Stabbochsprung: 1. Bähr(Pforzbeim) 3.70; 2. Helmke(Charlottenburg) 3.20.— Kugelstoßen: 1. Bongen(Berlin) 14.66: 2. Schimmelsdorfer (München) 14.10. In der Imal=1000=Meter=Staffel kamen aus den Vorläufen in die Entscheidung: 1. Lauf: Jahn München 7:45.8: Preußen Stettin 7:46.2: KTV. Wittenberg 7:46.9: Neuköllner Sportfreunde 7•47 und Schlesien Breslau 7:54.2.— 2. Lauf: HSV. AC. Hamburg 7:39: Kickers Stuttgart 7•39: Tk. Hannover 7:40.4: VfL. Oberhausen 7:46.2: Hessen=Preußen Kassel 7:56.8; Darmstadt 98 7:58.2. Der Fünfkampimeister Fritz Müller konnte auch die Zehnkampfmeisterschaft mit der erfreulichen Leistung von 7266 Punkten, die in diesem Jahre noch nicht erreicht worden ist. an sich bringen. Glötzner=Weiden belegte mir 6790 Punkten den zweiten Platz vor Hillbrecht=Königsberg mit 6682 Punkten und Hermann=Charlottenburg mit 6677 Punkten. Die einzelnen Ergebnisse von Fritz Müller sind: 100 Mtr. 10.9. Kugel 13.09. Weitsorung 6.85 Mtr., Hochsorung 1.68 Mtr., 400 Meter 49.8. 100 Mtr. Hürden 17.0. Diskus 40.42, Stabhoch 3.40 Mtr., Speer 58.93 Mtr., 1500 Mtr. 4:54.4. 1 Meier fuhr in Spa Streckenrekord Zwei deutsche Siege beim großen Europapreis für Motorräder Der deutsche Motorradsvort hat seine Soitzenstellung bebauptet. Im Großen Preis von Europa, der am Sonntag auf dem 14.5 Kilometer langen Dreieckskurs von Francorchamps—Malmedy—Stavelot bei Spa ausgetragen wurde, fiegte Europameister Oberfeldwebel Georg Meier auf der Kompressor=BMW in der Halbliterklasse mit dem neuen Rekorddurchschnitt von 152.8 Klm.Std. und wurde damit Gewinner des Großen Preises. während in der 250=ccm=Klasse Europameister Ewald Kluge mit einem„Schnitt“ von 133.7 Klm.(Std. vor seinem Stallgefährten Bernbard Petruschke aus AutoUnion=DKW das Rennen als Sieger beendete. Trotz dieser schönen Erfolge waren die Deutschen auch noch von großem Pech verfolgt Denn in der 350=ccm=Klasse sah es ebenfalls nach einem sicheren deutschen Erfolg durch Kanonier Siegfried Wünsche auf Auto=Union DKW aus, als der Sachse zwei Runden vor Schluß durch einen Reisenschaden ausscheiden mußte und so der Engländer Mellors auf der Velocette zu einem Sieg kam. nachdem Heiner Fleischmann(AutoUnion DKW) schon in der ersten Runde einmal von der Rennstrecke abgedrängt worden war und nur noch auf Platz fahren konnte. Mit dem Wetter hatte der belgische Veranstalter noch Glück. Auf die schweren Regengüsse des Samstags folgte ein heller Sonntagmorgen. und Zehntausende von Zuschauern strömten ins schöne Rotwassertal. Bei Beginn des Rennens setzte dann wieder leichter Regen ein. Die Sonne kam aber bald wieder bervor und trocknete die glatte Strecke. und erst gegen Schluß mußten sich die Fahrer wieder etwas Mäßigung auserlegen, da wieder einige Tropfen gefallen waren. Von 59 gemeldeten Maschinen gingen 50 in den drei Klassen ins Rennen, die mit der Halbliterklasse an der Spitze im Abstand von 30 Sekunden gestartet wurden. NSI hatte in der 350cem=Klasse auf einen Start verzichtet, da seine Maschine immer noch nicht rennfertig ist. Seit der T. T. Hollands in Assen, wo sich die BMW als bisher schnellste Maschine langsamer als die italienische Gilera erwiesen hatte, ist in München an der Verbesserung der Kompressormaschine mit Erfolg gearbeitet worden. Das konnte Eurovameister Georg Meier dann auch gleich in der ersten Runde beweisen, wo er den von Aldrighettn und Serafini gesteuerten Gileras einfach davonfuhr. Der„Schuorsch“ legte die Startrunde in der großartigen Zeit von 5:35.8 Minuten(155.8 Klm.Std.) zurück und lag damit schon 8 Sekunden vor seinen ttalienischen Verfolgern, die viel riskierten, um den Bayer zu erreichen. So kam Serafini bald mit einer wehenden Strohfahne an der Tribüne vorbei: er hatte also unterwegs einmal kurze Bekanntschaft mit einem Strohballen gemacht. Meier fuhr ein souveränes Rennen. ein Könner auf einer Spitzenmaschine. In der fünften Runde jagte er mit 5:22.3 Minuten über den Kurs und stellte damit einen absoluten Rundenrekord auf. Hinter ihm fielen die Italiener Aldrighetti und Serafini immer mehr zurück, und auch sein Kamerad Ludwig Kraus konnte als Vierter dem Europameister nicht folgen. Nach dem Tanken in der 14. Runde wurde Meier eber noch schneller. Nach 18 Runden betrug sein Vorsorung 1:45 Minuten. nach 21 Runden glatte 2 Minuten. In der 22. Runde wurde Aldrigbetti das Opfer seiner Verfolgungsjagd. mit„kranker“ Maschine schied er aus. Obwohl Serafini in der Rekordzeit von nur 5 Sekunden getankt hatte. machte er keinen Boden gegen Meier gut. der außer ihm alle Fahrer ein= oder mehrmal überrundete. Mit dem Durchschnitt von 152,8 blieb der Sieger des Großen Preises schließlich um mehr als 7 Kilometer über der alten Streckenbestleistung von 145.462. Klm.(Std. Mit Rundenabstand folgte Ludwig Kraus(BMW) als Oritter. während hinter dem Engländer Ginger Wood, der auf der neuen FN=Kompressor saß. der Mannheimer Privatfahrer Bock auf BMW mit drei Runden Rückstand Fünfter wurde. Noch mehr Kampf brachte das Rennen der 350=ccm=Maschinen Der Ire Stanley Woods hatte die Svitze vor seinem Markengefährten Ted Mellors auf Velocette übernommen, während Siegfried Wünsche mit der AutoUnion DKW an dritter Stelle folgte. Pech hatte Heiner Fleischmann gehabt. Er war sofort in der ersten Runde von einem Gegner angefahren und in den Graben gedrängt worden und mußte nunmehr hinter dem Feld einberjagen. Nachdem in der sechsten Runde Mellors die Spitze gewonnen hatte, ging Wünsche vorsichtig zum Angriff vor und schob sich in der zehnten Runde unwiderstehlich in Front. Der ausgezeichnete Nachwuchsfahrer vergrößerte seinen Vorsprung von Runde zu Runde gegenüber den dicht beieinanderliegenden Belocettefahrern und hatte schon eine ganze Minute gewonnen, als er zwei Runden vor Schluß ausschied. Ein Nagel hatte sich in seinen Hinterradreisen gebohrt, der Sieg war dahin. Fleischmann hatte sich unterdessen wieder nach vorn gearbeitet. In der achten Runde war er schon Fünfter. kam dann auf den vierten Rang und eroberte schließlich den dritten Platz, als der Belgier Grizzly mit der bis dahin gutgegangenen Sarolea in der 16. Runde ausschied. Noch größeres Pech hatte Hamelehle gehabt. der in der 11. Runde angefahren worden war und nach einem noch glimpflich abgelaufenen Sturz im Graben endete. Auch in der kleinen Klasse hatten die gefürchteten italienischen Räder von Guzzi und Beuelli nicht viel zu bestellen. Tenni hatte mit der roten Guzzi zwar die Spitze vor Eurovameister Ewald Kluge auf Auto=Union DKW übernommen, aber nach zehn Runden war seine Maschine sauer und er kehrte zu Fuß zur Box zurück. Sein Markengefährte Sandri mußte schon in der ersten Runde an die Bor und schied nach einem weiteren Aufenthalt in der fünften Runde bereits aus. Ewald Kluge kam in gleichmäßiger Fahrt zum Sieg. Mit Ausnahme seines Kameraden„Petrus“. der aber fast drei Minuten Rückstand hatte, überrundete er alle Gegner. Auch die stark beachteten neuen BenelliModelle mit Rosetti und Soprani kamen mit der DKW nicht mit und blieben mit Rundenrückstand geschlagen. Im übrigen hatte Walfried Winkler großes Pech. Ihm war schon in der ersten Runde das passiert, was später Wünsche aus dem Rennen warf. Mit plattem Hinterradreisen mußte er sein Rad an der Strecke in den Graben stellen. Das vorgesehene Handicap=Rennen über drei Kunden. in dem die beiden Ersten jeder Klasse starten sollten. fiel aus, da die Fahrer nach dem schweren Rennen zu sehr ermüdet waren. Ergebnisse Bis 500 cem. 28 Runden= 406 Kilometer: 1. Georg Meier(Deutschland) BWM 2:39:25.6 Stunden= 152.8 Klm. Std.(neuer Streckenrekord, alte Bestleistung 145.462 Klm.(Std.): 2. Serafini(Italien) Gilera 2:45:08.2 = 147.5 Klm.(Std.: eine Runde zurück: 3. Ludwig Kraus (Deutschland) BMW 144.7 Klm. Std.; zwei Runden zurück: 4. Ginger Wood(England) FN 136.4; drei Runden zurück: 5. Bock(Mannheim) BMW 135. Bis 350 ccm. 26 Runden= 377 Kilometer: 1. Ted Mellors(England) Velocette 2:42:57 Stunden= 139.1 Klm.=Std.: 2. Stanlen Woods(Irland) Belocette 2:43:06 Stunden— 138.8 Klm.=Std.: 3. Heiner Fleischmann(Deutschland) Auto=Union DPW 2:47:28 Stunden: 4. Withworth(England) Velocette: 5. Didier(Belgien) Velocette. Bis 250 ccm, 24 Runden= 348 Kilometer: 1. Ewald Kluge(Deutschland) Auto=Union DKW 2:37:13.7 Stunden= 133.7 Klm./Std.; 2. Bernhard Petruschke(Deutschland) Auto=Union(DKW 2:40:17.7 Stunden— 131.1 Klm. Std.: eine Runde zurück: 3. Rosetti(Italien) Benelli 2:39:43.6; 4. Soprani(Italien) Benelli 2:39:46.2. Der Stand der Europameisterschaft Der Große Motorradvreis von Eurova in Belgien wurde als vierter Lauf für die Eurovameisterschaft 1939 gewerte: Die deutschen Titelverteidiger Georg Meier und Ewald Kluge führen in ihren Klassen mit riesigem Vorsorung. In dem harten Ringen der 350=ccm=Klasse fiel Fleischmann mit einem Punkt Rückstand hinter den Vorjahrsmeister Mellors=England zurück. Der Stand lautet: 500 ccm: 1. Meier=Deutschland(BMW) 15 Punkte, 2. White=England(Norton) 6 P., 3. Bock=Deutschland (BMW). West=Cngland(BMW), Vailati=Italien(Gilera), Serafini=Jialien(Gilera) und Guerin=Frankreich je 4 P., 8. Frith=England 3 P., 9. Vaasen=Deutschland und St. Woods=Irland je 2 P 350 ccm: 1. Mellors=England(Velocette) 15 Punkte. 2. Fleischmann=Deutschland(Auto=Union DKW) 14 P. 3. St. Woods=Irland(Velocette) 11 P., 4. WünscheDeutschland(Auto=Union DKW) und Whiteworth=England(Velocette) je 5 P. 6. Daniell=England 4 P.. 7. Anderson=England 3 P. 250 cem: 1. Kluge=Deutschland(Auto=Union DKW.) 19 P., 2. Petruschke=Deutschland(Auto=Union DKW) 8 Punkte, 3. Moors=Südafrika(DKW) und MellorsEngland(Benelli) je 5 P., 5. Tyrell Smixh=Irland. Rosetti=Italien und Simons=Luxemburg je 3 P., 8. Winkler=Deutschland. Soprani=Italien und Martin=England je 2 P. Westsälische Unterführer in 60 Booten] Von Passau über Wien nach Budapest Die Harzrundfahrt Westfalen belegten den 4.—7. Platz. Bei der Harzrundfahrt ging es am Sonntag nicht nur um die Ehre des Einzelsiegers, sondern auch um den Gewinn des Leistungspreises des Reichssportführers für die beste Fabrikmannschaft im Verlaufe des Jahres. Die Dürkopp=Mannschaft verteidigte diesen Preis aus dem Vorjahr und wurde damit endgültiger Besitzer des Wanderpreises. Sieger des Rennens wurde der Schweinfurter Scheller im Endspurt vor Schild=Chemnitz und Löber=Frankfurt, in einer Fahrzeit von genau acht Stunden für die 268 Kilometer. Die Amateure bestritten eine etwas verkürzte Harzrundfahrt über nur 232 Kilometer. Siegel=Chemnitz verwies im Spurt in 7:00:54,2 Müller=Berlin und den Protektoratsbergmeister NocvedaPrag auf die Plätze. Wie volkstümlich die Straßenrennen durch die Großdeutschlandfahrt geworden sind, davon bekam man auf der Harzfahrt einen Begriff. Durch ein Spalier von Menschen fuhren die Teilnehmer auf der ganzen Strecke, und 50000 Zuschauer erwarteten ihre Ankunft am Ziel in Magdeburg. Das Rennen stand im Zeichen des Mannschaftskampfes. Die mit einem Punkt Vorsprung vor Dürkopp führenden Diamantfahrer bewachten ihre Gegner scharf, und so gelang es bei Nordhausen den durchweg zu anderen Mannschaften gehörenden Scheller, Schild und Löber, der Spitzengruppe zu enteilen. Auf den restlichen 130 Kilometer konnte das Terzett fast 12 Minuten gegen die Hauptgruppe herausfahren, und im Spurt schlug Scheller den gefürchteten Sprinter Schild sogar mit fünf Längen. Die weiteren Plätze waren für den Leistungspreis entscheidend, und mit 155:149 Punkten holten sich Wengler, Weckerling und Arents im Gesamt diese Trophäe. Rundfahrtsieger Umbenhauer gab, von Magenkrämpfen gepeinigt, auf. eberso Tanghoff, während Funke durch einen recht gefährlichen Sturz außer Gefecht. gesetzt wurde. Ergebnisse: Berufsfahrer(268 Kilometer): 1. SchellerSchweinfurt(Adlerrad) 8:00:00, 2. Schild=Chemnitz (Presto), 3. Löber=Frankfurt(Adler) gleiche Zeit, 4. Siebelhoff=Dortmund(Victoria) 8:11:44,3, 5. Wengler= Bielefeld, 6. Bautz=Dortmund, 7. Weckerling=Bielefeld, 8. Arents=Köln, 9. Kijewski=Dortmund, 10. Geyer=Schweinfurt, 11. Oberbeck=Hagen, 12. Thierbach=Dresden, alle dicht auf.— Amateure(232 Kilometer): 1. Siegel=Chemnitz, 7·00:54,2, 2. Müller=Berlin, 3. Noczvoda=Prag, 4. Meurer=Tilsit(alle dicht aus).— Leistungspreis des Reichssportführers(Gesamt nach drei Läufen): 1. Dürkopp 155 Punkte, 2. Diamant 149 Punkte. Rekorde Mit zwei neuen Rekorden wurden die Wettbewerbe Im Rahmen des bayerischen Gausportfestes in Schweinfurt eingeleitet. Diese beiden hervorragenden Ergebnisse waren den Gewichthebern vorbehalten. Olympiasieger und Weltmeister im Schwergewicht, Josef Manger(Freising) verbesserte seinen eigenen Weltrekord im beidarmigen Drücken von 143.5 Kilo auf 145 Kilo. Aber auch der Münchener Schuster zeigte sich im Bantamgewicht in prächtiger Verfassung. Er schuf im beidarmigen rücken mit 92,5 Kilo einen neuen deutschen Rekord. Mit 1.5 Kilo überbot er die alte Höchstleistung einwandfrei. Auf dem Bracciano=See wurden von den Italienern Venturi und Lazzaroni zwei neue Motorbootweltrekorde der 800=Kilo=Luftschrauben=Bootsklasse aufgestellt. Venturi verbesserte den Geschwindigkeitsrekord, der über einen Kilometer ausgefahren wird, auf 79,8 Klmtr.=Std. und Lazzaroni den Langstreckenrekord über 24 Meilen (44.4 Kilometer) auf 06,6 Kimtr.=Std. Der Antrieb der Luftschraubenboote erfolgt nicht unter Wasser durch eine Schraube, sondern wie beim Flugzeug durch Proveuer. * Bei den in Monte=Carlo veranstalteten Meisterschaften der französischen Meisterschaften der Leichtathletinnen liesen die Läuferinnen Lucas. Vincent und Fize vom Pariser Frauen SC. über 3mal 800 Meter mit 7:22.6 einen neuen Weltrekord heraus. Die alte Weltbestleistung von 7:34 aus dem Jahre 1937 ist dadurch beträchtlich unterboten worden. Es ist wohl vielen noch in Erinnerung, wie vor zwei Jahren die westfälische Marine=Hitler=Jugend als erste im Reich eine Großwasserfahrt durchführte. die 250 Jungen von Hörter ausgehend weserabwärts zum Meer führte. Damals war es fast ein Versuch, mit Jungen aus dem Binnenlande eine Fahrt zu unternehmen, die in einem solch starken Geschwader. mit rund 40 Booten. sich auf einen Fluß wagte, der schon eine gewisse seemännische Handhabung der Kutter erforderte. Aber gerade diese Fahrt erbrachte den Beweis. über welch hohen Ausbildungsstand die westfälische Marine=HJ. zurückblicken kann. Tag für Tag vullten die Jungen unentwegt und legten so mit eigener Kraft die fast 600 Klm. lange Strecke auf der Weser zurrück. In diesem Jahre führt die westfälische Marine=HJ. wieder eine Großwasserfahrt durch, die als Wasserstraße die Donau vorsieht. Es ist ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe, die mit Untiefen und starken Strömungen behaftete Donau zu befahren, aber gerade das ist es. was den Reiz dieser großen und erlebnisreichen Fahrt besonders unterstreicht. Mit den Kuttern. die in Fachkreisen als„seetüchtig" bezeichnet werden könnten unsere MarineHS.=Einheiten getrost die Nordsee befahren. Die erstaunlich gut und auf Seetüchtigkeit geprüfte Ausbildung dieser Jungen mit ihren qualifizierten Führern gibt die Garantie hierfür. Zudem ist die Mannschaft bestens gesieht und besteht nur aus Unterführern. Jeder Teilnehmer muß den Schwimmschein der HJ. besitzen, um auf jeden Fall sicher zu gehen. Zudem sind die Boote mit allen möglichen Rettungsmaßnahmen versorgt. Für jeden Jungen ist eine Schwimmweste an Bord. ferner besitzt jeder Kutter einen Rettungsring, sodaß im Falle eines an sich unmöglichen Unfalles rund 60 Rettungsbälle an die Unglücksstelle geschleudert werden können. Weiterhin wird das Geschwader von einer Reihe von Motorbooten begleitet, die ebenfalls ein Garant für die Sicherheit auf dem Wasser sind. Die Fahrt beginnt nach einem kurzen Vorbereitungslager am 6. August von Passau aus: aber schon jetzt ist Trotz des Mülheimer Galovprennen hatten die gestrigen Trabrennen in Recklinghausen noch einen guten Besuch aufzuweisen. Der gebotene Sport stand auf beachtlicher Höbe. In den meisten Rennen gab es recht knarpe Entscheidungen. Wenn sich auch verschiedentlich die Favoriten durchsetzen konnten, so gab es doch überwiegend Außenseitersiege, von denen Trainer A. Irbach zwei auf sein Konto bringen konnte. Nachdem die beiden ersten Rennen von den Favoriten Ortelsburg und Fulmar gewonnen wurden, gab es eine Außenseiterserie. Im Preis von Gelsenkirchen, in dem sieben Zweijährige starteten. konnte Heiderose knapp vor Berta die Oberhand behalten. Heiderose brachte den Anhängern von Trainer Gillar elffaches Geld. Als nächster Außenseiter folgte im Preis von Mariendorf Nervus rerum, der vom Start bis ins Ziel gewann. Auch hier gab es zehnfaches Geld auf den Sieger. Eine weitere Ueberraschung bescherte Lederstrumpf im Preis von Ruhleben, ein Ausgleich 2 für die Internationalen. Lederstrumpf behielt im Endkampf zwilthen dem führenden Udet und dem ausgekommenen Vito Watts. der an Lederstrumpf 100 Meter und an Udet 60 Meter zu geben hatte. die Oberband. Lederstrumpf brachte seinen Anhängern; achtfaches Geld. Cito Watts vollbrachte eine gute Leistung und unterbot mit einer Kilometerzeit von 1:23.5 den diesjährigen Bahnrekord von Hexenmeister mit 1:23.8. Verlauf der Rennen Von den neun Teilnehmern im einleitenden Preis von Bahrenfeld war anfangs Ostris 2 in Front vor Semri und Freva, die aber alle drei Fehler machten. An den Tribünen ging Ortelsburg in Front vor Freva. Marietta. Osiris 2 und Semri. Ortelsburg behauptete sich dann jeverzeit in Front und gewann leicht vor Marietta und Glückauf Sieben Pferde bestritten den Preis von Farmsen Matador übernahm zunächst die Führung vor Berni Lob. Neviges und Julmar. An den Tribünen konnte Julmar die westfälische Marine=HJ. schwer bei den Vorbereitungen. Bereits am 13. Juli gehen die ersten Bootstransvorte ab in Richtung Passau, da die Kutter und Boote auf dem Wasserweg und zwar durch die Kanäle zur Donau befördert werden. Es ist noch eine Unmenge von Kleinarbeit zu leisten. bis die Gewißheit vorliegt, daß die zu dieser Fahrt eingesetzten 60 Boote wohlbehalten und tadellos ausgerüstet zu dem angesetzten Termin in Passau fahrtbereit stehen. Außerdem wird ein großes Wirtschaftsschiff dem Geschwader eingereiht. Dieses Schiff bietet die Möglichkeit, die gesamte Vernflegung der 400 Jungen von Bord aus durchzuführen. Gleichzeitig besitzt dieses Schiff eine Reihe von Kabinen. wo Aufenthaltsmöglichkeiten geboten sind. Ein besonders interessantes Gepräge erhält die Fahrt durch die Tatsache, daß die Modellbauflotte Potsdam vom Reichsbund deutscher Seegeltung mit ihren 7 Modellen die gesamte Fahrtstrecke mitfährt. Diese Modelle sind Nachhildungen großer deutscher Damofer und Kriegsschiffe, wie die„Bremen", das Panzerschiff „Deutschland“ usw., in dem Größenverhältnis 1:20. Fast zur Tradition der Großwasserfahrten der westfälischen Marine=HJ. ist die Teilnahme von Jungen der ungarischen Jugendorganisation geworden. Wie bereits auf der Weserfahrt eine Abordnung der ungarischen Jugend teilnahm, hat sich für die diesjährige ebenfalls eine Abordnung der ungarischen Levente=Jugend von der Berliner, Kolonie angesagt, die in einem Kutter die gesamte Fahrt auf der Donau mitmacht. Ohne Zweifel wurde ein immer enger werdendes festes Band der Kameradschaft zwischen den Jugendorganisationen dieser beiden Länder, die im Weltkrieg Seite an Seite gegen eine Welt von Feinden standen. gebildet. Und wir sind überzeugt, daß beim Einzuge der westfälischen MarineEinheiten in Ungarn die Symvathien dieses Volkes den Jungen entgegenschlagen werden. Möge diese Fahrt dazu beitragen, eine noch engere Verbindung zwischen den beiden benachbarten Staaten zu schaffen. bereits in Front geben, der dann vor Neviges. Matador und Berni Loh führte. Auf der langen Seite holte Peter Watts mächtig auf und hatte im Bogen Anschluß an die Spitzengruppe. Neviges ließ im Einlauf nach. Milanka kam auf. konnte aber den leicht gewinnenden Fulmar nicht gefährden. Peter Watts belegte den dritten Platz vor Neviges. Sieben Zweijährige stellten sich im Preis von Gelsenkirchen dem Starter. Gritta war anfangs an der Spitze. machte aber einen Fehler und nun übernahm Berta die Führung vor Heiderose. Auf der Gegenseite kam Gritta wieder auf. kam aber in der Geraden bei dem Versuch. an Heiderose und Berta vorbeizugehen, nochmals von den Beinen. Heiderose gewann nach kurzem Kampf sicher vor Berta und Gritta. Der Preis von Mariendorf. ein Ausgleich 4. war von 11 Pferden beschickt. Norvus terum übernahm die Spitze vor Gassenbub, die beide mit mehreren Längen vor dem Felde lagen, das von Prinzeß Elisabeth angeführt wurde. Auf der Gegenseite sprang Gassenbub an und fiel zurück. Nervus rerum zog dann mit vielen Längen vom Felde weg: Navoleon, der sich zur Verfolgung des Ausreißers aufmachte, kam mächtig aus. war aber zum Schluß ebenfalls erledigt, sodaß sich Nervus rerum mit einem Kopf ins Ziel retten konnte. Prinzeß Elisabeth und Kobalt belegten die nächsten Plätze. Im Preis von Ruhleben kamen sieben Pferde an den Ablauf. Lederstrumpf übernahm zunächst die Führung vor Luitvold. der aber durch einen Fehler bald zurücktiel Lederstrumpf hatte die meiste. Aeserven und konnte mit einem Koof vor Udet das Ziel passieren, der mit einer Kooflänge von Cito Watts am Richter vorbeiging. Sechs Pferde kamen im Preis von Wien an den Start Willkür und Amenophis machten am Start einen schweren Fehler und sielen zurück. Willkür kam zum Schluß gut auf. konnte aber nicht mehr ganz an Christoph vorbeikommen. Im abschließenden Preis von München starteten neun Außenseitertag in Recklinghausen Gutbesetzte Rennen7 Durchweg knappe Entscheidungen 7 Cito Watts trabt Bahnrekord Sport=Notizen Anläßlich des 50jährigen Bestebens der Radsvortgemeinde von 1889 in Danzig wurde am Sonntag unter uarker Beteiligung von Amateuren aus dem Reich das 123 Klm. lange Straßenrennen„Rund um das deutsche Danzig" ausgefahren, das in der A=Klasse der Tilsiter Schenk in 3:22:03 vor Dizulla=Berlin gewann. Von 29 gestarteten Fabrern gaben 14 vorzeitig auf. darunter auch der deutsche Meister Herbert Schult. Die Ungarn haben am Samstag mit Uipest den ersten Verein in die Entscheidung des diesjährigen Mitrovavokal=Wettbewerbs gebracht. Die ungarische Meisterelf siegte vor 14000 Zuschauern in Budapest über den Belgrader SK. 7:1(1:1), wobei der ungarische Mittelstürmer Zsengeller allein fünf Tore schoß. Das Rückspiel zwischen Ferencvaros Budapest und Italiens Meister FC. Bologna endete in Budapest bei einer geradezu unerträglichen Hitze vor 22000 Zuschauern nach fairem Verlauf mit einem 4:1(1:1)=Erfolg der Magvaren, die nunmehr im Endspiel des Mitropapokals auf den ungarischen Meister Uipest treifen. * Das Tschammer=Pokalendspiel findet in diesem Jahre bereits am 3. Dezember im Berliner Olymvia=Stadion statt. Die erste Hauptrunde kommt am 20. August zum Austrag, die zweite am 24. September, die dritte am 22. Oktober, die vierte am 5. November und die Vorschlußrunde am 22. November. * Zwischen den Sportgebern von Köln. Bonn und Düsseldorf wurde am Sonntag in Köln ein Dreistädtekampf ausgetragen. Der Wettbewerb ging über 15 Klm. und wurde von Köln mit 60 Punkten vor Bonn mit 59 und Düsseldorf mit 19 Punkten gewonnen. * Der Fußballkampf im Rahmen des baverischen Gaufestes führte am Samstag in Schweinfurt vor 15 000 Zuschauern eine deutsche Auswahlmannschaft mit der Gauelf von Bavern zusammen. Die jungen Nationalen schlugen sich sehr tapfer und siegten mit 6:5(2:2). * In Frankfurt am Main wurde am Sonntag ein Kanuländerkampf zwischen Deutschland und der Schweiz ausgetragen, der mit einem überlegenen Erfolg der deutschen Kanufahrer zu Ende ging. * Essens Gewichtheber konnten den Gaugrupvenkampf um die Deutsche Meisterschaft gegen die Staffel der TGS. Offenbach=Main am Platze des Gegners zu einem überlegenen Siege gestalten. Die Essener Mannschaft siegte im Gesamtergebnis mit 1575:1450 Klg. * Vor Zoppot veranstaltete der Danziger Schwimmverein am Sonntag die Meisterschaft der deutschen Meere. Die Titelverteidiger wurden beide geschlagen. Die neuen Meister sind der Magdeburger Hellene Liebich und die Berlinerin Ruth Ständer vom Schöneberger Frauen SV, * Im Brüsseler Heysel=Stadion fiegte am Sonntag England im Leichtathletik=Länderkampf mit 89 Punkten gegen Frankreich mit 80, Holland mit 67. Belgien A mit 49. Belgien B mit 36 und Luxemburg mit 29 P. Pferde. Westerholt führte vor Davids Bertha und Nationale. Marsilius W. machte gleich mächtig Boden gut. An der Distanz wurde Marsilius W. aufgebracht, der dann Nationale passierte und sicher gewann. Davids Bertha behauptete den dritten Platz von Mount Everest. Die Ergebnisse: 1. Preis von Bahrenfeld: 1. A. u. H. Bongerts Ortelsburg(F. Knies), 2. Marietta, 3. Glückauf. Ferner: Osiris 2. Semri. Hadwig. Freya. Pauline W., Henrick. Toto: Sieg 25. Platz 15, 29. 14:10. EW. 240:10. Ri.: 1½— 1 L. Zeiten: 1:31,9, 1:32.6, 1:34,1. 2. Preis von Farmsen: 1. Fr. J. Büschkens Fulmar (W. Dahl). 2. Milanko, 3. Peter Watts. Ferner: Berni Loh. Matador. Neviges. Rotwein. Toto: Sieg 17. Platz 11. 13, 14:10. EW. 32:10. Ri.: ¾— 1½ L. Zeiten: 1:30,5, 1:29.5, 1:27.4. 3. Preis von Gelsenkirchen: 1. B. Lackmanns Heiderose(K. Gillar), 2. Berta, 3. Gritta. Ferner: Erbe, Landa, Mona. Hageno. Toto: Sieg 112. Platz 13. 12. 11:10. EW. 188:10. Ri.: ½— 1½ L. Zeiten: 1:37.3, 1:37.5, 1:38. 4. Preis von Mariendorf: 1. E. Vogts Nervus rerum (A. Irbach), 2. Navoleon, 3. Prinzeß Elisabeth, 4. Kobalt. Ferner: Östermaid. Gassenbub. Bardame, Arrak. Eintänzer, Khedive, Capitän. Toto: Sieg 106. Platz 20. 18. 17. 15:10. EW. 584:10. Ri.: K.— 5 L. Zeiten: 1:31, 1:26.7, 1:30.1. 5. Preis von Ruhleben: 1. J. Middeldorfs Lederstrumpf(A. Irbach), 2. Udet, 3. Cito Watts. Ferner: Lee Pluto. Salavator. Pellus. Luitpold(angeh.). Toto: Sieg 80. Platz 20. 16. 25:10. EW. 580:10. Ri.: K.— K. Zeiten: 1:27.3, 1:25.8, 1:23.5. 6. Preis von Wien: 1. H. Histermanns Norbert Guy (F. Knies), 2. Christovh, 3. Willkür. Ferner: Dina Lob, Bernstein, Amenophis. Toto: Sieg 37. Platz 12, 13. 12:10, EW. 72:10. Ri.: 1½— K. Zeiten: 1:28.3, 1:29.3, 1:30.3. 7. Preis von München: 1. H. Niermanns Marsilius W. (R. Lörcks), 2. Nationale, 3. Davids Bertha. Ferner: Westerholt. Feinsliebchen. Mount Everest. Edith Loh, Brooklon(disqual.). Toto: Sieg 20. Platz 15. 17. 44:10, EW. 52:10. Ri.: 1½— 2½ L. Zeiten: 1:24.6, 1:26.4, 1:27.7. Eventual=Quoten: 1. Rennen: Osiris 2 96. Semri 128, Hadwig 198. Freya 128. Marietta 154. Ortelsburg 25. Glückauf 33, Pauline W. 386. Henrick 64. 2. Rennen: Berni Loh 482. Matador 125. Neviges 64. Fulmar 17. Rotwein 160. Milanka 48. Peter Watts 88. 3. Rennen: Erbe 464. Gritta 19. Heiderose 112. Berta 41. Landa 888. Mona 580, Hageno 50. 4. Rennen: Ostermaid 34, Nervus rerum 106. Gassenbub 97. Prinzeß Elisabeth 145. Bardame 68. Kobalt 58, Arrak 291, Eintänzer 194, Napoleon 129. Capitän 77, Khedive 388. 5. Rennen: Lederstrumpf 80. Luitvold 95. Udet 54. Salvator 285. Pellus 119. Lee Pluto 16, Cito Watts 102. 6. Rennen: Bernstein 172, Amenophis 62. Willkur 34, Christvoh 57. Dina Loh 43. Norbert Guy 37. 7. Rennen: Westerholt 93. Davids Bertha 500. Feinsliebchen 71. Mount Everest 167. Edith Loh 107, Brookloyn 65. Nationale 62, Masilius W. 20, Gardejäger 301. Westsalens Schwimmer an 2. Stelle Der Schwimmkampf Westsalen— Mittelrhein— Niederrhein. Zu einem recht interessanten Gauvergleich im Schwimmen kam es am Sonntagvor= und nachmittag im Kölner Schwimmstadion zwischen Niederrhein, Westfalen und dem Mittelrhein. Die Wettbewerbe der Männer und Frauen wurden in einer Gesamtwertung zusammengezogen. Der Niederrhein, der im Vorjahr den Sieger stellte, konnte auch diesmal wieder mit 277 Punkten vor Westsalen mit 228 Punkten und dem Mittelrhein mit 192 Punkten den Sieg an sich bringen. Obwohl alle drei Gaue in den Männerwettbewerben nicht in stärkster Besetzung antreten konnten, gab es doch recht gute Leistungen. Am besten schnitten die Männer von Westfalen ab; da der Cau bei den Frauen aber noch zu schwach besetzt ist. kam man an die Punktezahl derer vom Niederrhein nicht heran. Mit recht überzeugenden Leistungen warteten in den einzelnen Konkurrenzen die Schwimmerinnen des Gaues Niederrhein auf. die nicht eine einzige Konkurrenz abgaben. Im Wasserball trat eine deutliche Ueberlegenheit des Gaues Niederrhein zutage. Die Duisburger Spieler schlugen die Sieben von Westfalen glatt mit 9:0(6:0) und die vom Mittelrbein mit 6:1(4:0). An zweiter Stelle folgte der Gau Mittelrhein, gefolgt vom Gau Westfalen. Die Sportheerschau in Gladbeck Eine eindrucksvolle sportliche Kundgebung der Kreise Gelsenkirchen und Re cklinghausen Das erste Kreisgruppensportfest des Nationalsozialistischen. Reichsbundes für Leibesübungen in Gladdeck hat einen starken Widerhall gefunden. Nicht nur im Lager der aktiven Sportler, sondern auch in breiten Kreisen der Bevölkerung, im Gros der Sportfreunde. Denn am gestrigen Schlußtag des Sportfestes säumte eine ansehnliche Zuschauermasse des schöne Oval der Gladbecker Kampfbahn und ließ sich auch nicht durch zeitweilige Regenschauer und durch Donnergrollen verscheuchen. Konnten durchweg die Kämpfe am Sonntag im Trockenen unter Dach und Fach gebracht werden, so mußte am Samstag eine Anzahl in die Turahalle verlegt werden, weil ihre geschlossene Durchführung auf dem Rasen wegen des starken und anhaltenden Regens nicht möglich war. Immerhin wurden die Wettkämpfe in einer Art und Weise durchgeführt, daß gerade unter den älteren Turnern recht beachtliche Leistungen erzielt werden konnten. Am Samstagabend fand ein Kumeradschaftsabend im Bestischen Hof statt. Ortsgruppenführer Fladung vom RSRL. konnte bei seiner Begrüßung die zahlreichen Turner und Sportler beider Reichsbundkreise, die Vertreter der Behörden, Partei und Polizei willkommen heißen. Für das verhinderte Stadtoberhaupt übermittelte Schulrat Eckert, Gladbeck, die Grüße des Oberbürgermeisters und der Einwohnerschaft der Stadt Gladbeck. Er gab dabei seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Kreisführungen der Reichsbundkreise Gelsenkirchen und Recklinghausen das erste„Kreisgruppensportfest in die sportfreudige Stadt Gladbeck mit der schönen Stadionanlage gelegt hätten. Alsdann nahm Kreisführer Grimm, Gelsenkirchen, das Fest in die Obhut der Kreisführung. Im Laufe des Kameradschaftsabends zeigten die Turnerinnen des Turnvereins Gladbeck unter Leitung der Kreisturnwartin Geesing gymnastische Darbietungen, die reges Interesse und reichen Beifall fanden. Im weiteren Verlauf der Darbietungen nahm auch der Dietwart des Kreises Gelsenkirchen, Max Puppel, das Wort. Er sprach über den rechten Sinn und die rechte Bedeutung der Leibesübungen im Dritten Reich. Nach einigen Stunden gemütlichen und kameradschaftlichen Beisammenseins fand der Abend sein Ende, weil die meisten Turner und Sportler sich am nächsten Morgen zu den Wettkämpfen zu stellen hatten. Sonntag früh wurde der Hauptkampftag durch eine Morgenfeier mit Fahnenhissung eingeleitet, zu der alle Wettkämpfer und Wettkämpferinnen in Reih und Glied aufmarschiert waren. Stellvertretender Kreisführer und Kreisdietwart Schlömer, Recklinghausen, sprach über die Erziehungsideale des deutschen Menschen. Bei aller Arbeit auf dem Gebiete der Leibesübung komme es darauf an, ein Volk in Leibesübungen zu schaffen, das stark und mutig und jederzeit einsatzund opferbereit sei. Mit dem gemeinsam gesungenen Liede„O Deutschland, hoch in Ehren“ nahm die schlichte Morgenfeier ihr Ende, und voller Eiser und Erwartung ging es in die einzelnen Wettkämpfe hinein. Das große Rund des Gladbecker Stadions zeigte bald ein bunt bewegtes Bild turnerischer und sportlicher Wettkampftätigkeit. Ueberall sah man viele hundert Turner und Turnerinnen, Sportler und Sportlerinnen im Wettkampf ihre Kräfte messen. Ueberall gab es Kampfesfreude und Einsatz. Betätigten sich in der Hauptkampfbahn vorwiegend die Turner, Turnerinnen und Leichtathleten, so sah man in der mustergültigen Schwimmanlage des Stadions unsere zahlreichen Schwimmer und Schwimmerinnen in den verschiedensten Schwimmarten ihre Kräfte regen und beachtliche schwimmerische Leistungen erzielen. Auf den benachbarten Tennisplätzen herrschte gleichfalls reges Leben. Hier fanden im Spiel um den weißen Ball nicht weniger als 36 Begegnungen statt unter den Tennisvereinen beider Reichsbundkreise. Auch die Radrennbahn hatte die Jünger ihres Sportes angezogen, so daß man wohl sagen kann, daß auf jedem Platz bzw. jeder Kampfbahn eine Fülle von Leibesübungen und sportlichen Kämpfen gezeigt wurde. Im Laufe des Vormittags waren u. a. auch Oberbürgermeister Dr. Hackenberg, SA.=Oberführer Werder, Recklinghausen, mit seinem Stab, der Ortsgruppenleiter und Kreisbeauftragte der NSDAP. Koller, Gäste der turnerischen und sportlichen Darbietungen. Nach einem Festzug vom Stadion zur Stadt=Mitte und zurück begannen um 3,30 Uhr die zahlreichen Darbietungen in der Hauptkampfbahn. Reges Interesse beanspruchten hier der Flaggentanz der Turnerinnen, das Verfolgungsrennen der Radfahrer, das Faustballspiel um die Kreismeisterschaft. Ein vielseitiges Bild boten auch die mannigfachen Vorführungen der einzelnen Reichsbundvereine sowie die Darbietungen der Kreisturnriege und das Gemeinschaftsturnen der Turner an 15 Barren. Erwähnenswert sind auch die Darbietungen der Fußballer, Radfahrer und Turnerinnen und die vielen Staffeln und Läufe, die oft recht spannende Momente zeigten. Den eindrucksvollen Schluß des Kreisgruppensportfestes bildeten die Freiübungen der Männer und die Keulenübungen der Frauen. Die Siegerehrung wurde vom Kreissportwart Rensmann vorgenommen. Im Anschluß daran dankte der Oberbürgermeister Dr. Hackenberg allen Wettkämpfern und Wettkämpferinnen und den Kreisführungen der Reichsbundkreise Gelsenkirchen und Recklinghausen für die Durchführung des Kreisgruppensportfestes in der Stadt Gladbeck und für die guten Leistungen, die auf diesem Feste in den Leibesübungen erzielt worden sind. Kreisführer Grimm. Gelsenkirchen, schloß sich den Dankesworten des Städtoberhauptes an und wünschte auch für die Zukunft stärksten Einsatz aller Turner und Sportler auf dem Gebiete körperlicher Ertüchtigung, damit mehr und mehr das unüberwindbare Volk in Leibesübungen erstehe. Mit den machtvoll gesungenen Versen des Deutschland= und Horst=Wessel=Liedes fand das gut verlaufene erste Kreisgruppensportfest sein Ende. Die Siegerliste Geräte=Vierkampf der Altersturner 1889 und älter. 1. Reichert Wilhelm, Tv. Datteln 75; 2. Klaas Wilhelm. G. H. H., G'k. 69.5; 2. Stephan Fritz, Tv. Gladbeck 69.5; 3. Still Johann, Westf. Buer 68.5; 3. Venghaus Willy, Xv. Gladbeck 68,5; 4. Kiel Paul. Rb. Bismarck 66.5; 5. Eickerling Josef. Tl. Bismarck 65. Geräte=Vierkampf der Altersturner 1894—30. 1. Hohmann Wilhelm, Tb. Hugo=Beckhausen 75: 2. Meinbold Konrad. Tv. Gladbeck 68; 2. Dr. Boßmann Hans, Tv. Recklinghausen 68: 3. Hackstein Heinrich. B. S. G. Bergmannsglück 65; 4. Frentrov Emil. Rb. Haltern 63; 5. Menneken August, Tv. Gladbeck 56,5. Geräte=Fünfkampf der Altersturner 1895—90. 1. Hardt Peter, Tb. Bottrov 93; 2. Lange Gustav. Th. Bottrop 90: 3. Balke Hans. Tb. Hugo=Beckhausen 89: 4. Michels Alsons, T. u. Spv. Sythen 86.5; 5. Beckers Franz. Tb. Bottrov 82 Dreikampf. Männer über 40 Jahre. 1. Wolvers Albert, S. A. 137 61; 2. Rösser Fritz, Pol. Recklingh. 59; 3. Freyth Friedrich, Pol. Recklingh. 52; 3. Rottländer Hans. Tb. Bottrov 52; 4. Hoffmann Kurt. S.A. 137 48; 5. Hagemeier Wilhelm. G. H. H., G'k. 45; 5. Schmidt Fritz, VfL. 63 Recklingb. 45. Dreikampf. Männer über 32 Jahre. 1. Kevvler Wilhelm, Tv. Hüls 68; 2. Brinkmann Wilhelm. G. H. H. Gelsenkirchen 61: 2. Hahne Fritz, Pol. Recklinghausen 61: 3. Solka Fritz. Tv. Gladbeck 59; 4. Vögelin Rudolf. Tb. Bottrov 55; 4. Kopff Willy, Tv. Hüls 55: 5 Quickstedt Ludwig. Buer 07 54; 5. Brinkmann Fritz, G. H. o. Gelsenkirchen 54: 5. Lademacher Hermann, Tv. Hüls 54. Dreikampf für Fußballer(sen.) 1. Jesusek, Sv. Zweckel 64: 2. Liedtke Alfred. Gelsenguß 58; 3. Schiele Karl. Schalke 04 55; 4. Mielzalski Erich 52; 5. Patermann Ludwig. Gelsenguß 51; 5. Weichert Erich. G. H. H. 51; 5. Heßmann Franz. Gelsenguß 51. Neunkampf, Turnerinnen, Oberstuse. 1. Müller Brunbilde. V. s. L. 63 Recklinghausen 160¼; 2. Mentiek Elli. Tv. Gladbeck 151½; 2. Rzehn Adelheid. Tv. Gladbeck 151½: 3. Grunewald Heti. Th. Bottrov 151. Dreikampf für Fußball(Jugend) Irg. 1923=24 Unterstufe. 1. Knavmann Adolf, Spfr. Gladbeck 57; 2. Schlicht Hermann. Schwarz=Gelb Gladbeck 56; 3. Siekowsky Wilhelm, Schwarz=Gelb Gladbeck 55; 3. Weigand Herbert. Sv. Zweckel 55; 4. Tenbrink Bernbard. Preußen Gladbeck 52. 5. Puytkowski Willy, Gelsenguß 49. Dreikampf, Frauen, 26 Jahre und älter. 1. Radek Lydia, Schalke 04 59; 2. Borchardt Martha, Recklingh.= Süd 86 52: 3. Rudolphi Mia, Hugo=Beckhausen 42; 4. Schlüter Maria. Reichsbahn Haltern 40. Dreikampf. Mädchen. 1. Flanz Ursel. Schalker Verein 70½; 2. Twente Helma. Reichsbahn Bismarck 66; 3. Joswig Margot. Reichsbahn Bismarck 62: 4. Tönnis Alwine. Suderwich 09 54: 5. Ridder Helma, Postsport Reckl. 53¼. Dreikampf=Fußballoberstuse 21/22(Jugend). 1. Bolhöfer Walter, Postsport Gelsenkirchen 60; 2. Escher Heinz, Postsport Gelsenkirchen 59; 3. Lawitzki Friedrich, Sportfreunde Gladbeck 56; 4. Stoppmann Georg. Postsport Gelsenkirchen 55; 5. Klisch Ernst, G. H. H. 54. Leichtathletik=Dreikampf(Jugend) Unterstuse 1923=24. 1. Kohl Werner. T. C. Gelsenkirchen 72: 2. Stephan Heinz, Schalker Verein 71; 3. Schulz Joachim, Viktoria Recklinghausen 69; 4. Gebehard Eberhard. Prosper Gels. 62: 5. Baumgartner Hans, Tv. Gladbeck 60; 5. Weimer Georg. Tv. Gladbeck 60, Vierkampf, Frauen. 1. Kyewski Anneliese, G. H. H. 59: 2. Borutta Hedwig 52; 3. Kruft Margot. Westsalia 95 König Ludwig 51; 4. Hein Hildegard, Spielverein. Herten 49. Leichtathletischer Vierkampf, Jugend=Oberstufe. 1. Kredlich Heini, TC. 74 Gelsenkirchen 95; 2. Wondorsch Heinz. Schalker Verein 90.5; 3. Zimmermann Franz. TC. 74 Gelsenkirchen 87; 4. Krakor Johann. Schalker Verein 86.5; 5. Hasenjürgen Theo. Viktoria Recklingh. 85: 5. Müller 2 Heinrich. Tv. Gladbeck 85. Zwölfkampf. Oberstufe(Männer). 1. Braun Gerhard. Hugo Beckhausen 220; 2. Schilke Walter, HugoBeckhausen 201; 3. Sliwinski, Hugo Beckhausen 196; 4. Müller Konrad. Hugo Beckhausen 194; 5. Deutschmann Ernst, Tv. Gladbeck 191. Sechskampf, Frauen. 1. Kampmann Hilde. Tv. Gladbeck 113; 2. Siepmann Utti. Postsport Gelsenkirchen 111: 3. Brenner Marianne, VfL. Suderwich 96; 4. Twiehoff Anni, Turngem. Scherlebeck 95; 5. Güldner Inge, BfL. Suderwich 93. Siebenkampf, Jugendturner, Jahrgang 23=24. 1. Hesse Heinrich. RTV. Recklingh. Ost 131; 2. Autb Heinr. RV. Gladbeck 128: 3. Urbanez Günther. Tb. Bottrov 121; 4. Stoermer Helmutb. Tb. Beckhausen 120.5: 5. Zendel Willi, Tb. Bottrov 119.5. Achtkampf. Jugendturnerinnen. 1. Linneweber Maria. Reichsbahn Bismarck 139: 2. Ricolussi Hannelore. Te. 74 Gelsenkirchen 135.5; 3. Keienburg Hannelore. Te. 74 Gelsenkirchen 129; 4. Schwitulla Hildegard. Westf. Buer 128.5; 5. Lindenthal Lore. Tv. Ueckendorf 126.5. 20=Klm.=Radmannschaftsfahren. 1 Skoda—Harazia 22; 2. Schröder—Breuer 17; 3. V. d. Boem—Deuter 4; 4. Merkel—Machninski 4: 5. Altmann—Heuer 3. Entschädigungsfahren 4000 Meter. 1. Binia=Bottrov; 2. Schröder=Gladbeck: 3. Paulus, Bottrov: 4. Rosiak, Gelsenkirchen=Resse: 5. Kerstan. Gelsenkirchen. Kreismeister, Fliegerhauptfahren 1200 Meter. 1. Skoda. Gladbeck; 2. Harazin, Gladbeck; 3. Schröder Erwin. Gladbeck; 4. Altmann. Gelsenkirchen=Resse. Kreisjugendmeisterschaft 4000 Meter. 1. Machlinski. Gladbeck 16: 2. Smyk. Gladbeck 15: 3. Janson, Gladbeck 13: 4. Merkel. Gladbeck 6 Leichtathletischer Fünf=Kampf. 1. Waniek Jobann, SA.=St. 137 89; 2. Lübbers Konrad. Rb. Recklinghausen=Ost 88: 3. Müller Wilheln., To. Hüls 87; 4. Stark Bernhard. Tv. Horst 86: 5. Zimmermann Bruno. Schalker Verein 85: 5. Onasch Karl, Recklingbausen 63 85. Achtkampf, Turnerinnen. 1. Po Luise, Rb. Bismarck 132: 2. Goos Elsbeth. Post Gelsenkirchen 131: 3. Krawe Elli, Tv. Datteln 127.5; 4. Keller Ruth, Recklingb. 63 124.5: 5. Glammert Elfriede, Tv. Gladbeck 124. Mannschaftssieger, Dreikampf. Fußballer. 1. Senioren: 1. Gelsenguß 160; 2. G. H. H. 136; 3. Rb. Bismarck 132; 4. B. V. Marl 128: 5. Erle 08 122. 2. Junioren, Jahrgang 21=22. 1. Post Gelsenkirchen 174: 2. Gelsenguß 151. 3. Junioren. Jahrgang 23=24. 1. Sportfreunde Gl. 150: 2. Zweckel 146: 3. Moltke 138; 4. Gelsenguß 136. Neun=Kampf. Jugend 1921=1322. 1. Rühl Hans, Langenbochum 159.5; 2. Rasael Kurt. Rheinelbe 154; 3. Matheusek Erich. T. C. 74 Gelsenkirchen 153: 4. Markus Willi, Rb. Recklinghausen=Ost 150.5: 5. Wöhrmann Helmut, Post Gelsenkirchen 149.5. Kraulschwimmen für männliche Jugend. 100 Meter. a) bis 15 Jahre: 1. Heidemann. V. s. L. Recklinghausen 1:26.1; 2. Hellwig, Pos. 04 Gelsenkirchen 1:28; 3. Sonntag. Pos. 04, Gelsenkirchen 1:29.4; 4. Münch, Gladbeck 13 1:33. b) 15—16 Jahre. 1. Sandfort, Gladbeck 13 1:11.4; 2. Müller I., Aegir Gelsenkirchen 1:14.8; 3. Müller H., Aegir Gelsenkirchen 1:32. c) von 16 bis 18 Jahre. 1. Baumeister, Gladbeck 13 1:08: 2. Wloch, Pos. 04 Gelsenkirchen 1:13.2; 3. Foerster, Gladbeck 13 1:18.3. Brustschwimmen für Männer 100 Meter. Klasse 2a. 1. Diehl. Aegir Gelsenkirchen 1:27.2. Klasse 25. 1. Bilke. V. s. B. Suderwich 1:28,5: 2. Tonk. Pos. 04 Gelsenkirchen 1:324. Klasse 3. 1. Bretthorst, Betr. Sv. G. Reckl. K 1:28.5: 2. Theiler V. s. L. Suderwich 1:35; 3. Putzig, Aegir Gelsenkirchen 1:40,9 Rückenschwimmen für weibliche Jugend 50 Meter. Bis 15 Jahre. 1. Stolpe M., Gladbeck 13 47.7. Brustschwimmen für Frauen. Klasse 3. 1. Wehrmeister. V. s. B. Bottrov 1:43.1: 2. Hinz. V. s. L. Recklinghausen 1:50; 3. Benden, V. f. L. Recklinghausen 1:50.6. Kraulschwimmen für Männer(ältere) 50 Meter. a) 28 bis 32 Jahre. 1. Hoomann. Pos. 04 Gelsenkirchen 33.8: b) 32 bis 35 Jahre. 1. Rehn, Pos. 04 Gelsenkirchen 32,9: 2. Basener, Pol. Sp. V. Recklinghausen 37.2. c) 35 bis 40 Jahre. 1. Kipv, Betr. Sv. Gem. Recklinghausen I1 44.9. d) 40 bis 45 Jahre. 1. Diehl. Aeoir Gelsenkirchen 40.5. Brustschwimmen für männliche Jugend 100 Meler. Bis 15 Jahre. k. Eichler, Gladbeck 13 1:31.6: 2. Busch. V. f. L. Recklinghausen 1:36.5; 3. Peres, Pos. 04 Gelsenkirchen 1:36.7; 4. Doderschütz. Aegir Gelsenkirchen 1:40: 5. Fey, Aeoir Gelsenkirchen 1:41,2; 6. Haverkate. Aegir Gelsenkirchen 1:48.8; 7. Medina. V. s. L. Recklinghausen 1:36.2. 9 15 bis 16 Jahre. 1. Müller I. Aegir Gelsenkirchen 1:23.2; 2. Waltemathe Pos. 04 Gelsenkirchen 1:31.4: 3. Winterberg V. s. L. Suderwich 1:31.8. 16 bis 18 Jahre. 1. Foerster H., Gladbeck 13 1:29.8: 2. Lengowski. Aegir Gelsenkirchen 1:34,.7; 3. Luers, Gladbeck 13 1:36.2; 3. Hauck Pos. 04 Gelsenkirchen 1:36.2. Rückenschwimmen für Männer 100 Meter. Klasse 2a. 1. Kulmer. Gladbeck 13 1:30.9. Klasse 25. 1. Grabowski. Gladbeck 13 1:43.2. Klasse 3. 1. Kuczak, V. s. L. Suderwich 1:36.1. Kraulschwimmen für weibliche Jugend. 50 Meter. Bis 15 Jahre. 1. Schroer G., Gladbeck 13 38,9: 2. Witzorek. Gelsenkirchen 06 47. 15 bis 16 Jahre. 1. Ullrich L., Gladbeck 13 37. Brustschwimmen für ältere Männer, 50 Meter. 28 bis 32 Jahre. 1. Bretthorst, Betr. Sv. G. Recklinghausen 2 38.6; 2. Deimel, Pos. 04 Gelsenkirchen 41.1. 32 bis 35 Jahre. 1. Basener K., Pol. Sv. V. Recklinghausen 44.4; 1. Jansen, Betr. G. Recklinghausen 44,4: 2. Böcker, Betr. G. Recklinghausen 53.6. Ueber 40 Jahre. 1. Haus. Schalker Verein 47.1: 2. Wallig. Pol. Sp. V. Recklinghausen 48.6; 3. Reusch, Pol. Sv. V. Recklinghausen 58.2. Rückenschwimmen für männliche Jugend 100 Meter. Bis 15 Jahre. 1. Heidemann V. f. L. Recklinghausen 1:38,3: 2. Zissus. Gladbeck 13 1:45.9; 3. Fladung. Gladbeck 13 1:53,2. 15 bis 16 Jahre. 1. Sandfort. Gladbeck 13 1:18.8. Von 16 bis 18 Jahre. 1. Foerster, Gladbeck 13 1:20.2. Brustschwimmen für weibliche Jugend. Bis 15 Jahre— 50 Meter. 1. Bauer I., Fr. Schw. V. Gelsenkirchen 43.5; 2. von Scheven W., Gladbeck 13 48.1: 3. Witzorek H., Fr. Schw. Gelsenkirchen 48.2: 4. Olschewski E., Fr. Schw. V. Gelsenkirchen 48.4; 5. von Schewen M., Gladbeck 13 48,5: 6. Lappe G., Gelsenkirchen 06 49.5. Von 15 bis 16 Jahre. 1. Schröder, Fr. Schw. V. Gelsenkirchen 1:43.3. 16 bis 18 Jahre. 1. Werbeck I., Fr. Schw. V. Gelsenkirchen 1:40.8; 2. Hau. Gelsenkirchen 06 1:51,4. Kraulschwimmen für Männer 100 Meter. Klasse 2a. 1. Grabowski, Gladbeck 13 1:11.9. Klasse 25. 1. Danielczik, Pol. Sv. V. Recklinghausen 1:15.6; 2. Klenner, Pos. Gelsenkirchen 1:20.2. Klasse 3. 1. Müller, V. s. L. Recklinghausen 1:26.3. Kunstsveingen für Männer. 1. Diehl F., Aegir Gelsenkirchen 40.40 Punkte. Wasserballspiel, Kreismannschaft Recklinghausen— Kreismannschaft Gelsenkirchen 4:0. Wasserschlachten im Stadthafen Kanu=Kampfspiele des Gelsenkirchener Kann=Clubs Wesifalens Hs beim Viertagemarsch in Holland 40 Jungen werden ausgesucht! Vorbereitrngslager in Haltern Der diesjährige internationale Viertagedauermarsch. der von dem Niederländischen Bund für Körvererziebung ausgeschrieben wird, findet in der Zeit vom 25. bis 29. Juli statt. Während im vergangenen Jahre das Gebiet Ruhr=Niederrhein zum größten Teil die Reichsmannschaft stellte, wurde nunmehr das Gebiet Westfalen vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach mit der Vertretung der gesamten Hitler=Jugend in Holland beauftragt. Zum Führer dieser Mannschaft, die aus 40 Hitlerjungen besteht, wurde der vorjährige Führer des Adolf=Hitler=Marsches. Stammführer Giebeler, eingesetzt. Es kommt somit der westfälischen HJ. die große und verpflichtende Aufgabe zu. auf diesem anstrengenden viertägigen Marsch die Hitler=Jugend und somit das Deutsche Reich würdig zu vertreten. An diesem Viertagemarsch, der von Nymwegen als Standort ausgehend die ländliche Umgebung erfaßt. nehmen Vertreter einer ganzen Reibe von Nationen teil. Im vergangenen Jahr waren es fast 5000 Teilnehmer. die sieben Länder vertraten. Berechtigt zur Teilnahme sind Zivilisten und Militärabordnungen, sofern sie die Bedingungen erfüllen. Jedes Land kann jedoch nur eine Mannschaft mit böchstens 40 Mann stellen. Die Vorbereitungen für diese Fahrt sind bereits im Gange. Wie üblich hat sich n ürlich wieder eine große Reihe von Lungen für diese ehrenvolle Aufgabe gemeldet. jedoch ist, wie oben schon erwähnt, das Kontingent sehr klein und festgelegt. Am 20. Juli werden die 40 westfälischen Jungen in Haltern in einem Vorbereitungslager zusammengesaßt, das unter Leitung des Marsch= führers steht. Hier wird die letzte ärztliche Kontrolle vorgenommen und die Jungen an die Marschstrecken durch sostematische Marschübungen gewöhnt. Am 24. Juli gebt es dann nach Numwegen, wo für Unterbringung bereits gesorgt ist. Die Marschzeiten der einzelnen Tage und zwar des 25., 26., 27. und 28. Juli sind festgelegt und dürfen nicht übergangen werden. Der größte Wert wird während des Marsches nicht auf die Zeit. sondern vor allem auf die vorbildliche, saubere und stramme Haltung gelegt. Es wird darum die Aufgabe unserer westfälischen Jungen sein, durch woblausgerichtete, diszivlinierte Kolonnen einen guten Eindruck zu binterlassen, um so zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Der Gebieteführer hat ferner bestimmt, daß ein HJ.=Arzt den Viertagemarsch begleitet, sodaß auch in hogienischer Hinsicht gut vorgesorgt ist. Nach Beendigung des viertägigen Marsches ist geplant, mit den Jungen drei Tage eine Fahrt durch Holland zu machen, um nach den anstrengenden Marsch den Jungen Erholung und Entspannung zu gewähren. Am Nachmittag wurden in der gleichen Schwimmbahn die Wettkämpfe des Jungbannes 228 und des Jungmädeluntergaues 228 Buer ausgetragen, deren Ergebnisse wir am Dienstag bekanntgeben werden. Der Kanusport hat zwei köstliche Freuden. Die eine ist mit der romantischen Wanderfahrt gegeben, die andere mit der herrlichen Vielfalt der Kampfspiele. Die erstere kann man nur erleben, wenn man mit vom Verein oder wenigstens von der nassen Zunft ist, die letztere auch als bloßer Zuschauer, der sein Gaudium an den klatschnassen Späßen hat. So kam man auch gestern nachmittag bei den 8. Kanu=Kampfspielen des Gelsenkirchener KanuClubs wiederum auf seine Kosten. Denn es wurde den Wasserfreunden ein buntes sportliches wie vergnügliches Programm geboten. Zum Beispiel das Lanzenstechen. Ein prächtiger Spaß! Da stehen zwei„Ritter“ in Badebosen aufrecht in je einem Kanu, das von einem Kameraden gesteuert wird. In der Hand haben die beiden eine Lanze mit einem stoßabdämpfenden Stoffknubbel an der Spitze, mit der sie sich gegenseitig aus dem Boot zu stoßen haben. Und dann geht das Turnier los. Bedrohlich schwankt das Boot und schwankt der Ritter. dann ein Stoß. der Gegner klatscht ins Wasser, binterher der Sieger, da er vom Stoße selber das Uebergewicht bekommen hat. So gibt es noch andere lustige Spiele, wie den Eimerkampf. bei dem es darauf ankommt, dem Gegner mit Hilfe eines Eimers möglichst rasch das Boot vollzuscheppen, daß er untergeht, oder das Stebenpaddeln. bei dem der eine oder andere auf der Strecke bleibt und im Eifer des Rennens ins Wasser stürzt. Daneben gab es Geschicklichkeitsfahren für Jugendliche zu sehen, oder eine Pendelstaffel. einen Zweikampf der beiden Zehnerkanadier des Klubs. Einer=Kajak= Rennen für Damen usw., alles Uebungen, die ein ernsthaftes Training voraussetzen, wie es selbstverständlich neben allem Spaß betrieben wird. Die gestern nachmittag zum Stadthasen hinausgekommen waren. fanden viel Unterhaltung. obendrein kann der Aufenthalt in diesem freundlichen Winkel des Hafens eine rechte Erholung bedeuten. Leider wird der Klub bald auswandern müssen. Denn in den nächsten Jahren sind weitere Bodensenkungen. verursacht durch den Bergbau, zu erwarten. sodaß die bisherigen Schäden an den Gebäulichkeiten des Klubs sich noch verschlimmern werden. Voraussichtlich wird der Klub direkt zum Kanal übersiedeln. in Höhe der Eisenbahnbrücke neben der Sutumer Straße. Westfälische Flieger sind dabei Beim Rhön=Segelflugwettbewerb. " D e r„ K o r v s f ü h r e r d e s R S.= F l i e g e r k o r o s v e r a n s t a l t e t in der Zeit vom 23. Juli bis 6. August auf der Wasserkuppe den diesjährigen Adön=Segelklugwettbewerb. an dem die RSFK=Gruppe 10(Westfalen) mit vier Segelflugzeugen und den dazu gebörenden Mannschaften von je sechs Mann teilnehmen wird. Eine große Zahl bewährter Leistungssegelflieger stand für die Auswahl der westfälischen Teilnehmer zur Verfügung. RSFK=Obersturmführer Fulda, der Leiter der Segelflugschule Borkenberge, der vor einigen Tagen einen ausgezeichneten Zielstreckenflug von 350 Klm. durchführen konnte, ist als Flugzeugführer des doppelsitzigen Segelflugzeuges„Kranich“ für die Klasse der Zweisitzer gemeldet. Der Sieger des diesjährigen westfälischen SegelUlvg=Wettbewerbes der Gruppe. RSFR=Obertruppführer Bock(Segelflugschule Borkenberge), wird am Steuer des Segelflugzeuges„Mü 13“ teilnehmen. Für die beiden übrigen Segelflugzeuge des Tyos„Minimoa“ sind RSFKTruppführer Henning(Sturm 2/59 Münster) und RSFK=Oberscharführer Altmever(Segelfluglaget Schüren) als Flugzeusführer eingesetzt. Wie noch kürzlich beim westfälischen Segelflug=Wettbewerb. der im Juni im Segelfluglager Oerlinghausen stattfand. festgestellt werden konnte, ist nicht nur der Leistungsstand er westfälischen Segelfli ger beachtlich, sondern besonders auch der Einsatz des Gerätes vordildlich. Der Rhön=Segelflugwettbewerb bezweckt die des deutschen Segelfluges und vor allem die der Kameradschaft unter den Segelfliegern Fliegerkorps. Um die Hockey=Meisterschaft Termine der westsälischen Sviele. Die ersten westfälischen Meisterschaftstermine für die kommende Saison liegen im Hocken vor. Die Punktesviele. die Im Hin= und Rückkampf entschieden werden. nehmen am 17. Sevtember ihren Anfang und sollen am 25. Februar 1940 beendet sein. Die Termine lauten: Im übrigen kann über den Kanusport des Gelsenkirchener Kanu=Clubs Erfreuliches berichtet werden. Im Gau marschiert er mit an erster Stelle. was die Beteiligung und auch die Erfolge angeht. Die Jugend konnte sich jüngst im Zweier=Kajak die Gebietsmeisterschaft holen und wird unsere Stadt und den Gau bei den Reichsjugendmeisterschaften in Berlin vertreten. Schwimmwettkämpfe der Buerschen 53. In der Schwimmsportanlage auf der Schachtanlage „Hugo 3“ der Harpener Bergbau=A.G. veranstalteten am Sonntag die nationalsozialistischen Jugendgliederungen von Buer(Hitler=Jugend. B0 M=Untergau, Jungvolk und Jungmädel) ein Schwimmsportfest, dessen Beteiligungsziffern Zeugnis ablegten von der freudigen Hingabe der Jugend an den Schwimmsport, und dessen Leistungen erkennen ließen, wie sehr es auch hier erforderlich ist, den vorhandenen schwimmsportlichen Willen durch die Erstellung entsprechender Einrichtungen zu fördern. Am Vormittag fand das Schwimmfest der Hitlerjugend und des BDM statt. Es wurden hierbei folgende Spitzenergebnisse erzielt. Hitlerjugend: 4mal=50=Meter=Brustschwimmen: 1. Gefolgschaft 2/228 3:12.3 Min., 2. Gefolgschaft 10/228 3:13.8 Min. 3. Gefolgschaft 4/229 3:19.5 Min. 3mal=50=Meter=Lagenstaffel: 1. Gefolgschaft 4/228 2:16.2 Min., 2. Gefolgschaft 2/228 2:30.7 Min., 3. Gefolgschaft 14•228 2:33.3 Min. 10=Meter=Brustschwimmen: 1. Milde 14/228 1:35.0 Min., 2. Vorkötter 1.54.2 Min., 3. Kruck 1:56.7 Min. Schauspringen: 1. Milde 14•228, 2. Heib 12/228. 4mal=50-Brustschwimmen: 1. Gefolgschaft 14/228 3:01.0 Min., 2. Bannführung 3:02.2 Min. Wasserballspiel: Führermannschaft gegen Stamm 1 Erle 7:0. B3M. 50=Meter=Brustschwimmen: 1. Berns(BDM=Werk) 54.1 Fek., 2. Landeskroener(BDM=Werk) 54.4 Sek., 3. Dietermann(Gruppe 13/228) 55.0 Sek. 100=Peter=Brustschwimmen: 1. Landeskroener(BDMWerk) 2:08.0 Min., 2. Berns(BDM=Werk) 2:10.6 Min., 3. Kempt(B0M=Werk) 2:11.4 Min. Amal=50=Meter=Ringstaffel: 1. BD M=Werk 3:56. 2 Min., 2. Gruppe 13/228 3:56.8 Min. 1. Runde: 17. September: RC. Hamm gegen Hüttenverein Dortmund: SC. Münster 08 gegen Preußen Münster: HC. Rheine gegen Eintracht Dortmund. 24. September: Preußen gegen Eintracht: Hamm gegen Münster 08. 15. Oktober: Hüttenverein gegen Preußen: Eintracht gegen Münster 08: Gelsenkirchen gegen Rheine. 22. Oktober: Rheine gegen Hüttenverein: Eintracht gegen Hamm: Münster 08 gegen Gelsenkirchen. 29. Oktober: Hüttenverein gegen Eintracht: Gelsenkirchen gegen Hamm: Preußen gegen Rheine. 12. November: Gelsenkirchen gegen Hüttenverein: Hamm gegen Rheine. 19. November: Hüttenverein gegen Münster 06: Preußen gegen Hamm: Eintracht gegen Gelsenkirchen. 26. November: Gelsenkirchen gegen Preußen: Münster 08 gegen Rheine. 2. Runde: 10. Dezember: Preußen gegen Gelsenkirchen: Rheine gegen Münster 08. 17. Dezember: Münster 08 gegen Hüttenverein: Hamm gegen Preußen: Gelsenkirchen gegen Eintracht. 14. Januar: Hüttenverein gegen Gelsenkirchen: Rheine gegen Hamm. 21. Januar: Eintracht gegen Hüttenverein: Hamm gegen Gelsenkirchen: Rheine gegen Preußen. „. 28. Januar: Hüttenverein gegen Rheine: Hamm gegen Eintracht: Gelsenkirchen gegen Münster 08. 11. Fedruax: Preußen gegen Hüttenverein: Münster 08 gegen Eintracht: Rheine negen Gelsenkirchen 18. Februar: Eintracht gegen Preußen: Münster 08 gegen Hamm. 25. Februar: Hüttenverein gegen Hamm: Preußen Ohne Wassen im Dienst der Wehrkraft Reichswettkämpie der SA. Berlin, 21.—23. Juli im Reichssportseld. Die deutsche Kunst mitten im Volk Die Nede des Reichsministers Dr. Söebbels in der Festsitzung der Reichskammer der bildenden Künste München, 16. Juli. Unter den Veranstaltungen, die dem Tag der Deutschen Kunst das Gepräge geben, kommt der Tagung der Reichskammer der bildenden Kunste stets eine besondere Bedeutung zu, weil auf der Tagung der deutschen Künstler die Kunstchaffenden aus allen Gebieten der Kultur den Rechenchaftsbericht des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste und die richtungweisenden Worte des Präsidenten der Reichskulturkammer vernehmen. Es ist dies eine Tagung, die in einzigartiger Weise den kulturpolitischen Willen des nationalsozialistischen Reiches zum Ausdruck bringt. Auch der diesjährigen Tagung im Festsaal des Deutschen Museums wohnte wieder der Führer bei, der damit der Veranstaltung die Weihe gab. Als berufener Vertreter des befreundeten faschistischen Italiens war der Minister für Volkskultur, Dino Alfieri, zugegen. Zunächst richtete der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung, Reichsleiter Fiehler, Worte des Grußes an den Führer und überbrachte der Festversammlung den Willkomm des Gauleiters des Traditionsgaues. Dann nahm der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste. Professor Ziegler, das Wort zu seinem erschöpfenden Rechenschaftsbericht.„Wir sind heute vor Ihnen, mein Führer,“ so führte der Redner u. a. aus,„als dem größten Baumeister aller Zeiten angetreten, um Ihnen zu danken für die Aufgaben, die Sie uns gestellt haben, für die hochherzige Förderung, die Sie uns Künstlern zuteil werden lassen, und um Ihnen nicht nur erneut unsere aufrichtige Treue zu bekunden, sondern Sie auch darum zu bitten, uns Künstlern weiterhin Ihr Wohlwollen zu schenken. Die Richtlinien, mein Führer, auf die Sie den deutschen bildenden Künstler bei der Eröffnung der ersten großen Kunstausstellung im Haus der deutschen Kunst im Jahre 1937 verpflichteten, sind heute Gemeingut unter uns Künstlern geworden. Die Bindung des deutschen Künstlers nunmehr an sein Volk und an die Ewigkeitswerte seiner Rasse haben ihn wissen lassen, daß nicht Abstraktion und Modernität den Wert eines Kunstwerkes bestimmen, sondern ein Werk nur dann bleibend und ewig ist, wenn es aus der tiefen Wurzel des Volkstums geschöpft ist und dazu dient, die Lebensfunktionen und den Lebenskampf eines Volkes zu veredeln und zu verschönen. Heute kann ich hier versichern, daß dieses Ihnen, mein Führer, niemand mehr dankt als der deutsche bildens#e Künstler selbst. Nicht aber allein der schöpferische Künstler hat seine Aufgabe in Verantwortung gegenüber der deutschen Kultur zu erfüllen, sondern es hat in gleichen: Umfange der Kulturmittler sich diesen Forderungen unterzuordnen.“ Dann berichtete Präsident Ziegler über alle jene Maßnahmen, die sich aus der der Kammer zugewiesenen berufsständischen Betreuung ergaben. Von stürmischem Beifall empfangen, trat hierauf der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels sie muß dem ganzen Volke gehören, dann nur hat sie eine Daseinsberechtigung und vor allem auch eine Existenzfähigkeit. Voraussetzungen künstlerischen Schaffens Um diesem Zweck aber zu dienen, muß die Kunst auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die an ihr inneres Wesen und ihre Ausdrucksformen gestellt werden. Sie muß sich an Gefühle und Vorstellungen wenden, die im Volke selbst zu Hause sind, vor allem an den Sinn für die natürliche Schönheit und Harmonie, der im Volk immer sehr lebendig entwickelt ist.“ Dieser Sinn, so führte Dr. Goebbels weiter aus, sei dem deutschen Volk auch in Zeiten tiefsten moralischen und kulturellen Verfalls niemals ganz verloren gegangen. Nur da, wo die Kunst sich nicht mehr an diesen im Volk wachen Instinkt gewandt habe, sei sie volksfremd und leer geworden und deshalb habe die Nation sie auch nicht mehr verstanden. Wortführer in dem Zersetzungsprozeß der deutschen Kunst seien, wie auf allen anderen Gebieten, aus ihrer inneren Veranlagung heraus, die Juden gewesen, deren pathologische Verzerrungen des Kulturlebens unter den Begriff der entarteten Kunst fallen. Wo sich Deutsche dieser Abirrung der deutschen Kultur zur Verfügung gestellt hätten, da sei es aus Mangel an Instinkt oder an Mut, an Widerstandskraft oder auch an fachlichem oder handwerklichem Können geschehen. Das jüdische System der allmählichen Ueberwucherung der deutschen Kunst durch eine entartete Heroisierung des Häßlichen und Unedlen sei im Grunde genommen sehr einfach gewesen: Die Juden eroberten zuerst die Kritik. Die jüdische Kritik lobte alles, was dieser Richtung diente, und verdammte alles, was sich dagegen auflehnte. Darauf bemächtigten sich die Juden des Kunsthandels und stellten nur das zum Verkauf. was als Produkt der entarteten Kunst auftrat. Sodann errichteten sie mit Hilfe von Kritik und Kunsthandel ihre Tyrannei über das Ausstellungswesen und vor allem über die Kunstakademien, um von hier aus einen umfassenden geistigen Terror auf die ganze künstlerische Entwicklung auszuüben. Ungezählte deutsche Maler, Bildhauer und Architekten sind Opfer dieses Gesinnungsterrors geworden. Das war die schlimmste Gefahr, vor die unsere deutsche Kunst überhaupt je gestellt war, ja sie bedeutete ihre gerabezu tödliche Bedrohung, denn mit dem Schwinden des Sinnes für die Schönheiten der Kunst schwand auch die Breitenwirkung in der Kunst. Das Volk, das bis dahin immer, wenn auch in gewissem Abstand, der begeisterte Parteigänger aller künstlerischen Entwicklung gewesen war, wanderte von der Kunst ab. Aus dieser ganzen Mentalitäk heraus sei auch der Begriff des sogenannten Kunstsalons entstanden. Die Kunst, die eigentlich eine Funktion des nationalen Lebens selbst darstelle, habe sich nur noch an eine hauchdünne Oberschicht wenden können, die sich in den Salons versammelte, und so sei sie zu einer Funktion des gesellschaftlichen Lebens herabgedrückt worden. Wandlung vom Politischen her „Es mußte hier nun, nachdem der Nationalsozialismus die Macht erobert hatte und seine eigentliche Aufgabe darin sah, das Volk in eine neue Beziehung zu dem Willen des össentlichen Lebens zu stellen, ein radikaler Schnitt getan werden, um auch auf diesem Gebiet Ordnung und Klarheit zu schaffen. Und zwar mußte dieser Schnitt vom Politischen her getan werden, da die Kunst selbst nicht mehr die Kraft und vor allem auch nicht mehr die Autorität dazu besaß. Derjenige, der dieses Wagnis unternehmen wollte, mußte den Mut haben, seinen Namen selbst in die Waagschale zu werfen. So vollzog sich hier eine Resorm, die ebenso wichtig für die politische wie für die kulturelle Weiterentwicklung unseres Volkslebens war, denn man soll nicht glauben, daß diese Dinge sich abseite der Politik abspielen. Die Kunst ist nicht ein Ding an sich, das zu gewissen Zeiten eine angenehme Zutat zum Leben darstellt. Die Kunst ist eine Funktion des nationalen Lebens, und sie in die richtige Beziehung zum Volk selbst zu stellen, ist, abgesehen vom Kulturellen, eine eminent politische Aufgabe. Als der Führer vor zwei Jahren diesen Schritt tat, galt er für die künstterische Oeffentlichkeit zuerst als durchaus revolutionär. Man konnte und wollte es in manchen Kreisen nicht verstehen, daß diese Angelegenheit vom Politischen her geregelt, und daß aus dieser Sphäre des Staatlichen heraus ein Zustand geschaffen werden mußte, in dem die Kunst überhaupt erst wieder ihre Existenzfähigkeit zurückgewann. Heute kommt uns diese Reinigungsaktion fast schon wie selbstverständlich vor. Wir können kaum noch begreifen, daß sie einmal notwendig gewesen ist. Insofern ist auch die Errichtung des Hauses der Deutschen Kunst ein in seiner Bedeutung noch gar nicht abzumessender Vorgang in der deutschen Kunstgeschichte. Dr. Goebbels sprach dann von dem Sinn der ständischen Organisation der deutschen Künstler im Rahmen der Reichskulturkammer, wobei eine Synthese zwischen dem weiter bestehenden Recht des Künstlecs auf individuelle schöpferische Freiheit und seiner Einordnungspflicht in das allgemeine Ganze gefunden werden mußte. Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, habe die Kammer dabei ihre Tore grundsätzlich jedem offenhalten müssen, der künstlerisch=schöpferisch tätig sein wollte.„Ob er künstlerisch zu schaffen in der Lage war, darüber hatte nicht die Kammer, sondern das Leben selbst und sein sich immerwährend abspielender und fortgesetzter Ausleseprozeß zu bestimmen.“ Mit tiefer Befriedigung lasse sich feststellen, daß das Ziel der nationalsozialistischen Kunstpolitik zu einem großen Teil schen erreicht sei. Die alljährlichen Tage der deutschen Kunst in München und die damit verbundene Große Deutsche Kunstausstellung im Hause der Deutschen Kunst die eine echte Auslese der Talente darstelle, seien wichtige Faktoren auf dem Wege der deutschen Kunstpolitik. Sie zeugten von einem neuen deutschen Stilwesen, die zudem der Reinigung unseres Geschmacks und Kunstempfindens den Weg freigemacht haben und gleichzeitig von einer außerordentlich starken Anteilnahme des ganzen Volkes. Indem er dem tiefen Dank der deutschen Künstler Ausdruck verlieh, schloß Dr. Goebbels mit den Worten: vor. Der Minister zeigte in seiner Rede bei der Festsitzung der Reichskammer der bildenden Künste am Samstagnachmittag zunächst, wie es dem Nationalsozialismus gelungen sei. die Kunst tatsächlich wieder in den breiten Massen des arbeitenden Volkes zu verankern und heimisch zu machen. Die Auswirkungsmöglichkeiten dieses wahrhaft historischen Vorganges in der deutschen Kulturgeschichte seien überhaupt noch nicht abzusehen. Der Nationalsozialismus habe sich nicht damit begnügt, ein theoretisches oder ästhetisches Programm kommender Kunstentwicklung aufzustellen, sondern er habe, statt die Leistungen vom Programm abzuleiten, sein Programm von den Leistungen abgeleitet, die er auf diesem wie auf allen anderen Gebieten unseres öffentlichen Lebens vollbrachte. Verhältnismäßig leicht habe sich die Wiedervereinigung der Kunst mit den breiten Massen des Volkes auf den Gebieten der künstlerischen Produktion durchführen lassen, bei denen die innere Verbindung mit dem Volk anoch nicht so stark verloren gewesen sei als etwa mit der Musik, dem Theater oder dem Film. Hier sei es in kürzester Frist möglich gewesen, das Volk wieder in engste Verbindung zu diesen Künsten zu setzen. „Heute hat das Volk wieder in seine Theater und Konzertsäle Einzug gehalten. Und damit auch erst können die hohen Subventionen aus der öffentlichen Hand verantwortet werden, die der nationalsozialistische Staat der Kunst und ihrer Entwicklung zur Verfügung gestellt hat und weiterhin zur Verfügung stellt. Denn schließlich werden ja die Millionensummen, die für diesen Zweck zur Ausschüttung gelangen, den Steuergeldern der breiten Masse entzogen. Es muß also die Kunst schon aus diesem Grunde den breiten Massen unseres Volkes zugute kommen, sollen diese Gelder richtig angelegt und sinn= und zweckmäßig verausgabt werden. Denn die Kunst ist nicht für die oberen Zehntausend da; „Muang Thai“— das Land der Freien Laut Beschluß des Volksausschusses wird das hinterindische Königreich Siam seinen Namen ändern und in Zukunft die amtliche Bezeichnung„Muang Thai“ führen. Es geschieht nicht das erste Mal, daß ein Staat sich einen neuen Namen gibt. Man braucht nur an Irland zu denken, daß im Zuge seiner wachsenden Unabhängigkeit von England in„Eire“ umgetauft wurde, oder an Persien, das sich in das Kaiserreich Iran verwandelte. Nun folgt Siam diesem Beispiel, und auch hier sind wachsender Nationalismus und die Bestrebungen, eine möglichst große Unabhängigkeit zu erlangen, die Hintergründe einer Maßnahme, die auch politisch bedeutungsvoll ist.„Muang Thai“ heißt„Land der Freien“. So nannten die Siamesen ihr Heimatland schon vor vielen Jahrhunderten, als die Thai=Stämme, die vom Norden her hier eindrangen, über die zersplitterte Urbevölkerung die Oberhand gewannen und ein einheitliches Reich, das „Neich von Asuthia“ gründeten, dessen Freiheit und Unabhängigkeit sie später heldenhaft gegen alle Angreifer verteidigten. Dann aber kam die verhängnisvolle Berührung mit den gen Hinterindien vorstoßenden europäischen Mächten, die aus dem stolzen„Land der Freien“ einen von England und Frankreich abhängigen Trümmerstaat machte. Die Europäer waren es, die dem Land den Namen „Sayam", beziehungsweise„Siam“ gaben. Die Frauzosen verleihten nacheinander Laos und die Provinzen Battambang und Angkor ihren Besitzungen in Indochina ein, die Engländer nahmen den Siamesen die Oberhoheit über die vier nördlichen Malaienstaaten. Unter dem Druck Englands und Frankreichs mußte Siam schließlich auch 1917 in den Weltkrieg eintreten. Aber der Geist von„Muang Thai“ lebte fort. Niemals vermochte die stamesische Freiheits= und Unabhängigkeitsbewegung völlig unterdrückt zu werden, bis im Jahre 1932 der große Augenblick gekommen war, da die nationale Umwälzung erfolgen konnte. Eine unblutige Revoiution zwang den König zur Gewährung einer Verfassung, die dem Volk das Mitbestimmungsrecht an den Schicksalen seines Landes gab. Unter der neuen rot=weiß=dunkelblauweiß=roten Nationalflagge marschierten die Nachkommen der ruhmreichen Thais gegen die europäischen Beeinflussungsversuche. Der 27. Juni 1932 bedeutet die nationale Wiedergeburt des Landes„Muang Thai“. Sehr zum Kummer Englands orientierte sich die siamesische Außenpolitik mehr und mehr nach dem großen Bruder Japan. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, daß Siam sich der europäischen Kultur verschließen wolle— im Gegenteil, das hinterindische Königreich ist in wenigen Jahren nicht nur ein aufstrebendes, sondern auch ein sehr modernes Land geworden, ohne daß es dabei seine eigene hochentwickelte Kunst und Musik vergaß. Aber es machte sich frei von den Einflüssen der westlichen Demokratien, und es ist nur eine Folge dieser Bewegung, wenn es nunmehr einen Namen den ihm Europa aufdrängte, wieder abschafft und durch eine stolze, geschichtlich verankerte Bezeichnung ersetzt. Siam wird in Zukunft wieder„Muang Thai“, das „Land der freien Männer“, sein, wie vor Jahrhunderten, Mensch und Ferienfreuden— Magenverstimmung Aerztliches zu einem wichtigen Thema.— Vorbeugen ist besser als Heilen! Das Glück ist selten vollkommen. So ist es häufig auch mit den Ferienfreuden. Monatelang ist die Verdauung in Ordnung gewesen, und ausgerechnet im Urlaub streikt der Magen. Und wie sehr trägt doch dieses Organ zur Vervollkommnung der Urlaubsfreuden bei. Häufig durch äußere Ursachen bedingt, wie eine verdorbene Speise, zu hastig gegessenes Eis und dergleichen, gibt es aber auch Fälle, bei denen der Patient sich nicht besinnen kann, irgend etwas Derartiges gegessen zu haben. Anscheinend aus heiterem Himmel also ist die Magenperstimmung eingetreten. Der naturheilerisch eingestellte Arzt allerdings sieht dieses Ereignis anders an, denn jede Krankheit ist durch irgendwelche Fehler in der Lebensweise schon längere Zeit vorher vorbereitet worden. Ein oft geringfügiger äußerer Anlaß, wie zum Beispiel Klima=, Nahrungs= oder Milieuwechsel genügte, um den Körper in Unordnung zu bringen. Mit Hilfe des Magen= oder Darmkatarrhs schaffte sich der Körper so ein Ventil, um gewisse schädliche Stoffe loszuwerden. Es wäre daher unsinnig, diese Selbstreinigung(Heilkrise) zu unterdrücken und etwa Stopfmittel in Form von Opiumtinktur usw. zu geben. Der Arzt hat im Gegenteil einzig und allein die Aufgabe, die Maßnahmen der Natur zu verstehen und in richtige Bahnen zu lenken. Was hat man nun bisher im allgemeinen beim Ausbruch einer solchen akuten Magenverstimmung getan? Gewöhnlich wurde eine„Diät“ eingehalten, die etwa folgendermaßen aussah: Haferschleim, Zwieback, chinesischer Tee. Notwein, Heidelbeeren, Wasserkakao usw. In vielen Fällen wurden daraufhin die Erscheinungen besser. Aber der Magen und Darm war noch mehrere Wochen lang nicht in Ordnung. Es ist auch gar kein Wunder, denn eine solche Diät ist ungeeignet, weil sie auf veralteten, von der Naturheilkunde immer schon abgelehnten Vorstellungen aufgebaut ist. Ein erkranktes Organ muß geschont werden, aber nicht mit der oben angeführten Ernährung, sondern streng und unerbittlich, und hier ist das Fasten der einzig richtige Weg. Durch die völlige Ruhigstellung während der absoluten Nahrungsentziehung erst tritt die Heilung unverzüglich ein und— was noch wichtiger ist— hält an. Zwei bis drei Tage genügen meist schon. Dabei werden deutsche Tees(Pfefferminz=, Kamillen=, Wermut=Tee) getrunken. Zur Unterstützung der Entgiftung des Darms die Heilerde, innerlich genommen, sehr empfehlenswert. Man rührt am ersten Tag einen, später zwei Telöfsel voll Heilerde in einem halben Glas Wasser an. Vor dem Trinken muß man Gesundheit jeweils gut umrühren. Man nimmt dieses Mittel schluckweise, über den ganzen Tag verteilt. Vor Beginn dieser Kur hat sich eine gründliche Entleerung des Darms als sehr wertvoll, in vielen Fällen sogar als entscheidend für die Heilung erwiesen. Man kann sie mit Rizinusöl, Hamburger Tee oder einem gutwarmen Kamilleneinlauf bewerkstelligen. Stehen die Erscheinungen von seiten des Darms, also Durchfälle, im Mittelpunkt des Krankheitsgeschehens, so ist die sogenannte Apfeldiät das Mittel der Wahl. Man wendet diese Krankenkost heute überall an, sogar bei den Durchfällen des kleinen Kindes. Der Erwachsene ißt täglich zwei bis drei Pfund rohe Aepfel, die er mitsamt dei Schale und dem Kerngehäuse auf der Glasreibe sein reibt. Um ein allzu starkes Braunwerden zu verhindern, gibt er während des Reibens einige Tropfen Zitronensaft zu. Mit der Apfelkost beginnt man sofort beim Ausbruch des Durchfalls. nachdem man den Darm mit einem der oben angeführten Mittel gründlich gereinigt hat. Bei der Durchführung dieser Ernährung muß man darauf achten, daß man nichts anderes, auch keinen einzigen Zwieback und kein einziges Stück Knäckebrot zu ißt, da sonst alles umsonst wäre. Es würden nur vermehrte Gärungsvorgänge im Darm und damit Durchfälle eintreten. Die Apfelwirkung läßt sich durch Heilerde, die in der oben beschriebenen Weise genommen wird, wesentlich sördern. Durch die Kostumstellung während des Urlaubs kommt es in manchen Fällen nicht zu einem ausgesprochenen Magen= oder Darmkatarrh, sondern nur zu leichteren Verstimmungserscheinungen, etwa zu Magenkrämpfen, Uebelkeit und Brechreiz. Hier ist das Morgenfasten zu empfehlen, das man etwa 10 bis 14 Tage einhalten muß. Dabei darf man morgens ein oder zwei Tassen Kräutertee trinken und muß bis zum Mittagessen nüchtern bleiben. Auch hier kann die Heilerde günstig wirken, es genügt dabei, morgens und abends einen gestrichenen Teelöffel voll zu nehmen. * E i n e N a t u r h e i l k u n d e w ä r e u n v o l l s t ä n d i g, w o l l t e s i e nicht auch äußere Heilreize hinzunehmen. Hier ist die Wärme ein ausgezeichnetes, nie versagendes Heilmittel. Man macht heiße Anwendungen auf den Leib, etwa in Form des Heublumen= oder Leinsamensackes, heiße Heilerde=Aufschläge, oder der Dampfkompresse. Auch Andampfungen des Leibes sind ratsam. Durch vernünftige, naturgemüße Lebensweise vor Beginn einer Ferienreise kann man das Auftreten von Magenverstimmungen wirksam verhüten. Häufig kommt es nämlich erst auf dem Boden einer chranischen Darmträgheit zu einem Versagen. Die Sorge für den täglichen Stuhlgang muß demnach obenan stehen. Meist, genügt schon der Uebergang zu einer an pflanzlichen Produkten reichen Kost, namentlich in roher Form. Für weiteste Volkskreise ist die Rückkehr zu der gesunden Ernährung unserer Vorfahren, die aus reichlich Gemüse und Obst, Nüssen, Vollkornbrot, Milchprodukten usw. bestand, zu fordern. Nicht die„Reformpackung“ macht die Gesundkost. aus, sondern die unverfälschte naturnahe Ernährung, wie sie möglichst unverändert vom Erzeuger zum Verbraucher kommt. Da bei vielen Menschen bereits eine beträchtliche Darmstörung eingetreten ist, empfiehlt sich ein zusätzliches Behandlungsprogramm, das etwa folgende Forderungen enthält. Man nimmt im Wechsel, morgens nüchtern, 1. rohes Sauerkraut, 2. MMilchprodukte, wie Buttermilch, Joghurt, Sauermilch, Quark und ihre Zubereitungen, 3. Dörrobst, über Nacht in Wasser eingeweicht, 4. Leinsamen trocken oder als Schrot unter das Bircher=Müsli oder Fruchtsaft gemischt, 5. ein Glas kaltes Wasser, Honig oder Zuckerwasser, 6. Heilerde, einen Teelöffel nüchtern, trocken oder in einem Viertel Glas Wasser gut verrührt. Dasselbe abends vor dem Schlafengehen noch einmal. So vorbereitet, lassen sich Magenverstimmungen und andere Zwischenfälle von seiten der Verdauungsorgane vermeiden. Man, bedenke, daß auch ein gewöhnlicher Magen= oder Darmkatarrh der Anfang einer schweren Krankheit oder auch eines chronischen Magen. oder Darmleidens sein kann. Deshalb ist nicht dringend genug davor zu warnen, solche Zustände auf die leichte Schulter zu nehmen; denn Vorbeugung ist besser als Heilung. Kleine Medizinische Rundschau Die Farbe als Heilmittel. Am bekanntesten ist die günstige Wirkung des grünen Lichtes und der grünen Farbe auf das Auge und damit auf das Nervensystem in ganzen. Die wohltuende Wirkung unserer Wiesen und Wälder ist nicht zuletzt gerade auf diesen Farbeinfluß zurückzuführen. Ebenso wählen viele Geistesarbeiter für ihre Schreibunterlagen ein grünes Papier und für ihre Schreibtischlampe einen grünen Schirm. Gleichfalls eine gewisse beruhigende Wirkung geht aber sicher auch noch vom blauen Licht aus, was schon dadurch verständlich wird, daß die blaue Farbe bekanntlich eine Komponente der grünen Farbe darstellt. Der Arzt verwendet aus diesem Grunde das Blaulicht auch gern zur Schmerzlinderung bei verschiedenen Neuralgien und anderen schmerzhaften Zuständen, wie man auch in Krankenhäusern häufig blaues Licht zur Nachtbeleuchtung verwendet. Auf der anderen Seite geht vom roten Licht ohne Zweifel eine deutliche Reizwirkung aus. Haben doch genaue Beobachtungen ergeben, daß durch rotes Licht das Wachstum der lebenden Zelle gefördert und daß Entzündungszustände damit rascher einer Reife entgegengebracht werden können. Die alte Sitte, im Zimmer der Masernkran'en rote Vorhänge zu verwenden, geht gleichfalls auf die Beobachtung zurück. damit den Masernausschlag rascher zum Durchbruch und damit der Krankheit rascher zur Heilung zu verhelfen. „Wer könnte ungerührt bleiden bei dem Gedanken, das mitten unter uns ein Mann sitzt, der zu unserer Zeit und mit uns und für uns zu unserer nationalen Geschichte jetzt schon einen Beitrag zugesteuert hat, der unvergänglich die Jahrhunderte überdauern wird? Wenn Männer die Geschichte machen, so ist es die Aufgabe der Künste, ihre Taten zu preisen und zu verherrlichen und sie damit durch Lied, Wort, Melodie, Farbe oder Stein in die fernsten Jahrhunderte hineinzutragen. So werden die Künste dienende Werkzeuge am ewigen Leben eines Volkes. Diesem Volk entstammen wir alle. In ihm und seiner großen Aufgabenstellung tressen sich Politik und Kunst. Aus ihm ziehen wir alle die Kraft, Werke der Ewigkeit zu schaffen und damit einzugehen in seine große und glänzende Geschichte.“ Die Ausführungen des Ministers wurden immer wieder von starkem Beifall unterbrochen und am Schluß mit minutenlangen Zustimmungskundgebungen bedacht. Minister Alfieri in München Der italienische Minister für Volkskultur, Alfieri, traf in München ein, um an den Veranstaltungen des Tages der Deutschen Kunst teilzunehmen. Reichsminister Dr. Goebbels empfing den italienischen Gast persönlich bei seiner Ankun" auf dem Münchener Hauptbahnhof. Hinter Minister Alfieri und Dr. Goebbels sieht man Münchens Oberbürgermeister, Reichsleiter Fiehler, sowie Reichsstatthalter General Ritter von Epp. (Bildtelegramm) als die Chak=kri=Dynastie das Land zur Größe führte. In London nimmt man freilich von diesem äußeren Zeichen einer wachsenden Selbständigkeit mit Stirnrunzeln Kenntnis. Abermals ändert sich die Landkarte, wenn es auch diesmal nur ein neuer Name ist, der auf dem Globus erscheint. Aber der Geist, der hinter diesem neuen, und doch ehrwürdig=alten Namen steckt, ist es, der den weißen Herren Indochinas zu denken gibt. Die„Sonnen des Mikrokosmos“ Welcher Stoff ist Träger der Lichterscheinung? Wohl kaum ein anderer physiologischer Vorgang ist zu so allgemeiner Kenntnis und staunender Bewunderung gelangt, wie gerade das Leuchten gewisser tierischer und pflanzlicher Lebewesen. Es sei nur an das winzige Laternchen des Johanniskäfers erinnert, der in der lauen Frühlingsnacht über den Grashalmen dahinhuscht, oder an das düstere Licht modernder Baumriesen, das uns bei einer nächtlichen Waldwanderung entgegenstrahlt und vom Myzelium des Hallimaschpilzes verursacht wird. Wer schließlich einmal am Meere geweilt hat, war vielleicht vom Glück begünstigt, sich an der so prachtvollen Erscheinung des Meeresleuchtens zu erfreuen, das allein auf die Anwesenheit des mikroskopisch kleinen Leuchttierchens zurückzuführen ist. Unstreitig aber zur nteressantesten Gruppe leuchtender Lebewesen gehören doch die Leuchtbakterien, die„Sonnen des Mikrokosmos“. Betreten wir zur Nachtzeit einen Raum, wo durch mehrere Tage Fleisch oder tote Seefische aufbewahrt lagen, so werden wir höchst erstaunt sein, auf einzelnen Fleischstücken grünlich=weiße Lichtpunkte wahrzunehmen, die vermöge ihrer Helligkeit es gestatten, auch die Umrisse des ganzen Stückes zu erkennen. Diese Lichtpunkte stellen die Kolonien gewisser Arten von Leuchtbakterien(am häufigsten Bacterium phosphoreum) dar. Sie bilden sich nicht sofort nach dem Töten des Tieres, sondern treten erst auf, wenn sich das Fleisch dem ersten Fäulnisgrad nähert; dann allerdings können diese Bakterien zu üppigster Entwicklung gelangen. Es wäre aber falsch, anzunehmen, daß solches leuchtendes Fleisch ungenießbar sei, vielmehr dürfen wir mit Sicherheit damit rechnen, daß wir schon häufig leuchtendes Fleisch mit Behagen verspeist haben, ohne die Lichterscheinung zu bemerken. Die in unseren Gegenden beobachteten Leuchtbakterien, die das phosphorische Leuchten des Fleisches hervorrufen, finden sich auch regelmäßig im Meerwasser. Dieser Umstand erklärt sich aus ihrer merkwürdigen Eigenschaft, daß sie im hohen Grade„balophil“ sind, d. h. zu ihrer üppigen Entwicklung Kochsalz unbedingt brauchen. Fragen wir uns nach der Natur des Leuchtens selbst, so wurde durch eingehende Untersuchung festgestellt, daß ein Oxydations=(Verbrennungs=)prozeß vorliegt. Welcher Stoff aber eigentlich der Träger der Lichterscheinung ist und auf welchen chemischen Vorgängen sie beruht, ist noch in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Manche Forscher nehmen an, daß in den Bakterien ein besonderer Stoff, das Photogen, gebildet wurde, auf dessen Gegenwart das Leuchten zurückzuführen sei; andere wieder vertreten die Ansicht, daß das Leuchten lediglich eine physiologische Funktion der Bakterienzelle ohne besondere Leuchtstoffbildung darstelle. Flugplatz auf Vogelsang fertiggestellt Ordensburg Vogelsang, 16. Juli. Nach Beendigung der Bauarbeiten auf dem Gelände des Flugplatzes der Ordensburg Vogelsang ist jetzt die fliegerische Schulung des Führerkorps und der Burgmannschaft, die bisher in der NS.=Fliegerschule in Köln durchgeführt wurde, nach der Ordensburg Vogelsang verlegt worden. Am Tage der feierlichen Eröffnung der Flugschule wurden 11 Maschinen von Köln nach Burg Vogelsang übergeführt. Heutige Nummer: 8 Seiten Hauptschriftleiter: Dr. Arthun Ruopert. Stellvertreter des Hauptschriftletters: Priedr Böhmet. Verantwortliche Schriftleiter: Pür Politik: Dr. Arthur Ruopert. Fur den lokalen Teil und Musik Priedrich Böhmer. Kuost und Unterhaltung: Pranz Bruns. Sport. Vermischtes. Schlußchenst: I.V Jos Senm't: Samtlich In Oelsenklichen Bildverantwortliche Abteilung=leiter. Sprechstunden der Schriltleitung nur von 12 1 Uhr Druck und Verlag. Chr. Münstermana KO., Kotthauser Straße 5. Verleger: Norbert Münstermann. Gelsenkirchen. Verantwortl. für die Anzeigen: 1. V. Ernst W. Severin. Gelsenkirchen. Z. Zt. ist die Preisliste Nr. 8 gültig.— D.-A. VI. 1939 über 12 000. Gelsenkirchener Stadt=Anzeiger Montag, den 17. Juli 1939 Zweites Blatt Nr. 192 Alt=Gelsenkirchen Kleine Ursachen... Vielleicht kommt manch einem Volksgenossen das seltsame Phänomen der letzten Tage zum Bewußtsein, das der Schreiber dieser Zeilen nicht nur an sich, sondern an vielen anderen Mitmenschen beobachten konnte, und das hier in gewissenhafter chronistischer Pflichterfüllung registriert werden soll. Es handelt sich um folgendes: Nichtsahnend und schweratmend lustwandelte man durch die sommerliche Schwüle, die Gedanken im Freibade oder bei einem schäumenden Glase. Da fäll: der Blick auf den älteren Herrn vor uns. Irgendetwas scheint bei ihm nicht zu stimmen. Er ist von einer merklichen Nervosität. Er macht scheinbar sinnlose Bewegungen, bleibt zuweilen stehen, greift sich an die Stirne, reißt den Hut vom Kopf. schlägt mit ihm in die Luft, faßt sich jäh hinter die Ohren, stößt einen mißmutigen Laut aus, klatscht sich wieder vor die Stirne, und so fort. Wir wissen nicht, was dem Armen geschehen ist. Ob er ein Nervenleiden hat, oder ob er komplizierte geschäftliche Berechnungen anstellt, was ja viele Leute zu den seltsamsten Glieder= und Gesichtsverrenkungen veranlaßt. Oder sollte er etwa das Kragenknöpfchen verloren haben und aus diesem Grunde so aufgebracht sein? Wir sind ob des eigenartigen Benehmens leise bestürzt. Noch bestürzter aber sind wir, als wir kurz darauf feststellen, daß sich alle Spaziergänger, die vor uns gehen oder uns entgegenkommen, eines ähnlichen auffälligen Betragens befleißigen. Was ist geschehen? Drei Sekunden später wissen wir es. Denn nun fahren auch unsere Hände jäh in die Luft, vor die Stirne, an die Schläfen, hinter die Ohren. Wir sind genau so nervös geworden. Und die Ursache? Sie liegt als winziges, totgequetschtes Faktum auf unserer Hand: Eine fast unvorstellbar kleine Fliege, nicht viel größer als ein Stäubchen Ruß! Diese kleine Fliege, vertreten in unzähligen Exemplaren, war die Ursache, daß sich so viele Gelsenkirchener kürzlich durch die ovengenannten fahrigem Bewegungen hervortun mußten. 5 Ob die gestern so zahlreichen Gewitter mit dem massenhaften Auftreten der kleinen Fliege im Zusammenhang stehen, wird dem real denkenden Naturwissenschaftler zweifelhaft erscheinen. Die anderen aber, die Grübler und Tiftler, werden geneigt sein, den gestrigen meteorologischen Tatbestand als Erfüllung aller Wünsche aufzufassen, die in den letzten Tagen auf das Haupt jener winzigen Lästigkeiten herabgefleht wurden. Hoffentlich hat sie das mehrfache Donnerwetter endgültig verjagt! Der Philosoph aber kraut sich den Bart und meint:„Da sieht man's wieder: Klein, aber gemein!“(:) Kinder feiern Schützenfest Aus unseren Kindheitstagen ist uns noch das Liedchen bekannt:„Heut' feiern wir ein Schützenfest". Damals schwelgten wir in kindlichen Festesfreuden. Einige Jahrzehnte sind ins Land gegangen, und heute ist es nicht anders. In unseren Schrebergärten, den Wohnblocks und den Siedlungen sieht man in diesen Tagen die Schützenfestzüge der Kleinen. Ein Erwachsener, der sich noch ein junges Herz bewahrt hat und den Laden zu schmeißen versteht, vereinigt in einer Person das Festkomitee. Natürlich legen die Mütter Wert darauf, daß besonders die Mädchen in einem ne#ten blumigen Kleidchen erscheinen Voran schreiten der König und die Königin. Es folgen der Hofstaat nud hinterher das kleine lustige Völkchen. Alle singen:„Heut' feiern wir ein Schützenfest". In einer großen Laube oder an blumengeschmückten Tischen im Freien werden Berge von Kuchen und süßer Kakao einverleibt, da ja bekanntlich die materielle Frage bei einem Schützenfest, und sei es auch bei unseren Jüngsten. eine der wesentlichsten ist. Auch unsere Kleinen bedauern. daß die Stunden nur so rinnen und daß es eigentlich hätte ruhig länger dauern können. Ein Rundsunk=Entstörungsgesetz Der bisher in Deutschland vorhandene gesetzliche Schutz war ausreichend. solange der Rundsunk noch nicht seine Großmachtstellung erlangt hatte. Heute genügt er nicht mehr. In Erkenntnis des Bedürfnisses hat der Rundfunk=Rechtsausschuß der Akademie für Deutsches Recht es sich zur Aufgabe gemacht. den Entwurf eines Rundfunk=Entstörungsgesetzes den zuständigen Stellen vorzulegen. Der Ausschuß ist zur Zeit noch mit den Vorarbeiten befaßt. Grundsätzlich stellt der Geschäftsführer der Reichsrundsunkkammer. Dr. Droysen. in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht fest, daß die Pflicht festzulegen ist. Rundsunkstörungen zu unterlassen und Störquellen zu beseitigen oder zu entstören. Bei der Durchführung des Verfahrens werde ganz besonders der Grundsatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ angewendet werden müssen. Denn es stehe unumstößlich fest, daß die nationalsozialistische Führung zum Nutzen des Volksganzen jedem Rundfunkhörer einen einwandfreien Empfang gesichert wissen will. Das bedeute aber nicht, daß der Rundfunkteilnehmer seinerseits keine Pflichten habe. Sein Rundfunkgerät müsse einwandfrei sein. Nur der Rundfunkteilnehmer habe Anspruch auf störungsfreien Empfang. dessen Rundfunkgerät fehlerlos ist. Wenn also von einem Hörer Beseitigung von Störungen verlangt werde, müsse immer erst untersucht werden, ob der betreffende Empfänger einwandfrei ist. Dazu gehöre auch eine ordnungsmäßige Antenne. Mache sich eine Störung nur deshalb bemerkbar, weil der Hörer keine Hochantenne habe oder nicht an die Gemeinschaftsantenne angeschlossen sei, dann könne er keine Beseitigung der Störung verlangen. Das künftige Entstörungsgesetz werde sich aber nicht mit der Beseitigung vorhandener Störquellen begnügen können, es werde auch vorbeugend dafür Sorge zu tragen sein, daß elektrische Geräte, die Störungen bervorrufen, erst dann zum Verkauf gelangen dürfen, wenn sie mit der notwendigen Störschutzeinrichtung versehen worden sind. 2173 westfälische Hitlerjungen beim Reichsparteitag Das Gebiet Westfalen gab in diesen Tagen den Bannen und Jungbannen die Teilnehmerstärke für den Reichsparteitag 1939 bekannt. Insgesamt fahren 2173 westfälische Jungen, die aus den einzelnen Bannen und Jungbannen zusammengezogen werden. nach Nürnberg. Der erste Transvort der westfälischen HJ. verläßt das Heimatgebiet am 29. August. Mit diesem Sonderzug fahren 253 westsälische Sportler, die in einem Vorbereitungslager zusammengefaßt und bei den sportlichen Vorführungen am„Tag der Gemeinschaft“ in Nürnberg eingesetzt werden. Mit dem zweiten Sonderzug am 6. September fahren 864 Parteianwärter, und der letzte Zug am 8. September bringt das weitere Teilnehmerkontingent der allgemeinen HJ. in Stärke von 870 Jungen, zu denen noch 66 Fahnenträger hinzukommen. nach Nürnberg. Neben diesen Jungen stellt die westfälische HJ., wie wir bereits berichten konnten. 12 Teilnehmer am AdolfHitler=Marsch, die das Ziel, die Stadt der Reichsparteitage, zu Fuß erreichen. Die älteste„Behausung“ Gelsenkirchens Aus der Geschichte des Bismarcker Bauernhofes Schulte=Uechting Einer der schwierigsten Punkte in der Heimatgeschichte ist die Feststellung der ersten menschlichen wohnstätte imengeren Heimatgebiet, und zwar des Anwesens bzw. des Gehöftes, das heute noch in irgend einer Beziehung zur Ortsgeschichte steht. Es ist das Verdienst des vor wenigen Jahren verstorbenen Gelsenkirchener Heimatforschers Reinhold Grasreiner, diese historische Wohnstätte im heutigen Stadtbereich ausfindig gemacht zu haben. Es handelt sich um das Haus des Huchto, das bereits vor gut 900 Jahren bestanden hat und aus dem im Laufe der Jahrhunderte das Anwesen Schulte=uechting in der alten Bauerschaft Braubauerschaft, dem heutigen Stadtteile Bismarck, hervorgegangen ist. Als vor mehr als tausend Jahren das Kloster Essen gegründet worden war, wurde ihm mit der Zeit von den Nachfolgern Kaiser Karls ein kleines Landesgebiet zugeteilt, über das die Aebtissinnen des Klosters wie ein Landesfürst schalten und walten konnten. Die größte Schenkung des Landesgebietes war durch Otto l. im Jahre 947 erfolgt, die Bestätigung dieser Schenkung nahm Otto lI. im Jahre 974 vor. Im Jahre 1027 schloß der Erzbischof Pilgrim von Köln mit der Essener Aebtissin einen Vergleich bezüglich des Zehntlandes zwischen Emscher und Ruhr, das einen Teil des Essener Landesgebietes ausmachte. In diesem Vergleich trat die Aebtissin einen Teil ihrer linksrheinischen Besitzungen am Niederrhein ab. Als Entschädigung hierfür wurden die Grenzen ihres Zehntgebietes über den Leithebach weiter hinaus nach Osten verlegt. Durch diesen Vergleich im Jahre 1027 kam das heutige Gebiet von AltGelsenkirchen unter die Oberhoheit des Essener Stiftes und ist es bis zum Mittelalter hinein geblieben. Nach dem Vergleich vom Jahre 1027 verlief die neue Grenze des Essener Stiftsgebietes wie folgt: „ a domo Huhtonis usque ad horlon— et Huchinthorp — et curtem filiorum Wracharias— et Rothiansell— usque ad Wethmare— et curtem Adolvas— usque ad Ruram; das heißt in der Uebersetzung: „... von der Behausung des Huchto weiter nach Horlon(— Hordel) und nach Aeckendorf und bis zum Hofe der Söhne des Wracharias und des Rothiansel, und dann weiter nach Weitmar und zum Hofe des Adolf und weiter bis an die Ruhr...“ Somit wird in dieser Vergleichsurkunde als erster ortsgeschichtlicher Anhaltspunkt die Behausung des Huchto genannt. Nun lag damals am Südufer der Kleinen Emscher, im äußersten Nordwestzipfel der alten Braubauerschaft und in einer Entfernung von 4—5 Kilometer östlich vom Leithebach der Hof des Schulte Uech„Fest der Arbeiter und Soldaten“ Sommerfest der Ortsgruppe Hüller Bruch Die Flak war zu Besuch Seit Jahren ist es in Hüllen zu einer schönen Tradition geworden, ein Sommerfest der NSDAP. zu feiern, das als besonderes Merkmal die freudige Beteiligung der gesamten Bevölkerung trägt. Die Veranstaltung, die früher von der Ortsgruppe Bulmke=Hüllen durchgeführt wurde, hat jetzt die Ortsgruppe Hüller Bruch in ihr festes Jahresprogramm ausgenommen. Während sonst die Beteiligung des Arbeitsdienstes der Feier das besondere Gepräge gab. waren es diemal die Männer von der leichten Flak. die dafür sorgten, daß den Festtagen ein voller Erfolg beschieden wurde. Die Feststunden am Samstag und Sonntag in den Anlagen um die Hüller Mühle, der man so treffend das Motto„Fest der Arbeiter und Soldaten“ gegeben hatte, zeigten wieder einmal die innige Verbundenheit, die die Gemeinschaft des Schaffens. die Männer von den Hüller Werken und ihre Angehörigen auszeichnet. Der„Hüller Bruch“ hatte sein Festkleid angezogen, die Straßen waren geschmückt. Als am Samstagnachmittag die Kanoniere von der Flak auf dem Hauptbahnhof in Gelsenkirchen eintrafen. waren sie eine Viertelstunde lang der Mittelpunkt des Interesses inmitten des Wochenendverkehrs. In Schritt und Tritt ging es durch die Stadt nach Hüllen, wo die Soldaten auf dem Platz an der Wattenscheider Straße herzlich empfangen wurden. Ganz Hüllen hatte sich eingefunden und bekundete so die Verbundenheit zwischen den Schaffenden der schweren Industrie und den Soldaten. Mädel vom B0M. und Jungen der HitlerJugend hatten sich überreich mit Blumenspenden ausgerüstet. und im Handumdrehen waren die Soldaten mit ihren Offizieren und Unteroffizieren geschmückt. Im Auftrage des Leiters der Ortsgruppe Hüller Bruch. Pg. Becker, begrüßte der stellvertretende Provagandaleiter der Ortsgruppe. Pg. Platte, die Erschienenen. Er gab der Freude Ausdruck. die alle Bewohner Hüllens darüber empfänden, daß diesmal Soldaten der deutschen Wehrmacht der Einladung eines der industriereichsten Gelsenkirchener Ortsteile gefolgt seien, und sprach die Ueberzeugung aus, daß die Verbundenheit, die sich hierin bekunde, nicht nur eine äußerliche, sondern eine tiefinnerliche und herzliche sei. So sei es heute wieder in Deutschland: die Schaffenden aller Stände gäben der Wehrmacht das Schwert in die Hand. die Heimat zu schützen, ohne den Schaffenden gäbe es keinen Soldaten. ohne den Soldaten keinen Frieden und damit keine Gelegenheit. in Ruhe sein Werk zu vollenden. Pg. Platte wünschte den Gästen der Wehrmacht und allen Volksgenossen genußreiche Stunden. Im Anschluß an die Begrüßung nahmen die Soldaten ihre Quartierscheine in Empfang und besuchten ihre Quartiere. Die Gesuche um Zuteilung eines Soldaten waren so zahlreich eingegangen, daß nicht alle Wünsche berücksichtigt werden konnten. Nach einer kleinen Erfrischungsvause ging es dann wieder zur Hüller Mühle. wo sich unter rauschenden Bäumen und unter dem Schmuck zahlreicher Fahnen ein Volksfest schönsten Charakters abwickelte. Musikdarbietungen aller Art sorgten für Unterhaltung, und nicht lange dauerte es, da schwangen die Soldaten die Mädel im Tanz. Auf zwei Tanzflächen ging es fröhlich zu. und wer sich sonst belustigen wollte, der fand in Verlosungsständen. Glücksbuden. Bier= und Würstchenständen hierzu Gelegenheit. Kleine Ueberraschungen sorgten dazu für ausgiebige Abwechselung. und schließlich kam es zu einem Manöverball. der es in jeder Beziehung in sich hatte und der nicht nur bei den Soldaten der neuen Wehrmacht, sondern auch bei den„steinalten Militärs“ der früheren Wehrmacht innigste Gegenliebe fand. Leider, leider machte schließlich, aber erst kurz vor Mitternacht, das Wetter dem fröhlichen Treiben unter freiem Himmel ein Ende. aber in den Gasträumen der Hüller Mühle ließ man es sich noch stundenlang wohl sein. Selbstverständlich brauchten die Soldaten gestern früh nicht beim ersten Hahnenschrei aus den Federn. Gegen 8 Uhr früh vollzog sich das Wecken. und nach dem Frühstück ging's zum Sammelplatz an der Wattenscheider Straße, wo nicht nur die Soldaten, sondern auch die Abordnungen der SA., HJ. und die Angehörigen der Kriegerkameradschaft Hüllen antraten, um von hier aus unter den Klängen schneidiger Musik einen Marsch durch das Gebiet der Ortsgrupve unternahmen. Es ging durch die Preußen=, Sachsen=, Landgrafen=, Friesen= und Konradstraße, und wo sich die Gäste sehen ließen, da wurde ihnen ein herzliches Willkommen bereitet. Die Bürgersteige waren dicht besetzt. vor allen Dingen hatte sich an der Ecke Landgrafen= und Chattenstraße ein dichtes Svalier gebildet, wurde doch hier von den Offizieren der Wehrmacht und dem Ortsgruppenstah der Vorbeimarsch der Kolonnen abgenommen. Großbetrieb herrschte am Nachmittag in den Gartenanlagen der Hüller Mühle, als die Hüller Kinder zu ihrem Fest angerückt kamen. Ein buntbewegtes Bild bot sich, als rund 2000 Kindern Fahnen und Fähnchen ausgehändigt worden waren, als Jubel und Trubel in allen Ecken und Enden sich im wahrsten Sinne überschlug. Nicht nur die Kinder hatten sich ein Stelldichein gegeben, auch die Wehrmachtsangehörigen und ihre Quartierfreunde waren zur Stelle, und es mögen rund 6000 Menschen gewesen sein. die sich durch Ueberraschungen und abwechselungsreiche Musik unterhalten ließen. Am Nachmittage konzertierte in den Anlagen der Hüller Mühle die Werkskapelle des Schalker Vereins unter Leitung des Dirigenten Stüwen. und Angehörige der Flak=Formation ließen es sich nicht nehmen. die Werkskameraden durch Akkordeondarbietungen abzulösen. Auch zum Nachmittagskonzert hatten sich die Volksgenossen aus Hüllen und der näheren Nachbarschaft in hellen Scharen eingefunden: den Höherunkt fanden die festlichen Stunden aber erst gestern abend, als unter dem Motto„Freut euch des Lebens“ Gäste und Gastgeber sich zu einem Gemeinschaftsfest zusammenfanden, das schlechthin zu einer Demonstration schönster Kameradschaft wurde. Die Tanzlustigen kamen voll auf ihre Kosten, und all die Freuden. die die verschiedensten Belustigungen zu vermitteln pflegen. wurden noch einmal durchkostet. Eine hübsche Unterbrechung erhielt der Abend durch ein Feuerwerk, das prasselnd und knatternd die Gartenanlagen mit Lichtblitzen und bunten Fontänen übergoß. Dann aber setzte das fröhliche Treiben wieder ein. und wenn die Soldaten auch schon früher Abschied nehmen mußten, so blieben die Hüller doch noch lange Zeit beisammen— und weder sie noch ihre Gäste aus Kupferdreh werden die festlichen Stunden im östlichsten Ortsteil der Tausendfeuerstadt so schnell wieder vergessen. Fest der Landsmannschaften Die 25=Jahr=Feier des Erler Bayernvereins„In Treue sest“. Jubilarseier und Trachtenfestzug Der Erler Bayernverein„In Treue fest" beging am Samstag und am Sonntag die Feier seines 25= jährigen Bestevens, und zwar nicht wie ein Vereinsjubiläum schlechthin, sondern zugleich als ein offenes, freudiges und sichtbares Bekenntnis zu Brauchtum und Sitte landsmannschaftlichen Lebens. Am Samstagabend fand bei Holz=Büchel zunächst die Jubilarfeier statt, die Vereinsführer Landsmann Sommer mit Worten herzlichster Begrützung, mit der Auszeichnung der Jubilare und mit der Führerehrung einleitete. Anschließend nahm NSDAP.=Ortsgruppenleiter Psaff das Wort, um der Freude der Partei über die hier zum Ausdruck kommende tätige, lebendige Pflege heimatlichen Brauchtums Ausdruck zu verleihen. Im weiteren Verlauf des Abends kam dann in schönster Weise das im Erler Bayernverein„In Treue fest“ lebendige bayerische Brauchtum zur Darstellung. Die Erler Plattleraruppe wartete in baverischen Trachten mit ihren Plattlertänzen aus. Viel Beise sand daneben auch der Vortrag von Jodlerliedern. Am Sonntagmittag sah man von allen Himmelsrich= tungen her landsmannschaftliche Trachtengruppen nach Erle=Middelich ziehen— in großer Anzahl natürlich die baverischen Trachtenaruppen, neben ihnen aber auch Ostvreußen, Schlesier und übrigens zum ersten Male auch bessische Landsleute von Buer in ihren malerischen Trachten. Von dem kameradschaftlichen Zusammenbalt innerhalb der Lanosmannschaften zeugte vor allem die Tatsache, daß sich hier nicht allein Gäste aus der näheren Umgebung zusammenfanden(aus den Buerschen Ortsteilen, aus Gelsenkirchen, Herten Erckenschwick. Gladbeck Bottrov, Herne usw.), sondern auch aus weiteren Bezirken des Westens, so aus Essen und Düsseldors. Wäbrend sich auf der Woltmannstraße der Festzug der Trachtengruppen zu formieren begann, sand in der Gaststätte Holz=Büchel eine kurze Gausinung der versammelten rheinisch=westfälischen Bavernvereine in Anwesenheit auch der Vertreter der übrigen Landsmannschaften statt. Diese Tagung legte in ihrem ganzen, kameradschaftlichen Verlauf ein besonders schönes Zeugnis ab von dem Willen aller Landsmannschaften, gleich aus welchem Stammgebiet sie in den„Kohlenvott" kamen, freudig und aufs engste zusammenzuarbeiten und sich durch die eigene und gemeinsame Tat aktiv für Erhaltung und Pflege mitgebrachter beimatlicher Sitten und Gebräuche einzusetzen. Ja, es war geradezu ein Sinnbild deutscher Volksgemeinschaft, hier zur gemeinsamen Beratung— und übrigens zumeist mit den heimatlichen Trachten angetan— die Bayern mit ihren Gamsbarthüten, die Hessen mit ihren blaven Kitteln und die Ostvreußen mit ihren farbigen Westen versammelt zu sehen. Ungefähr zwanzig Trachten= und sonstige Gruppen setzten sich dann am Frühnachmittag zu einem Festzug durch die Straben von Erle=Middelich in Bewegung. So wurde denn der landsmannschaftliche Gedanke des ganzen Festes in sinnfälligster Weise mitten in die Bevölkerung hineingetragen. Nach der Rückkehr des Festzuges begann bei HolzBüchel ein Preistanzen der Volks= und Trachtengruppen. nachdem Landsmann Sommer auch diese Veranstaltung mit einer kurzen Ansprache eröffnet hatte. Nach und nach machten die programmäßigen Veranstaltungen mehr und mehr der allgemeinen, zwanglosen Ge* M l a t z. S a a l F e s t z e l t u n d K i r m e s p l a t z s o r g t e n dafür daß Unterhaltungs= und Vergnügungsmöglichkeiten genug vorhanden waren und daß auch dieser zweite Festtag einen fröhlichen Verlauf nahm. ting. Die Endung„ing“ bedeutet soviel wie Sohn(oder Nachfolger) des Huhto, Huchto oder Uchto. Da weit und breit in unserer Gegend sonst kein Huchto oder Uchto zu finden ist, muß dieser Uchto oder Uchting(Uechting) an der Kleinen Emscher das in der Vergleichsurkunde erwähnte Grenzhaus gewesen sein. Nun ist im Essener Kettenbuch(1332) ein Hof Uchtynk prope Kerkhellen genannt. Dieser Hof gehörte zum essendischen Oberhof Ueckendorf und ist im Kettenbuch aufgezeichnet unter Wattenschede(— Wattenscheid). Da es aber in oder bei Kirchhellen keinen Achtinghof gab. so ist anzunehmen, daß das Wörtchen„prope“=„nahe“ nicht allzu genau genommen zu werden braucht. Bei der damals spärlichen Bevölkerung und den großen Entfernungen zwischen den einzelnen Hösen hatte man wohl andere räumliche Vorstellungen als heute. Ueberdies weist die Zugehörigkeit des Uchtynk=Hofes zum Oberhof Ueckendorf und vor allem die kirchliche Zugehörigkeit zur Wattenscheider Pfarrei ziemlich eindeutig darauf hin, daß der Mansus Uchtynk prope Kerkhellen die Behausung des Uchto an der Kleinen Emscher gewesen ist. Nach dem Essener Kettenbuch hatte schon im Jahre 1332 der Uchtynk=Hof nicht weniger als„7 modios siliginis, 7 modios ordei et 1 porcum“= 7 Scheffel Roggen, 7 Scheffel Gerste und 1 Schwein für die äbtissische Küche zu liefern. Diese Abgaben mußten jährlich entrichtet werden. Bei einer im Jahre 1486 vorgenommenen SteuerSchätzung war der Hof Uchting mit sechs Goldgulden eingeschätzt, ein Beweis, daß der Hof zu dieser Zeit bereits ein sehr großes Ansehen genoß. Nur noch ein einziger Hof unter den damaligen 26 Bauerngütern in der Bauerschaft Broickburschap( Braubauerschaft) war zu dem gleichhohen Steuersatz veranschlagt: der im südöstlichen Wirkel dieser Bauerschaft liegende Pantaleonshof. Da die Gesamtsteuersumme dieser 26 Güter 76¼ Gulden betrug, so erledigte der Uchtingshof allein etwa ein Zwölftel der gesamten Steuersumme von Braubauerschaft. Zu dem Steuersatz von 6 Gulden waren u. a auch die beiden Gelsenkirchener Oberhöfe Brockhof und Ueckendorf eingeschätzt, ein Zeichen dafür, daß der Uchtingshos in bezug auf Besitz und Ansehen den Oberhöfen ziemlich gleichgestellt war. Es ist nun interessant, einmal den damaligen Kaufwert dieser 6 Steuergulden festzustellen. Eine gute Kuh kostete in jener Zeit ganze 2 Gulden, heute wohl 600 Mark, somit betrug die Jahressteuer von 6 GulTogal ist hervorragend bewährt bei Rheuma Ischlas Hexenschuß Nerven- und Koptschmerz Erkältungen SE Unzähligen haben Togal-Tabletten rasche Hilfe gebracht. Die hervorragende Wirkung des Togal ist von Arzten u. Kliniken seit 25jahren bestätigt. Keine unangenehmen Nebenwirkungen. Haben auch Sie Vertrauen und machen Sie noch heute einen Versuch— aber nehnen Sie nur Togal! Kostenlos erhalten Sie das inte: HEIELT farbig illustrierte Buch„Der Kampl gegen den Schmerz“, ein Wegweiser für Oesunde und Kranke, vom Togalwerk München 272. den etwa einem heutigen Geldwert von 1800 Mark. Da damals die Steuersumme 3 Prozent vom Gutswert ausmachte, so hätte der damalige Uchtingshof nach unserem heutigen Gelde einen Wert von mindestens 60000 Mark gehabt, und ein solcher Besitz bedeutete im Mittelalter recht viel. 1625 lieferte Schulte=Uechting, wie jetzt der Aussitzer auf dem Uchtingshof genannt wird, 11 Scheffel Meßkorn an den Pfarrer zu Wattenscheid. Da Wyschman(— Wiesmann), Pantaleon und Vollminghoff ebenfalls Meßkorn an die Wattenscheider Pfarrei zu liefern hatten, so ist anzunehmen, daß Braubauerschaft zu dieser Zeit kirchlich zu Wattenscheid gehörte. Das Dorf Gelsenkirchen mit den Bauerschaften Schalke, Heßler und selbstverständlich Rotthausen gehörte zum Dekanat Essen. Als nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges eine erneute Steuer=Veranlagung vorgenommen wurde (1654), stellte man den Schulte Aechting mit der höchsten Steuersumme zu Buche, ein Beweis dafür, daß zu dieser Zeit der Uechtingehof der reichste Bauernhof in der Braubauerschaft war. Die nächstgrößten Bauern waren Pantaleon, Groß=Albenhausen, Vollminghoff, Klein=Albenhausen, Stäfflinghoff und Große=Lahr. Diese sieben Höfe hatten allein die Hälfte der gesamten Steuersumme für Braubauerschaft aufzubringen, das in diesem Jahre 40 Bauerngüter zählte. Nach einer mehr als hundertjährigen Kriegs= und Unruhezeit wurden im Jahre 1684 von amtlicher Seite aus sämtliche Ländereien vermessen. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Hof Schulte=Uechting an Grund und Boden 67 Morgen besten Kulturlandes. Zur Zeit dieser Landesvermessung war der Hof Schulte Uechting ein Pachtgut im Besitze des Hauses Berge im Vest Recklinghausen. Die Herren von Haus Berge besaßen außerdem noch den Voßkotten am Bleck, der später aber in den Besitz der Herren von Dorneburg aus Eickel überging. Als am 6. Februar 1742 das Schuhl Pfest(= Schul= fest) an Meyers Behausung in Alt=Gelsenkirchen gefeiert und dafür gesammelt wurde, war unter den 76 Gebern auch Schulte zu üchting mit 22½ Stüber vertreten. Hieraus ist zu ersehen, daß damals die West=Braubauerschafter nach Gelsenkirchen in die Schule gingen. Wann die Aechtings zu ihrem Titel Schulte gekommen sind, ist bisher unklar geblieben. Im Essener Kettenbuch werden außer den Oberhof=Schulten Nienhausen, Brockhof und Ueckendorf erst nur wenige Bauern als Schulte bezeichnet. Der Aechting=Bauer gehörte noch nicht hierzu. Die Schulten fanden sich fast alle in unserer engeren Heimatgegend, so der sculte tus Quene(— Große Oven in Heßler?), der Scultetus de Schadelyke(= Schulte zu Schalke), der Scultetus Monekynk(— Schulte Mönting). Die Bezeichnung Schulte war kein Personenname wie etwa Beckmann oder Dörmann, sondern ein regelrechter Amtstitel. Im bekannten Schatzbuch der Grafschaft Mark vom Jahr 1486 führt der Aussitzer auf dem Uechting=Hof zum ersten Male den Titel Schulte, der dann später ohne weiteres auf die Nachkommen überging. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war die Frau Schulte Aechting die führende und die tatkräftige Person auf dem Hofe. Der Ehemann Wilhelm Schulte Uechting muß früh verstorben sein. Näheres weiß man nicht mehr, da Familienurkunden aus den vergangenen Zeiten nicht mehr vorhanden sind. Sie sind leider alle vernichtet worden. Nur eine Heiratsurkunde des Zweitgeborenen, Heinrich Schulte Uechting, aus dem Jahre 1868, ist vorhanden. Damals heiratete der 31jährige Dietrich Heinrich Schulte Uechting, Landwirt in Braubauerschaft, Sohn der Eheleute Wilhelm Schulte Uechting und Anna Katharina Göddenhoff in Braubauerschaft, die 22jährige Anna Elisabeth Dinsing in Braubauerschaft. Tochter der Eheleute Dietrich Heinrich Dinsing und Elisabeth geborene Westermann. Landwirt in Braubauerschaft. Die Dinsings gehörten mit zu den ältesten und angesehendsten Familien In Braubauerschaft. Der vorgenannte Zweitgeborene Heinrich Schulte Uechtin; verkaufte schon wenige Jahre nach seiner Eheschließung den in der Erbfolge an ihn gekommenen Uechtinghof an die 1873 in Betrieb gesetzte Zeche„Graf Bismarck", deren Gebäulichkeiten nunmehr auf vormaligem Grund und Boden des Uechting=Hofes erichtet wurden. Das Hofesgebäude des stolzen Bauernhoses Schulte Uech Rundfunk-Programm Monlag, den 17. Juli 1939 Dienstag. den 18. Juli 1939 6.66 Morgenlied— Wetter s. die Landwirtschaft 6.00 Morgenlied— Wetter für die Landwirt= 6.05 Wiederbolung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Beuern. 6.10 Knie—e beugt! 6.30 Freut euch des Lebens! 6.55 Morgenlied— Morgenruf. 7.00 Wetter— Nachrichten. 7.15 Frühkonzert. 8.00 Wetter. Wasserstand — Kalenderblatt. 8.10 Frauenturnen. 8.30 Die Schrammeln spielen! 1. Freundorfer: Gruß an Obersalzberg. 2. Winkler: Wiener Humor. 3. Olias: Der Jobann Strauß. Lied. 4. Römer-Moar: Die sesche Toni. 5. Mever, 10.00 Auf gebt's. 6. Schneider: Klingende Ostmark. 19.30 Kindergarten Melodienfolge, 7. Meyer: a) Die Verliebten. 1“ Tex Zug zum T#d#. 11.55 Wetterbericht. schaft. 6.05 Wiederbolung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Bauern. 6.10 Kuie—e beugt! 6.30 Freut euch des Lebeno! 6.55 Morgenlied— Morgenruf. 7,00 Nachrichten— Wetter. 7,15 Frühkonzert. 8.00 Wetter, Wasserstand— Ralenderblatt. 8.10 Frauenturnen. 8.30 Unterhaltungskonzert. 9.30 Wie lernen wir eine Hausgehilfin an? 9.45 Nachrichten. fr — Neyer: b) Turteltauben. 8. Jansen: Alte Ballhausklänge. 9. Czibulka: Herzen und Blumen. Gavotte. 10. R. Strohmayer: Wiener Heurigen. Marsch. 9.30 Ratschläge für den Küchenzettel der Woche. 9.45 Nachrichten. 10.00 Des Wirtshaus im Spessart. 11,45 Lipper Land und Leute. 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Nachrichten—. Glückwünsche. 13.15 Leicht beschwingte Klassik. 14.00 Nachrichten. 14.10 Melodein— aus Köln am Rhein. 16.00 Musik am Nachmittag vom DeutschlandSender. 13.15 Schloßkonzert. 1. Heuberger: Ouvertüre zu 17.30 Ehe gesang aus u, en Gauen. ade Der Zigelgerbaron“, 2 Deisdeg; Kas dei 1800 Jur.— Schurtetag der Diaterin Rieaete Ballett=Suite„Sylvia“. 4. Strauß: Rosen aus S##. G#mais#. Stähtebild dem Süden. 5. Künneke: Lied der Lola aus 18.0 Musk von Schallpsatte Zaherren Lole“, 6. Suppé: Ouvertüre 31/18.30 Wunder Natz 14.00 Nachrichten.. 1900 St tiegel 14.19 Velooegg— zue Körrgzr, Rbein. 19.10 2 15.30 Für große und kleine Kinder. 119 55 Und heute? 16.00 Musik am Nachmittag vom Deutschland=### Nachrichten mustif(Schallrlaiten).3 19en 20.10 Da wo die sieben 18.10 Ersehnter Brief. 18.25 Musik unserer Zeit. 1. Marx: Vier Gesänge vom Tage für eine Singstimme mit Streich quartett. 2. Graener: Theodor=Storm=Musik. 18.50 Der Erzähler. 19.00 Die Woche fängt gut an. 20.00 Nachrichten. 20.10 Die Stunde der Bewegung 21.00 Westdeutsche Wochenschau. 21,20 Von Over zu Oper(Schallvlatten). 22.00 Nachrichten. 22,15 Nachrichten in englischer Sprache. 22.40 Neues vom Film. 23.00 Kurz vor Mitternacht. 24.00—3.00 Nachtmusik. Kinderkiedes Mädchen für kl. Haushalt gesuucht Twilfer, Bochumerstr. 18. Madchen is reicher Auswah tüchtig, für alle kinden Sie dei Hausarbeit für Geschaftshaushalt gesucht. C7175 Frau Hermann Hilgers, Rbeydt, Königstraße 82. 6räumige 1. Etage mit Zubehör und Mansarde, im Hause Kirchstr.54, zum 1. 9. 39 eotl. früher zu verm. Büro Wittekindstr. 27, Tel 23660. Bahnhofstraße Autorislerter Ersatztelle vorrät BUaana Er hat Reichelt(Koloratursopran). Strienz,(Baß), adeshalb stehter# Käthe Tellheim(Jodlekin). Berbuer. Cremer####oot. Wenn er## (Akkordeon). Hagestedt mit seinem Unterhal=so bei Vielbaus tungsorchester. Weber und sein Tanzorchester.#gewesenist. geht darin: 22.00 Nachrichten. 22.15 Nachrichten in englischer Sprache. 24.00—3.00 Bunte Musik zur Unterhaltung. Fürdie Reise JoileteTaschen, Reise-Manikür Liege- und Bade aschen Michel Bahnhofstraße 19 Laden= Einrichtung er wieder nor# mal. Deshalb schnell zur### ü Groß-Droserie 5 TLieffkaus * Bahnhofstr. 77 Auto Leparalurweik Bochumer Str. 148 Rut 22532 Motorfahrräder Herkules, Panther Marco. Anzahl. 80 Mk., monatl. Rate 23,60 Mk. H. Basdorf, Kraftfahrzeuge, Adolf=Hitlerstr. 17 Schalkerstr. 19. Frauen, zögern schädlich. Wenn Ihr alter Wassermotor oder Waschmaschine, Faß, Wringerkasten, Wringmaschine(Gummiwalzen) oder Wäscheschläger reparaturbedürftig sind, dann nach dem alten Waschmaschinen=Geschaft Leising, Franz=Seldte Str. 4, an der Wiese(Markt). Nur bei Leising erhalten Sie den verbesserten Original„Kampmann"=Wasser. motor mit Schnellwäscher. Kostenanschlag unverbindlich. Telef.= Ruf Kampmann 22571 oder durch Postkarte. 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Was wir heute von dem Hof Schulte Uechting noch besitzen, ist ein Lageplan aus der Zeit vor rund hundert Jahren. Der Plan läßt zwischen dem Wohn= und dem Wirtschaftsgebäude eine geräumige Hof=Reite erkennen. Durch einen nach Norden gerichteten, huseisenförmigen WasserumwehrungsBogen, sowie durch einen spitz nach Süden verlaufenen Teich war das Hofwesen in sich geschützt. Vermutlich ist die Wasserumwehrung in den unruhigen mittelalterlichen Zeiten noch vollständiger und geschlossener gewesen.„Der Hof hatte eine gewisse zentrale Lage, denn nach allen vier Himmelsrichtungen liefen Wege aus zu den nächsten Nachbarn, die bis zu einem Kilometer entfernt lagen. Der Aechting=Hof muß damals landschaftlich sehr reizvoll gelegen haben. An die Wasserumwehrung schlossen Wiesen, Paldgebüsch und fruchtbares Ackerland an. Stadt Wanne=Eickel Ein treuer Begleiter des Bergmanns Ein Blick in die Lampenstube einer Wanne=Eickeler Zeche. Mittagszeit? Unsere Bergmänner werden lachen. „Schichtwechsel“ ist ja der zünftige Ausdruck. In langen Ketten streben die Arbeitsmänner der Lamvenstube zu: die einen von der Morgenschicht die Lampen abgebend, die anderen sich die Lampen für die bevorstehende Mittagschicht abzuholen. Es ist das gleiche Bild wie in der Markenkontrolle. Die Lamvennummer wird gerufen, und dann wird die schwere elektrische Lampe von dem Lampenmeister oder seinem Gehilfen ausgehändigt. Nur eine Viertelstunde dauert der„Geschäftsbetrieb". Aber erst dann beginnt die eigentliche Arbeit in der Lampenstube. Wir taten einen Blick hinein. Wie die Würste an der Stange hängen sie da. Hier handelt es sich allerfischreiche Kleine Emscher vorbei dings um die„betriebsfertigen" Lampen. Sie sind sich Im Norden floß und lag der große Sundern=Wald mit seinen mächtigen Eichen und Buchen. Dieses liebliche Bild ist unwiederbringlich verschwunden. Wo sich die alten Fahrwege= erstreckten, finden wir heute die Luisen= und die Josefinenstraße, wo vormals das Ackerland mit Wiesen und Waldgebüsch abwechselte, stehen jetzt die Häuser der Bismarck=Kolonie, sowie die Baulichkeiten der Zeche als Zeichen der neuen Zeit, unserer Zeit. G. L. Stenkerken. Die 6A. verkörpert deutsches Mannestum und deutsches Volkstum Reichswettkämpfe der SA. Berlin, 21.—23. Juli im Reichssportfeld. Kein Abstammungsnachweis bei kurziristiger Beschäftigung Im Einvernehmen mit dem Reichsinnenminister hat sich der Reichsfinanzminister damit einverstanden erklärt. daß bei der Einstellung von nichtbeamteten Gefolgschaftsmitgliedern im öffentlichen Dienst von der Einforderung der Fragebogen oder der Urkunden für die Abstammung abgesehen werden kann. wenn feststeht, daß die Beschäftigungsdauer drei Monate nicht übersteigen wird und die Nachweise die Einstellung in nicht vertretbarem Ausmaß verzogern würden. In diesen Fällen ist nach Belehrung über den Begriff des Juden eine schriftliche Erklärung über die arische Abstammung zu geben. Wichtig für zukünftige Arbeitmaiden Meldestelle für Westfalen=Nord und Westfalen=Süd in Dortmund. Für alle Mädel, die innerhab der Provinz Westfalen und dem Land Schaumburg und Schaumburg=Livpe, also in den beiden politischen Gauen Westfalen=Nord und Westfalen=Süd wohnen und hier polizeilich gemeldet sind. ist die zuständige Meldestelle für den Arbeitsdienst für die weibliche Jugend der Bezirk 9. Westfalen. Alle Anträge auf Einstellung in den Arbeitsdienst sind an„Die Führerin des Bezirks 9— Westfalen— des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend— Dortmund. Hiltrovwall 35“ zu richten. Die entsprechenden Vordrucke liegen in allen Polizeidienststellen und Arbeitsämtern aus. Neue Bestimmungen für Postsendungen nach dem Protektorat Böhmen und Mähren. Vom 17. Juli ab gelten für gewöhnliche und eingeschriebene Briessendungen(Briese. Postkarten, Drucksachen, Blindenschriftsendungen. Geschäftsvapiere. Warenproben, Mischsendungen und Päckchen) und für Wertbriefe nach dem Protektorat Böhmen und Mähren die innerdeutschen Versendungsbestimmungen und Gebühren. Ferner gelten die innerdeutschen Gebühren für die Eilzustellung und die Zuschlaggebühr für Luftpostsendungen und Luftpostsendungen und Luftpostzeitungen. Vom gleichen Tage ab werden nach dem Protektorat Böhmen und Mähren zu den innerdeutschen Versendungsbedingungen und Gebühren auch Bahnhofsbriese, Bahnhofszeitungen und Zeitungsdrucksachen zugelassen. Die innerdeutschen Gebühren gelten auch für die aus dem Protektorat Böhmen und Mähren stammenden Briessendungen(1 Krone= 0.10 RM.). Postwurssendungen und Briefe mit Zustellungsurkunden sind nach dem Protektorat Böhmen und Mähren nicht zugelassen. Bei nicht oder unzureichend freigemachten Sendungen aus dem Protektorat wird die Nachgebühr nach den innerdeutschen Vorschriften erhoben. Alle übrigen Gebühren und die Versendungsbedingungen und Gebühren für Nachnahmesendungen. Postanweisungen. Postaufträge und Postvakete bleiben unverändert. Auch die Einfuhr=, Zoll= und Devisenvorschriften gelten für alle Sendungen nach und aus dem Protektorat Böhmen und Mähren unverändert in dem bisherigen Umsang weiter. sauber gevutzt. geladen. und dreht man sie an, erstrahlt ein erstaunlich helles Licht. Aber schwer sind sie. Nur gut. denkt man, daß unsere Kumvels starke Männer sind. Während sich die langen Lamvenreihen als prachtvolle Stilleben zeigen, herrscht an den großen Lamventischen bereits Hochbetrieb. Hunderte elektrischer Lampen warten auf die erneute Füllung. Kohlschwarz sind sie. Aber schon surrt die Bürstenmaschine, die im Augenblick allen Kohlenstaub herunterholt. Die blanken Teile werden besonders behandelt. Wenige Minuten dauert die Säuberung, dann gehen die„Pötte“ unter die Akkumulatoren. Minuten werden zu Stunden. Die vielen hundert Lampen säubern und füllen nimmt Tag und Nacht in Anspruch. Geschickte Hände schaffen hier mit Fleiß und Sor;falt. Die Grubenlampe ist eben ein treuer Begleiter unserer Bergmänner. Und damit fahren wir bei der Nacht... Jungvolks Sammeltag Mit Boller= und Kinderwagen unterwegs. Als jüngste politische Soldaten des Führers sind unsere Pimpfe mit der Aufgabe des Vierjahresplanes „Kampf dem Verderb“ bestens vertraut. Das konnten wir wieder so recht am Wochenende sehen. Trotz Regengüssen und Hagelschauern war fast der ganze Bann 300 auf dem Plan. In allen Teilen Wanne=Eickels waren sie mit Karren und Kärrchen unterwegs. Außer Eisen und Lumpen wurde allerlei Altmetall sonstiger Art gesammelt. Hier und da mußte man ja einige Zeit auf den „Haushaltsschrotk“ warten, aber in manchen Familien war schon dies und das, was sich in einem Haushalt an Zinntuben. Konservenbüchsen, zerbrochenem Spielzeug und anderen Dingen ansammelte, zum Abholen bereitgestellt. Einen großen Handkarren oder den„Bollerwagen“ hatte bald jede Gruppe bis zum Rande vollgeladen. Eine Gruppe erwischten wir gerade, die in einer Kolonne von 12 Wagen die Hindenburgstraße kreuzte. Die Jungen hatten ihre Taschentücher um den Kopf geknotet. um den Regen ein wenig abzuhalten, ein Pimpf führte die Kolonne mit einem dreitädigen Kindersportwagen. den er in einer Familie erhalten hatte, an, und fröhlich singend folgte die übrige Schar, die ganz gewiß allen Spaziergängern und Beobachtern viel Spaß bereitete. Wo sich das Altmaterial auf den Karren allzusehr sperrte. half man mit einem Hammer etwas nach. Bei dem eifrigen Einsatz unserer Jugend kann man sich ganz gut vorstellen, daß aus Wanne=Eickel wohl ein Waggon oder mehr an Altmaterial zusammengekommen sein mag. Heute Abnahme des Reichssportabzeichens im Schwimmen. Heute. Montag. 19 Uhr, bringt in der Badeanstalt am Osthafen die Abnahme der Prüfungen im Schwimmen zur Erlangung des Reichssportabzeichens. Am kommenden Donnerstag. um 18 Uhr, ist die Abnahme der Radfahrprüfung, die am Forsthaus in Erle erfolgt. Meisterprüfung. Vor der Prüfungskommission in München konnte der Bäcker Josef Strahling. WanneEickel. seine Meisterprüfung bestehen. Herzlichen Glückwunsch. Hindenburgstraße wird Hauptverkehrsstraße. Die Hindenburgstraße wird jetzt als Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet. Im Wanner Norden sind bereits einige Hinweisschilder, weiße Quadrate mit rotem Rand, an den Einfahrtstraßen rotumrandete Dreiecke, aufgestellt, die darauf hinweisen, daß der gesamte Verkehr auf der Hindenburgstraße das Vorfahrtsrecht für sich in Anspruch nehmen darf und somit für den Verkehr aus den Seitenstraßen zur Hindenburgstraße besondere Vorsicht geboten ist. Polizeikonzert. Wie beliebt die Konzerte der Schutzvolizeikapelle des Polizeipräsidiums Bochum sind, konnten wir so recht am Samstag erleben, als unter hervorragender Leitung von Musikmeister Franz eine reiche musikalische Darbietungsfolge im Stadtgartensaalbau zur Durchführung gelangte. Schmissige Märsche und volkstümliche Weisen hielten die stattliche Besucherzahl voll in Bann. Lebhafter. herzlicher Beifall wurden den Mitwirkenden des wohlgelungenen Konzertabends zuteil. Mit KdF ins Sachsenland. Für die Urlauberfahrt UF. 65/39. die vom 24. Juli bis 5. August durchgeführt wird und in die herrliche Sächsische Schweiz mit den romantischen Schluchten und schroffen Felsen der Schrammsteine und Bastei usw. führt, sind noch Karten zu haben, es können auch noch Teilnehmer ohne Verpflegung, die den Preis von 24 RM. zu entrichten haben. angenommen werden. Umgehende Anmeldungen erbittet die Geschäftsstelle der NSG.„Kraft durch Freude". Abteilung Reisen. Wandern und Urlaub. Gelsenkirchen=Horst Unfallchronik. Infolge Außerachtlassens der Verkehrsregeln kam es vorgestern auf der Grotbusstraße. in Höhe des Schlachthofes, zu einem folgenschweren Verkehrsunfall. Eine Frau Gr. aus Karnav. die mit ihrem Fahrrad die Grothusstraße befuhr, wollte seitlich einbiegen. gab aber nicht die Fahrtrichtung an. Sie wurde dabei von einem Lastkraftwagen angefahren und hat schwere Verlitzungen. u. a. einen Unterschenkelbruch, erlitten, die eine sofortige Ueberführung ins Horster Krankenhaus notwendig machten.— Etwas glimpflicher kam bei einen: Verkehrsunfall der etwa sechsjährige Sohn Karl=Heinz einer Familie R., Bräuckerwald wohnhaft, davon. Der Junge wollte die Straßenfahrbahn überqueren. achtete dabei nicht auf den Verkehr und geriet vor ein Auto. Er mußte mit erheblichen Verletzungen ins Horster Krankenhaus geschafft werden.— Außerdem mußte die Tochter Maria einer Fumilie Erz ins Horster Krankenhaus eingeliefert werden. Sie hatte bei einem Sturz einen Oberarmbruch und andere Verletzungen davongetragen. Gelsenkirchen=Buer Das nächste Wochenende Das nächste Wochenende wird in Buer vor allem im Zeichen des Bülser Schützenfestes mit Königsschießen stehen. Mit den Büller Schützen werden sich zu diesem von Samstag bis Montag dauernden Fest auch mehrere benachbarten Schützenvereine zusammenfinden. Ein weiteres Ereignis besonderer Art erwartet die overschlelischen Landsleute von Buer=Mitte, die am Sonntag. 23. Juli. das Fest ihrer Fahnenweihe begehen. und zuar im Rahmen eines Volksfestes der NSTAPOrtsgruppe Beckerad. wobei Kreiskulturwart Frivz die Weihe der neuen Bundesfahne der Oberschlesier vornehmen wird. Biwak der Kriegerkameradschaft Resse. Alljährlich begeht die Kriegerkameradschaft Buer=Resse in Gestalt eines gemütlichen Biwaks auf den Schießständen am „Ewald"=Luftschacht ein Familien= und Kameradschaftsfest, das schon so zur Tradition geworden ist, daß auch der Pressemann weiß, daß er mindestens einmal im Jahr den Weg zu diesen— übrigens schöngelegenen und gutausgebauten— Schießständen machen muß, nämlich eben zu diesem Biwak. Am gestrigen Sonntag meinte es allerdings der Wettergott mit den alten Soldaten von Resse nicht sonderlich gut: denn er ließ es ab und zu mal„schütten". Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte das Biwak mit seiner leckeren Erbsensuppe, seinen Schießgelegenheiten(selbst ein Luftbüchsenstand für Frauen war da) und mit seinen mancherlei Belustigungs= und Unterhaltungsmöglichkeiten einen noch besseren Besuch zu verzeichnen gehabt. konnte als Täter nur eine der im Hause anwesenden Personen in Frage kommen. Der Verdacht fiel sofort auf Anton Lange, der unerlaubte Beziehungen zu seiner Schwägerin Elisabeth unterhalten hatte und durch die Beiseiteschaffung des Bruders die Aufdeckung des sträflichen Verhältnisses zu verbergen versucht haben konnte. Aber auch noch andere Indizien sprachen für die Täterschaft des Anton. Man nahm an, daß er den Hof in seinen Besitz bringen wollte. Hinzu ram sein merrwürdiges Benehmen bei Aufdeckung der Tat und seine Kenntnis, daß die Mordwaffe noch mit einer Kugel geladen war. Diese Indizien bewogen die Geschworenen, auf schuldig zu erkennen. Anton Lange hat immer seine Unschuld beteuert und darauf hingewiesen, daß nur die Schwägerin, also die Frau des Ermordeten, als Täterin in Frage kommen könne. Elisabeth Lange, die später nach Hamburg geheiratet hatte, wurde denn auch verhaftet, mußte aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden, da man ihr nichts nachweisen konnte. Im Sommer vorigen Jahres kam dann die sensationelle Wendung. Frau Lange wurde mit einem schweren Leiden in das Hamburger Krankenhaus eingeliefert. Hier gestand sie vor dem Arzt, der Krankenschwester und ihrem zweiten Mann, daß sie ihren ersten Mann erschossen hat, und dieses Geständnis wiederholte sie vor der Kriminalpolizei und dem Untersuchungsrichter. Sie bestätigte dabei, daß sie die Tat allein ausgeführt hat und ihr Schwager unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Im August 1938 ist die Frau dann gestorben. Vom Oberlandesgericht Dortmund, 16. Juli. Die Justizpressestelle des Oberlandesgerichts in Hamm teilt mit: Generalstaatsanwalt Semler in Hamm ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Justizprüfungsamtes bei dem Oberlandesgericht in Hamm ernannt worden. Zwei Männer durch einen Sprengschuß verletzt Heessen, 16. Juli. Bei den Abteufungsarbeiten des neuen Schachtes 3 der Zeche„Sachsen“ explodierte in etwa 640 Meter Tiefe wahrscheinlich durch den Stoß des Pickhammers ein steckenggebliebener Schuß. Dadurch erlitten die beiden Gesteinshauer H. Reher aus Hamm und Max Schau aus Herringen erhebliche Verletzungen. Noch eine weiße Schwalbe Borgholzhausen, 16. Juli. Erst vor wenigen Tagen wurde aus Petershagen berichtet, daß in dem Stallgebäude des Landwirts Kolkmann in Maaslingen unter den jungen Schwalben eine völlig weiße beobachtet worden ist. Das gleiche hat man jetzt auch hier beobachtet. Denn auch auf der Diele des Bierverlegers Nollkämper in Klingenhagen ist von den vier Schwalbenjungen eines Nestes eines vollständig schneeweiß. Eltern und Geschwister aber scheint das nicht weiter aufzufallen. Denn der Albino macht bereits mit den drei anderen Jungschwalben seine ersten Flugversuche. Die Deutsche Arbeitsfront Berusserslehung und Betriebssührung mit uch Unschuldig zum Tode verurteilt? Nach 18 Jahren Wiederaufnahmeverfahren. Bielefeld, 16. Juli. Am 24. Juli beginnt in Paderborn ein Prozeß, der in der deutschen Strafrechtspflege wohl einzigartig ist. Ein Mann, der vor 18 Jahren unter dem Verdacht, seinen Bruder ermordet zu haben, auf Indizien hin zum Tode verurteilt worden war, erhält Gelegenheit, seine Unschuld zu beweisen. Es handelt sich um den Anton Lange aus der westfälischen Gemeinde Lichtenau, an dem die Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt war und der nach Verbüßung von 12 Jahren auf dem Gnadenwege auf freien Fuß gesetzt worden ist. Dem Verfahren im Juni 1921 vor dem Paderborner Schwurgericht lag folgender Tatbestand zu Grunde. Der Landwirt Hermann Lange in Lichtenau war am Morgen des 26. Februar 1921 in seinem Bette erschossen aufgefunden worden. In der Mordnacht hatte im gleichen Zimmer die Ehefrau des Erschossenen, Elisabeth Lange. geschlafen, und im Nebenzimmer des Hofbesitzers Vater und seine Brüder Anton und Johann Lange. Da in der fraglichen Zur Reichsgartenschau 1939 in Stuttgart. Die Landesbauernschaft Westfalen hat in Verbindun der RSG.„Kraft durch Freude“ einen Sonderzug zum der Reichsgartenschau für die Tage vom 11. bis 14. August 1939 eingesetzt. In den gleichen Tagen vom 11. bis 14. August findet anläßlich der Ausstellung der 3. Reichsgartenbautag in Stuttgart statt. Der Sonderzug startet am Freitag, 11. August, ab Münster ca. 8 Uhr morgens. Rückfahrt ab Stuttgart Montag, 14. August, in den Abendstunden. Die genauen Abfahrtund Rückfahrtzeiten werden rechtzeitig veröffentlicht. Gesamtfahrtteilnehmerpreis einschl. dreimalig Uebernachtung mit Frühstück und Eintrittskarte zur Ausstellung beträgt 21 RM. Anmeldungen nimmt jede Kreisbauernschaft entgegen. dem Vereinsleben Die Großväter werden wieder jung. Daß die neue Zeit auch den Großvätern neuen Lebensmut brachte, bewies der Ausflug des Großvatervereins Schalke=West. Mit sechs langen Autobussen, besetzt mit annähernd 250 Personen, gings hinaus über Essen, Werden, Velbert, zur kleinen Schweiz. Frohe Wanderlieder verkürzten die schöne bequeme Fahrt. Mit dem gemeinschaftlichen Liede „Alle Vögel sind schon da“ marschierte man im gleichen Schritt und Tritt in das Lokal. Hier waren die Tische schon gedeckt, ein würziger Erbsensuppengeruch erfüllte die Luft. Nach dem vortrefflichen Mittagsmahl gab es einen herrlichen Spaziergang, im Anschluß daran gemeinsames Kaffeetrinken, hierauf wurden Gesellschaftsspiele aller Art getätigt und zum Schluß wurde bis tief in die Nacht hinein das Tanzbein geschwungen, wobei längst verklungene Tanzweisen ihre Auferstehung feierten. Erst nach Mitternacht traf man wieder im Vereinslokal Eickelkamp, Wilhelminnstraße, ein, aber auch hier unterhielt Nacht das Haus und die Fenster fest verschlossen waren, man sich noch lange über den so froh verlebten Tag.