Oberhausener Zeitung Hamborner Nachrichten
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Moerser Zeitung
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Die Glückwünsche des Diplomatischen Korps durch den Runkius übermittelt— Die Antwort des Führers-— Der erste Staatsakt in
der neuen neichstanzlei
.? Berlin, 12. Jan.(Drahtb.) Im ersten fertiggestellten
Großbau Berlins nach der Verkundung der Umgestaltung
257 Reichshauptstadt, in der neuen Reichskanzlei am
Wilhelm=Platz und in der Voßstraße, empfing am Donnerstag vormittag der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler das Diplomatische Korps, um in Gegenwart des Reichsaußenministers von Ribbentrop durch den Doyen die Glückwünsche der Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker entgegenzunehmen und zu erwidern.
Vorher erschienen beim Führer als dem Obersten Besehlshaber der Wehrmacht die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtteile und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, um dem Führer die Glückwünsche des Heeres,
Die
der Kriegsmarine und der Luftwaffe auszusprechen.? Wünsche der Reichshauptstadt für das Jahr 1939 überbrachte Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert. Auch die Halloren folgten dem althergebrachten Brauch, dem Staatsoberhaupt des deutschen Volkes zum neuen Jahr Glück zu wünschen.
Dieser Neujahrsempfang hebt sich über den Rahmen des Herkömmlichen dadurch hinaus, daß es
der erste Staatsakt im neuen Repräsentationsgebäude
ist, das symbolisch gleichzeitig mit der Errichtung des Großdeutschen Reiches entstand. Noch mehr als in anderen Jahren war das Regierungsviertel Anziehungspunkt für viele tausende Berliner und Besucher aus dem Reiche, unter denen sich auch Volksgenossen aus der Ostmark und dem Sudetenlande befanden. Jubel begrüßte den Führer, als er sich nach dem Staatsakt auf dem Balkon zeigte und sich zur Abnahme des Vorbeimarsches der Ehrenkompanie vor der Reichskanzlei einfand.
Die Glückwünsche der Wehrmacht
Inzwischen hat sich der weite Wilhelm=Platz immer mehr wit Zuschauern gefüllt. Gegen 10,30 Uhr zieht von den Linden her die Ehrenkompanie der Wehrmacht mit klingendem Spiel durch die Wilhelmstraße auf den Platz unmittelbar vor der Reichskanzlei. Ein Kommando erklingt, die Ehrenkompanie präsentiert das Gewehr, und unter stürmischen Heilrufen fährt Generalfeldmarschall Göring, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, in den Ehrenhof der Reichskanzlei ein. Die Berliner gratulieren Generalfeldmarschall Göring zu feinem heutigen Geburtstag in Sprechchören. Heilrufe begrüßen auch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General=Admiral Dr. h. c. Raeder, den Oberbesehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch und den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel.
Um 11 Uhr empfing der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht in seinem Arbeitszimmer dann die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile und den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generaloberst Keitel zur Entgegennahme der Glückwünsche des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwasse.
Die Glückwünsche der NSDAP. hatte der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, dem Führer bereits vor einigen Tagen überbracht.
Die Polizei, die Halloren, die Reichshauptstadt
An den Empfang der Vertreter der Wehrmacht schloß sich der Empfang des Chefs der deutschen Polizei Reichsfüh. rer# Himmler, der in Begleitung von Obergruppenführer Heißmeyer, General der Polizei Daluege und den Gruppenführern Heydrich, Wolff und Pancke dem Führer die Glückwünsche aller Gliederungen der deutschen Polizei übermittelte.
Einige Zeit spater erschien, wie alljährlich, unter Führung ihres„Regierenden Vorstehers“ Max Frosch eine Abordnung der„Salzwirker-Brüderschaft in Thale zu Halle“ in der bunten Tracht der Halloren, die dem Reichsoberhaupt nach alter Sitte eine Probe des von ihnen erzeugten Salzes mit Schlackwurst und Eiern und ein dem Führer gewidmetes Glückwunschgedicht, den sogenannten Neujahrscarmen, brachten.
Dann meldete sich der Oberbürgermeister und Stadtpräsident der Reichshauptstadt Dr. Lippert beim Führer, um ihm die Glückwünsche der Einwohnerschaft Berlins zu überbringen, die der Führer mit seinen besten Wünschen für den bevorstehenden Ausbau und das Gedeihen der Reichshauptstadt dankend entgegennahm.
Auffahrt der Diplomaten
Gegen 11,30 Uhr begann von den Linden her die Auffahrt des Diplomatischen Korps. Die auf dem Wilhelmplatz gegenüber dem Eingang Wilhelmstraße 78 aufgestellte Ehrenkompanie des Heeres mit Musik und Spielleuten erwies jedesmal beim Eintreffen eines fremden Missionschefs die ihm zustehenden Ehrenbezeugungen durch Präsentieren des Gewehrs, wobei die Musik bei den: Nuntius und den Botschaftern den Präsentiermarsch schlug, während für die Gesandten das Spiel gerührt wurde. Die Vorfahrt führte weiter durch das neue Doppelportal in den Ehrenhof zur Freitreppe, wo ein Doppelposten der##Leibstandarte den aussteigenden Diplomaten Ehrenbezeugungen erwies.
kibbentrop nach Warschau eingeladen
* Berlin, 12. Jan.(Drahtb.) Der polnische Außenminister Oberst Beck hat den Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop anläßlich seines Zusammentreffenz mit dem Reichsaußenminister in München namens der polnischen Regierung zu einem Besuch in Warschau eingelahen. Der Reichsminister des Auswärtigen hat die Einladung angenommen.
Der Zeitpunkt der Reise, die einen Gegenbesuch für den seinerzeitigen Besuch des polnischen Außenministers in Berlin darstellt und die voraussichtlich noch im Lause des Win
ters stattfindet, wird zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden.
Die Ansprache des Nuntius
Die Missionschefs begaben sich hierauf in den Mosaiksaal, wo sie von Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei Dr. Meißner und dem Chef des Protokolls des Auswärtigen Amtes, Gesandten Freiherrn von Dornberg, empfangen und dann durch die Runde Halle und die Große Galerie in den Großen Empfangssaal geleitet wurden. Nachdem die samtlichen in Berlin beglaubigten 52 ausländischen Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger hier Aufstellung genommen hatten, betrat— Punkt 12 Uhr— der Führer und Reichskanzler den Saal zusammen mit dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und dem Chef des Protokolls, begleitet von Staatsminister und Chef der Prasidialkanzlei Dr. Meißner, dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generaloberst Keitel, dem Pressechef der Reichsregierung Reichsleiter Dr. Dietrich, dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherrn von Weizsäcker, dem Chef der Persönlichen Adjutantur, SA.=Obergruppenführer Brückner, und dem Chef der Adjutantur der Wehrmacht, Oberstleutnant d. Genst. Schmundt.
Als Doyen des Diplomatischen Korps richtete der Apostolische Nuntius, Monsignore Cesare Orsenigo, in französischer Sprache eine Ansprache an den Führer und Reichskanzler, die in der Uebersetzung wie folgt lautet: Herr Reichskanzler!
Zu Beginn des neuen Jahres gibt sich das Diplomatische Korps, das bei dem Deutschen Reich akkreditiert ist, und das
sich in diesem Augenblick vor Eurer Exzellenz versammelt hat, die Ehre, Ihnen durch seinen Doyen seine besten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen.
Das soeben zu Ende gegangene Jahr, so stürmisch es auch war, hat uns einen so heiteren und verheißungsvollen Tag geboten, daß es für uns eine Stärkung und freudige Hoffnung bedeutet, diesen Tag in Erinnerung bringen zu können.
Dieser Tag. an dem vier Staatsmänner gleichsam unerwartet in Ihrem Lande zusammenkamen, um in einer schweren Stunde die für den Frieden entscheidenden Abkommen zu schließen, hat alle Völker mit Freude erfüllt: der aufrichtigste Beifall und das Dankgebei aller waren damals der Ausdruck der allgemeinen Freude.
Als Vertreter dieser Völker, die dem Frieden zujubelten, sind wir glücklich, unsererseits am Ende dieses geschichtlichen Jahres die mutigen Schöpfer dieser Abkommen öffentlich zu ehren und gleichzeitig den Dank zum Ausdruck zu bringen, den jeder Freund des Friedens auszusprechen sich verpflichtet fühlt.
Exzellenz! Jeder aufmerksame Beobachter hat festgestellt, daß Ihre Einladung zur Zusammenkunft in München bereits vor dem Bekanntwerden ihres Ergebnisses in den besorgten Herzen der Völker ein Gefühl der Erleichterung hervorgerufen hat.
(Jortsetzung auf der folgenden Seite)
„Man muß das Tor zum Frieden offenhalten“
Weitere Besprechungen in Rom— Chamberlain und Lord Halifax heute beim Papst
2 Rom, 12. Jan. Der ersten Unterredung Mussolinis mit Chamberlain folgte heute vormittag eine einstündige Unterhaltung zwischen Graf Cianc und Lord Halifax im Palazzo Chigi. Nachmittags wurde der politische Faden zwischen Mussolini und Chamberlain weitergesponnen. Auf italienischer Seite vermeidet man es, über den Gang der ersten Gespräche auch nur das mindeste an die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen, doch scheint man „Giornale'Italia“ zufolge, nicht ganz unzufrieden zu sein mit der bisherigen Fühlungnahme. Gayda bezeichnet die gestrigen Trinksprüche als realistisch, wohl abgewogen, frei von allen Utopien und von jedem imperialen Egoismus. Chamberlain habe ausdrücklich anerkannt, daß es noch „große ungelöste Probleme“ gäbe, die mit Verständnis und Freimut zu lösen seien. Damit habe er stillschweigend jene politischen Methoden verurteilt, die durch hastige Kundgebungen und Straßendemonstrationen den Verhandlungsmöglichkeiten sogleich politische Tatsachen entgegensetzen möchten. Man muß nur, so schreibt das Blatt, das Tor zu einem Frieden der Gerechtigkeit offen halten und den Geist von München weiter pflegen.
„Ist es möglich“, so fragt„Corriere della Sera“ den englischen Besuch,„daß Italien mit seinen 44 Millionen Einwohnern und 10 Millionen im Auslande wohnenden Italienern sich damit abfindet, bei der bescheidenen Situation zu verharren, die ihm zugewiesen wurde, als es nur 21 Millionen Einwohner hatte?“ Damit ist die Frage der neuen imperialen Stellung Italiens im Mittelmeer in den Vordergrund gerückt.
Mit einer gewissen Spannung wird auch die für morgen 12 Uhr angesetzte Audienz von Chamberlain und Lord Halifax beim Papst erwartet. Das Zeremoniell für diesen Empfang, der in der Privatbibliothek des Papstes stattfinden wird, ist bereits in allen Einzelheiten festgelegt. In mehreren Kraftwagen, welche die vatikanischen und englischen Wimpel tragen, begeben sich die britischen Minister gegen Mittag in den Vatikan. Nach der Audienz macht Chamberlain noch dem Kardinalstaatssekretär Pacelli einen offiziellen Besuch. Pacelli nimmt auch an dem anschließenden Diner in der englischen Vatikan=Gesandtschaft teil. Dieser englische Besuch im Vatikan wird teilweise, wie von der„Stampa“, auch in einen Zusammenhang gebracht mit den Wiederannäherungsbemühungen zwischen der anglikanischen Kirche und dem Papsttum(?). Das italienische Interesse richtet sich dabei vorzugsweise auf die Persönlichkeit des Außenministers Halifax, der von seinem verstorbenen Vater, wie man behauptet, die Mission der kirchlichen Wiederversöhnung übernommen hat.
Aus der Chronik des heutigen Besuchstages sei noch die Audienz beim König und Kaiser Viktor Emanuel III. und das Frühstück im Quirinal hervorgehoben. Mussolini zählte gleichfalls zu den Gästen des Königs. Auf der Quirinal= zeremonie lag im übrigen bereits der Schatten der schweren Erkrankung der Prinzessin Mafalda von Hessen, einer Tochter Viktor Emanuels.
Nach dem Diner begaben sich die englischen Minister nach dem Forum Mussolini, wo die faschistische Jugend beiderlei Geschlechts vor den hohen Gästen Proben ihres Könnens und ihrer Disziplin ablegte. Ueberall, wo sich Mussolini und Chamberlain zeigten, brach die Menschenmenge in begeisterte Kundgebungen aus.
Festaufführung
* Rom, 12. Januar.(Drahib.) Die zweite Unterredung zwischen Mussolini und Chamberlain in Gegenwart von Außenminister Graf Ciano und Außenminister Lord Halifax dauerte 1½ Stunden.
Abends wohnten die englischen Gäste einer Festaufführung von Verdis„Falstaff“ in der Königlichen Oper bei und nahmen anschließend an einem von Außenminister Graf Ciano ihnen zu Ehren veranstalteten Essen teil.
Der deutsche Botschafter bei Ciano
Rom, 12. Jan.(Drahld.) Der italienische Außenminister Graf Ciano hat Donnerstagvormittag unmittelbar nach
der Unterredung mit dem englischen Außenminister den deutschen Botschafter von Mackensen empfangen. Die Besprechung diente der Unterrichtung des deutschen Botschafters über den Verlauf der ersten Unterredung zwischen Mussolini und Chamberlain.
Amtliche römische Mitteilung
* Rom, 12. Jan.(Drahtb.) In der amtlichen italienischen Mitteilung über die zweite Zusammenkunft Mussolini— Thamberlgin, wird lediglich angegeben, daß„die Unterredung 1½ Stunden gedauert“ habe.
Die Stimme des Auslands
Paris ist nervös
Temps, Paris:
„Frankreich wird sich zu keinen Verhandlungen zu zweien oder zu dreien bereitfinden, und England teilt vollkommen die Aufassung der westlichen Macht, mit der es sich zum Schutz seiner eigenen Interessen zusammengeschlossen hat. Mussolini wird sich sogleich darüber Rechenschaft ablegen können, wenn er es für nüßzlich halten sollte, sich mit den britischen Ministern über diesen Punkt zu unterhalten.“
Matin, Paris:
„Frankreich wird, wenn in Zukunft die Atmosphäre, die auf den französisch=italienischen Beziehungen lastet, sich entspannen sollte, sich nicht widersetzen, in voller Ernstlichkeit Vorschläge zu prüfen, die die rmömische Regierung formulieren könnte.“
Jour, Paris:
„Die einzige Vermittlung, die Chamberlain machen kann, ist die, Mussolini zu verstehen zu geben, daß Frankreich sich nur in Gespräche einlassen wird, die von einem diplomatischen Ton zeugen und nicht der Atmosphäre einer öffentlichen Versammlung.“
Epoque, Paris:
„Wenn Chamberlain sich als bewährter Freund Frankreichs erwiesen hätte, hätte er sich gewehrt, in einem solchen Augenblick nach Rom zu reisen. Bevor er den Zug bestieg, hätte er verlangen müssen, daß die italienische Presse ihre Angriffe gegen Frankreich aufgibt. Wenn man entschlossen ist, einem diplomatischen Partner gegenüber ein„Nein“ auszusprechen, macht man nicht in Demut eine Reise von 2000 Kilometer, um in seinem Hause vorzusprechen, sondern man spricht besser von sich aus, indem man das Telephon oder den Telegraph benutzt.“
Intranslgeant, Paris:
„Kein Kompromiß ist möglich, wenn die italienische Regierung die Haltung beibehält, die sie eingenommen hat. Hätte Chamberlain eine andere Meinung, so könnte er sie nicht durchzuführen vermögen, ohne einen großen Teil der öffentlichen Meinung seines Landes gegen sich aufzubringen. Seine politische Position ist nicht so stark, wie man das annimmt. Sonst hätte er sich nicht soviel Mühe gegeben, um Eden wieder für sein Kabinett zu gewinnen, der über die Führung der Außenpolitik keineswegs so denkt wie er.“
Popolo’ltalle, Rom:
„In Paris fragt man sich nicht ohne Sorge, was der britische Premierminister wohl im Sinn haben möge. Stillschweigen gibt vielen am meisten zu denken. In Europa beginnt eine außerordentlich intensive und bedeutungsvolle diplomatische Tätigkeit, aus der Frankreich ausgeschaltet ist.“
Stampa, Rom:
„In Paris herrscht mehr Besorgnis als Optimismus. Auf jeden Fall scheinen die französischen Kreise über den variablen Stand der Dinge und die Gedanken des britischen Ministerpräsidenten vor der Zusammenkunft mit Mussolini nicht besonders im Bilde zu sein.“
Englische Judenliebe
Von Pros. Dr. Ernst Schultze, Universität Leipzig
Es ist auffallend, daß in England schon seit Jahrhunderten eine ausgesprochene Judenliebe zu beobachten ist, obwohl es im Mittelalter auch dort an Judenverfolgungen nicht gefehlt hat. Und schon im 17. Jahrhundert tauchten in Großbritannien jüdische Kolonisationspläne auf, die sich damals vor allem auf Irland richteten, wo man am liebsten die gesamte einheimische Bevölkerung ausgemordet hätte, um
Die jüdisch-englische Zwingherrschaft: An allen wichtigen Zufehrtsstreßen in Pelastine haben die Engländer BeionWechttürme errichtet, die von jüdischen Hilfspolizisten besetzt sind(Weltbild)
Juden an ihre Stelle zu setzen. Das klingt unwahrscheinlich, und ist doch historische Tatsache, wie wir noch sehen werden. — Die Königin Elisabeth hatte eine Vorliebe für hebräische Studien und jüdischen Umgang. Ihr Arzt war Rodrigo
Lopez, der Jude, nach dem Shakespeare die Figur des Shylock prägte.
Mochte die Liebhaberei für das Hebräische und für judaistische Studien zunächst Modesache gewesen sein, so wurde sie durch die religiöse Hinwendung der Engländer zum Alten Testament im 17. Jahrhundert maßlos übersteigert. Es geht kaum zu weit, wenn Sombart von der„geradezu fanatischen Verehrung“ spricht, die im 17. Jahrhundert die Juden in England, namentlich bei den Puritanern, genossen. Das Alte Testament war nunmehr Trumpf, und mit ihm das Judentum. Cromwell träumte von einer Versöhnung des Alten und des Neuen Testaments, von einer innigen Verbindung des jüdischen Gottesvolkes mit der englisch=puritanischen Gottesgemeinde. Ein puritanischer Prediger, Nathanael Holmes(Homesius) wünschte nichts sehnlicher, als nach dem Buchstaben mancher Prophetenverse der Knecht Israels zu werden, um ihm auf den Knien zu dienen. Der Ton der Kirchenpredigten, ja selbst das öffentliche Leben, das ja damals in enger Beziehung zur Religion stand, erhielten geradezu eine israelitische Färbung. Es fehlte nur noch, so schreibt Sombart,„daß die Parlamentsredner hebräisch sprachen, so hätte man sich nach Palästiva versetzt glauben können". Die Jewellers, die sich selbst„Jews“ nannten, verlangten, daß die Staatsgesetze die Thora schlechthin zur Norm für England erklären möchten. Cromwells Offiziere schlugen ihm vor, den Staatsrat aus 70 Mitgliedern zu bilden nach der Zahl der jüdischen Synhedristen. Im Parlament von 1653 saß der Obergeneral Thomas Harrison, ein Wiedertäufer, der mit seiner Partei das mosaische Gesetz für England eingeführt wissen wollte; 1649 war im Parlament der Antrag eingebracht worden, den Sonntag auf den Sabbat zu verlegen. Die Anschrift auf den Bannern der siegreichen Puritaner lautete„Der Löwe von Juda“ (The Lion of Judah). Und nicht nur das Alte Testament, sondern auch die rabbinische Literatur wurde damals in den Kreisen der christlichen Geistlichkeit wie der christlichen Laienwelt gründlich gelesen.
Uebrigens konnte noch im 20. Jahrhundert die„British Israel World Federation“— eine Vereinigung von Historikern, Altertumsforschern und Laien in England und Nord15 Fag nachdrücklich die Ansicht vertreten, daß das eng##che Holk von den verlorenen Stämmen Israels abstamme. Einer der obersten Glaubenssätze dieser merkwürdigen Körverschaft ist der, daß die englische Königsfamilie unter ihren den König David habe. Sollte man es glauben, daß 1920 eine Prinzessin aus dem„Hause Windsor“, wie die ehemals hannoversche Familie sich jetzt nennt, das Protektorat über diesen Bund übernahm? Er behauptet, eine alte Handschrift zu besitzen, in der mancherlei merkwürdige Dinge stehen. Die von dem Bund aufgestellte Genealogie verbindet den Hebräer David mit den Herrschern des Vereinigten Königreiches über die alten schottischen Dynastien, 13 Generationen der Könige von Argyleshire und 54 Generationen irischer Herrscher.
Hören wir nun, wie im 17. Jahrhundert alle Anstrengungen gemacht wurden, um die Iren, die sich nicht von den Englandern knechten lassen wollten, auszurotten und an ihre Stelle Juden zu setzen.
Wie in den Kriegen zur Zeit Elisabeths wütete auch in den Kriegszugen Cromwells in Irland furchtbarer noch als