Kölner
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Lokal-Anzeiger
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B(mit d. Samst Beil.„Heimat u. Welt“ 30 4 Beitrag z. anstalt. Ausg. A 1,70
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Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung
Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Rheinische Volkswocht Lokal-Auzeiger für die Erft- Mülhetmer Volkszenung- Lokal-Auzeiger für den Kreis Bergheim Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—94. Fernruf: Sammelnummer 210921.
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Nr. 211 Dienstag, 2. Augusi 1932
Betlagen: Der Sonntag Der Sport, Die bunte Welt, Die Frau in Famtlie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle, Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgahe B
Einzelpreis 10 pfennig
Jahrg. 47
Terror
Der Reichskommissar für Preußen, Dr. Bracht, hat eine scharfe Warnung erlassen. „Gewalt und Terror sollen endlich der Achtung vor dem Gesetze weichen, die Heiligkeit des Menschenlebens soll nicht mehr angetastet werden.“
Der Reichskanzle., befragt. ob Unterschiede in der Behandlung der Gesetzesübertreter gemacht werden würden, erklärte, unmißverständlich und bestimmt:„Wer auch
immer nachgewiesenermaßen verantwortlich ist, wie für die Ereignisse in Königsberg, wird erfahren, daß wir rasch und summarisch mit ihm verfahren.“
In Königsberg sind die Angegriffenen, die Leidtragenden Kommunisten und andere. Damit unterscheiden sich die Vorgänge in Königsberg von vielen anderen in verflossenen Wochen und Monaten.
Diese zurückliegenden Terrorakte und straßenpolitischen blutigen Ereignisse waren in Berlin Anlaß. anzunehmen, daß es vom ehemaligen preußischen Innenministerium hes an der notwendigen Energie in der Bekämpfung der Kommunisten fehle. Es hat aber auch nach der Entlassung Severings überall noch schwere blutige Zusammenstöße gegeben. Auch die Polizei unter der reichskommissarischen Regierung in Preußen konnte sie nicht verhindern.
Solche Zusammenstöße und Vorgänge wie in Königsberg und andere sind vorbeugend durch keine Polizei in der ganzen Welt zu verhüten. Sie sind die Frucht deo furchtbaren Verwilderung der politischen Sitten. Sie sind die Frucht einer bösen Haßaussaat unter Volksgenossen. Sie sind also Ausgeburten einer irregeführten Gesinnung.
Es gibt gegenüber diesen von der Mehrzahl des Volkes seit langem tief beklagten Erscheinungen zunächst nur eins: den Einsatz der
Staatsautorität unter Anwendung auch drakonischer Mittel. Herrn Dr. Bracht ist in dieser Richtung restlos zuzustimmen.
Es gilt„ven Burgfrieden zu erzwingen“, so sagt die Warnung des Reichskommissars. Es gilt mehr: der Burgfriede ist eine nach dem Buchstaben auf zehn Tage befristete Angelegenheit. Gesittete Elemente im Volke wollen diesen Frieden aber als Dauerzustand. Sie wollen die Achtung vor dem Gesetze und vor der Heiligkeit des Menschenlebens endlich wieder für immer eingeführt sehen in den Austrag der politischen Meinungsverschiedenheiten.
An der Gesinnungswandlung zu
arbeiten ist zwar auch Aufgabe jeder Regierung. Es ist aber vordringlich Aufgabe der politischen Parteien und ihrer Führer!
Es genügt nicht, wenn man nachträglich abrückt von Ausschreitungen irgendwelcher Art, die von Parteigenossen begangen wurden. Pflicht und Aufgabe ist es, vorher, damit dergleichen nicht mehr geschehen wird, dem Geiste der Gesittung, der Achtung vor dem Gesetze und der Achtung vor dem Leben des Nebenmenschen Geltung zu verschaffen.
Es gibt in Deutschland sehr viele politisch tätige Menschen, die als Sünder an dieser Aufgabe und Pflicht hinter das„mea culpa“ den Vorsatz zu aufrichtiger Besserung zu stellen
haben. Obsie estun werden?
perr von Papen und das Zentrum
Der Reichskanzler hat einem Pressevertreter eine Aussprache gewährt. Sie drehte sich um das Wahlergebnis für den Reichstag. Man findet in dem, was der Reichskanzler seinem Besucher gesagt hat, die klare fortlaufende
Fortsetzung Seite 2
So führt die sHilfspolizeis sich ein
SA beschießt Sal!
Man hatte sie sogar mit Handgranaten ausgerüstet
Eutin, 2. Aug. Drahtm.
Die von dem nationalsozialistischen Ministerpräsidenten in Oldenburg eingesetzte Hilfspolizei hat sich, wie erst jetzt bekannt wird, in Eutin gegenseitig ein heftiges Gefecht geliefert.
Die neuen SA=Polizisten hielten eine ihnen entgegenkommende SA=Abteilung in der Dunkelheit für Kommunisten und machten sofort von ihren Waffen Gebrauch, die ihnen für ihre neuen Polizeidienste in die Hand gegeben worden waren. Bei dem Gefecht wurde ein Hilfspolizeibeamter so schwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Vorfall hat in Eutin großes Aufsehen erregt.
Aber nicht nur die gefährliche Unfähigkeit der von den Nationalsozialisten eingesetzten Hilfspolizei, die ohne die geringste Vorbildung und mit Parteihaß belastet, den Straßendienst in Oldenburg versieht, hat einen Teil der oldenburgischen Bevölkerung zu einem Protest an das Reichsinnenministerium veranlaßt, sondern die Tatsache, daß die neuen Hilfspolizisten im oldenburgischen Landesteil mit Hand
granaten ausgerüstet worden sind. Die reguläre Schutzpolizei verfügt nur über Karabiner, Pistolen und Gummiknüppel und es ist bisher immer vermieden worden, diese gefährliche Waffe im Straßendienst der Schutzpolizei zu verwenden.
Die Eutiner Bevölkerung ist über diese Ausrüstung der SA=Hilfspolizei in größter Erregung, besonders da die Vorfälle am Quietschenberg gezeigt haben, wie sich eine solche Wasse in der Hand von Männern, die für den Polizeidienst nicht genügend ausgebildet sind, auswirken muß.
SA=Terrorgruppe in Köln verhaftet
Die Kölner Polizei teilt mit: Gestern abend wurde ein Kraftwagen mit 15 Nationalsozialisten auf der Aachener Straße festgehalten, dessen Insassen nach Darstellung der Polizeiverwaltung in Quadrath schwere Ausschreitungen unter Anwendung von Wassengewalt begangen hatten. Bei der Durchsuchung wurden sechs geladene Pistolen schweren Kalibers mit Ersatzmunition, eine Schreckschußpistole und ein seststehendes Messer vorgesunden. Die Täter wurden festgenommen und der Wagen polizeilich sichergestellt.
So hofft man der Arbeitslosigkeit Herr zu werden:
Fünf=Tage=Woche in LSAl
Offizielle Besprechungen über allgemeine Einführung eingeleitet
Washington,.Aug. United Press.
Amerika hat sich mit dem Gedanken abgesunden, daß die Arbeitslosigkeit auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten keine vorübergehende Zeiterscheinung sein wird. Deshalb stehen jetzt Erwägungen im Vordergrund, die darauf abzielen, durch Arbeitsstreckungs=Maßnahmen die Arbeit zu verteilen. Die größten Aussichten hat dabei der Plan, allgemein eine
Fünftagewoche einzuführen, wie sie Ford in seinen Detroiter Betrieben schon vor Jahren versucht hat. Offizielle Besprechungen sind eingeleitet. Von maßgebender amtlicher Stelle wird bestätigt, daß Hoover nach einer Reihe von Vorbesprechungen mit führenden Vertretern der Industrie= und Handelswelt jetzt eine Konferenz einberufen werde, auf der die Frage der Fünftagewoche endgültig geregelt werden soll.
Ein Luftschiff für 5000 passagiere
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In New York der amerikanische
soll. Es wird für Land=.——„„„„„
tragen, von dem aus die Fluggäste mit Flugzeugen landen können. Ganz aus Metall gebaut,
wird es 24 Motoren von je 300 Pferdestärken zu seiner Fortbewegung brauchen.
Ignaz Seipel 1
Der ehemalige österreichische Kanzler
Wien, 2. Aug. Drahtm. Der frühere österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel ist gestorben.
Wien,.Aug. Heute morgen gab Ignaz Seipel seinen Geist auf. Noch den letzten Abend verbrachte der Schwerkranke bei völliger gei
stiger Frische. Lediglich der Körper war müde, und die Stimme versagte sich im Gespräche dem Gedanken. Dr. Seipel nahm aber trotzdem an allen Vorgängen des politischen Lebens in Oesterreich und dem Deutschen Reiche, besonders an dem Ausgang der Wahlen, lebhaftesten Anteil.
Die Aerzte wollten noch immer die Hoffnung, den Kranken aufzuraffen, nicht gänzlich schwinden lassen. Nach Mitternacht jedoch trat unerwartet die Agonie ein.
Es durchläuft die Nachricht von Dr. Seipels Hinscheiden Oesterreich und hüllt das Land in Trauer. Ein unheimliches Gefühl beschleicht die Nalitiker. Eine Stimme Mehrheit, die Dr. Dollfuß für die Ratifizierung des Lausanner Protokolls benötigte, ist geschwunden. Der Nachfolger Dr. Seipels wird sie abgeben.
Der Verlust, den Oesterreich erleidet, ist nicht abzuschätzen. Dr. Seipel hat in den zehn Jahren, in denen er als Führer der christlichsozialen Partei in der Oeffentlichkeit wirkte, sich einen leuchtenden Namen erworben, der für Oesterreich in aller Welt warb und wirkte.
Für die christlich=soziale Partei bedeutet der Tod Dr. Seipels den Verlust des großzügigen Synthetikers, der aus einer Partei verschiedener Stände und Klassen auf dem Boden der katholischen Weltanschauung ein großes entscheidendes Instrument geschaffen hat, das stets befugt und befähigt war, die Regierung des Landes zu führen, auch wenn sich aus den verschiedensten Lagern eine oft sehr unfaßliche Opposition zusammenfand.
Die katholische Kirche verliert an Dr. Seipel einen vornehmen Denker und unermüdlichen Streiter für ihre Rechte.
Tausende aver. und das ist menschlich am ergreifendsten, verlieren ihren Helfer und Förderer und unzählige Arme ihren Wohltäter.
Chinesische Freiwilligenarmee
gegen die Mandschurei aufgestellt
Peking, 2. Aug. MTB.=Draht.
In letzter Zeit verdichten sich die Meldungen, wonach im Stillen auf chinesischer Seite emsig gearbeitet wird, um neue Konflikte heraufzubeschwören.
So hal eine Konferenz unter dem Vorsitz von Tschanghsueliang beschlossen, den japanischen Truppen heftigsten Widerstand entgegenzusetzen: Es wird jeht eine 200 000 Mann starke Freiwilligen-Armee gebildet werden. Auch wurde der japanischen Regierung mitgeteill, daß China den wirtschaftlichen Boykolt japanischer Waren mit aller Schärfe durchführen werde, bis Japan die Mandschurei wieder geräumt haben wird.
polnisches Flugzeug
landet in Pommern
Steitin, 2. Aug. Drahtm. Am Sonntagabend landete in der Nähe von Stolpmünde bei dem Dorfe Strickershagen ein polnisches Flugzeug. Reichswehr und Gendarmerie nahmen die Insassen, zwei polnische Offiziere, sofort fest und quartierten sie in einem Stolper Hotel ein. Die Polen, ein Hauptmann und ein Leutnant, gaben an, sich auf einem Spazierflug nach Bromberg verirrt zu haben. Die Untersuchung ergab, daß es sich um ein polnisches Jagdflugzeug handelt. Photoapparate und Waffen wurden nicht festgestellt.
Prof. Piccard, der, wie wir bereits meldeten, sich auf der Reise nach Zürich befindet, beabsichtigt, seinen Begleiter auf dem ersten Stratosphärenflug Paul Kipfer an dem neuen Flug zu beteiligen. Kipfer befindet sich in Begleitung des bekannten Phsikers Cosyns ebenfalls mit der Gondel unterwegs nach Zürich.
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Der Reichsarbeitsminister hat dem sozialdemokratischen Minister a. D. Rudolf Wissell, dem bisherigen Schlichter für Berlin=Brandenburg, zum 1. Dezember gekündigt.
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Dem Ozeanflieger v. Gronau hat der Reichsverkehrsminister Freiherr Eltz nach Chikago seine herzliche Anerkennung und besten Wünsche für den Weiterflug drahtlich ausge
sprochen.
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