Gelsenkirchener Zeitung Stadt=Anzeiger Erscheint täglich. Bezugspreis frei Haus einschl. Botenlohn für den Monat 2.10 RM., Einzelmmmer 10 Rpig., Ponbezug monatlich 2,32 RM. einschließlich Zustellgebühr. Illustrierte Beilage monatlich 20 Rpfg. Im Falle von höhirer Gewalt. Betriebsstörung, Erscheinungsverbot hat der Bezieher keinen Anspruch am Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Verlag und Druck von Chr. Münstermann KG, in Gelsenkirchen. Geschäftsstelle: Gelsenkirchen. Rotthauser Straße 5. geöffnet von 8 bis 1 und 2 bis 7 Uhr. Fernraf: Sammel=Nr. Gelsenkirchen 222(1. für Gelsenkirchen Anzeigenpreis für 1 mm Raumhöhe(23 mm brei“): 6 Rpfg., kleine Anzeigen nicht geschäftlicher Art und Famtlienangeigen 5 Rpfg., sonstige Anz zn daut Preisliste; Anzeigen im Textteil(80 mm breit) 35 Rpfg. Anzeigen-Aufträge werden nur auf Grund der Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausgeführt. Angebote von anderen Zeitungen und Vermittlern werden nicht befördert. Für Aufnahmen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr übemnommen. Erfüllnagsoet und Gerichtsstand: Gelsenkirchen. Postscheck Konto: Buchdruckerei und Verlag Chr. Münstermann KG, Essen Nr. 143 51. Nr. 17(Erstes Blatt) den 18. Januar 1939 75. Jahrgang Francgs=husbauerbeit.] Flandin gegen Einmischung in Spanien und mirtschaftlich= Resorm. Die Leitgedanken für die Neugestaltung Nationalspaniens. Die soziale und wirtschaftliche Resorm. Von dem in Nationalspanien befindlichen NSK.=Sonderberichterstatter. Der spanische Krieg trägt den doppelten Charokter eines militärischen Kampfes um spanischen Boden und eines geistigen Ringens um Ueberzeugungen. Die spanische Seele ist zerrissen. Das spanische Volk erlebt einen Läuterungs= und Kristallisierungsprozeß heftigster Form. Schlacken liberalistischer und marxistischer Art müssen ausgemerzt, Angriffe auch geistiger Art des Bolschewismus, Freimautertums und Judentums zurückgewiesen werden. Zweifelnde und Suchende brauchen immer von neuem richtungweisende Klarstellung der Ziele und aufmunternde Worte. So ist auch die Skizzierung der spanischen Zukunft durch General Franco erhaben über alle Schwierigkeiten der Gegenwart und ein Wegweiser in die Zukunft, die gerade jetzt, nach den gewaltigen Erfolgen der nationalspanischen Offensive, das spanische Volk zu neuen, berechtigten Hoffnungen ermuntert. * Die Erfahrungen des jetzigen Krieges haben gezeigt, so sagte General Franco zu Beginn dieses Jahres in einer richtungweisenden Unterhaltung(mit dem Publizisten Mannel Aznar). daß Spanien dank seiner günstigen geographischen Lage in Zukunft zwar kein großes ständiges Heer zu unterhalten brauche, dagegen eine„Nation in Waffen“ sein müsse, in der jeder Staatsbürger eine strenge militärische und vormilitärische Erziehung erhalten werde und jedeerzeit bereit sein müsse, die Waffe für sein Volk zu ergreifen. Die schwierigste Aufgabe sei nicht der Endsieg in diesem Kriege, sondern nach dem Siege der Aufbau eines neuen, größeren Reiches mit der Lösung aller sich stellenden Probleme, vor allem der sozialen Aufgaben, welchen seine Regierung zugunsten der unbemittelten Schichten besondere Aufmerksamkeit widme. Tausende von spanischen Familien hausten in Wohnungen ohne jede Hygiene. Man habe deshalb bereits mitten im Krieg für die Bedürftigsten einige 1000 Wohnungen gebaut, und man erstrebe schon das Ziel, in einem relativ kurzen Zeitraum 100 000 bis 200 000 Häuser zu bauen, in welchen Minderbemittelte bei geringer Miete wohnen können. Besondere Sorgfalt werde der Gesundheitspflege gewidmet. Schon jetzt habe man die Zahl der für arme Spanier in den Sanatorien zur Verfügung stehenden Betten vervierfacht, während die Zahl von 35 000 Betten für minderbemittelte Tuberkulöse und Prätuberkulöse erreicht werden müsse. Die Ernährung des armen Volksteils müsse geregelt und gebessert werden, wie auch die Kindersterblichkeit mit dem begeisterten und unermüdlichen Einsatz der Falange bis zur Erreichung eines Mindestmaßes zu bekämpfen sei. Durch diese Maßnahmen, mit welchen ein Ausbau der Kindererziehung verbunden ist, soll der durch den Krieg bedingte Verlust an Menschenleben in wenigen Jahren ausgeglichen sein. Eingehend werde man sich dem Problem der Löhne widmen, verbunden mit einer intensiven Erzeugungstätigkeit, als Grundlage eines gesunden Handels und einer gesunden Industrie. Die Tatsache, daß spanische Familien häufig ihre Kinder aus Mangel an Mitteln nicht in höhere Schulen zu schicken vermögen, bedeute nicht nur eine soziale Ungerechtigkeit, sondern sie beraube auch das Vaterland vieler Talente. Deshalb sei bereits vorgesehen, mit Hilfe von Bankkrediten, die auf Grund der Studienzeugnisse ausbezahlt werden und im Rahmen der Möglichkeiten vom Vater oder nach der Berufsübernahme vom Sohne zurückhezahlt werden, das Studium befähigter, aber armer Kinder zu ermöglichen. Durch die Förderung der Volksgesundheit mit allen Mitteln könne Spanien einst 40 Millionen Einwohner haben, die dank der reichen wirtschaftlichen Möglichkeiten würdig ernährt und denen die Schätze der spanischen Kultur zugänglich gemacht werden könnten. Eine so schwierige Aufgabe ergebe sich nach dem Kriege in der Eingliederung der jetzt roten Bevölkerung. Man müsse unter ihnen zwei Gruppen unterscheiden: die eine der geborenen Verbrechernaturen, die nie in die Volksgemeinschaft zurückkehren dürften, und die andere der Irregeführten, die durch die Arbeit wieder zu nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft gemacht werden müßten. Statt in düstere Verließe, känten diese Gefangenen in Arbeitsstätten, bis sie nach Bewährung wieder ihrer Familie zurückgegeben werden könnten. Auch die Emigranten müßten In zwei Gruppen eingeteilt werden: Auf der einen Seite die für die revolutionäre Katastrophe verantwortlichen Anführer, und mit ihnen zusammen die Schuldigen an Mord, Plünderung, Raub, Ueberfall, Vergewaltigung, und auf der anderen Seite die Betrogenen und Irregeführten, für welche man im Auslande späterhin Arbeits= und Bildungsmöglichkeiten schaffen wolle, um sie durch würdige Aufklärung für das neue Spanien zu gewinnen und ihnen den Weg zur Rückkehr zu ebnen. Zur Bewältigung des gewaltigen Aufbauprogramms ständen Spanien ausreichende Mittel zur Verfügung. Lange habe man unter dem mystischen Einfluß des Goldes gelebt. Aber dieser Krieg habe wiederum bestätigt, daß die reichste Nation nicht diejenige sei, die das meiste Gold besitzt; Reichtum und Unabhängigkeit seien vielmehr durch Rohstorfe begründet. Heute lebe Spanien durch die Teilung in zwei Zonen in einem ungeordneten Wirtschaftssystem, aber angesichts all der wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich nach der Beherrschung ganz Spaniens ergeben würden, könne man mit großem Vertrauen in die Zukunft blicken. Sein Bestreben gelte dem Bemühen, so erklärte General Franco in dieser Unterredung weiterhin, mit dem artverwandten Nachbarn Portugal in bestem Einvernehmen zusammenzuarbeiten und ebenso großzügige Neuerungen in die spanisch=amerikanische Politik ga bringen. Desgleichen könnten die Stürmische Kammersitzung 7 Flandin wirft Blum vor. 50000 Tonnen Kriegsmaterial nach Rotspanien geschafft zu haben] Er fordert Verständnis für Deutschland 7 Das Kammer=Echo der Siege Francos 7 Die Kommunisten toben Paris, 17. Jan. Die Kammer setzte ihre außenpolitische Aussprache fort. Der erste Redner der Nachmittagssitzung, der radikalsoziale Abgeordnete Rethore, sprach vor fast leeren Bänken. Er schloß mit der Forderung auf sofortige Oeffnung der französisch=spanischen Grenze.(!) Als zweiter Redner des Nachmittags bestieg der ehemalige Ministerpräsident Flandin die Rednertribüne, um im Namen seiner Freunoe zu der französischen Außenpolitik Stellung zu nehmen. Er ging davon aus. daß manche Leute die Münchener Abmachungen verurteilten. Diese falsche Auslegung käme von den neuen Nationalisten oder den Uebernationalisten, die diejenigen, die nicht der gleichen Auffassung seien wie sie, gern als Defaitisten bezeichneten. Diese Uebernationalisten hätten auch behauptet, Fi. kreich habe eine Niederlage in München erlitten. Der Widerhall des Münchener Abkommens im Volk sei die beste Antwort auf derartige Aeußerungen gewesen. Die bisherige Politik habe an den Rand des Krieges geführt. Werde man diese Politik setzt noch fortsetzen oder was für eine Politit werde man jetzt wählen? Die Wahl könne nur von den Wirklichkeiten diktiert werden. Die Wirklichkeit sei die, daß Deutschland und Italien Gens verlassen haben und das System der Kollektiv= verträge ablehnen. Es bestehe also gegenwärtig eine fast vollkommene Meinungsverschiedenheit zwischen der französischen Aufsassung und der deutschen und italienischen Auffassung von dem internationalen Leben. Man müsse sich nun klar werden darüber, welche Schlußfoigerungen man aus dieser Tatsache zu ziehen habe. Im Namen des integralen Nationalismus hätten Kerillis und im Namen des Kommunismus Peri der Politik der Verhandlungen die Politik der Einkreisung. der Koalition entgegengestellt. Ihrer Ansicht nach müßte eine Koalition zwischen England, Frankreich, Polen, Sowjetrußland, Rumänien und Jugoslawien gebildet werden. Der Augenblick sei gekommen, so fuhr Flandin fort, um ohne Scheinheiligkeit die Dinge beim. richtigen Der Bewegungskrieg in Katalonien Vormarschleiftung am Montag: 8 Kilometer Francos Truppen stehen 58 Klm. vor Barcelona Saragossa, 17. Jan. Der Vormarsch der nationalen Truppen hat in allen Abschnitten der katalanischen Front auch noch während der Abendstunden angedauert. So rückt im nördlichen Abschnitt die Urgel=Armee General Munoz Grandes längs der Hauptstraße, die zur französischen Grenze führt, vor. Dabei mußte wiederholt seindlicher Widerstand überwunden werden. Der Ort Tirana wurde erobert. Der Vormarsch dauert an und bewegt sich jetzt in Richtung der Abzweigung der Straße nach Solsona. Die Aragon=Armee General Moscardos rückt entlang der Hanptstraße Lerida—Cervera—Barcelona vor. Auch beim Vormarsch dieser Armee wurden gestern mehrere Ortschaften von dem Joch des bolschewistischen Tercors befreit. Im Abschnitt südlich Cerveras endlich eroberten die Navarra=Divisionen den Ort Bellprat, die erste befreite Ortschaft der Provinz Barcelona. Die Entfernung nach Barcelona beträgt nunmehr 58 Kilometer Luftlinie. Die durchschnittliche Vormarschleistung des gestrigen Tages ist 8 Kilometer. Die neue Frontlinie verläuft etwa längs des Flusses Gaya bis zum Orte Bellprat und geht von da genau südlich bis zum Gebiet östlich Tarragonas. 38000 Gefangene Salamanca, 17. Jan. An der katalanischen Front schreitet die nationale Offensive an allen Abschnitten auch weiter rüstig fort. Oestlich von Cervera wurden die Ortschaften Pallerols, Guardiolada, Lluida und Pavias erobert. Besonders in dem letzten Ort, der nahe an der Grenze der Provinz Barcelona gelegen ist, leistete der Feind außerordentlich heftigen Widerstand, der aber durch den heldenmütigen Ansturm der Nationalen im Bajonettkampf überwunden werden konnte. Die von Montblanch aus vorstoßenden Truppen befinden sich nur noch 16 Kilometer von der Stadt Igualada entfernt. Im Südabschnitt ist das Marokko=Korps General Yaques mit der Säuberung des Gebietes östlich von Tarragona beschäftigt, wobei bisher 1100 Gefangene und reiche Beute gemacht wurden. Wie amtlich verlautet, übersteigt die Gefangenenzahl seit Offensivbeginn 38000 Mann. Auf Grund der letzten Operationen besteht der Eindruck, daß sich der Feind bemüht, östlich von Valls bei Alio an der Straße nach Vendrell größere Truppenmengen zusammenzuziehen und hier versuchen will, noch einmal in letzter Verzweiflung das unaufhaltsame Geschick zu wenden. se 490 390 130 General Franco hat in einer Botschaft an alle Spanier erklärt, daß die bisherigen Erfolge der nationalspanischen Truppen jeglichen weiteren Widerstand der Roten zum Verbrechen stempeln; denn ein solcher Widerstand bedeutet nur eine Verlängerung des Krieges. Unsere Karte veranschaulicht den Rest der noch in bolschewistischen Händen befindlichen spanischen Landesteile. Das punktierte Gebiet konnte vom 23. Dezember ab von den nationalspanischen Truppen befreit werden (Scherl-Bilderdienst-M.) Neues Bombenattentat in England London, 17. Jan. Die Serie der gestrigen Bombenattentate wurde heute um ein weiteres Attentat in Great Barr an der Straße Birmingham—Walsall vermehrt. Hier wurde der Versuch gemacht, einen Hochspannungsmast durch eine Bombe zu sprengen. Eine Stützstrebe des Mastes wurde durch die Bombe weggerissen. Wie er heißt, soll eine zweite Bombe, die nicht explodiert ist, in der Nähe gesunden worden sein. Die polizeilichen Untersuchungen der Bombenanschläge in Hamshall und Great Baar haben sväter zur Auffindung einer großen Zahl nichtexplodierter Bomben geführt. An einer Stelle fand man einen ganzen Sack mit Bomben. In Gerat Barr gelang es der Polizei. drei nichtexplodierte Bomben sicherzustellen. Aus diesen Polizeifunden geht einwandfrei hervor, daß es sich um großangelegte Bombenuttentate handelt. Infolge der Bombenanschläge wurde das Londoner Regierungsviertel am Dienetag mit einem besonders starken Polizeiaufgebot versehen. Innenminister Sir Hoare hatte am Dienstagn###mittag eine Besprechung mit Ministerpräsident Chamderlain, die sich wahrscheinlich auf die Bombenanschläge bezog. Alle Kraftwerke werden bewacht. Es dükfte jetzt einwandfrei feststehen, daß die Bombenanschläge planmäßig vorbereitet sind. Marokkaner mit seiner tiefen Freundschaft rechnen, die ihn dazu bestimmte, in Cordoba nach Beendigung des Krieges eine Hochschule für orientalische Studien einzurichten, wo dann den mosleminischen Studenten zun Studium der großen Vergangenheit ihres Volkes die reichen spanischen Dokumentensammlungen zur Verfügung stehen würden. Das spanische Protektorat müsse die blühendste Provinz des marokkanischen Reiches werden. Es sei sein Ziel und Ideal. so schloß General Franco, der Führer aller Spanier ohne Parteilichkeit und Cliquenwirtschaft zu sein. Ein Zusammenschluß aller Kräfte sei nötig, um alle Zersetzungsversuche zu bekämpfen. Das Ziel Sowjetrußlands, Spanien zu spalten. um es zu zersetzen, bestehe noch weiterhin und müsse unerbittlich bekämpft werden. Die Stunde erfordere daher vor allem Opfergeist, unermüdliche Arbeit und Brüderschaft der Herzen.. 93. F. W. Namen zu nennen. Man könne dem Volk nicht sagen, daß man für den Frieden arbeite, wenn man den Krieg vorbereite. Man habe diejenigen, die man als „Münchenianer" oder„Desaitisten" bezeichne, in den Schmutz gezogen. Es genüge, sich einen Konflikt zwischen der Sowjetunion und Polen vorzustellen, um sich über die Sinnlosigkeit dieses Systems klar zu werden. Es sei nicht die Schuld Frankreichs, daß die allgemeine Organisierung des europäischen Friedens sich nicht durchgesetzt habe. Da Frankreich aber nicht gehört worden sei, sei es nunmehr seine Pflicht, an sich selbst zu denken. An sich selbst denken sei gleichbedeutend mit dem Gedanken an das französische Imperium. Der Erfolg einer imperialen Politik sei aber ena verbunden mit der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und England. Im weiteren Verlauf seiner Rede ging Flandin ausführlich auf das spanische Problem ein. Es wäre parador, wenn Frankreich heute in den spanischen Bürgerkrieg eingreifen würde, nachdem es dies damals nicht getan habe, als die Lage viel günstiger war. Er könne nicht glauben, daß Leon Blum und Delbos die Nichteinmischung nur als Betrug ausgefaßt hätten. Auf diese Bemerkung Flandins sorang Leon Blum auf und behauptete, daß seine Regierung sich stets genau an das Nichteinmischungsabkommen gehalten habe. Flandin warf Blum vor, daß er das Nichteinmischungsabkommen nicht strikte durchgeführt habe, denn es seien 50.000 Tonnen Kriegsmaterial im Transit= und auf anderem Wege nach Rotspanien gelangt. Man behauvie, so erklärte Flandin, auf der Linken, daß eine Oeffnung der Grenzen keine Einmischung bedeute. Er sei aber überzeugt, daß die Spanier erklären würden, daß ihre Brüder durch französisches Kriegsmaterial getötet worden seien. Eine Intervention in Spanien sei gleichbedeutend mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates. Sei die Linke im übrigen sicher, daß eine Oeffnung der Grenze jetzt noch den Erfolg Francos aufhalten könnte? Er. Flandin, glaube das nicht. Es kam in diesem Zusammenhang zu lebhaften Zwischenzufen in der Kammer, die zeitweise ein großes Getöse hervorriefen. Kommunisten sprangen auf und riefen„Heil, Heil!", während von der Rechten die beliebten Ruse„Mörder, Mörder!" ertönten. Flandin forderte die Beobachtung einer strikten Neutralität und die Zuerkennung des Rechtes kriegführender Staaten an beide Parteien. Man müßte auch die Regierung Franco anerkennen. Das ständige Zuspätkommen und das ständige Zögern in der französischen Außenpolitik habe Frankreich bereits viel geschadet. Zum Schlußseiner Rede erklärte Flandin, wenn eine Demokratie wie###nkreich hartnäckig dahei bleibe, das aufbauende Werk des Nationalsozialismus zu leugnen, um in der Routine einzuschlafen, die nicht mehr den letzten Errungenschaften der Menschheit entspreche, so würde die ernsteste Gefahr für die Demokratie nicht von außen kommen, sondern von innen. Er sei daher der Ansicht. daß Deutschland und Frankreich, die bereits soviel für den Fortschritt der Zivilisation beigetragen hätten, sich auf dem Wege des Friedens und nicht in der Hölle eines neuen Krieges begegnen müßten. Zwischen der Möglichkeit, aufzubauen, und der. zu zerstören, müsse man den Weg des Aufbaues wählen. Während der Ausführungen Flandins über die spanische Frage hatte sich in der Kammer ein derartiger Sturm erhoben, daß die Sitzung auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte, damit die Ruhe wiederhergestellt werden konnte. Die Ausführungen des nächsten Redners. des rechtsstehenden Abgeordneten Taittinger über das gleiche Thema riefen ebenfalls ununterbrochen Zwischenerufe und persönliche Beleidigungen der Kommunisten hervor. Taittinger bedauerte es, daß Frankreich in Burgos keinen divlomatischen Vertreter habe. Die französischen Interessen in Nationalspanien seien sehr groß. Wenn Frankreich noch lange warte, werde es in Burgos die gleiche Lage vorfinden wie in Rom, das heißt, ein französischer Vertreter würde zu spät kommen. Sowjetspanien=Rummel in Genf Eine Ueberraschung: Bonnet dankt Notspanien. Gens, 17. Jan. Die Genfer Ratstagung stand im Zeichen der rotspanischen Stimmungsmache zur Frage des Rückzuges der Freiwilligen. Die Zahlen in dem Bericht der Militärkommission, die diese Frage zu prüfen hatte, lassen die Buntheit des Völkergemisches in den Reihen der Rot=„Spanier“ und den Umfang der Einmischung durch Angehörige fremder Staaten erkennen. Bezeichnend für die Stimmung, die in Rotspanien herrscht, ist die Feststellung der Kommission, daß allein in der Zone von Barcelona Hunderte von„Freiwilligen“ in sowjetspanischen Gefängnissen ermittelt wurden. Bei aller Abhängigkeit des Gerichtes von dem Einfluß der notorisch verlogenen rotspanischen Machthaber, die die Wahrheit auch bei dieser Gelegenheit nach Kräften zu verschleiern suchten, muß die Kommission zugeben, daß noch mehr „Freiwillige“ in den Reihen der Bolschewisten in Spanien kämpfen können. Zur allgemeinen Verwunderung hielt der französische Außenminister Bonnet es für angebracht, in der Aussprache über diese Angelegenheit den rotspanischen Machthabern für die Unterstützung der Militärkommission zu danken. Selbst Iinksstehende Kreise waren von dieser Erklärung überrascht. Der britische Außenminister. Lord Halifax, beschränkte sich im wesentlichen auf sachliche Betrachtungen. Bonnet und Lord Halifax werden noch im Laufe dieser Nacht Genf in Richtung Paris und London wieder verlassen. Offizieller Eintritt Mandschukuos in die Auti=Komintern-Frout Hsinking, 17. Jan.(Ostasiendienst des DNB.) Die mandschurische Regierung gibt heute morgen offiziell ihren Eintritt in die Antikominternfront bekannt. nach dem sie am Montag ihre Bereitschaft dazu bekundet hatte. Notizen Am Dienstag tagte der Handelspolstische Ausschuß der Reichswirtschaftskammer unter seinem Vorsivzende. Staatssekretär a. D. Dr. Trendelendurg, und unter Beteiligung von Vertretern des Auswärtigen Amtes und des Reichswirtschaftsministeriums. Gegenstand der Tagung waren südosteuropäische Wirtschaftsfragen. * Zur Gründung des Landessremdenverkehrsverbandes Sudetenland traf am Dienstag der Leiter des deutschen Fremdenverkehrs. Staatsminister a. D. Hermann Esser, in Reichenberg ein. * Anläßlich der Namensgebungsfeier des„Jagdgeschwader Schlageter“ sand zwischen Generalseldmarchall Görina und dem Kommandeur des Jagdgeschwaders. Oberst Ritter von Schleich. ein Telegrammwechsel statt. Der Rbein und seine Nedenflüsse sind im Steigen, doch wird von den Pegelorten des Oberrbeins bereits wieder ein Abflauen gemeldet. * Zur bevorstebenden Reise des italienischen Außenministers Graf Ciano nach Jugoslawien erklärt der Direktor des„Giornale d'Italia“ in einem Bericht aus Belgrad, es gelte nunmehr. nachdem alle politischen Probleme zwischen Rom und Belgrad bereits gelon worden seien, die wirtschaftlichen und nicht weniger wichtigen kulturellen Beziebungen zu en:wickeln. * In der Angelegenheit des jüdischen Gauners Imitianoff ist in Brüssel ein Rechtsanwalt englischer Staatsangehörigkeit, der Jude Salinger. verhaftet worden, weil er im Verdacht steht. an der Herstellung der gefälschten Dokumente beteiligt zu sein. * Englischerseits sind mehrsache Einladungen zu den Londoner Besprechungen an den ägyotischen Ministerpräsidenten, an die Prinzen von SaudiAradien usw. ergangen. Chamberlain bat an den ägyotischen Präsidenten ein Schreiben gerichtet, worin er auf dessen persönliches Erscheinen bei der Londoner Konferenz besteht. * In Crowborougb(Susser) stürzte ein Bombenflugzeug der britischen Luftwasse ab. Dabei wurden sechs Personen getötet. * Der 637 Tonnen große britische Frachtdampfer „Cambay Star“ ist 200 Kilometer westlich von Bombay untergegangen. 28 Inder sind ertrunken. * Am Dienstag hat im Büro des ägyotischen Ministerpräsidenten die Palästina=Vorkonferenz unter dem Vorsitz von Mohammed Machmudpascha begonnen. * Der Präsident der tschecho=slowakischen Republik hat den tschecho=slowakischen, Armeegeneral Lev Trchala zum Minister der karvatboukrainischen Landesregierung ernannt. * In der Wohnung des Militärattachees der französisches Botschaft in England wurde ein Einbruch verübt. Die Einbrecher haben vergeblich nach wichtigen Dokumenten gesucht. Zwei Landesverräter hingerichtet Berlin, 17. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Am Dienstag sind die vom Reichskriegsgericht wegen Landesverrates zum Tode verurteilten Heinz Koschan, geboren am 6. Mai 1916 in Peitz(Niederlausitz) und Gerhard Kersandt, geboren am 19. Januar 1913 in Danzig=Lang= fuhr, hingerichtet worden. Koschan ist aus nichtigem Anlaß fahnenflüchtig geworden und hat sich ins Ausland begeben, wo er sofort landesverräterische Beziehungen zu dem ausländischen Nachrichtendienst anknüpfte. Nach einiger Zeit wurde er in ein anderes, Deutschland benachhartes Land abgeschoben und trat auch hier wieder in Beziehungen zu dem Nachrichtendienst. Diesem hat er dann rückhaltlos sowohl mündlich als auch schriftlich alles mitgeteilt, was ihm während seiner Dienstzeit über geheime militärische Angelegenheiten bekannt geworden war. Durch diesen gemeinen Verrat hat er das Wohl seines deutschen Vaterlandes aufs schwerste gefährdet. Kersandt ist durch Zufall mit dem ausländischen Nachrichtendienst in Berührung gekommen und hat dessen Angebot, für ihn tätig zu werden, angenommen. Er hat dann über ein Jahr lang die landesverräterischen Beziehungen aufrecht erhalten und dabei hemmungslos, lediglich getrieben von Geldgier, um einen leichtfinnigen Lebenswandel führen zu können, Staatsgeheimnisse verraten. Die Rede des Reichsleiters Rosenberg in Münster Auseinandersetzung mit den weitanschaulichen Gegnern des Nationalsozialismus 7 Die zweite Etappe des Kampfes Unverrückbare sachliche Haltung verbunden mit menschlichem Verstehen 7 Die Heimfindung des deutschen Volkes Münster, 17. Jan. Aus Anlaß der Anwesenheit des Reichsleiters Alfred Rosenbera in Münster fand am Montagabend eine Großkundgebung in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle Münsterland statt. Nach Begrüßungsworten von Kreisleiter Mierig setzte sich der Reichsleiter mit den weltanschaulichen Gegnern des Nationalsozialismus auseinander. Es genüge nicht, so führte Reichsleiter Rosenberg u. a. aus. ein Dutzend Parteien zu überwinden und an ihre Stelle eine einzige zu setzen. Die Zeit der Polemik sei für die Bewegung heute größtenteils vorüber. An ihre Stelle seien Feststellungen und staatliche Maßnahmen getreten. Wir sind, so betonte der Redner, gern bereit, zuzugestehen, daß bei vielen unserer Gegner nicht nur Böswilligkeit und Bösartigkeit am Werk gewesen sind. sondern der innere Wille noch nicht stark genug war, sich von jener Kruste der Tradition zu befreien, die auf ihnen ruhte. Für uns konnte nur ein Maßstab Geltung haben: Alles das, was die deutsche Kraft wieder erhob und das Ansehen Deutschlands in der Welt wiederherstellen konnte, das mußte von der nationalsozialistischen Bewegung gefördert werden. Deshalb, kämpfen wir für eine neue großdeutsche Einheit und für eine soziale Dienstpflicht aller Deutschen. Manche Gegner glaubten, daß man zwischen Staat und nationalsozialistischer Wettanschauung unterscheiden konnte. Diese beiden Gegebenheiten seien unzertrennbar. Weltanschauung sei eine bestimmte Charakterbaltung. Unser Reich sei nicht ein katholischer, nicht ein protestantischer Staat, sondern ein sozialistischer, deutscher Nationalstaat. Der Reichsleiter ging dann auf die Judenfrage und die Haltung der Kirchen zu dieser Frage ein. Die Juden werden einmal aus Deutschland ausgemerzt sein. so sagte Reicholeiter Rosenberg, und daran könnten noch so zahlreiche Proteste nichte ändern. Der Nationalsozialismus befinde sich nach der Erringung der nationalsozialistischen Macht in der zweiten Etappe seines Kampfes. Wir wissen. daß wir in dieser Etappe nunmehr noch einmal um jeden einzelnen Menschen weltanschaulich zu kämpfen haben, und da wird sich für die nationalsozialistische Bewegung die Pflicht ergeben, eine unverrückbare sachliche Haltung zu verbinden mit einem menschlichen Verstehen allen denen gegenüber, die den Weg zu uns noch nicht gefunden haben. Aber es wäre gar nicht gut gewesen, wenn alle mit fliegenden Fahnen in unser Lager übergegangen wären. Unsere Gegner haben offenbar eine bestimmte Aufgabe vorgeschrieben erhalten: Sie sind von der Vorsehung dazu ausersehen worden, uns selbst, immer wieder zu überprüsen. Wir müssen an einer bestimmten geistigen Gegnerschaft feststellen, ob wir noch stark genug sind und unsere Linie klar einhalten. Mit der Eroberung der Macht durch den Nationalsozialismus sei die leibliche, seelische und geistige Völkerwanderung der Deutschen end. gültig zum Stillstand gekommen. Das deutsche Volk hätte endlich einmal heimgefunden zu sich selbst. Wir richten unsere Augen, so schloß Reichsleiter Rosenberg seine von starkem Beifall und Zustimmungsrufen unterbrochene Rede, auf die Zukunft. Wir glauben, daß wir nicht nur Erben sein können, sondern wir wollen auch zu Sehern einer neuen Zeit werden. Ein großes Schicksal hat uns geprüft, und ich glaube, die deutsche Nation hat sich in diesen 20 Jahren ihres großen Schicksals würdig gezeigt. Die Schlußansprache hielt Gauleiter und Oberpräsident Dr. Meyer, der betonte, daß mit dieser großen Kundgebung ein für den Gau Westfalen und die Stadt Münster bedeutungsvoller Tag abgeschlossen worden sei. Erprobte Bande der Freundschaft Reichsaußenminister von Ribbentrop empfing Graf Csaky im Kaiserhof Berlin, 17. Jan. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, gab am Montagabend zu Ehren des in Berlin weilenden Königlich=Ungarischen Ministers des Aeußeren, Graf Csaky, ein Abendessen im Hotel Kaiserhot, an dem auch der KaiserlichJapanische Botschafter Oshima und der KöniglichItalienische Botschafter Attolico teilnahmen. Von ungarischer Seite waren ferner erschienen: der ungarische Gesandte in Berlin. Sztojay, Legationsrat von Ghyczy, der Chef der Politischen Abteilung des Außenministeriums, Legationsrat von Kuhl, der Kabinettschef des Außenministers, Bartheldy, der Militärattache an der ungarischen Gesandtschaft in Berlin. Oberst Hardy, der Chef der Presseabteilung des Außenministers, Legationsrat Ullein=Revidczky, sowie weitere Herren der ungarischen Gesandtschaft und die Begleitung des Außenministers. Von deutscher Seite waren u. a. anwesend: Die Reichsminister Graf Schwerin von Krosigk. Rust, Frank, Funk, die Staatssekretäre Freiherr von Weizsäcker und Ischintzsch sowie SS.=Obergruppenführer Lorenz und zahlreiche namhafte Vertreter von Staat, Partei und Wirtschaft. Während des Abendessens hieß der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, den ungarischen Gast in der Hauptstadt des Deutschen Reiches willkommen und gedachte der langjährigen, in Krieg und Frieden erprobten Bande der Freundschaft und der gegenseitigen Achtung, durch die sich das deutsche Volk mit der ungarischen Nation verbunden wisse. In seiner Erwiderung wies Außenminister Graf Cseky auf die uralten Bande des wirtschaftlichen und kult#trellen Lebens und der Sympathie hin, die heute und ruch für die Zukunft das ungarische und das deutsche Volk verbinden, und gab seiner besonderen Freude über den herzlichen Empfang Ausdruck, der ihm in der Hauptstadt des befreundeten Deutschland zuteil geworden sei. Csaky bei Hermann Göring Einstündige Unterredung mit dem Generalfeldmarschall. Berlin, 17. Jan. Heute mittag um 12 Uhr stattete der ungarische Außenminister Graf Csaky in Begleitung des ungarischen Gesandten Sztojay dem Ministerpräsidenten Generalfeldmarschall Göring einen Besuch ab. Der Generalfeldmarschall hatte mit Graf Csaky eine einstündige Unterredung. Reform des betrieblichen Rechnungswesens Klarheit über Soll und Haben 7 Kostenrech nungsgrundsätze für die gewerbliche Wirtschaft Umfangreicher jüdischer Geldschmuggel Tschechische Beamte auf der Spur einer weitverzweigten Schmuggelbande. Prag, 17. Jan. In Laun sind vier Juden, die Valuten schmuggelten, verhaftet worden. Zehn Beamte der Landesfinanzdirektion sind nach Laun abgereist, da die Untersuchung der Schmuggelaffäre einen fast unglaublichen Umfang ungenommen hat. Die Spuren führen auch in eine Reihe von anderen Grenzstädten. Jüdische Banknotenfälscher in Tel Aviv Nicht nur die Araber sollen begaunert werden, auch die Amerikaner werden betrogen. Jerusalem, 17. Jan. Die arabische Zeitung„Eljmia Isnamia“ berichtet aus Tel Aviv, daß dort eine große Banknotenfälscherbande, die aus Juden bestand, festgenommen wurde. Die Bande fälschte nicht nur Bankschecks, sondern auch amerikanische Banknoten. Im Zusammenhang damit wurde auch ein„General= direktor“, Freundlich verhaftet. der als Leiter einer illusorischen„Internationalen Bank“ in Tel Aviv lebte. Die bisher festgestellte Schadenssumme, die durch die Tätigkeit der Bande entstand, übersteigt, in die deutsche Währung umgerechnet, 800 000 RM. Riesige Wolkenbrüche in Argentinien Buenos Aires, 17. Jan. Nach der Tropenglut der letzten Tage gingen über der Stadt Cordoba Wolkenbrüche von ungewöhnlichem Ausmaß nieder. Mehr als 100 Häuser wurden durch die Fluten zum Einsturz gebracht. Dic Bewohner konnten sich vielfach nur noch auf die Dächer retten, so daß man zahlreiche Menschenleben zu beklagen fürchtet. Sämtliche Verkehrsverbindungen sind unterbrochen, das Geschäftsleben stockt. Zur Hilfeleistung sind sofort militärische Formationen aufgeboten worden. Berlin, 17. Jan. Wesentliche Voraussetzung für die Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der deutschen Wirtschaft ist eine klare Erkenntnis aller betrieblichen Vorgange, insbesondere der Kosten. Der Reichswirtschaftsminister und der Reichskommissar für die Preisbildung haben daher jetzt einen weiteren bedeutsamen Schritt für die Reform des gesamten betrieblichen Rechnungswesens der gewerblichen Wirtschaft getan. Auf der Grundlage der Vorschläge des aus Sachverständigen beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit, gebildeten Reichsausschusses für Betriebswirtschaft sind von diesen Stellen Kostenrechnungsgrundsätze erlassen worden, die den erwarteten Kostenrechnungsrichtlinien der Gruppe zu Grunde gelegt werden müssen. Diese Grundsätze enthalten keine Preiskalkulationsvorschriften, vielmehr nur Bestimmungen über die Ermittlung und Verrechnung der Kosten und sollen erreichen, daß der Betrieb Klarheit über Art, Höhe und Entstehung der Kosten erhält. Sie gliedern sich in vier Abschnitte über den Zwen der Grundsätze, Wesen und Aufgaben der Kostenrechnung, Aufbau der Kostenrechnung und die Auswertung derselben. Diese Buchführungs= und Kostenrechnungsgrundsätze sind in der Geschichte der Wirtschaftspolitik der erste Versuch einer einheitlichen Ausrichtung des Rechnungswesens zum Zwecke der Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Die Durchführung dieser Reform des Rechnungswesens muß nicht nur für die gesamte Betriebsdisposition von günstigem Einfluß sein, sondern darüber hinaus durch die klare Erkenntnis der Kosten zu einer lauteren Preispolitik führen. Die damit verbundene Säuberung des Wettbewerbs wird in der Zukunft Bindungen überflüssig machen, die im wesentlichen auf eine in Unkenntnis der Kosten beruhende Preisgestaltung zurückzuführen sind. Am Ziel dieser großen Reform des Rechnungswesens steht der Plan, durch zwischenbetrieblichen Erfahrungsaustausch der Gemeinschaft der Betriebe eines Wirtschaftszweiges zu einer allgemeinen Steigerung der Wirtschaftlichkeit auf den jeweils höchstmöglichen Stand zu gelangen. Aus der Zahl von 160000 Betrieben, die sich am Leistungskampf beteiligten, sind 270 zum Endkampf um die Goldene Fahne ausgesondert worden. Nach eingehender Siebung und Prüfung wurden diese 270 Betriebe dem Beauftragten für den Leistungskampf gemeldet. Reichsamtsleiter Dr. Hupfauer wird sie zusammen mit den zuständigen Fachamtsleitern übervrüfen. Die würdigsten Betriebe wird dann der Reichsorganisationsleiter dem Führer für die Auszeichnung als NS.=Musterbetrieb vorgeschlagen. Ein„greßer Kollege“ half drei verzagten Straßensängern Lodz, 17. Jan. Eine lustige Geschichte von drei armen Straßensängern und einem„großen Kollegen“ wird aus Lodz berichtet. Die drei fahrenden Sänger mühten sich an einem verregneten Tag in den Straßen der Stadt vergeblich ab. einige Groschen zu verdienen. In einer der Straßen, in der sich auch wieder ein Fenster für eine wohltätige Spende öffnen wollte, trat plötzlich ein elegant gekleideter Herr an die verzagten, regendurchnäßten Sänger heran, befahl ihnen zu schweigen und schmetterte dann selbst zur größten Verwunderung der Passanten einige Lieder und Arien mit wohltönender Stimme in die Luft. Die Wirkung war verblüffend. Flugs öffneten sich alle Fenster, und die Münzen regneten nur so herab. Die drei Straßensänger hatten Mühe, alle Spenden in ihren Taschen unterzubringen. Sicherlich muß es sich um einen hervorragenden Künstler gehandelt haben, der mit seinem Gesang die Menschen so in seinen Bann zu ziehen vermochte. Er gab sich aber nicht zu erkennen. sondern sprang bald in ein vorbeifahrendes Auto und war verschwunden. noch ehe die drei Straßensänger sich bei ihm für den mit seiner Stimme herbeigezauberten Geldregen bedanken konnten. Die grune Eidechse — Roman von Bill Behm Copyricht br Promethens-Verlag Oröbenzell## 22. Fortsetzung. Er ließ seine Zusage hinüberwinken und bald darauf löste sich ein Boot, das mit einem Dutzend Chinesen besetzt war, und näherte sich der Jacht. Da während der Untersuchungen Kolbes das Fallreep stets heruntergelassen war, kamen drei von den Chinesen direkt an Bord und der Erste empfing sie. Es war ein riesiger, hochgewachsenet Kerl, der den Sprecher machte und nochmals höflich um Verzeihung bat. „Kommen Sie mit!“ meinte der Erste kurz, und der Chinese folgte ihm unter Deck, während die beiden anderen in der Nähe Wellers warteten. Nichtsahnend ging Mr. Cowan voran, öffnete die Tür des Verbandsraumes und sah im gleichen Augenblick in einen Spiegel, der der Tür gegenüberhing, wie der Chinese in die Tasche griff und einen schweren Colt hervorzog. In diesem Augenblick wußte er, daß sein Leben nur an einem winzigen Seidenfaden hing. Er trat einen halben Schritt zurück, so daß er den Chinesen dicht hinter sich hatte und begann. um ihn abzulenken, ziemlich laut, lauter als es vielleicht notwendig war, zu sprechen: „Ich habe das Verbandszeug hier unten im Kasten.“ Im gleichen Augenblick bückte er sich rasch, griff zwischen seinen eigenen Beinen hindurch nach den Beinen des Chinesen und riß ihn mit einem kräftigen Ruck zu Boden. Donnernd entlud sich die Waffe und die Kugel pfiff dicht an dem Irländer vorbei. Geistesgegenwärtig warf er sich nach hinten und fiel mit seinem ganzen Gewicht auf den Kopf des Mannes, der dröhnend gegen den Boden schlug. Im gleichen Augenblick, als unter Deck der Schuß ertönte, stürzten sich die beiden Chinesen auf Kapitän Weller und rissen ihn zu Boden. Die Pfeise des Steuermanns trillerte über Bord und im Nu wimmelte es von kräftigen Matrosen. Schüsse peitschten durch die Luft. man hörte einen lauten Schmerzensruf, aber zwei Minuten später trat Ruhe ein. Die beiden Chinesen wurden überwältigt und gleich darauf brachten sie den dritten herbei, dem der Erste das Genick gebrochen hatte. „Vrdammte Schweinerei!“ schimpfte Weller,„den Halunken werden wir zeigen, was es heißt, uns anzugreifen.“ „Was ist denn hier los?“ meldete sich plötzlich die Stimme von Mr. William. „Es scheint ein Abenteuer zu geben,“ sagte Kolbe, der ob des Lärms aus seiner Dunkelkammer herausgekommen war. „Piratenschiffe!“ erklärte der Erste kurz. „Höchst interessant!“ meinte Kolbe. „Das ist doch unmöglich!“ ereiferte sich Mr. William, „ich denke, das Ganze wird sich als ein Mißverständnis aufklären.“ „Wenn Sie das ein Mißverständnis nennen, Mr. William!“ antwortete Weller schärfer, als er wollte und deutete dabei auf einen seiner Leute, dem durch einen Schuß die Backe aufgerissen war,„dann bin ich bereit, mit den Chinesen einen Verein christlicher Nächstenliebe zu gründen.“ „Und was wollen Sie wirklich tun?" erkundigte sich Kolbe. „Das werden Sie gleich sehen, Mr. Kolbe,“ antwortete Weller und wandte sich an seine Leute:„Schmeißt den toten Chinesen über Bord!“ Sie taten wie geheißen und klatschend fiel der Körper des Toten ins Wasser. Nicht eine Minute verging, dann zeigte sich die Rückenfinne eines Haifisches. Er schoß auf den Toten zu, das ekelhafte Maul öffnete sich weit, und beide verschwanden in der dunklen Tiefe. Schaudernd hatte Kolbe dem gräßlichen Schauspiel zugesehen. „Und ihr anderen,“ wandte sich Weller an die beiden Chinesen,„macht, daß ihr von Bord kommt, sonst geht es euch ebenso!“ Das Boot. in dem die Chinesen gekommen waren, hatte sich ein wenig von der Jacht entfernt und kam nun auf Aufforderung von Weller etwas zaghaft wieder heran. Die beiden Chinesen stiegen ein und das Boot fuhr zu seiner Dschonke zurück. „Alle Mann an Deck!“ pfiff der Erste. Weller gab einige Befehle aus, die seine Leute mit größter Genugtuung aufnahmen. Der Erste gab in der Waffenkammer Gewehre und Munition aus, und die beiden Maschinengewehte wurden an Dea gebracht. Jetzt fiel Kolbe ein, was ihm Lung=fu in der Nacht gesagt hatte und er meldete den Verdacht, daß die Waffen unbrauchbar gemacht worden seien. „Das ist doch Unsinn!“ meinte Weller,„wo ist denn Lung=fu?“ Lung=fu wurde gesucht, aber man konnte ihn nicht finden. Inzwischen wurden die Waffen nachkontrolliert und es stellte sich heraus, daß in allen Läufen eine Mischung von Oel und Sand enthalten war. „Sie kommen!“ rief plötzlich eine Stimme. Weller gab einen zwei Meter langen Fluch von sich und seine Leute standen ihm darin nicht nach. „Fünf Mann in die Waffenkammer und die Maschinengewehre schleunigst gereinigt!“ befahl Weller.„Die anderen verteilen sich an Deck. Seht zu, daß ihr eure Gewehre in Ordnung bekommt, inzwischen mußt ihr euch mit den Colts behelfen.“ Von den Dschonken hatten sich eine Anzahl Boote gelöst, die in einem großen Halbkreis langsam auf die Jacht zuruderten. „Da ist ein ganz gemeiner Verrat im Spiel!“ meinte der Erste zu Kolbe. „Ich schätze, Mr. William!“ gab Kolbe zurück.: Wo steckt der überhaupt?“ „Ich weiß nicht! Ich muß mich mal um die Apparate kümmern,“ antwortete Kolbe. Weller tuschelte mit dem Ersten und der machte sich davon. In aller Eile wurden die Scheinwerfer und die Photoapparate sowie das Fallreep heraufgeholt. Mr. William saß, ruhig eine Zigarette rauchend, auf einem Deckstuhl und betrachtete das Heranschwimmen der feindlichen Boote. „Haben Sie eine Wafse, Mr. William?“ fragte Cowan harmlos. „Natürlich!“ antwortete Mr. William, indem er einen schweren Colt zog,„wir werden es den Chinesen schon zeigen!“ „Jawohl, Mr. William, das werden wir!" antwortete der Erste, und mit einem raschen Griff hatte er sich des Colts bemächtigt. Wlliam Cornford sprang auf:„Was soll das heißen?“ „Das soll heißen, daß uns Ihr Leben zu lieb ist, als daß wir es leichtsinnig aufs Spiel setzen“, meinte der Irländer ruhig.„Ich an Ihrer Stelle würde mich in meine Kabine begeben und nicht eher herauskommen, bis Sie gerufen werden.“ William zuckte die Achseln:„Mir soll es recht sein, aber noch ist das Spiel nicht zu Ende“ Gefolgt von dem Ersten, ging er unter Deck in seine Kabine, und Cowan stellte einen Posten vor die Tür mit dem strikten Befehl, sofort zu schießen, wenn Mr. William den Versuch machen sollte, herauszukommen. Endlich hatte Mr. William sein wahres Gesicht gezeigt. Dann ging er ruhig hinauf und meldete Weller die Sache. Der Kapitän nickte befriedigt, aber bevor er etwas antworten konnte, wurde von den Booten das Feuer eröffnet. Sie waren bis auf 200 Meter herangekommen und von drei Booten ertönte das Tack Tack Tack von Maschinengewehren. Viel Schaden wurde zwar dabei nicht angerichtet, denn die meisten Kugeln gingen viel zu hoch, doch konnte es auch anders werden. Weller hatte in seiner Kabinc zwei Gewehre gehabt, die verschont geblieben waren und hatte sie seinen besten Schützen gegeben. Ab und zu fiel auch ein Schuß an Bord, der jedesmal den Aufschrei eines Chinesen in den Booten zur Folge hatte. „In einer halben Stunde ist es Nacht“, meinte Kolbe, der zu Weller gekommen war,„was machen wir dann?“ „Scheinwerfer!“ antwortete Weller lakonisch. „Da kommt was Neues!“ meldete der Erste. Von der ersten Dschonke hatte sich ein Motorboot gelöst, das ziemlich rasch herankam. „Sollen wir uns nicht lieber auf unsere Motoren verlassen?“ meinte Kolbe vorsichtig. „Ach was, wegen der paar Dreckchinesen!“ lachte Weller. „Aber die verdorbenen Waffen“, gab auch der Erste zu bedenken. „Haben Sie Angst, Cowan?“ fragte Weller. „Nee, das ist es nicht“, grinste der Irländer,„aber „Paßt auf, jetzt geht der Tanz los!“ In dem Motorboot hatte sich eine Gestalt, ein Weißer, erhoben, der den Booten etwas zurief. Die Boote hatten sich rund um die Jacht verteilt und begannen nun in aller Eile auf die Jacht loszurudern.„Es wird erst geschossen, wenn ich es befehle!“ brüllte Weller über das Deck. Sei: Leute waren kaum zu sehen. Die lagen wohlgedeckt hinter Tauen oder Decksaufbauten. Erst als die Boote auf zwanzig Meter herangekommen waren, leß Weller schießen, und nun erhob sich ein wildes Gesecht. Von allen Seiten knallten die Schüsse. Unheimlich geschwind waren die Boote der Chinesen herangekommen, und mit langen Haken versuchten sie das Deck zu entern. Aber die Matrosen waren auf ihren Posten, und nur an einer Stelle gelang es einem der Chinesen, das Deck zu erreichen. Im nächsten Augenblick warf er die Arme hoch und stürzte rücklings ins Meer. Vom Hurra der Mannschaft verfolgt, flüchteten die Boote zurück. (Fortsetzung folgt.) * Gelsenkirchener Stadt-Anzeiger Mittwoch, den 18. Jan. 1939 Zweites Blatt Nr. 17 Der Gelsenkirchener Stadthaushalt ist ausgeglichen Zum ersten Male seit Jahrzehnten 7 Der neue Finanzausgleich gab den Ausschlag 7 Beratung der Ratsherren X Den Ratsherren, die gestern um 18 Uhr im Sitzungszimmer 1 des Hans=Sachs=Hauses zur ersten Beratung des neuen Jahres zusammentraten, konnten Oberbürgermeister und Stadtkämmerer die freudige Nachricht bringen, daß der Haushaltsplan 1938/39 einen Ausgleich gefunden hat. Den direkten Anstoß dazu gab die Auswirkung des neuen Finanz= ausgleichs, der also nach dieser Richtung gehalten hat, was man sich bei der Stadtverwaltung im alten Jahre von ihm erhoffte. Zwar stehen den rund 3 Millionen RM., die auf Grund des neuen Verteilungsschlüssels der Stadt Gelsenkirchen im Lastenausgleich zufließen, 1,7 Millionen Wenigereinnahmen gegenüber, weil im vorigen Jahre der Finanzausgleich bekanntlich gewisse Gemeindesteueranteile, wie die Biersteuer, den Gemeinden entzogen hatte. Der direkte Effekt der neuen Zuwendungen verringert sich also um etwas über die Hälfte des 3-Millionen=Betrages. Immerhin hat er im Verein mit erheblichen Wenigerausgaben und nicht unbeträchtlichem Steuer=Mehraufkommen genügt, um den so lange sehnlichst, aber immer vergeblich erwarteten Etatsausgleich zu bewirken. Und das ist, auch wenn der Finanzausgleich in seiner neuen Form, wie Bürgermeister Dr. Schumacher gestern sagte, für Gelsenkirchen noch nicht restlos befriedigend ausgefallen ist, doch schon eine ganze Menge. Die umwälzenden Auswirkungen der großen Aufbaupolitik Adolf Hitlers machen sich auch auf diesem Gebiete bemerkbar und haben in Gelsenkirchen das noch vor fünf Jahren glatt unmöglich Scheinende möglich gemacht. Im übrigen wies der Stadtkämmerer auch gestern in einem Bericht u. a. auf den großen Instandsetzungsbedarf Gelsenkirchens hin. Das Stadtbild schreie geradezu nach Verschönerung; außerdem seien manche Einrichtungen noch rückständig. Die Inangriffnahme aller dieser Dinge aber werde erst möglich sein, wenn wir uns zu einem späteren Zeitpunkt nicht nur als „ausgeglichen“, sondern als ganz erheblich bessergestellt betrachten können. Auf jeden Fall müsse Gelsenkirchen dem Reiche dankbar sein, daß jetzt der Ausgleich erreicht worden ist. In dem Haushaltsbilde, das der Bericht gibt, interessiert u. a. die Tatsache, daß die künftige Verwendung des Schulgebäudes des früheren privaten Lyzeums„Aloisianum" nun auch geklärt ist. Für diesen Grundstücksankauf wurde die erste Rate im Nachtragshaushalt bereitgestellt. Dem Vernehmen nach wird die gesamte Kirdorf=Oberschule für Mädchen in den Bau des früheren Aloisianums an der Schultestraße übersiedeln. Der bisherige Lyzeumsbau an der Rotthauser Straße soll die Schulverwaltung aufnehmen, die dort wahrscheinlich Raum genug findet, um sich ganz an einem einzigen Platze zu konzentrieren. Mit dem Umzug dürfte zu Ostern zu rechnen sein. Infolge der ebenfalls mit Beginn des neuen Schuljahres zu erwartenden Schaffung der einheitlichen neuen deutschen Volksschule in Gelsenkirchen, die eine Reihe Schulgebäude verfügbar werden läßt, können der im Etat vorgesehene Volksschulneubau einstweilen zuruckgestellt und die hierfür eingesetzten Mittel abgestrichen werden. Für Volkswohnungen wurden statt 600000 RM. eine Million RM. in den Nachtragshaushalt eingestellt. Es ist auch nach dem jetzt erzielten großen Fortschritt noch so, daß Gelsenkirchen 82 Millionen Schulden hat, daß ein Drittel der gesamten Haushaltseinnahmen für Zinsen und Tilgung, ein weiteres Drittel für Fürsorgelasten benötigt wird und also nur ein Drittel für den normalen Haushaltsbedarf einer Stadt von 336 000 Einwohnern Verwendung finden kann. Wenn der Oberbürgermeister gestern auf diese Tatsache besonders hinwies, so geschah das mit einem gewissen Bedauern, daß trotz der erzielten Besserung in absehbarer Zeit noch nicht an eine Steuersenkung zu denken ist. Im übrigen bedeutet die lapidare Feststellung des Stadtkämmerers zum Schluß des von ihm vorgelegten Berichtes: daß nämlich der eiserne Wille des Oberbürgermeistes für sparsame und zweckentsprechende Verwendung der Steuergroschen bürge, eine sichere Garantie für die Fortführung des in fast sechs Jahren so nachdrücklich bewährten Kurses der städtischen Verwaltung. Die Beratung Nach einer voraufgegangenen Tagung der Finanzbeiräte eröffnete Oberbürgermeister Böhmer kurz nach 18 Uhr die Ratsherren=Beratung. Er begrüßte zur ersten Sitzung im neuen Jahre die Ratsherren herzlich und wünschte für 1939 alles Gute. Zum Gedenken der toten Bergknappen der„Möller". Schächte erheben sich die Anwesenden von den Sitzen. Entschuldigt fehlen die Ratsherren Wildfang, Klee, Schulz und Friedrich. Zu Protokollführern werden die Ratsherren Matthes und Rosteck bestellt. Mit dem Gruß an den Führer wurde in die Beratung eingetreten. Einführung von 3 neuen Ratsherren Oberbürgermeister Böhmer nimmt darauf die Einführung und Vereidigung der Ratsherren Elektromeister Hans Brucherseifer, Kaufmann Willi Poszich und Standortführer Paul Brause vor. ur weist dabei auf die Aufgaben der Gemeinderäte hin, die dauernde Fühlung zwischen dem Gemeindeleiter und der Bürgerschaft halten und den Gemeindeleiter eigenverantwortlich beraten sollen. Nachtragshaushaltssatzung 1938 Berichterstatter zu diesem Punkt ist der Stadtkämmerer Bürgermeister Dr. Schumacher. Er weist eingangs vor allem auf die erfreuliche Tatsache hin, daß durch den neuen Finanzausgleich, der für Gelsenkirchen einen Einnahmezuwachs von 3 Millionon RM. bringt, der Haushalt 1938/39 ausgealichen wird. Allerdings entsteht auf der anderen Seite durch die Wegnahme früherer Gemeindeeinkünfte, wie sie im vorigen Jahre auf dem Wege der Reichsregelung erfolgte, 1.7 Millionen innahmen an Gemeindesteuern zugunsten des Reiches. Staatsbeihilfen in Höhe von 1,75 Millionen RM. müssen zur Abdetung von Rückständen bei der Provinz verwandt werden. Im übrigen sei auf den gesondert wiedergegebenen ausführlichen Bericht des Stadtkämmerers verwiesen. Oberbürgermeister Böhmer knüpfte an diesen ausführlichen Bericht noch einige abschließende Bemerkungen. Daß der Ausgleich des Haushalts heute Tatsache werde, hätte 1933 keiner geglaubt. Der gewaltige Fortschritt, der sich seitdem auch in der Gestaltung der Gelsenkirchener Stadtfinanzen vollzogen habe, ist ein Erfolg der großen Politik des Führers im Reiche. Leider sei trotz des Etatsausgleichs an eine Steuersenkung nicht zu denken. 82 Millionen Schulden beanspruchen ein Drittel der ganzen Haushaltseinnahmen für Zinsen und Amortisation, ein weiteres Drittel wird von den Fürsorgelasten aufgezehrt und nur ern Drittel der Gesamteinnahmen steht zur Deckung des normalen Haushaltsbedarfs der Stadt zur Verfügung. Damit ist dieser Punkt erledigt. Ausgleichsabgabe auf frisches Fleisch Es handelt sich um den Erlaß eines Nachtrages zur Ordnung vom 14. April 1938 betreffend Erhebung einer Ausgleichsabgabe auf frisches Fleisch, das der Gemeinde Gelsenkirchen aus einer Schlachtung außerhalb des Gemeindebezirks zugeführt wird. Berichterstatter: Stadtrat Schulte. Am 14. 4. 1938 wurde die Ordnung über die Erhebung einer Ausgleichsabgabe auf frisches Fleisch, das der Gemeinde Gelsenkirchen aus einer Schlachtung außerhalb des Gemeindebezirks zugeführt wird, erlassen und am 22. 8. 1938 durch den Regierungspräsidenten genehmigt. Diese Ordnung, die dem vom Minister, herausgegebenen Muster entspricht, enthält keine Strafbestimmung. In der Folgezeit wurde aber die Erfahrung gemacht, daß bei hartnäckigen und dauernden Zuwiderhandlungen gegen diese Ordnung mit der Erhebung des dort vorgesehenen zulässigen Zuschlages allein ohne Strafbestimmung nicht auszukommen ist. Das Rechtsamt ist zur Sache gehört und empfiehlt einen entsprechenden Zusatz zu der genannten Ordnung. Der jetzt vorliegende Nachtrag sagt bezüglich der Strafbestimmung: Nach§ 82 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. 7. 1893 werden Zuwiderhandlungen gegen diese Ordnung, soweit nicht wegen Steuerhinterziehung eine hähere Geldstrafe oder Freiheitsstrafe verwirkt ist, mit einer Geldstrafe bis zu 150 RM. bestraft. Diese Bestimmung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Entlastung für die Jahresrechnung 1936 und 1937 erteilt Berichterstatter: Stadtverwaltungsrat Schmidtmann. Die Jahresrechnung für 1936 schließt in der Einnahme mit 58679 993,55 RM. und in der Ausgabe mit 59949 056,55 RM. ab. Diese Rechnung mit allen Unterlagen ist vom Rechnungsprüfungsamt dahin geprüft worden, daß der Haushaltsplan eingehalten ist, die einzelnen Rechnungsbeträge sachlich und chnerisch in vorschriftsmäßiger Weise begründet und belegt sind, und daß bei den Einnahmen und Ausgaben nach dem Gesetz und den sonstigen Vorschriften verfahren ist. Den Ratsherren ist die Jahresrechnung 1936 mit dem Schlußbericht des Rechnungsprüfungsamtes seiner Zeit zur Beratung vorgelegt worden. Beanstandungen sind damals nicht erhoben. Das Gemeindeprüfungsamt beim Regierungspräsidenten in Münster hat die Jahresrechnung 1936 ebenfalls auf Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Verwaltung eingehend geprüft. Im Zeitpunkt dieser örtlichen Prüfung im Sommer 1938 wurde auch die Jahresrechnung für 1937, abschließend in der Einnahme mit 60 822 931,61 RM und in der Ausgabe mit 61 505 745,65 RM., fertig. Die Prüfer des Gemeindeprüfungsamtes haben auch diese Jahresrechnung gleichzeitig mitgeprüft. Das Rech nungsprüfungsamt hat bei dieser Jahresrechnung seine Prüftätigkeit ebenfalls abgeschlossen. Beanstandungen haben sich nicht ergeben. Die bei der Stadt bestehende Visakontrolle wirkt hierbei nach jeder Richtung vorbeugend. Das Gemeindenrüfungsamt hat für beide Jahresrechnungen einen umfangreichen Bericht gefertigt. Auf Grund der für beide Rechnungsjahre erfolgten eingehenden Prüfungen hat der Regierungspräsident am 10. 12. 1938 folgenden Beschluß gefaßt: „Nachdem die bei der Prüfung der Jahresrechnung der Stadt Gelsenkirchen für 1986 und 1937 gezogenen Erinnerungen im wesentlichen erledigt sind, wird dem Oberbürgermeister aus der Geschäftsführung in den Rechnungsjahren 1936 und 1937 hiermit Entlastung erteilt.“ Die Erinnerungen des Gemeindeprüfungsamtes beziehen sich in der Hauptsache auf organisatorische Fragen, die von der Verwaltung zur Zeit noch geprüft werden und im Falle ihrer Zweckmäßigkeit befolgt werden sollen. Uebernahme von Straßen Es handelt sich um die Uebernahme der Parallelstraße und der Straße vom Empfangsgebäude am Bahnhof Gelsenkirchen=Bismarck bis zur Deichstraße. Berichterstatter: Stadtbaurat Fuchslocher. Die Deutsche Reichsbahn hat gelegentlich des Umbaues des Bahnhofs Gelsenkirchen=Bismarck auf eigene Kosten solgende Privatwege hergestellt: nördlich der Bahnstrecke Bismarck— Dorsten von der Zechenbahnüberführung östlich der Vismarakolonie bis zur Münsterstraße(Parallelstr.), südlich der vorgenannten Bahnstrecke vom Empfangsgebäude bis zur Deichstraße, früher Schloßstraße. In älteren Verhandlungen hat sich die Reichsbahngesellschaft bereiterklärt, diese Privatwege auf jederzeitigen Widerruf für den öffentlichen Verkehr freizugeben, wenn die Stadtverwaltung die Unterhaltung, Beleuchtung und Entwässerung dieser Wegestrecken übernimmt. Neuerdings hat sich die Reichsbahn auf Antrag der Stadt bereiterklärt, auf den jederzeitigen Widerruf zu verzichten und das Wegegelände einschließlich der Böschungen unentgeltlich an die Stadt abzutreten. Die genannten Wege sollen dauernd dem öffentlichen Verkehr gewidmet sein. Für die Regelung dieser Frage ist der Abschluß eines besonderen Vertrages vorgesehen, der schon in seinen Einzelheiten festliegt. Gegen den Abschluß dieses Vertrages bestehen keinerlei Bedenken. Der Abschluß ist vielmehr im Interesse der Stadt sehr zu begrüßen, weil durch die vorgesehene Erweiterung der Bismarckkolonie eine Verbindungsstraße zur Parellelstraße vorgesehen ist. der Verbandsstraße N5 VId Im Anschluß an die auf Gladbecker Gebiet bereits im Bau begriffene Verbandsstraße NSVId soll, wie Baurat Fuchslocher berichtet, auch der in Gelsenkirchen liegende Teil von der Stadtgrenze bis zur Buer=Gladbecker Straße ausgebaut werden. Der Erwerb des dafür benötigten Geländes bedingt die Festsetzung von Fluchtlinien. Die Festsetzung der nicht anbaufähigen Straßenfluchtlinien erfolgt in einer Breite von 20 Meter für die eigentliche Straße und eines auf beiden Seiten hinzukommenden Geländestreifens für Böschungen und Entwässerungsgräben. Damit ist die Tagesordnung der öffentlichen Beratung erledigt. Eine nichtöffentliche Beratung schließt sich an. Die Bestätigung des Nicht nur der neue Finanzausgleich, sondern auch Wenigerausgaben und Steuer=Mehreinnahmen tragen zum guten Abschluß bei] Der Bericht des Stadtkämmerers Im Bericht des Stadtkämmerers Bürgermeister Dr. Schumacher. der gestern von den Ratsherren behandelt wurde, ist u. a. ausgeführt: In dem schon früher veröffentlichten Bericht vom 31. 10. 1938 über die bisherige Ausführung des Haushaltsplanes 1938 und die voraussichtliche Entwicklung bis zum Schlusse des Rechnungsjahres 1938(§ 30 Gem. H. V. O.) war ausgeführt worden, daß der im Haushaltsplan veranschlagte Fehlbedarf von 3303 600.— RM. sich nach dem damaligen Stande voraussichtlich auf 2 379 60n.— RM. vermindern werde Bereits bei Besprechung dieses Berichts in der RatsherrenSitzung vom 6. 12 1938 teilte Stadtkämmerer Bürgermeister Dr. Schumacher mit, es sei in Auswirkung des neuen Finanzausgleichs damit zu rechnen, daß der in dem Abschluß für das erste Halbjahr 1938 ermittelte Fehlbetrag gedeckt werde, so daß Gelsenkirchen zum erstenmal seit vielen Jahren einen ausgeglichenen Haushalt haben werde. Der nunmehr den Ratsherren vorgelegte 1. Nachtragshaushaltsplan 1938 bringt erfreulicherweise die volle Bestätigung dieser Voraussage. Zwar ist dieses günstige Ergebnis nicht ausschließlich dem Finanzausaleim— also einem Mehr an Finanz= zuweisungen aus den Reichssteuern— zuzuschreiben. sondern es sind außer Mehreinnahmen bei den übrigen Steuern auch verschiedene andere Verwaltungszweige mit Mehreinnahmen und Wenigerausgaben daran beteiligt, wie andererseits aber auch wiederum einige Mindereinnahmen, und Mehrausgaben — letztere insbesondere verursacht durch zusätzliche Schuldentilgung— diesen Verbesserungen entgegengewirkt haben. Das Mehr bei den Einnahmen beträgt nach Absetzung der Weniger=Einnahmen und der Erstattungen— d. h. der Buchungen von einem Abschnitt zum anderen— insgesamt„„ 8 846 000.— RM. das Mehr bei den Ausgaben— nach Absetzung der Weniger=Ausgaben und der Erstattungen und unter HinzuVon 17203,53 auf 27632,33 Mark Glänzendes Ergebnis der Gausammlung im Kreise Die WHW.=Gaustraßensammlung am vorigen Sams„“ Ascher=Lippe brachte sol tag und Sonntag im Kreise Em gende Ergebnisse: Lippe brachte folGelsenkirchen: Altstadt 1950.20 Mk., Aschenbruch 534,35 Mk., Bismarck 564,35 Mk., Bismarck=West 575,64 Mk., Bulmke 1030,71 Mk., Feldmark 407,63 Mk.. Heßler 548.53 Mk., Horst=Nord 634,80 Mk., Horst=Süd 353,65 Mk., Hüllen 569.59 Mk., Neustadt 927,13 Mk., Rotthausen=Ost 634.03 Mk., Rotthausen=West 568.26 Mk., Schalke 776,52 Mk., Schalke=Ost 813,71 Mk., Ueckendorf 751.80 Mk., Wiese 533,98 Mk., Wildenbruch 1018,49 Mk., Alt=Gelsenkirchen zusammen 13 193,37 Mark. Buer: Mitte 2332,68 Mk., Hugo 523,55 Mk., Beckhausen 467.10 Mk., Erle 1000.69 Mk., Hassel 731.21 Mk., Resse 361,89 Mk, Scholven 395,50 Mk., Buer zusammen 5812,62 Mark. Gesamtstadt Gelsenkirchen zusammen 19 005,99 Mk. (vorjährige Gaustraßensammlung 9759,57 Mark). Bottrop: Batenbrock 708,01 Mk., Boy 468.70 Mk., Ebel 784.20 Mk., Eigen 687.85 Mk., Fuhlenbrock 448,65 Mk., Mitte 1098,33 Mk., Vonderort 545,65 Mk., Welheim 522.00 Mk., Bottrop zusammen 5263.39 Mk.(vorjährige Gaustraßensammlung 4384,82 Mark). Gladbeck: Brauck 534,17 Mk., Butendorf 517.32 Mk., Mitte 1 639.98 Mk., Mitte II 645.46 Mk., Rentfort 579,66 Mk., Zweckel 416.36 Mk., Gladbeck zusammen 3362,65 Mk. (vorjährige Gaustraßensammlung 3051,21 Mark). Kreis Emscher=Lippe zusammen 27632,33 Mark(vorjährige Gaustraßensammlung 17203,53 Mark); das bedeutet gegenüber der vorjährigen Gaustraßensammlung eine Steigerung von mehr als 10000 Mark! Allen Sammlern und Spendern gebührt auch für diesen Opferbeweis der herzlichste Dank! rechnung des bisder im ordentlichen Haushalt ausgewiesenen Fedlbedarse von 3 303 600.— RM. 8 846 000.— RM. Damit ist der ordentliche Haushalt 1938 ausgeglichen. Zu beachten bleibt, daß es sich hier, entsprechend der Natur des Haushaltsplanes, zum größten Teil um Schätzungen handelt, die während des Ablaufs des Hausbaltsjahres— also im„Ist" noch größeren oder kleineren Aenderungen unterworsen sind. Allgemeine Verwaltung. Die Mebreinnahmen rühren aus Gebühren und Gerichtskosten der. Die Wenigereinnahme ist durch den Fortsall der Entschädigung für einen Teil der Arbeiten des Statistischen und Wablamtes veranlaßt. Die Mehrausgabe ist ein Teilbetrag der Gebaltseinbehaltung, die jetzt an die Berechtigten ausgezahlt werden muß. Im ganzen machen diese Rückzahlungen 130 000 RM. aus und verteilen sich auf sämtliche Haushaltsabschnitte. Poltzet. Die Mehreinnahme ist der Zuschuß für Luft= schutzzwecke, der auch die Mehrausgabe verursacht. Schul wesen. Verschiedenen Mebreinnahmen steben Wenigereinnahmen gegenüber durch das in Zukunft wegfallende Beschulungsgeld für mittlere Schulen(18100 RM.) und durch den Ausfall von Berufsschulbeiträgen von Zahlungspflichtigen. die eigene Werkschulen unterhalten. Die Mehrausgaben betreffen zur Hauptsache die bauliche Unterhaltung, Einrichtung und Lehrmittel und 1. Rate für den Ankauf des ebemaligen katbolischen Lozeums. Weniger ausgegeben werden Beiträge an die Landesschulklassen und der lausende Zuschuß von 60000 RM. an das ehemalige katholische Lyzeum. Kultur= und Gemeinschaftenflege. Die Mehrausgaben entsteben zur Hauptsache durch die am 1. 5. 1938 in Kraft getretene Tarisordnung für die Kulturorchester und für die Bühnenschaffenden, ferner durch Kosten für Dovvelvorstellungen. Fursorgewesen und Jugendbilfe. Mehreinnahmen von 251 500 RM. Erstattungen an Fürsorgekosten und 160000 RM. Anteil des Reiches an den Familienunterstützungen für Webr, pflichtige. Wenigereinnahmen durch Fortfall des Staatszuschusses für Kleinrentner und verschiedener Erstattungen. Die Mehrausgaben betreffen die Familienunterstützungen für Wehrpflichtige(200 000 RM.) und Pflegekosten für Irke. Krüppel usw. Die Wenigerausgaben sind Ersparnisse im Fürsorgewesen, darunter 67 000 RM. für Unterbringung von Obdachlosen. Gesundheitswesen, Volks= und Jugendertüchtigung. Mehreinnahme hauptsächlich aus einem Zuschuß für ein H J.=Heim: dadurch entsteht auch eine gleichgroße Mehrausgabe. Außerdem Mehrkosten für Sport, plätze und HJ.=Unterkünfte. Bau=, Wohnungs= und Siedlungswesen. Neben verschiedenen Mebreinnahmen ist es der Bestand des Abschnitts„Wohnungswesen“ von 340 700 RM., der aus 1937 übertragen wurde und auch wieder den größten Teil der Mehrausgabe verursacht, u. a. 90 000 RM. Erstattung der Rückflüsse aus städtischen Hyvotbeken an die Kavitalverwaltung. Außerdem sind für den Straßenbau 203 500.— RM. und für zusätzliche Schuldentilgung 475 000.— RM. mehr vorgesehen. Für den Umbau des Freibades Grimberg und Beschaffung von Schränken sind einmalig 131 000 RM. vorgesehen. Wirtschaftliche Unternehmen. Mehreinnahme aus dem Gewinnanteil des Wasserwerks. Aus der Stromversorgung(RWE. Essen) ist noch immer mit einer Wenigereinnahme von 230000 RM. zu rechnen, da in dem schwebenden Rechtsstreit noch keine Entscheidung ergangen ist. Mehrausgabe durch Inanspruchnahme aus einer Bürgschaft, bauliche Unterhaltung und böhere Steuern für die Ausstellungsballen. Eingespart werden 30000 RM. an dem Zuschuß für die Vestischen Kleinbahnen. Finanz= und Steuerverwaltung Finanzverwaltung. An Mehreinnahmen sind neben höheren Erträgen des Kapitalvermögens außergewöhnliche Einnahmen zu verzeichnen, die aus der Staatsbeibilfe zur Abdeckung der Provinzialsteuerrückstände und aus einmaligen Erstattungen des Wohnungswesens und des Schlachthofs herrühren. Die Wenigereinnahme entsteht durch den Wegfall der Entschädigung für die Ausschreibung und Aushändigung der Steuerkarten ab 1. 7. 1938. Eine außerplanmäßige Mehrausgabe von 358000 RM. ist erforderlich zum Ausgleich des außerordentlichen Haushalts„Allgemeines Grundvermögen“ infolge verschiedener nötig gewordener Grundstücksankäuse. Die restliche Mehrausgabe entsteht durch höhere Tilgungen. insbesondere durch Rückzahlung von Notstandskrediten an das Reich und zweier nicht umgeschuldeter mittelfristiger Darlehen. die nach Ablauf der 5jährigen gesetzlichen Stundungsfrist fällig geworden waren. Die Wenigerausgabe ist bei den Provinzialabgaben und durch den um 586 200.— RM. geringeren Feblbetrag aus Vorjahren zu erwarten. Steuern. Die Mehreinnahmen bei den Steuern sind auf die günstige Entwicklung in der Wirtschaft und die Neuregelung des Finanzausgleichs zurückzufübren. Einen erheblichen Anteil an den Mehreinnahmen hat der neue Fin=nzausgleich. Die Hauptmerkmale des neuen Verteilungsschlüssels bilden für jede Gemeinde die eigene örtliche Steuerkraft und ihr Finanzbedarf unter Berücksichtigung der Höbe der Einwohnerzahl. Es wird mithin dem Bedarf der einzelnen Gemeinde die Steuerkraft gegenübergestellt. Die Bedarfsziffer, die sich nach der Struktur einer Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung des Kinderreich= tums oder der Zahl der Arbeiter und ihrer Familien= angehörigen errechnet, wird als Ausgangsmeßzahl bezeichnet. Ist die Ausgangsmeßzahl höber als die Steuerkraftmeßzahl der Gemeinde(die örtliche Steuerkraft). so ergibt der Unterschied den neuen Verteilungsschlüssel. In unserer Stadt bleibt angesichts der verhältnismäßig geringen Steuerkraft einerseits und des großen Kinderreichtums andererseits die Steuerkraftmeßzahl erbeblich hinter der Ausgangsmeßzahl(Bedarfsziffer) zurück. Die Voraussetzungen für die Ueberweisung von Finanzzuweisungen sind daher für Gelsenkirchen gegeben. Auf der anderen Seite hat der neue Finanzausgleich aber auch Mindereinnahmen bei den Steuern zur Folge gehabt. Zunächst wird ab 1. 10. 1938 die Gemeindebiersteuer für Rechnung des Reichs erhoben und ab 1. 1. 1939 in die Reichs biersteuer einDer köstliche Hauch von Reinheit und Frische, wie ihn persil=gepflegte Wäsche besitzt, ist dem modernen Kulturmenschen Bedürfnis! gebaut. Ferner erbalten die Gemeinden inn Wirkung vom Rechnungsjahr 1938 ab keine Körperschaftssteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe mehr. Von dem Grundsteuererwerbsaufkommen erhalten die Gemeinden ab 1. 7. 1938 nur zwei Fünftel. Einen weiteren Ausfall erleidet die Stadt Gelsenkirchen dadurch, daß vom Rechnungsjahr 1938 ab eine Realsteuerenkungsentschädigung nicht mehr gewährt wird. Staatobeihilfen sind bisher in Höhe von 1750000 KM. eingegangen Wahrend 1500000 RM. im ordentlichen Haushalt erscheinen, ist der Rest von 250000 RM. im außerordentlichen Haushalt vereinnahmt. Fehlbetrag aus Vorjahr.. Der Fehlbetrag betrug rund 1 269 100.— RM. Hierauf ist zu verrechnen der Ueberschuß des Rechnungsjahres 1937 von 586 200.— RM. Dieser Betrag erscheint mithin als Wenigerausgabe. Die Ausgabereste sind aus dem Rechnungsjahre 1937 übertragen und belasten nunmehr den laufenden Haushalt, während die Einnahmereste, die jedes Jahr wieder in ungefähr gleicher Höhe entstehen, bei der Veranschlagung berücksichtigt worden sind. Den Mehrausgaben ist ferner der bisher veranschlagte Fehlbedarf von 3 303 600.—, RM. hinzuzurechnen, da er nur durch die Mehreinnahmen ausgeglichen werden kann. Die Schulden der Stadt RM. betrugen am 1. 4. 1938 85 887 845.— Hiervon ab an Eigentümer=Grundschulden (innere Schuld) 259 806.— Mithin äußere Schulo 85 628 039.— In der Zeit vom 1. 4. bis 31. 12. 1938 waren an Jugängen zu verzeichnen: a) Schulden aus Hauszinssteuer. RM. mitteln 12 020.— b) Reichsdarlehen für Volkswohnungsbau 36 050,— c) Erhöhung der Auslandsschuld infolge Kurssteigerung 1749.— d) Aufgelausene Zinsen nach§ 7 Als. 2 GllS. 614888.— 664707.— Bau einer Entphenolungsanlage in Scholven Der haushaltsplan der Emschergenossenschaft für 1939 7 Die Verlegung der unteren Emscher 7 Umsetzung der Anlage auf der Kokerei„Consolidation 1/6“( Bau einer Anlage auch für das Treibstoffwerk der„Gelsenberg=Benzin' zusammen 86 292 746.— Getilat wurden im gleichen Zeitraum 3276022.— Mithin Stand der Schulden am 31. 12. 1938 83 016 724.— Inzwischen sind weitere 787 101.— Die für den 26. Januar einberufene Genossenschaftsversammlung der Emschergenossenschaft wird sich als Hauptpunkt der Tagesordnung mit dem Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1939 zu befassen haben. Im Allgemeinen Haushalt werden die für 1938 veranschlagten Ausgaben von 975000 RM. um 10 000 RM. überschritten, weil auf Grund der Erlasse des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft vom 5. März 1938 und vom 17. Juni 1938 erstmalig im voraussichtlichen Ergebnis 1938 für Zwecke einer zusätzlichen Alters= und Hinterbliebenenversorgung der Angestellten und Arbeiter 23000 RM. in den Haushaltsplan aufgenommen werden mußten. Für 1939 sind 1040000 RM veranschlagt worden. Von den im Ordentlichen Haushalt für 1938 veranschlagten Unterhaltungs= und Betriebskosten in Höhe von 1 480 700 RM. werden voraussichtlich 164 000 RM. erspart werden. Für die Beseitigung der durch das Hochwasser am 30. August 1938 am Hauptvorfluter, an den Nebenbächen und Pumpwerken verursachten Schäden sind 134000 RM. entstanden, die aus dem ersparten Betrag gedeckt werden sollen; dadurch wird die Ersparnis auf rund 30000 RM. vermindert. Die Unterhaltungs= und Betriebskosten für 1939 mußten mit 1547800 RM. gegenüber 1938 um rund 67,000 RM. höher veranschlagt werden, weil neue Haushalte für die Pumpwerke Essen=Hesselbruch, Essen=Schurenbach und Wanne=Röhlinghausen hinzugsekommen sind und an den Bächen. Kläranlagen und Pumpwerken Instandsetzungsarbeiten in erweitertem Umfange durchgeführt werden müssen. Bei der Verzinsung und Tilgung 1938 decken sich Anschlag und voraussichtliches Ergebais mit 2970000 RM. Für 1939 sind für Verzinsung und Tilgung 3000000 RM. veranschlagt. Die Wiederherstellungsarbeiten sind für 1938 mit 2021629 RM. veranschlagt. Von diesem Betrag werden voraussichtlich nur 828 400 RM. ausgegeben. Die für die Verlegung der unteren Emscher eingesetzten 4000000 RM., die im Rechnungsjahr 1938 einzuziehen sind, werden voraussichtlich bis Ende des Rechnungsjahres nur zum Teil ausgegeben. Voraussichtlich wird einem Rücklagenkonto ein Betrag von rund 2290000 RM. zugeführt werden können. Diese Rücklage wird für die Emschergenossenschaft sehr wertvoll sein, sobald die Bauarbeiten zur Verlegung der unteren Emscher voll in Betrieb sind. Die jährlichen Bauansgaben werden dann so erheblich ansteigen, daß ihre Deckung durch eine Umlage auf die Beteiligten nicht möglich sein wird. Die Spitzenbeträge sollen dann aus dieser Rücklage gedeckt werden.— Für das Jahr 1939 sind Aus gaben in Höhe von 5000 000 Rm. für die Verlegung der unteren Emscher vorgesehen; dieser Betrag soll in voller Höhe eingezogen werden Die Rohausgaben im Außerordentlichen Haushalt betragen für das Rechnungsjahr 1938 voraussichtlich 1038 900 RM., auf die 12300 RM. Rückein nahmen anzurechnen sind. Für das Rechnungsjahr 1939 sind außerordentliche Ausgaben in Höhe von 2879 200 RM. veranschlagt. Die Phenolgewinnung in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1938 betrug 1930 Tonnen. Von den gewonnenen Phenolen und Kresolen mußten etwa 150 Tonnen auf Lager genommen werden. Nach der augenblicklichen Lage des Phenolmarktes ist damit zu rechnen, daß diese Bestände im Jahre 1939 mit abgesetzt werden können. Unter Berücksichtigung einer angemessenen Tilgung des Anlagekapitals ergibt sich ein Fehlbetrag von 140000 RM., der im Jahr 1939 bei der Gruppe„Ammoniakhersteller“ eingezogen werden muß. Zu den vier neuerrichteten Entphenolungsanlagen auf den Kokereien„Alma“,„Ewald Fortsetzung“. „Hansa" und„Nordstern" tritt als fünfter Neubau die-Anlage auf Kokerei„Lothringen“ hinzu. Diese zunächst vom Ruhrverband geplante Anlage muß von der Emschergenossenschaft übernommen werden, weil die Abwässer der gesamten Zewenanlage demnächst nach der Emscher abgeleitet werden, nicht wie bisher nach der Ruhr. Die bestehende Anlage auf der Kokerei „Nordstern“, die durch den Neubau frei wird. soll auf der Kokerei„Dorstfeld“ wieder aufgebaut werden. Die bereits im Vorjahr beabsichtigte Umsetzung der Anlage aus der Rokerei „Consolidation 1“ wurde nicht ausgeführt; sie ist für das Jahr 1939 vorgesehen. Mit dem fortschreitenden Ausbau des Hydrierwerks Scholven ist die in dem Abwasser enthaltene Menge Phenol so gewachsen, daß auch hier eine Entphenolungsanlage erstellt werden muß. Eine gleiche Anlage ist für das Treibstoffwerk der Gelsenkirchener Bergwerks=AG., der„Gelsenberg=Benzin", vorgesehen. An reinen Baukosten für alle diese Um= und Neubauten werden im Rechnungsjahr 1938 850000 RM., im Rechnungsjahr 1939 568000 RM. benötigt. Ueber den Gesamtanleihebedarf wird ausgeführt: Ausgegeben und durch Anleihen zu decken waren bis zum 31. März 1938 41 750 697.81 RM.; im Rechnungsjahr 1938 werden voraussichtlich für den Außerordentlichen Haushalt 1 026 600 RM., für die Entphenolungsanlagen 960000 RM. und für die Wiederherstellungsarbeiten 279513 RM.(vorübergehende Entnahme), insgesamt 2 266 113 RM. gebraucht. Für das Rechnungsjahr 1939 sind Ausgaben in Höhe von 4342 378 RM. veranschlagt. Zusammen ergibt das einen Anleihebedarf von 48 359189 RM., dessen Aufnahme von der Genossenschaftsversammlung bereits genehmigt worden ist. Im Rechnungsjahr 1938 sind keine neuen Anleihen ausgenommen worden. Der Tilgungsrest für die Anleihen beträgt mit Ablauf des Rechnungsjahres 1939 voraussichtlich noc 26 946 689,90 RM. getilgt worden, so daß sich die Schulden der Stadt gegenwärtig noch auf 82229 623.— stellen. Durch den zum außerordentlichen Haushalt vorgelegten 3. Nachtragshaushaltsplan werden die Einnehmen und Ausgaben des außerordentlichen Haushaltsplanes einschl. des 1. und 2. Nachtragshaushaltsplanes um 4132900 RM. auf 5 839600 R M. vermindert. Die Verminderung tritt hauptsächlich deshalb ein, weil die ursprünglich veranschlagten Einnahmen aus Anleihen und Sanierungsbeihilfen zum größten Teil wegfallen, denn einmal ist es der Stadt bei Lage der Verhältnisse nicht möglich, Anleihen flüssig zu machen, dann aber kann mit Sanierungsbeihilfen des Reiches einstweilen nicht mehr gerechnet werden. Es sind daher zwangsläufig auch die entsprechenden Ausgaben abgesetzt worden. es sei denn, daß es sich um Bauten oder zusätzliche Schuldentilgungen handelt, für die Reichsdarlehen oder eigen= städtische Mittel zur Verfügung gestellt werden können. Der Darlehnsbetrag, der zur Bestreitung von Ausgaben im außerordentlichen Haushaltsplan des Rechnungsjahres 1938 dienen soll, wird gegenüber der bisherigen Festsetzung in Höhe von 5 184000 RM. auf 2510000 RM. festgesetzt. In Fortfall sind gekommen: 570000 RM. für den Bau von Volksschulen 134000 RM. für den Bau einer Berufsschule 1 370000 RM. für Straßenbauten 180000 RM. für Brückenbau 830000 RM. für Kanalbauten 50 000 RM. für Grundstückskäufe 3 134000 RM. Die neu hinzugekommenen Anleihebeträge (Reichsdarlehen) werden für folgende Ausgaben verwendet: 400 000 RM. für den Bau von Volkswohnungen, 60000 RM. für den Bau einer Flugzeughalle auf dem Flugplatz Gelsenk.=Rotthausen; zusammen: 460000 RM. So ist dank der Politik des Führers der Nachtragshaushalt ein Abbild des Aufstiegs des Vaterlandes. Von einer endgültigen Gesundung der städtischen Finanzen kann allerdings noch nicht gesprochen werden. Die Schuldenlast muß noch stark vermindert werden. Die gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen. an deren Auffüllung Gelsenkirchen im Gegensatz zu anderen, glücklicheren Städten noch kaum hat denken können, müssen geschaffen werden. Lange Jahre hindurch aufgestauter Instandsetzungsbedorf erfordert nicht unerhebliche Mittel. Erst dann kann an die Erfüllung vieler Wünsche, an die Verbesserung des Stadtbildes und ähnliche dringende Aufgaben gedacht werden. Niemand hat die Schwäche der Steuerkraft der Gelsenkirchener Bürgerschaft besser erkannt und deutlicher herausgestellt als die Stadtverwaltung selber. Trotzdem wird die Steuerkraft noch eine Zeit lang angespannt werden müssen, bis alle die vorbezeichneten Aufgaben erfüllt sind. Daß die Steuergroschen der Bevölkerung sparsam und zweckentsprechend eingesetzt werden, dafür bürgt der eiserne Wille des Oberbürgermeisters, die Stadt der stabilen Gesundheit zuzuführen. die„Bunte Bühne“ zu melden hat Ein neues Programm mit starken Nummern Wenn die Tage länger werden Das war einmal, daß man mit den länger werdenden Tagen auch eine Art Hoffnung verband, günstigeren Tagen zuzuschreiten. Es konnte als Symbol gelten, wieder aufwärts zu kommen. Diese Hoffnung hatte ihre tiefste Berechtigung in dem Tiefstand, der um uns war, in der Sorge, die uns alle umgab und einhüllte, daß für die Freude nicht sehr viel übrig blieb. Selbstverständlich ging das Leben auch damals weiter. Man hatte seine kleinen Freuden. Aber es blieb dabei, daß die Freuden doch meist ein Schattendasein führten, und oft, wenn sich die Erscheinungen gar zu drückend auf die Seele legten, blieb nur dieser Glaube an das Symbol des Frühlings, der doch einmal kommen mußte. Der Frühling kam und ging, und Jahre flossen dahin. Für uns alle, die wir diese Zeit durchlebten, kostbare Jahre, die uns leider schuldig blieben, was wir von ihnen fordern durften. Eingefügt in die große Gemeinschaft unseres Volkes, waren wir mit dem großen Geschehen unlöslich verbunden, auch wenn wir uns noch so sehr gegen die Unvernunft dieser Tage stellten, und das Schicksal, das Millionen tragen mußten, war auch unser Schicksal. Nun— auch der Frühling ist gekommen, auf den wir gehofft haben, für den sich Tausende und Millionen eingesetzt haben. Wir blicken heute zurück auf diese Zeit, als ob wir durch eine Nebelwand schauten. Nur die großen Umrisse heben sich ab. Aber geblieben ist in unserer Erinnerung das eigene kleine Erleben, das für das große Geschehen nur wenig bedeutet, aber doch auf seine Weise mit wirksam war, um das zu schaffen, dessen wir uns heute freuen. Denn alle die Sorgen und Nöte, die für das Große, Gemeinsame nur klein waren, sind für uns doch groß und entscheidend gewesen. Und sie haben uns immer wieder darin bestärkt, uns mühend und glaubend für das andere einzusetzen, das uns der Glaube als Ziel vorgesetzt hat. Durchschnittlich 15000 Besucher im Monat hat die „Bunte Bühne" zu verzeichnen. Es hat sich also gelohnt, auch in unserer Stadt eine ständige Kleinkunstbühne zu schaffen. Aus bescheidenen Anfängen ist ein voller Erfolg geworden. Man sieht in der„Bunten Bühne“ Darbietungen, die nur in den besten Häusern Deutschlands und des Auslandes gezeigt werden. Nun hört man, daß das Bahnhofshotel umgestaltet werden soll. Es ist gedacht, im April damit zu beginnen. Der Raum soll erweitert und den modernen Ansprüchen entsprechend künstlerisch umgestaltet werden. Auch an eine Vergrößerung der Bühne ist gedacht. Die„Bunte Bühne“, soll eine Unterhaltungs= und Erholungsstätte ersten Ranges werden und jeden Vergleich aushalten. * Hans Kiefer sagt auch das neue Programm an. Er schöpft aus dem Vollen. Er kennt sich in der Welt des Scheins aus, ist ein wenig boshaft, ein wenig spöttisch, aber immer liebenswürdig und versöhnlich. Es muß eben alles so sein, die Menschen dürfen nicht gleich aus der Haut fahren, wenn dieser oder jener Zeitgenosse nicht nach Maß und Wünschen ausgefallen ist. Schließlich schauspielert ein jeder Mensch zu seinem Vergnügen oder auch zwangsläufig, er würde sonst an allen Ecken und Kanten anstoßen, selbst Anstoß erwecken und als rückständig erscheinen. Ist eine Frau zum Beispiel empört, daß der Gatte dickfällig ist und nicht auf ihre Wünsche eingehen will, dann läßt man die Frau erst gewähren, bis sie Galle und Aerger ausgestoßen hat, dann erklärt der Gatte liebenswürdig: Nun mache dich zum Ausgang fertig, du sollst das Kleid haben, das du dir gemünscht hast und dazu noch einen neuen Hut.... Bums, der Friede ist wieder da!—— Das Nata=Kaljan=Ballett mit der Tanzerin Gertn Groß ist wegen des großen Erfolges auch für dieses Programm geblieben. Das Ballett zeichne: sich durch die künstlerische Form aus, mit der es die Darbietungen serviert. Als neuer Tanz wurde eine ägyptische Arabeske aufgeführt, stilecht in der Aufmachung, ein Sinnbild, wie es schöner nicht gedacht werden kann. Auch ein alter Pharao würde, wenn er wieder aufstehen könnte, sicher seine helle Freude gehabt haben. Auch die russischen Tänze und Gesänge ernteten reichen Beifall, ebenfalls die Gesangsdarbietung Trude Eisermanns. Drei Siegfrieds zeigten Bilder lebender Plastik. die recht anschaulich wirkten durch das feenhafte Licht. eine einzigartige Einrichtung der„Bunten Bühne“. Die Bilder waren aus den olympischen Kampsspielen gewählt, der Erfolg war durchschlagend. Während der Ansager aus früheren Zeitläufen und ihren Menschen plauderte, baute sich Dorochoff mit seinem„Trautonium" auf. Es ist ein elektrisches Musikinstrument, mit dem Dorchoff in der Lage ist, alle Instrumente, die beim Orchester bekannt sind, alle Tierstimmen, Menschenstimmen und alle Geräusche imitieren zu können. Ob es eine Orgel, Bratsche, Geige, Saxophon, Fagott. Flöte usw. ist, ob der Löwe brüllt oder der Hahn kräht, ob das Flugzeug durch die Lüfte braust, die Abwehr knattert oder ein Rennwagen über die Rennstrecke donnert,„Trausonium“ ist universal. Weeb und Jack, urkomische Exzentriker, noch mehr, eine tolle Nummer sorgten für Stimmung und Lachen. Da. blieb kein Auge trocken. Die grotesken Einfälle überboten sich in der Pointe, da krachten die Nähte. Die beiden Burschen kannten keine Schwere, formten aus Angst. Entsetzen, Schalk und groben Späßen ein Spiel, wie es komischer nicht ausgedacht werden konnte. Kiefer und Kiefer kamen mit ihrem Sketsch heraus. Es war eine Parodie auf alle möglichen und unmöglichen Begebenheiten. Sie machten ihre Sache gut, das Publikum kam nicht aus dem Lachen, damit ist auch der Zweck hundertprozentig erreicht. Haben Sie schon Bären an der Kette gesehen, ausgewachsene Bären mit listigen und tückischen Augen, etwas brummig, vergnügt und tollpatschig?.. Gewiß, Zigeuner führten ihre Tanzbären oft am Gängelband durch die Straßen. Aber solch dressierte Bören, wie sie von M. E. Crockers gezeigt wurden, wohl schwerlich. Das war Dressur in höchster Vollendung. Denken Sie sich: Bären fahren wie die lustigen Kinder den Trittroller, kugeln sich wie die Buben, fahren Rad, sogar auf einem Hochrad von 2½ Meter. Sie zeigen eine Fertigkeit, die höchste Bewunderung auslöst. Sie gehorchen ihren Betreuern, verneigen sich vor den Zuschauern. Ja, sie veranstalten eine Wettfahrt aus dem Rade, schlagen Kapriolen und Purzelbäume. Man weiß nicht, wer bestaunt werden soll, die Bären oder ihre Betreuer, die sicher mit liebevoller Geduld die Tiere abrichteten. Vier Millons zeigten akrobatische Leistungen in höchster Vollendung. Alles war abgewogen, gefeilt und eine Spitzenleistung. Kraft, Balance und gymnastische Feinheit waren an ihnen zu bewundern. Solche Nummern fallen weniger ins Auge, aber sie sind eine starke Leistung, die vom sportlichen Gesichtswinkel gesehen. Anerkennung verdienten. Man hatte für die Leistung auch Verständnis. Reicher Beifall lohnte die vier Millons. Paul Z'dun. ein Trunkenbold auf dem Fahrrad, zeigte seine Künste, natürlich in der Aufmachung eines Vagabunden, der eben aus dem Wirtshaus gekommen ist, Teile von Fahrrädern sieht und darauf seine Künste versucht. Natürlich steht alles im Wege, er sieht doppelt, die Welt ist betrunken und torkelt, nur der Fahrer ist nüchtern. Die volle Wirkung ging leider verloren, denn die Gäste hatten es schon eilig, ihre Garderobe abzuholen. Das störte. Eine bescheidene Frage: warum nicht den letzten Rest in Ruhe genossen?... Ist nicht der letzte Schluck der beste?... Walter Bernsmann. Wenn die Tage länger werden... Nein, da ist heute kein Seufzer der Sorge mehr um uns. Eine schöne Selbstsicherheit hat von uns Besitz genommen. Wir wissen uns alle in guter Hut. Wir wissen, daß unser aller Weg wohlbereitet ist, daß uns auf ihm zwar auch Aufgaben erwarten, Pflichten, Anstrengungen, ja sogar Opfer. Aber was ist das gegen einst? Es sind freudig übemnommene Pflichten, weil wir wissen, daß sie von uns verlangt werden, um unseren Weg in die Zukunft breiter zu machen, um für die den Weg zu bereiten, die nach uns kommen werden. Und doch ein anderes Wissen ist in uns: wenn die lichten Tage über uns sein werden, ist die Welt, ist unsere schöne deutsche Heimat für uns selbst aufgeschlossen in ihrer ganzen Herrlichkeit. Als freie Deutsche schreiten wir in sie hinein, wissend, daß diese Heimatwelt uns gehört, unseren Kameraden. unserem Volk. Eine Heimat ist es, die unsere Brüder oon einst mit ihrem Leben verteidigt haben. Eine Heimat, die wir selbst immer mit dem Herzen gesucht haben und die wir auch immer mit dem Herzen suchen werden. Sie ist jetzt erst unser geworden, da sie alles umschließt, was sich zur deutschen Heimat bekennt. Und der Frühling, dem wir entgegenschreiten, ist zum erstenmal ein großdeutscher Frühling, umfassend die See dort oben und die weißschimmernden Berghäupter im Süden und alles, was deutschen Herzschlags ist.— Deutsche Jugend bekennt sich zum Werk der Feldenehrung Das deutsche Volk baut unter seinem Führer Adolf Hitler in machtvoller Gröse das Dritte Reich, das unserer Jugend die sichere Grundlage zu weiterem Schaffen geben soll. Deshalb hat gerade die kommende Generation die Verpflichtung, sich stets der Opfer bewußt zu sein, die das deutsche Volk für sie gebracht hat. Was liegt daher näher, als daß gerade sie sich in den Dienst der Heldenehrung und der Kriegsgräberfürsorge stellt. Der Reichserziehungsminister hat in einem Erlaß angeordnet, daß die Erinnerung an das Fronterlebnis des Weltkrieges und das Gedächtnis an unsere gefallenen Brüder in der Jugend wacherhalten bleibt und zu helsender Tat wird. Mit Begeisterung kommt die deutsche Jugend dieser Verpflichtung nach. So hat, um nur ein Beispiel zu nennen, allein die Schuljugend im Gau Westfalen— Ruhrgebiet und Hessen=Nassau des Volksbundes Deutsche Krieasaräberfürsorae in den letzten zwei Jahren aus Opferpfennigen 40000 RM. zusammengetragen. Wie hier, opfert die gesamte deutsche Jugend ür das große Werk der Heldenehrung, das in dem Bau von Mahnmalen der Treue und des Dankes an allen früheren Fronten seinen sichtbaren Ausdruck findet. Alt=Gelsenkirchen ABC=Schützen anmelden! Ueber die Anmeldung der zu Ostern dieses Jahres schulpflichtig werdenden Kinder unterrichtet eine Bekanntmachung des Oberbürgermeisters, die wir heute veröffentlichen. Die Knaben sind Donnerstag, den 26. Januar, und die Mädchen Freitag, den 27. Januar, ab 10 Uhr bei dem bisher zuständigen Schulleiter, in Zweifelsfällen bei dem Leiter der nächstgelegenen Schule, unter Vorlage des Familienstammbuches oder einer Geburtsurkunde und des Impfscheines zur Schule anzumelden. Alles Weitere ist aus der Bekanntmachung des Oberbürgermeisters zu ersehen. Wir empfehlen daher allen Eltern und Erziehungsberechtigten die genaue Durchsicht derselben. Schwerverbrecher Koscheike gesaßt Der am 13. Januar aus dem Zuchthaus Freienkgiez ausgebrochene Schwerverbrecher Oswald Koscheike konnte am Dienstagnachmittag auf dem Bahnhof Remagen von zwei Polizeibeamten aus dem in Richtung Köln fahrenden Personenzug heraus verhaftet werden. Hierzu erfahren wir folgende Einzelheiten: Die hiesigen Reichsbahnstellen waren von der Kriminalpolizei Koblenz benachrichtigt worden, daß sich der flüchtige Koscheike im Personenzug 1285, der Remagen um 15.18 Uhr in Richtung Köln passiert, befinde. Da Koscheike, wie durch die seitherigen Zeitungsberichte bekannt ist, als äußerst rücksichtsloser Verbrecher gilt, wurden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen angeordnet. So konnte der Schwerverbrecher, der sich im dritten Wagen befand, unschwer erkannt und ohne weiteren Zwischenfall festgenommen werden. Die erste Vernehmung Koscheikes ergab folgendes: Er hat sich sofort nach seinem Ausbruch in Richtung Frankfurt am Main begeben und sich zwischen dort und Rüdesheim am Khein herumgetrieben, um sich dann nach Mainz zu richten. In einem Dorf, dessen Namen ihm nicht bekannt ist, führte er nach eigener Angabe in der Nacht zum Dienstag einen Ladeneinbruch aus, bei dem ihm 400 RM. Bargeld und eine wertvolle Photokamera in die Hände fielen. Am Dienstagvormittag hat er sich in Mainz völlig neu eingekleidet. Von Mainz wollte er mit dem Personenzug nach Köln. Die Kamera und 180 RM. Bargeld wurden in seinem Besitz vorgefunden, weiter die durch Diebstahl erlangten fremden Personalpapiere und außerdem in einer Aktentasche seine eigene Zuchthauskleidung. Koscheike wurde inzwischen ins Zuchthaus zurücktransportiert. Zwei Tote durch Gasvergistung In der Nacht zum Mittwoch bemerkten Hausbewohner im Hause Ueckendorfer Straße 82 einen starken Gasgeruch. Bei der Nachforschung fand man in der ersten Etage den Bewohner L. gasvergiftet auf. Wiederlebungsversuche durch die Unfallwache waren vergeblich. Seine Frau lag bewußtlos im Schlafzimmer. Im Knappschaftskrankenhaus hatten die Wiederbelebungsversuche bei ihr Erfolg. Im Parterre, wo die Gasleitung aufgebrochen war, fand man den Inhaber der Wohnung D. tot auf. Das Gas war vom Parterre in die erste Etage geströmt, sodaß durch den Selbstmord des D. auch die Familie L. so schwer mitbetroffen wurde. Zwei Jungen angefahren. Am Montag gegen 16.40 Uhr fuhr auf der Wattenscheider Straße ein Lastkraftwagen beim Vorbeifahren an einem parkenden Lautsprecherwagen den achtjährigen Heinrich Hutterloh und den zehnjährigen Kurt Maskowski, beide in der Wattenscheider Straße wohnhaft, an. H. trug einen Beckenbruch und eine schwere Unterleibsverletzung davon. Er wurde in das Knappschaftskrankenhaus eingeliesert. M. wurde leichter verletzt und wurde in die elterliche Wohnung geschafft. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Trunkener Kraftwagenfahrer. Am Montag gegen 22 Uhr befuhr ein Kraftwagenfahrer in angetrunkenem Zustande mit einem Personenkraftwagen die Gewerkenstraße. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen und von ihm eine Blutprobe zur Feststellung des Trunkenheitsgrades entnommen. Der Führerschein wurde einbehalten. Kunst und Kultur Als Gast„ In„Parkstraße 13". Heute. Mittwoch. gastiert Frau Edith Judis vom Stadttheater Dortmund einmalig als Baronin in dem Kriminalstück „Parkstraße, 13“ von Arel Ivers im Stadttheater. Es wird darauf hingewiesen, daß heute die letzte Aufführung dieses Stückes stattfindet. Gelsenkirchen=Buer Deutscher Abend der Knabenoberschule Buer Die Hindenburg=Knabenoberschule Buer vexanstaltet am kommenden Montag. um 20.15 Uhr, im großen Saal des Hauses Degener einen Deutschen Abend. der die Elternschaft mit den neuen Richtlinien für Erziehung und Unterricht in unterhaltender Form bekannt machen wird. Fest der Buerschen Gardisten Die Gardekameradschaft Buer veranstaltete im Stadtkafsee ihr traditionelles Winterfest. zu dem Kameradschaftsführer Merz alle Kameraden und Gäste herzlichst willkommen hieß. Ehrenführer Reckmann hielt die Festansprache. Anschließend gab es lustige Unterhaltungsdarbietungen. Das Fest nahm in allen Teilen einen fröblichen Verlauf. Gelsenkirchen=Horst Neuer Raum für das Arbeitsamt. Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Auswärtsentwicklung, den industriellen Neuanlagen und den großen neuen Siedlungen sind die Anforderungen an die Nebenstelle Horst des Arbeitsamtes erheblich gestiege, vor allem soweit die Abeilung Arbeitsvermittlung in Frage kommt. Um eine schnelle Abwicklung der Arbeiten zu ermöglichen und dem Publikum. Zeit zu sparen, wurde die Nebenstelle Horst des Arbeitsamtes nunmehr um einen weiteren Raum vergrößert. Schmutzsink konnte gestellt werden. Ein etwa 35jähr. Anwohner namens M aus Gelsenkirchen zeigte sich vorgestern Vormittag am Horster Verwaltungsgebäude in schamverletzenger Weise. Mehrere Frauen benachrichteten die Polizei. Inzwischen hatte der Unhold das Weite gesucht, konnte aver von einem Polizeibeamten, einem Horster SA.=Obersturmführer und einem Horster Sturmübrer endlich in einem Keller eines Geschäftes an der Essener Straße gestellt werden. nachdem er zweimal entflohen war. Der üble Bursche wurde sofort in PolizeiGewahrsam genommen. MNode bei uns und anderswo Von Nord und Süd: Der letzte Schrei Deutschland schöpft aus dem Schatz bölkischer Ueberlieferung 7 Malerische Ausdrucksformen in Italien HEIT UND WELT Minmnnsrnrnnretnhtnnmmmn Beilage der Gelsenkirchener Zeitung Mittwoch, den 18. Januar 1939 Jahr um Jahr zeigt uns Frau Mode ein neues Gesicht. Jahr um Jahr wiederbolt sie dieses Spiel und bleibt somit— auf ihre Art— beständig! ... und wenn wir etwa statt unseres letzten Photos lieder ein„günstigeres", eine, das schon Jahre zurückliegt. vorweisen möchten, Frau Mode legt größten Wert darauf. nur ihr allerneuestes Bild zur Schau zu stellen. Es wandert dann als„dernier eri“— als letzter Modeschrei, blitzschnell um die Welt. wirbelt tausend Wünsche in den Köpsen der Frauen auf. beunruhigt hier, besänftigt dort die Gemüter, macht einen Gewerbezweig über Nacht sast brotlos, um einem anderen unerwariete und reiche Arbeitsmöglichkeiten zu verschaffen. Jedes Land.bat in Modefragen seine besondere, sehr versönliche Einstellung. die zugleich die Lebensaufsassung. die Eigenart seiner Bevölkerung widerspiegelt. Aus diesem bunten Kaleidoskov der Weltmode lassen wir hier in zwangloser Anordnung einige Ausschnitte folgen. * Nicht die französische Mode, sondern Paris ist es, das für das ganze Land und— mit Ausnahmen natürlich— auch für die Welt den Ton angibt. Denn genau so wie der eitle„a=la=mode"=Stutzer zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges den letzten welschen Firlefanz bevorzugte, genau so erwartet man heute noch in den verschiedensten Ländern mit Spannung die ersten Pariser Kollektionen, die sich viermal im Jahre erneuern. Mag uns manches dort Gezeigte sehr übertrieben und fremdartig anmuten— in Paris selbst erhält es seine modische Berechtigung. Allerdings sind die Originalmodelle selten so verstiegen und verspielt, wie es schlechte Kovien glauben machen. Die Pariserin liebt die ruhige, klare Linie. die oftmals überaus kühn geführt sein mag oder bei einem„Nichts" am Kleid ein liebevoll ausgeklügeltes Detail zur höchsten Wirkung bringt, gerade durch die ungewollte Schlichtheit. Auch in überraschenden Farbenkontrasten zeigt sie sich als Meisterin der modischen Palette, wobei erlaubt ist, was gefällt. * Verhältnismäßig frübzeitig, um die Wende des 18. Jahrbunderts, hat sich England von dei frunzösischen Bevormundung in der Herrenmode freigemacht. Der praktische und bequeme Sinn der Inselbewohner hat uns ja mit vielen Neuerungen in der Männerkleidung beschenkt, mozu z. B. Ulster. Smoking. Cut und die Knickerbockers gehören. Wahrscheinlich hat diese Vormacht, stellung englischer Schneiderkunst auch auf das Kostüm der Damenwelt abgefärbt, das als„Englisches" zu einem fest umrissenen Begriff wurde. Für den sportlich veranlagten, etwas herben Tyv der Engländerin bedeutet es geradezu eine ideale Lösung. Sie ist damit immer „ladylike“ angezogen, zuweilen sogar etwas langweilig und puritanisch. Auch das obligate Hemdblüschen verleitet gewiß nicht zu einr modischen Extravaganz. Dafür sind die Stoffe von dauerhafter und schöner Qualität. trotz konservativer Musterung— ich erinnere an das Schottenkaro, an Hahnentritt. Ueberkaro. Pevita usw. Die Farbtöne. solange sie sich an Ueberliefertes halten. sind harmonisch und gedeckt, gleichsam zart verschleiert — unwillkürlich denkt man an den Nebelreichtum des Landes. Die Abendmode jedoch zeigt uns dort einen Luxus. eine Farbenfreude, die vielleicht nur in südlichen Ländern oder Amerika übertroffen wird. * Die Mode Amerikas scheint nach den Gesichtspunkten seiner Revorter orientiert zu sein. Sie ist von jugendlicher Sorglosigkeit, getragen. neuigkeits= und sensationslüstern. Der Schlager der Saison wird heute ebenso kritiklos übernommen, wie er vielleicht morgen scho nverworfen sein kann. Auch die Mode altert rasch in diesem jungen Land, das in seinem rasenden Tempo so schnell die Kräfte verbraucht— nur seine Frauen bleiben rätselhaft jung und schön. so schön wie ihre geschminkten Ideale, die Filmlieblinge, deren modischer Einfluß unverkennbar ist. Was tragen die Garbo, die Crawford— oder Clark Gable? Das interessiert alle von der kleinsten Stenotyvistin an bis binaus zu den eberen Zehntausend. und die erstaunlichsten, übertriebenen Modewunschträume werden von den Mammut, warenhäusern zu so feilen Preisen verwirklicht, daß sie für die Allgemeinheit durchaus erfüllbar sind. Daher läßt sich die„Dame von Welt" vielfach direkt in Poris kleiden. um noch Zeit zu gewinnen, ihr Modell zu tragen, bevor sie ihm an jeder Straßenecke„in billig“ begegnet. * Italien, das klassische Land der Malerei, hat auch in der Kleidung durchweg seine sehr malerische Ausdrucksform gesunden. Gerade in den letzten Jahren konnte es sich auf eine modische Selbständigkeit immer mehr besinnen durch die Erfolge seiner Institure, die in dieser Richtung arbeiten und den abwechslungsreichen Bevölkerungstypus berücksichtigen. Denn neben der dunklen. kleinen Italienerin steht die große schlanke Blondine aus der Lombardei. So sind die Farben darauf eingestellt und vassen sich mit ihrer Leuchtkraft dem gelblichen Fleischton bis zum zarten Rosa und Weiß der Haut entsprechend an. Bezaubernd sind die lichten Toiletten, die für die frühjahrsmäßige und sommerliche Wärme notwendig sind. Somit liegt der modische Schwervunkt natürlich auf dem schöneren und milderen Abschnitt des Jahres. Breitrandige Hüte sollen Schatten, duftige Svitzen= und Georgettegewänder Kühle spenden. Luftig durchbrochene Schuhe und Sandaletten aus seinen Ledersorten und evenso seinen Farben sorgen für eine pbantasievolle Lösung dieses Problems Bei der Ungarin ist der erste Blick aus die„Fußbekleidung“ wirklich lohnend und ersreulich. Man ersieht daraus, daß sie auf erstaunlich kleinem Fuße lebt, und aus dieser zierlichen, mit größter Sorgfalt und Geschmack ausgestatteten Basis baut sich eine ebenso gepflegte Erscheinung auf. Der liebenswürdige und temperamentvolle Charakter der Frauen findet sein Spiegelbild in der Mode. Sie tut alles. um die Schönheit noch um einige Grade zu steigern, tut es mit einer versönlichen Note. einem beschwingten Etwas, das uns das bekannte Pariser Modell allein durch den Schick seiner Trägerin schon reizvoll abgewandelt und in durchaus veränderter Gestalt erscheinen läßt. * Und Javan. das Land der aufgehenden Sonne, hält in der Frauenkleidung noch immer an den alten Ueberlieserungen fest. Glücklicherweise— denn märchenhaft schön und höchst bedeutungsvoll ist die Tracht von alten Holzschnitzmeistern tausendfach verwirklicht. Der Schnitt des Kimonos. die Länge der Aermel, die Art. den Obi (Gürtel) kunstvoll zu schlingen, sind seit jeher genau festgelegt. gleichsam als anmutiger Steckbrief der Trägerin ausgestellt! Wer darin zu lesen versteht, weiß sofort. ob er es mit einem jungen Mädchen oder einer verbeirateten Frau zu tun hat. welchem Kreise. welchem Beruf sie angehört. Hinaskommt die Wichtigkeit der Farbe. der Muster. Dahingegen erscheint die Modewelt Eurovas, die zumeist verspätet eintrifft, sehr uninteressant. Nur die Frisur hat sie ersaßt, einmal schlicht geslättet oder reich onduliert wie von Jahrzehnten! Gleich wie Japan kann auch Deutschland aus dem reichen Schar völkischer Ueberlieserung schöpsen. Unsere Textil= und Modefachleute haben daraus vielfach Anregungen gewonnen und etwa dem„Dirndl" jenseits kitschiger Trachten=Nachäfferei seine heutige Gestalt verlieben. Man trägt dieses Kleidungsstück mit wahrer Begeisterung im Frübjahr. im Sommer. im Garten. im Haus— weil es hübsch. praktisch und wohlseil zugleich bleibt. Sonst gleichen wir uns der Weltmode an. halten mit ihr Schritt, zwar nicht bedingungslos und ohne Kritik. Wir werden nicht jeder Modetorheit nachjagen. sie sklavisch übernehmen, weil sie„Niedagewesenes" „Und nun kommt ihr in die Tanzstunde". sagte die Mutter. was bei der Tochter einer Freudensorung, beim Herrn Sohn aber nur ein bedenkliches Gebrumm bervorrief, denn er fühlte deutlich, daß diese Ankündigung für ihn sehr zweiselhafte Seiten haben konnte. Der junge Mensch hatte auch nicht so ganz Unrecht. denn was die meisten Mädel schon von Natur mitbringen. Leichtfüßigkeit. eine gewisse Grazie. gewandtes Benehmen, das muß solch einem Jüngling zwischen 16 und 17 Jahren zumeist erst mübsam„eingeremst" werden, und je mehr er seine Unzulänglichkeit auf dem glatten Parkett und ir der gesellschaftlichen Unterhaltung einsieht, je näher der große Tag rückt. an dem er nach den üblichen einseitigen Vorstudien zum ersten Mal mit dem weiblichen Teil des Tanzkurses konfrontiert wird, um so verkrampfter, unsicherer und linkischer pflegt er zu werden. Erst wenn man dann gesehen hat, daß trotz aller Ueberlegenheit doch auch die„Damen“ noch keine vollendeten Jüngerinnen Tervsichores sind, steigt das Selbstgefühl merklich, und wie mit der Unbefangenheit der Sinn für den Rhythmus der Musik zunimmt. kommt man bald so weit, daß man die richtigen Tanzschritte ohne heimliches Zählen und nach den Fußspitzen zu schielen ganz automatisch macht und sogar beim Tanzen„führen" kann. Denn es ist ja besonders wichtig und nicht die leichteste Aufgabe des Tanzlehrers, daß auch der gänzlich unmusikalische Mensch Gesühl für Rhythmus bekommt. Die eingelernten Tanzschritte sind nur die Grundlage, und wer allein auf diese Kenntnis sein tänzerisches Können stützt, wird es niemals über ein nüchternes Trivpeln und Drehen hinaus bringen. Der Schwung und die echte Freude am Tanz kommt ja erst, wenn der Rhythmus der Musik die Bewegung belebt und leicht macht. Sicherlich hatte die Mutter aber noch eine andere Allerlei aus Quark Im Quark(Weißkäse) besitzen wir einen vorzüglichen Eiweißspender. der nicht nur den Vorzug leichter Bekömmlichkeit, sondern obendrein den der Billigkeit hat. Neben den ernährungstechnischen sind es volkswirtschaftliche Gründe. die die ausgiebige Verwendung von Quark in der Küche wünschenswert machen. Dient doch die Herstellung von Quark in erster Linie dazu. die täglich bei der Buttergewinnung anfallenden großen Mengen von Magermilch, die als solche nicht mehr genügenden Absatz finden, nutzbrigend für die Volksernährung auszuwerten. Quark läßt sich vielseitig verwenden. Vor allem bilft er Fett und Eier sparen, und schon das allein ist ein Grund, ihn viel mehr als Brotaufstrich und zum Kuchenbacken usw. beranzuzieben. Mögen nachstebende Rezente dazu beitragen, dem Quark den Platz in unserer Ernährung zu sichern. der ihm aus gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Gründen zukommt. Falsche Mayonnaise: 250 Gramm Quark wird durch ein Sieb gestrichen. Unter ständigem Rühren langsam Büchsenmilch oder Sahne zugießen. trovsenweise Essig dazugeben, mit Salz und ein wenig Zucker würzen und das Eigelb von 1 bis 2 Eiern unterrühren. bringt, sondern klug abwägen und werten, was dem Kleidstil deutscher Frauen entsoricht und unserer Wirtschaft wiederum zugute kommt. Denn wir dürfen nicht vergessen, die launische Frau Mode ist auch segensreiche Devisenbringerin. Seit Jabrzehnten steht Berlin an erster Stelle als wichtiger Umschlagplatz für Modelle, die an das Auslard verkauft werden. Der letzte Modeschrei kann somit schöpferisch abgewandelt in vonig veränderter oder tragbarer Gestalt seine Auferstehung seiern. Diese Richtung ist es, die auch außerhalb unserer Grenzen den großen Anklang der deutschen Modelle rechtsertigt. Nicht nur beim strengen Kostüm, beim flotten Tageskleid— unserer besonderen Stärke— bleibt geschmackliches Empfinden gewahrt, auch bei der Eleganz des Abends und den velzverbrämten Nachmittagsmänteln. Wirkung der Tanzstunde für ihre Kinder im Auge. Wenn sie beim Vater so warm dafür eintrat, dann auch, weil sie es für dringend nötig Lielt, daß Tochter und Sohn. ehe sie selbständig ins Leben treten. ein wenig gesellschaftlich abgeschlissen wurden und erhielten, was man früber so schön„Anstandsstunde" nannte. die Kenntnis von den Regeln. nach denen sich erwachsene Menschen beiderlei Geschlechts untereinander benehmen, wobei natürlich die der Höflichkeit obenan stehen. Denn wenn man heute Wert auf die barmonische Ausbildung des ganzen jungen Menschen legt. geht man selbstredend an der Forderung des guten Tons und des gesellschaftlichen Benehmens ebenso wenig vorüber, wie an der tänzerischen Ausbildung, wie schon dasselbe ja auch die Reichsjugendführung wiederholt erklärt bat. Solches kommt ebenfalls in den Arbeitsrichtlinien der Abteilung „Glaube und Schönheit" im BM. klar zum Ausdruck. bei denen sowohl Kurse im Gesellschaftstanz wie Gruppen für gesellige Kultur vorgesehes sind. wodurch man erreichen will. daß das Mädel sich in jeder Lebenslage sicher und angemessen zu bewegen weiß. Desbalb keine Vorwände! Was der Tochter recht ist, muß dem Sohn billig sein! Im täglichen Leben wie auf dem Parkett, immer wird der junge Mann. der gelernt hat. sich gewandt und sicher zu benehmen, eine erfreulichere Erscheinung sein als der„Stiesel". der stets erst angekurbelt werden muß, ebe er aus sich berausgeht. Und deshalb sollte die Mutter unerbittlich sein, wenn Paul sich von der Tanzstunde drücken will. Tanzlehrer und=lehrerinnen, die beute durch ihre Eingliederung in die Reichstheaterkammer, Gruppe Gesellschaftstanzlehrer. die Gewikheit bieten, daß ihr Unterricht in jeder Richtung gut und zweckmäßig ist, gibt es genügend. Also kurz und gut: Er kommt in die Tanzstunde. je eber, je besser! Quarkblätterteig: 250 Gramm gesiebtes Weizenmehl. 250 Gramm getrockneter Quark, 200 Gramm Butter oder Margarine und zwei Eßlössel Vanillezucker bilden die Zutaten dieses vorzüglichen Blätterteiges, den man zu beliebigem Kleingebäck verarbeiten kann. Die Zubereitung ist die gleiche wie bei echtem Blätterteig. den man immer wieder aufrollt und zwischendurch kalt stellt und am besten 1 bis 2 Tage vor dem Backen bereitet. Sahnenschichtkäle: Die erforderliche Menge Quark wird schichtweise auf ein Käsebeck(in Wirtschaftsgeschäften erhältlich) gefüllt, wobei zwischen jede Schicht dicke süße Sahne gestrichen und nach Belieben Kümmel gestreut wird. Den Abschluß bildet eine Quarkschicht. Das Ganze läßt man gut beschwert 12 bis 24 Stunden an kühlem Ort stehen. Quarkkeulchen(Sächsisches Gericht): Ein paar nachgebliebene gekochte und geriebene Kartoffeln vermengt man mit Quark. 2 bis 3 Eiern, ein wenig Salz und Zucker nach Geschmack, Korinthen und soviel Mehl, daß ein ziemlich fester Teig entsteht, den man tüchtig durcharbeitet und auf dem Nudelbrett fingerdick ausrollt. Mit einem Glas runde Plinsen ausstechen, die in der Pfanne in heißem Fett schön goldgelb gebacken und mit Zucker bestreut werden. Dazu Kompott oder mit wenig warmem Wasser angerührte Marmelade geben! E. K. Keine Sorge, auch wenn nicht „alles in Butter“! Wir Hausfrauen sind heute ausgeklärt und beweglich genug, um mit unseren Fett=Töpsen zurechtzukommen. Ist drum die Butter mal knapp. nun. so gibt es Margarine. Schmalz oder Kalbsfett. Und wer sagt denn:„Alles muß in Butter sein...?“ So sehr uns der Ausdruck als geflügeltes Wort anspricht, so wenig hat er Geltung im heutigen Hausbalt. Manche Hausfrau möchte zwar gern noch ihre Speisen mit Butter ansetzen, nun— ihr sei gesagt, daß das Anbraten mit Butter unbedeutsam für den Wohlgeschmack ist: denn durch das Kochen der Butter vernichtet man gerade ihre besten Bestandteile. Viel besser für die Verseinerung des Wohlgeschmacks ist es. die Speisen mit einem anderen Fett anzusetzen und erst am Schluß ein wenig Butter dazuzugeben. Und wie ist's mit dem Morgenkafsee? Die schönen Brötchen mit Butter? Richtig, das ist angenehm für unseren Gaumen. aber dem Allgemeinbefinden bekommen ein Haserbrei. eine Grütze mit einem kleinen Stück Butter darin und einer Tasse Kaffee und einem Stück gerösteten Brot oder auch Brötchen mit Marmelade=Aufstrich ebensognt, als das ünvigste Butterbrötchen=Frühstück! Wer gern ein zweites Frühstück zu sich nimmt, der lasse sich Schmalz aus, entweder mit Apfeln oder mit Zwiebeln. je nach Geschmack. Darauf läßt sich als Belag sogar Wurst. Schinken oder Käse denken. oder ein wenig Selleriesalz. das einen vikanten Geschmack gibt. Zum Nachmittagskaffee genügt manchem schon eine Tasse Kaffee allein, mancher wieder möchte etwas dazu haben: nun. es gibt ja eine Unmenge von Rezepten für kleines Kaffeegebäck, das ganz einfach ohne Butte: herzustellen ist und trefflich mundet. Auch beim Abendbrot kann sich die Hausfrau leicht belfen. Gibt es doch eine Menge von Schnellgerichten. wie Luarkspeise. Bauernfrühstück. Nudeln und Makkaronie, oder ein Restegericht mit geriebenem Käse überbacken. oder auch eine Tasse warmer Suppe. Nicht zu vergessen die verschiedenen Fischkonserven, die auch fetthaltig sind und beste Ernährung bieten. Wie groß ist die Auswahl! Vom Bückling mit Pellkartoffeln bis zu den seinsten Fisch=Räucherspezialitäten—, immer gibt es ein abwechslungsreiches, gutschmeckendes Abendbrot. Und so wird es wohl kaum noch als ein Prodlem empfunden werden, wenn auch einmal nicht„alles in Butter“ ist. Rat und Tat Metallgegenstände zu putzen. Jede Hausfrau setzt ihren Stolz darein, daß alle Metallgegenstände in ihrem Haushalt nur so blinken. Oft ist das gar nicht so leicht, aber es gibt allerlei kleine Kniffe. die Arbeit zu erleichtern. Kleine Messiggegenstände zum Beisviel werden wieder schön glänzend. wenn man sie für eine balbe Stunde in ein Gefäß mit kochendem Wasser legt, in das man etwas Ammoniak getan hat. Hinterher müssen sie sorgfältig trocken gerieben werden, damit sie nicht rosten. Man kann Messing auch mit ein wenig Essig oder Zitronensaft abreiben, ebe man es blank vutzt. Silbersachen lausen nict an. wenn man sie in Zeitungsvavier eingewickelt aufbewahrt. Silber vutzt man am besten mit pulverisierter Kreide, die man mit Wasser zu einem Brei rührt, den man mit einem weichen Tuch aufträgt. Dann läßt man das Silber so lange liegen, bis der Brei getrocknet ist und vutzt die Gegenstände nun mit einem weichen Tuch oder Lederlavven. Silbertövse bekommen von der im Tee enthaltenen Gerbsäure oft innen einen dunklen Belag. Diesen beseitigt man. indem man den Topf dann und wann mit ganz heißem Wasser füllt, in dem man ein walnußgroßes Stück Soda ausgelöst hat Man läßt den Topf damit die Nacht über stehen und bürstet ihn am nächsten Morgen sorgfältig aus. * Woran wir bei unserer Ernährung denken müssen. Die Menschen heutzutage essen wesentlich mehr Gemüse und grüne Salate, als es früher üblich war, und der allgemeine Gesundheitszustand ist infolgedessen wahrscheinlich besser. Wir sollen aber daran denken, daß, neben dem Gemüse. Milch eine lebenswichtige Nahrung darstellt. Besonders unsere Knochen und Zähne haben Milch nötig. Rund um den Hochzeitstag or ein paar Wochen hat unter dem Weihnachtsbaum die Verlobung stattgefunden. Seitdem dreben sich die Gedanken rund um den Hochzeitstag. Was trägt man zum Standesamt? Was zum Polterabend? Und was zu dem bochwichtigen Tag der festlichen Trauung selbst? Auch Mütter, Schwestern und Freundinnen überlegen hin und her, was sie anziehen. Unter den vielen Vorschlägen, die ihr gemacht werden, entschließt die Braut sich für ein Kleid mit modernem Bolerojäckchen. Es gibt hierbei die Erwägung den Ausschlag, daß sie das Kleid später ohne das Jäckchen als ausgeschnittenes Ballkleid weiter tragen kann. Jäcchen und hochsteigender Schlepprock erhalten eine Verzierung aus funkelnder Silberborte. Märchenhaft alitzert das unter dem duftigen Brautschleier. Gewiß wird es die Erwartungen der voll Spannung auf die Braut schauenden Gäste noch übertreffen. Lange schwankte sie. ob nicht ein Stilkleid mit weit bauschendem Rock und einem breiten Tüllsaum dem Bolerokleid noch vorzuziehen sei. Aber dann wählte sie das Stilkleid lieber für den Polterabend. Natürlich nimmt sie es wie üblich in Rosa. Rokokoschleifen aus rosa Band begleiten den Tüllsaum und die Tüllvasse. und ein Kranz rosa Rosen im Haar deutet symbolisch auf ihr letztes Fest als junges Mädchen bin. In Stilkleidern werden auch die Brautjungfern erscheinen. Alle zarten Ballfarben sollen vertreten sein. Tüll und Georgette, Taft und Moiree sind das für Brautjungfernkleider bevorzugte Material. Die eine oder andere besetzt Brautkleid. Das Bolero verdeckt den großen Ausschnttt. Ultra=Schnttt K 7858 Stillleid für eine Brautjunger. Am Rock andersfardiger Saum. UUtra-Schnitt K 8199 Schönes Brautmutterfleid mit gerafstem Kasack. Kleines chleppe. Ultra-Schttt K 8907 gewiß gern ihr Kleid mit einem Saum aus Seide oder gibt ihm ein vorschauendes Unterkleid, wie man das jetzt bäusig sieht. Für die Brautmütter steben schöne und repräsentative dunkle Seidenkleider zur Wahl. Eine kleine Schleppe steht der Schwiegermutterwürde wohl an. Wenn das Kleid lange Aermel und großzügig zur Hüfte dravierte Falten bat, entspricht es allen Vorstellungen eines Festkleides für die, die nicht mehr jung. aber auch noch nicht sehr alt sind. Dann wäre noch das Kleid zum Standesamt zu bedenken. Die angebende junge Frau hat sowohl die Möglichkeit. Kleid und Mantel oder Bluse. Rock und Pelzjäckchen zu nehmen. Leichtfüßig springt sie im modernen Sonnenplisseerock ihres Seidenkleidchens in ihre fröhliche Ehe. Der dazugehörige Mantel besteht an seinem Oberteil aus Samt oder er ist dicht nebeneinander durchsteppt. was ebenfalls wie ein anderer Stoff wirkt. Eine Pelzjacke würde nicht weniger reizend sein für den großen Augenblick. wo man zum erstenmal seinen neuen Namen in das dicke amtliche Buch einschreibt. Folgt dem Gang zum Standesamt ein Frühstück, müßte die Bluse unter dem Pelzjäckchen besonders hübsche Eleganz zeigen. Ein Wollkleid. wie man es sonst wohl unter dem Pelz trägt, wäre als erster Auftakt des glücklichen Ehelebens nicht festlich genug. M. Cl. □ UOCEEIE WA URENANE LIHEENMRIIOMM E Tanzstunde, das Tor in die Geselligkeit „Baulinchen geht tanzen“— und Paul? AESTEEE IISE WN-HEETLT S belsenkirchener Zeitung?? Amherdfeuer Mittwoch, den 18. Januar 1939 Das Kaus der künstlichen BienenBlüten unter„Polizeiaussicht".— Seisenbeim bekämpft die Mißernten. Eines der interessantesten wissenschaftlichen Institute ist die„Versuchs= und Forschungsanstalt für Wein=. Obstund Gartenbau“ in Geisenbeim. die mit jährlich ungefähr 30000 Besuchern aus aller Herren Länder wobl das bedeutendste derartige Unternedmen der Welt ist. Was in dem idollischen Rbeinstädichen unweit von Bingen in verantwortungsvoller Gelebrtenarbeit geleistet wird. ist bewunderungswürdig. Es ist ja auch kein Zufall. sondern eine bewußte Unterstreichung des jugendlichen Schwungs der deutschen Wissenschaft, daß die Anstaltsleitung vor viereinhalb Jahren dem erst 34jährigen Professor Dr. Rudloff übertragen wurde, der uns schmunselnd erzählt, wie er als„hoffnungsloser Fall“ vorze### von der Schule gekommen sei und sich dann vom einsachen Gärtner in die heutige Stellung hinaufgearbeitet habe. Dieser Mann— ein überzeugendes Beisviel dafür, daß beutzutage wirklich jeder den Marschallstab im Tornister trägt— hat gar nichts mehr vom überlieferten Gelehrtentop' an sich: nein— aus jedem seiner Worte klingt eine schon beinabe sportliche Arbeitsfreude, mit der er und seine Mitarbeiter der deutschen Wirtschaft neue, geradezu umwälzende Wege für die Ertragssteigerung zu erschließen im Begriffe sind. Es stimmt schon einigermaßen, was man uns auf dem Wege zur Forschungsanstalt erzählt hatte: in den Versuchsgärten würden die Blüten sozusagen unter Polizeiaussicht gestellt. Man nimmt ihnen nicht nur die Arbeit der Selbstbestäubung ab. sondern verbietet auch den Insekten den Eintritt in den Blütenkelch. Damit sind die Forscher einem lange umstrittenen Problem auf den Grund gekommen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Bienen nicht immer so fleißig sind, wie es ihr Ruf verspricht. Schlechte Ernten. die auf falschen Anbau oder ungünstige Witterung zurückgeführt wurden, konnten als Folge einer ungenügenden Befruchtung gekennzeichnet werden. Um zu ermitteln, in welchen Befruchtungsfällen der Ertrag am günstigsten war. wurden bisher rund zwei Millionen Obstblüten im Augenblick des Aufbrechens mit einem Hütchen versehen, damit weder durch Wind noch Kerbtiere Staub auf die Narben getragen werden konnte. Tag für Tag mußten nun die Bäume genauestens nachgesehen werden, bis endlich mit Eintritt der Pollenreife der große Augenblick gekommen war: Männer und Frauen stiegen auf Leitern, öffneten den Blüten„verschluß" und bestäubten gleichsam als künstliche Bienen das Obst mit dem Blütenstaub. der auf seine Eignung gevrüft werden sollte. So trägt denn hier jeder Obstzweig ein Schildchen mit einer bestimmten Nummer. Diese finden wir auch in einem besonderen Anstaltskontrollbuch. wo buchstäblich der Lebenslauf jedes einzelnen Blütenzweiges genau verzeichnet steht. Dort liest man, wann und womit die künstliche Bestäubung erfolgte, wieviel Obstansatz vorhanden war und wieviel Früchte schließlich gepflückt wurden. Das kühne Exveriment ist gelungen: wir wissen heute auf einem Teilgebiet bereits genau. wie den treibenden Kräften der Natur durch Menschenhand ein wenig nachgeholfen werden kann. Spinat und Bohnen fallen durche Examen. Und noch in anderer Hinsicht muß sich die Natur etwas Nachbilfennterricht gefallen lassen. Auch für Kohl. Gurken, Tomaten. Spinat. Radieschen oder Sellerie ist zunächlich die Jeit Lot.... 5. er heit wachsen und gedeihen konnten, wie es ihnen gerade gefiel. Die vielen im Handel auftauchenden Gemüsesorten müssen sich heute einer strengen Eignungsprüfung unterziehen. Webe, wenn eine von ihnen auf den Versuchsfeldern nicht genau die Bedingungen erfüllt, die man ihr gestellt hat. Unweigerlich wird ein„Ungeeignet“! in das Abgangszeugnis eingetragen. Das heißt nichts anderes. als daß so ein Krautkopf es verwirtt bat. weiter auf deutschen Gemüsefeldern ausgesät zu werden. Wenn wir Spinat mit Spiegeleiern essen, fragen wir ja wirklich nicht lange. ob die Wissenschaft mit ihm zufrieden ist: Hauptsache, es schmeckt. Wie uns versichert wird. genügt indessen die Note„wohlschmeckend“ den Professoren bei weitem nicht. Sie verlangen vielmehr von dem„Kandidaten" ergiebige Ernteerträgnisse, ferner von der im Herbst ausgesäten Art eine tadellose Ueberwinterungsfähigkeit und rasches Wachstum. von der Frühjahrssaat hingegen langsames Entwicklungstempo. Kein Wunder, daß bei einem ersten Großprüfungstermin von zweibundert„Spinatvrüflingen“ nur acht „bestanden". Schlimmer soll es noch den Bohnen ergangen sein, die besonders auf Fadenfreiheit und Weißkörnigkeit geprüft wurden. Von über 800 Bewerbern blieben nur 25 übrig, während von den 250 Gurkensorten lediglich dreizehn die Berechtigung erhielten, als leckere Salate oder eingemachte Sauer= und Salzgurke unser Herz zu erfreuen. Die Kinder Floras. die neuen Blumenzüchtungen. haben es nicht leichter und müssen voller Eifer blüben. wenn sie gute Noten erbaschen wollen. Wir erlebten in Geisenheim zufällig gerade die Schlußprüfung einer gewaltigen Anzahl neuartiger Chrysanthemen. In den Versuchsgärten waren sie auf ihre Kinderkrankheiten und daraufhin untersucht worden, welche Ansprüche sie an Boden und Klima stellten, und ob sie sonst alles halten würden, was sich der Züchter von ihnen versprochen hatte Damit war aber ihre Ausbildung keineswegs abgeschlossen. Nun wurden sie entweder mit Note 1 den Beobachtungsgärten überwiesen oder sie erhielten in der Reichssortenliste den Vermerk„Vorläufig anerkannt“. was einem„Genügend'#entspricht. Etwa drei bis fünf Jahre dauert dieser zweite„Schulbesuch", bis eine ganz hohe Prüfungskommission über Wert oder Unwert einer neuen Blumenzüchtung das letzte Wort spricht. Vernichtungskrieg gegen die Reblaus. Nun. die Forschungsanstalt kann mit ihren Ergebnissen zufrieden sein: in zwei Jahren erntete sie an nationalen und internationalen Preisen sechs Goldmedaillen, eine Silbermedaille und einen Ehrenpreis. Es klingt unglaublich, was Professor Rudloff schon in allernächster Zeit erreichen will. Den=schlimmsten Pflanzenschädlingen, namentlich der Reblaus und dem Schorf#####lz. soll durch ein vollkommen neuartiges Verfahren allmählich jede Daseinsmöglichkeit entzogen werden. und wenn es weiterhin gelingt, die Reben und Obstbäume der Zukunft vollkommen spätfrostsicher zu machen, so sind der deutschen Wirtschaft allein schon dodurch im Jahresdurchschnitt Hunderte von Millionen Mark gerettet. Wer. wie wir. einem unmittelbaren Eindruck von den letzten großen Geisenheimer Erfolgen hat, zweifelt nicht daran, daß dieses Programm erfüllt wird. Es vergeht ja fast kein Monat, ohne daß die Forschungsanstalt durch irgend eine Leistung in der ganzen Welt Aufsehen erregt. Das Verfahren des Professors Schanderl. aus deutschen Beerenweinen auf Grund der letzten Erkenntnisse über die Gärungar-“ I. b 4f*„“ Südforschung, die dem deutschen Seioenbauer endlich eine feste Existenzgrundlage geben und schon heute die deutsche Naturseide zur besten der Welt machen, auch die grundlegenden züchterischen Verbesserungen des deutschen Walnußbaumes sind die vielversorechenden„fahrvlanmäßig" erreichten Erappen zu jenen großen Zielen. In Nöten gesundenErzählung von Wilh. Lennemann. Der Lehrer Rudolf Enke trank seinen Nachmittagskaffee; aber er mar nicht sonderlich guter Laune, obwohl Samstag war und dazu ihm noch um 6 Uhr sein wöchentlicher Erholungsskat vinkte. Ein Aerger aus der Schule wollte ihn nicht lassen. Und wieder hatte der kaum zehnjährige Fritz des Bauern Großiohann die Veranlassung dazu gegeben. Schon zu wiederholten Malen war den Schülern verboten worden, ihr Frühstückspapier auf den Schulhof zu werfen, dazu seien die aufgestellten Abfaslkörbe da. aber der Fritz— groß angeschaut hatte er ihn in der Pause. fast berausfordernd groß, und dann batte er sein Papierknäuel wie einen Fangball weggeschleudert. Im ersten aufbrechenden Zorne hatte er den Jungen mit Achtung, Vercäter! Roman von Manfred Scholz Cooyricht 1938 br Prometheus-Verleg Dr. Eiehacker, Oröbenzell. 15. Fortsetzung. Der einzelne,„harmlose“ Herr blickt über den Rand seiner Zeitung. Als Chrystwenka und Stonschki fort sind. gebt er zum Teleson.. „Die Papiere!" sagt Stonschki unnehalten.„Schnell die Papiere!" Chrystwenka saßt in die Seitentasche seines„kockes. das Kuvert ist da. Er reicht es Stonschki. Der rückt einen Stuhl an das Fenster, setzt sich, öffnet den Umschlug. stutzt.„Ja. Mensch, wollen Sie mich vielleicht zum besten halten?“ „Wieso?“ stottert Chrostwenka. „Hier im Kuvert ist nur das Oelsnitzer Tageblatt'. Damit kann ich wenig anfangen. Sie haben das richtige Kuvert im Koffer. Herr Turner, wie?“ „Nein... nein... ich habe nur das eine— ich habe es immer bei mir getragen... mein Gott, mein Gott, ich bin bestohlen!“ Chrystwenka sinkt in einen Stuhl, zittert am ganzen Körver, schlägt die Hände vor das Gesicht.„ „Spielen Sie mir doch keine Komödie vor! Mit mir können Sie das nicht machen, mit mir nicht! Sie kennen mich doch, nicht wahr? Ich mache in diesen Situationen kurzen Prozeß. Wollen Sie mir vielleicht jetzt erzählen. daß Ihnen dieses Fräulein Meyer' das Rezept gestohlen hat? Das ist doch nur ein abgeseimter Trick! Ich gebe Ihnen noch fünf Minuten Bedenkzeit. Chrystwenka, wenn Sie dann das Rezept nicht rausrücken—“ „Ich habe es doch nicht mehr!" „Unsinn! Ich glaube das nicht. So dumm sind Sie doch nicht, daß Sie sich von einem Frauenzimmer überlisten lassen! Sie haben das Rezept irgendwo in Sicherheit gebracht, vielleicht besorgt das auch die kleine Meyer für Sie— und wollen es nachher allein verkaufen, ohne Zwischenbändler: Ich habe dir nie über den Weg getraut. Chrystwenka, habe unseren Berliner Gewährsmann gleich gewarnt.“ „Aber glaube mir doch. Stonschki!“ „Kein Wort mehr!" Er zieht die Uhr.„Noch zwei Minuten will ich warten.“ Er saßt nach der Tasche, wo der Revolver steckt.„Wenn ich dann das Rezept nicht habe——— in das Klassenzimmer genommen und ihm drei binten aufgezählt. Von Rechts wegen! Denn eine solch augenscheinliche offene Auflehnung verdient eine empfindliche Strafe. Da genügte das Wort nicht mehr. „Wie kommst du nur zu diesem groben Ungehorsam!“ hatte er den kleinen Sünder gefragt. Da hat ihn wieder der große Kinderblick getroffen und dann hat der Junge plötzlich den Kovf aus die Schulbank geworfen und bitterlich geweint. Aus Trotz? Aus Reue? Aus ohnmächtiger Wut? Der Lehrer wußte sich keine Antwort darauf zu geben. Auch nicht aus die Frage. warum dieser Junge sich ihm gegenüber so wunderlich denahm. War es doch nicht das erste Mal, daß der SchlinEva war— nachdem sie den Dorfgasthof verlassen hatte— auf der Straße nach Plauen weitergegangen. Unterwegs traf sie einen Fernlastzug: der gutmütige Chauffeur hatte sie ein Stück mitgenommen und sogar sein Frühstück mit ihr geteilt. Kurz vor Plauen hatte er sie wieder abgesetzt, da er nach Thüringen zu abbiegen mußte. Nun steht sie mutterseelenallein in der fremden Stadt. Keinen Pfennig Geld in der Tasche und der Magen meldet sich auch schon wieder. Was soll sie machen? Sich auf der nächsten Polizeistation melden? Nein, das geht nicht. Das sähe ja aus, als ob sie mit dem Mord an Ihle irgendwie zusammenhinge und nun, müde geworden. sich selbst stellt! Nein, ich muß als Siegerin nach Berlin zurückkehren, sagt sie sich, nur dann wird man mir glauben. Aber woher Geld zur Heimreise bekommen? Irgend welche Wertsachen hat sie nicht mehr, der Ring. den sie leichtsinnigerweise dem Dorfwirt gegeben hatte, war das einzige Schmuckstück, das sie mitgenommen hatte. Da fällt ihr der Koffer ein mit den beiden Kleidern. Sie geht in eine Nebengasse, sucht einen Trödler auf. Der betrachtet sich lange den schon etwas abgeschabten Koffer. breitet die Kleider auseinander.„Ja“, sagt er dann.„ich könnte Ihnen höchstens zwei Mark dafür zahlen.— Ja. für alles. Der Koffer ist nicht mehr als fünfzig Pfennig wert, und die Kleider— na, das sind auch so billige Fähnchen. Was wird heute schon gezahlt für alte Kleidungsstücke?“ „Und wenn ich Ihnen noch meinen Wettermantel verkaufe?“ „Den behalten Sie man lieber, junge Frau, es wird siemlich kalt draußen.“ „Was geben Sie mir dafür?“ Eva zieht den Mantel aus. „Auch zwei Mark. Aber nur, weil Sie es sind, junge Frau!“ „Und was kostet eine Fahrt nach Berlin, können Sie mir das sagen?“ „Nach Berlin? Augenblick.“ Der Trödler holt ein Kursbuch.„Das sind etwa dreibundert Kilometer, also einfache Fahrt ungefähr zwölf Mark!“ Eva überlegt einen Augenblick, dann sagt sie:„Gut. ich verkaufe Ihnen also die Sachen für vier Mark, möchte Sie aber bitten, mir acht Mark zu leihen— ich muß nämlich dringend nach Berlin.“ Der Trödler zieht die Stirn in Falten.„Nee. Fräulein, das kann ich nicht machen. Die acht Mark sede ich doch niemals wieder in meinem Leben, solche Geschäfte mache ich nicht!“ Eva bittet und bettelt, aber der Trödler bleibt hart. Schließlich läßt sie sich die vier Mark für ihre Sachen geben, geht frierend und bungernd durch die Stadt. begel solch unbegründete Nichtsnutzigkeiken beging. Sich absichtlich unlieb machte. Glaubte er etwa. als Sohn des reichsten Bauern sich solche Außergewöhnlichkeiten erlauben zu dürfen? Fast schien es so. denn die Augen des Knaben saben ila oft wie in stummer Anklage an, als trag=“ nicht er selbst, sondern sein Ledrer Schuld an der sichtlichen Entfremdung. die zwischen ihnen berrschte und an der ungerechten Behandlung, die ihm zuteil wurde. Der Junge war ihm ein Rätsel. das zu lösen ihn sicherlich noch schwere Stunden kosten würde. Aber nun genug damit. Der Lehrer stand auf und zündete sich seine lange Pfeise an. Der Taugenichts sollte ihm doch nicht sein Wochenend verderben! Und mit den blauen Wolken stieß er dann auch allen Aerger und Unmut von sich. Und da er dann zum Skat ging. hatte er sich bereits ganz in eine woblige Vorfreude eingehüllt. Die vermochte auch das sehr unfreundliche Wetter nicht zu beeinträchtigen. Nach vierzebntägigem strengen Frost war unerwartet Tauwetter eingetreten. Ein seiner Sprühregen wehte gegen die Fenster des Dorfkruges. Aber er löschte die Bebaglichkeit der Gaststube nicht aus. Ein großer, grüner Kachelosen hielt die Insassen in dem Bann seiner Wärme und vatriarchalischen Würde. Und der Lehrer, der Förster und ein Bergbeamter bekamen diese Wohltat aus erster Hand zu kosten.— Da wurde die Tür aufgerissen. Ein Schrei riß in die behagliche Traulichkeit:„Herr Lehrer. Ihr Rudi sitzt auf einer Eisscholle im Panschuppen und kann nicht berunter!“ Schreckhafte Stille um eines Herzschlags Länge. Dann Aufsorung und bastiges Fragen. Der Panschuppen war ein ziemlich großer Weiber. Seine Eisdecke war— in den letzten Tagen von der Brauerei abgefahren worden. Nur ein kleiner, aber auch schon angesägter Rest stand noch. Auf ihm hatten sich Kinder vergnügt. Da war Rudi gerade auf diesem angesägten Stück zu Fall gekommen, das Eis war abgebrochen und die dürftige Scholle mit dem Jungen darauf abgetrieben. Das war ins Dorf bineingeschrien worden und einer hatte sich gefunden, es dem Lehrer zu überbringen. Dem Lehrer stieg die Angst klopfend in den Hals. Um Gatt, sein einziger Junge! Schon war er draußen. Hoffentlich hielt die Scholle, bis er kam. Da fiel sein Blick auf eine Leiter, die an der Wand lehnte. Er riß sie ar sich. Der Förster griff mit zu. Im Trabe ging es durch Dunkel und Regen dem Weiher zu. In wenigen Minuten war er erreicht. Ein Wimmern schlug ihnen entgegen. Vier Augen bohrten sich in die Dunkelheit. Da, mitten auf dem Weiher, trieb der Junge. auf einem morschen Brocken, der nicht mehr tragfähig genug, mit dem Unglücklichen allmählich tiefer und tiefer gesunken war. Schon bis an die Knie reichte ihm das Wasser und vielleicht nur noch Minuten noch trennten den Jungen von dem sicheren und kalten Tod. Der Vater erschauerte. Er sah nur einen Weg. Er riß seinen Rock ab. „Herr Lehrer. Sie holen sich den Tod!" warnte der Förster,„wir wollen ihm die Leiter zuwerfen. Die trägt ihn!" „Die Entfernung ist zu weit! Das gebt nicht! Rein, ich muß es schon selbst wagen!“ Er stieg in den eiskalten Weiher, schob die Leiter vor sich her und wie er dann ging. Schritt für Schritt, wuchs auch das Wasser, stieg ihm bis an die Brust, dis an den Hals. Er vermochte kaum zu atmen. Das Hers ging in Stößen. O Gott. und wohl noch zehn Meter trennten ihn von seinem Jungen! Er biß die Zähne auseinander. seine Hände krallten sich um die Holme. als krampften sie sich zum es. Seir ... noch zwei Soritte... das Wanser hob ion.„Du oder ich!“ schrie es wieder und nun meinte er den Tod. Er gab der Leiter einen Stoß. schwang sich hoch und schwamm seinem Jungen zu. Die Leiter glitt über die Scholle hinweg.„Halt sie und leg dich darauf! So! Der. Kopf hoch!" Langsam ging es den Weg zurück. Langsam entalitt dem Tod seine zweifache Beute. Jetzt fand der Lehrer wieder Grund unter den Füßen. Er schob Leiter und Jungen vor sich ber. Und da standen sie am Ufer. Er riß seinen Jungen an sich und hob ihn hoch. Schwer stieg er ans Land Der Förster machte einen schwachen Versuch. ihm das Bündel abzunehmen, aber das ließ sich der Vater nicht nehmen. Er hielt sein Kind. Er hielt es mit starken und sicheren Armen. Er hätte aufschreien mögen in Dank und Glück. Er meinte immer, es auf gerechten Armen hochheben und tragen zu müssen, wie eine priesterliche Opferschale, wie ein Geschenk, das ihm aus Gnaden geworden. So schritt er durch das Dunkel dem Dorfe zu. „Mein lieber Junge!“ kam es ihm aus übervollem Herzen. Da schlangen sich zwei Arme um seinen Hals:„Lieber Herr Lehrer!" Im Ruck hielt der Lehrer ein. Seine Arme fielen. der Junge glitt zu Boden. Eine zitternde Stimme bat:„Herr Förster, bitte. Eure Taschenlampe!“ Ein Lichtblick glübte:„— Fritz. du!“ Der Junge fühlte die Tiefe fast schmerzlicher Enttäuschung. Ein Krampf überflog den Lebrer. Er hatte mit seinem ganzen Leben wider den Tod gestritten und obgesiegt und hatte die Kraft dazu gesunden im Gedenken an Weib und Kind. Und nun batte ihn die Liebe genarrt und um den Preis seines Opsers betrogen! Ein Schluchzen schüttelte ihn wie im Fieber. Betrogen!?— Aber war denn nicht sein Junge daheim im sicheren Nest, und war dies Kind nicht auch einer Mutter Sohn! Und war sein Leben etwa geringer als das seines eigenen Kindes? Und war vielleicht mehr als nur schicksalbafte Fügung, die ihn gerade mit diesem. seinem Schüler. an den Felsklippen des Todes vorbeigeführt! Winkte da nicht ein Gewinn, der wobl eines Opfers wert war! Alle diese Fragen heischten Antwort und ließen sich nicht mit einer enttäuschten Handbewegung beiseite schieben. „Lieber Herr Lehrer, ich will's auch nicht wieder tun!" Die Stimme schrak vor Strafe. Da fand sich der Lehrer wieder. Stand schon wieder auf festem Boden. Fühlte sich als Werkzeug einer Macht, die er ahnend erfühlte.„Du mein lieber Junge!" Er nahm ihn wieder hoch und trug ihn dem Bauernhause zu.„ Die Bäuerin schrie auf. riß ihren Jungen an sich. „Herr Lehrer, das will ich Ihnen danken bis in den Tod!“ Der Lehrer bekannte demütig:„Sie müssen mir nicht danken, Frau Großjohann, ich glaubte, es sei mein Junge. sonst bätte ich wohl kaum die Kraft gefunden, den Tod zu zwingen. Aber es sollte wohl so sein und nun bin ich froh, daß es sich so gefügt hat!“ „Ich meine. es täte vorläufig not, daß der Herr Lehrer sich ordentlich warm abreibt und trockene Kleider an den Leib kriegt!" entschied der praktische Bauer und nötigte den Retter seines Kinders in das Schlafzimmer. Und hernach fand man sich bei einer heißen Tasse Kaffee. Fritz hatte Fliedertee bekommen und lag unter einem Berg von Federkissen.„Der Junge wußte nicht genug von Euch zu erzählen“, sagte der Bauer.„und er meinte doch immer. Ihr säbet über ihn hinweg.“ Der Lehrer schwieg besinnlich. Eine Lösung wollte ihm kommen... „Und Ihr hättet ihn nicht so lieb wie die anderen Kinder. er könne es anstellen wie er wolle.“ „Halt, das war es!— Er könne es anstellen, wie er wolle... Der Lehrer nickte vor sich hin. Mit einem Male waren Wände weggenommen worden, die seinen Augen den Blick versperrt hatte. Hob sich in voller Klarheit, was mißdeutig in trüben Nebeln gelegen: Was er bislang als Ungezogenheit, als nichtsnutzige Frechbeit und Auflehnung angesehen hatte, war nichts weiter gewesen als ein täpvischer und ungeschickter Versuch, die Aufmerksamkeit des geliebten Lehrers auf sich zu ziehen. Ihm auf seine kindliche Art Freundschaft und Liebe abzugewinnen. Daß er das so gröblich hatte mißdeuten können!— Nun las er die stummen Bitten in den großen Kinderaugen und hörte die Anklagen, die aus den bitteren Tränen aufschluchzten.— „Sie wollten etwas sagen, Herr Lehrer?" fragte seine Mutter. „Ja“, gestand der Lehrer und erzählte, wie ihr Junge um seine Liebe geworben, wie er aber Endlichen Sprache nicht besessen und an iom vorveigegangen sei.„Ader heute“, schleß er,„habe ich sein und er mein Herz gefunden und dieser Gewinn. meine ich, woge die Schrecken dieses Tages wohl auf. Das Testament eines Patrioten Ein griechischer Großkaufmann namens Gabriel Nikolas Athanassoulis. der vor einiger Zeit in Athen das Zeitliche segnete, vermachte von seinem Vermögen dem italienischen Staate einen Betrag von 800000 Mark. Freilich knüpfte er an dieses Vermächtnis eine politische Bedingung. Die italienische Regierung möge, so erklärte er in seinem Testament. diesen Geldbetrag zur Errichtung einer Botschaft in Athen verwenden und damit seinem Vaterland die Ehre erweisen, sie durch die Ernennung eines Botschafters in die Liste der befreundeten Länder einzureihen. Es ist freilich zweifelhaft. ob Italien von diesem sicherlich gut gemeinten Angebot Gebrauch machen wird. Aber auch für diesen Fall hat der vatriotische Herr Athanassoulis Sorge getragen. Falls Italien das Vermächtnis ablehnt, soll das Geld der jugoslawischen Regierung zufallen, gleichfalls unter der Bedingung. daß diese eine Botschaft in Athen einrichtet statt der bisherigen Gesandtschaft. schließt in einem anständigen Gasthaus erst einmal tüchtig zu Mittag zu essen. Nachher wird sich schon noch Rat finden. Vor dem Hotel„Stadt Plauen“ parkt ein Auto mit einer Berliner Nummer. Sie fühlt plötzlich Mut. Kurz entschlossen geht sie in das Hotel, blickt sich um, und entdeckt an einem Tisch eine einzelne Dame von ungefähr vierzig Jahren, die so elegant gekleidet ist, daß man sie schon für eine Autobesitzerin halten könnte.„Gestatten Sie?“ fragt Eva. „Bitte“, sagt die Dame freundlich und ist sichtlich froh. etwas Gesellschaft gefunden zu haben. Und während Eva mit gesundem Appetit ißt, beginnt die Dame zu vlaudern. Sie sei Modistin, erzählt sie. und hätte geschäftlich in München zu tun gehabt, ein paar hübsche Modelle bringe sie mit nach Berlin heim. Dabei beobachtet sie belustigt, wie gierig Eva ißt. „Trinken Sie noch eine Tasse Kaffee mit mir?" „Gern. Wenn man sich in einer solchen Lage wie ich befindet, nimmt man alles an.“ „Sie kommen mir so bekannt vor!“ sagt die Dame plötzlich.„Mir ist, als ob ich Sie schon irgendwo gesehen hätte.“ Auf dem Tisch liegt eine aufgeschlagene Zeitung. „Das muß wohl ein Irrtum sein, gnädige Frau", erwidert Eva und nippt von ihrem Kaffee. Dabei fällt ihr Blick zufällig auf die Zeitung. Da. ein Bild, ihr Bild. darunter steht:„Der kennt diese Frau?“ Und dann beginnt vor Evas Augen plötzlich alles zu kreisen: die Tasse, die sie noch in der Schwebe hält, fällt zu Boden.— Mit ihrer Nervenkraft ist sie am Ende, es ist zuviel, was sie in diesen Tagen alles durchgemacht und erfahren hat— die Verfolgung Chrystwenkas. der Mord an Herbert, die ständige Angst. von Chrystwenka überrascht und entlarvt zu werden— und nun auch noch ihr Steckbrief in der Zeitung. „Um Gottes willen, was haben Sie denn?" Die Dame ist aufgesprungen und hat sich von dem Ober ein Glas Wasser geben lassen. „Es ist nichts“, sagt Eva tonlos.„es ist schon wieder besser.“ Sie versucht sogar ein freundliches Gesicht zu machen.„Verzeiben Sie. gnädige Frau. wenn ich Ihnen vielleicht Unannehmlichkeiten bereitet habe.“ „Aber wieso denn?“ Eva hat sich erhoben.„Ich muß jetzt gehen“, sagt sie. „Erst wollte ich Sie bitten, mich in Ihrem Wagen nach Berlin mitzunehmen, aber das ist nun nicht mehr nötig — es ist besser so.. Die Dame versteht nicht.„Ich bin natürlich gern bereit—“ „Ich weiß!“ Evas Gesicht strafft sich plötzlich, sie reicht der Dame die Hand.„Ich danke Ihnen!“ Dann verläßt sie. aufrecht und stolz. das Lokal. Bei einem Schuvo erkundigt sie sich, wo sich das nächste Polizeirevier befindet. Sechzehntes Kavitel. „Ich habe gute Nachrichten aus Prag“. sagt Dina Lublewska,„ein chriffrierter Brief, wie üblich. Stonschki ist bereits in Oelsnitz. Jetzt um diese Zeit etwa werden beide die Grenze überschreiten—“ „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“, antwortet eine helle Männerstimme. „Warum plötzlich so pessimistisch? Ist es Ihnen leid. was Sie getan haben?" „Unsinn!" „Kleiner Anfänger“, höhnt die Lublewska.„Aber Sie haben für einen Anfänger glänzende Arbeit geleistet, da: muß man Ihnen lassen.“ „Sie können es ja beurteilen. Lublewska. sind schon zwanzig Jahre im„Fach“!“ „Bisher hat alles gans vorzüglich geklappt", ergreift die Lublewska wieder das Wort.„Unser Plan ist so bis ins kleinste durchgearbeitet, daß kaum noch etwas schief geben kann. Gesenius sitzt einstweilen fest und verlassen Sie sich darauf: er wird schweigen! Er muß es ja— Wollen Sie den Prager Brief lesen? Ich werde Licht machen—“ „Nein, bitte, kein Licht! Ich brauche den Brief nicht zu lesen, Ihre persönliche Mitteilung genügt mir. Ich weiß, auf Sie ist Verlaß.“ Der Unbekannte rückt seinen Sessel in die Nähe des Ofens, reibt sich die Hände. Es ist ein kaltes und sehr hohes Zimmer, das die Lublewska hier draußen im Potsdamer Villenviertel bewohnt. Die Aussicht auf die herbstlichen Parkbäume hat etwas Melancholisches. Erdrückendes. Manchmanl, wenn die weit ausladenden Zweige eines Baumes gegen das Fenster klopften, zuckt der Unbekannte erschreckt zusammen. Es ist ihm dann. als ob sein Gewissen ihn an eine Tat erinnere, an eine schwere Tat. die nach Sühne begehrt. „Gut“, sagt Dina Lublewska,„wie Sie wünschen. Ihr schwerblütigen Deutschen liebt ja diese„Dämmerstunden“.“ Sie steht auf. zündet sich eine Zigarette an. Der hell aufflackernde Schein des Streichholzes erleuchtet auf Sekunden ihr Gesicht; es ist in früh gealtertes, verlebtes Gesicht, wie man es bei Zigeunerinnen findet: selbst Puder und Schminke können nicht mehr verdecken, daß diese Frau sich schon bedenklich den vierziger Jahren nähert. Dina wendet sich um. sößt den Nauch weit von sich.„Wann werde ich fahren können?“ „Etwa zwei Monate werden Sie noch warten müssen. Dina“, antwortet er vorsichtig.„Ich habe das mit Chrystwenka so ausgemacht. Ueber die ganze Geschichte muß erst ein wenig Gras gewachsen sein!" „Das ist zu lange. Ich fsirchte. Chrustwenka macht inzwischen Dummheiten.“ Sie zerdrückt ärgerlich die Zigarette im Aschenoecher „Immer noch eisersüchtig?“ und zynisch:„Ueber die Jahre sollten Sie hinaus sein!" (Fortsetzung folgt.) 446 t ungefest der detmatfrenen Os. Zu ihrem 28. Stittungsfest hatte die Bundesgruppe porst der beimattreuen Ost= und Westpreußen die Landeleute im festlich geschmückten Saal der Gaststätte Norkus eingelaben. Bundesgruppenleiter Pinkoß entbot der großen. Festgemeinde einen derzlichen Willkomm. Er stellte in kurzen Worten den Sinn der Veranstaltung den aus im Geiste verbunden mit der fernen ostdeutschen Heimat einige schone Stunden zu verdringen. Außerdem sprach auch Landesbundesleiter Quarte(Herten). Die Veranstalter hatten eine bunte Festfolge zusammengestellt. die Heimattänze. Reigen. Bühnenstückchen. Musik und Tanz brachte. Auch für leibliche Stärkung batten die Veranstalter auss Beste gesorgt. Gladbeck und Umgegend 75 Jahre alt. Die lange Zeit in Gelsenkirchen wohndast gewesene Ebesrau Dorothea Daub. Gonbeidestraße 16. wird heute 75 Jahre alt. Generalappell der Zweckeler Schützen. Der General= appell war ein einziger Rechenschaftsbericht darüber, wie im Verein Zweckel das Schießen bei jung und alt gepflegt wird. Medrere Jungschützen. die aktiv dienen, erhielten bereits die Schützenschnur, ja Urlaub und andere wurden auf Grund ihrer Schießleistung befördert. Das sind die dankenswerten Erfolge einer diszivlinierten Erziehung des Nachwuchses und der Pflege des Schießsports. Einbruch. In die Trinkballe an der Phönirstraße wurde eingebrochen. Der Bursche zerschlug die Blenden und Fensterscheiben und nahm von dem Vorrat ein ordentliches Quantum mit. Stadt Wanne=Eickel Neue Kanalisationsanlagen verbessern die Vorflutregelung. In den verschiedensten Teilen des WanneEickeler Stadtgebietes wird es in den nächsten Wochen und Monaten zur Erweiterung oder Ueberbolung der Kanalisationsanlagen kommen. Umfangreiche Neuanlagen aus dem Gebiete der Abwässerregelung sind durch den Bau der Verbandsstraße DVa und die Umge. staltung des Eickelplatzes erforderlich geworden. Weiter bat die Stadtverwaltung die Arbieten und Lieferungen zum Neubau des Straßenkanals in der Göbenstraße zwischen Augustastraße und verlängerter Kürassierstraße, in der Göbenstraße zwischen Hausnummer 106 und 114 und zum Ausbau der verlängerten Göbenstraße zwischen der Dorneburger= und verlängerten Kürassierstraße ausgeschrieben. Die Neukanalisation dieses Teils der Göbenstraße ist durch die im Rohbau nahezu sertiggestellten neuen Werkswohnungen an der Göbenstraße erforderlich geworden. Hohes Alter. Den 84. Geburtstag beging Frau Lisette Horstmann, Burgstraße 6. Frau Anna Finkheiser. Hindenburgstraße 75. wurde 71 und Anton petrick. Danielstraße 34. 70 Jahre alt. Wir gratulieren. An das Amtsgericht Herne versetzt. Wie die Justizvressestelle des Oberlandesgericht in Hamm i. W. mitteilt, wurde der bisher beim Amtsgericht Wanne=Eicke! tätige Obergerichtsvollzieher Baltruschat zum 1. Februar an das Amtsgericht Herne versetzt. Jubilarehrung bei der Reichsbahn. Nicht weniger als 16 Arbeitsiubilare konnten im Betriebe des WanneEickeler Hauptbahnhoss für langjährige treue Dienste ausgezeichnet werden. von denen 15 das goldene Treudienst=Ehrenzeichen erhielten. Das silberne Treudienst=Ehrenzeichen für 25jährige treue Dienstzeit empsing der Assistent August Rötemeyer. Mit dem goldegen Treudienst=Ehrenzeichen für 40jährige Tätigkeit wurden ausgezeichnet: die Rangiermeister Christian Bandborst und Johann Schuran, die Oberzugschaffner Gustav Grams. Karl Jeromin. Michael Jesek Gottfried Lange. Adolf Mix. Karl Ossa. August Scharrmann. Wilhelm Schießer. Wilhelm Widrinka, die Zugführer Franz Fröse. Franz Herforth und Wilhelm Schöttler, sowie der Stellwerksmeister i. R. August Papajewski. Wir gratulieren! Gute Juchtleistungen der Brieftaubenfreunde. Ausgezeichnetes Zuchtmaterial zeigte die im Vereinsheim Schulte=Nover durchgeführte Schlagausstellung des Brieftaubenzuchtvereins„Lot gohn wet well". wo unter 80 Tauben der Taubenfreund Schäfer die ersten Schlagpreise erhielt, ferner den schönsten Vogel und die schönste Täubin ausstellte. Die folgenden Schlagpreissieger waren: Deckert. Kaspers. Hommen und Pott. Feuermelder böswillig eingeschlagen. Am 14. Januar gegen 18.30 Uhr wurde der Feuermelder an der Wilhelmstraße 113 beswillig eingeschlagen und in Tätigkeit gesetzt. Wer kennt den Täter? Stadt Wattenscheid Erholungskuren in NéV.=Heimen Wenn für die NS.=Volkswohlfahrt auch der Sommer erst die rechte Zeit ist. durch Kinderlandverschickung. Sonnenkuren und Heimkuren für die Gesundheit der Jugend zu sorgen. deren Eltern größere Mittel für diese Zwecke nicht übrig haben, so laufen auch jetzt im Winterhalbjahr Erholungskuren. die allerdings nur in Kinderheimen durchgeführt werden können. So hat man die Jugendherberge in Oberschleedorn im Sauerland als Kinderheim hergerichtet und zur Zeit danken 66 Wattenscheider Kinder der NSV für die schönen Tage im herrlichen Sauerland. die ihnen in Verbindung mit ausgezeichneter Pflege frische Kräfte und Gesundheit zuführen. In anderen Heimen befinden sich ebenfalls Wattenscheider Kinder. So traten erst kürzlich glückliche junge Menschen die Fahrt nach Bondorf im schönen Schwarzwald an. während andere in das NSB=Heim in Ummeln in der Senne untergebracht sind und dort vier schöne, erholungsreiche Wochen verleben. Entjudung der Wattenscheider Betriebe In einer Mitgliederversammlung der Wirtschaftsgruppe Einzelbandel machte der Geschäftsführer Dr. Jägersberg, Angaben über die Entindung der Wattenscheider Betriebe. Die 10 jüdischen Einzelhandelsbetriebe werden auf einstimmigen Beschluß der Kreisleitung. des Oberbürgermeisters. der Industrie= und Handelskammer sowie der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel nicht weitergeführt, weil der Einzelbandel bier übersättigt ist. Nach der Abschätzung durch Gutachter der Industrie= und Handelskammer erfolgt der Verkauf der Warenbestände und sonstigen Werte durch Wirtschaftstreuhänder und zwar zum Schutze des Einzelhandels ausschließlich an Wiederverkäufer, das heißt, an diesen selbst. Mit dem Verkauf werden die Forderungen des Staates. der Warengläubiger, der Vermieter usw. sichergestellt. Während in den Nachbarstädten die Entiudung bereits durchgeführt ist, ist die Liquidation in Wattenscheid noch im Gang.. Sie ist inzwischen soweit gediehen, daß mit dem Verkauf Anfang kommender Woche begonnen werden kann. der bis zur Mitte übernächster Woche durchgeführt werden soll. Westfalen=Industriegebiet im planungsraum Dr. Buttdammer=Verau sprach im Haus=Sachs-Haus( Die Sondervortragsreihe Der erste Vortrag des neuen Jahres der Sondervortragsreihe der Westfälischen Verwaltungsakademie im Hans=Sachs=Haus sah als Redner Dr. Puttkammer, Berlin, zu interessanten Ausführungen über die Stellung Westfalens, insbesondere des westfälischen Industriegebietes im westdeutschen und gesamtdeutschen Planungsraum. Städtischer Baurat Lorenz eröffnete die Vortragsveranstaltung, die sich wieder stattlichen Besuches erfreute, mit begrüßenden Worten und ließ sie zum Schluß mit der Führer=Ehrung ausklingen. An der Orgel gab Lehrer Suttrov dem Abend würdige Einstimmung und wuchtigen Ausklang. Der Vortrag geht davon aus, daß der Raum Westfalen weder geographisch noch wirtschaftlich ein einheitliches Gebiet umfaßt, sondern daß er lediglich verwaltungsmäßig abzugrenzen ist. Wenn trotzdem Westfalen zu einem feststehenden Begriff geworden ist, so zeigt sich hierin die roumbildende Macht der Verwaltung. Eine kurze Schilderung der Wirtschaftsteilgebiete des Raumes Westfalen(Münsterländischer Textilbezirk, Minden=Ravensberger gemischt=wirtschaftlicher Bezirk, SoestPaderborner Agrarbezirk, Sauerland. Siegerland, Märkischer Kleineisenbezirk, Ruhrrevier) zeigt die wirtschaftliche Bedeutung Westfalens im deutschen Raum auf, die überragt wird von der des Industriereviers. Die Vielfältigkeit Westfalens zeigt sich auch in seiner Bevölkerungszusammensetzung und in der Bevölkerungsbewegung. Das westfälische Industriegebietist jahrzehntelang Zuzugsgebiet aus allen Teilen des Reiches, namentlich aber aus dem deutschen Osten, gewesen. Die anderen Teile Westfalens weisen demgegenüber eine sehr stark bodenständige Einwohnerschaft auf. Trotz der Verschiedenheit der Wirtschafts= und Volksstruktur der einzelnen Teilräume Westfalens bildet der Verwaltungsraum doch eine Einheit, da die Teilräume aufeinander angewiesen sind, sich gegenseitig erganzen und infolgedessen eng miteinander verflochten sind. Ein so wichtiger Gau wie der westfälische bietet der Raumordnung naturgemäß eine Fülle von Problemen. Bei ihrer Lösung gelten als Richtlinien die vier. vom Leiter der Reichsstelle für Raumordnung, Reichsminister Kerrl, aufgestellten Leitsätze der Raumord= nung: 1. Stärkung der biologischen Volkskraft, 2. bestmögliche Nutzung des Bodens u. seiner Kräfte, 3. arteigene Zuordnung von Volk und Landschaft. 4. Steigerung der Abwehrbereitschaft des deutschen Raumes. Nach diesen Leitsätzen hat sich die Gesamtplanung ausurichten. Die Sorge hierfür liegt bei den im westfältchen Raum tätigen Landesplanungsgemeinschaften. Als Planungsbeispiele können die Verkehrsanschlüsse Westsalens(insbesondere Wasserstraßen u. Reichsautobahnen), die Aufgaben und die Stellung Westsalens auf dem Gebiet der Eenergieversorgung, die Wasserwirtschaft und die Zielrichtung der industriellen Entwicklung angeführt werden. Zwei Teilräume Westfalens werden anschließend in ihren Planungsaufgaben eingehender geschildert, und zwar das Minden=Ravensberger Land. das eine gesunde Wirtschaftsstruktur hat, aber doch noch einiger planerischer Sorgfalt bedarf, und das Ruhrgebiet mit seinen schwierigen Planungsaufgaben In dem auf der Grundlage der Bodenschätze sich entwickelnden Industriegebiet war die Entstehung von Großstadtplanungen nicht zu vermeiden. Die einseitige Struktur der Städte hat jedoch zu volksmäßigen und kommunalwirtschaftlichen Notständen geführt, die nur durch sorgfältigste Planungsarbeit gemildert werden können. Planerisch kommen hier die durch die Bergbaueigenschaft des Gebietes bedingten Schwierigkeiten hinzu. Der Raumordnungsplan des Ruhrsiedlungsbezirkes versucht durch eine zweckmäßige Verkehrsplanung, sowie durch die Lenkung der Siedlungs= und Grünflächengestaltung, die Schäden der Großstadtbildung abzuschwächen. Die planerischen Aufgaben des Industriegebiets sind bedingt durch das allmähliche Fortschreiten des Bergbaues nach Norden, durch die Errichtung von Ergänzungsindustrien auf der Basis der Steinkohle und durch die Notwendigkeit, für einen industriellen Nachwuchs zu sorgen, der in seinem Arbeitsrevier auf Lebens= und Wohnbedingungen trifft, die seine Gesunderhaltung und Fortentwicklung sichern. Wildwest„Späße“ in Schalke=Nord ( Einen regelrechten Wildwestkoller offenbarten der 27jährige Emil H. und der 25jährige Fritz S. am Abend des 4. August in Schalke=Nord. Die beiden hatten am fraglichen Tage eine Wiese gemäht und bekamen dafür 1.50 RM. Da gerade die Hitze so groß war, holte man sich Schnaps für das Geld. Man kam überein, nochmals eine Flasche voll Schnaps zu holen. Und weil keiner von beiden Geld hatte, mußte Emil H. sein Fahrrad als Pfand beim Wirt zurücklassen. Auf der Straße stieß nun der Bruder Rudolf H. zu den beiden. Bald war die „Pulie“ leer und S. ging in eine benachbarte Wirtschaft, um sie füllen zu lassen. Emil H. nahm die gefüllte Flasche an sich und im Weggehen sagte er zu der Vertreterin der Wirtin, er hätte kein Geld und man möchte den Schnaps auf seinen Namen anschreiben. Diese Zumutung war ein tolles Stück; denn die Burschen verkehrten nicht in der Wirtschaft und waren auch nicht dem Namen nach bekannt. Kurz darauf begab sich S. in die Wirtschaft und forderte hier die leere Flasche zurück. S. bekam nun die leere Flasche ausgehändigt und wurde mitsamt Emil H. aus der Wirtschaft nach draußen gedrängt. Um den Burschen die Rückkehr in die Wirtschaft unmöglich zu machen, hielt die Wirtin den Türgriff hoch. Im nächsten Augenblick flog die durch die Türscheibe geworfene Flasche von draußen in die Wirtschaft herein. Durch die Glassplitter wurde die Wirtin und eine Gastfrau verletzt. Mittlerweile hatte sich S. draußen auf den stark angetrunkenen Gast geworfen und diesen mißhandelt. Als nun die Gäste aus der Wirtschaft Anstalten machten, den Raufbolden das Fell in wohlverdienter Weise zu gerben, nahmen diese auf Anraten von Rudolf H. Reißaus. Sie liefen in die unbebaute Caubstraße und suchten hier in der Dunkelheit Schutz. Einige Stunden später fuhren drei jüngere Arbeitskameraden auf ihren Fahrrädern von der Mittagschicht nach Hause. Der letzte Radler bekam einen heftigen Stoß und flog gleich in den Straßengraben. Während nun S. sich mit dem Fahrrad zu schaffen machte und es unter einem heftigen Geschimpfe immer wieder auf den Boden schlug. drang Emil H. auf den Radler ein, den er heftig würgte und schlug. Emil H. griff auch einen zu Hilfe kommenden zweiten Radler an, der Backpseisen erhielt und sich schließlich gezwungen sah, den Emil H. durch einen Faustschlag in einen Stacheldrahtzaun zu befördern. Nach dieser Wegelagerei flüchteten die Uebeltäter in das freie Feld, wo sie kurz darauf von der Polizei aufgestöbert werden konnten. Die Angeklagten Emil H. und Fritz S. waren des Hausfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Das Gericht erkannte für beide auf je vier Monate Gefängnis. Ein folgenschwerer Durst Während der Umbauarbeiten hatte der Polier zu seinen Handlangern R., T. und I. gesagt, sie sollten nur ja nicht den Verschlag vor einem Kellereingang wegreißen und in den dahinter befindlichen Weinkeller einsteigen. Dann kamen die heißen Septembertage und die drei Uebeltäter hatten einen solchen Durst, daß sie kurz entschlossen die Bretter von dem Verschlag abrissen und gemeinsam in den Keller einstiegen. Insgesamt holte man 12 Flaschen mit Likören, Wein und Sekt heraus. Die drei betranken sich ganz gehörig und am nächsten Tage war der schwere Diebstahl auch schon aufgeklärt. J. hatte gleich den richtigen Nerv und rückte nach Holland aus. Er will nicht mehr zurückkehren, da er holländischer Staatsangehöriger ist. R. und T. dagegen mußten sich zur Verfügung stellen. Beiden kam die Neue etwas zu spät. Das Gericht verurteilte beide wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls zu der gesetzlichen Mindeststrafe von je drei Monaten Gefängnis. Schmutzige Wäsche im Schwurgerichtssaal ) Die Angeklagten waren der 56 Jahre alte I. R. und seine um acht Jahre jüngere Ehefrau. die bislang mit den Strafgesetzen noch nicht in Konflikt gekommen sind. Unter demselben Dach mit den Angeklagten wohnte ein Ebepaar. das noch nicht einmal ein Jahr verbeiratet war und schon in Ebescheidung machte. Der Ebescheidungsprozeß spielte zunachn vor dem Essener Landgericht. Er ging dann in die Berufunginstanz an das Oberlandesgericht Hamm und in diesem Berufungsverfahren traten erstmalig die beiden Angeklagten als Zeugen in die Erscheinung. In der Beweisaufnahme des Ehescheidungsprozesses waren Dinge allerübelster und intimster Art zur Sprache gebracht worden, die auf ihren Inhalt näber nachgenrüft werden mußten, um ein Bild über die Schuldfrage gewinnen zu können. In diesem Zusammenbung wurden die angeklagten Eheleute E. als Zeugen benannt und zwar von seiten des Ehemannes. Die Ebeleute R. gaben sich alle Mühe. um den Ausgang des Ehescheidungsprozesses zugunsten des Ehemannes zu fördern. In der gestrigen Schwurgerichtsverhandlung konnte den Angeklagten ohne schwierige Beweisaufnahme ganz zweifelsfrei nachgewiesen werden, daß sie einen Meineid geleistet haben. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Angeklagten eine Zuchthausstrafe von je 1 Jahr 6 Monaten. Das Schwurgericht erachtete nach langer Beratung eine Zuchthausstrafe von je 1 Jahr als ausreichend. Außerdem wurden den Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt und ihre dauernde Eidesunfähigkeit ausgesprochen. Der Segen der Säuglingsfürsorge * Seit man die Bevölkerungsbewegung mit ihrem katastrophalen Geburtenrückgang in den Kulturstaaten mit Aufmerksamkeit und nicht ohne Sorge verfolgt, hat die Säuglingsfürsorge eine wichtige Stellung im Rahmen der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge bekommen. Denn sie ist eines der Mittel, den Geburtenrückgang einigermaßen auszugleichen. Glücklicherweise können wir im Reich seit dem weltanschaulichen Umbruch von 1933 eine äußerst erfreuliche Steigerung der Geburtenziffern feststellen. Trotzdem reicht unsere augenblickliche Geburtenzahl zur zahlenmäßigen Erhaltung des Volksbestandes noch nicht aus. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, die Sterblichkeit der Säuglinge, die ja erfahrungsgemäß besonders groß ist, soweit wie irgend möglich einzuschränken. Eine besonders hohe Sterblichkeit zeigen die unehelichen Kinder, und zwar aus angeborener Lebensschwäche, an Durchfallerkrankungen und Syphilis, dann die Kinder der außerhalb des Hauses erwerbstätigen Mütter, Kinder aus schlechten, engen, überfüllten Wohnungen und die künstlich ernährten Kinder. Dann sind es wieder gewisse Erkrankungen in bestimmten Jahreszeiten, die die Sterblichkeitskurve der Säuglinge hochschnellen lassen: so im Winter die„Englische Krankheit“(Nachitis), im Frühjahr die Krampferkrankungen, im Sommer die Ernährungsstörungen, der Brechdurchfall und im Herbst und Winter die grippösen und Lungenerkrankungen. Gegen diese Krankheiten(Ernährungsstörungen, Nachitis, Erkältungskrankheiten, Syphilis, Tuberkulose, akute Infektionskrankheiten usw.) zog auch die Säuglingsfürsorge zu Felde, und zwar siegreich. Die Säuglingssterblichkeit sank von 20,7 v. H. im Jahre 1901 auf zur Zeit nur noch etwas über 6 v. H. Dieser Erfolg ist gewiß nicht der Säuglingsfürsorge allein zu danken. Die Weiterentwicklung der Kultur, der allgemeinen Hygiene, der mezidinischen Wissenschaft, der Kinderheilkunde usw. haben das ihrige dazu beigetragen. Doch gebührt hier auch der Säuglingsfürsorge ein würdiger Eine Weiterentwicklung in ganz neuen Bahnen brachte dann nach 1933 die Einschaltung der Säuglingsfürsorge in die Arbeit für das neue und große Ziel eines erdlichen und rassischen Volksgesundung. Die Säuglingsfürsorgestellen haben neden dem Kampf gegen die Säuglingssterblichkeit die ehrenvolle Aufgabe erhalten, sich um alle Familien von besonderer rassemäßiger Tüchtigkeit zu kümmern. Sie sind mit eingespannt in das Verfahren bei Verleihung von Kinderbeihilfen, von Ehrenbüchern für Kinderreiche, Ehrenpatenschaften usw. Und um diese weltanschauliche Wandlung zum sozialen Problem zu sichern, wurde die Säuglingsfürsorge gesetzlich als Pflichtaufgabe der Gesundheitsämter verankert.“ Es ist Vorsorge getroffen, jeder Mutter mit ihrem Kinde den Besuch der Säuglingsfürsorgestelle unter Vermeidung gar zu großer Wege zu ermöglichen. Und es wird auch in erfreulichem Umfang davon Gebrauch gemacht. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Fürsorgestellen für alle da sind. Behandelt wird in den Fürsorgestellen freilich nicht. Denn die Fürsorgestellen sind keine Polikliniken, und als krank befundene Kinder gehören nicht mehr in die Fürsorgestelle, sondern in die Hand des Hausarztes bzw. eines Kinderarztes. Aber jeder kann sich, wenn er irgendeine Frage über sein Kind hat, wenn ihn irgendeine Sorge drückt, an seine Säuglingsfürsorgestelle wenden und wird dort jederzeit gern einen fachmännischen Rat erhalten. Die Fürsorge erteilt Rat und Auskünfte nicht nur in ärztlich=medizinischen Fragen, sondern auch in Fragen fürsorgerischer und fürsorgerechtlicher Art und berät auf allen Gebieten der Erb= und Rassenpflege wie der ganzen Gesundheitsgesetzgebung. Winke für Krafffahrer Worans es ankommt Die Auslaßventile hochdrehender Kraftradmotoren kommen bei scharfer Fahrt auf Temperaturen von 600 bis 700 Grad Celsius, sie werden also im Betrieb rotglühend. In einer lächerlich kurzen Zeit muß diese Wärme sicher vom Ventilschaft über die Ventilführung an die Rippen des Zylinderkopfes abgeführt werde. Diese Wärmeableitung gehr um so schneller vonstatten, je größer die den Ventilschaft berührende Fläche, also je länger die Ventilführung und. was noch wichtiger ist, je besser der Ventilführungswerkstoff Wärme überhaupt ableiten kann. Die Ventilführungen können aber nicht beliebig lang gemacht werden, sonst würden sie einen zusätzlichen Widerstand für die einströmenden Gase darstellen. So muß man bei Verwendung der Werkstoffe für die Ventile und Ventilführungen bereits Rücksicht auf die Wärmeableitung nehmen, und zwar durch Verwendung einer Spezialbronze. Wenn die Sicherung durchschlägt Alle Stromverbraucher im Wagen sind durch Sicherungen abgesichert. Die Lichtmaschine bei einer bestimmten Art von Modellen hat eine Sicherung, die durchschlugen kann und dadurch die Maschine stromlos macht. In diesem Falle brennt die Kontrollampe auch bei laufender Maschine. Man hüte sich jedoch davor, diese Sicherung, wie das so allgemein üblich ist, mit Stanniolpapier oder ähnlichen Behelfsmitteln zu flicken. Dieses Verfahren kann man als Notbehelf bei allen anderen Sicherungen anwenden, jedoch niemals bei der Sicherung für die Lichtmaschine; es muß also eine neue Sicherung eingeschraubt werden.(Hoffentlich befinden sich in allen Reparaturkästen Ersatzsicherungen!) Abgesichert ist ferner die gesamte Lichtanlage des Wagens, bei der bekanntlich drei Lichtmöglichkeiten vorhanden sind: das Fernlicht, das Abblendlicht und das Standlicht. Die Sicherungen für alle Verbraucher sind zusammengefaßt im Sicherungskasten. Was eine Sicherung ist und wie sie funktioniert, braucht hier nicht beschrieben zu werden. Man kann die Sicherungen der Lichtanlage beim Durchschlagen und wenn man keinen Ersatz zur Hand hat, wohl provisorisch flicken. Immer aber sollte man sich darüber im klaren sein, daß eine Sicherung nur dann durchschlägt, wenn irgendein Fehler in der Leitung vorhanden ist. Schlägt eine Sicherung durch, dann muß bei der nächsten Gelegenheit der Fehler durch eine einwandfreie Untersuchung vollkommen beseitigt werden. Nur richtig machen Man kann die Mahnung nicht oft genug wiederholen: Fahrt stets mit dem vorgeschriebenen Luftdruck. Ein plötzliches Entweichen der Luft im Schlauch erfolgt nur beim Ausreißen des Ventils. und das kann nur bei zu niedrigem Luftdruck geschehen. Platzen kann nur ein falsch eingelegter Schlauch. Für die Haltbarkeit des Reifens ist ebenfalls die Art des Einlegens wichtig. Wenn man wirklich schon einmal mit seinen Rädern einen Nagel fischt, dann entweicht die Luft langsam, und dus merkt man an der Lenkung. Aus dem Vereinsleben Fuchsschießen der Kriegerkameradschaft des 1. A.=K. Am Sonntag versammelten sich 35 Kameraden der Schießgruppe mit ihren Frauen im Vereinslokal Schenk zum diesjährigen Fuchsschießen. Es wurde mit vollem Eifer auf den Fuchs geschossen. Als Gast war Kreisschießwart Jäkel erschienen. Schießwart Sobotka gab einen ausführlichen Bericht über das Schießen des Jahres 1938. Die Beteiligung war sehr gut. Als beste Schützen gingen hervor: Klimmhöfer und Kollex, die mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet wurden. Jakubowitz und Hauff erhielten die silberne und Taubert, Kobert und Jakobs die bronzene Ehrennadel. Nach dem Abendessen wurde die Fuchsscheibe ausgeschossen. Der beste Schütze war diesmal Fritz Stasch. Auch fand ein Preisschießen statt. Den ersten Preis holte sich Drawert mit 35 Ringen. Veranstaltungen Mitteilungen an dieser Stelle sind auf je 5 Zeilen zu beschränken Schützenkompagnie Schalke. Donnerstag ab 20,30 Uhr Uebungsschießen mit Luftbüchse bei Lünhörster. Deutsches Rotes Kreuz Bereitschaft(w) Gelsenkirchen 1. Der 4Pflichtabend findet Donnerstag, den 19. Januar, um 20 Uhr, im Polizeiamt, Ahstraße, statt. Schreibzeug mitbringen. Frauenarbeitskreis des Vereins heimattreuer Ost. und Westpreußen Gelsenkirchen e. V. Donnerstag 3 Uhr Alter Markt, zur Bernstein=Ausstellung. HANDWEIPRER Zum zoldenen Boden des Handwerks gehört In der heutigen Zeit vor allen Dingen auch planmäßige Werbung. Bei der Oestaltung repräsentativer, verkanffördernder Drucke stehen wir der Handwerkerschaft steta zern mit Rat und Tat rur Seite! Buchdruckerei Chr. Münstermann Rotthauser Straße 9 PFernrut 222 42 Rundfunk=Programm Mittwoch, den 18. Januar 1939. 6.00 Morgeuli=). 6.05 Durchsprüche für den Bauern. 6.10 Knie—e beugt! 6.30 Frühkonzert. 8.00 Wetter. Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10 Frauentuinen. 8.30 Morgenmusik. 9.30 Kinderhände bei Haus= und Gartenarbeit. 9.45 Nachrichten. 10.00 Das Lied der Deutschen. 11.45 Die Trinkmilchversorgung im eheinischwestsälischen Industriegebiet. 11,55 Marktbericht des Reichenährstandes Wetter. 12,00 Die Werkpause beim Kaufbaus Horten. Duisburg. 13,00 Nachrichten— Glückwünsche. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Nochrichten. 14.10 Melodein— aus Köln am Rhein. 15.00 Wir treiben Familiensorschung. 15.20 Musik aus der Kinoorgel(Schallvlatten). 15.30 Für große und kleine Kinder. Auslk-Germuln Arminstr. s Akkordeone/ Zahlungserleichterung 16.00 Musik am Nachmittag. 1. Winkler: Ouvertüre zu„Romanesque“. 2. Buder: Ländliche Suite". 3. Schmidseder: Habanera. 4. KrügerHanschmann:„Südseefahrt. 5. Alex: Lustiges Intermezzo. 6. Zander: Früblingserwartung. 7. Blume: Menuett und Sarabande, 8. G. Winkler: Andalusischer Tanz. darin. 17.00—17,10 Der Erzähler. 9. Pausvertl: Hella=Oupertüre. 10. Schröder: Die Tänze der Fanno Elßler. 11. N. Dostal: Mirandolina. 12. R. Schönian: Indische Legende. 13. Lincke: Siamesische Wachtvarade. 14. Kliment: Wiener=Wald=Zauber. 15. Strauß: Tritsch=Tratsch=Polka. 16. Hoffmann: Wildwest. 17. Fucik: Die lustige Dorsschmiede. 18.00 Svortrückschau 1938. 18.40 Burleoke für Klavier und Orchester. 19.00 Politische Zeitungeschau. 19.15 Und jetzt ist Feierabend!(Schallplatten). 19.55 Und heute? 20.00 Nachrichten. 20.15 Stunde der jungen Nation. 21.00 Jum Weitererzählen. Lustige, Anekdoten. 21.15 Benjamine Gieli und Dusolina Giannini ungen!(Schallplatten). 22.00 Nachrichten. 22.15 Dae Schatzkästlein. 23.00—24,00 Tonzmusik. Donnerstag, den 19. Januar 1939 6.00 Morgenlied. 6.05 Durchsprüche für den Bauern. 6.10 Kni#— beugt! 6.30 Freut euch des Lebens! 6.55 Morgenlied— Morgeuruf. 7,00 Nachrichten— Wetter. 7.10 Frühkonzert. 8.00 Wetter. Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10 Frauenturnen. 8.30 Morgenmusik. 9.30 Säuglingsausstattung billig und gut. 9.45 Nachrichten. 10.00 Volksliedsingen(Liederfolge 21). 11.45 Landfrauen finden Erholung. 11.55 Wetterbe. icht. 12.00 Musik, am Mittag. 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 13.15 Fortsetzung des Mittagskonzertes. 14.00 Nachrichten. 14.10 Melodein— aus Köln am Rhein. 16.00 Eduard Künneke(Schallplatten). 17,10 Das gute Buch. 17.30 Beliebte Weisen. 8.00 Jugend im Dienst: Landjugend berichtet aus ihrer Arbeit. 18.20 Dao Recht des Alltags. 18.35 Der Zauberladen(Schallplatten). 19.90 Spiegel des Lebene. 19,10 Die WHW.=Stunde. Jchlankheit in der JascheSchlenk bleibt man durch den bewöhr, ton Riehlertse. Wenn die Zeit dezu. tchll, nlmmt man Driz-Tabl. oder Oreeus den wirksamen Drogen von IL als Oriz-Tableiten-Dris-Oregees 19.55 Und heute? 20.00 Nachrichten. 20.10 Aus dem Kulturleben unserer Nachbarn. III. Italien. Busführende: Das Große Orchester. 1. Cherubini: Fanioka. Ouvertüre. 2. ScarlattiDe Nardis: Burlesca. 3. Porvora=Zandonai: Aria für Violoncello und Streicher. 4. Rossini: Maomento U. Ouvertüre. 5. Giovanni Papini: Das Land Italien. 6. Mascagni: La Maschere. 7. Rossellini: Canti di Marzo: a) Notturno dei miei camzi. b) Rondo. 8. Respiahi: Rossiniana. Suite: a) Lamento. b) Tarantella, aus zeitgenössischer italienischer Dichtung, 9. Calarini: Sutte Agreste: Notturno und Finale. 10. Cantalini=Zandonat: In Sogno. 11. Zandonai: Mittelalterliche Serenade für Violoncello und Kleines Orchester: Dauza del Torchio— Caval= cata aus„Romeo und Julia“. 22.00 Nachrichten. 22.15 Musik von Schallplatten. 22.30—24,80 Volks= und Unterhaltungsmunk Sport Jurnen: Spiel Neue Termine Für den 22. Januar sind folgende Sviele angesetzt worden, die sämtlich um 14.30 Uhr beginnen und zu den die Schiedsrichter vom Schiedsrichterobmann Hanisch anzufordern find: Pokalspiele B.V. 12— Hansa Schalven. Westfalia Schalke— Buer 07. Reichsbahn Bismarck— BfB. Kirchhellen. Viktoria Westerbolt— GHH. Resse 08— Tus Gelsenkirchen. Union Günigfeld— BSG. Westerbolt. Beckhausen 05— Wilbelmine=Viktoria 06. Rhenania Bottroo— Hüllen 07. Reichsbahn Gelsenkirchen— Küpversbusch. Meisterschaftsspiele Gruppe 1. VB.— Rheinelbe. CiR. Rotthausen— Borussia 08. Resse 08— Fortuna. Gruppe 2. Horst=Emscher— Nordstern. Westfalia Buer— Zweckel. Deutschlands Boxer im Länderkampf Deutschland— Finnland am Freitag in Königsberg. Die deutschen Amateurboxer eröffnen am Freitag in der Königsberger KdF.=Halle, die in letzter Zeit im Boxen so in den Vordergrund trat. die Reihe der Boxländerkämpfe mit einem Treffen gegen Finnland. Die Finnen, die sich schon auf den verschiedensten Svortgebieten höchsten Ruhm erworben haben, leisten heute auch im Boxen sehr viel und im letzten deutsch=finnischen Länderkampf bekamen das die deutschen Boxer schon zu spüren. Am Freitag steigt die dritte Begegnung der beiden Nationen, nachdem im Dezember 1937 die Finnen in Stettin noch klar 14:2 geschlagen wurden, mußten sich unsere Boxer bereits im Januar 1938 im Rückkampf in Helsinki mit einem 8:8 zufrieden geben. Die finnische Mannschaft ist für den dritten Kampf in der finnischen Sporthochschule in Viermäki sorgfältig vorbereitet und ausgewählt worden und weicht etwas von der ursprünglich angenommenen Aufstellung ab. Zu ihrem bewährten stamm haben die Nordländer zwei Neulinge in der Staffel. Die deutschen Boxer haben gleichfalls zwei junge Nachwuchskräfte erstmalig für höhere Ehren ausersehen, so daß sich jetzt folgende Mannschaften gegenüberstehen werden: Fliegen: Nikolaus Obermauer(Köln)— Olli Lebtinen. Bantam: Walter Limbach(Krefeld)— Orio Heino. Feder: Alfred Graaf(Berlin)— Eino Pelkonen. Leicht: Herbert Nürnberg(Berlin)— Leo Peltonen. Welter: Michel Murach(Schalke)— Kalle Karlsson. Mittel: Ad. Baumgarten(Hamburg)— Villo Subonen. Halbschwer: Karl Schmidt(Hamburg)— Aleksi Lehtinen. Schwer: Herbert Runge(Wupvertal)— Villo Haavisto. Deutschland- Estland im Ringen Eine Niederlage soll wettgemacht werden. Im Berliner Saalbau Friedrichsbain steben sich am kommenden Freitag die Ringer=Mannschaften von Deutschland und Estland im Länderkampf gegenüber. Als die deutschen Ringer im Herbst in Reval weilten, mußten sie eine überraschend klare 2:5=Niederlage hinnehmen. Die Esten gingen damals mit einer sehr starken Mannschaft auf die Matte und so konnten von unseren Vertretern nur Europameister Schäfer(Ludwigshafen) und der Kölner Schmitz siegreich bleiben. Einige Entscheidungen waren zwar sehr knapp. aber die Esten bewiesen doch, daß sie zu den führenden Ringer=Nationen Europas zu zählen sind. Auch den Rückkampf in Berlin werden die Esten mit einer sehr boch einzuschätzenden Staffel bestreiten. die in den drei unteren Klassen gegenüber dem letzten Kampf neu besetzt ist. Deutschland bat seine Mannschaft durch Pulheim. Nettesheim und Hornfischer, die seinerzeit in Reval nicht dabei waren. verstärken können und da ist anzunehmen, daß es diesmal einen schwer erkömpften deutschen Gesamtsieg gibt. Die beiden Länder bieten im einzelnen folgende Ringer auf: Bantamgewicht: Pulbeim(Köln)— Sikk(Estland). Federgewicht: Schmitz(Köln)— Veismann(Estland). Leichtgewicht: Nettesbeim(Köln)— Männis(Estland) Weltergewicht: Schäser(Ludwigbasen)— Puusepp(Estl.) Mittelgewicht: Schweickert(Berlin)— Roolan(Estland). Halbschwergewicht: Böhmer(Reichenhall)— Neo(Estl.) Schwergewicht: Hornfischer(Nürnberg)— Kotkas(Estl.) Gies trotzte Red Internationale Deutsche Hallentenunismeisterschaften. Der Kampf um die Internationalen Hallentennismeisterschaften von Deutschland ist recht aufschlußreich. Die Favoriten haben es hier und da wirklich nicht leicht. Nach dem Ausscheiden von Georg von Metaxa hatte es am zweiten Spieltage Hans Redl aus Wien mit dem Deutschen Juniorenmeister Gies zu tun. Es wurde für den Wiener ein schwerer Kampf und um ein Haar eine Ueberraschung. Erst in drei Sätzen wurde Redl mit dem Westdeutschen 7:5. 4:6. 6:4 fertig. nachdem er dicht vor der Niederlage stand. Gies bewies auch in der Halle sein großes Talent. Er spielte seine große Schnelligkeit aus und lieferte die unwahrscheinlichsten Bälle. Auch das Fraueneinzel wurde am Dienstag gut gefördert. Frl. Rosenow gegen Frau Klein 6:4, 611: Frl. Gulbrandsson gegen Frl. Nygaard 6:0. 6:1: Frau Frisch gegen Frl. Karstedt 6:2, 6:4: Frau Gentsch gegen Frl. Smitb 7:5, 3:3. Nach dem schweren Kampf mit Gies schaltete Hans Redl auch noch Martensson in drei Sätzen mit 6:4. 2:6. 6:2 aus. Mit ihm stehen Roderich Menzel und Sigurd Rinde bereits unter den„letzten Acht". Menzel schlug den Ungarn Petö nach Kampf im ersten Satz zum Schluß leicht 7:5. 6:0. nachdem er sich im zweiten Satz„eingeschossen" hatte und den Magyaren mit langen Passierschüssen glatt übersvielte. Rinde. der Bezwinger von Metara, siegte über Ericson leicht 6:3. 6:0. Die Ausländer sind nun alle da. Der frischgebackene Skandinavische Hallenmeister Bolelli schlug den Bremer Schubert 7:5. 6:2. und Mitic spielte sich 6:3. 6:4 über Bartkowiak binweg. Oben war Pelizza mit Schreiterer=Bremen schnell 6:1. 6:0 fertig. Im Fraueneinzel stehen gleichfalls schon einige der „letzten Acht“ fest. Oben schlug die Amerikanerit Wbeeler mit 6:0. 6:1 Frau von Holtz, während Frau Werring über Frl. Enger ohne Spiel eine Runde weiter kam. In der unteren Hälfte besiegte Frl. Svan mit 6:2. 7:5 Frau Ramstetter und später mit 6:2. 6:3 auch Frau Bansemir. Im letzten Viertel steht nehen Frl. Hamel auch schon Frl. Roberg im Viertelfinale. Sie schlug Frl. Rosenthal 6:2. 7:5. Abgeschlossen wurde der Dienstag mit einigen Männer= doppelspielen. wobei es eine Bombenüberraschung gab. Die deutschen Juniorenspieler Gies=Gulcz brachten es fertig. die Norweger Biurstedt=Rinde mit 8:6. 6:4 aus dem Rennen zu werfen. In diesem Dopvel war vor allem Gies durch seine vorbildliche Netzarbeit erfolgreich. aber Gulcz unterstützte ihn durch seine vielen Aufschlagasse sehr gut. Die Ungarn Dallos=Csikos schalteten die Schweden Martensson=Ericson 6:3. 6:3 aus. und mit AsbothPetö waren zwei weitere Ungarn mit 7:5. 6:4 über das Bremer Juniorenpaar Sanders=Karstedt erfolgreich. Im letzten Viertel hatten die Franzosen Dolelli=Pelizza keine Mübe, um die. Bremer Kulenkampff Dr. Schubert 6:0. 6:1 zu überrennen. 74 im Pech Eintracht Dortmund— Turnerklub Gelsenkirchen 1874 1:1(1:0). Die 74er waren vom Pech verfolgt, denn bei einem normalen Verlauf des Svielgeschebens hätten sie das Spiel unbedingt gewinnen müssen. Lediglich in der 1. Viertelstunde waren die Dortmunder etwas überlegen. doch dann nahmen die Turner das Heft in die Hand und gestalteten des Sviel schließlich zum Schluß so überlegen. daß die Dortmunder zeitweilig ihren Schußkreis mit 8 bis 9 Leuten verteidigten. Daß die Turner dabei nicht zu zählbaren Erfolgen kamen. lag zum Teil an der zahlreichen Verteidigung des Gegners, zum anderen machte der Dortmunder Verteidiger Schmitz mit seinem rubigen und überlegten Sviel einen großen Teil der 74er Angriffe zunichte und auch Gilbert im Tor war sehr gut.. Während der letzten halben Stunde wickelte sich das Spielgescheben sast ausnahmslos vor oder im Schußkreis der Dortmunder ab. doch hatten die 74er so großes Pech. daß den Anbängern der Gelsenkirchener buchstäblich die Haare zu Berge standen. Das Eckenverhältnis lautete übrigens 7 Straf= und 3 lange Ecken. denen die Dortmunder nur 1 Straf= und 2 lange Ecken entgegensetzen konnten. Durch dieses Unentschieden sind die Dortmunder noch immer 2 Punkte vor den Gelsenkirchenern und es ist auch kaum anzun hmen, daß die 74er sie einholen können. Aus eigene: Kraft können sie es nicht mehr schaffen. Eliskases gewinnt auch die achte Partie Jetzt zwei Punkte vor Bogoljubow. Die achte Partie des Schachwettkampfes zwischen Bogoliubom und Eliskases wurde am Montagabend in Augsburg gespielt. Bogoljubow geriet durch Zugumstellung in ein für ihn ungünstiges Abspiel des angenommenen Damengambits. Trotzdem spielte er unbesorgt auf Gewinn und kam durch mehrfachen ungünstigen Abtausch in ein für ihn verlorenes Endspiel. Im 42. Zuge mußte Bogoljubow aufgeben. Der Wettkampf steht nach der achten Begegnung: Eliskases 5 Punkte. Bogoljubow 3 Punkte. Die neunte Partie wird am Dienstagabend ebenfalls in Augsburg ausgetragen. Reit=, Spring- und Fahrturnier in Münster Hervorragende Besetzung. Als erste Turnierveranstaltung dieses Jahres kommt in den Tagen vom 19. bis 22. Januar in der„Halle Münsterland" durch den Verband der ländlichen Zucht= Reit= und Fahrvereine des Kreises Münster das 12. ReitSpring= und Fahrturnier zum Austrag. Wie nicht anders zu erwarten war, bat dieses Turnier bei den Ställen wieder großen Anklang gefunden. Für sämtliche Prüfungen sind zahlreiche Meldungen abgegeben worden. Stark vertreten sind besonders die Reiter der Wehrmacht, da aus fast allen Standorten der Regimenter des Wehrkreises VI Meldungen abgegeben wurden. so aus Aachen. Vielefeld. Düsseldorf. Hamm. Lingen. Lüdenscheid. Münster. Osnabrück. Paderborn und Soest. Den Angehörigen dei Regimenter des Wehrkreises VI sind mehrere Jagdspringen und Dressurprüfungen vorbehalten, für die der Kommandierende General des VI. Armeekorvs und Befehlshaber im Wehrkreis VI. General der Pioniere Förster, die Sieger=Ehrenpreise gegeben hat. Die Abt. III der Heeres=Reit= und Fahrschule kommt mit vier Pferden. Von bekannten Turnierreitern werden u. a. Oblt. Weidemann. Oblt. Jürgensen. Oblt. Prinz zu Salm. Hauptmann Schlickum und Hauptmann Betzel am Start sein. Aber auch die Privatställe sind ganz hervorragend vertreten. Eire gute Besetzung haben ferner die Prüfungen für Mitglieder ländlicher Reitervereine gefunden. in deren Mittelpunkt der Kampf um die Kreisstandarte steht, zu dem fünf Mannschaften antreten, während sich um den Ehrenvreis des Oberlandstallmeisters sieben Abteilungen bewerben. Pferdesport Rennen zu Nizza. 1. Rennen: 1. Hornheam(R. Botes), 2. Lucrecia, 3. Always There. Tot.: Sieg 23. Platz 11. 13. 13. Lg. 3. K. W. Ferner liefen 7 Pferde.„ 2. Rennen: 1. Berthol(S. Rochet). 2. Oeuillet Blanc. 3. Almeria. Tot.: Sieg 17. Platz 11. 11. 19. La. K., 10. 15. Ferner liefen 5 Pferde. 3. Rennen: 1. Royal Kidnen(T. Dunn), 2. Camea. 3. Pytheas. Tot.: Sieg 51. Platz 24. 69. Lg. ½. 15. 1. Ferner liefen 2 Pferde. 4. Rennen: 1. Charente(R. Lock), 2. Dark. 3. Le Balayeur. Tot.: Sieg 29. Platz 12. 12. 12. Lg. ½. H., 3. Ferner liefen 5 Pferde 5. Rennen: 1. Galimafre(E. Mantelet). 2. Tra Mek. 3. Vive le Roi. Tot.:. Sieg 117. Platz 27. 23. 19. Lg. 2½. 2½. 3. Ferner liefen 7 Pferde. Die Siegesgöttin„zieht ein“ Auf der neuen Siegessäule in Berlin begann man jetzt mit dem Hochziehen der einzelnen Teile der Siegesgöttin zu ihrem neuen Standplatz. An den Stahltrossen riesiger Kräne hielt die Siegesgöttin ihren„Einzug“.(Scherl-Bilderdienst-M) Die Deutsche ftrbeitsfront Berusserziehung und Betriebsführung Textilwarenkundliche Vortragsreihe. Diese Vortragsreihe beginnt am Mittwoch, dem 18. Januar 1939, um 20 Uhr, im„Deutschen Haus“, Ecke Roon= u. FranzBielefeld=Straße. Wir weisen nochmals auf die Wichtigkeit dieser Vortragsreihe hin und können jedem Volksgenossen, der in der Textilbranche tätig ist, den Besuch dieser Verannaltung empfehlen. Zur Leitung dieser Vortragsreihe ist der Direktor der Höheren Textilfachschule in Wuppertal=Barmen, Pg. Dr. Wagner, sowie Pg. Dr.=Ing. Koch von derselben Anstalt verpflichtet worden. Die Vortragsreihe erstreckt, sich über 3 bis 4 Abende. Die Gebühr beträgt 1,70 RM. Anmeldungen für diese Vortragsreihe werden noch von der Abteilung Berufserziehung und Betriebsführung, Gelsenk., Augustastraße 18, Zimmer 9, entgegengenommen. * In Kürze beginnt die Deutsche Arbeitsfront, Abteilung Berufserziehung und Betriebsführung, mit der Lehrgemeinschaft„Der Rechenschieber im Dienste des Kaufmanns". Folgende Stoffgebiete werden behandelt: Einführung in das Stabrechnen, Ablesen und Einstellen der Zahlen auf den Teilungen, Multiplikation, Division, Dreisatz, Verhältnisrechnung, Prozentrechnung, Kalkulationen, Valuta= und Kursrechnungen. Dauer: 8 Abende zu je 2 Stunden. Gebühren 4,20 RM. Anmeldungen umgehend auf der Dienststelle der Abteilung Berufserziehung und Betriebsführung, Gelsenk., Augustastraße 18, Zimmer 9, Tel. 244 51/52. Die neuen KdF.=Wagen Broschüren sind soeben eingetroffen. Die Broschüre ist 36 Seiten stark und enthält eine genaue Beschreibung des Motors sowie alle technischen Einzelheiten und ist zum Preise von 0,20 RM. auf der Dienststelle, Augustastraße 18, erhältlich. * Handel und Gewerbe: Zusammenarbeit von Schiene und Krastwagen Anregungen zu einem Gemein schafts=Sammeigutverkehr In der Spediteur=Zeitschrift regt Oberregierungsrat Dr. Trierenberg. Referent im Reichsverkehrsministerium. den Zusammenschluß aller Spediteure. die sich am Sammeigutgeschäft auf Schiene oder Kraftwagen bisher beteiligt haben oder künftig beteiligen wollen, zu einer allgemeinen, großen Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Reichsverkebrsgruppe Spedition und Lagerei an. Durch die damit ermöglichte einheitliche Disposition und weitestgebende Erfassung aller sammelfähigen Güter wird nicht nur Zeit und Geld gespart. sondern die wirksame Voraussetzung für häufigere und zuverlässigere Abrichtung der Sammel= gutladungen und systematische Vermehrung der regelmäßig bedienten Verkehrsverbindungen geschaffen. Ein Zusammenschluß aller Sammelgutspediteure ist aber nur durchführbar. wenn auch der gesamte Sammelgutbesitz von Schiene und Kraftwagen zusammengelegt und zwischen beiden Verkehrsmitteln planmäßig aufgeteilt wird. Für jede vorhandere oder neu einzurichtende Sammelgutlinie wäre festzulegen, daß sie entweder ausschließlich mit der Eisenbahn oder ausschließlich mit dem Kraftwagen oder— nach bestimmtem Plan. zum Beispiel nach Tagesstunden getrennt— mit beiden bedient wird. Es darf allerdings nicht verkannt werden, daß die Durchführung der Aufgabenteilung, wie sie an sich zum Ausgleich der Interessengegensätze von Schiene und Kraftwagen schon oft in der Oeffentlichkeit gefordert. aber noch niemals ernstlich versucht worden ist. nicht obne ein erhebliches Maß guten Willens bei allen Beteiligten möglich sein wird. Von dem an sich richtigen Grundsatz ausgebend. daß zur Sicherstellung einer neutralen Wahl zwischen Eisenbahn und Kraftwagen alle„Spediteurbedingungen“ zu verschwinden haben. übersieht man leicht. daß es sich hier nicht um Bindungen zum Vorteil des einen oder anderen Verkehrsmittels. sondern um Vereinbarungen handelt, die den Bestand der Sammelgutverkehre an sich— ganz gleich, ob sie über Schiene oder Straße laufen— gewährleisten. Die Sammelbeförderung verlangt. um einen hinreichend großen Kundenkreis pünktlich und zuverlässig bedienen zu können. mehr als jede andere Verkehrsart planmatziges und bis zu einem gewissen Grade zwangsläufiges Zusammenwirken der Spediteure. Bleibt es jeweils dem Belieben des Einzelnen überlassen.„sein“ Stückgut beizuladen oder außerhalb des Sammelgutverkehrs befördern zu lassen, um sich auf die Dauer— namentlich bei Schwankungen der Konjunktur— behaupten zu können. Für das Verfahren bei der Aufteilung dürfen also nicht persönliche, sondern lediglich sachliche Gesichtspunkte maßgebend sein. In erster Linie muß in jedem Einzelfall das Verkehrsbedürfnis und dementsprechend die jeweils bessere Eignung des einen oder anderen Verkehrsmittels entscheiden. Auf Grund der bisberigen technischen und wirtschaftlichen Erfahrungen im Schienen= und Kraftwagenverkehr werden danach im allgemeinen Sammelgutverkehre auf nähere Entfernungen. das heißt bis zu etwa 300 Klm., den Kraftwagen. darüber hinaus der Eisenbahn zuzuteilen sein. Selbstverständlich können besondere Verhältnisse abweichende Regelungen erforderlich machen. Die speditionelle Bearveitung der Sammelgutladungen wird an jedem Sammelgutknoten geeigneten Spediteuren übertragen. die als Verkehrsführer(Versand) oder Empfangsspediteure(Empfang) bestellt werden. Nach Bedarf könnten diese Funktionen auch mehreren zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossenen Einzelbetrieben zugeteilt werden. Es handelt sich hier also im wesentlichen um eine Verallgemeinerung des für den Sammelgutverkehr der Reichsbahn mit gutem Erfolg erprobten Systems. Soweit die Beförderungsleistungen dem gewerblichen Kraftwagen zufallen. werden besondere Kraftverkehrsunternehmer als Frachtführer verpflichtet. Im Interesse der Neutralisierung und um vor allem dem eigentlichen Kraftverkehrsgewerbe neue Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. werden dabei in erster Linie Unternehmer ahne speditionelle Nebenbeschäftigung zu berücksichtigen sein. Mit der beabsichtigten Gemeinschaftsarbeit würde es nicht mehr zu vereinbaren sein, daß der eine oder andere Großspediteur seinen kleineren Berufskameraden von der Beiladung zu„seinem“ Sammelgutverkehr ausschließt. Ein derartiges Verhalten würde die mög lichst vollständige Erfassung und Zusammenfassung aller sammelfähigen Güter in Frage stellen. Die Einrichtung neuer oder die Aufhebung bestehender Sammelgutlinien, die Bestellung der Verkehrsführer. Empfangsspediteure und Frachtführer, die Ueberwachung ihrer Tätigkeit sowie die Festsetzung der Beilade= und Kundensätze liegt einer von der Reichsverkehrsgrunve Spedition und Lagerei zu schaffenden Organisation ob. der die Reichsbahn die bisher von der Deutschen Bahnspedition GmbH. im Reichbahn=Sammelgutverkehr erfüllten Aufgaben überträgt. Diese Organisation wird unter die Geschäftsführung der Reichsverkehrsgruppe Spedition und Lagerei gestellt. Ebenso wie dem Reichs=Kraftwagen= Betriebsverband wäre auch der Reichsbohn eine Beteiligung zu ermöglichen, die ihr gestattet, einerseits ihre Belange als Schienen= und Kraftwagenunternehmen zu wahren, andererseits als Reichsverwaltung nach volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten Einfluß zu nehmen auf die Ausgestaltung des Sammelgutverkehrsnetzes, die Bemessung der Beilade= und Kundensätze und ähnliche die Gesamtregelung betreffende allgemeine Maßnahmen. Berliner Börse Starker Eindruck der Erhöhung der Sparkassen=Einlagen und des Retordzuganges bei den Lebensversicherungen. Das sich bereits gestern in sehr ruhigen Bahnen bewegende Aktiengeschäft erfuhr auch heute keine Belebung. obwohl die Grundstimmung als durchaus freundlich zu bezeichnen war. Hierzu trugen u. a. bei die zuversichtlichere Beurteilung der weltvolitischen Lage. sowie günstige Mitteilungen aus der deutschen Wirtschaft, von denen die Erhöhung der Svarkasseneinlagen 1938 um fast 2 Milliarden und der Rekord im Antragszugang bei den öffentlichen Lebensversicherungsanstalten besondere Beachtung fanden. Schließlich wurde auch auf den Jahresabschluß der Vereinsbank in Hamburg hingewiesen, der eine Dividende von wieder 7 Prozeut vorsieht. Am Montanmarkt zählten Klöckner mit minue ¾/4 Prozent zu den am stärksten veränderten Papieren. Hoesch Laurahütte und Mannesmann waren ca. ¼. Prozent schwächer. Die übrigen Werte des Marktes waren gut gehalten. Von Braunkohlenwerten ermäßigten sich Eintracht um 1½. während Rheinebraun 1¼ Prozent höher ankamen. In der chemischen Gruppe gaben Farben um ¾ Prozent auf 1491/2. Goldschmidt um 3/8 Prozent nach. Gummi= und Linoleumaktien erhielten überhaupt keine Anfangsnotiz. Von variadlen Renten erholte sich die Reichsaltbesitz anleihe um ¼ Prozent auf 128¼. die Gemeindeumschuldungsanleihe war mit 92.90 unverändert. Am Geldmarkt gingen die Blankotagesgeldsätze um ½ auf 2½ bis 2¾ Prozent zurück. Von Valuten errechneten sich das Pfund mit 11.65. der Dollar mit 2.492 und der Franc mit 6.57½. Bei den Stadtanleiben gaben 26er Dresden Gold um ½ und 28er dto. um ¾ Prozent nach. Reichs= und Länderanleihen wiesen gegenüber dem Vortag keine größeren Veränderungen auf. 28er Niederschlesien Provinz=Pfandbriese gewannen heute ¼4 Prozent(Die gestern gemeldete Abschwachung um 1 Prozent berubte auf einem Irrtum des Maklers. Tatsächlich verlor das Pavier gestern nur ¼ Prozent). Der Prevatdiskontsatz blieb mit 278 Prozent unverändert. Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich der holländische Gulden auf 135.39 gegen 135.41. Das englische Pfund. der Dollar. der französische Franc und der Schweizer Franken blieben unverändert Von den zu Einheitskursen gehandelten. Bankaktien verloren Commerzbank und Deutsche Ueberseebank Prozent. Bei den Hypothekenbanken waren Deutsche Hypotheken. Meininger Hypotheken und Westdeutscher Bodenkredit je um ½ Prozent rückgängig. Am Markt der Koloniolwerte büßten Schantung 1 Prozent ein. während Neuguinca gegen die Notiz vom 12. Januar durch eine Steigerung um 4½ Prozent aussielen. Deutsche Sviegelglas gaben um 4 und Bergbau Ewald um 3 Prozent nach. Höher lagen— beide nach Pause— Stettiner Oelwerke und Rabbethge u. Giesecke um je 3 Prozent. Steuergutscheine blieben gestrichen, nur die sogenannten AnleibestockSteuergutscheine stiegen um 10 Pfg. Rheinisch=Westsälische Börse Im heutigen Börsenverkehr ließ die Umsatztätigkeit weiter nach. Die Kursentwicklung gestaltete sich nicht einheitlich. Teilweise erfolgten aus Börsenkreisen kleinere Glattstellungen, während das Publikum sich überbaupt nicht am Geschäft beteiligte. Auf dem Montanmarkt wurden zunächst nur Ver. Stahlwerk 3/8 Prozent erböht umgesetzt. Die übrigen Werte dieses Marktgebietes wiesen nur geringfügige Aenderungen auf. Chemiepapiere uneinheitlich. Während Farbenaktien ¾ Prozent einbüßten, waren Goldschmidt um den gleichen Prozentsatz gebessert. Etwas fester lagen Deutsche Erdöl im Markt. RWE wurden auf ungefähr 1 Prozent niedrigerer Grundlage gesucht. Maschinenwerte vernachlässigt. Die Kurenbörse war teilweise etwas leichter. Von den Kohlenkuxen wurden nur Deutschland ungefähr 5 RM. niedriger gehandelt. Constantin gaben kursmäßig nach. Braunkohlen wurden mit Ausnahme von Loonhardt 100 RM. niedriger genannt. Auf dem Kalikurenmarkt büßten Beienrode bei einem Umsatz 40 RM. ein. Burbach ebenfalls nachgebend, sonst unverändert. Im Freiverkehr sielen Kohlenaktien Bergbau Lothringen um 1½ Prozent. Gut behauptete Kurse erzielten sockerhoff. Remy und Westwaggon. Leicht gebessert waren Ver. Disch. Nickel plus ¾/4 Prozent. Bösperde Walz vlus ¾ Prozent und Elas Schalke vlus ¼/ Prozent. Halle Salz ½ Prozent gedrückt. Banken ruhig. Commerz sowle Deutsche Bank gingen unverändert um. Gut behauptet verkehrten von Versicherungen Agrivvina. Schluß still. Erste Weinversteigerung 1939 Trier, 17. Jan. Der Trierer Verein von Weingutsbesitzern der Mosel. Saar und Ruwer(Großer Ring) hält im April seine erste diesjährige Weinversteigerung ab. Zum Ausgebot kommen nur 1937er Weine aus den besten Lagen der Mosel. Saar und Nuwer. In Fachkreisen ist man gespannt, wie sich der 1937er bis dahin entwickelt hat, da behauptet wird, daß die 1937er Weine noch nicht voll entwickelt, sind und daß noch freudige Ueberraschungen möglich wären Die Versteigerung wird vier bis fünf Tage dauern und rund 400 Fuder zum Ausgebot bringen. Warenmärkte Hemburger Warenmarkt. Kaffee: Bei gleichbleibenden Preisen ist das Abzugsgeschäft am Platze und nach dem Inland nur unbedeutend. Auch der Transitverkehr verläuft in sehr ruhiger Weise. Preismäßig hat sich nichts geändert. Schmalz und Fettwaren: Unverändert. ruhig. Hülsenfrüchte: Eine Belebung des Marktes konnte sich nicht durchsetzen. Die Preise hielten sich zumeist auf letzter Basis. Oele und Fette: Der Inlandsmarkt war durch kleinste Umsätze gekennzeichnet. Die Nachfrage nach Raffinations=Fettsäuren aller Sorten blieb rege. Auch Schweinejette sind begehrt. Reis: In der ruhigen Haltung des Inlandsgeschäftes ist keine Veränderung eingetreten. Preise wie bisher.— Die fernöstlichen Rohreismärkte waren in preislicher Hinsicht allgemein gehalten. Auch hier ist die Geschäftslage eine ruhige. Baumwolle: Stetig. Suverfine 3.70. Fine Oomra 4.25. Gewürze: Dem vorhandenen Bedarf. der über den Rahmen der Vortage nicht hinausging, konnte leicht entsprochen werden. Die bisherigen Forderungen waren auch heute maßgebend Rauhjurter: Unverändert. ruhig. Rohrakao: Stetig. bei größter Zurückhaltung der Abnehmerkreise verläuft der Handel mit dem deutschen Binnenland in unverändert ruhigen Bahnen. Die Preise sind alle unverändert.„„„ Kakaohalbfabrikate: Die Verbraucher sind weiter um die Deckung ihres Bedarfs bemüht. sodaß sich in allen Artikeln ein lebhaftes Geschäft entwickeln konnte. Die Abschlüsse kamen auf der bisherigen Preisgrundlage zustande. Kautschuk: Ruhig. Shects loko 85°32, per Febr.= März 8 3/16. per März=April 87•32. Zucker: Ruhig. unveränderte Preislage. Teiminmarkt: Preise unverändert. ruhig. Viehmärkte Essener Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Rinder. gesamt 742, direkt zugeführt 78. darunter Ochsen 89(35). Bullen 68(1). Kühe 538(38). Färsen 47(4). Kälber 536(25). Schafe. Lämmer und Hammel 310(18). Schweine 1752(124). Bezahlt für 50 Klar. Lebendgewicht. Ochsen: Vol' leischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 46½, sonnige vollfleischige 42½. fleischige 37½. Bullen: Jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44=, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40½. fleischige 35½. Kühe: Jüngere. vollfleischige böchsten Schlachtwerts 44½. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 39—40½. fleischige 32—34 gering genährte 23—25. Färsen: Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts 45½. vollfleischige 411:. fleischige 36½. Kälber: Doppellender bester Mast 70. beste Mast= und Saugkälber, 63. mittlere Mast= unt Saugkalber 57. geringere Saugkälber 48. geringe Kälber 38. Lämmer. Hammel u. Schafe: Weidemasthammel 50—52, mittlere Mastlämmer und ältere Masthammel 45. geringere Lämmer und Hammel 28—32. beste Schafe 42. mittlere Schaft 35 Schweine: Fettschweine über rund 150 Klar Lebendgewicht 58. vollfleischige Schweine von 135 bis 149 Klar. Lebendgewicht 57. dto. von ca. 120 bis 135 Klgr. Lebendgewicht 50. dio von ca. 100 bis 120 Kler. Lebendgewicht 52, dto. von ca. 80 bis 100 Klgr. Lebendgewicht 49. fleischige Schweine von ca. 60 bis 80 Klar. 49. dto. unter 60 Klar. Lebendaewicht 49, fette Specksauen 56—57. andere Sauen 51. Marktverlauf: Rinder und Kälber zugeteilt. Schafe flott. Schweine zugeteilt. Altenessener Schweinemarkt. Auftrieb: 600 Ferkel. 429 Läuferschweine, zusammen 1029 Schweine. Es kosteten im Großhandel: Ferkel unter 6 Wochen 18 RM., 6—8 Wochen alte 19 bis 26 RM., 8 bis 12 Wochen alte 26 bis 35 RM.: Läuferschweine: 3 bis 4 Monate alte 35 bis 44 RM., 4 bis 6 Monate alte 44 bis 65 RM., größere entsporechend höher. Sämtliche Tiere sind gegen Maul= und Klauenseuche schutzgeimpft. Marktverlauf: Langsam. Chemie erschließt die Welt Musterdetrieb Süddeutschlando bei 30 a. H. seiner! Einem Irrtum wollen wir vorgreisen Arbeiter abgegeben. Und mit seinen im Betriebe ver= sierung heißt, nicht Vergewaltigung der Arbeitskraft. bliebenen Arbeitern hat er dennoch größere Leistungen heißt nicht Stachanow=System, das den Menschen dis zur erzielt als vordem. Wie ist das möglich? Weil hier Neige auspumpt, sondern jeder Betrieb muß die MogVon den Grundlagen und Aufgaben des chemischen Zeitalters Urweltpflanzen. Farben und Heilmittel Wie die künstlichen Farben zur Erfindung von Heilmitteln führten V. A. Bevot das Zeitalter der sonthetischen Schöpfung Wöchnerinnen halfen, die kurz vorher in den Anatomie Und überall da, wo diese Zusammenarheit fehlt, in der Chemie begann, war für die Farbe und größten= sälen an Leichen gearbeitet hatten. Semmelweiß stellte auch Maschinen und Systeme nicht helsen. Und nu - ann fü. ba. Gailmitta E. Wahhaf basfarhe mestar fese nau er seine Hände lo aft und Io sorgfaltig der Betrieb kann überhaupt ratiol Faroe und großten. teils auch für das Heilmittel der Rohstoff derselbe— weiter fest, daß er seine Hände so oft und so sorgfältig die natürliche Pflanze. Nachdem die Technik Biennholz waschen könne, wie er wolle, der so unangenehme Leichendurch Kohle ersetzte und so auf die vor Jahrmillionen geruch wollte nicht weichen. Es müßten— so überlegte untergegangene Pflanzenwelt als Energiespender zurück= er— wohl noch kleine Teilchen eines Geruchträgers an griff, kam dann auch die Chemie in der zweiten Hälfte den Fingern haften und diese könnten wohl auch die des 19. Jahrhunderts darauf, jene wiederentdeckten unter= Insektion der Wöchnerinnen, eben durch die Hände der irdischen Pflanzenwelten chemisch zu erschließen. Sie behandelnden Aerzte, verursachen., Die Fachwelt verauberte Farben und Düfte aus dem Teer der Kohle. lachte zunächst die„blühende Phantasie“ des mutigen Nur zögernd aber hat sich die Erkenntnis eingestellt, daß es doch auch möglich sein müsse, die Heilstoffe wieder zum Leben zu erwecken, die jenen Pflanzen aus uralten, überreichen Sonnenzeiten wohl auch zu eigen waren. Nach Indige gesucht— und ein Heilmittel gefunden. Auf eine merkwürdige Art war die Herstellung von Farben aus dem Teer der Kohle vielfach mit der Gewinnung neuer Heilmittel verkettet. Der Engländer Perkin z. B. war in dem Londoner Laboratorium unseres A. W. von Hofmann auf die Darstellung von Chinin aus. Das war ein Fehlgedanke. Er kam zu keinem Heilmittel, aber er entdeckte dabei„zufällig“ jenen blauen Farbstoff„mauvein", mit dessen fabrikatorischer Herstellung die Farbenindustrie ihren Anlauf nahm. Und umgekehrt. Einige Jahrzehnte später wollte der Leipziger Professor Kolbe die als Weidensäure bekannte Salicylsäure in Aithranilsäure überführen und ein Betriebsführer alle Möglichkeiten der Leistungs=lichkeiten auffinden, wie er mit dem geringsten Kräftesteigerung erschöpft hat! Eine wesentliche Aufgabe fällt verbrauch am meisten leistet. Wenn jeder Betrieb der Maschine zu; die größere der Menschenführung. Ueberall da. wo die Zusammenarbeit zwischen Betriebsfuhrer und Gefolgschaft vorbildlich ist, wird die Leistung erhöht wo diese Zusammenarbeit fehlt, können T 1I arbeiten, der als Vorbedingung die totale Betriebsgemeinschaft ausweist. und das gilt auch für den kleinsten— alle Möglichkeiten erschöpft. ehr zu leisten, oder wenn jeder Betrieb mit weniger Aufwand von Menschenkraft das Gleiche leistet wie bisher oder wenn gar. wie in unsereem Beispiel, ein Betrieb mit weniger Kräften mehr leistet, dann wird die Frage zu lösen sein, wo wir die Menschen zur Bewältigung der noch vor uns liegenden Ausgaben hernehmen. V. A. Mannes. Aber Semmelweiß, den man dann später „Retter der Mütter“ nannte, versuchte nun mit den verschiedensten Mitteln seine Hände zu desinfizieren und von dem verräterischen Geruch zu befreien. Er probierte es eben auch mit der Carbolsäure. Er verlangte von seinen Studenten und Mitarbeitern Desinsektion der Hände, Instrumente und Materialien mit Carbolsäure. Die Fälle von Kindbettsieber gingen auffallend zurück. aussehenerregende Coster=Musica=Skandal n Späterhin hat dann Schering, dessen chemische Fabrik annähernd geklärt und schon wieder kommt aus Neuyork sich wie viele andere aus dem Apothekerlaboratorium die Meldung von einer sensationellen Betrugsaffäre, entwickelte, im Trikresol ein viel besseres Desinfektions= bessen Opfer diesmal die der Stadtverwaltung unterRiesige Betrugsaffäre in Neuyork mittel hergestellt. Es ist dreimal so wirksam wie Carbol= säure, aber nur ein Drittel so giftig. Die Chemie erschließt die Welt des Kleinsten. Als Semmelweiß seine Versuche mit der Carbolsäure machte, wußte man eige#tlich noch gar nicht, was Insektion daraus Indigo herstellen. Er gatte schon vorher gelernt, und Desinsektion ist. Auch der Geoße, Pakteur die Salicylsäure aus dem Phenol, einem Abkömmling nur vermutgn, daß Pargsiten,„Kleinstlebgmesen„Kranr des Steinkohlenteers, darzustellen. Aber er kam nicht auf den Indigo. Vielmehr führten diese Arbeiten zu einem Verfahren, künstlich die Salicylsäure in großen Mengen und vom Stundpunkte der industriellen Fabrikation aus rentabel zu gewinnen. Bald war dieses neue chemische Erzeugnis von vielen Aerzten und wissenschaft lichen Instituten als ein vielseitig verwendbares Heilmittel erprobt. Es erwies sich vor allem als Fiebermittel und tat gut gegen Gelenkrheumatismus. Die Chemische Fabrik Heyden übernahm die Fabrikation und brachte es zu einem Preis von 30 Mark das Kilo heraus Das natürliche Heilmittel hatte 250 Mark gekostet und heute beträgt der Preis des synthetischen Fabrikates nur noch 2.50 Mark. Der Retter der Mütter. 30 Jahre schon vor Perkin hatte der deutsche Apotheker Runge den Teer der Steinkohle analysiert und aus ihm— symbolhaft für die kommende Entwicklung— sowohl einen blauen Farbstoff als auch einen Heilstoff, die Carbolsäure, herausgeholt. Sie wurde in der kommenden Zeit zu einer wertvollen Substanz der pharmazeutischen Industrie. Aber ihre in der Medizin so bedeutsame Geschichte begann erst im Jahre 1865, als dem großen Arzt und Menschenfreund Semmelweiß in der Wiener Frauenklinik der Tod so vieler Wöchnerinnen nicht mehr als selbstverständlich erschien. Dem gewissenhaften Arzt fiel auf, daß die Mütter gerade in den Abteilungen der Klinik von dem entsetzlichen Kindbettfieber dahingerafft würden, in denen Studenten und Assistenten bei der Untersuchung der heiten bei Menschen und Tieren verursachen könnten Man konnte bisher diese kleinen Feinde der Menschheit im Mikroskop nicht feststellen. Als aber in Deutschland seit 1868 eine neue Teerfarbe nach der anderen entdeckt wurde und als man überall damit herumprobierte, gelang es dem Leipziger P#afeslar Karl Weigert im Jahre 1873. Bakterien durch die Färbung mit synthetischen Farbstoffen unter dem Mikroskop tatsächlich sichtbar zu machen. Der große Nobert Koch hat dann die Färbemethoden verbessert und— wie man wein— die Erreger der Cholera und der Tuberkulose entdeckt. Die Teerfarbe hat wie ein Scheinwerfer den Forschern den Weg in unbekannte Welten erhellt. Als man die gefährlichen kleinen Lebewesen erkannt hatte, züchtete man sie in Massen und impfte damit gesunde Tiere. Diese entwickelten Gegengifte gegen die fremden Eindringlinge. Und als erstem gelang es einem Schüler von Koch. Emil Gehring. aus dem Gegengift der Tiere einen Heilstoff für den Menschen gegen die Diphtherie zu entwickeln. Es ist das große Verdienst der Farbwerke Meister. Lucius und Brüning in Höchst am Main, daß sie sich damals durch die Anfeindungen der Aerzteschaft gegen Behring und die neue Serumtherapie nicht abschrecken ließen und dem Forscher die Mittel zur Gründung des ersten Serumwerkes in Marburg an der Lahn zur Verfügung stellten. Und allmählich begannen die Farbwerke, ihre pharmazeudie entsprechenden Neuyorks Untergrundbahn um mehrere Millionen Dollar geschädigt 30 U.Bahn=Beamte stahler seit sünf Jahren Fahrgelder Die„reparaturbedürftigen“ Drehkreuze Neunork. 17. Jan. Noch ist der in ganz Amerika! Mehrere Täter sind flüchtig. Die Voruntersuchung aufsehenerregende Coster=Musica=Skandal nicht auch nur lätzt befurchten, daß die Betrügereien schon seit fünf Jahren, auso seit Bestehen der städtischen I=Bahn, vorgenommen wurden und mehrere Millionen Dollar betragen. Die Betrüger gingen außerordentlich raffiniert zu Werke. Täglich riefen die Bahnhofsvorsteher die Reparaturverwaltung an, weil eines der Drehkreuze, in die die Neuyorker ihr Fahrgeld, das sogenannte Nickel, werfen, nicht in Ordnung sei. Der mit der„Reparatur“ beauftragte Beamte drehte dann den automatischen Fahrgeldzähler um durchschnittlich 50 Dollar zurück, die er sich mit dem Bahnhofsvorsteher teilte. Die U=Bahnverwaltung Neuyorks untersteht im übrigen dem Oberbürgermeister, jenem Herrn Laguardia. der sich nicht genug damit brüsten konnte, daß die Stadtverwaltung, seitdem er das Zepter führe, weniger korrupt sei als unter seinen Vorgängern. stehende Untergrundbahn ist, die, soweit bisher feststeht, ummindestens 1.3 Millionen Dollar, wahrscheinlich aber um mehrere Millionen Dollar, geschädigt worden ist. Die bisherigen Ermittlungen ergaben, daß Angestellte der stark mit Juden durchsetzten U=Bahnverwaltung wenigstens 1.3 Millionen Dollar Fahrgelder gestohlen haben. Die Täter sind 30 Bahnhofsvorsteher, die mit den zur Instandhaltung der Drehkreuze beauftragten Beamten Hand in Hand arbeiteten. Als Haupttäter kommen der Bahnhofsinspektor Aronstein(!) und ein ehemaliger Angestellter, McGocern. in Frage, deren Bankkonten in den letzten drei Jahren um 100 000 Dollar angeschwollen sind. Ueber alles die Gemeinschaft! Strafen, die unsere Vorfahren verbängten. Das Rechtsgefühl. das Empfinden für das, was recht und billig ist, bat sich bei unseren germanischen Vorfahren frühzeitig geregt und entwickelt. Daraus erklärt sich, daß gerade bei den deutschen Stämmen, die,— wie die Niedersachsen— ihr ursprüngliches Geblüt am reinsten erhalten haben, bis heute ein besonders scharf und tief geprägtes Rechtsgefühl bewahrt blieb. Das germanische Recht war nicht wie das über ein Jahrtausend danach bei uns eingedrungene spätrömische Recht von den Sachgütern und den verschiedenen Raum= und Besitzbeziehungen hex bestimmt, sondern persönliches Recht. So entstanden geschriebene Rechte der Stämme. der Franken. der Sachsen und Friesen. nicht der Gebietsräume: Recht und Strafe nahmen ihren Ausgang von den natürlichen Plutzusammenhänger, de# Geischlechter, die sich zur vol empfanden es als die Mission der deutschen Farben industrie, die Kunst der Synthese planmäßig auch für die Erzeugung künstlicher Heilmittel aufzuwenden. H Sch=r. Mit weniger Menschen mehr leisten? Eine der eindrucksvollsten Erscheinungen im nationalsozialistischen Staate ist diese: Er verlangt von den in ihm wohnenden Menschen die restlose Hingabe ihrer Arbeitskraft zum Aufbau des Dritten Reiches. Wahre Wunderleistungen vollbringen die Männer vom Bau. Die repräsentativen Steinmonumente dieser Zeit, die Großbauten Adolf Hitlers, die Reichsautobahnen und die Werke, die der Unabhängigmachung vom Auslande dienen sollen, fordern den vollkommenen Einsatz der Bauwirtschaft. Zwei Jahre nach Verkündung des 2. Vierjahresplanes sind vergangen. Ueberall im Reiche gehen die Fabriken, in denen die für uns lebenswichtigen Stoffe erzeugt werden sollen, ihrer Vollendung entgegen. Wo sind nun die, die erzeugen sollen? Deutschland leidet, wie kein anderes Land. unter einem fühlbaren Mangel an Arbeitskräften. Das ist kein Eingeständnis von Not oder gar Mißwirtschaft, sondern zwangsläufige Entwicklung. Wenn ein ausländischer Rundfunksprecher vor wenigen Tagen seinen Hörern verkündete in Deutschland sei es schon so schlecht, daß man nicht einmal mehr Arbeiter bekommen könnte, so ist das für uns nur eine ehrenvolle Anerkennung, daß es bei uns keine brachliegenden Kräfte mehr gibt. Gott sei Dank ketten sich bei uns keine Arbeitslosen an die Gitter der Vorgärten der Ministerhäuser.(Guter Tip für ausländische Rundfunksprecher: Ist auch gar nicht möglich, weil Hermann Göring die Eisengitter alle abgerissen hat.) Noch mehr ausländische Arbeitskräfte einführen? Ein Rezept, welches auch nicht beliebig angewendet werden kann! Denn wir können es uns nicht erlauben, wenn diese Arbeiter wieder nach Hause wollen, ihnen ihre Ersparnisse— und die gute Reichsmark verlockt schon zum Sparen— in jeder Höhe zu transferieren. Deutsche Arbeiter umschulen? Wir sind ja so weit, daß heute fast überall jeder Mensch unentbehrlich geworden ist! Und dennoch wird und muß umgeschult werden überall da, wo heute noch von Volksgenossen eine Arbeit geleistet wird, die ihrem Können und ihrer Leistungsfähigkeit nicht entspricht. Das heißt, wir müssen die Menschen, die in der Lage sind. Besseres und mehr zu leisten, an einen Arbeitsplatz stellen, der eine größere Leistung von ihnen fordert als ihr alter Arbeitsplatz Mehr Frauenarbeit? Stärker denn je arbeiten Frauen heute in allen Berufen. Und haben wir nicht selbst gefordert, daß die Frau zunächst als Hausfrau und Mutter ihre Pflicht tut? Wo also Kräfte hernehmen? Ein nationalsozialistischer kischen Gemeinschaft verbanden Demgemäß trafen Strafen der Gesamtheit gegen schuldige Glieder zuvörderst Frevel an der Gemeinschaft als „Neidingswerk". Landesverräter und Ueberläufer. Heeresflüchtige, aber auch solche, die durch widernatürliche Wollust ihr Blut befleckt haben. wurden von der Volksversammlung. im Kriege vom Herzog. zum Tode verurteilt, jene gehängt, diese ertränkt oder im Sumpf erstickt: im Heere wurde der Verräter zuvor gefesselt und gegeißelt. In vorchristlicher Zeit galt die Leibesstrafe zugleich als Sühne für die beleidigte Gottheit. So gehörte Schändung ihrer Heiligtümer unter die todeswürdigen Verbrechen; nach dem Gesetz der Friesen wurde der Frevler ans Meer geführt und den Göttern geopfert. Verbrechen und Vergeben an einzelnen Personen verfolgte ursprünglich nicht die Gesamtheit. Die Gemeinschaftsbande bekundeten sich aber auch dabei. indem die ganze Sippe sich getroffen fühlte. Es war— wie bei jedem Naturvolk— ihre Sache. in schweren Fällen den Täter zu befehden und Blutrache zu üben. Jedoch zeitiger als bei anderen Völkern wurden von den altdeutschen Stämmen solche ungeregelten, innerlich schwächenden Kampfzustände möglichst auf einen ordentlichen Rechtsweg übergeleitet. Der völkische Instinkt wie das wachsende Rechtsgefühl mögen hierzu beigetragen haben: denn unter ungehemmter Sitte der Blutrache wäre die germanische Volkskraft schwerlich so erstarkt, daß sie die ursorünglichen Wohnsitze überflutet und den kriegserfahrenen Römerheeren Trotz geboten hätte. Blutrache und Fehde wurden durch Sühnevertrag kraft Staatsgewalt abgelöst. Der Täter mußte den„Magen“(Angehörigen) des Geschädigten eine Buße— bei Totschlag Wergeld genannt— zahlen, die zunächst in Viehhäuptern, später in Schillingen(ein Schilling gleich etwa 5 bis 10 Mark Wert) bemessen wurden, und dann erfolgte eine Versöhnung, bei der die„Urfehde“. d. h. nicht Fehde. geschworen Kurzweil für 65 Minuten Vor Ueberraschung gab Frau Anny sogar Antwort: mit Ja oder Nein nach Europa. Im Drang der Geschäfte Amerika lacht Zwei Lügner. Miller hat einen Wunsch, den muß er dem Chef vortragen.„Meine Frau,“ sagt Miller zum Chef,„ist krank, die Kinder sind erkaltet, vielleicht haben sie irgendeine ansteckende Krankheit, und so möchte ich Sie um 14 Tage Urlaub bitten.“ Der Chef hört zu und schaut Miller dann eine Weile wortlos an.„Ich will Ihnen was sagen. Miller, Ihre Frau schrieb mir heute morgen einen Brief Darin stand, daß Sie wahrscheinlich um Urlaub bitten würden. Ich sollte Ihnen aber keinen Urlaub geben. Sie wünsche nicht, daß Sie nun 14 Tage lang zu Hause sitzen. Es wäre dann noch unruhiger und sie hoffe, sich so besser zu erholen. Ich aber hoffe, daß Sie, Herr Miller, in Zukunft etwas mehr Beherrschung Ihrer Frau und auch mir gegenüher zeigen.“ Miller hört sich seines Brotgebers Worte in Ruhe an. Zuckt dann resignierend die Schultern und geht zur Tür. „Darf ich noch was sagen, Herr Chef?“ „Ja sicher, los, ohne Sorge.“ „Dann möchte ich feststellen, daß sich in diesem Raum augenblicklich zwei große Lügner befinden, der eine bin ich, der andere sind Sie. Ich bin nämlich gar nicht verheiratet.“ Herr John kommt nach Hause. Herr John kam an diesem Abend später nach Hause als gewöhnlich. Sogar sehr viel später als sonst. Und außerdem war er blau. Er hatte eine gute Ausrede, aber seine Frau gab ihm keine Chance, sie anzubringen. Sie schimpfte. Herr John setzte sich in den Lehnst yl, hörte noch eine Weile dem Redegeplätscher seiner Frau zu, schlief aber dabei ein. Einmal wurde er wach. Und hörte die Stimme seiner Frau:„... und ausgerechnet ich muß einen solchen Säufer zum Mann haben.“ „Anny,“ sagte Herr John,„wieviel Uhr ist es?“ „Warum?“ „Ich wollte nur wissen, schimpfst du noch oder schon wieder?“ Milch mit Ausreden. Die Milch war nicht mehr so wie sie sein sollte. Und daher hielt Frau Brown den Milchmann an:„Was machen Sie mit der Milch?“—„Ja, die Kühe haben in diesem Jahr nicht soviel Gras wie sonst und sie sind darüber genau so traurig wie ich. Die Kühe wissen auch, daß die Milch nun teurer geworden ist, eben durch den Mangel an Gras und darüber weinen die Kühe. Tragen Sie, liebe Frau Brown, es ihnen nicht nach.“ „Das nicht“ meinte Frau Brown,„doch gebe ich Ihnen den guten Rat, achten Sie darauf, daß die Kühe in Zukunft nicht mehr in unsere Kannen weinen.“ Verstehen können. „Die Frau hat eine Seele, o ja.“ John Webster hat das gesagt und das ältliche Fräulein rückt näher zu ihm: „Wie schön Sie das gesagt haben. Ja, alle Mädchen haben doch auch ihre Hoffnungen und Wünsche und suchen ein bißchen Verständnis. Ach. Herr Webster, das ist es, was uns fehlt, uns jungen Mädchen“ „Wie alt sind Sie denn, Fräulein Ann?“ Empörte Blicke:„Ihnen ist nichts heilig.“ Sie rausch: davon. Und höxt nicht mehr, wie John hoch und heilig beteuert, ihm sei vieles heilig und besonders das Alter. Der Geist. Der Lehrer wollte das Wesen eines Geistes, des Uebersinnlichen, klar machen.„Ein Geist, Kinder, hat Augen, aber kann nicht..?“ „Sehen,“ sagten die Kinder. „Hat Ohren. aber kann nicht..?“ „Hören.“ „Hat eine Nase, aber..?“ „Kann sie nicht putzen.“ Da unterbrach der Lehrer die Stunde. Das gute Kind. Ein Student in Amerika stand vor dem Examen. Da der Vater zur gleichen Zeit in Europa weilte, wurde ausgemacht, der Junge kabelt das Ergebnis der Prüfung hatte der Vater diese Abmachung vergessen und war er staunt, ein Telegramm zu erhalten, darauf stand:„Ja.“ Er kabelt zurück:„Ja. was?“ Die Antwort kam:„Ja, Vater.“ Frauen und Männer Was die Frauen nicht haben. Jede Frau hat den treuesten Mann, die intelligentesten Kinder, den größten Aerger mit den Dienstboten, die besten Kochrezepte, die billigsten Einkaufsquellen— aber nichts zum Anziehen. Was die Männer nicht wislen. Die Männer wissen, wieviel Liter Wasser der Ozean faßt, wie viele Jahre es noch dauern wird, bis der Erdball vergletschert sein wird, wieviel Getreide in der Welt geerntet wird, aber nicht— was sie ihrer Frau zum Geburtstag kaufen sollen. Was die Frauen nicht wissen. Eine Frau weiß, welche Fehler ihre Freundinnen besitzen und welche Vorzüge deren Männer, wie alt jedes junge Mädchen ihres Bekanntenkreises ist und warum es noch keinen Mann gefunden hat, was die Nachbarin koch., wie die Kinder anderer Leute zu erziehen wären, wieviel Zucker gestern noch in der Dose war, an welchem Tage das älteste Kind den ersten Zahn bekommen hat. aber nicht — wo sich gegenwärtig die Schlüssel befinden. Was die Männer nicht können. Ein Mann kann aus rohen Stämmen ein Haus bauen, er vermag wilde Tiere zu zähmen. Löwen zu töten, von Wien nach Berlin zu Fuß zu gehen; er kann Eisenbahnen bauen und ganze Weltteile erobern— aber er kann sich keinen Knopf gut annähen. Was die Frauen nicht können. Eine Frau kann aus demselben Fleisch Suppe und Braten erzeugen, sie macht aus einer alten Hose einen Paletot für den Buben, aus einem Kleide mittels einiger Bänder und etwas Tüll fünf verschiedene Roben, sie kann zugleich das Baby beruhigen, die Torte rühren und das Mädchen auszanken, aus einer rohen Kiste und etwas altem Stoff einen herrlichen Teilettentisch erzeugen, aber sie kann— ihr Alter nicht richtig angeben. wurde. Die Höbe des Wergeldes stufte sich nach Stamm und Geschlecht ab und betrug für den freien Franken. z. B.— einschließlich des Friedensgeldes— 200 Schilling. Neben dem„Schadenersatz“ war nämlich an das Gemeinwesen eine eigentliche Strafe. das Friedensgeld. zu zahlen. aber nur. wenn der Täter absichtlich den Volksfrieden gestört hatte. Entzog sich der Verurteilte seiner Bußpflicht, ob es sich nun um Totschlag oder um Ehebruch. Ehrenkränkung u. ä. bandelte, dann ächtete ihn die Autorität der Gemeinschaft als friedlos. Dies bedeutete Ausstoßung aus Volk. Sippe und Ehe. aus Haus und Habe. Verbannung. Der Friedlose ist„frei“, wie der Wolf. wie dieser von jedem zu töten. der ihm begegnet. Die Friedlosigkeit, der„bürgerliche Tod“. traf in christlicher Zeit auch— mit einer gewissen Abschwächung der früheren unmittelbaren Vernichtung— die Verbrechen an der Gemeinschaft. Mit alledem wurden die Bande von Ordnung. Sitte und Recht ohne viele Umstände. den Anschauungen und Bedürfnissen entsprechend gewahrt. wobei man mit einfachen Formen und Strafarten auskam. Es genügte den Verhältnissen eines freien, wehrhaften, doch nicht ungezügelten Volkes. Je mehr später im Frankenbereich— wo das gräfliche Schöffen= und das Hofgericht die Volksgerichte ablösten— und weiterhin Unterschiede unter den Volksgenossen gemacht wurden und sich im Besitz ausprägten, die Unsicherheit um sich griff. desto vielfacher wurden die Strafen. Der Kreis der von amtswegen verfolgten Vergehen dehnte sich immer mehr aus: das fränkische Königsgericht belegte entweder mit dem für die damaligen Geldverhältnisse empfindlichen Königsbann von 60 Schillingen oder mit Lebens= und Leibesstrafen, denen man sich allerdings durch Zuflucht in das kirchliche Asnl entziehen konnte. Wer die festgesetzte Buße nicht zu zahlen vermochte, verfiel in Knechtschaft. Im Deutschen Reich des Mittelalters wurden als Rechtsbücher der niederdeutsche Sachsenspiegel Eikes von Revgow. im Süden der Schwabenspiegel maßgebend. Sie schieden Halsgerichte. die an„Hals und Hand". und Frevel. die nur an„Haut und Haar“ gesühnt wurden. Landfriedensbruch, d. h. Mord. Raub. Brand. Notzucht, jedoch auch Zauberei und Ketzerei wurden mit Verstümmelung der Glieder oder mit dem Tode durch Enthaupten. Hängen und Verbrennen bestraft. Zwischen Mord und Totschlag schied man noch nicht nach dem Merkmal der Ueberlegung. sondern danach, ob die Tat heimlich(oder unter Verwischung der Spuren). also als„Meuchelmord" oder öffentlich begangen war: gleiche Unterscheidung galt für Diebstahl und Raub. Großer Diebstahl— nach der Größe des gestohlenen Gutes. nach dem Sachsenspiegel mehr als drei Schilling Wert— wurde mit dem Strange.„kleiner" als Frevel schlimmstenfalls mit Züchtigung bestraft. Im „Meier Helmbrecht". der Dichtung von dem Bauernsohn. der es den entarteten„Rittern vom Stegreif“ gleichtun wollte. kehrt der junge Mensch geblendet und der Raubhand sowie eines Fußes verlustig, geführt von einem Knaben, auf den väterlichen Hof zurück. Die Zersplitterung des Reiches in zahllose Herrschaften führte zur Buntscheckigkeit von Recht und Strafe. Viele Städte erhielten durch kaiserliches Privileg eigene Halsgerichtsbarkeit(worauf man wohl irrtümlich die Rolandssäulen zurückführte.) Altdeutscher Humor sand manche treffende Buße. Zankweiber und Klatschmäuler sahen sich„am Pranger“ einander gegenübergestellt oder mußten auf dem Esel verkehrt durch die Gassen reiten. Schließlich spielte bei der mangelhaften Ermittlungstechnik außer den Schwurzeugen aus Sippe und Freundschaft das Gottesurteil des Zweikampfes(wie im„Lohengrin") oder von Proben auf Wasser und Feuer eine bedeutsame versönliche Rolle. Wer hier gewann, entging der Anklage und Strafe. und sie fiel auf den unterlegenen Kläger zurück— was man heute leichtfertigen Angebern ebenfalls wünschen möchte. Dr. Siegfried Brase. Wie wird das Wetter? Noch keine Abkühlung. Vorhersage für Mittwoch: Temperaturen um 10 Grad. meist bedeckt, auch zeitweise aufgeheitert. lebhafte Winde aus Süd bis Südwest. noch leichter Regen. Vorbersage für Donnerstag: Immer noch sehr mild bei geringem Regen und frischen Winden aus Südwest. bewölkt bis bedeckt. Wahrscheinliche Weiterentwicklung: aber Temperaturrückgang. Noch kein Frost. heutige Nummer: 10 Seiten Hauptschriftleiter: Dr. Arthur Ruopert. Stellvertreter des Hauptschriftleiters: Priedr. Böhmer. Verantwortliche Schriftleiter: Für Polltik: Dr. Arthur Rangert Pür den lokalen Tell und Musik: Friedrich Böhmer. Kunst- und Unterhaltung: Frans Brans. Sport. Vermischtes. Schlusdienst: Joh. Schardt. Sämtlich in Oelsenkirchen. Bildverantwortliche: Abtellungsleiter. Sprechstunden der Schriftleitung nur von 12—1 Uhr. Druck und Verlaz: Chr: Müustermane KO., Rotthauser Straße S. Verleger: Norbert Münatermana. Geisenkirchen. Verantwertlich für die Anzeizen: Karl Heil. Oelsenklrchen 2. Zt. lst die Preisliste Nr. 7 gültig.— D.-A XII. 1038 über 12 000 Efasit-Fuß-Pflege Warum quälen Sie sich mit müden, wunden, geschwollenen, brennenden und schwitzenden Füßen? Befreien Sie sich davon durch Efasit! Efasit-Fußbad regt die Blutzirkulation an, Efasit-Fußcreme heilt wunde Füße. Efasit-Fußpuder beseitigt übermäßige Schweißabsonderung. 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Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit, vorher gestärkt durch den andächtigen Empfang der heiligen Sterbesakramente, im blühenden Alter von 20 Jahren. sanft und ruhig im Herrn. Wer ihn gekannt, kann unsern Schmerz ermessen. In tiefer Trauer: Familie Josef Becker Gelsenktrchen, den 17. Januar 1939. Die Beerdigung findet statt am Preitag nachmittags 3 Uhr. vom dem 20. Januar 1930. Elternhause, Grillostraße 40. aus. Das feierliche Seelenamt ist am gleichen Tage, morgens 9 Uhr, in der St.-Joseph-Pfarrkirche zu Gelsenkirchen-Schalke. Münchener Begräbnis-Verein (V.-V. a. O.— Oegründet 1871.) Unser Mitglied C3664 Wwe. Aug. Jablinskt geb. Meler. Herzogstraße 48. ist am Sonntag. 7 Uhr morgens. verschieden. Das Begräbnis findet am Donnerstag. 19. Jan., 8 Uhr morgens. v. Trauerhause aus statt. Gottesdienst anschließend an de Beisetzung: In der St.-JosephPfarrkirch: Schalke. Gelsenkirchen, den 17. Jan 1930. Der Obmann. Perfekter Damen= und Herren= Friseur der an selbständ. 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Die Wehrpflichtigen werden durch schriftliche Vorladung zur Meldung aufgefordert und haben sich dann unter Vorlage er unter Ziffer 4 aufgeführten Paviere persönlich anzumelden. Es ist schon jetzt dafür zu sorgen, daß die vorgeschriebenen Papiere vorbanden sind. V#ehrnflichtig= der zu: Meldung ausgerufenen Geburtsjahrgänge 1906 und 1907, die bis zum 20. Februar 1939 keine schriftliche Vorladung erhalten haben, müssen sich unverzüglich beim Polizeiamt Gelsenkirchen. Ahstraße 24. Zimmer 15— Militärbüro— melden. 2 Als Ort des dauernden Aufenthaltes ist die Eom inde anzusehen, in der der Wehrpflichtige an dem festgesetzten Stichtage(16. Januar 1939) eine Wohnung(Wohnraum oder Schlafstelle) innehatte Als dauernder Aufenthalt gilt für Wehrpflichtige. die a) See= oder Binnenschiffahrt treiben und keinen dauernden Aufenthalt an Land haben. die Gemeinde. in der sie sich am Stichtag aushalten: b) in einem Lager der Reichsautobahnunternehmungen oder in einem SA.=Schulungslager ausgenommen find. die Gemeinde, in deren Gebiet das Lager liegt: c) ohne dauernden Aufenthalt zu haben. von Ort zu Ort ziehen, die Gemeinde, in der sie sich am Stichtag aushalten: d) in einer Kranken=, Irren=, Heil=, Bewahroder Fürsorgeanstalt ausgenommen sind. die Gemeinde. in deren Gebiet die Anstalt liegt: e) die sich in polizeilichem Gewahrsam. Schutzhaft oder in einem Konzentrationslager befinden. der Ort der Inhaftierung: s) Insassen von Gefängnissen oder Strafanstalten sind. die Gemeinde. in dessen Bezirk die Anstalt liegt. 3. Als Stichtag wird der 16. Januar 1939 bestimmt. Ist ein Dienstpflichtiger von dem Ort der volizeilichen Meldebehörde, bei der er sich anzumelden hat. vorübergehend abwesend, hat er sich bei ihr zunächst schriftlich und nach Rückkehr unverzüglich versönlich anzumelden. Von der Verpflichtung der versönlichen Anmeldung bei der polizeilichen Meldebehörde sind die Wehrpflichtigen befreit, die zu diesem Zeitpunkt bereits Arbeitsdienst leisten oder in der Wehrmacht oder SS.=Verfügungstruppe aktiv dienen oder gedient haben. Wehrpflichtige, die durch Krankheit an der versönlichen Anmeldung verhindert sind. haben hierüber ein Zeugnis des Amtsarztes oder ein mit dem Sichtvermerk des Amtsarztes versehenes Zeugnis eines anderen beamteten Arztes der zuständigen volizeilichen Meldebehörde vorzulegen. Die Versäumnis der Anmeldefrist entbindet nicht von der Anmeldepflicht. Für Wehrpflichtige, die sich in Anstalten (Heilanstalten. Fürsorgeerziehungsanstalten. Polizeigewahrsam usw.) befinden, hat der Vorstand dieser Anstalt die Gründe des Nichterscheinens des Wehrpflichtigen zur Aufnahme in die Wehrstammrolle den polizeilichen Meldebehörden mitzuteilen und ein entsprechendes ###1 Zeugnis beizufügen. 4. Der Wehrpflichtige hat zur mitzubringen: a) den Geburtsschein oder das Familienbuch: b) Nachweis über seine Abstammung. sorheit sie in seinem oder seiner Angehörigen Besitz sind (Ahnenvaß): c) die Schulzeugnisse. Lebrverträge und Nachweise über seine Berufsausbildung(Lehrlings. und Gesellenprüfung): d) das Arbeitsvuch. dieses hat der Unternehmer dem Wehrpflichtigen zu diesem Zweck auszuböndigen: e) Ausweise oder Bescheinigungen über Zugehörigkeit: zur HJ.,(Marine=H3.), Fliegereinb. der 53.. zur SA.,(Marine=SA.). zur SS., Rul Sa.-Nr. 225#1. Verkaufe heute ab 9 Uhr 1 Transp — allerb. Oldenburg. herenrüber Schwelne gevr., 10 M. an Alfred sicking verk. 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IN.(Technische Nothilfe). zur zu einer Gliederung des Deutschen Roten Kreuzes. zur Feuerwehr, 0) den Nachweis über den Besitz des Reichssportabzeichens oder des SA.=Sportabzeichens: g) Freischwimmerzeugnis. Rettungsschwimmer, zeuenis. Grundschein, Leistungsschein. Lehrschein der heutschen Lebensrettungsgemeinschaft(DLRG.). b) den Nachweis über fliegerische Betätigung für Angehörige des fliegerischen Zivilversonals der Luftwafse. der Luftverkehrsgesellschaften und der Reichsluftfahrtverwaltung, die Bescheinigung des Dienststellenleiters über fliegerisch=sachliche Verwendung und Art der Tätigkeit. 1) den Führerschein(für Kraftfahrzeuge Motorboote) Anmeldungst) die Bescheinigung über die Kraftfahrzeugaus, bildung beim RSKK.— Amt für Schulen den Reiterschein des Reichsinspekteurs Reit= und Fahrausbildung. 1) den Nachweis über die Ausbildung bei einer Gliederung des Deutschen Roten Kreuzes oder den Sanitätsschein des Deutschen Roten Kreuzes(Personglausweis des DRK.) m) den Nachweis über Seefahrtzeiten— Seefahrtbuch— über den Besuch von Seefahrtschulen. Schiffsingenieurschulen, der Debegfunkschule— Befähigungsnachweise—, n) das Sportseeschifserzeugnis, das Sportbochseeschifferzeugnis. den Führerschein des deutschen Seglerverbandes für Seefahrt oder ortsnabe Küstenfahrt, den Führerschein des Hochseesportverbandes„Hansa“ und das Zeugnis zum „C“=Führer für Seesport der Marine=HJ. o) den etwaigen Nachweis über geleisteten Arbeitsdienst(Wehrpaß. Arbeitsvaß oder Arheitsdienstpaß. Dienstzeitausweise. Pflichtenbeft der Studentenschaft). p) den Nach in der A Verfügungstruppe. a) den Annahmeschein als Freiwilliger der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes oder der SS., Verfügungstruppe. Jeder Wehrpflichtige hat zwei Paßbilder in der Größe 37mal 52 Millimeter vorzulegen. auf denen er in bürgerlicher Kleidung von vorn gesehen(nicht in Uniform) und ohne Kopfbedeiung abgebildet ist. Jeder Wehrpflichtige, seine Verwandten 1. Grades und seine Ehefrau haben einen etwa beabsichtigten Antrag auf Zurückstellung vom aktiven Wehrdienst möglichst schon bei der Anmeldung zu stellen. Die Zurückstellung ist schriftlich oder zur Niederschrift bei der polizeilichen Meldebehörde zu beantragen: die erforderlichen Beweismittel sind mitzubringen Ein Wehrpflichtiger der seiner Anmeldepflicht nicht oder nicht pünktlich nachkommt, wird, wenn keine höhere Strafe verwirkt ist, mit' Geldstrafe bis zu 150 R.M oder mit Haft bestraft, auch kann er mit polizeilichen Zwangsmaßnahmen zur Anmeldung angehalten werden. Gelsenkirchen, den 17. Januar 1930. Der Polizeipräsident. J V. gez. Dr. Altmann. Anmeldung der schulpflichtigen Kinder. Alle Kinder, die bis z. 30. Juni 1939 das 6. Lebensjahr vollenden, werden Östern d. J. schulpflichtig. Kinder, die in der Zeit v. 1. Juli bis zum 30. September d. J. das 6. Lebensjahr vollenden, können auf Antrag der Erziehungsberech= tigten zu Beginn des Schuljahres in die Schule ausgenommen werden, wenn sie die für den Schulbesuch erforderliche geistige u. körperliche Reife besitzen. Vorzeitig in die Schule ausgenommene Kinder werden mit der Aufnahme schulpflichtig. Die Knaben sind Donnerstag, 26. Januar, u. die Mädchen Freitag, den 27. Januar, ab 10 Uhr, bei dem bisher zuständigen Schulleiter, in Zweiselsfällen bei dem Leiter der nächstgelegenen Schule, unter Vorlage des Familienstammbuches oder einer Geburtsurkunde und des Impfscheines zur Schule anzumelden. Die bis Ostern 1939 wegen Krankheit od. aus sonstigen Grunden zurückgestellten Kinder müssen ebenfalls angemeldet werden. Bei etwaiger Ueberfüllung der Aufnahmeklassen läßt es sich nicht vermeiden, einzelne Kinder einer benachbarten Schule zu überweisen. Anträge auf Zurückstellung solcher Kinder, die wegen geistiger od. körperlicher Schwäche am Unterricht nicht teilnehmen können, sind schriftlich dem zuständigen Schulleiter einzureichen, der sie an das Gesundheitsamt weiterleitet und die Untersuchung durch den Amtsarzt veranlaßt. Privater Ersatzunterricht an Stelle des öffentlichen Schulunterrichts darf nur mit Genehmigung des Herrn Regierungspräsidenten stattfinden, wenn die Notwendigkeit durch ein amtsärztliches Gutachten nachgewiesen ist. Es wird darauf hingewiesen, daß die absichtliche Entziehung der Kinder von der Schulpflicht bestraft wird. Anmeldungen für die Knaben Mittelschule. In der Bekanntmachung vom 14. v. M. muß es heißen: KnabenMittelschule, Gelsenkirchen, Hohenzollernstraße 109, anstatt Nr. 1. HANS-SACHS-HAIIS“Si Große Prunksitzung mit Damen IAo-GRUTISSTTFO II. Sitzung der Gelsenklichener Stadtsarde Eintrittspreis-75 RM. I 5 Tanzkanellen II. Sitzung der Gelsenkiichener Stadtgarde Stimmung— Prohsinn— Humor! 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