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für ven Kreis Gorde.
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Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte.
Nr. 133.
Schwerte, Donnerstag, 23. November 1893.
26. Jahrgang.
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung
wegen Ausreichung der Zinsscheine Reihe II zu den Schuldverschreibungen der Preußischen konsolidierten 4%igen Staatsanleihe von 1884.
Die Zinsscheine Reihe II Nr. 1 bis 20 zu den Schuldverschreibungen der Preußischen konsolidierten 4prozentigen Staatsanleihe von 1884 über die Zinsen für die Zeit vom 1 Januar 1894 bis 31 Dezember 1903 nebst den Anweisungen zur Abhebung der folgenden Reihe werden vom 1. Dezember 1893 ab von der Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße 92/94 unten links, vormittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn= und Festtage nnd der letzten drei Geschäftstage jeden Monats, ausgereicht werden.
Die Zinsscheine können bei der Kontrolle selbst in Empfang genommen oder durch die Regierungs
Haußisssen, sowie in Frankfurt a M. durch die Rlemlasse bezogen werden.
Wer die Empfangnahme bei der Kontrolle selbst wünscht, hat derselben persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Zinsscheinanweisungen mit eiinem Verzeichnisse zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda und in Hamburg bei dem Kaiserlichen Postamte Nr. 1 unenigeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher eine nummerierte Marke als Empfangs= bescheinigung, so ist das Verzeichnis einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. Im letzteren Falle erhalten die Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
In Schriftwechsel kann die Kontrolle der Staatspapiere sich mit den Inhabern der Zinsscheinanweisungen nicht einlassen.
Wer die Zinsscheine durch eine der oben genannten Provinzialkassen beziehen will, hat derselben die Anweisungen mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. Das eine Verzeichnis wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Ver
geichniffe. fus e11 den greachten Preoinzialkassen
und den von den Königlichen Regierungen in den Amtsblättern zu bezeichnenden sonstigen Kassen Inentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Zinsscheinanweisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mittels besonderer Eingabe einzureichen.
Berlin, den 2. November 1893. Hauptverwaltung der Staatsschulden. v. Hoffmann.
Bekanntmachung.
Ich bringe hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, daß der abgekörte Hengst des Landwirtes Stratmann (B. Nr. 2 der Bekanntmachung vom 18 Oktober 1893, Amtsblatt Seite 524) in Röhlinghauen, Kreis Gelsenkirchen, aufgestellt ist.
Arnsberg, den 7 November 1893.
Der Regierungs=Präsident. I. V: Fornet.
Deutsches Reich.
Der Wahlaufruf, welchen das Zentralkommite der westfälischen Zentrumspartei am 10. Oktober
Denksprüche, Sinnsprüche, Sprüchwörter etc.
Schaff’ gute Bücher in dein Haus!
Sie strömen eigne Kräfte aus Und wirken als ein Segenshort Auf Kinder noch und Enkel fort.
Ein gutes Buch sich stets erweist Als eines Hauses guter Geist;
Der Segen, der ihm beigesellt,
Sich stetig neu und wirksam hält.
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Geschlossen sind der Neugebornen Hände,
Zur Faust gepreßt:
Als hielten sie des Glückes volle Spende Unlösbar fest
Doch offen streckt sich, ausgespreizt in's Leere Des Toten Hand
Nichts folgt von allem, was die Welt gewährt, Zum Grabesrand.
*
Wenn Liebe dir den Busen schwellt,
Wenn für ein Weib dein Herz entbrennt, So frag' dein Herz in stillen Stunden,
Ob es der Liebe Pflichten kenn;,
Ob es in stürmevollen Tagen Der Treue fester Anker hält,
Daß, wenn die Stürme Wogen schlagen, Dein Schifflein nicht in Trümmer fällt
Preisgekrönte Erzählung von R. Blankenburg (Fortsetzung)
sich wunzgpgar Tage waren vergangen. Ering hatte ##rbar erholt, wenn er auch freilich noch Augen##s aussah und tiefe Schatten unter den sein undutte. Er durste zum ersten Mal im Freien zum Lanzlaß auf der Bank vor der Thür, zu müde Sonnens4.! und Spielen, aber sich des warmen
das Hauz'ins erfreuend, als er den Postboten auf Eretanis#schreiten sah. Es war ein seltenes nief, und„'s ein Brief für die Großmutter ein
ihr stehend„erbot sich, ihn hineinzutragen. Neben gen Zeilen,“ bachtete er sie, während sie die wenibebten, als 6.4“: Er bemerkte, wie ihre Hände Tasche schaf“ ihn dann zusammenlegte und in die lichen Frag. War es das, was ihn zu der ängstbringt er F; veranlaßte:„Großmutter, ist er—
* Nachricht von meinem Vater?“
d. J. veröffentlicht hat, macht den Staatsbehörden den Vorwurf der Verletzung berechtigter Interessen der katholischen Bevölkerung, sowie der Beeinträchtigung der Selbstverwaltung kommunaler Verbände. Der Oberpräsident unserer Provinz hat, wie wir hören, hieraus Veranlassung genommen, namens der staatlichen Verwaltungsbehörden der Provinz hiergegen entschieden Verwahrung einzulegen, und dabei betont, daß es nicht gelingen werde, auch nur einen der angeblich zahlreichen Beweise dafür beizubringen, daß innerhalb der letzten Legislaturperiode des Abgeordnetenhauses seitens der westfälischen Verwaltungsbehörden Maßnahmen getroffen worden seien, welche eine Verletzung berechtigter Interessen der katholischen Bevölkerung zur Folge gehabt hätten; es seien vielmehr diese Interessen mit Sorgfalt und Unparteilichkeit wahrgenommen worden. Es ist in dieser Verwahrung
ferner darauf hingewiesen, daß der Vorwurf, wonach die Selbstverwaltung durch Entsendung ungeeigneter Beamten in die„leitenden Selbstverwaltungsämter“ beeinträchtigt werde, insoweit unverständlich sei, als die kommunalen Verbände hinsichtlich der Auswahl ihrer Beamten die freie Selbstbestimmung hätten, neben welcher nur das staatliche Bestätigungsrecht in Frage komme. Sollten etwa mit den Andeutungen des Wahlaufrufs die Landräte und Amtmänner gemeint sein, so genüge die Erwähnung der Thatsache, daß die Ernennung der Landräte auf den einmütigen Antrag der Kreistage, die der Amtmänner aber nie ander#s als entsprechend den Vorschlägen der Kreisausschüsse erfolgt sei und die konfessionelle Zusammensetzung des betreffenden Amtes hierbei die weitgehendste Berücksichtigung erfahren habe. Zum Schlusse bedauert die Verwahrung, daß mit demagogischen Schlagworten, wie Preußen zweiter Klasse, eine Mißstimmung in der Bevölkerung wachgerufen werde, welche nicht blos die staatlichen Interessen, sondern auch diejenigen gefährde, welche der Wahlaufruf mit seinen Beschuldigungen zu fördern meine. Dem Vernehmen nach ist das genannte Zentralwahlkommite eine Erwiderung hierauf schuldig geblieben.
Graf Hartenau(Prinz Alexander von Battenberg) hat Memoiren hinterlassen, die nun veröffentlicht werden sollen. Der Inhalt soll einen sensationellen Charakter haben. Graf Hartenau äußerte erst vor kurzem:„Wenn ich Memoiren veröffentlichte, würde die Welt staunen, was sie daraus erfahren würde."
Die Erhöhung unserer militärischen Machtmittel ist außerdem auch in Südwestafrika erforderlich. Wer es mit der Zukunft unserer Kolonien ehrlich meint, wird sich der Bewilligung der Aufwendungen, welche das Maß des unbedingt Notwendigen nicht überschreiten, nicht widersetzen können.
Die neuen Handelsverträge mit Spanien,
Er hatte seinen Namen noch nicht erwähnt, und die Großmutter, die nicht wußte, wie viel er von den Vorkommnissen der letzten Zeit bemerkte oder verstanden hatte, hatte ebenfalls nicht von ihm gesprochen. Jetzt sah sie, wie Erings Augen in bangender Erwartung auf ihrem Gesicht ruhten, und sie wandte sich zu ihm:„Dein Vater ist sort, Ering, er kommt nie wieder.“
Er stieß einen Seufzer aus.„Das ist gut, Großmutter. Ich habe den lieben Gott darum gebeten, denn— es wäre doch zu, zu schrecklich, wenn—
Er verbarg sein Gesicht gegen ihr Kleid, und sie strich sanft mit der Hand über den dunkeln Kopf:„Mein armes Kind, Du hast nun niemand auf der Erde, als Deine alte Großmutter,“ meinte sie klagend, aber er unterbrach sie;„und Onkel Erich,“ sagte er, indem er die Augen hell zu ihr aufschlug.
„Großmutter, nun kommst Du wieder nach Grashagen, und Onkel Erich wohnt bei uns, denn, siehst Du, wir können doch nicht allein in dem großen Hause leben und für die ganze Wirtschaft sorgen.“ Und als sie nicht sofort antwortete, schlang er die Arme um sie:„Nicht wahr, Großmutter, so muß es sein.“
Sie nickte wohl, aber zweifelnd und mit bekümmerter Miene, so daß er wieder hinaus ging dahin, wohin der Sonnenschein ihn lockte. Da saß er und blickte gespannt von seiner Bank auf die Straße, die nach dem Meere führte, bis die Sonne sich zu neigen begann, und der Abend kühler wurde. Da rief ihn die Großmutter herein, sehr gegen seinen Willen, denn er wollte so gern auf den Onkel warten. Er mußte ihm sein Anliegen noch heute vortragen, weil der Großmutter Art und Weise ihm nicht Vertrauen erweckend gewesen war, und er wußte schon, drinnen im Zimmer würde er bald so müde werden, daß— und da fingen auch seine Augen schon an schwer zu werden, es half nichts, er mußte zu Bett und bis morgen warten.
Erich kam später nach Hause als gewöhnlich. Er war mit der Marie beim Vater gewesen und hatte seinen Segen zu ihrer Verbindung erbeten. Alle die bösen Reden, die in bezug auf Malte den Ort während der letzten Tage durchschwirrt hatten, waren auch zu dem alten Manne gedrungen. So hatte er sich seines eigenen Urteils und der Ver
Rumänien, Serbien sind in der öffentlichen Meinung auf prinzipiellen Widerstand nicht gestoßen.
Gegen den Rektor a. D. Ahlwardt stand am Samstag in Berlin vor der II. Strafkammer des Landgerichts 1. Termin zur erneuten Verhandlung in der Anklagesache wegen öffentlicher Beleidigung an. Derselbe ist beschuldigt, in einer zu Essen gehaltenen Rede das Beamtentum, insonderhei# die Beamten der Justizverwaltung beleidigt zu haben. Ahlwardt ist dieserhalb s. Z. zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Auf die von ihm eingelegte Revision hat das Reich=gericht dieses Urteil wegen eines Formfehlers ausgehoben und die Sache zu anderweitiger Verhandlung in die erste Instanz zurückgewiesen.— Zum heutigen Termine waren zahlreiche Zeugen aus Essen erschienen, der Angeklagte aber war aus Plötzensee nicht vorgeführt worden. Der Gerichtshof beschloß, mit Rücksicht auf den Beschluß des Reichsrages, den Termin aufzuheben und einen neuen Tecmin nach Schluß des Reichstages anzusetzen.
Unsere Kolonien finden in dem neuen Reichsetat ausgiebigere pekuniäre Berücksichtigung entsprechend dem realen Entwicklungsgange derselben. In erster Linie kommt natürlich Ostafrika in Betracht. Die Erschließung der dortigen Einnahmequellen kann naturgemäß nur allmählich mit der fortschreitenden Entwicklung von Handel, Verkehr und Plantagenbau vor sich gehen. Vorerst können daher die mit der Ausübung der Kaiserlichen Schutzgewalt verknüpften unaufschiebbaren Aufwendungen im Interesse der Sicherstellung von Ruhe und Ordnung, sowie für den Ausbau der Verwaltung aus den eigenen Einnahmen des Schutzgebiets nicht vollständig gedeckt werden und es hat sich auch der bisherige Reichszuschuß von 2½ Mill. Mark als unzulänglich erwiesen. Der Fehlbetrag belief sich für das Etatsjahr 1891/92 auf 317 967,45 Mark, und für das Etatsjahr 1892/93 auf 463 839,46 Mark. Inzwischen hat sich aber die Notwendigkeit herausgestellt, die Schutztruppe erheblich zu verstärken, um die Karawanenstraße in ihrer ganzen Ausdehnung gegen die Beunruhigung durch räuberische Stämme zu sichern und Uebergriffen der letzteren mit Erfolg entgegenzutreten. Es besteht die Absicht, die im Wirtschaftsplan für das laufende Etatsjahr mit 1100 Mann vorgesehene farbige Truppe auf eine Stärke von 1800 Mann zu bringen und in zwölf Kompagnien zu je 150 Mann einzuteilen.
Der nächste Reichsanzeiger wird die Mitteilung bringen, daß Deutschland mit England ein Abkommen getroffen hat, wodurch das bestrittene Ufer des Tsadsees als in der Machtsphäre Deutschlands liegend entgültig anerkannt wird.
mittelung, die er den Anträgen eines solchen Menschen für seine Tochter geliehen hatte, herzlich zu schämen begonnen. Das hatte ihn um so bereitwilliger gemacht, jetzt Erichs Bitte zu willfahren, die von Maries Lippen und Augen kräftig unterstützt wirde.„Das ist, wie's kommen soll," und „es soll wohl so sein,“ war zwar seine ganze Antwort, aber der Händedruck, den er Erich zu teil werden ließ, war herzlich genug, und er küßte Marie in aufrichtiger Freude. Dann hatten sie einen glücklichen Abend zusammen verlebt, die drei mit einander, an dem von Vergangenheit und Gegenwart die Rede gewesen war, aber nicht von der Zukunft Und doch lag sie in Erichs Gedanken, als er am Lager des Alten saß, Hand in Hand mit Marie, und noch mehr, als er auf dem einsamen Heimweg war. Wie und auf welche Weise würden sich die Verhältnisse gestalten mit Grashagen und mit der Mutter wie mit Ering? Ja, mit der Mutter! Erich hatte den Wunsch nicht vergessen, den der Pastor ihm an das Herz gelegt hatte, aber — er wußte nicht, auf welche Weise er die Mauer der Zurückhaltung niederbrechen sollte, die sich zwischen ihnen erhob. Wie sollte er es machen, ihr die Bersicherung zu geben, daß er längst keinen Groll mehr in seinem Herzen gegen sie hegte?
Als er sich seinem Häuschen näherte, sah er, daß noch Licht aus dem Fenster schimmerte. Sollte sie ihn erwartet haben? Er beschleunigte seinen Schritt, und mit einem Gefühl der Beschämung trat er in das Zimmer. Sie saß am Tisch, ein offenes Schreiben in der Hand, welches sie bei seinem Eintritt niederlegte, während sie aufstand und sein Näherkommen erwartete.
„Mutter," begann er sich entschuldigend,„es thut mir sehr leid, daß ich Euch habe warten lassen. Ihr habt viel durchgemacht in diesen Tagen und solltet nichts von Eurem Schlaf entbehren, aber, aber—“ er kämpfte mit einer ihm deutlich anmerkbaren Verlegenheit,„ich habe Euch etwas Besonderes zu sagen. Ich soll Euch einen Gruß bestellen, und—“
Sie schien seine Worte nicht zu beachten, sie deutete auf den Brief, welcher vor ihr lag, und sagte mit seltsam dumpfer Stimme:„Lies ihn, Erich.“
Er blickte sie einen Augenblick fragend an, dann beugte er den Kopf über das Schreiben:
Rußland.
Auch in Rußland schickt man sich an, den häuerlichen Grundbesitz gegen wucherische Aufkäufe durch ein Gesetz sicher zu stellen. Dem Reichsrat ist ein darauf bezüglicher Entwurf zugegangen, nach welchem ganze Landgemeinden ihren Landanteil in Zukunft nur mit Genehmigung des Ministers des Innern veräußern und einzelne Bauern ihren Landanteil nur an Mitglieder derselben Gemeinde verkaufen dürfen. Seit dem Jahr 1870 sind eiwa 100000 Dessjätinen Bauernland in die Hände wucherischer Aufkäufer übergegangen. Der Reichsrat wird über diese Vorlage in kürzester Zeit entscheiden.
Westfalen und Rheinland:
Schwerte, 21. Nov. Weibliche Personen, die zur Invaliditäts= und Alters=Versicherung Beiträge geleistet haben und durch Verheiratung aus der Versicherungspflicht ausscheiden, beanspruchen häufig zwecklos bei den Vorständen der Versicherungsanstalten die Erstattung der Beiträge. Nach§ 30 des Gesetzes vom 22. Juni 1889 ist nur die Erstattung der Hälfte der geleisteten Beiträge zulässig und der Anspruch hierauf erst dann berechtigt, wenn für mindestens fünf Beitragsjahre, d. i. für mindestens 234 Wochen Marken verwendet sind. Dieser Fall wird nun zum erstenmale im Juli 1895 eintreten.
Schwerte, 21. Nov. Man kann in diesem wildreichen Jahre annehmen, daß in Deutschland rund 5 Millionen Hasen geschossen wurden bezw. noch geschossen werden. Rechnet man das Durchschnittsgewicht eine Hasen zu 8 Pfund, so repräsentiert die vorgenannte Summe ein Gewicht von 40 00000 Pfund= 400000 Zentner, und das einzelne Stück zu 3 gerechnet, einen Wert von 150 0000 M Es ist dies eine horrende Summe, die ohne vielen materillen Aufwand aus der Jagd mit Hasen allein gewonnen wird.
II Schwerte, 20. Novbr. Die angekündigte Krause=Vorstellung fand gestern abend im Casino hierselbst statt und hatte sich eines recht zahlreichen Besuches auch von Nichtmitgliedern des Vereins zu erfreuen. Der Vortrag des Herrn Krause über „Wesen und Bedeutung der Suggestion“ war noch ziemlich fesselnd, dagegen sind aber die eigentlichen Experimente, welche dem Vortrag folgten, als völlig mißlungen zu bezeichnen, da von zehn VersuchsPersonen keine von Herrn K. suggeriert, d. h. eingeschläfert werden konnte. Als hierüber Unruhe unter den Anwesenden entstand, erklärte der Experimentator, die Vorstellung nicht weiter fortsetzen zu können und verließ den Saal. Anzuerkennen ist, daß der Vorstand des Casino's in bereitwilligster Weise den Nichtmitgliedern das gezahlte Eintrittsgeld von 2 M zurückerstattete.
Schwerte, 20. Nov. In vorvergangener Nacht soll auf der Weide bei Haus Ruhr eine einem auswärtigen Viehhändler gehörige Kuh gestohlen worden sein. Der Diebstahl kann erst nach morgens 4 Uhr ausgeführt worden sein, da von dem die Weide beaussichtigenden Manne um diese Zeit festgestellt wurde, daß noch keine Kuh
„Geehrte Frau!
Ihr Schwiegersohn, der Gutsverwalter Malte Hamann war am 5. d. M. bei uns, um uns zu veranlassen, ihm statt der von Ihnen bei uns niedergelegten Wertpapiere einen Wechsel auf ein Bankhaus in Amerika zu übergeben. Da uns das Gebahren des Mannes auffallend erschien, er auch keine Ermächtigung von Ihrer Seite beibrachte, weigerten wir uns seinem Begehren zu willfahren. Er geriet, nachdem er vergebens vrsucht hatte, uns seinen Wünschen geneigt zu machen, in eine heftige Aufregung und verließ unser Bureau. Heute erhalten wir den von uns Ihnen übergebenen Depositenschein zerrissen zurück mit der Aufforderung eine unserm Belieben anheimgestellte Summe für ihn nach Baltimore überweisen zu wollen, worauf wir selbstverständlich nicht eingegangen sind. Wir machen Ihnen im Gegenteil davon Mitteilung, indem wir zugleich eine neue ganz in denselben Worten ausgestellte Bescheinigung Ihres Guthabens bei uns übersenden zugleich mit einer Berechnung der bis zum heutigen Tage fälligen und nicht abgeho enen Zinsen.
Ergebenst
J. B Berndt, Bankhaus.“ Erich hatte den Brief gelesen, einmal, zweimal, dann wandte er seinen erstaunten Blick auf die Mutter, deren Antlitz von dunkelm Rot übergossen, von der höchsten Erregung zeugte.„Ich verstehe es nicht,“ sagte er,„was bedeutet—“
Sie unterbrach ihn.„Sagt es Dir nicht das Datum des Ausstellungsscheines,“ rief sie klagend, „muß ich es aussprechen und meine eigene Schmach über die Lippen bringen? Es ist Dein Geld, Erich, jeder Pfennig gehört Dir, es ist das einzige, was ich Dir von Deinem Erbe zurückgeben kann. Es ist das, was ich—“ sie unterbrach sich und die
Hände vor das Gesicht schlagend stöhnte sie im viie bintersten Schmerzes,„ich kann die Worte nicht finden zu dem Bekenntnis meiner Sünde, o Gott, nein Gott, erbarme Dich.“
Sie sank auf ihren Stuhl und dann fühlte sie, daß Erich den Arm um ihre Schulter legte und sich über sie neigte.„Mutter, es wird Euch leichter sein, wenn Ihr mir alles gesagt habt.“
(Fortsetzung folgt.)
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