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"" amrFralmkreien über demilngiin auf Madagubkal
Heury Kaiser
Der Kaiser von Amerika
Deu„ersten Bauherrn der Nation" hat man ihn in vell genamt, als Heury Kaiser vor dem Kriege Millionenprojekte im Tief= und Straßenbau mit jenem wuchmierten Tempo des Geschäftemachers handhabte, das ihn seit Jahrzehnten die Spitze
aller Konkurrenten halten ließ, Henry Kaisers System war amerikanisch schlechthin seine Bauzeit der Rekord der Relorde. Wo Kaiser ins Geschäft kam, hieß die Parole Gewinn um jeden Preis. Er scheute keine Spekulation, kein Geld, keinen Bluff, keine Rücksichtslosigkeit, vor allem leine Nerven um die Zahl seiner Aufträge, Kontrakte und Verträge zu phantastischen Summen zu mehren. Von Henry Kaisers Produktion im Schiffsbau, in die er im Jahre 1940 einstieg, versprach man sich darum Wunderdinge in Amerika— erst recht, als Roosevelt die Staaten in den Krieg getrieben hatte und die Frage des Kaiserschen Geschäfts die Frage des US=amerikamZeichnung: Dehnen=Dienst. schen Schiffspotentials schlechthin geworden war. Im Jahre 1942 besitzt Heury Kaiser bereits acht Großwerften. Was Raosevelt, Knox, Neshon oder Land an Tonnage auf dem Papier errechnen, däs soll Kaisers berühmtes Tempo zu eium guten Teil vom Stapel laufen lassen. Kaiser finder auch bierfür einen„Rekord“ von angeblich 42 Tagen. Der Jobber Kaiser sicht seine große Zeit gekommen. Er geht an den Ban eines modernen Stahlwerkes und einer Magnesumfabrik. Er propagiert schließlich die Schaffung einer riesigen Transportflotte aus Flugzeugen. Denn so schnell Hamy Katsers„Rekorde“, so schnell hat er dieses erkennen müissen: sein Tempo ist nichts gegen die wuchtige Versentungskraft der deutschen UBoot=Waffe. Sie schlägt seit Jahresbeginn 1942 alle Rekorde des ersten Bauherrn von Amerika...
Aber Kaiser, der Rüstungsspekulant, will und muß produzieren. Kaiser will Schiffe bauen und Flugzeuge und mit Zahlen bluffen. Kaiser braucht darum Rohstoffe. Kaiser braucht Stahl um jeden Preis— und Kaiser scheut keinen Beris, keine Mittel, keinen Raubbau an den Resewen des Sates. Bis das Gericht ihm seine schwarzen Geschäfte verbietet, die er— und das ist ein treffliches Schlaglicht us die Geschäftemacherei der amerikanischen Rüungsindustrie in ihrer Gesamtbeit!— nicht als sein Privileg, sondern als das Uebliche im Lager aller semner Konkurrenten bezeichnet.
Kaiser, der Routinier, wird wetterhin seine Geschäfte nachen, wo immer nötig, auf Kosten des amerikanischen Staates. Daß seine Schiffe, einmal aus seinen Werften, den Weg aller Schiffe, auf den Grund des Atlantik nehmen, uns vermag das einen Kaiser von Amerika zu stören, folunge Geld in seine Börse fließt.
Gründung einer deutsch=indischen
Biestelchrt
Hamburg, 12. Sept. Gestern wurde im Hamburger Kathaus in Anwesenheit des indischen Freiheitsführers Sabhas Chandra Bose die„deutsch=indische Gesellschaft u Hamburg“ gegründet.
Der Präsident der Vereinigung zwischenstaatlicher Verdände und Einrichtungen,=Obergruppenführer und General der Polizei Lorenz, betonte in seiner Ansprache, daß die deutsch=indische Gesellschaft gerade zu einem Zeitpunkt gegründet werde, wo Indien um seine Freiheit kämpfe. Deutschland bringe dem indischen Freiheitskampf besonderes Verständnis und wärmste Sympathien entergen.
Bürgermeister Krogmann, der Präsident der deutschundischen Gesellschaft, wies auf die langjährigen geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und Leutschland, insbesondere der Hansestadt Hamburg, hin. Aufgabe der deutsch=indischen Gesellschaft werde es sein, die Freundschaft zwischen den beiden Völkern zu vertiefen, ## Leutschland Verständnis für den indischen Freiheitskampf zu wecken und um die Verbreitung deutscher Kuluur in Indien bemüht zu sein.
Sodann sprach der indische Freiheitsführer Subhas Chandra Bose. Er führte unter anderem aus, die Briten Litten, als es ihnen gelungen war, ihre Herrschaft über Indien zu errichten, ihr Bestes getan, um alles Indische als möglichst minderwertig hinzustellen. Als Indien moralische Hilfe brauchte, hätten deutsche Denker und Gelehrte Indien und seine Kultur entdeckt. Dies sei eine Tatsache, die das indische Volk nie vergessen werde, und dieses kultrelle Band, frei von allen selbstsüchtigen und materiellen Interessen, habe bis heute die Grundlage aller deutschüdischen Bindungen abgegeben. Nach diesem zunächst rein buiturellen Interese für Deutschland sei man in Indien almählich von der politischen Entwicklung des deutschen kolles angezogen worden. Seit 1938 habe er, so erklärte Eubhas Chandra Bose, unentwegt die Idee verfochten, daßz dieser Krieg für Indien eine goldene Gelegenheit zur Erringung seiner Unabhängigkeit sei, und daß Indien sich Eit den Feinden des britischen Imperialismus zusammenGließen und mit ihnen kämpfen müsse. Das indische Volk ei überzeugt, daß Großbritannien in diesem Kriege besiegt beride, und daß ein Weltreich der Auflösung entgegengehe.
Volles Einverständnis
Reichswirtschaftsminister Funk in Ungarn
12. Sept. Der Besuch des Reichswirtschaftsgenusters Funk in Ungarn hat am Freitag seinen Abschluß seinnden. Reichswirtschaftsminister Funk wurde während Aufenthaltes in der ungarischen Hauptstadt vom Leichsverweser von Horthy empfangen und hatte außerdem Elegenheit zu einem eingehenden Gedankenaustausch mit Finisterpräsident von Kallay, dem Finanzminister RemenyiShneller, dem Industrie= und Handelsminister Barga, dem Lationalbankpräsidenten von Branyai, sowie anderen für Prönischzszanr ungarischen Wirschaft verantwortlichen
Vereitmig. Iankenaustausch ergab auf beiden Seiten die tausch a; alles zu tun, um den gegenseitigen AusKish, an kriegswichtigen Gütern im Interesse der wirtterdin*“ Sicherung der gemeinsamen Kriegführung weiAnsspraus zubauen. Außerdem boten die verschiedenen öberz:cchen Gelegenheit zu grundsätzlichen Erörterungen dolize Zukunft zu befolgende Währungs= und Preisgs gi.Zuch in dieser Beziehung wurde volles gegenseitiEinverständnis festgestellt.
Bespre Vertreter des Auswärtigen Amtes nahm an den chzig dungen der Vorsitzende des Deutschen Regietungsausches für Ungarn, Gesandter Clodius teil.
Die Freineltsstatde Vilekt auf einfecres Hieel
Von unserem Budape ster Korrespondenten
Ein Rückkehrer berichtet:
pb. Budapest, 12. September.
Vor einigen Tagen saß ich in einem Café Unter den Linden in Berlin mit einem Deutschen zusammen, der eben aus Mittelamerika heimgekehrt war. Einiges von dem, was er mir berichtete, verdient festgehalten zu werden, weil es eine lebendige Illustration gegenwärtiger amerikanischer Verhältnisse darstellt.
Mitte Januar dieses Jahres hatte man hier die Angehörigen der Achsenmächte vorgeladen und ihnen mitgeteilt, daß man gezwungen sei, sie zu internieren. Die Unterbringung erfolgte in völlig verschmutzten Barackenlagern, die vorher Negern als Unterkunft gedient hatten. Die Behandlung war ebenso schlecht wie die Unterkunft. Nach mehrmonatiger Haft wurde die Abreise mit dem Hinweis angekündigt, sich mit warmer Kleidung zu versorgen, da man in kalte Gegenden kommen würde. Gleichzeitig erschienen zahlreiche Händler im Lager, die die plötzlich begehrten Wollwaren im Handumdrehen an den Mann brachten. Man reiste jedoch keineswegs in polare Gegenden, die eine derartige Ausrüstung gerechtfertigt hätten. Die jüdischen Händler hatten eine seltene Gelegenheit beim Schopfe gefaßt, ihre alten Lagerbestände an Mittelsmänner loszuwerden, die niemand bei dem im Lande herrschenden tropischen Klima kaufte, und das gute Geschäft wurde mit einer fetten Provision für den Polizeichef getätigt.
Die Ankunft in den USA. bot Anlaß zu allerhand Beobachtungen. Auf den verschiedensten Gebieten bekommt heute die amerikanische Oeffentlichkeit den ihr von Roosevelt bescherten Krieg am eigenen Leibe zu spüren, von dem
man bisher geglaubt hatte, ihn bequem am Rande des Geschehens aus der Filmleinwandperspektive mit leichtem Nervenkitzel mit erleben zu können. Wie anders als sonst bot sich gleich bei der Einfahrt der New Yorker Hafen den Blicken dar. Die Freiheitsstatue, Symbol des„freien“ Amerika, das durch den eisernen Ring der deutschen =Boote sichtlich beengt zu werden beginnt, leuchtet mit der erhobenen Rechten vergeblich den kaum mehr ankommenden Schiffen entgegen. Wo sonst regster Verkehr von Fahrzeugen aus allen Ländern der Erde herrschte, ist jetzt Stille.
Nach Augenzeugenberichten sind in einem Hafen der Atlantikküste Kaianlagen, Lagerplätze und Zufahrtswege seit langem blockiert durch Tausende angelieferter Kraftfahrzeuge aller Art für Kriegszwecke, die vergeblich auf Schiffsraum für ihren Abtransport warten. Sehr empfindlich wirkt sich seit der japanischen Besetzung Hinterindiens der Wegfall der Kautschukeinfuhr aus. Um den Gummireifenverschleiß herabzudrücken, wurden die Benzinrationen stark gekürzt und die Abgabe auf die größeren Zapfstellen beschränkt. Noch vor Morgengrauen bilden sich auf den Landstraßen riesige Autoschlangen, um den knapp ausgegebenen Treibstoff zu tanken. Die festländische Gesamtproduktion der USA. an Rüben= und Rohrzucker, die mit 20 Millionen Dz pro Jahr der Höhe der deutschen Rübenzuckererzeugung entspricht, reicht seit der durch Bedrohung der Küstenschiffahrtswege erfolgten Drosselung der Zufuhr von Kuba= und Portoricozucker nicht mehr aus.
Eine Flut gedruckter Erzeugnisse meist kriegspropagandistischen Inhaltes überschwemmt den Markt. Die endlose Papierschlange, die auf die USA.=Bürger losgelassen wird, hat in ihren saurierhaften Dimensionen große Aehnlichkeit mit dem sagenbaft=berüchtigten schottischen Ungeheuer von Loch Neß.
Wolga südlich Stalingrads erreicht
31 Britenbomber bei Nachteinflügen abgeschossen
Aus dem Führerhauptquartier, 11. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Bei Noworossiisk und am Terek=Abschnitt gewinnt der Angriff deutscher und verbündeter Truppen in schweren Kämpfen weiter Raum.
Im Festungskampffeld von Stalingrad nimmt die Schlacht ihren Fortgang. In harten Kämpfen wurden Befestigungsanlagen südlich der Stadt durchbrochen und nunmehr auch dort die Wolga erreicht. Entlastungsangriffe des Gegners scheiterten. Kampffliegerkräfte führten heftige Angriffe gegen Schwerpunkte des feindlichen Widerstandes und bekämpften Truppenbereitstellungen der Sowjets.
Im Raum von Rschew führten eigene Angriffe zu örtlichen Erfolgen. Gegenangriffe des Feindes wurden blutig abgewiesen und dabei 22 Panzer abgeschossen.
Südlich des Ladogasees und vor Leningrad scheiterten erneute Angriffe des Feindes. In diesen Kämpfen wurden bei Uebersetzversuchen über die Newa 25 Boote der Sowjets vernichtet.
Nach vereinzelten wirkungslosen Tagesstörflügen griffen Verbände der britischen Luftwaffe in der vergangenen Nacht mehrere Orte Wesideutschlands an. Vor allem in Wohnvierteln der Stadt Düsseldorf entstanden zahlreiche Brände sowie Sach= und Gebäudeschäden. Die bevölkerung hatte Verluste. Nach bisherigen Meldungen schossen Nachtjäger und Flakartillerie 31 der angreifenden Flugzeuge ab. Außerdem wurden im Kanal, über der Nordsee und über der Deutschen Bucht durch leichte deutsche Seestreitkräfte und Marineartillerie drei feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. An der englischen Südküste griffen leichte deutsche Kampfflugzeuge ein britisches Vorpostenboot an, das nach Bombentreffern schwer beschädigt liegen blieb.
Bei einem Angriff englischer Schnellboote auf ein deutsches Geleit im Kanal erzielten die deutschen Sicherungsstreitkräfte auf einem der angreifenden Boote so schwere Treffer, daß mit seinem Verlust gerechnet werden kann. Weitere Boote wurden beschädigt.
Ein Nacht=Jagdkorps der deutschen Luftwasse erzielte in der vergangenen Nacht seinen 1000. Abschuß.
Abgeriegelt
Funkbericht
Berlin, 12. Sept. Zu den Kämpfen an der Ostfront teilt das Oberkommando der Wehrmacht ergänzend mit:
Bei dem weiteren Vordringen der deutschen Verbände ostwärts Noworossisk versuchten die Bolschewisten am 10. September vergeblich, ihnen abgerungene Höhen zurückzugewinnen. Ueberall wurden sie unter schwersten blutigen Verlusten zurückgewiesen. Die ausweichenden bolschewistischen Truppen wurden von der deutschen Artillerie mit auter Trefferlage bekämpft. Der Kolonnenverkehr des Feindes auf der Küstenstraße von Noworossisk nach Tuapse
lag unter den Bomben deutscher Kampf= und Zerstörerflugzeuge.
Nördlich des Kaukasus drang der deutsche Angriff am Terek=Abschnitt weiter vor. Unsere Truppen hatten hierbei nicht nur zähen seindlichen Widerstand, sondern ebenso ein schwieriges Gebirgsgelände zu überwinden. Wo der Feind zu Gegenstößen ansetzte, wurde er blutig abgewiesen.
Im Festungskampffeld von Stalingrad dauern die erbitterten Kämpfe an. Einen bemerkenswerten Erfolg errangen die deutschen Truppen dadurch, daß sie südlich der Stadt tiefgestaffelte Befestigungsanlagen des Feindes durchbrachen und nunmehr auch hier die Wolga erreichten. Damit ist Stalingrad sowohl im Norden wie im Süden auf dieser Flußverbindung abgeriegelt. Auch auf dem übrigen Kampffeld vor Stalingrad mußte der Feind stark befestigtes Verteidigungsgelände aufgeben. Verbände aller Art, vor allem wiederum die deutsche Infanterie, kämpften sich hier mit zäher Ausdauer und entschlossener Tatkraft weiter vor und schlugen dabei erbitterte feindliche Entlastungsangriffe zurück.
Wesentliche Unterstützung erfuhren die Truppen des Heeres durch Flakartillerie, die mit guter Wirkung die Verteidigungsanlagen des Feindes bekämpfte, ebenso wie durch Kampf=, Sturzkampf=, Zerstörer= und Schlachtflugzeuge. Deutsche Jäger schossen 49 feindliche Flugzeuge ab, zehn weitere wurden durch Flakartillerie zum Absturz gebracht. Der Bahnverkehr nach Astrachan wurde wiederholt durch deutsche Bomben unterbrochen.
Im Raum südwestlich Kaluga und nordwestlich Medyn beschränkte sich der Feind auf örtliche Spähtrupptätigkeit. Im Raum von Rschew versuchte der Feind gegenüber eigenen Angriffen durch Gegenstöße in die deutschen Stellungen einzudringen. Die Bolschewisten wurden jedoch nach wechselvollen Kämpfen überall zurückgeschlagen und 90 Panzerkampfwagen vernichtet.
„Noworossijsk verlassen".
Funkbericht
Berlin, 12. Sept. Wie sehr der Fall der Land= und Seefestung Noworossijsk, des letzten sowjetischen Schwarzmeer=Kriegshafens von Bedeutung, die Machthaber im Kreml getroffen hat, geht aus der Tatsache hervor, daß sie den Verlust erst heute— also genau eine Woche nach der deutschen Sondermeldung— eingestehen. Wie Moskau am Samstag früh meldet, haben„die Sowjettruppen nach erbitterten Kämpfen Noworossisk verlassen“.
Die britische Kriegsberichterstattung hat auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, sich wieder einmal nach Kräften zu blamieren. Gerade eine Stunde nämlich, bevor die Sowjets den Fall der Festung eingestanden, schmetterte Reuter noch unverdrossen den Satz in die Welt, daß „Noworossist glänzend verteidigt“ werde, um dann wenig später kleinlaut und lakonisch melden zu müssen:„Amtlich wird in Moskau bekannt gegeben, daß Noworossist geräumt wurde“. Man sieht, selbst die Regie in diesem Lügenbüro ist schlecht.
Das Schiksal lrans
PT. Aachen, 12. September.
Die berüchtigte Methode der Engländer, den Krieg gegen die Achsenmächte soweit wie irgend möglich nicht mit eigenen Kräften, sondern mit der Hilfe von Bundesgenossen zu führen, ist für die Strategie Churchills von Anfang an bezeichnend gewesen. Roosevelt hat das gleiche System befolgt und hat schon vor dem Kriege, aber auch noch während der Dauer der Kämpfe durch seine Sondergesandten in zahlreichen Hauptstädten teils Versprechungen, teils Drohungen vorbringen lassen, um andere Völker in die anglo=amerikanische Front einzureihen. Dabei wurde teils mit Garantieversprechungen, teils mit kompletten Bündnisverträgen gearbeitet, und manchmal wurde auch zunächst Gewalt angewendet, wenn der in Aussicht genommene Partner nicht ohne weiteres zur Gefolgschaft bereit war. Wenn dann durch den Einsatz schwerer britischer Wafsen der nationale Widerstand eines solchen Volkes gebrochen war, wurde die erzwungene Gefolgschaft aus propagandistischen Gründen in das Gewand einer freiwilligen Bundesgenossenschaft gekleidet, und mit dem unterworjenen Staate wurde ein feierliches Bündnis abgeschlossen. Auf diese Weise konnte man dann nach außen sogar behaupten, daß die Gruppe der vereinigten Mächte, die gegen Deutschland, Italien und Japan kämpfen, wieder um ein Mitglied vermehrt worden sei.
Nach diesem Schema sind im Laufe der letzten drei Jahre schon mehrere Länder behandelt worden. Am deutlichsten ist dieses Verfahren gegenüber Iran zum Ausdruck gekommen. Die frühere Regierung in Teheran hatte streng ihre Neutralität gewahrt. Es bedurfte also für die Engländer und die Bolschewisten eines Vorwandes zum Eingreifen. Dieser Vorwand wurde in der Anwesenheit einer geringen Anzahl deutscher Staatsangehöriger in Teheran gefunden, die dort allein im Auftrag der iranischen Regierung zu bestimmten technischen Aufgaben herangezogen wurden. Die Engländer machten daraus eine sogenannte „fünfte Kolonne“, der man allerlei staatsseindliche Absichten unterschob. Churchill verlangte die Ausweisung dieser Deutschen, und als die Regierung in Teheran sich weigerte, diese Zumutung zu erfüllen, rückten die Engländer von Süden und die Bolschewisten von Norden her in das Land ein. Da die iranische Armee nicht über moderne Waffen verfügt, konnte sie nur kurzen Widerstand leisten, und entgegen allen gegebenen Zusicherungen wurde nicht nur ganz Iran von den fremden Truppen besetzt, sondern es wurde im Norden des Landes auch die Bolschewisierung in die Wege geleitet.
Diesem Betrug wurde schließlich durch einen Bündnisvertrag die Krone aufgesetzt, zu dem die neue iranische Regierung, die von England abhängig war, im vorigen Jahre kurzerhand gezwungen wurde. Man hat es hier mit einem der üblichen Resultate der britisch=sowjetischen Gewaltpolitik zu tun. Der Bündnisvertrag ist, wie nicht anders zu erwarten war, die Ursache der schlimmen Notlage geworden, in der das Land Iran sich gegenwärtig befindet. Die Besatzungstruppen saugen das Land aus, und die Bolschewisierung führt das unvermeidliche Chaos herbei. Die hungerleidenden Volksstämme in Iran haben zur Selbsthilfe gegriffen, genau wie es auch in den benachbarten Ländern des Vorderen Orient der Fall ist, und die Unruhen, die von dort gemeldet werden, greifen immer weiter um sich. Die Bevölkerung dieses Landes, die auf die stolze Tradition des persischen Reiches zurückblickt, kann sich nicht ohne weiteres mit der Unterdrückung durch die fremden Eroberer abfinden. Die Achsenmächte vertreten den Standpunkt, baß im Nahmen der Neuordnung auch ein starkes und freies Land Iran wiederhergestellt werden muß, und daher wächst in Iran überall die Erkenntnis, daß das Schicksal dieser Nation mit dem Siege der Achsenmächte auf das engste verbunden ist.
Der feige Angriff auf Madagaskar
Empörung in Frankreich
Berlin, 12. Sept. Zu dem neuen britischen Ueberfall auf Madagaskar werden noch folgende Einzelheiten bekannt:
Nach einem vergeblichen Landungsversuch Gaullistischer Streitkräfte am 8. September unternahmen am Donnerstag morgen starke britische Streitkräfte einen neuerlichen Angriff auf die französische Insel. Der Angriff richtete sich gleichzeitig gegen drei verschiedene Hafenstädte der Westküste Madagaskars, nämlich gegen Majunta, Ambaja und Morundava. Eine große britische Flotte, die über erhebliche Mittel verfügte, landete starke Einheiten, denen sich die an Zahl und Ausrüstung unterlegenen französischen Verteidiger zum Kampf stellten.
Es gehört schon das weite Gewissen eines Churchill dazu, sich abermals mit einem so ungeheuerlichen Verbrechen an den elementarsten Grundsätzen des Völkerrechts zu belasten. Für derartige völkerrechtliche„Gemeinheiten und Piratenakte, die zu klassifizieren die Umgangssprachen der Völker nicht ausreichen, ist aber Mr. Churchill prädestiniert. Für die katastrophalen Niederlagen, die er auf allen Kriegsschauplätzen hinnehmen mußte, versucht sich dieser Hasardeur auf die billige Art, eine kaum verteidigte Insel eines ehemaligen Bundesgenossen zu überfallen, schadlos zu halten. Die Begründung aber, mit der Churchill sein neues Verbrechen zu tarnen sucht, schlägt dem Faß den Boden aus und kennzeichnet mit aller Deutlichkeit den abgrundschlechten Charakter dieses politischen Glücks
ritters erster Ordnung.„Die Haltung der Vichy=Regierung hat es klar ersichtlich gemacht,“ so heißt es in dem amtlichen britischen Kommuniqus über den Ueberfall auf Madagaskar,„daß die unbedingten Erfordernisse der britischen Regierung auf friedlichem Wege nicht erreicht werden können. Sie hat sich daher wider eigenen Willen gezwungen gesehen, weitere militärische Operationen auf der Insel durchzuführen.“
Die verschiedenen Mittel, mit denen Churchill seine dunklen Ziele zu erreichen versucht, sind ebenso verworfen, wie der Geist, der sie ausklügelte. Darüber gibt ein von Reuter verbreiteter Kriegsbericht aus Madagaskar vielsagenden Aufschluß. In ihm heißt es u..:„Sobald freundliche Beziehungen bezüglich der Verwaltung auf der Insel hergestellt sind und die Verwaltung der Insel bereit ist, mit den Vereinigten Nationen zusammenzuarbeiten, wird die Regierung Seiner Majestät Madagaskar alle wirtschaftlichen und finanziellen Vergünstigungen gewähren, Dies schließt eine Garantie bezüglich der Zahlung der Gehälter und Pensionen und alle Zivil= und Militärbeamten in Madagaskar ein, die unter der neuen Verwaltung weiterdienen“. Wie blutiger Hohn klingt aber der Schlußsatz dieses„Kriegsberichts“:„Die Regierung Seiner Majestät hat keine territorialen Ansprüche auf Madagaskar; Madagaskar bleibt französisch.ung#i. geunzse en
Die Fadenscheinigkeit der Begründung, die Churchill für diese neue Gewalttat der Welt vorzusetzen wagt, geht nicht minder deutlich auch aus einer Erklärung hervor, die der
britische Premierminister am Freitag vor dem Unterhaus abgab. Churchill sagte:„Das Unterhaus wird bereits erfahren haben, daß die Regierung sich kürzlich zur Wiederaufnahme der Operationen in Madagaskar und zur Besetzung von Schlüsselstellungen an der Westküste der Insel, von denen aus feindliche UI. Boote gegen unsere Schiffahrt im Kanal van Mozambique operieren könnten, entschlossen bat.“ Also allein die Möglichkeit, daß deutsche=Boote von Madagaskar aus operieren„könnten“, ist dem Bankrotteur Churchill Grund genug, ein neues Völkerrechtsverbrechen zu begehen. Was kümmert sich Churchill aber um das Völkerrecht? Für diesen Mann eristieren keine moralischen Rechtssätze, er wendet zur Erreichung seiner Ziele brutale Gewalt und den Abscheu aller rechtlich empfindenden Völker erregende Methoden an, wie Indien als Schulbeispiel der Welt vor Augen führt.
Daß Churchill für diese neue Gewalttat die volle Unterstützung und Billigung seines Gesinnungsgenossen im Weiben Hause, Roosevelts, zugesichert wurde, erhellt aus einer aus Washington datierten Reutermeldung vom Donnerstag. Darin heißt es wörtlich:„Die Regierung der Vereinigten Staaten ist von der Regierung des Vereinigten Königreichs in Kentnis gesetzt worden, daß die Entwicklung in Madagaskar, die auf die Besetzung von Diege Suarez folgte, nicht zu dem Ergebnis, einen ausreichenden Schutz gegen die Durchdringung der anderen Häfen der Insel durch die Achsenmächte zu gewährleisten, geführt habe. Unter diesen Umständen hat es die Regierung des Vereinigten Königreiches mit voller Zustimmung der Regierung der Vereinigten Staaten für notwendig erachtet, weitere militärische Operationen in diesem Gebiet zu unternehmen.“
Roosevelt also, der mit Vichy diplomatische Beziehungen unterhält, und dessen Geschäftsträger im französischen Außenministerium ein= und ausgeht, hat sich durch seine Zustimmung zu diesem Piratenakt als Mitverantwortlicher: selbst. gekennzeichnet.
Bis Freitag mittag lagen in Vichy keine weiteren Meldungen über den Fortgang der militärischen Operationen auf Madagaskar vor. Im Namen des Stabschefs Marschalls Pétain sandte der Staatssekretär für die Kolonien, Brevie, dem Generalgouverneur von Madagaskar ein Sympathietelegramm, in dem von dem vollkommen undsrechtigten und unbegründeten Angriff auf die Insel gesprochen wird.
In der ersten amtlichen Verlautbarung der Vichy=Reaierung über den britischen Ueberfall heißt es u..:„Alle Franzosen geißeln diesen unqualifizierbaren Angriff. Ihre Gedanken und Gefühle sind bei den heroischen Verteidigern, die unter ungleichen Bedingungen für die Interessen und für die Ehre Frankreichs kämpfen.“
Die Entrüstung der französischen Oeffentlichkeit über diesen neuesten britischen Piratenakt auf Madagaskar spiegelt die französische Presse wider, die in großer Aufmachung die Landungsmeldung veröffentlicht und bereits in den Ueberschriften ihrer großen Empörung Ausdruck gibt.
Die Nachrichtenagentur OFI bescheinigt den Engländern, daß es für diesen unqualisizierbaren Angriff eine strategische Erklärung nicht gäbe, sondern daß andere Gründe dafür ausschlaggebend gewesen sein müßten. Der „Avenir“ spricht von einem seigen Angriff und meint, England suche für seine dauernden Niederlagen einen risiko