Gelsenkirchener Zeitung

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Nr. 17(Erstes Blatt)

den 18. Januar 1939

75. Jahrgang

Francgs=husbauerbeit.] Flandin gegen Einmischung in Spanien

und mirtschaftlich= Resorm.

Die Leitgedanken für die Neugestaltung Nationalspaniens. Die soziale und wirtschaftliche Resorm.

Von dem in Nationalspanien befindlichen NSK.=Sonderberichterstatter.

Der spanische Krieg trägt den doppelten Charokter eines militärischen Kampfes um spanischen Boden und eines geistigen Ringens um Ueber­zeugungen. Die spanische Seele ist zerrissen. Das spanische Volk erlebt einen Läuterungs= und Kristalli­sierungsprozeß heftigster Form. Schlacken liberalistischer und marxistischer Art müssen ausgemerzt, Angriffe auch geistiger Art des Bolschewismus, Freimauter­tums und Judentums zurückgewiesen werden. Zwei­felnde und Suchende brauchen immer von neuem richtungweisende Klarstellung der Ziele und auf­munternde Worte. So ist auch die Skizzierung der spanischen Zukunft durch General Franco erhaben über alle Schwierigkeiten der Gegenwart und ein Wegweiser in die Zukunft, die gerade jetzt, nach den gewaltigen Erfolgen der nationalspanischen Offensive, das spanische Volk zu neuen, berechtigten Hoffnungen ermuntert.

*

Die Erfahrungen des jetzigen Krieges haben gezeigt, so sagte General Franco zu Beginn dieses Jahres in einer richtungweisenden Unterhaltung(mit dem Publizisten Mannel Aznar). daß Spanien dank seiner günstigen geographischen Lage in Zukunft zwar kein großes ständiges Heer zu unterhalten brauche, dagegen

eineNation in Waffen sein müsse, in der jeder Staats­bürger eine strenge militärische und vormilitärische Er­ziehung erhalten werde und jedeerzeit bereit sein müsse, die Waffe für sein Volk zu ergreifen.

Die schwierigste Aufgabe sei nicht der Endsieg in diesem Kriege, sondern nach dem Siege der Aufbau eines neuen, größeren Reiches mit der Lösung aller sich stellenden Probleme, vor allem der sozialen Auf­gaben, welchen seine Regierung zugunsten der unbe­mittelten Schichten besondere Aufmerksamkeit widme.

Tausende von spanischen Familien hausten in Woh­nungen ohne jede Hygiene. Man habe deshalb bereits mitten im Krieg für die Bedürftigsten einige 1000 Wohnungen gebaut, und man erstrebe schon das Ziel, in einem relativ kurzen Zeitraum 100 000 bis 200 000 Häuser zu bauen, in welchen Minderbemittelte bei geringer Miete wohnen können.

Besondere Sorgfalt werde der Gesundheitspflege ge­widmet. Schon jetzt habe man die Zahl der für arme Spanier in den Sanatorien zur Verfügung stehenden Betten vervierfacht, während die Zahl von 35 000 Betten für minderbemittelte Tuberkulöse und Prätuberkulöse erreicht werden müsse.

Die Ernährung des armen Volksteils müsse ge­regelt und gebessert werden, wie auch die Kinder­sterblichkeit mit dem begeisterten und unermüdlichen Einsatz der Falange bis zur Erreichung eines Mindest­maßes zu bekämpfen sei. Durch diese Maßnahmen, mit welchen ein Ausbau der Kindererziehung verbunden ist, soll der durch den Krieg bedingte Verlust an Menschenleben in wenigen Jahren ausgeglichen sein.

Eingehend werde man sich dem Problem der Löhne widmen, verbunden mit einer intensiven Erzeugungs­tätigkeit, als Grundlage eines gesunden Handels und einer gesunden Industrie.

Die Tatsache, daß spanische Familien häufig ihre Kinder aus Mangel an Mitteln nicht in höhere Schulen zu schicken vermögen, bedeute nicht nur eine soziale Ungerechtigkeit, sondern sie beraube auch das Vaterland vieler Talente. Deshalb sei bereits vorgesehen, mit Hilfe von Bankkrediten, die auf Grund der Studien­zeugnisse ausbezahlt werden und im Rahmen der Mög­lichkeiten vom Vater oder nach der Berufsübernahme vom Sohne zurückhezahlt werden, das Studium befähigter, aber armer Kinder zu ermöglichen.

Durch die Förderung der Volksgesund­heit mit allen Mitteln könne Spanien einst 40 Milli­onen Einwohner haben, die dank der reichen wirtschaft­lichen Möglichkeiten würdig ernährt und denen die Schätze der spanischen Kultur zugänglich gemacht werden könnten.

Eine so schwierige Aufgabe ergebe sich nach dem Kriege in der Eingliederung der jetzt roten Bevölkerung. Man müsse unter ihnen zwei Gruppen unterscheiden: die eine der geborenen Verbrecher­naturen, die nie in die Volksgemeinschaft zurückkehren dürften, und die andere der Irregeführten, die durch die Arbeit wieder zu nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft gemacht werden müßten. Statt in düstere Verließe, känten diese Gefangenen in Ar­beitsstätten, bis sie nach Bewährung wieder ihrer Familie zurückgegeben werden könnten.

Auch die Emigranten müßten In zwei Gruppen eingeteilt werden: Auf der einen Seite die für die revo­lutionäre Katastrophe verantwortlichen Anführer, und mit ihnen zusammen die Schuldigen an Mord, Plünderung, Raub, Ueberfall, Vergewaltigung, und auf der anderen Seite die Betrogenen und Irregeführten, für welche man im Auslande späterhin Arbeits= und Bil­dungsmöglichkeiten schaffen wolle, um sie durch wür­dige Aufklärung für das neue Spanien zu gewinnen und ihnen den Weg zur Rückkehr zu ebnen.

Zur Bewältigung des gewaltigen Aufbauprogramms ständen Spanien ausreichende Mittel zur Ver­fügung. Lange habe man unter dem mystischen Ein­fluß des Goldes gelebt. Aber dieser Krieg habe wiederum bestätigt, daß die reichste Nation nicht diejenige sei, die das meiste Gold besitzt; Reichtum und Unabhängigkeit seien vielmehr durch Rohstorfe begründet. Heute lebe Spanien durch die Teilung in zwei Zonen in einem unge­

ordneten Wirtschaftssystem, aber angesichts all der wirt­schaftlichen Möglichkeiten, die sich nach der Beherrschung ganz Spaniens ergeben würden, könne man mit großem Vertrauen in die Zukunft blicken.

Sein Bestreben gelte dem Bemühen, so erklärte General Franco in dieser Unterredung weiterhin, mit dem artverwandten Nachbarn Portugal in bestem Einvernehmen zusammenzuarbeiten und ebenso groß­zügige Neuerungen in die spanisch=amerika­nische Politik ga bringen. Desgleichen könnten die

Stürmische Kammersitzung 7 Flandin wirft Blum vor. 50000 Tonnen Kriegsmaterial nach Rotspanien geschafft zu haben] Er fordert Verständnis für Deutschland 7 Das Kammer=Echo der Siege Francos 7 Die Kommunisten toben

Paris, 17. Jan. Die Kammer setzte ihre außen­

politische Aussprache fort. Der erste Redner der Nach­mittagssitzung, der radikalsoziale Abgeordnete Rethore, sprach vor fast leeren Bänken. Er schloß mit der Forde­rung auf sofortige Oeffnung der französisch=spanischen Grenze.(!)

Als zweiter Redner des Nachmittags bestieg der ehe­malige Ministerpräsident Flandin die Rednertribüne, um im Namen seiner Freunoe zu der französischen Außenpolitik Stellung zu nehmen. Er ging davon aus. daß manche Leute die Münchener Abmachungen verurteilten. Diese falsche Auslegung käme von den neuen Nationalisten oder den Uebernationalisten, die diejenigen, die nicht der gleichen Auffassung seien wie sie, gern als Defaitisten bezeichneten. Diese Ueber­nationalisten hätten auch behauptet, Fi. kreich habe eine Niederlage in München erlitten. Der Widerhall des Münchener Abkommens im Volk sei die beste Antwort auf derartige Aeußerungen gewesen.

Die bisherige Politik habe an den Rand des Krieges

geführt. Werde man diese Politik setzt noch fortsetzen oder was für eine Politit werde man jetzt wählen? Die Wahl könne nur von den Wirklichkeiten diktiert werden.

Die Wirklichkeit sei die, daß Deutschland und Italien Gens verlassen haben und das System der Kollektiv= verträge ablehnen. Es bestehe also gegenwärtig eine fast vollkommene Meinungsverschiedenheit zwischen der fran­zösischen Aufsassung und der deutschen und italienischen Auffassung von dem internationalen Leben. Man müsse sich nun klar werden darüber, welche Schlußfoigerungen man aus dieser Tatsache zu ziehen habe.

Im Namen des integralen Nationalismus hätten Kerillis und im Namen des Kommunismus Peri der Politik der Verhandlungen die Politik der Ein­kreisung. der Koalition entgegengestellt. Ihrer Ansicht nach müßte eine Koalition zwischen England, Frankreich, Polen, Sowjetrußland, Rumänien und Jugoslawien ge­bildet werden.

Der Augenblick sei gekommen, so fuhr Flandin fort, um ohne Scheinheiligkeit die Dinge beim. richtigen

Der Bewegungskrieg in Katalonien

Vormarschleiftung am Montag: 8 Kilometer Francos Truppen stehen 58 Klm. vor Barcelona

Saragossa, 17. Jan. Der Vormarsch der nationalen Truppen hat in allen Abschnitten der katalanischen Front auch noch während der Abendstunden angedauert. So rückt im nördlichen Abschnitt die Urgel=Armee General Munoz Grandes längs der Hauptstraße, die zur französischen Grenze führt, vor. Dabei mußte wiederholt seindlicher Widerstand überwunden werden. Der Ort Tirana wurde erobert. Der Vormarsch dauert an und bewegt sich jetzt in Richtung der Abzweigung der Straße nach Solsona.

Die Aragon=Armee General Moscardos rückt entlang der Hanptstraße LeridaCerveraBarcelona vor. Auch beim Vormarsch dieser Armee wurden gestern mehrere Ortschaften von dem Joch des bolschewistischen Tercors befreit. Im Abschnitt südlich Cerveras endlich eroberten die Navarra=Divisionen den Ort Bellprat, die erste be­freite Ortschaft der Provinz Barcelona. Die Entfernung nach Barcelona beträgt nunmehr 58 Kilometer Luft­linie. Die durchschnittliche Vormarschleistung des gestrigen Tages ist 8 Kilometer.

Die neue Frontlinie verläuft etwa längs des Flusses Gaya bis zum Orte Bellprat und geht von da genau südlich bis zum Gebiet östlich Tarragonas.

38000 Gefangene

Salamanca, 17. Jan. An der katalanischen Front schreitet die nationale Offensive an allen Abschnitten auch weiter rüstig fort. Oestlich von Cervera wurden die Ortschaften Pallerols, Guardiolada, Lluida und Pavias erobert. Besonders in dem letzten Ort, der nahe an der Grenze der Provinz Barcelona gelegen ist, leistete der Feind außerordentlich heftigen Widerstand, der aber durch den heldenmütigen Ansturm der Nationalen im Bajonett­kampf überwunden werden konnte. Die von Montblanch aus vorstoßenden Truppen befinden sich nur noch 16 Kilo­meter von der Stadt Igualada entfernt. Im Süd­abschnitt ist das Marokko=Korps General Yaques mit der Säuberung des Gebietes östlich von Tarragona be­schäftigt, wobei bisher 1100 Gefangene und reiche Beute gemacht wurden.

Wie amtlich verlautet, übersteigt die Gefangenenzahl seit Offensivbeginn 38000 Mann.

Auf Grund der letzten Operationen besteht der Ein­druck, daß sich der Feind bemüht, östlich von Valls bei Alio an der Straße nach Vendrell größere Truppenmengen zusammenzuziehen und hier versuchen will, noch einmal in letzter Verzweiflung das unaufhaltsame Geschick zu wenden.

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General Franco hat in einer Botschaft an alle Spanier erklärt, daß die bisherigen Erfolge der nationalspanischen Truppen jeglichen weiteren Widerstand der Roten zum Verbrechen stempeln; denn ein solcher Widerstand bedeutet nur eine Verlängerung des Krieges. Unsere Karte ver­anschaulicht den Rest der noch in bolschewistischen Händen befindlichen spanischen Landesteile. Das punktierte Gebiet konnte vom 23. Dezember ab von den nationalspanischen Truppen befreit werden

(Scherl-Bilderdienst-M.)

Neues Bombenattentat in England

London, 17. Jan. Die Serie der gestrigen Bomben­attentate wurde heute um ein weiteres Attentat in Great Barr an der Straße BirminghamWalsall vermehrt. Hier wurde der Versuch gemacht, einen Hochspannungs­mast durch eine Bombe zu sprengen. Eine Stützstrebe des Mastes wurde durch die Bombe weggerissen. Wie er heißt, soll eine zweite Bombe, die nicht explodiert ist, in der Nähe gesunden worden sein.

Die polizeilichen Untersuchungen der Bombenanschläge in Hamshall und Great Baar haben sväter zur Auf­findung einer großen Zahl nichtexplodierter Bomben ge­

führt. An einer Stelle fand man einen ganzen Sack mit Bomben. In Gerat Barr gelang es der Polizei. drei nichtexplodierte Bomben sicherzustellen. Aus diesen Poli­zeifunden geht einwandfrei hervor, daß es sich um großangelegte Bombenuttentate handelt.

Infolge der Bombenanschläge wurde das Londoner Regierungsviertel am Dienetag mit einem besonders starken Polizeiaufgebot versehen. Innenminister Sir Hoare hatte am Dienstagn###mittag eine Besprechung mit Ministerpräsident Chamderlain, die sich wahrscheinlich auf die Bombenanschläge bezog.

Alle Kraftwerke werden bewacht. Es dükfte jetzt einwandfrei feststehen, daß die Bombenanschläge plan­mäßig vorbereitet sind.

Marokkaner mit seiner tiefen Freundschaft rechnen, die ihn dazu bestimmte, in Cordoba nach Beendigung des Krieges eine Hochschule für orientalische Studien einzurichten, wo dann den mosleminischen Studenten zun Studium der großen Vergangenheit ihres Volkes die reichen spanischen Dokumentensammlungen zur Ver­fügung stehen würden. Das spanische Protektorat müsse die blühendste Provinz des marokkanischen Reiches werden.

Es sei sein Ziel und Ideal. so schloß General Franco, der Führer aller Spanier ohne Parteilichkeit und Cliquenwirtschaft zu sein. Ein Zusammenschluß aller Kräfte sei nötig, um alle Zersetzungsversuche zu be­kämpfen. Das Ziel Sowjetrußlands, Spanien zu spalten. um es zu zersetzen, bestehe noch weiterhin und müsse unerbittlich bekämpft werden. Die Stunde erfordere daher vor allem Opfergeist, unermüdliche Arbeit und Brüderschaft der Herzen.. 93. F. W.

Namen zu nennen. Man könne dem Volk nicht sagen, daß man für den Frieden arbeite, wenn man den Krieg vorbereite. Man habe diejenigen, die man als Münchenianer" oderDesaitisten" bezeichne, in den Schmutz gezogen. Es genüge, sich einen Konflikt zwischen der Sowjetunion und Polen vorzustellen, um sich über die Sinnlosigkeit dieses Systems klar zu werden.

Es sei nicht die Schuld Frankreichs, daß die allge­meine Organisierung des europäischen Friedens sich nicht durchgesetzt habe. Da Frankreich aber nicht gehört worden sei, sei es nunmehr seine Pflicht, an sich selbst zu denken. An sich selbst denken sei gleichbedeutend mit dem Ge­danken an das französische Imperium. Der Erfolg einer imperialen Politik sei aber ena verbunden mit der Zu­sammenarbeit zwischen Frankreich und England.

Im weiteren Verlauf seiner Rede ging Flandin aus­führlich auf

das spanische Problem

ein. Es wäre parador, wenn Frankreich heute in den spanischen Bürgerkrieg eingreifen würde, nachdem es dies damals nicht getan habe, als die Lage viel günstiger war. Er könne nicht glauben, daß Leon Blum und Del­bos die Nichteinmischung nur als Betrug ausgefaßt hätten.

Auf diese Bemerkung Flandins sorang Leon Blum auf und behauptete, daß seine Regierung sich stets genau an das Nichteinmischungsabkommen gehalten habe.

Flandin warf Blum vor, daß er das Nichtein­mischungsabkommen nicht strikte durchgeführt habe, denn es seien 50.000 Tonnen Kriegsmaterial im Transit= und auf anderem Wege nach Rotspanien gelangt.

Man behauvie, so erklärte Flandin, auf der Linken, daß eine Oeffnung der Grenzen keine Einmischung be­deute. Er sei aber überzeugt, daß die Spanier erklären würden, daß ihre Brüder durch französisches Kriegs­material getötet worden seien. Eine Intervention in Spanien sei gleichbedeutend mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates. Sei die Linke im übrigen sicher, daß eine Oeffnung der Grenze jetzt noch den Erfolg Francos aufhalten könnte? Er. Flandin, glaube das nicht. Es kam in diesem Zusammen­hang zu lebhaften Zwischenzufen in der Kammer, die zeitweise ein großes Getöse hervorriefen. Kommu­nisten sprangen auf und riefenHeil, Heil!", während von der Rechten die beliebten RuseMörder, Mörder!" ertönten.

Flandin forderte die Beobachtung einer strikten Neu­tralität und die Zuerkennung des Rechtes kriegführen­der Staaten an beide Parteien. Man müßte auch die Regierung Franco anerkennen. Das ständige Zu­spätkommen und das ständige Zögern in der fran­zösischen Außenpolitik habe Frankreich bereits viel ge­schadet.

Zum Schlußseiner Rede erklärte Flandin, wenn eine Demokratie wie###nkreich hartnäckig dahei bleibe, das aufbauende Werk des Nationalsozialismus zu leugnen, um in der Routine einzuschlafen, die nicht mehr den letz­ten Errungenschaften der Menschheit entspreche, so würde die ernsteste Gefahr für die Demokratie nicht von außen kommen, sondern von innen. Er sei daher der Ansicht. daß Deutschland und Frankreich, die bereits soviel für den Fortschritt der Zivilisation beigetragen hätten, sich auf dem Wege des Friedens und nicht in der Hölle eines neuen Krieges begegnen müßten. Zwischen der Möglich­keit, aufzubauen, und der. zu zerstören, müsse man den Weg des Aufbaues wählen.

Während der Ausführungen Flandins über die spanische Frage hatte sich in der Kammer ein derartiger Sturm erhoben, daß die Sitzung auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte, damit die Ruhe wieder­hergestellt werden konnte.

Die Ausführungen des nächsten Redners. des rechts­stehenden Abgeordneten Taittinger über das gleiche Thema riefen ebenfalls ununterbrochen Zwischenerufe und persönliche Beleidigungen der Kommunisten hervor. Tait­tinger bedauerte es, daß Frankreich in Burgos keinen divlomatischen Vertreter habe. Die französischen In­teressen in Nationalspanien seien sehr groß. Wenn Frankreich noch lange warte, werde es in Burgos die gleiche Lage vorfinden wie in Rom, das heißt, ein fran­zösischer Vertreter würde zu spät kommen.

Sowjetspanien=Rummel in Genf

Eine Ueberraschung: Bonnet dankt Notspanien. Gens, 17. Jan. Die Genfer Ratstagung stand im Zeichen der rotspanischen Stimmungsmache zur Frage des Rückzuges der Freiwilligen. Die Zahlen in dem Bericht der Militärkommission, die diese Frage zu prüfen hatte, lassen die Buntheit des Völkergemisches in den Reihen der Rot=Spanier und den Umfang der Einmischung durch Angehörige fremder Staaten erkennen. Bezeichnend für die Stimmung, die in Rotspanien herrscht, ist die Feststellung der Kommission, daß allein in der Zone von Barcelona Hunderte vonFreiwilligen in sowjet­spanischen Gefängnissen ermittelt wurden. Bei aller Abhängigkeit des Gerichtes von dem Einfluß der notorisch verlogenen rotspanischen Machthaber, die die Wahrheit auch bei dieser Gelegenheit nach Kräften zu verschleiern suchten, muß die Kommission zugeben, daß noch mehr Freiwillige in den Reihen der Bolschewisten in Spanien kämpfen können.

Zur allgemeinen Verwunderung hielt der fran­zösische Außenminister Bonnet es für angebracht, in der Aussprache über diese Angelegenheit den rot­spanischen Machthabern für die Unterstützung der Militär­kommission zu danken. Selbst Iinksstehende Kreise waren von dieser Erklärung überrascht. Der britische Außenminister. Lord Halifax, beschränkte sich im wesentlichen auf sachliche Be­trachtungen. Bonnet und Lord Halifax werden noch im Laufe dieser Nacht Genf in Richtung Paris und London wieder verlassen.

Offizieller Eintritt Mandschukuos

in die Auti=Komintern-Frout

Hsinking, 17. Jan.(Ostasiendienst des DNB.) Die mandschurische Regierung gibt heute morgen offiziell ihren Eintritt in die Antikominternfront bekannt. nach dem sie am Montag ihre Bereitschaft dazu bekundet hatte.