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Köln, Dienstag, den 29. Dezember 1942
DIE GROSSE KÖLNER MORGENZETTUNG
Verlag end Schriftleitung: Köln, Stelkgasse 23—31. Sammelrut: Nr. 220301. Schaltersrunden—18 Uhr.
Nr. 358— Verkaufspreis 10 Pfg.
Ein Brite über das englisch-amerikanische Verhältnis
„Pathologischer Englandhaß in USA“
„Großbritannien fürchtet Verrai“—„Größenwahn der Führung der USA=Armee“
Pr Genf, 28. Dez.„1942 sind die USA in die von Großbritannien im 19. Jahrhundert eingenommene Stellung gerückt", schreibt der Publizist Kinsley Martin in„New Statesman, and Nation" zum Verhältnis England— USA. So wie England noch vor 100 Jahren über die ganze Welt zu Gericht saß und Urteile fällte, die stets nur seinen Interessen entsprachen, so betont Martin, versuchen heute die USA,„weise Worte vom bombensicheren Rednerpult aus“ in die Welt zu senden. Martin stellt im weiteren Verlauf seiner Betrachtungen fest, daß die alte Ueberlegenheit der Engländer nicht mehr vorhanden, sondern auf die USA übergegangen sei. Komme heutzutage ein Engländer in die USA, dann tue er von vornherein gut daran, sich zu vergegenwärtigen, daß er es nicht mit einem Verwandten, sondern einem fremden Lande zu tun habe. Die Engländer müßten dabei zu der Erkenntnis kommen, daß sie nicht mehr und nicht weniger Bande mit den Nordamerikanern verbänden wie beliebige andere europäische Völker. Daneben falle aber noch jedem Engländer der geradezu„pathologische Englandhaß" bestimmter Kreise in den Vereinigten Staaten auf.
„Die Engländer hätten ein Recht darauf, vorher befragt zu werden, wenn Leute wie Darlan von den USA begünstigt würden", so erklärt„New Statesman and Nation" weiterhin in einem Artikel unter der Ueberschrift „Demokratie und das Staatsdepartement“, der sich mit den britisch=amerikanischen Meinungsverschiedenheiten beschäftigt. Das Blatt gelangt zu der Feststellung, daß man„in Großbritannien Verrat an der Sache der Alliierten fürchte" und schreibt, daß diese Furcht das Vertrauen der Jugend zu den Männern, die die Verbündeten auf beiden Seiten des Atlantik führten, untergrabe. Die USA machten England, so erklärt„New Statesman and Nation“ den Vorwurf. es gebe Imoien nicht seine Freiheit zurück, aber in England habe man ebenfalls eigene Gründe, den Nordamerikanern zu mißtrauen.
Zum Schluß beklagt sich die englische Zeitung darüber, daß die USA=Armee,„deren Führung zum Größenwahn neige“, über das Kriegsmatcrial, das in die Sowjet=Union und nach China hätte gehen sollen,„hergefallen" sei, und stellt fest, daß man in den UISA von einem„ausschließlich nordamerikanischen Sieg" träume.
Unverminderte Gefahr
Washington erinnert an die-Boote OST Stockholm, 28. Dez. Der nordamerikanischen Preue ist in letzter Zeit genügend „Stoff“ zur Verfügung gestellt worden, damit sie sich nicht mit denjenigen kritischen Problemen zu befassen braucht, die sich wenig günstig für Nordamerika entwickeln. Dazu gehört vor allem die große Atlantikschlacht, über die man nur ungern in den Vereinigten Staaten etwas schreibt oder sagt. Nun hat jedoch das große Schweigen der Presse zu sehr irrigen Anschauungen über den Stand der „stillen Schlacht“ geführt, so daß sich Washingtoner Stellen wieder einmal gezwungen sehen, durch eine kurze Meldung bis zu einem gewissen Grade aufklärend zu wirken, und der nordamerikanischen Presse wurde eine Meldung zur Verfügung gestellt, in der es u. a. heißt:„Obwohl die=Boot=Gefahr für die Geleitzüge im Atlantik und in anderen Meeren durch die Ereignisse der letzten Zeit etwas in den Hinterarund getreten ist, und obschon die -Boot=Waffe der Achsenmächte ihr Ziel bisher nicht erreicht hat, gefährdet die seindliche 11 Boot=Waffe auch weiterhin in unvermindertem Ausmaß die Schiffahrt der Alliierten Marineminister Knor hat erklärt, daß jedes Mittel, über das die Vereinigten Staaten verfügen, im Kampf gegen die-Boote ein gesetzt werden muß, um die feindlichen -Boote in den Gewässern der westlichen Halbkugel abzuwehren oder wenigstens um diese schwere Gefahr dort zu verringern. Man ist in sachverständigen Kreisen Washingtons darauf gefaßt, daß sich die-Boot=Gefahr im
„Aderlaß der Sowjets“
Spanische Zeitung zur Kriegslage Maorid, 28. Dez.(dnb)„Das Jahr 1912 war für die Engländer, Nordamenikaner und die Sowjets ein Jahr des militärischen Verschleißes“, schreibt die Madrider Zeitung Hoja del Lunca. Enaland und die USA scien aus Oftasien hinausgeworfen worden während die Japaner sich gleichzeing ein großes Imperium erobert hatten. Deutschland sei durch seine neue Sommeroffensive zum Herren der gesamten Ukraine, des Donerbeckens. des Kubangebietes und eines wichtigen Teiles des Kaukasus geworden. Die Resultate der sowjetischen Gegenoffensiven hatten sich als sterit erwiesen, denn sie seien nur eine Fortsetzung des Aderlasses, dem die Sowjets seit Jum 1941 ausgesetzt seien und dessen Erfolge zu gegebener Zeit der Streitmacht zufallen wurden, die ihr mititärisches Potential in vollem Umsange zu bewahren wußte.„Inzwischen“, so schließt das spanische Blatt.„aeht der=Boot=Kampf der Achsenmachte weiter, der Sommer und Winter keine Pause kennt und eine wahre Achillesjerje der Briten und Nordamerikaner darstellt.“
Frühjahr und Sommer wieder vergrößern wird. Deutschland hat sich in den drei vergangenen Kriegsjahren in hohem Maße auf seine=Boot=Waffe verlassen, in der Annahme, daß diese Waffe auf lange Sicht hin eine entscheidende Rolle spielen wird, und Deutschland beabsichtigt ohne Zweisel, auf dieser Linie weiterzuarbeiten. In der Tat
muß die=Boot=Waffe des Feindes für sehr stark gehalten werden, und das jetzige Operationsgebiet der-Boote dürfte sich hauptsächlich auf die alliierten Verbindungslinien zwischen England und FranzösischNordafrika einerseits, sowie die Seewege zwischen den Vereinigten Staaten und Französisch=Nordafrika anderseits erstrecken.“
Der Streit um Nordafrika geht weiter
Eisenhower feiert Darlan— London gegen die Ernennung Girauds
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OST Stockholm, 28. Dez. Um nochmals mit aller Schärfe klarzumachen, was diejenigen angerichtet haben, die hinter dem Mond an Darlan stehen, hat General Eisenhower in einer Erklärung den toten Darlan gefeiert und festgestellt, daß er ihm und damit der Sache der USA in Nordafrika unschäzbare Dienste geleistet habe. Ohne Kommentar wurde diese Erklärung Eisenhowers in London aufgenommen, genau so, wie man nichts zu der Tatsache zu sagen hatte, waß Giraus mit überraschender Schnelligkeit sich den Treueid von den französischen Truppen in Französisch= Nordafrika leisten ließ. Der französische Imperialrat in Nordafrika, der seit Sonntag verhandelt, um die Frage der politischen Verwaltung Nordafrikas nach neuen Gesichtspunkten zu behandeln, wird von den Engländern als eine Einrichtung Darlans bezeichnet, die niemals von der britischen Regierung anerkannt worden sei, wie dies Eden ausdrücklich in einer Unterhauserklärung bekannigab. Statt dessen mint man nach außen hin der Konserenz des„französischen Nationalkomilees“ de Gaulles Bedeutung bei, das Sonntag unter dem Vorsitz de Gaulles in London zusammengetreten war, um zur neuen Lage in Nordafrika Stellung zu nehmen. Beachtlicherweise hat sich dieses Komitee keinerlei öffentliche Erklärung zu den Beschlüssen abgerungen, die in Nordafrika seit dem Tode Darlans durch die Nordamerikaner bzw. die dortigen Franzosen getroffen wurden.
Welche Wege die britische Politik gegenüber Nordafrika nun einschlägt, das lassen schwedische Meldungen immer deutlicher erkennen. So ist jetzt beispielsweise in„politischen Kreisen Londons“ gesagt worden, sicherlich sei Giraud„besser als Darlan“, aber es lasse sich nicht leugnen, daß er auf seiten der Linksparteien Englands keinen guten Ruf als typ.scher Vertreter des reaktionären Frankreichs" habe.
Im großen und ganzen läßt sich jedoch feststellen, daß die englische Presse auch weiterhin sich an die amtliche Weisung hält, keinerlei Kommentare von Bedeutung zur Entwicklung in Französisch=Nordafrika zu veröffentlichen, wenigstens nicht solche, die klar und deutlich der Welt das wahre Gesicht der brutischen Politik zeigen würden. Man muß zwischen den Zeilen lesen, um die Jiele der englischen Intriaenpolitik in Nordafrika herauszufischen Man kritisiert in politischen Kreisen Londons auch die Tatsache, daß Giraud von dem Imperialrat in Nordafrika gewählt wurde, wo doch Lnodon niemals diesen Rat anerkonnt habe.
Was man wirklich meint, wenn solche Kritik geübt wird, das hat der„Observer“ in solgende Sätze gekleidet: Die politischen Angelegenheiten Nordajrikas sind keine rein fron zosischen Angelegenheiten, sondern die Alliierten (also nicht allein die Nordamerikaner, D. Red. müssen einen Teil der Verantwortung für Nordafrikas politische Geschicke tragen. Das heiß: also, Enaland will seinen Teil haben.
Andere Zeitungen Londons drücken sich noch diplomatischer aus. Sie meinen, wo die militärischen Gründe, die zur Zusammenarbe# zwischen Eisenhower und Darlan führten, zum allergrößten Teil jetzt verschwunden seien, könne auch„das französische Problem unter
weniger militärischen Gesichtspunkten dehandelt werden". Auch das ist ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl. England will seinen politischen Einfluß in Nordafrika zurückgewinnen.
Im übrigen ader wird in England von Tag zu Tag mehr bemängelt, daß das USAHauptquartier den Namen des Mörders bis heute noch nicht veröffentlicht hat und ihn in so verdächtiger Eile richten und an die Wand stellen ließ. In England empfindet man diese Methode als höchst verdachterregend, und wiederum meint London, daß es besser wäre, wenn die Engländer sich um die politischen Angelegenheiten in Nordafrika kümmern würden, statt die Nordamerikaner.
Trok Schnees und
werden von unseren Luftnachrichtentruppen gelegt und schadhafte
sehen. Auch General Eisenhower hat, wie heute aus Algier gemeldet wird, seine Befriedigung über die prompte Wahl Girauds zum Nachfolger Darlans zum Ausdruck gebracht.
Das Geheimnis um den Mörder] Eine bezeichnende Feststellung
ER Lissavon, 28. Dez. Aus Nordafrika hier eingetroffene Nachrichten besagen, daß die Ermordung Darlans, obwohl er bei der Masse der Bevölkerung keine allzu große Sympathie besaß, größte Bestürzung hervorgerusen habe. Selbst in Algier spreche sedermann davon, daß es sich um eine gut vorbereitete Tat des englischen Geheimdienstes handele. Die Offiziere, die den Attentäter nach der Tat festnahmen, seien als im englischen Dienste stehend bekannt. und sie hätten verhindert, daß irgendein Anhänger Darlann den Mörder herankam. Auf diese Weise seien die Hintermänner nicht bekanntgeworden.
Das Geheimnis um den Namen des Attentäters und seine sofortige Hinrichtung seien ein deutliches Zeugnis dafür, so heißt es in den hier vorliegenden Nachrichten, daß die Urheber des Attentats alles tun, um eine Klärung der Umstände und der Auftraggeber zu verhindern.
Es wird weiter berichtet, man hätte Darlan in den letzten 14 Tagen von englischer Seite her immer wieder Angebote gemacht, um zu erreichen, daß er auf sein Amt verzichte. Zu ihrer Rechtfertigung behaupten nunmehr eng lische Kreise, daß Darlan schuld daran sei, daß der Vormarsch gegen Tunis und Bizerta so verzögert wuroe und die Deutschen die Möglichkeit hatten, große Verstärkungen nach Tunesien zu werfen.
De Gaulles Sender höhnt
Vigo, 28. Dez.(dub) Die„Newyork Times“ veröffentlicht einen Kommentar des Senders de Gaulles in Brazzaville in Aequatorial= afrika zur Ermordung Darlans, in dem es heißt:„Es hat niemals einen Mord gegeben, der einer Strafe des Himmels so ähnlich sah wie dieser".
Wahl Girauds befriedigt in UsA
##T Gens. 28. Dez. Die Ernennung des französischen Generals Girauo zum Nachfolger von Darlan in der Rolle eines Hochtommissars von Französisch=Nordafrika ist in Washingion, wie heute berichtet wird, mit„Begeisterung“ ausgenommen worden, ganz im Gegensatz zu London, wo diese Wahl bekanntlich sehr gemischte Gefühle ausgelost hat. Mit besonderer Befriedigung sei in vielen politischen Kreisen Washingtons festgestellt worden, daß der Nachfolger Admiral Darlans so„prompt“ und dazu einstimmig gewählt worden sei. Man wolle darin ein gutes Zeichen für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Giraud und den USA
Stockholm, 28. Dez.(dub) Die USA=Agentur United Preß verbreitet am Montag im Zusammenhang mit der Ermordung Darlans die folgende überaus aufschlußreiche Meldung: „Wie United Preß aus dem„alliierten“ Hauptquartier in Nordafrika erfährt, wird wahrscheinlich die Identität des Mörders in der nächsten Zeit noch nicht bekanntgegeben werden, da die Bekanntmachung von der Achse zu Propagandazwecken ausgenutzt werden könnte."
Mit anderen Worten: die Idenitarr des Mörders muß geheimgehalten werden, weil sie gegen England spricht!
„Washington Post“ droht
Stockholm, 28. Dez.(dub) Im Zusammenhang mit der Ermordung Darlans schrieb die „Washington Post“ vom 26. Dezember u..: „Wir hoffen, daß jetzt Giraud gewählt wird Wir hoffen auch, daß Roosevelt die Kontrolle der zivilen und politischen Seite des Krieges wieder übernimmt, und wir raten, daß Eisenhower keine französischen Führer mehr aussucht.“
Ausbeutung Algiers beginnt
Rom, 28. Dez.(dub) Wie aus Tanger gemeldet wird, ist in Algier eine Gesellschaft gegründet worden, die mit der Ausbeutung der natürlichen Reichtümer des Landes beaustragt ist. Die Gesellschaft steht unter direkter Kontrolle des nondamerikanischen Oberkom mandos und gliedert sich in eine finanzielle, eine wirtschaftliche und eine Handelsabteilung. Die Leitung der Gesellschaft liegt in Händen nordamerikanischer und englischer Sachverständiger, die kürzlich in Algier als Sonderausschuß eingetrossen sind.
Zwölf vichytreue Franzosen
von Amerikanern in Nordafrika erschossen
Paris, 28. Dez.(dub) In Ornn sind nach einer Meldung von„Cri du Peuple“ wiederum zwölf Franzosen durch die amerikanischen Militärbehörden zum Tode verurteilt und erschossen worden. Sämtliche Hingerichteten seien nich Aussagen von sieben zu den Achsenstreit kräften in Tunesien geflüchteten Franzosen Mitglieder der französischen Volkspartei gewesen und seien auf Anzeige von Juden verhaftet worden. Der einzige Vorwurs, den man ihnen gemacht habe, sei Anhänglichkeit an die Regierung des Marschalls Pétain gewesen
Vergebliche Ausbruchsversuche der Sowjets
Der Kampf im großen Don=Bogen— Deutscher Gegenangriff gewann an Kraft
Berlin, 28. Dez.(dub) Zwischen Wolga und Don standen die deutschen Truppen am 27. Dezember erneut in harten Abwehrkampfen. Die Bolschewisten führten schwere Angrifse, um unseren Panzertruppen den hier in den letzten Tagen erzielten Bodengewinn wieder streitig zu machen. Außer starken Insanterieverbänden setzte der Feind über 70 Panzer ein, doch kamen die Vorstöße im Kreuzfeuer der Stützpunkte zum Stehen. Unsere Artilleristen und Flakkanoniere zersprengten die geballt vordringenden Panzerformationen und trennten die Insanterie von den Begleitpanzern, so daß sich der Angriff in Einzelkämpfe auflöste. Obwohl der Feind seine zurückweichenden Verbande immer wieder sammelte und von neuem ins Gesecht warf, brachen alle Vorstöße am hartnäckigen Widerstand der Heeresverbände und unter den Bomben der Luftwafse zusammen Die Trümmer zahlreicher zerschmetterter Panzer blieben im rauchgeschwärzten Schnee der Steppe liegen.
Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, vernichteten Artillerie und Sturzkampf
jlugzeuge bei diesen Kämpfen insgesamt 25
sowjetische Panzerkampfwagen. Auch deutsche und rumanische Kampfflugzeuge grissen in die erbitterten Kämpfe um Flußeinschnite und Stützpunkte ein und zerschlugen mehrere Transportkolonnen mitsamt ihren gepanzerten Begleitfahrzeugen. Messerschmittjäger schutzten die Angriffsflüge und schossen dabei acht seind. liche Flugzeuge ab
Auch im großen Don=Bogen gingen die Verteidigungs= und Angriffskampfe weiter. Die am Vortage durch energische Gegenangrisse unserer Truppen eingeschlossenen seindlichen Kräfte unternahmen verzweiselte Ausbruchsversuche. Allein an dieser Stelle verlor der Feind 15 seiner Panzer, ohne den würgenden Griff der Umklammerung sprengen zu können. An anderen Abschnitten dieser Front scheiterten die bolschewistischen Vorstöße an den zäh verteidigten Sperrstellungen und im Feuer unserer Batterien. Der deutsche Gegenangriff gewann weiter an Kraft, so daß die Bolschewisten in gemeinsamen Aktionen der Stellungstruppen und der neu herangeführten Reserven aus wiederum zahlreichen Stützpunkten herausgeworfen und erneute Umjassungsversuche des Feindes ver
hindert werden konnten. Die blutigen Verluste der Sowjets, die bei diesen Kämpsen weitere sechs Panzer verloren, sind anhaltend schwer.
Starke Verbande der Lustwasse und Staf eln schneller italienischer Kampfflugzeuge un terstutzten die Kämpfe der Heerestruppen. Sie zerstörten seindliche Stützpunkte und Truppenquartiere dicht hinter der Front und setzten mehrere Batterien durch Volltresfer außer Gesecht. Bei Tiefangriffen der Schlacht. und Kampfflugzeuge gegen Flakstellungen und mar chierende Infanteriekolonnen konnte ein seind liches Bataillon völlig ausgerieben werden Hunderte Tote blieben neben den umgestürzten Fahrzeugen und zersetzten Gespannen auf den vereisten Straßen liegen. Vergeblich versuchten die Bolschewisten, durch Flakartillerie und Jagdflugzeuge unsere Stukas von ihren Zielen abzudrängen. Schlachtflieger verhinderten die Flakbatterien mit Bomben und Bordwassen am Feuern, während gleichzeitig unsere Jäger die bolschewistischen Flieger angriffen und ohne eigene Verluste sechs von ihnen abschossen.
grimmiger Kälte
im Osten ständig neue Fensprechleitungen Stellen ausgebessert
PK-Aufnahme: Kriegsberichter Freyer(HH)
Gegensätze verschärft
Der Fall Darlan, der durch die englischmmerikanischen Gegensätze so schroff hervorsetreten ist, hat seither keineswegs dazu geführt, diese Gegensätze zu überwinden oder zu beseitigen. Wenn man in London zeglaubt haben sollte, daß der amerikanische Liniluß in Nordafrika zugunsten der Engländer etwa zurückgedrängt werden könnte. wenn Darlau beseitigt würde, so hat man sich geirrt. Es ist nicht gelungen, den Vertrauensmann der Engländer, de Gaulle, an die Stelle Darlans zu bringen, sondern der Nachfolger Darlans ist der General Giraud geworden, der sofort alles getan hat, um seine eindeutige amerikanische Orientierung ganz im Sinne Darlans bekannt zu machen. Er hat in einem Interview mit einem amerikanischen Journalisten auf die Frage, ob er die Absicht habe, mit den Streitkräften de Gaulles zusammenzuarbeiten, die ironische Antwort gegeben„Sicherlich“. Dieses cine Wort ist ebenso bezeichnend wie die Tatsache, daß der amerikanische Journalist überhaupt eine solche Frage an Giraud stellen konnte. Es zeigt sich aus diesem kurzen Frage- und Antwortspiel, daß die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen den immerhin miteinander verbündeten Streitkräften in Afrika nur noch mit spöttischem Ton behandelt wird. Außerdem hat der frühere französische Luftfahrtminister Picrre Cot. der ietzt mit Giraud zusammenarbeitet, die unumwundene Forderung aufgestellt, es möge in aller Form eine Art Protektorat der USA in Nordafrika eingerichtet werden. Statt des ermordeten Darlan hat also General Eisenhower letzt eine neue Garnitur in Gestalt von Cliraud und Cot zur Verfügung. die mit vereinten Kräften die politische Linie Darlans weiter verfolgen.
Es ist kein Wunder, daß in Amerika zunächst beträchtlicher Zorn über den Mord an Darlan entstanden war. Roosevelt hat diese Tatsache als einen„Mord ersten Grades“ bezeichnet und die Meldungen aus Neuvork haben die große Empörung geschildert, die er hervorgerufen hat. Die Engländer wiederum versuchen die Taktik des Abwiegelns und der Verschleierung fortzusctzen. So erklärt die Times, die französischen Behörden hätten vermutlich gute Grunde, die näheren Einzelheiten über den Mord und über die Person des Mörders gekeim zu halten. Das Blatt schiebt hier den Franzosen eine Einstellung zu, die in erster Linie für die Engländer selbst Geltung hat. Ferner schrieb die Times, wenn es jemals einen Fall gegeben habe, wo es angebracht gewesen sei, die Toten der Vergangenheit zu begraben, so sci es der Fall Darlan. Auch hier spricht die Times einen Gedanken aus. der nur allzu sehr dem englischen Wunsche entspricht. In der amerikanischen Presse ist schr hart festgestellt worden, daß das ganze Attentat ein gut vorbereiteter Plan des englischen Geheimdienstes gewesen ist. Als Resumee der Vorgänge von Alzier bleibt also zunächst der Eindruckk bestehen, daß die englisch-amerikanischen Gegensätze durch diesen Mord eher noch weiter verschärft. keinesfalls aber abgemildert worden sind.—m.
Die Verkehrsleistung 1942
Zum Wirtschaften und Kriegfuhren gehört ein gut ausgebautes Verkehrsnetz; das ist eine alte Wahrheit, die schon Staatsfuhrer der Vergangenheit wie Alexander und Napoleon gekannt haben. Dem Ausbau großer Verkehrsmöglichkeiten wurde deshalb auch in unserer Zeit von Anfang an größte Aufmerksamkeit geschenkt. Bei den weiten Strecken, die im Osten zu überwinden sind. hängt überhaupt alles von einem Verkehr ab, der den größten Anforderungen gerecht wird. Im vergangenen Winter mußte ohne Zweisel ein Verkehrsengpaß überwunden werden, aber es wurde schließlich geschafft. Auf dieser großen einmaligen Leistung be
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