Kölner FTIT Lokal-Anzeiger Begegepreie: Bei Ausgabe A mo ensb ersbernend. B(mit d. Samst Beil.„Heimat u. Welt“ 30 4 Beitrag z. anstalt. Ausg. A 1,70 Zustellgeld; nend. illustr. al., 17 deutschen? Ausg. B 1,859 Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Rheinische Volkswocht Lokal-Auzeiger für die Erft- Mülhetmer Volkszenung- Lokal-Auzeiger für den Kreis Bergheim Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—94. Fernruf: Sammelnummer 210921. echstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1.., Wüsket eter Zuschriften und Mannskripte erfolgt n Wöchentlich Ausgaben. Rücksendung unverlangter Feruruf Mülheim 618 66. nur. wenn Auaporto beigesugt i. F un döhbe Batzenzeige 10 J Huhrögere Velegercheid= ud b anzeigen 7 4, Stellengesuche 6 4 60 4, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 106. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr. 211 Dienstag, 2. Augusi 1932 Betlagen: Der Sonntag Der Sport, Die bunte Welt, Die Frau in Famtlie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle, Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgahe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Terror Der Reichskommissar für Preußen, Dr. Bracht, hat eine scharfe Warnung erlassen. „Gewalt und Terror sollen endlich der Achtung vor dem Gesetze weichen, die Heiligkeit des Menschenlebens soll nicht mehr angetastet werden.“ Der Reichskanzle., befragt. ob Unterschiede in der Behandlung der Gesetzesübertreter gemacht werden würden, erklärte, unmißverständlich und bestimmt:„Wer auch immer nachgewiesenermaßen verantwortlich ist, wie für die Ereignisse in Königsberg, wird erfahren, daß wir rasch und summarisch mit ihm verfahren.“ In Königsberg sind die Angegriffenen, die Leidtragenden Kommunisten und andere. Damit unterscheiden sich die Vorgänge in Königsberg von vielen anderen in verflossenen Wochen und Monaten. Diese zurückliegenden Terrorakte und straßenpolitischen blutigen Ereignisse waren in Berlin Anlaß. anzunehmen, daß es vom ehemaligen preußischen Innenministerium hes an der notwendigen Energie in der Bekämpfung der Kommunisten fehle. Es hat aber auch nach der Entlassung Severings überall noch schwere blutige Zusammenstöße gegeben. Auch die Polizei unter der reichskommissarischen Regierung in Preußen konnte sie nicht verhindern. Solche Zusammenstöße und Vorgänge wie in Königsberg und andere sind vorbeugend durch keine Polizei in der ganzen Welt zu verhüten. Sie sind die Frucht deo furchtbaren Verwilderung der politischen Sitten. Sie sind die Frucht einer bösen Haßaussaat unter Volksgenossen. Sie sind also Ausgeburten einer irregeführten Gesinnung. Es gibt gegenüber diesen von der Mehrzahl des Volkes seit langem tief beklagten Erscheinungen zunächst nur eins: den Einsatz der Staatsautorität unter Anwendung auch drakonischer Mittel. Herrn Dr. Bracht ist in dieser Richtung restlos zuzustimmen. Es gilt„ven Burgfrieden zu erzwingen“, so sagt die Warnung des Reichskommissars. Es gilt mehr: der Burgfriede ist eine nach dem Buchstaben auf zehn Tage befristete Angelegenheit. Gesittete Elemente im Volke wollen diesen Frieden aber als Dauerzustand. Sie wollen die Achtung vor dem Gesetze und vor der Heiligkeit des Menschenlebens endlich wieder für immer eingeführt sehen in den Austrag der politischen Meinungsverschiedenheiten. An der Gesinnungswandlung zu arbeiten ist zwar auch Aufgabe jeder Regierung. Es ist aber vordringlich Aufgabe der politischen Parteien und ihrer Führer! Es genügt nicht, wenn man nachträglich abrückt von Ausschreitungen irgendwelcher Art, die von Parteigenossen begangen wurden. Pflicht und Aufgabe ist es, vorher, damit dergleichen nicht mehr geschehen wird, dem Geiste der Gesittung, der Achtung vor dem Gesetze und der Achtung vor dem Leben des Nebenmenschen Geltung zu verschaffen. Es gibt in Deutschland sehr viele politisch tätige Menschen, die als Sünder an dieser Aufgabe und Pflicht hinter das„mea culpa“ den Vorsatz zu aufrichtiger Besserung zu stellen haben. Obsie estun werden? perr von Papen und das Zentrum Der Reichskanzler hat einem Pressevertreter eine Aussprache gewährt. Sie drehte sich um das Wahlergebnis für den Reichstag. Man findet in dem, was der Reichskanzler seinem Besucher gesagt hat, die klare fortlaufende Fortsetzung Seite 2 So führt die sHilfspolizeis sich ein SA beschießt Sal! Man hatte sie sogar mit Handgranaten ausgerüstet Eutin, 2. Aug. Drahtm. Die von dem nationalsozialistischen Ministerpräsidenten in Oldenburg eingesetzte Hilfspolizei hat sich, wie erst jetzt bekannt wird, in Eutin gegenseitig ein heftiges Gefecht geliefert. Die neuen SA=Polizisten hielten eine ihnen entgegenkommende SA=Abteilung in der Dunkelheit für Kommunisten und machten sofort von ihren Waffen Gebrauch, die ihnen für ihre neuen Polizeidienste in die Hand gegeben worden waren. Bei dem Gefecht wurde ein Hilfspolizeibeamter so schwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Vorfall hat in Eutin großes Aufsehen erregt. Aber nicht nur die gefährliche Unfähigkeit der von den Nationalsozialisten eingesetzten Hilfspolizei, die ohne die geringste Vorbildung und mit Parteihaß belastet, den Straßendienst in Oldenburg versieht, hat einen Teil der oldenburgischen Bevölkerung zu einem Protest an das Reichsinnenministerium veranlaßt, sondern die Tatsache, daß die neuen Hilfspolizisten im oldenburgischen Landesteil mit Handgranaten ausgerüstet worden sind. Die reguläre Schutzpolizei verfügt nur über Karabiner, Pistolen und Gummiknüppel und es ist bisher immer vermieden worden, diese gefährliche Waffe im Straßendienst der Schutzpolizei zu verwenden. Die Eutiner Bevölkerung ist über diese Ausrüstung der SA=Hilfspolizei in größter Erregung, besonders da die Vorfälle am Quietschenberg gezeigt haben, wie sich eine solche Wasse in der Hand von Männern, die für den Polizeidienst nicht genügend ausgebildet sind, auswirken muß. SA=Terrorgruppe in Köln verhaftet Die Kölner Polizei teilt mit: Gestern abend wurde ein Kraftwagen mit 15 Nationalsozialisten auf der Aachener Straße festgehalten, dessen Insassen nach Darstellung der Polizeiverwaltung in Quadrath schwere Ausschreitungen unter Anwendung von Wassengewalt begangen hatten. Bei der Durchsuchung wurden sechs geladene Pistolen schweren Kalibers mit Ersatzmunition, eine Schreckschußpistole und ein seststehendes Messer vorgesunden. Die Täter wurden festgenommen und der Wagen polizeilich sichergestellt. So hofft man der Arbeitslosigkeit Herr zu werden: Fünf=Tage=Woche in LSAl Offizielle Besprechungen über allgemeine Einführung eingeleitet Washington,.Aug. United Press. Amerika hat sich mit dem Gedanken abgesunden, daß die Arbeitslosigkeit auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten keine vorübergehende Zeiterscheinung sein wird. Deshalb stehen jetzt Erwägungen im Vordergrund, die darauf abzielen, durch Arbeitsstreckungs=Maßnahmen die Arbeit zu verteilen. Die größten Aussichten hat dabei der Plan, allgemein eine Fünftagewoche einzuführen, wie sie Ford in seinen Detroiter Betrieben schon vor Jahren versucht hat. Offizielle Besprechungen sind eingeleitet. Von maßgebender amtlicher Stelle wird bestätigt, daß Hoover nach einer Reihe von Vorbesprechungen mit führenden Vertretern der Industrie= und Handelswelt jetzt eine Konferenz einberufen werde, auf der die Frage der Fünftagewoche endgültig geregelt werden soll. Ein Luftschiff für 5000 passagiere *** HTERTDRD BinD! * * In New York der amerikanische soll. Es wird für Land=.——„„„„„ tragen, von dem aus die Fluggäste mit Flugzeugen landen können. Ganz aus Metall gebaut, wird es 24 Motoren von je 300 Pferdestärken zu seiner Fortbewegung brauchen. Ignaz Seipel 1 Der ehemalige österreichische Kanzler Wien, 2. Aug. Drahtm. Der frühere österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel ist gestorben. Wien,.Aug. Heute morgen gab Ignaz Seipel seinen Geist auf. Noch den letzten Abend verbrachte der Schwerkranke bei völliger geistiger Frische. Lediglich der Körper war müde, und die Stimme versagte sich im Gespräche dem Gedanken. Dr. Seipel nahm aber trotzdem an allen Vorgängen des politischen Lebens in Oesterreich und dem Deutschen Reiche, besonders an dem Ausgang der Wahlen, lebhaftesten Anteil. Die Aerzte wollten noch immer die Hoffnung, den Kranken aufzuraffen, nicht gänzlich schwinden lassen. Nach Mitternacht jedoch trat unerwartet die Agonie ein. Es durchläuft die Nachricht von Dr. Seipels Hinscheiden Oesterreich und hüllt das Land in Trauer. Ein unheimliches Gefühl beschleicht die Nalitiker. Eine Stimme Mehrheit, die Dr. Dollfuß für die Ratifizierung des Lausanner Protokolls benötigte, ist geschwunden. Der Nachfolger Dr. Seipels wird sie abgeben. Der Verlust, den Oesterreich erleidet, ist nicht abzuschätzen. Dr. Seipel hat in den zehn Jahren, in denen er als Führer der christlichsozialen Partei in der Oeffentlichkeit wirkte, sich einen leuchtenden Namen erworben, der für Oesterreich in aller Welt warb und wirkte. Für die christlich=soziale Partei bedeutet der Tod Dr. Seipels den Verlust des großzügigen Synthetikers, der aus einer Partei verschiedener Stände und Klassen auf dem Boden der katholischen Weltanschauung ein großes entscheidendes Instrument geschaffen hat, das stets befugt und befähigt war, die Regierung des Landes zu führen, auch wenn sich aus den verschiedensten Lagern eine oft sehr unfaßliche Opposition zusammenfand. Die katholische Kirche verliert an Dr. Seipel einen vornehmen Denker und unermüdlichen Streiter für ihre Rechte. Tausende aver. und das ist menschlich am ergreifendsten, verlieren ihren Helfer und Förderer und unzählige Arme ihren Wohltäter. Chinesische Freiwilligenarmee gegen die Mandschurei aufgestellt Peking, 2. Aug. MTB.=Draht. In letzter Zeit verdichten sich die Meldungen, wonach im Stillen auf chinesischer Seite emsig gearbeitet wird, um neue Konflikte heraufzubeschwören. So hal eine Konferenz unter dem Vorsitz von Tschanghsueliang beschlossen, den japanischen Truppen heftigsten Widerstand entgegenzusetzen: Es wird jeht eine 200 000 Mann starke Freiwilligen-Armee gebildet werden. Auch wurde der japanischen Regierung mitgeteill, daß China den wirtschaftlichen Boykolt japanischer Waren mit aller Schärfe durchführen werde, bis Japan die Mandschurei wieder geräumt haben wird. polnisches Flugzeug landet in Pommern Steitin, 2. Aug. Drahtm. Am Sonntagabend landete in der Nähe von Stolpmünde bei dem Dorfe Strickershagen ein polnisches Flugzeug. Reichswehr und Gendarmerie nahmen die Insassen, zwei polnische Offiziere, sofort fest und quartierten sie in einem Stolper Hotel ein. Die Polen, ein Hauptmann und ein Leutnant, gaben an, sich auf einem Spazierflug nach Bromberg verirrt zu haben. Die Untersuchung ergab, daß es sich um ein polnisches Jagdflugzeug handelt. Photoapparate und Waffen wurden nicht festgestellt. Prof. Piccard, der, wie wir bereits meldeten, sich auf der Reise nach Zürich befindet, beabsichtigt, seinen Begleiter auf dem ersten Stratosphärenflug Paul Kipfer an dem neuen Flug zu beteiligen. Kipfer befindet sich in Begleitung des bekannten Phsikers Cosyns ebenfalls mit der Gondel unterwegs nach Zürich. * Der Reichsarbeitsminister hat dem sozialdemokratischen Minister a. D. Rudolf Wissell, dem bisherigen Schlichter für Berlin=Brandenburg, zum 1. Dezember gekündigt. * Dem Ozeanflieger v. Gronau hat der Reichsverkehrsminister Freiherr Eltz nach Chikago seine herzliche Anerkennung und besten Wünsche für den Weiterflug drahtlich ausgesprochen. ******* AL Lokal=Anzeiger Dienstag, 2. August 1932 Seite 2 Nr. 211 Explosion im Hotel Eine Katastrophe in der New Yorker Innenstadt New Vork, 1. August. Drathm. In dem weltbekannten Hotel„Ritz Towers“ in der Park=Avenue in New York entstand in den frühen Nachmittagsstunden des Montags eine schwere Explosion und anschließend ein Brand. In weitem Umkreis zersprangen bei der Detonation die Fensterscheiben, und der im Nu entstandene Menschenauflauf behinderte das schwierige Rettungswerk der Feuerwehr außerordentlich. Der Hotelgäste bemächtigte sich eine Panik, zumal nicht weniger als 25 Menschen durch die Explosion zum Teil erhebliche Verletzungen davontrugen. Bei der Bekämpfung des Brandes sind fünf Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Der Schaden wird auf 200 000 Dollar geschätzt. Eine neue Vermittlungsaktion des Völkerbundes Mobilmachung jubelnd begrüßt Das parlament von paraguay billigt den Krieg gegen Bolivien Ueber die grauenhafte Katastrophe erhalten wir folgende eingehende Darstellung: Das Leben auf der New Yorker Park=Avenue, im Zentrum New Yorks, nahm am Montagnachmittag seinen alltäglichen geräuschvollen Gang, als plötzlich eine gewaltige Detonation in dem ganzen engbebauten Komplex die Menschen den Atem anhalten ließ. Im selben Augenblick zerplatzten auf der Park Avenue Hunderte von Fensterscheiben, klirrten die Splitter, vermischt mit Ausstellungsstücken der Fenster auf den Asphalt, wurden einzelne Trümmer bis zu 15 Meter weit fortgeschleudert. Aus einem Juweliergeschäft wurde durch die Wucht der Explosion die gesamte Auslage herausgerissen, und Goldwaren und Diamanten flogen auf die Straße. Noch ehe man sich über den eigentlichen Explosionsherd klar war, gellten aus den unteren Räumen des imposanten„Ritz Towers Hotel“ die Schreie der Verwundeten, brachen aus dessen Kellern Rauchchwaden und Flammen. In dem Hotel selber und den benachbarteen Kaufhäusern herrschte eine unbeschreibliche Aufregung, und namentlich der Hotelgäste bemächtigte sich eine regelrechte Panik. Die weithin vernehmbare Detonation hattee einen Riesenauflauf zur Folge, denn aus dem ganzen Stadtinnern strömten die Massen der Neugierigen zur Park=Avenue. verstopften im Nu deren gesamte Zufahrtsstraßen. Dadurch wurde die Anfahrt der Feuerwehr und Rettungswachen stark behindert, und es war selbst für die sofort eingreifende Polizei schwierig, diesen genügend Raum zu schaffen. An der Unglücksstelle gelang es den Wehrleuten unter größter Aufopferung sich zu dem eigentlichen Explosions= und Brandherd, der im Keller des Hotels lag, durchzukämpfen. Hier war einee Lackierwerkstatt untergebracht, die durch die Explosion völlig in Brand geraten war, und an deren großen Vorräten an Farben und Lacken das Feuer reiche Nahrung fand. Um so mehr, als bereits große Teile der weiträumigen Anlage durch die Explosion einem völligen Trümmerhausen glichen. Die Lösch= arbeiten wurden dadurch ungemein erschwert, und nicht weniger als fünf Feuerwehrleute kamen bei ihrem Rettungswerk um. Da weiterhin bereits 25 Menschen, zumelst Gäste des Hotels, durch die Explosion zum Teil recht erheblich verletzt waren, glich die Park=Avenue bald einem großen Lazarett. Die eingesetzten Rettungskolonnen arbeiteten fieberhaft, die Toten und Verletzten zu bergen, zumal diee Wahrscheinlichkeit bestand, daß unter den Trümmern noch weitere Personen begraben waren. Anwesende Aerzte leisteten auf dem Bürgersteig der Park=Avenue die erste Hilfe, und zwischen den Trümmern der Fenster und den herausgeschleuderten Waren und Ausstellungsgegenständen fanden Tote, Sterbende und Verletzte Platz. Soweit wir bei Redaktionsschluß erfahren. haben die Rettungsmannschaften, noch sieberhaft mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. noch keine weiteren Verunglückten aus den Trümmern bergen können. Die Zahl der Toten stellt sich damit auf fünf— alles Feuerwehrleute—. die der zum Teil allerdings lebensgefährlich Verletzten auf 25 Die Ursachen der Katastrophe, die mit der folgenschweren Explosion ihren Ansang nahm, sind noch nicht geklärt. Paris, 2. Aug. Drahtm. Das Parlament von Paraguay hat das Präsidentschaftsdekret betr. die allgemeine Mobilmachung mit großem Beifall ausgenommen. Der Außenminister von Paraguay hat an den Völkerbund ein Telegramm gerichtet, in dem Bolivien die Verletzung von Art. 10 und 11 des Völkerbundsstatuts beschuldigt wird. In den Meldebüros der Hauptstadt von Paraguay, Asuncion, hat sich eine große Anzahl Freiwilliger, hauptsächlich Studenten, gemeldet. um gegen Bolivien ins Feld geschickt zu werden. Die Militärschule in Asuncion ist geschlossen worden. Sämtliche Kadetten der Schule haben sich als Freiwillige gemeldet und sind zu einem Infanterieregiment zusammengestellt worden. Die Kadetten fordern, als eines der ersten Regimenter in das Gran=Chaco=Gebiet entsandt zu werden, um paraguanisches Land gegen Bolivien zu verteidigen. Nach einer Havasmeldung aus Santiago erklärte der Außenminister von Bolivien dem dortigen Havas=Vertreter, Bolivien bedauere, Gewalt habe anwenden zu müssen, um seine Souveränität zu verteidigen. Die bolivianische Rgierung wäre weiterhin bereit, einen Krieg zu vermeiden, vorausgesetzt, daß der Grenzzwischenfall ein für allemal geregelt werde. In Bolivien finden ebenfalls tagtäglich nationale Demonstrationen für einen Krieg gegen Paraguay statt. Die Menge auf den Straßen nahm die Nachricht von der Erstürmung des paraguyanischen Forts Boqueron, einer der stärksten Festungen Paraguays, mit großer Begeisterung auf. Der Großindustrielle Patino hat, wie verlautet, der bolivianischen Regierung 15 Flugzeuge und eine große Barsumme zur Verfügung gestellt. In einer amtlichen Bekanntmachung wird gesagt, daß die bolivianische Regierung die von Chile angebotene Vermittlung abgeschlagen habe. Der bisherige Präsident des Völkerbundsrates, Matos, hat an die Vertreter Boliviens und Paraguays ein Schreiben gerichtet, in welchem sie ersucht werden, ihre Regierungen zu bitten, alle Handlungen zu unterlassen, durch die die Beziehungen zwischen den beiden Ländern verschlechtert oder Feindseligkeiten herbeigeführt werden könnten. Das Außenministerium von Paraguay hat ein Telegramm an den Völkerbund gesandt, in dem es Bolivien beschuldigt, die Artikel 10 und 11 der Völkerbundssatzung verletzt zu haben. Artikel 10 besagt, daß die Völkerbundsmitglieder sich verpflichten, die territoriale Unverletzbarkeit und die bestehende politische Unabhängigkeit aller Bundesmitglieder zu achten. In Artikel 11 heißt es, daß Krieg oder Bedrohung mit Krieg, gleichviel, ob davon ein Völkerbundsmitglied unmittelbar berührt wird oder nicht, eine Angelegenheit des ganzen Völkerbundes ist und daß dieser die zum wirksamen Schutz des Völkerfriedens geeigneten Maßnahmen zu ergreifen hat. Nach einer weiteren Meldung aus Santiago werden Argentinien, Brasilien und Chile heute abend eine Note an Bolivien und guay richten, um sie zur Aussetzung der Feindseligkeiten und Annahme eines freundschaftlichen Vermittlungsverfahrens der neutralen Nachbarn aufzufordern. Man denke daran, die Schaffung einer provisorischen neutralen Zone in der strittigen Gegend vorzuschlagen. Da in der menschenarmen Zone des Gran Chaco die Operationen sehr zeitraubend sind, versprechen Vermittlungsaktionen, die im letzten Augenblick unternommen werden, immer noch Erfolg. Der paraguayanische Außenminister Arbo hat jedoch auf die Note des Völkerbundsrates hin erklärt, daß Paraguay bereit sei, sich einer schiedsrichterlichen Entscheidung zu unterwerfen. An den Leichenhügeln tot aufgefunden Das Ende des General Ma Mit der Leibgarde in eine Maschinengewehrgarbe geraten Exterritorialer Garten Der Flaggen-Zwischenfall in Warschau Warschau, 2. Aug. Drahtm. Das sogenannte„Fest des Meeres“, mit dem die polnische Regierung der Bevölkerung besonders sinnfällig machen wollte daß das neue Polen auch eine Seemacht ist, hat zu einem unerfreulichen diplomatischen Zwischenfall geführt. Im Garten der Wohnung des deutschen Geschäftsträgers in Warschau, also auf exterritorialem Gebiet, ist eine polnische Fahne aufgerichtet worden, die der Geschäftsträger entfernte. die er bei seiner Abnahme abermals aufgerichtet vorfand und abermals entfernte, worauf er von polnischen Polizisten zur weisung seiner Legitimationen genötigt wurde. Unter Polizeischutz ist die Fahne dann zum dritten Male, allerdings an dem Außenzaun des Gartens befestigt worden, wo sie der Geschäftsträger nun hängen ließ Er hat über diesen Zwischenfall, der sich am Sonntag abspielte, eine Beschwerde an die polnische Regierung und einen Bericht nach Berlin gerichtet, und der Fall wird untersucht werden. Inzwischen hat aber bereits die volnische Presse, zum Teil sogar durch Ertrablätter noch am Sonntag die Angelegenheit zu einer heftigen Hetze gegen den Geschäftsträger und gegen Deutschland ausgenutzt. Mukden, 2. Aug.(Drahtm., United Preß.) Der chinesische General Ma, der den Japanern in der letzten Zeit in der Nordmandschurei recht viel zu schaffen machte, ist, wie gemeldet, in einer erbitterten Schlacht zwischen japanischen und chinesischen Truppen getötet worden. Die Schlacht, die zwei Tage gedauert haben soll, fand in der Nähe des Ortes Ankutschin, nordwestlich von Charbin, statt. Die japanischen Truppen standen unter dem Besehle des Generals Tanaka. 200 Mann der Leibwache des Generals Ma kamen bei dem Kampfe ebenfalls ums Leben. Die Leiche Mas wurde unten in einem Haufen anderer Leichen gefunden. Mas Körper war von zahlreichen Maschinengewehrkugeln durchlöchert. Die Leichen der Leibwache Mas lagen in unmittelbarer Nähe in einem Kreise um Mas Körper, ein Zeichen dafür, daß seine Leibwache ihn bis zum letzten Augenblicke verzweifelt verteidigte. Kaum einer von der Leibwache des chinesischen Generals dürfte mit dem Leben davongekommen sein. * General Ma ist eine der abenteuerlichsten Gestalten des chinesischen Heeres. Nach dem Einfall der Japaner in die Mandschurei verleidigte er sich mit seinen Truppen bei Tsitsikar heldenhaft gegen die vorrückenden Japaner. Trotzdem seine Stellungen fast unhaltbar waren gegenüber der modern ausgerüsteten japanischen Armee, lieferte er den japanischen Truppen erfolgreiche Gefechte. Aber schon einige Wochen später, nachdem er seinen Truppen erklärte, daß, er mit ihnen bis zum letzten Blutstropfen gegen die japanischen Eindringlinge kämpfen werde, saß Ma schon als Provinzgouverneur in der von den Japanern protektionierten mandschurischen Republik. Bald machte General Ma aber wieder von sich reden durch ein Telegramm an den Völkerbund und an die chinesische Nation, in dem er scharfe Anklagen gegen Uebergriffe der japanischen Verwaltung in der Mandschurei richtete und erklärte, von nun an bis zum äußersten und mit aller Erbitterung gegen die Japaner kämpfen zu wollen. Er sammelte seine Armee und lieserte den Javanern in der Nordmandschurei wieder zahlreiche Gefechte, bei denen er jetzt selbst den Tod gefunden hat. Neues in Kürze Interessantes aus aller Welt Die fast beispiellose Erscheinung eines Schneefalls im Juli gab es dieser Tage in den tschechischen Bezirken Chotebor Zdar und Nemecki Brod, etwa halbwegs zwischen Brünn und Prag; zugleich gingen in der Umgebung Gewitter nieder, die schwere Verbeerungen anrichteten. Die Krefelder Kommunisten rissen in der Nacht zum Montag in der Martinstraße das Straßenpflaster in einer Länge von sechs bis sieben Meter auf und errichteten einen Steinwall quer über die Straße, so daß der ganze Verkehr gesperrt werden mußte. Polizei auf Ueberfallwagen, die mit Scheinwerfern die Straßen ableuchteten, nahm elf Personen fest. Der Kohlenarbeiterstreik in Belgien ist im Abflauen. In der Provinz Limburg ist der Streik ganz zusammengebrochen. Lediglich in den Kohlendistrikten von Mons und Charleroi wird noch gestreikt. Eine schwere Explosion ereignete sich am Sonntag in Ilmenau. Ein Ingenieur experimentierte an einem Glühschrank, wobei eine Stahltrommel zersprang. Der Ingenieur wurde sofort getötet, während seine Frau schwer verletzt wurde. Eine Fähre. die mohammedanische Arbeiter von Tschapraschirkai nach Tschirtschar in Ostbengalen beförderte, lief auf eine Sandbank auf. wurde dann von einer Sturmflut erfaßt und kenterte. Viele Passagiere vermochten das Ufer schwimmend zu erreichen, andere ertranken. Ihre genaue Zahl steht noch nicht fest Mehrere Leichen sind schon ans Ufer geschwemmt worden. * Die blutigen Meutereien in der peruanischen Hafenstadt Trujillo haben nunmehr ihre Sühne gefunden. Das Kriegsgericht verurteilte 102 Kommunisten zum Tode. 44 von ihnen sind bereits am 27. Juli hingerichtet worden. Außerdem wurden 72 Aufständische zu Gefängnisstrafen von je zehn Jahren und neun weitere zu Gefängnisstrafen von fünf Jahren verurteilt. Greta Garbo hat jetzt in aller Stille Newyork verlassen, um sich in ihre Heimat zu begeben. Unauffällig ist sie am Sonntag mit einem schwedischen Dampfer nach Schweden abgereist. Auf der Landstraße Berent—Karthaus fuhr ein mit 15 Personen besetzter Autobus gegen einen Chausseestein und wurde dann gegen einen Baum geschleudert. Das Fahrzeug ging vollkommen in Trümmer. Bei dem Unfall wurden 4 Personen schwer und 11 Personen leicht verletzt. (Fortsetzung: Wovon man spricht) Linie der bisherigen Willenskundgebungen der Reichsregierung.„ Wenn der Reichskanzler erklärte, die Regierung beabsichtige nicht, sich um die Bildung einer Koalition im Reichstage zu bemühen, auf deren Unterstützung sie angewiesen sei, dann bestätigt sich darin, was gestern von uns ausgesprochen wurde: Reichsparlament und Reichsregierung sind für das Kabinett Papen zwei ganz getrennte Dinge. Mit Bedingtheiten hat Reichskanzler Dr. Brüning dieser Haltung vorgearbeitet. Er erkannte, daß es zwecklos bleiben müßte, eine parlamentarische Regierung um jeden Preis zu bilden. Traurige Erfahrung hatte gelehrt, daß wir in Deutschland beim Festhalten an diesem, an sich gesunden verfassungsmäßigen Prinzip von einer Regierungskrisis in die andere stürzten. Aufbauende Gesetzgebungsarbeit war damit fast unmöglich. Für Dr. Brüning stellt sich das neue Notwendige dar als autoritäre Demokratie! Er will aiso keine Autokratie. Er will keine diktatorische Herrschaft einer Reichsregierung kraft irgendwelcher Selbstherrlichkeit. Brüning will, daß deutsche Reichsregierungen die Wurzeln ihrer Kraft in der gewählten Volksvertretung behalten. Das zu Tode gerittene Mehrheitsprinzip hat aber auch Dr. Brüning beiseite gelassen. Er hat regiert einerseits kraft des Auftrages des Herrn Reichspräsidenten und anderseits kraft der Unterstützung, die er, teils positiv bejahend, teils in einer auf Verneinung verzichtenden Duldung, im Reichstage fand. Auf der Grundlage solcher autoritärer Demokratie konnte Dr. Brüning anerkannt bedeutsame Fortschritte in der Bereinigung innen= und außenpolitischer Fragen erreichen.— Wenn der Herr Reichskanzler in seiner Unterhaltung mit dem Pressevertreter die Hoffnung aussprach, daß das Zentrum nicht das Odium auf sich laden würde, eine neue Kabinettskrise hervorzurufen, dann hat er für solche Hoffnung sehr solide Grundlagen. Sie liegen nicht in seinem persönlichen Verhältnis zur Zentrumspartei. Es gibt in diesem Verhältnisse manches, was ihn wenig zu seiner Hoffnung berechtigen könnte. Ganz anders sehen die Dinge aus, wenn man einmal Rückschau hält auf die parlamentarische deutsche Geschichte der letzten wwölf Jahre. Es hat in diesen zwölf Jahren sehr viele Kabinettskrisen gegeben. Aber nicht eine einzige ist darunter, die auf das Schuldkonto des Zentrums ginge. Das Zentrum hat niemals zu den„Krisenmachern“ gehört, sondern immer zu denen, die jede Kabinettskrisis, und besonders jede gewissenlos vom Zaune gebrochene Krisis, beklagt haben. Es bleibt eben so, wie es schon ausgesprochen wurde: so unabhangig, wie sich die Regierung Papen von der Zusammensetzung des neuen Reichstages fühlt, ebenso unabhängig steht das Zentrum in diesem Reichstage nach jeder Seite da. Auch nach der Seite der Regierung. Für das Zentrum ist nicht die Frage ausschlaggebend,„wie heißt der Reichskanzler und was werden die anderen Parteien tun?". Es gibt für das Zentrum nur einen Entscheidungsgrund für sein Handeln: die gesunde Ueberlieferung im Zentrum fordert von ihm zu jeder Zeit und in jeder Lage bestmöglichen Dienst am Bolke und am Vaterlande! Wo das Zentrum sieht, daß man um solchen bestmöglichen Dienst in voller Gerechtigkeit nach allen Seiten sich bemüht, ist es immer dabei. Wo es das Gegenteil feststellt, wird es zum schärfsten Gegner. Das und nichts anderes werden die 4½ Millionen Zentrumswähler von ihrer Fraktion im Reich tage erwarten. Was sie erwarten, ist bestimmend, nicht, was die Regierung erwartet. Harras In einem Artikel, der in zwei italienischen Blättern erschienen ist, übt der italienische Luftfahrtminister Balbo schärfste Kritik an der Abrüstungskonferenz und drobt mit dem Auszug Italiens aus der Konferenz, mit welcher Maßnahme aber Italien nicht allein dasteben würde. Lastkraftwagen auf dem Bürgersteig Drei Verletzte WP Mülheim=Ruhr,.Aug. Eine Ehefrau aus Mülheim wurde am Samstag, als sie sich mit ihrem Fahrrad auf dem Wege nach Essen befand, an der Ecke Hindenburg=Straße von einem Lastkraftwagen angefahren, zu Boden geschleudert und verletzt. Der Führer des Kraftwagens verlor infolge dieses Zusammenstoßes die Herrschaft über sein Fahrzeug, fuhr auf den Bürgerestig und verletzte dort zwei Personen, die mehr oder weniger schwere Verletzungen davontrugen. Nach Zeugenaussagen trifft den Führer des Lastkraftwagens die Schuld, da er zu schnell gefahren ist. Gefahren im„trockenen“ Amerika Im eigenen Weinkeller ertrunken Percy(Illinois), im Juli. Auf seltsame Weise kam in Percy(Illinois) Hermann Ruchkorff ums Leben. Ruchkorff ist leidenschaftlicher Weintrinker und hat es trotz aller Prohibition verstanden, sich einen gut ausgestatteten Weinkeller zuzulegen. Vor einigen Tagen hatte er bereits ein beachtliches Quantum Wein getrunken, als er sich, mit einem großen Krug bewaffnet, aus dem Keller frischen Vorrat holen wollte. Es gelang ihm noch, den Krug vom Faß zu füllen. Dann stolperte er, schlug mit dem Kopf gegen die Mauer und stürzte mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Er kam so unglücklich zu Fall, daß er mit dem Gesicht in eine Vertiefung des Kellerbodens zu liegen kam, in der sich der Wein aus dem zerschmetterten Krug ansammelte, so daß Ruchkorff buchstäblich in Wein ertrunken ist, Dienstag, 2. August 1932 Lokal=Anzeiger Jetzt hat G) das Wort! Rückt der Schmiererei mit G) auf den Leib! 6 geht aufs Ganze! Es ist als Reinigungsmittel unübertroffen— und nur 20 Pf. kostet das Paket Für alle normalen Verschmutzungen genügt ein Nr. 211 Seite 5 Das katholische England Ein Bericht aus dem Inselreich Wir lesen in der Wochenschrift„Das Neue Reich“(Tyrolia Wien): Die katholische Kirche in England hat dem Schulwesen ein besonderes Augenmerk geschenkt: gegenwärtig zählen die katholischen Volks= und Mittelschulen 425 000 Schüler, eine beachtenswerte Zahl im Verhältnis zur katholischen Bevölkerung von ungefähr 2 Millionen. Zwar besteht keine katholische Universität, es wird aber dafür gesorgt, daß die Hörer der weltlichen Universitäten auch eine christliche Erziehung erhalten; so sind zum Beispiel in Oxford Kollegien der Benediktiner, Dominikaner, Franziskaner und Jesuiten. Die Catholic Truth Society verlegte sich hauptsächlich auf die Veröffentlichung und Verbreitung aufklärender Schriften über die katholische Religion, die Catholic Evidence Guild entwickelt hingegen eine regere Propaganda des Wortes. Jene vertrieb 1930 über 1,25 Millionen Schriften: hiervon mehr als 75000 allein beim Schriftenstand der Kathedrale von Westminster, der am stärksten von Nichtkatholiken besuchten Kirche. Diese zählt jetzt 600 Redner und Vortragende, von deneni zwei Drittel Laien sind; sie wirken auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Parks. In den letzten 20 Jahren wurden acht neue Karmeliterinnenklöster gegründet. 10 000 bis 12000 Konversionen fanden im letzten Jahrzehnt alljährlich statt. Abgesehen von den Konversionen ist die Zahl der Katholiken im Aufstieg begriffen, weil die katholischen Familien kinderreicher sind als die nichtkatholischen. Die Schwierigkeit in der Verbreitung des Glaubens in England bildet nicht mehr die protestantische Feindschaft, sondern die große religiöse Gleichgültigkeit. In England fehlt noch eine stark verbreitete Presse katholischer Grundsatzhaltung. Erwähnt sei aber das Verlagshaus Sheed and Worb, das von Katholiken geschriebene Werke und solche, die keinen sektiererischen oder heidnischen Charakter tragen, herausbringt. Ein weiteres Zeichen katholischer Laienarbeit ist die jüngst erfolgte Gründung eines katholischen Instituts für höhere Studien in London: Theologie, Philosophie, Kirchengeschichte sollen dort gelehrt werden. Die Kurse dauern drei Jahre und können von Männern und Frauen besucht werden. * Westermanns Monatshefte. Mit der Augustnummer beenden Westermanns Monatshefte ihren 76. Jahrgang, der sich würdig dem Jubiläums=Jahrgang angeschlossen hat. Kein Gebiet, das übergangen worden ist. Er bringt eine sorgfältige Auswahl Romane und Novellen, kritische Besprechungen von Aufführungen bedeutender Werke, eine große Anzahl hervorragender Abhandlungen über alle Wissensgebiete, die vollendetste Wiedergabe der besten deutschen und ausländischen Kunst. Das deutsche Volk darf stolz sein, eine so schöne Zeitschrift, die ein wirkliches Spiegelbild deutscher Literatur, Kunst, Kultur und Wissenschaft ist, zu besitzen. Noch im August erscheint die Septembernummer als erstes Heft des neuen Jahrgangs, gewiß für viele der Anlaß, Westermanns Monatshefte zu bestellen, sie werden ihnen viel Freude bereiten. Der Russe, der den ersten deutschen Zeppelin abschos3 Zweiehemalige Feinde treffen sich Der Todesflug des„2 5“ J Luftschiffkommandant und russischer Oberst in Berlin In diesem Monat jährt sich der Tag, an dem im August 1914 das erste deutsche Luftschiff „Z. 5“ bei der Rückkehr von einem Beobachtungsflug in der Nähe des Dorfes Gruschka in Russisch=Polen von einer russischen Batterie zum Niedergehen gezwungen wurde. Kommandant dieser Batterie war Oberst Kusminsky, der seit mehreren Jahren in Berlin lebt und sich als Friedhofsarbeiter durchs Leben schlägt. Eine Schicksalslaune: hier in Berlin hat Oberst Kusminsky auch den Steuermann des abgeschossenen Zepp wiedergetroffen. Ende August 1914. In gestrecktem Galopp jagt Oberstleutnant Kusminsky mit der 12. Batterie der 6. russischen Kavallerie=Division an dem linken Flügel der zweiten russischen Armee Samsonow.(Samsonow hat sich nach der furchtbaren Niederlage bei den Masurischen Seen erschossen.) Tags zuvor hatte sich die 6. russische Kavallerie=Division in der Nähe des Ortes Heinrichsdorf, etwa acht Kilometer von der russischen Grenze auf ostpreußischem Boden von den Deutschen losgelöst, um ein Umfassungsmanöver durchzuführen. Man ritt, was die Pferde nur hergeben konnten. Es war 11 Uhr vormittags geworden, als die gerade über eine Waldblöße jagende Battcrie in der unmittelbaren Nähe des Dorfes Gruschka das deutsche Luftschiff„Z 5“ sichtete. Der Zeppelin, der sich einer Höhe von ungefähr 1000 Meter befand, kämpfte mit sehr starkem Gegenwind und hatte außerdem scheinbar eine Steuerhavarie. Kommandos erklangen! Dampfend und sich aufbäumend blieben die Pferde der Batterie stehen. Ordonannzen jagten zum Divisionskommandeur, und in wenigen Minuten war die russische Batterie feuerbereit. Verzweifelt kämpfte„Z 5“ gegen den Nordwind, der ihm den Rückflug erschwerte. Nur langsam kam das Luftschiff vorwärts. Und schon gellte von den Lippen des russischen Batterie=Kommandanten das Kommando: „Salve!“ Sechs heulende Donnerschläge unmittelbar hintereinander. Beobachter, die einige besonders hohe Bäume erklettert hatten, meldeten einen Treffer in die Steuervorrichtung des Luftschiffes. „Salve!...“ ertönte wiederum das Kommando. Erneut sausten Schrapnells gegen den grauen Leib des deutschen Luftschiffes. „Treffer im Stabilisierungsapparat“, meldeten die Beobachter. Gleichzeitig machte der Zeppelin eine Drehung und ging mit der Nase ungefähr 35 Grad nach oben. Man konnte von unten genau sehen, wie das Luftschiff verzweifelte Versuche machte, höher zu kommen. Vergeblich. Ganz langsam, aber deutlich sichtbar, begann das Luftschiff zu sinken. Die nächste Salve beschädigte die Hülle, Gas strömte aus. Da blitzte plötzlich oben etwas auf. Noch einmal... ein drittes... ein viertes Mal. Unmittelbar darauf explodierten etwa hundert Meter von der russischen Batterie entfernt, einige schwere Bomben. Trotzdem„3 5“ schon vor der Beschießung havariert und nun auch zu Tode getroffen war, gab er den Kampf nicht auf, versuchte sich mit Bomben zu wehren. Langsam. Richtung Südwesten, glitt der todwunde Zeppelin zur Erde. Etwa fünf Kilometer vom Standort der Batterie in der Nähe eines Rittergutes landete er. Von der zehn Personen betragenden Besatzung wurden sieben sofort gefangen genommen. Drei Leute, darunter der Führer, versuchten zu entfliehen, wurden aber von russischen Feldgendarmen umzingelt und ebenfalls festgenommen. Oberstleutnant Kusminsky sandte sofort seinen zweiten Offizier, Hauptmann Baron Monte von Morgenstierne an den Landungsort und ließ Erkundigungen über die Besatzung und das Luftschiff einholen. Hauptmann von Morgenstierne hat damals dem Führer des Zeppelin einen Betrag von 100 Rubel vorgestreckt, da die Besatzung vollkommen ohne Geld war. Durch Vermittlung des Roten Kreuzes wurden später dem russischen Hauptmann über Schweden die 100 Rubel von den Verwandten des gefangenen Zenvelinführers wieder zurückerstattet. Nachdem alles Wertvolle aus dem Luftschiff geborgen war, wurde es angezündet. Die Besatzung des deutschen Luftschiffes wurde nach ihrem Abtransport von der Front in der russischen Etappe und im russischen Hinterland schlecht behandelt. Oberst Kusminsky führt diese Ausschreitungen, an denen auch Zivilbevölkerung beteiligt war, darauf zurück, daß der Zeppelin einige Tage vor seiner Zerstörung einen erfolgreichen Erkundigungs= und Bombenflug über die Eisenbahnstation Mlava in Russisch=Polen ausgeführt hatte, bei dem ein eben auswaggoniertes russisches Regiment durch die Zeppelinbomben furchtbare Verluste erlitten hatte. Auch die Bahnhofsanlagen der Station Mlava waren schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine Laune des Schicksals fügte es, daß sich vor einigen Tagen in Berlin der ehemalige russische Batteriekommandant Kusminsky und der Steuermann des„3“, Tanneberger, zufällig getroffen haben. Eine dramatische Begegnung. Der einst mächtige russische Offizier steht plötzlich seinem ehe maligen Gefangenen gegenüber. Lange konnte Kusminsky, der seit Jahren in einer Baracke auf dem Berliner russischen Friedhof sein Leben fristet, kein Wort herausbringen. Auch Tanneberger, der forsche, gesunde Berliner, der längst ins bürgerliche Leben zurückgefunden und auch hier seinen Mann gestellt hatte, war von der Begegnung so ergriffen, daß er nur minutenlang die Hand seines einstigen Bezwingers schütteln konnte. Der Deutsche lud seinen ehemaligen Feind zu Gaste. Stundenlang blieben sie zusammen. Der Russe erzählte sein Schicksal— das Schicksal eines Emigranten. Durch tausend Versuche, durch Hoffnungen, die immer wieder zerschellten, zum Leben eines ärmlichen Friedhofarbeiters. Der ehemalige Oberst erzählt, erzählt stundenlang.„Damals, als mir meine vorgcsetzte Behörde in Anerkennung des geleisteten Dienstes die wunderbare Hülle eures Zeppelins schenkte und meine ganze Batterie diese Trophäe wie ein Heiligtum und einen Glücksbringer betrachtete, damals ging alles, wie es ein Soldat nur wünschen konnte. Später aber, als wir durch die Umstände gezwungen waren, die Hülle zu verbrennen, begann— das Verderben. Das Unglück raste auf Windesflügeln. Tags darauf ein Volltreffer, der unsere Leute geradezu vernichtete. Und nun ging es dauernd abwärts..“ Als Freunde gingen sie auseinander. Und dies nur kurze Zeit vor der 18. Wiederkehr jenes Tages, an dem Deutschland seinen ersten„Zepp“ verlor. Laune des Zufalls.! Der Nahrungsspielraum des Rotwildes Auf der Forstakademie in Pennsylvanien hat man die Frage untersucht, wieviel Land ein Stück Rotwild zu seiner Ernährung braucht, und ist zu dem Ergebnis gelangt, daß ein Acre genügt, um dem Stück Notwild von der Fruchtbestellung bis zum Winter aalle diejenigen Ernährungsstoffe zuzuführen, die es braucht. Ein Acre, das in England und Nordamerika übliche Feldmaß, umsaßt 40,5 Ar; der preußische Morgen ist 25,5 Ar, der bayerische 34, der badische 36, der württembergische 31 und der sächsische 27,6 Ar. Im Winter braucht das Rotwild natürlich eine größere Fläche, um seinen Nahrungsbedarf zu befriedigen. Acker und Weideland bilden dieselben Grundstoffe der Ernährung. Man hat auf der Forstakademie von Pennsylvanien folgenden Versuch angestellt: Man setzte vier ausgewachsene Stücke Notwild in einer Weidefläche auf Waldboden auf; die Fläche betrug etwa vier Acres Die Ernährungsperiode dauerte vom Frühling bis zum darauffolgenden Herbst. Der Ernährungszustand der Tiere war gut. Damit war der Beweis erbracht, daß die Ernährung des amerikanischen Wildes in den Wäldern und auf den Weiden vollkommen ausreicht, um den Wildbestand zu erhalten. EBlöffel GzD auf 10 Liter heißes Wasser. In hartnäckigen Fällen verstärkt man die Lösung. 12314 2*•2* — 1 J Seite 6 Nr. 211 Lokal=Anzeiger Dienstag. 2. August 1932 * 5 100JHRRG DSCGRG Zum z. Auguft 103 Der Ursprung von Münstereifel ist untrennbar verknüpft mit der christianisierenden kulturträgerischen Wirksamkeit der mittelalterlichen Ordensgesellschaften. Zwischen 830 und 834 errichtete das Benediktiner= kloster Prüm zur besseren Verwaltung und Erschließung des neu zu seinem Besitzstand zählenden fürstlichen Legats Reginbach im damals noch unbesiedelten Peterstal das Filialkloster Neumünster. Die drei Mittelschiffe der Krypta der Pfarrkirche haben als Reste der ursprünglichen Stiftskirche die Jahrhunderte überdauert, während das im Anschluß an sie westwärts gelegene Kloster längst vom Erdboden verschwunden ist und eigentlich nur noch der zum Klosterplatz gewordene einstige Klostergarten die Erinnerung an Gewesenes wachhält. In schützender Nähe des durch Mauer, Wall und Graben zeitgemäß trefflich umwehrten Klosterbaues entstanden die Siedlungen der Diensthörigen, Handwerker und Händler. Der steigenden Bevölkerungsziffer folgten die nach einheitlichem Plan bewerkstelligten Erweiterungsbauten des Münsters, die etwa um 1100 ihren Abschluß fanden. Die Entwicklung der Niederlassung zur Stadt hat einen erstaunlich schnellen Verlauf genommen. Neumünster erhielt bereits 898 das Markt= und Zollrecht. 1086 ist schon von der Stadt die Rede und 1102 tagt hier zur Schlichtung von Streitigkeiten eine durch Kaiser Heinrichs IV. Sohn einberufene Fürstenversammlung. Prüms Machtstellung hat um diese Zeit ihre Scheitelhöhe überschritten. Anzeichen des Niedergangs sind die bald darauf einsetzende Verweltlichung der Klostergeistlichkeit und die Lockerung des Abhängigkeitsverhältnisses gegenüber der Abtei Prüm. Sie bereiteten die schließliche Uebernahme der 7 Das Rathaus Der gleiche Gesprächsstoff und sechs verschiedene Reisende Es ist ein großes Vergnügen, Mitreisende aus der Art ihrer Aeußerungen zu beurteilen. Obgleich wir uns vornehmen, Beruf und Gewohnheiten daheim zu lassen, schleppen wir ein wenig von unserem Alltag mit in die Fremde Ausrüstung, Kleidung, können nach Wunsch und Geldmitteln gestaltet werden und lassen Schlüsse nur bedingt zu. Was aber fast niemals täuscht, ist die Ausdrucksform! Ein Eisenbahnabteil ist von sechs Personen besetzt, die sich sämtlich zu einem und demselben Thema äußern, und zwar in Bewunderung der herrlichen Landschaft. Der Zug hält. Ein Bauer fährt mit Pferd und Wagen über die Straße. Die Schauspielerin: Eine wunderbare Kulisse. Das sieht ja aus, als ware es von einem modernen Bühnenmaler hingestellt Ach, und der Bauer, der seinen Wagen über die Landstraße führt. Wirklich. das Gesicht eines Heldenvaters. Schade, daß der Zug hier nur so kurze Zeit hält. Leider wechselt schon die Szene.—— Die Aerztin: Diese Luft ist mit Ozon gesättigt. Hier müßte man ein Sanatorium für luftbedürftige Kinder bauen. Der Abhang eignet sich vorzüglich für Sonnenbäder. Diesem Landmann, der eben seinen Wagen über die Straße führt, Münstereifel begeht am 7. August das Fest seines 1100jährigen Bestehens. Zu großen Feiern ist leider nicht die Zeit, aber die Berechtigung, diesen Tag in würdiger Form zu begehen, ist gegeben. Ein Festspiel, ein historischer Festzug, abends eine große Burgbeleuchtung werden dem Tag die nötige Weihe verleihen. Münstereifel wird, so hoffen wir, an diesem Ehrentag viele Kölner in seinen altehrwürdigen Mauern sehen und viele Großstädter werden staunen, welches Kleinod da bisher unbeachtet so nahe lag, während sie glaubten, das Schönste immer weit draußen suchen zu müssen. Der kurze geschichtliche Ueberblick über das Werden Münstereifels soll den Besuchern beweisen, daß die Mauern und Tore tatsächlich altehrwürdig sind, eine Ueberraschung für jeden Freund alter Architektur. Die Großstadtlungen aber werden mit Wonne die reine, staubfreie Luft der Eifel einatmen. Die Pfarrkirche Schutzherrschaft durch die Grafen von Jülich vor. Diese sicherten und behaupteten ihren errungenen Vorteil dadurch sehr, daß sie Münstereifel Ausgangs des 13. Jahrhunderts stark befestigten. Eine ausgedehnte Burganlage, die vollständig die Stadt umgürtende Wehrmauer, deren 17 Türme teilweise erhalten sind und vier mächtige Tore zeugen noch heute von der Größe dieser Anlage. Erst in der kriegstechnisch fortgeschritteneren Neuzeit vermochten Schweden und Franzosen 1689 ihre Wucht und Widerstandskraft zu brechen, nachdem in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges Drangsale jeder Art in schneller Folge das Städtchen heimgesucht und seinen Wohlstand vernichtet hatten. Den hatte in den voraufgegangenen Jahrhunderten der Bewohner Gewerbefleiß geschaffen. Gerber, Wollenweber, Färber und Kaufherren wetteiferten in Kunstfertigkeit und Betriebsamkeit und regelten durch ein straffes Zunftwesen die müßte man freilich einige Aufbaustoffe für seinen Organismus geben, damit sein Gesicht eine gesündere Farbe bekommt. Nun fährt der Zeit weiter, aber den Ort muß man sich der Zug weiter, aber den Ort muß man sich günstig. Die Autlerin: Das ware eine herrliche Strecke für einen Achtzylinder. Diese schnurgerade Landstraße ist für ein Tempo von neunzig Kilometer geschaffen. Der Weg geht mitten durch Tannenwald, und selbst bei großer Geschwindigkeit kommt der Kühler nicht ins Kochen. Niedlich. der Bauer mit einem richtiggehenden Pferd. Wenn man mit seinem Wagen an ihm vorbeijagen könnte, fühlte man so ganz die Er rungenschaften der modernen Technik, Die Modezeichnerin: Herrlich ist das hier. Ein geradezu phantastischer Hintergrund, auf dem sich neue Modelle vorzüglich abheben würden. Könnte man doch, wie man wollte, dann brauchte man sich nur in das Gras zu legen und hätte die schönsten Farbenverbindungen mitten aus der Natur. Niemals würde man glauben, daß blau und grün so gut zueinander stehen. Blauer Himmel. Grüner Wald. Eine schönere Kombination kann es überhaupt nicht geben. Und der Bauer mit seiner braunen Weste und den großen Hornknöpfen daran. Da kommt mir eine Idee. Jo entwerse braune Westen und blanke hellere Hornknöpfe. Ein guter Einfall für eine neue modische Kleinigkeit. Aus der Geschichte einer alten, geruhsamen Stadt Erst Klostergut, dann Festung und Tuchweberstädtchen, heute Kurort das eigene Kleingewerbe ging dabei zugrunde. Die Folgen traten in einer verkehrsärmeren Zeit als der jetzigen noch nicht so schroff zutage, denn Münstereifel war noch immer das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des großen breit gelagerten Nordeifeler Hinterlandes. Erst in der neuesten Zeit sieht sich Münstereifel urplötzlich und vornehmlich infolge des ständig wachsenden die kleinsten Dörfer berührenden Autoverkehrs der ehedem ruhig sprudelnden Einnahmequellen beraubt. Da erstand dem zum Schlafe wirtschaftlicher Erstarrung gebetteten Dornröschen ein wagemutiger Retter in der Not. Der Kneipp=Bund entdeckte die vorzügliche Eignung Münstereifels als Kneipp=Bad des deutschen Westens. Mit beachtlicher Energie und Zielstrebigkeit schuf die Kneipp=Bewegung den Badehof und das Kneipp=Heim. So quillt denn wieder neues Leben aus den Ruinen einer bedeutsamen Vergangenheit, die in versonnener Romantik den immergrünen Efeu der Beständigkeit und Treue um die Wehrmauern zog und im Stadtinnern köstliche Blüten des Kunstsinnes zeitigte. Dies Erbe verwehter Geschlechter in seiner vollen Anmut zu erhalten und mit notwendigen Neuerungen der Existenzsicherung stillvoll zu verbinden sind Inhalt und Grundzüge des gegenwärtigen Kapitels der Geschichte des 1100 Jahre alten Münstereifel. handelsgerechte Herstellung der Qualitätsware und ihren reichen Gewinn hereinbringenden Absatz. So nur war es möglich, das 1625 die Wollenweber einen Teil ihres Zunftvermögens lediglich zu dem Zwecke stifteten, den Bau des Jesuitenkollegs, heute Staatliches St.=Michael=Gymnasium, zu finanzieren. Welche Bewertung für jene Zeit dem Tuchergewerbe gebührt, erhellt aus der Tatsache, daß die Kapuziner von hier aus in eigener Arbeit den Tuchbedarf ihrer großen rheinischen Ordensprovinz zu decken vermochten. Leider haben alle diese einst blühenden Gewerbezweige den weit ausholenden vorwärts drängenden Schritt des 19. Juhrhunderts nicht mitzuhalten gewußt. Großbetrieb und Maschine fanden keinen Einlaß ins Peterstal Jegliche Industrie wurde der lieblichen Umgebung Münstereisels bewußt ferngehalten, Die Hausfrau: Diese grüne Wiese! Hätte man doch einmal in der Stadt eine solche Bleiche. Wie würde die Wäsche dann weiß sein. Da kann kein künstliches Waschmittel mit. Das merkt man schon an dem Mann. der auf seinem Wagen sitzt. Die Hemdärmel sind schneeweiß. Trotz aller Mühe können wir Vaters Hemden nicht so weiß bekommen. Ach, und die gute Luft. Die Leute haben es einfach. Die lassen ihre Fenster offen und haben nicht nötig, immerfort zu lüften. Die Stenoypistin in einem Baubüro: Grundstücke! Gänzlich unbebaut und auch noch nicht parzelliert. Wahrscheinlich gehören die ganzen drei oder vier Morgen dem Mann auf dem Wagen. Ob er wohl verkaufen will? Ich bin mal gespannt. was der Quadratmeter hier kosten mag Nun setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Macht nichts. Es kommt ein Grundstück nach dem anderen Alle unparzelliert. Ein Paradies für Wochenendhäuser——— Dann schwiegen alle und versanken in ihren Alltag. Aber das legt sich! Und wenn sie vier Wochen später zurückkehren, dann haben sie ihre Berufsausdrücke gegen die Sprechweise der Gebirgsleute, der Seebewohner, vertauscht und können sich nur schwer in das Deutsch ihres Alltags finden. So sind wir Menschen nun einmal! v. Sch. *** Alte Kaufhäuser in der Orchheimerstraße Lebermann=Aneldoten Ein Kollege nimmt sich eine Zeichnung von Liebermann vor, wendet sie hin und her und fragt dann den Künstler, ob er mit einem harten oder mit einem weichen Bleistift zeichne Liebermann antwortet:„Nee, mit Talent! Liebermann kommt von einer Reise aus Italien zurück und stellt fest:„Denkense, et is jar nich so kitschig, wie die Leute immer tun Mar Liebermann war bei Lovis Corinth zu Besuch. Neugierig wanderten seine Augen über den Zeichentisch des Kollegen. Plötzlich rief er erstaunt:„Wat— Se ham een Radier= gummi Oskar Fried führte Beethovens Neunte auf und lud Liebermann dazu ein. Nach der Aufführung fragte er den Künstler, wie es ihm gefallen habe.„Wissen Sie“, sagte dieser,„die ist nicht totzukriegen.. Zu Liebermann sagte einmal ein begeisterter Kritiker:„Meister, je mehr ich mich in die Kunst versenke, desto klarer wird mir: es gibt nur zwei große Maler, Velasquez und Sie!“ Liebermann:„Wat denn, wat denn, wieso Nolasauez?“ Dienstag, 2. August 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 211 Seite 3 Der feige Ueberfall auf den Regierungspräsidenten und den Kommunisten Sauff Der nazionalsozialistische Terror in Königsberg panzerwagen durchfahren die Stadt— Ein Verhafteter beschuldigt SA=Führer Berlin, 1. Aug. Drathm. Nähere Berichte, die aus Königsberg einlaufen, und Meldungen aus anderen Städten des Reiches beweisen, daß zum mindesten in einigen Bezirken bei der NSDAP. die Absicht bestanden haben muß, die Wahlsonntagnacht zu einem Handstreich auszunutzen. In Königsberg sind die Terrorakte gegen die Zeitungsgebäude und gegnerische politische Führer planmäßig durchgeführt worden. Auch in der Gegend von Hamburg sind in der Nacht Handgranatenattentate gegen sozialdemokratische und kommunistische Gebäude, vor allen Dingen Konsumgenossenschaften verübt worden. Solche Berichte liegen vor aus Pinneberg und Nordermark, Elmhorst, Barmstedt, Uetersen und drei weiteren Orten im Dith= marschen. Ueber die Attentate in Braunschweig und in dem holsteinischen Ort Linden, die den gleichen Charakter aufweisen, haben wir bereits berichtet. Im Zusammenhang mit diesen Gewaltmaßnahmen der Nationalsozialisten steht auch eine aufsehenerregende Meldung aus Bochum. Nach einem Bericht der dortigen Polizei sind in der Nacht zum Montag von der Schutzpolizei 933 uniformierte SA=Leute, die in einem leerstehenden Gebäude in Wiemelinghausen untergebracht waren, zwangsgestellt und zur Polizeiunterkunft gebracht, wo sie am Montag vormittag wieder entlassen wurden. Wie die Polizei berichtet, waren die SA=Leute mit Marschgepäck und Proviant versehen. Bei der Durchsuchung des Geländes fand man eine Rakete, einen Totschläger, zwei Dolche, sieben Taschenmesser, ein Beil, zwei Pistolen, Kaliber 6,35 Millimeter, eine unbrauchbare Handgranaté, einen Schlagring und 75 Schuß Munition. Die Königsberger Bevölkerung steht noch immer unter dem Eindruck der Ereignisse in der verflossenen Nacht. Das äußere Bild in den Straßen der Stadt wird von starken Polizeiaufgeboten beherrscht, die durch die Straßen patrouillieren. Ein Panzerwagen mit vollständiger Besetzung und schußfertigen Maschinengewehren, der seit den frühen Mittagsstunden ununterbrochen durch die sonst so friedlichen Straßen Königsbergs fähr!, erinnert an die unerhört brutalen und feigen Terror-Akte der Nacht. An etwa 40 bis 50 Stellen der Stadt sind durch eine Terrorgruppe, die auf einem Lastwagen durch die Stadt fuhr, Schaufensterscheiben eingeschlagen worden. Der Kraftwagen ist jetzt von der Polizei ausfindig und beschlagnahmt worden. Er gehört einem Nationalsozialisten und diente zum Ausfahren der Zeitungen. Zur gleichen Zeit ereigneten sich die Ueberfälle in den Privatwohnungen und zur selben Stunde wurden an den verschiedensten Stellen der Stadt Brandstiftungen versucht. Feuer“ wehr und Polizei wurden dadurch dauernd in Atem gehalten. Man siehl also, daß vollkommen planmäßig vorgegangen wurde. Durch die Brandstiftungen und Schaufenstereinwürfe sollte die Polizei von den Attentaten auf die Kommunistenführer, auf Sozialdemokraten und den früheren Regierungspräsidenten von Bahrfeldt abgelenkt werden. Der Zweck scheint auch vollkommen erreicht worden zu sein, denn die Feuerwehr allein wurde 33mal in Gegenden gerufen, in denen kein Anlaß zu ihrem Eingreisen bestand. Auch das Ueberfallkommando wurde 30mal alarmiert. Die Königsberger Polizei steht in höchster Alarmbereitschaft. Dr. Bracht, der preußische Bevollmächtigte, hat jetzt ebenfalls in die Ereignisse eingegriffen und den Polizeipräsident von Königsberg ermächtigt, alle in der Provinz entbehrten Polizeikräfte einzusetzen. Gleichzeitig hal Dr. Bracht angeordnet, daß der Oberpräsident mit Rücksicht auf die Königsberger Gewalttaten die Mannschaften der Polizeischule in Sensburg für den Einsatz in Königsberg zur Verfügung stellt. Die Verwirrung und Aufregung der Königsberger Bevölkerung geht am deutlichsten daraus hervor, daß sich die amtlichen Stellen gezungen sahen, in aller Form die durch die Stadt schwirrenden Gerüchte, die von einer Verhängung des Ausnahmezustandes wissen wollten, zu dementieren. Es wird nunmehr auch klar, daß die Terrorakte planmäßig vorbereitet waren und einen viel größeren Umfang hatten als nach den ersten Meldungen angenommen werden konnte. Trotz des großen Aufgebotes aller staatlichen Machtmittel konnten neue Gewalttaten am Montagnachmittag nicht verhindert werden. Am Kaufhaus Lachmanski und am Instrumentengeschäft Grunewald sind heute nachmittag die Schaufenster durch Steinwürfe zertrümmert worden. Außerdem hört man aus Kreisen der Geschäfts“ welt, daß einer ganzen Anzahl jüdischer Kaufleute anonyme Briefe zugegangen seien, in denen ihnen Ueberfälle auf ihre Geschäftsräume angedroht werden. In der Hindenburgstraße kam es dann in den Nachmittagsstunden zu schweren Schlägereien zwischen Kommunisten und Nationalsazialisten. Die Nationalsozialisten wurden in das Obdachlosenheim zurückgeschlagen. Das herbeigerufene Ueberfallkommando stellte die Ruhe wieder her. Bei der Durchsuchung nach Waffen wurden bei den Nationalsozialisten zwei Pistolen und drei Totschläger gefunden. Die Waffenträger wurden sofort verhaftet. Kurz darauf wurden von zwei jungen Nationalsozialisten in zwei weiteren jüdischen Geschäftshäusern die Schaufensterscheiben eingeschlagen. Die Täter konnten verhaftet und ins Polizeipräsidium gebracht werden. Die Kommunisten haben die Gelegenheit benutzt, um eine allgemeine Streikparole gegen den nationalsozialistschen Terror herauszugeben. Die Parole ist aber, wie bis jetzt festzustellen ist, nur im Baugewerbe befolgt worden, und auch da nur zum Teil. Das Verlagsgebäude der kommunistischen Zeitung ist nach der Darstellung dieses Blatles von der Polizei besetzt, die eine strenge Zen“ sur ausüben und Flugblätter beschlagnahmt haben soll. Die Polizei gibt zu dieser Angelegenheit keine Erklärung heraus. Die Kriminalpolizei ist seit den frühen Morgenstunden fieberhaft tätig um die Mordüberfälle aufzuklären. Bisher sind zwanzig Per. sonen verhaftet worden, und dauernd werden neue Verdächtige ins Polizeipräsidium einge liefert. Diee Verhafteten sollen den verschiedensten Parteien angehören, jedoch gibt die Polizeipressestelle Königsberg bekannt, daß in einzelnen Fällen Nationalsozialisten einwandfrei als Täter festgestellt worden sind. Die Gauleitung der NSDAP beeilt sich allerdings zu versichern, daß die NSDAP mit all diesen Dingen nichts zu tun habe und sie aufs schärfste verurteile Die nationalsozialistische„Preußische Zeitung" tischt sogar das be kannte Märchen auf, daß die Kommunisten sich als Nationalsozialisten verkleidet und ihre eigenen Führer erschossen hätten, nur um der NSDAP eins auszuwischen und die Polizei irre zu führen Es ist zu hoffen daß die Untersuchung energisch fortgeführt wird. Wo die Täter der Ueberfälle auf die sozialdemokratischen und demokratischen Zeitungen, auf den Regierungspräsidenten und auf kommunistische Führer in ihrer Privatwohnung zu vermuten sind, darüber kann keinen Augenblick ein Zweifel bestehen Ueber die Ermordung des Kommunistenführers Sauff, der heute mittag seinen schweren Verletzungen erlegen ist, werden jetzt noch nähere Einzelheiten bekannt, die zeigen, mit welcher Kaltblütigkeit und Roheit die Attentäter vorgegangen sind. Um sechs Uhr früh, als die Familie Sauff noch schlief, hörte Frau Sauff plötzlich aus dem Schlaf ein Klopfen an der Tür. Sie stand auf und öffnete, und sah vier Männer vor sich stehen, die nach dem„Genossen“ Sauff fragten. Als Frau Sauff antwortete, daß ihr Mann noch schlafe, und nach ihren Wünschen fragte, stießen die Männer die Frau plötzlich zurück, drängten durch die offene Tür, gingen in das Schlafzimmer und gaben auf den wehrlos im Bett liegenden Mann eine Anzahl Schüsse ab, die Sauff in den Kopf trafen Sehr bedenklich ist auch der Zustand Zirpins, der Lagerverwalter des Konsumvereins ist. Er wird kaum mit dem Leben davonkommen. Dieses Attentat übertrifft an Roheit noch die Ermordung des Kommunistenführers Sauff. Auch Zirpins wurde, wie wir bereits kurz berichteten, durch scharfes Läuten aus dem Schlaf geweckt. Als er die Tür öffnete, standen vor ihm zwei junge Leute, die ohne ein Wort zu sagen, drei Schüsse auf den völlig überaschten Mann abgaben. Ein Schuß traf ihn ins Gesicht, der andere in den Arm. Als Zirpins blutüberströmt zusammenbrach, stieß einer der Attentäter auf den wehrlos am Boden liegenden Mann noch mit dem Messer ein und brachte ihm zahlreiche Stichwunden bei. Regierungspräsident Bahrfeldt, dessen Verletzungen zum Glück so leichter Natur sind, daß er schon heute mittag aus dem Krankenhaus wieder entlassen werden konnte, gibt über den Anschlag folgende Schilderung: Um 6 15 Uhr klingelte es an der Haustür dreimal. Ich rief hinunter, daß ich gleich komme. Als ich die Tür öffnete, stand ein junger Mann vor mir. der sagte, er müsse dringend sofort den Regierungspräsidenten von Bahrfeldt sprechen. Ich antwortete:„Das bin ich, was wollen Sie?“ Er erwiderte, er habe eine dringende Botschaft. In dem Augenblick sprang ein zweiter junger Mann um die Ecke. Und nun spielte sich das weitere blitzschnell ab. Der zweite Mann griff in die linke innere Rocktasche. Ich meinte, er werde eine Bittschrift überreichen. Da sah ich, wie er einen Revolver zog. Instinktiv trat ich zurück und versuchte, die Tür zuzuschlagen. Der Mann stellte den Fuß dazwischen und gab in schneller Folge drei Schüsse auf mich ab, aus einer Entfernung von kaum einem Meter, etwa in Brusthöhe. Ich versuchte das Gesicht durch die hocherhobenen Hände zu schützen und knickte in die Knie. Dadurch gingen die Schüsse zum Teil über mich hinweg. Ein Prellschuß verletzte mich am linken Unterarm, ein Geschoß ging durch den Zeigefinger der rechten Hand. Als meine Frau die Schüsse hörte und um Hilfe schrie, liesen die zwei Männer, die im Alter von etwa 20 Jahren standen, weg.“ Ueber die weileren Ermittlungen der Königsberger Polizei wird bekannt, daß sämtliche 40 Verhafteten bis auf einen jede Aussage verweigern. Dieser, ein SA-Mann, beschuldigt einen Hönigsberger SA-Führer, daß dieser zu Plünderungen in großem Stil aufgefordert habe. Diese Aussagen des verhafteten S2-Mannes werden aber von der SA-Leitung in Königsberg bestritten. Die Untersuchung der Angelegenheit ist nunmehr auch der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Der Bevollmächtigte für Preußen, Bracht hat an den früheren Regierungspräsidenten von Bahrfeldt, der von dem neuen Preußenkommissar abgesetzt wurde und der ebenfalls ein Opfer der Königsberger Terrorakte geworden ist, ein Telegramm gerichtet, in dem er ihm seine herzlichsten Glückwünsche zum Mißlingen des Attentats ausspricht und gleichzeitig seine besten Wünsche zur baldigen Wiederherstellung übermittelt. An die Wähler der Deutschen Zentrumspartei! Mit großer Genugtuung und berechtigtem Stolz blicken wir auf die Wahlerfolge des 31. Juli. Dank einer in der Geschichte der Deutschen Zentrumspartei beispiellosen Hingabe und Werbearbeit ist es gelungen, nicht nur den Ansturm gegen uns abzuschlagen, sondern darüber hinaus starke Fortschritte zu erzielen. Die Mehrung unserer politisch=parlamentarischen Kraft ermöglicht uns, auch im neuen Reichstag auf eine Politik hinzuwirken, die unser Volk aus der Verwirrung herausführt, dem Lande wieder Ruhe und Ordnung verschafft und auf der Grundlage der Verfassung eine gesunde, wirtschaftliche, soziale und nationale Entwicklung gewährleisten soll. Allen Kämpfern, Mitarbeitern und Freunden zu danken, ist uns Herzenssache. Der Geschäftsführende Vorsitzende der Deutschen Zentrumspartei: Joseph Joos. papen über das „Keine Koalitionsneubildung geplant“ Berlin, 2. Aug. Drahtm. In der Wilhelmstraße drückt man sich über das Ergebnis der Reichstagswahl weiter o.„ mistisch aus. Man könne, so wird in offiziösen Auslafsungen behauptet, nicht daran zweifeln, daß die Regierung jetzt eine Basis besitze, auf der sie wirklich fruchtbare Arbeit leisten könne. Es wird in diesen Auslassungen weiter versichert, daß das Kabinett vor den Reichstag treten werde und überzeugt sei, dort Unterstützung für ihre Absichten zu finden. Reichskanzler von Papen bestätigte diese Aeußerungen in einem Interview das er am Montag dem Vertreter der Associated Preß, Louis C. Lochner gab. Er erklärte ihm, daß der Versuch einer Koalitionsneubildung nicht geplant sei. „Wenn die Wahl überhaupt eine besondere Bedeutung gehabt hat“, sagte von Papen wörtlich, dann besteht diese darin daß das deutsche Volk das Bestreben der Regierung gutgeheißen hat, das Land von der Parteikontrolle zu befreien. Was wir verlangen, ist, daß unser Bemühen, Deutschland von seinen Schwierigkeiten zu befreien geduldet werde. Meine Kollegen und ich wollen mit unserem Programm aufbauenden Strebens vor den Reichstag treten und seine Mitglieder vor die Entscheidung stellen, ob sie uns angesicht; des dringenden Bedürfnisses nach objektiver, unpar, teilicher Arbeit aus dem Sattel zu werfen wagen.“ Der Gedanke an die Möglichkeit eines Mißtrauensvotums schien dem Reichskanzler, wie der Vertreter der Associated Preß bemerkte, vollkommen unberührt zu lassen. Er sprach die Hoffnung aus, daß die Zentrumspartei, der er angehörte, bevor er Reichskanzler wurde, und die ihn während des Wahlfeldzuges scharf bekämpfte, nicht das Odium auf sich laden würde, eine neue Kabinettskrise hervorzurufen. Hinsichtlich Adolf Hitlers war er der Ueberzeugung, daß der Augenblick gekommen sei, da die nationalsozialistische Bewegung am Wiederaufbau des Vaterlandes tätig mithelfen müsse. Der Reichskanzler verneinte, daß die Absicht bestünde die Kommunistische Partei für außerhalb des Gesetzes stehend zu erklären. Einen Monat in der Luft? Englische Fliegerin will Dauerrekord brechen WTB London,.Aug. Die englische Fliegerin Bruce ist in Begleitung ihres Catten und eines anderen Fliegers in Cowes in dem Riesenwasserflugzeug„City of Portsmouth“ aufgestiegen. Die Fliegerin will versuchen, den Weltrekord im Dauerfliegen, der mit 23 Tagen von den amerikanischen Brüdern Hunter gehalten wird, zu brechen und einen Monat in der Luft zu bleiben. Hindenburg bei der Verfassungsfeier Berlin, 1. August. CRB. Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfahren, wird Reichspräsident von Hindenburg zum Verfassungstage nach Berlin zurückkehren. um an der Verfassungsfeier teilzunehmen. Reichskanzler von Papen wird seinen Urlaub, wie geplant, morgen abend antreten. Explosion in Emmerich Fabrikgebäude in die Lust geflogen Emmerich, 2. Aug. Der Ort wurde heute morgen gegen 10 Uhr durch eine gewaltige Detonation in Schrecken versetzt. Die Oxydo=Werke, eine Zweigabteilung der Oelwerke Noury und van der Lande, waren in die Luft geflogen. Das Unglück ereignete sich in der Trockenabteilung des Betriebes, ein Wellblechgebäude, das vollständig in Trümmer ging. Die Eisenteile wurden mehrere hundert Meter weit geschleudert. Glücklicherweise erfolgte die Explosion zur Zeit der Frühstückspause, so daß sich mit Ausnahme von zwei Arbeitern niemand in dem Gebäude befand. Beide Arbeiter wurden zerrissen. Durch die Gewalt der Explosion wurden in den anliegenden Straßen Hunderte von Fensterscheiben zerstört und auch die Dächer teilweise abgedeckt. Es wurden auch mehrere Personen verletzt, jedoch nur leichter, meist durch umherfliegende Glassplitter. Die Unglücksstelle ist abgesperrt. Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamtes wurden im Monat Juli 1932 durch den Reichsanzeiger 629 neue Konkurse ohne die wegen mangels Masse abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 461 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgegeben. Die eentsprechenden Zahlen für den Vormonat stellen sich auf 704 und 627. Zentrumsabgeordneten Wahlkreis Ostpreußen 1. Oberstudienrat Hönnekes, Allenstein Wahlkreisverband Brandenburg (Wahlkreise Berlin und Potsdam II) 1. Dr. Heinrich Krone, Berlin Wahlkreis Brandenburg II (Potsdam I, Frankfurt./O., Grenzmark) 1. Studienrat Warnke, Schneidemühl Wahlkreis Breslau 1. Reichskanzler a. D. Dr. Brüning. Berlin. 2. Landwirtschaftsrat Dr. Perlitius, Wahlkreis Liegnitz 1. Dr. Schauff. Berlin. Wahlkreis Oppeln 1. Prälat Ulitzka. Ratibor. 2. Landesrat Ehrhardt, Ratibor. 3. Landwirt Beck, Oppersdorf, Kr. Neisse. 4. Konsul Dr. Respondek, Berlin. Wahlkreisverband Sachsen=Thüringen (Wahlkreise Magdeburg, Merseburg, Thüringen=Eichsfeld) 1. Studienrat Pradel, Heiligenstadt. Wahlkreis Weser=Ems 1. Landwirt Dr. Drees, Nathbergen. 2. Ministerialrat Wegmann, Oldenburg i. O. Wahlkreis Süd=Hannover=Braunschweig (verbunden mit Wahlkreis Ost=HannoverWeser=Ems) 1. Pastor Dr. Offenstein, Hannover=Linden. Wahlkreis Westfalen=Nord 1. Reichsminister a. D. Dr. Siegerwald, Berlin 2. Univ.=Prof. Prälat Dr. Schreiber, Münster. 3. Landwirt Bornefeld=Ettmann Wadersloh. 4. Baugewerksmeister Bielefeld. Recklinghausen. 5. Arbeitersekretär Riesener, Gladbeck. 6. Postsekretär Kampschulte, Münster. 7. Frau Driessen, Bocholt i. W. 8. Landwirt Schulte=Uhlenbruch, Recklinghausen. Wahlkreis Westfalen=Süd 1. Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunde Imbusch. .Landwirtschaftsrat Schmidt, Lippstadt. 3. Kiankenkassenverbandsvorsitzender Becker=Arn: berg, Berlin 4. Fräulein Zillken, Dortmund. 5. Kaufmann Weiser, Buer. Wahlkreis Hessen=Nassau 1. Universitätspros. Dr. Dessaner, Frankfurt a. M 2. Dr. Crone=Münzebrock, Berlin. 3. Mittelschullehrer Schwarz, Frankfurt a. M. Wahlkreis Hessen=Darmstadt 1. Rechtsanwalt Dr. Bockius, Mainz 2. Oberregierungsrat Knoll, Tarmstadt. Wahl reis Köln=Aochen 1. Schriftleiter Joos, Köln. 2 Fräulein Lehrerin Teusch Köln. 3. Reichsminister a. D Dr Hermes, Berlin 4. Gewerbebankleiter Thomas Esser, Euskirchen. 5. Gewerkschaftssekretär Ernst, Aachen. 6. Angestellter Gerig, Köln. 7. Senatspräsident Dr. Schetter, Gut Karthaus bei Jülich. 8. Oberpostinspektor Asmuth, Köln, Koblenz=Trier 1. Professor Prälat Dr. Kaas. Trier. 2. Verleger und Redakteur Verhülsdonk, Neuwied. 3. Landwirt Neyses, Meckeln, Bez. Trier. 4. Verbandsvorsitzender Tremmel, Berlir 5. Winzer Gibbert. Wahlkreis Düsseldorf=Ost 1. Reichsminister a. D. Giesberts, Berlin. 2. Fräulein Ministerialrat Dr. Helene Weber, Berlin. 3. Verbandsdirektor Schlack, Köln. 4. Kaufmann Schnitzler, Düsseldorf. Wahlkreis Düsseldorf=West 1. Reichsminister a. D. Dr. Bell. Berlin. 2. Verbandsvorsitzender Wieber, Duisburg 3. Landwirt Blum, Krefeld. 4. Verbandsdirektor der Kathol. kaufm. Vereine Deutschlands, Dr. Wages, Essen. 4 ** + 2* :** 1** FRnr### Seite 4 Nr. 211 Lokal=Anzeiger Dienstag, 2. August 1932 . Verbandsvorsitzender Fahrenbrach, Düsseldorf. Studienrat Dr. Zorn, Dinslaken. " W a h l k r e i s P f a l z 1. Oberlehrer Hofmann, Ludwigshafen. Wahlkreis Württemberg 1. Staatspräsident Dr. Bolz, Stuttgart. 2. Landwirt Farny, Gut Dürren. 3. Verbandsgeschäftsführer Groß, Stuttgart. 4. Gewerkschaftssekretär Wiedemeier, Ulm. 5. Malermeister Ott, Sigmaringen. Wahlkreis Baden 1. Diözesanpräses Dr. Föhr, Freiburg. 2. Staatspräsident Dr. Schmitt, Karlsruhe. 3. Gewerkschaftssekretär Ersing, Karlsruhe. 4. Landwirt Diez, Radolfzell. 5. Industrieller Dr. Hackelsberger, Oeflingen. 6. Frau Klara Siebert, Karlsruhe. Treppen kennt man in der Dase Medinine nicht gmmm n 1. Reichskanzler a. D. Dr. Wirth, Berlin. 2. Reichsarbeitsminister a. D. Dr. Brauns, Lindenberg, Allg. 4. Industrieller Dr. Klöckner, Lüttringhausen. 5. Fräulein Dr. Peerenboom, Düsseldorf, 6. Gewerkschaftssekretär Kuhnen, Saarbrücken 7. Verbandssekretär Winkler, Köln. 8. Generalsekretär Dr. Vockel, Berlin. Der Parteivorsitzende der Bayerischen Volkspartei, Staatsrat Schäffer, erläßt eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: Mit Stolz und Befriedigung schaut die Bayerische Volkspartei auf den 31. Juli 1932 zurück. Im Kampfe erstarkt und mit jungem Leben erfüllt, geht sie an die Arbeit von morgen und übermorgen. Der Volkswille hat gesprochen. Wir wollen, daß dieser Volkswille beachtet wird. Er hat Adolf Hitler nicht zur Diktatur, aber zur Verantwortung und zum sich einordnenden Dienst an Recht und Verfassung berufen. Die Regierung hält es für notwendig. den Volkswillen zu hören. Wir erwarten, daß die Regierung das Votum des Volkes vollstreckt. Rshche M. minn### dl. Ansicht einos Darfos in Tunis. der trostlosen Oase Medinine. Die Bewohner dieser Wüstenstadt bauen merkwürdige ose, Buh.s Häuser und müsen zu den oberen Stokwerten mit Hilfe von Seilen emporklimnmen; denn eine Treppe bedeutet Luxua Große Ernteschäden in der Eifel Es besteht die Gefahr des Auswachsens und der Fäulnis Dann, 1. August. Starke Niederschläge und starke örtliche Unwetter mit wolkenbruchartigen Regenfällen haben in den letzten Wochen die Hoffnungen der Landwirtschaft auf ein ergiebiges Erntejahr zurückgedrängt. In dem eigentlichen Eifelgebiet ist es besonders der Roggen, der strichweise unter den Witterungsschäden schwer gelitten hat. Fast in jeder Gemarkung, in der das Getreide in diesem Jahre besonders gut entwickelt war, ist ein großer Teil schon seit Wochen gelagert. Abgesehen davon, daß durch die Lagerung der Fortgang der Reife und damit auch die Ernte wieder im letzten Jahre hinausgezögert wird, droht dieser Lagerfrucht mit dem weiteren Anhalten der Niederschläge die Gefahr des Auswachsens und der Fäulnis. Weit schlimmer noch als im eigentlichen Eifelgebiet ist es in ihrem Randgebiet, auf dem Maifelde, mit der diesjährigen Ernte bestellt. In diesem Gebiete, das man so oft und mit Recht als die Frucht= und Kartoffelkammer des Rheinlandes bezeichnete, herrscht unter der Bevölkerung große Not und Besorgnis. Dort ist das Getreide in einem Zustand, wie es die ältesten Landwirte noch nicht erlebt haben. Lagerfrucht an Lagerfrucht. Kilometerweit sind Roggen=, Hafer= und Weizenfelder verwüstet, die Frucht völlig zu Boden geschlagen und wirr durcheinander geworfen. Schon hinter Mayen, wenn man in die weite Ebene hineinkommt, beginnen die ersten Anzeichen der Verheerungen, die dort Hagel und ungeheuere Regenmengen angerichtet haben. Soweit das Auge sieht, nichts wie verwüstete Getreidefelder, die stellenweise kaum noch als solche zu erkennen sind. Am schlimmsten betroffen sind von dieser Katastrophe die Gemarkungen und Gemeinden zu beiden Seiten der Bahnstrecke Mayen—Andernach und Mayen—Koblenz. Auf der Strecke von Polch bis Ochlendung— etwa 30 Kilometer Länge und 10 Kilomeler Breile— ist die Ernte sozusagen ein einziges Lagerfruchtfeld. Der Schaden gehl in die Hunderttausende. Der Landwirtschaft in der Eisel und vor allem auf dem Maifeld, stehen schwere Erntelage bevor, denn an eine Benutzung der Maschinen ist kaum zu denken. Die ganze Erntearbeit muß mit der Hände Kraft verrichtet werden. Bonn, 1. August. Die Erträge bei Getreide sind durchweg als gut zu bezeichnen.— Die Gemüsepreise, besonders die Preise für Kohlarten, waren vollkommen unbefriedigend. Die Frühkartoffelpreise haben einen bisher beispiellosen Tiefstand erreicht. Sie lagen durchschnittlich zwischen 30 und 40 Prozent unter den vorjährigen Preisen. Die Einfuhrkontingentierung für Frühkartoffeln hatte nur eine leichte Erholung zu erreichen vermocht, da nach Erschöpfung des 70prozentigen Kontingents die eigentliche Frühkartoffelernte bereits beendet war. Das Gemüseangebot übertrifft das früherer Jahre infolge der gestiegenen Anbauflächen ganz erheblich. Nach den jetzt vorliegenden Ernteschätzungsergebnissen ist der Gemüseanbau in der Rheinprovinz mehr gestiegen alsinallen andern Provinzen Preußens. In den wichtigsten Gemüsebaugebieten der Rheinprovinz ist der Anbau gegen 1927 gestiegen: bei Blumenkohl um etwa 30 Prozent, Rotkohl und grünen Erbsen um etwa 140 Prozent bis 150 Prozent, Gurken und Spargel um 80 bis 90 Prozent, bei sonstigen Gemüsen zwischen 40 und 200 Prozent. Bei diesem hohen Angebot muß der Preisdruck der nicht nennenswert gesunkenen Einfuhr für den westdeutschen Bauer immer unerträglicher werden. Behalten die Preise den jetzt vollkommen unbefriedigenden Stand, der jede Rentabilitätsmöglichkeit ausschließt, so muß mit einem für die Volksernährung empfindlichen Rückgang des Anbaues gerechnet werden.— In diesem Jahr zeigen sich recht beachtliche Schäden durch die Fußkrankheit des Weizens, so daß die Ausdehnung des Winterweizenanbaues nur in sehr vorsichtigem Maße voranschreiten darf. Der Traubenansatz ist infolge der ungünstigen Witterung so gering, daß nur mit einem halben Herbst gerechnet werden kann. Die augenblickliche Witterung begünstigt auch das schon berichtete Auftreten der Pflanzenschädlinge. Besonders der Heuwurm tritt so stark auf wie nie zuvor. Der Sieg des Zentrums Der Westen und die Diaspora wählten am besten Berlin, 2. Aug. Nach den letzten Feststellungen hat das Zentrum vorgestern rund 451 000 Stimmen und 7 Mandate mehr erhalten als bei der Reichstagswahl vor zwei Jahren. Es hat demnach seine Wahlzahl um 11,1 v. H. erhöht. Die Bayrische Volkspartei hat 143 000 Stimmen und 3 Mandate oder 12,8 v. H. mehr erhalten als bei der Reichstagswahl im Jahre 1930. Beide Parteien zusammen konnten ihre Stimmenzahl um 595000 steigern. An dieser Vermehrung der Stimmen sind die einzelnen Wahlkreise verschieden beteiligt. Die westlichen Bezirke haben für das Zentrum besser gewählt als die öst“ lichen. Geradezu glänzend hat sich die politische Diaspora gehalten, wo fast überall Stimmengewinne gebucht werden konnten. Von den 75 Mandaten des Zentrums fallen 8 auf die Reichsliste. Die Bayrische Volkspartei hat in den Wahlkreisen 19 und auf der Reichsliste 3 Mandate errungen. Uebrigens entfallen von den Deutschnationalen nicht weniger als 16 auf ihre Reichsliste. In den Wahlbetrachtungen der Berliner Presse wird der Stillstand der nationalsozialistischen Bewegung als ein bemerkenswertes Symptom der gestrigen Entscheidung bezeichnet. Gegenüber ihrem Höchststand an Stimmen bei der letzten Reichspräsidentenwahl haben die Nationalsozialisten noch um 300000 Stimmen zugenommen. Sie haben jetzt 37,2 v. H. aller abgegebenen Stimmen erreicht. Niemand wird es einfallen, die Bedeutung der nationalsozialistischen Stimmen zu bagatellisieren, aber für eine Partei, die die Mehrheit und die Macht erringen will, ist ein Stillstand in der Vorwärtsbewegung immerhin ein beachtliches Zeichen. Ueber 300000 Stimmen fallen ins Leere. Am stärksten ist davon die Staatspartei betroffen, die 370000 Stimmen, aber nur vier Mandate erhalten hat. 130000 staatsparteiliche Wähler haben demnach vergeblich ihren Stimmzettel abgegeben. Mehr Glück hat die Deutsche Vollkspartei, die ihre 443 548 Stimmen restlos verwerten konnte, weil sie mit den Deutschnationalen eine Listenverbindung eingegangen war. Der Rückgang dieser Partei ist katastrophal. 1930 erhielt sie 1577411 Stimmen und 27 Mandate. Heute bildet sie ein bedeutungsloses Anhängsel der Hugenberg=Partei. Nicht minder vernichtend ist die Niederlage der Wirtschaftspartei, die sich von 1 361000 Stimmen und 21 Mandaten auf 146 000 Stimmen und ein Mandat heruntergearbeitet hat. Die Rechte, bestehend aus den Nationalsozialisten, Deutschnationalen und ihren kleinen Hilfsvölkern, verfügt im Reichstag über 281 Mandate oder 44,9 Prozent. Auf der Linken stehen die Sozialdemokraten und Kommunisten mit 222 Mandaten oder 35,9 Prozent. Die Mitte bilden Zentrum und Bayerische Volkspartei mit zusammen 97 Mandaten oder 15,6 Prozen. Eine Mehrheitsbildung ohne das Zentrum ist also nicht möglich. Die Rechte ist auch nicht stark genug, um eine Zweidrittelmehrheit aufbringen zu können. Erschütternde Zahlen aus Mayen Von 80 000 Einwohnern müssen 32.000 öffentlich unterstützt werden WP Mayen,.Aug. Am Vorabend des Wahltages verabschiedete der Kreis Mayen seinen Etat für 1932. Stürmische Auseinandersetzungen zwischen Zentrum und Sozialdemokraten einerseits und den Nationalsozialisten anderseits landeten schließlich im Gebiet der hohen Politik und nahmen Formen an, wie sie in diesem sonst so stillen Parlament noch nicht erlebt wurden.— Der mit einer Gesamtausgabe von 4645 500 M. abschließende Haushaltsentwurf enthält ein Defizit von 1086000 M. Geradezu ungeheuerlich sind die Fürsorgelasten. Sie beziffern sich in dem etwa 80 000 Einwohner zählenden Kreise auf 2532000 M. Die Wohlfahrtslasten allein sind um 1 200 000 Mark gestiegen! Das erklärt sich vor allem aus dem Darniederliegen der Hauptindustrie des Kreises der Industrie für Steine und Erden, die nur noch einen ganz kleinen Prozentsatz der früheren Belegschaft beschäftigt. Granatsplitter nach 16jähriger Wanderung aus dem Körper entfernt WP Alsfeld,.Aug Bei den Kämpfen um Verdun im Jahre 1916 wurde der Maurermeister Reitz aus Burg=Gemünden durch einen Granatsplitter: der ihm in nächster Nähe des Rückgrats in den Körper drang, schwer verletzt. Bei der Lage des Geschoßteiles war auch an eine Entfernung auf operativem Wege nicht zu denken. So war der Maurer jahrelang gezwungen, sein Geschick mit Geduld und vielen Schmerzen zu ertragen. Kurzlich bildete sich nun bei ihm am Halse ein Geschwür, durch das der dorthin gewanderte Granatsplitter zur Ausscheidung gebracht wurde. Beim Baden ertrunken WP Trier, 1. Juli. Am Samstag gegen 22.30 Uhr badeten drei junge Leute in einem nahe bei Oberemmel gelegenen Weiher. Plötzlich wurde einer von ihnen vermißt. Man fand ihn erst am folgenden Morgen drei Meter unter dem Wasserspiegel im Bodengras stehend. Er war in dieses hineingeraten und konnte sich nicht mehr befreien. Zur Beruhigung der Gemüter nach der Wahl und für die schöne Ferienzeit empfehlen wir jedem einen guten PhotoBrenner=Apparat. Er verschafft gesunde Ablenkung. Zerstreuung, innere Befriedigung und dauernde Erinnerungen an Heim und Heimat Wer ist Dein Photohändler? Photohandel ist nicht nur eine Vertrauenssache nein, auch eine Angelegenheit des Herzens und Gemüts. Nur wer Begeisterung dafür mit kaufmännischer Durchbildung und ehrlichem Wollen und Handeln paart, vermag dauernd das nicht zu erschütternde Vertrauen vieler zehntausender Photofreunde im Reiche zu gewinnen(wie z. B. Photo Brenner). Die Wünsche des Kölners können gerade die beiden Brüder Brenner mit am besten verstehen.„„ Aus einfacheren Verhältnissen stammend, sind sie seit allerfrühester Kindheit mit ihren lieben Kölnern aller Berufe und Schichten auf das engste verbunden. 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Man verlange Vortragsprogramm franko. Neuer Photo=Ratgeber in Kunstdruck kosten'os. Photo=Kenner kaufen nur bei Photo=Brenner, Hohe Straße 88 und Severinstraße 95 c Dienstag, 2. August 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 211 Seite 7 „Aeberaus reich!“ Vom Kölner Hauptmarkt Die Zufuhren waren heute so überaus reich, daß man die Körbe mit Gemüse teilweise aufeinanderstellen mußte, um alles unterzubringen, und dabei blieben für die Kauflustigen nur enge Gäßchen. Namentlich waren Bohnen aller Art in Riesenmengen angefahren. Auf dem Obstmarkt war das Beerenobst überwiegend. In Wald=, Him= und Stachelbeeren und Johannistrauben war das Angebot überaus groß. Die erste Sendung Bühler Pflaumen war aus dem Badischen eingetroffen, aber auch aus der Mainzer und Heidelberger Gegend waren viel Frühpflaumen am Markt. In Anwesenheit zahlreicher auswärtiger Aufkäufer setzte ein flottes Geschäft ein, und große Mengen Gemüse und Obst gingen nach auswärts. Später allerdings verlangsamte der Verkauf, und um.30 Uhr kamen noch acht Lastwagen Gemüse und Obst vom Bonner Markt. In der Markthalle war es ruhig, aber auf den Straßen, die das Marktgelände umgrenzen, herrschte ein aufregender Verkehr. Auch gelang es heute wieder, einige Diebe abzufassen. Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln 2,80—3, blaue 4,20—4,50 gelbe Oberländer 3,30 M. der Zentner. Einmachbohnen 10—12, Strauchbohnen —10, Wachsbohnen—10, Salatbohnen 11—14, Dicke Bohnen—10, Erbsen 12—15, Weißkohl 1,8 bis 2,5, Rotkohl 2,5—3, Wirsing 3,5—4, Karotten —7, Möhren—7, Zwiebeln—7, Einmachzwiebeln 13—16, Tomaten 15—20, Kauerampfer 12—14, Rhabarber—2,5, der erste junge Spinat 15 Pf. das Pfund, Mangold—2,5, Möhrchen—5, Karotten —11, Breitlauch 20—40. Petersilie—3,5, Radieschen—3 Pf das Gebund, Kopfsalat—8, Endivien —9, Blumenkohl 13—30, Spitzkohl—8, Weißkohl —8, Rotkohl—15 Wirsingkohl—7, Kohlrabi—4, Rettich—7, Meerrettich bis 50, Gurken 15—20 Pf. das Stück. Einmachgurken 70—120, Salzgurken 120 bis 170 Pf. die 100 Stück. Eßäpfel 15—20, Kochäpfel 10—15, Kochbirnen—15, Eßbirnen 10—25, blaue Pflaumen 14—25, Reineklauden 16—24, Mirabellen 18—30, saure Kirschen 22—26, Waldbeeren 24—30, Himbeeren 20—25, Johannistrauben 12—10, Preiselbeeren 28—35, Stachelbeeren 10—18, Pfirsiche 26—35 Pfennig das Pfund. Eier—8 Pf. das Stück. Molkereibutter 123—130, Landbutter 105—110 Pf. das Pfund.— An Auslandswaren: Tomaten 17—20 Pf. das Pfund. Kopfsalat 6,5—7,5, Blumenkohl 25—27, Gurken 15—22 Pf. das Stück Zitronen Kiste zu 150 Stück 12—14, zu 300 Stück 20—23, Apfelsinen brasil. Kiste 13—20, kaliforn. 20—26. austral. Aepfe Kiste 12—13., ital. Kochäpfel 23, Eßbirnen 20—25, blaue Pflaumen 18—22, Reineklauden 20—22, boll. Trauben—118., ital. 35—40, belg. 100—110, Bananen 28—30, Pfirsiche 30—35 Pf. das Pfund. Im alten Gürzenich Der neue Ratskeller Die Stadtverordneten sind mit der Amgestaltung des Börsensaales einverstanden 7 Neue Garderobe für 2400 Besucher Köln, den 2. Aug. 1932 Schon seit einigen Monaten ist man beim städtischen Hochbauamt mit der Ausgestaltung des Planes, den Börsensaal des Gürzenich nach Auszug der Industrie= und Handelskammer nutzbringend zu verwenden, angestrengt beschäftigt. Wir haben seinerzeit über diese Dinge bereits berichtet. Als die Stadtverwaltung mit ihren Plänen an die Stadtverordneten herantrat, machten sich gewisse Widerstände bemerkbar, vor allen Dingen Zweifel darüber, ob es wirklich gelinge, die Umgestaltung ohne Kosten für die Stadt zu bewerkstelligen. Die Stadtverwaltung hat dann die Pläne nochmals überprüft; es ist ihr in den letzten Tagen gelungen, auch die Zustimmung der Zentrumsfraktion zu erzielen. Noch im Laufe dieser Woche wird man mit den Arbeiten beginnen. Schlägerei In der letzten Nacht, gegen.40 Uhr, entstand auf der Severinstraße zwischen zwei Personen eine Schlägerei. Beide Personen stachen mit Messern auseinander los und verletzten sich gegenseitig derart, daß ihre Unterbringung in das Krankenhaus erfolgen mußte. Bei einem der Verletzten besteht Lebensgefahr. Die Ursache der Streitigkeiten steht noch nicht fest. Der Plan sieht nunmehr in seiner Gesamtheit vor, den tiefer liegenden östlichen Teil des Börsensaales für Restaurantszwecke einzurichten und im westlichen Teil eine Garderobe für die Besucher von Veranstaltungen in den oberen Sälen einzubauen. Das Restaurant des Gürzenichs, nämlich die gotischen Weinstuben und das an der Martinstraße gelegene Bierrestaurant, waren nach Darstellung der Verwaltung allein nicht meyr existenzfähig. Der starke Rückgang der Veranstaltungen mit Verzehr in den oberen Sälen hat auch die Einnahmen des Pächters stark zusammenschrumpfen lassen. Die Kosten der nunmehr geplanten baulichen Aenderung belaufen sich auf rund 90000 Mark. Die Dortmunder Unionbrauerei will hiervon 60 000, die Hitdorfer Brauerei Friede 30.000 Mark tragen. Nach Meinung der Brauereien und des Pächters ist die Rentabilität des geplanten neuen Restaurants nicht zu bezweifeln, weil es im Zentrum des Verkehrs liegt und offiziell als städtischer Ratskeller gelten soll. Man betont, daß das Lokal den Fremden im Sommer nach einem Besuch des Rathauses und des Gürzenichs zum Eintritt lockt und daß im Winter die Besucher von Veranstaltungen in den oberen Sälen Gelegenheit hätten, das Lokal in Anspruch zu nehmen. Bekanntlich soll auch noch eine Terrasse an der Gürzenichstraße den Sommerbesuch fördern. Wie erfolgt die Umgestaltung im einzelnen? Im östlichen Teil des Börsensaales werden vier Gewölbefelder durch eine massive Wand abgetrennt. Die Benutzung des Restaurants durch das Konzertpublikum von der späteren Garderobe aus wird durch Aufstellung einer Treppe und Anbringung zweier Durchgänge ermöglicht. Haupteingang des Lokals ist der der Gürzenichstraße am nächsten liegende heutige Eingang an der Martinstraße. Die gotischen Weinstuben werden durch Einbau einer vorhandenen antiken Wendeltreppe in der Nordostecke mit dem Restaurant verbunden. Dieses kann im ganzen etwa 240 Personen fassen, während die Terrasse etwa 70 aufnehmen soll. Im übrigen sind Einbau und Aufstellung von antiken Gegenständen aus den Magazinen des Konservators geplant. Der gleichzeitig vorzunehmende Einbau einer Garderobe wird von dem Gedanken bestimmt, daß die vorhandene Ablagemöglichkeit für 600 Personen bei dem starken Besuch der Veranstaltungen in den oberen Sälen(der große Saal hat 1614 Plätze) nicht ausreicht. Die Garderobenverhältnisse im Gürzenich seien eines städtischen Gebäudes unwürdig. Die Aufbringung der Kosten für die Neueinrichtung(22000 Mark) ist so gedacht, daß die Handelskammer, die nach dem bestehenden Vertrag den alten Zustand wieder herstellen muß, eine Pauschale zahlt, die für die Garderobe verwendet werden könnte. Der Rest soll aus der Erneuerungsrücklage für Mobiliar genommen werden. Am neuen Haupteingang mit zwei Portalen in der Gürzenichstraße werden eine Freitreppe aus Basaltlawastufen und einem Plattenbelag aus Fichtelgebirgsgranit vorgelagert. In der neuen Garderobehalle werden 1600, im Quatermarktsaal und der großen Treppenhalle 730 Garderobehalter angebracht, so daß in Zukunft insgesamt 2400 Besucher bedient werden können. Für Hochbetrieb ist noch eine Erweiterung um 500 vorgesehen. Es versteht sich von selbst, daß der historische Charakter des Gürzenichs voll gewahrt wird, daß also die Durchführung dieser Pläne mit größter Rücksichtnahme auf diese Eigenheit zu erfolgen hat. Heute morgen in Bickendorf 4000 Mark Wohlfahrtsgelder geraubt Drei Männer lauern dem Transport auf und überwältigen die Beamten Ernte vor den Toren Kölns 4 ser 8 VAZ 9 4 0 ## A 28.2 975 * Es ist eigentlich schon ein ungewohntes Bild, wogende Kornfelder im äußeren Stadtgebiet oder nahe den Grenzen zu sehen. Wenn es früher auch keine Seltenheit war, daß Getreidefelder in wer Fläche bis vor die Häuser heranreichten un## gar wie gelbe Farbtupfen im Stadtgebiet ver iit waren, so ist man doch heute zu anhirtschaftungsformen übergegangen. GeTomaten, Beerenobst und andere Dinge bewachsen nun die städtischen Felder. Wo aber noch ausnahmsweise die weiten, im Winde wiegenden Aehrenfelder stehen, ist das Auge doppelt erfreut darüber. Jetzt aber ist Erntezeit, und die goldgelbe Frucht sinkt zusammen unter den Schnitten der Mäher oder dem Schneiden der Maschinen. Wenn auch die Garben von den Feldern verschwunden sein werden, ist wieder Platz da für die Jugend, die ihre Drachen steigen läßt. Köln, 2. August 1932. Die Kette von Ueberfällen, die sich in den letzten Tagen ereignete, hat sich heute vormittag um einen weiteren Fall vermehrt, der an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten und deshalb ganz besonders verwerflich ist, weil die Täter es auf Wohlfahrtsgelder abgesehen hatten, die heute morgen zur Verteilung gelangen sollten. Der Ueberfall ereignete sich heute morgen gegen.30 Uhr vor der Wohlfahrtskreisstelle 14 an der Frohnhofstraße in Bickendorf. Diese Kreisstelle wird viermal wöchentlich mit nicht unerheblichen Geldsummen versorgt, die bei den üblichen Zahlterminen an die Erwerbolosen weitergeleitet werden. Die heutige Sendung belief sich auf 3990 Mark und wurde, wie üblich, von drei Personen im Auto überbracht, namlich einem Kassierer, einem Begleitmann und dem Chauffeur. Als der Wagen vor dem Tor der Kreisstelle vorfuhr, stürzten sich drei Männer die offenbar ganz genau festgestellt hatten, wann der Wagen einlief, auf die Beamten, zückten Nevolver und rissen dem Kassierer und dem Begleiter die Attenmappe aus den Händen, in denen sich die Geldbeträge besanden. Den Chausfeur zwangen sie, gleichfalls mit vorgehaltenem Revolver, seinen Sitz zu verlassen. Währenddessen wurden die beiden anderen Beamten gezwungen, die Hände hom„u heben. Die Täter sprangen dann in den Wagen hinein und suchten in voller Fahrt das Weite. In begreiflicher Aufregung stürzten die Ueberfallenen dann in die Büroräume der Kreisstelle hinein und alarmierten die dort tätigen Beamten, die ihrerseits noch eine Strecke hinter dem Wagen herliefen. Die Näuber feuerten darauf aus einer Entfernung von einigen 100 m noch einige Schüsse ab, die zum Glück niemand trafen. Das Ueberfallkommando war in kurzer Zeit zur Stelle, wegen des großen Vorsprungs, den die Räuber bereits hatten, gelang es jedoch nicht, noch irgendeine Spur zu entdecken. Die Kriminal= polizei ist angestrengt bemüht, den Fall zu klären. * Die Kreisstelle 14 befindet sich in einer Varacke im Hof der früheren Luftschisserkaserne. Die Täter sind zunächst in Richtung Bocklemund gefahren, und sollen dann in Richtung Stadt gedreht haben. Versuchter Raubüberfall auf das Postamt Kalkerfeld Am Montagabend gegen 19.15 Uhr wurde auf das Postamt Kalkerfeld ein Raubüberfall ausgeführt. Zwei Männer, davon einer in Postuniform, drangen in das Postgebäude ein und bedrohten die Beamten. Es gelang den Eindringlingen jedoch nicht, die Beamten zu überwältigen. Die Täter mußten fliehen. Einer lief nach Kalk zu, hielt auf dem Wege mit vorgehaltenem Revolver einen Motocrad fahrer an und zwang ihn, ihn mitzunehmen. Der andere schlug die Rich ung durch die Heidelberger Straße zur Dortmunder Steaße ein. Auch er versuchte, mit einem fremden Motorrad zu entkommen. Da er aber nicht damit fertig wurde, gelang es einem Postbeamten, der bereits verletzt war, den Täter zu fassen und ihn der inzwischen eingetroffenen Polizei zu übergeben. Soweit bis jetzt bekannt ist, wurde nichts geraubt. Die Polizei meldet: Ein Täter zwang mit vorgehaltener Pistole einen in Richtung Köln fahrenden Straßenbahnwagen zum Halten. Ein Weiterfahren unterband der Führer der Straßenbahn durch die Abstellung des Stromes. Hierauf versuchte der Täter ein Kraftdreirad in Betrieb zu setzen, was ihm aber nicht gelang. Als er dann ein Fahrrad bestieg, um auf diesem zu flüchten, wurde er von einem Postbeamten mit einem schweren Poststempel niedergeschlagen. Nach ärztlicher Inanspruchnahme im Krankenhaus Kalk wurde der Täter dem Gefängnislazarett zugeführt. Der zweite Täter flüchtete auf dem Soziussitz eines Kraftrades, auf das er sich wider den Willen des Fahrers geschwungen hatte. Letztever wurde zur Mitnahme des Täters dadurch gezwungen, daß ihm die Pistole in den Rücken gesetzt und mit dem Tode georoht wurde. In Mülheim sprang der zweite Fahrer ab und entkam. Hauszinssteuerstundungen Beim Fortfall der Hauszinssteuerstundungen für bedürftige Wohnungsmieter ab 1. Juli d. J. hatte der preußische Finanzminister genehmigt, daß als Uebergangsregelung und zur Vermeidung von Härten den Hauselgentümern, denen bioher Stundungen zugunsten bedür tiger Mieter bewilligt wurden, für den Monat Juli dieses Jahres ohne besonderen Antrag stillschweigend noch ein gleicher Hauszinssteuerbetrag, jedoch ohne Ziel der Niederschlagung zinslos gestundet wird. Da das Wohlfahrtsamt aus verwaltungstechn schen Gründen erst im Lause dieses Monats über die Anträge auf Gewährung von Mietbeihlsen entscheiden kann. hat die hiesige Regierung von der ihr erteilten Ermächtigung Gebrauch gemacht und jetzt für Köln genehmigt, daß den in Frage kommenden Hauseigentümern ohne besonderen Antrag stillschweigend gleiche Hauszinssteuerbeträge auch für den Monat August d., jedoch ebenfalls onne Ziel der Niederschlagung zinslos gestundet werden. Die Hauseigentümer und Hausverwal'er können nunmehr abwarten. bis die Fürsorgebehörden über die Anträge auf Gewährung von Mietbeihilfen entschieden haben. Wetter bis morgen Weiterhin unbeständig Marimum 24 Cd Minnnum Celsius. Nie 0 a 9 Weiim ser. Grad C # Lokal=Anzeiger Dienstag, 2. August 1932 e. Pf enn FAHRE Grüngürtel!- Wat en wigge Foht! Dat hät der Ober got gemoht— Met einem Fahrsching kütt mer flöck Spottbellig hin un och zoröck. Jetzt kommt die Heizung dran! Fortsetzung der Bauarbeiten im Universitätsneubau Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, wird der Ausbau der Kölner Universität in aller nächster Zeit in gewissem Umfange fortgesetzt werden, und zwar ist an die Fertigstellung der Heizungsanlage gedacht. Diese Arbeit ist bei dem gegenwärtigen Zustande des Gebäudes unumgänglich notwendig, um das Auftreten größerer Schäden im kommenden Winter zu verhüten. Interessant ist die Finanzierung dieser Arbeit: Die Studentenschaft hatte sich für die Errichtung eines Studentenheims im Laufe der Jahre einen größeren Betrag gespart, der sich heute auf etwas über 200 000 Mark beläuft. Die Verwaltung der Stadt ist nun an die Studentenschaft mit der Bitte herangetreten, ihr diesen Betrag zur Verfügung zu stellen. Die Stellungnahme der Studentenschaft zu dem Vorschlag der Städtischen Verwaltung war geteilt. In der entscheidenden Sitzung wurde der Vorschlag der Verwaltung angenommen. Das zur Verfügung gestellte Geld soll der Studentenschaft auf geeignete Weise sichergestellt werden und zwar derart, daß mit der Vollendung der Universitätsneubaues auch das geplante Studentenheim fertiggestellt ist. Die Stadtverwaltung verbürgt zu diesem Zwecke den gegenwärtigen Bauwert des zur Verfügung gestellten Betrags. Die für den vollständigen Ausbau noch erforderlichen Summe stehen bei der gegenwärtigen finanziellen Lage der Stadt nicht zur Verfügung. Ob sie auf dem Anleihewege aufgebracht werden können, läßt sich bei der gegenwärtigen unsicheren Lage nicht überblicken. Der Bickendorfer Raub Augenzeugen berichten (Vergleiche auch 1. Lokalseite) Nach den Schilderungen eines von uns befragten Augenzeugen geschah der Ueberfall wie folgt: Wie an allen Zahltagen, so warteten auch heute morgen schon von ½7 Uhr an vor der geschlossenen Toreinfahrt der Wohlfahrtskreisstelle eine Reihe von Wohlfahrtsempfängern, die bei Oeffnung der Kasse gleich zur Stelle sein wollten. Als dann das städtische Auto mit den Wohlfahrtsgeldern anlangte, traten in dem Augenblick, da der Kassierer mit dem Begleitmann aus dem Wagen stieg, drei Manner aus der Reihe der Wartenden hervor, schlugen dem Kassierer die Geldtasche aus der Hand, zwangen den Chauffeur, der den Wagen gerade wenden wollte, mit vorgehaltener stole zum Aussteigen und fuhren in schnellster Fahrt über den Sandweg davon. Einer der Täter war etwa 1,75 Meter groß, hatte blondes Haar, volles, frisches Gesicht, trug hellgrauen Anzug, weißen Schnitthut. Der Chauffeur, der die Flucht der Rauver verhindern wollte, hatte sich bei den Schüssen geistesgegenwärtig zur Erde geworfen. Der andere Täter schoß mit einem Trommelrevolver, war etwa 1,60 Meter groß, 20—25 Jahre alt, trug blauen Anzug mit Streifen, hatte dunkelblondes Haar und braungebranntes Gesicht und trug keine Kopfbedeckung. Der dritte Täter trug eine helle Schlägermütze. Ein Polizeiwachtmeister, der in dem Gebäude der Wohlfahrtskreisstelle wohnt und auf den Alarm hin herbeigeeilt war, schoß über die Gärten zwischen Frohnhoftraße und Sandweg hinweg auf das fliehende Auto, aus dem heraus die Täter mit mehreren Schüssen antworteten. Der ganze Ueberfall war ein Werk weniger Minuten. Schwere Ausschreitungen Siehe auch Meldung auf der ersten Seite. Unser Mitarbeiter aus Quadrath berichtet hierzu: Gegen 19.30 Uhr gestern abend kam es hier in Quadrath zu einigen Ausschreitungen. Mehrere Kinder reizten durch Zurufe einige Nationalsozialisten, die aus Köln stammten und gerade von einer Beerdigung zurückkehrten. Sie stiegen von ihren Wagen ab und gingen gegen die Bevölkerung auf der Straße vor. Die Passanten, die sofort kopflos wurden, liefen in die nächsten Häuser. Nachdem nun die Bewohner ohne Schaden davongekommen waren, wurde am Ausgang des Dorfes noch einmal eine Jagd veranstaltet. Die Nazis liefen dort den davoneilenden Personen nach. Da aber sofort alle Türen und Fenster geschlossen waren, traten sie die Türen an einem Geschäftshause, in das sich mehrere Passanten geflüchtet hatten, ein, drangen in Hofräume und durchsuchten die Häuser. Bei der Verfolgung sielen mehrere Schüsse, die zum Glück fehlgingen. Zum Schlusse, bevor sie abfuhren, suchten sie noch die Siedlungskolonie auf und schossen dort in eine Wand, hinter der kurz zuvor ein junger Mann verschwunden war. Es ist wirklich zu bedauern, daß man in Deutschland nicht mehr ruhig über die Straße gehen kann, ohne Gefahr zu lausen, niedergeschossen zu werden. Im Stadion sind die Vorbereitungen zur Durchführung des Tennis=Länder=Wettkampfes England gegen Deutschland, der am 16. und 17. August vom Deutschen Tennisbund auf der Anlage des Kölner Tennis= und Hockey=Klubs„Stadion Rot=Weiß", e. V. veranstaltet wird, im vollen wange. An dem Länderwettspiel nehmen je vier Damen und Herren beider Nationen teil. Da es sich außer dem Davis=Pokalspiel um die einzige diesjährige offizielle Veranstaltung handelt, ist die sportliche Bedeutung des Wettspieles sehr groß. „Ein einziger Jubelschrei!“ 10 Kolonien Kölner Schulkinder fuhren heute morgen los 7 Kolonien in den Waldschulen Königsforst und Rüssenberg Heute morgen,.10 Uhr, sandte der Kölner Verein für Ferienkolonien vom Hauptbahnhof zehn Kolonien in die Erholung. Das heitere Wetter gab den Kleinen schon einen Vorgeschmack. Auf allen Gesichtern konnte man entsprechende Stimmung lesen. Begleitet von ihren Müttern und Vätern mit diversem Gepäck sammelten sich die kleinen Reisenden pünktlich in der Vorhalle des Hauptbahnhofs, um nur ja nicht den Zug zu versäumen Vis zum letzten Augenblick wurden noch die Ermahnungen der Eltern und die lustigen Zurufe der Nachbarn entgegengenommen, und als sich der Zug um.23 Uhr in Bewegung setzte, erscholl ein einstimmiger Jubelschrei der kleinen Fahrgäste. Mit Händewinken, Tücherwinken nahm man Abschied, und mit teils freudigen, teils wehmütigen Gesichtern sahen die Eltern dem davonfahrenden Zuge nach. In diesem Jahre werden folgende Kolonien besucht: Leuscheid bei Herchen a. d. Sieg(25 Mädchen; Mittelscheid bei Blankenburg a. d. Sieg(32 Mädchen), Wohlfahrt bei Much(30 Knaben), Löhe bei Asbach(25 Mädchen), Rott bei Oberpleis(30 Mädchen), Friedrichshöhe bei Oberpleis(30 Knaben), Stieldorf bei Obervleis(30 Knaben), Heisterbacherrott bei Niederdollendorf (30 Mädchen). Eine weitere Kolonie fuhr um 10 Uhr nach Quadrath(35 Mädchen) und eine 25 Knaben umfassende Kolonie nach Prüm in der Eifel. Hiermit ist aber die Tätigkeit des Kölner Vereins für Ferienkolonien noch nicht erschöpft. Bereits gestern konnten sieben Kolonien in den beiden Waldschulen im Königsforst und am Nüssenberger Busch untergebracht werden. Am 15. August soll endlich die letzte Kolonie nach Geistingen bei Hennef fahren, wo gleichfalls 30 Mädchen untergebracht werden können. Durch diese Entsendungen ist es also dem Verein in diesem Jahre möglich, in 18 Kolonien rund 570 Kindern eine wirksame Erholung zu verschaffen.— Während die Waldschulkolonien vier Wochen bleiben, können die in den schön gelegenen Sieg= und Westerwaldkolonien untergebrachten Kinder die Erholung drei Wochen genießen. Wir hoffen, daß recht gutes Wetter dazu beiträgt, und daß die Kinder in der vorzüglichen Pflege und der herrlichen Luft für das Winterschuljahr wohl gestärkt zurückkehren mögen. präsidestagung in Altenberg Frid. 55 Frtsgeizeigeg ueieze erg. Der katholische Jungmännerverband Deutschlands hält in seiner Führerschule Haus Altenberg bei Köln vom 14. bis 19 August einen Präsideskursus. Ziel ist die Einführung in die Praxis der Jugendseelsorge und des Gemeinschaftslebens der Jugend. Die Referate werden gehalten von: Generalpräses Wolker, Generalsekretär Clemens, Rektor Heuser, Reichskaplan Hilger, Diözesanpräses Dr. Mund. Kaplan Knappmann, Direktor Fenger, Reichsverbandsspielwart Bürger, Abteilungsleiter Nagels. Sie behandeln: Entwicklung und Aufbau des Jungmännerverbandes, Wesenselemente des Grundgesetzes, Geschäftsführung im Verein, Technik der Ansprache. Die Formen unserer religiösen Erziehung, Persönlichkeit, Amt und Aufgabe des Präses, Präses und Jungführer, Sturmscharidee und=Aufgabe, Verkehr mit Behörden und Aemtern, Inhalt und Technik des Heimabends und der Versammlung, Der. Aufbau des Gemeinschaftslebens im Verein, Jungführerschulung. Die DIK: Ziel, Aufgabe und Leitung der Abteilung, Von den außeren Formen und der Disziplin in unserem Jugendreich, Der Präses als Finanzmann. Freude und Erholung vienen. Begenn. tag, den 14. August, abends 8 Uhr: Ende: Freitag, den 19. August, mittags 12 Uhr. Auf Anmeldung beim Jugendhaus, Düsseldorf. Schließfach 10 118, erfolgt Zusendung des genauen Tagungsplanes. Sonntagskarten zum Katholikentag Die Deutsche Reichsbahn=Gesellschaft hat, um möglichst vielen die Teilnahme an dem diesjährigen Katholikentag zu ermöglichen, in erweiterem Umfange die Verausgabung von Sonntagsrückfahrkarten genehmigt. Im einzelnen handelt es sich um folgende Erleichterungen: Es werden von sämtlichen Bahnhöfen der Direktionsbezirke Essen, Frankfurt a. Main, Hannover, Kassel, Köln, Mainz, Münster i. Westf., Oldenburg, Trier und Wuppertal Sonntagsrückfahrkarten nach Essen verausgabt. Die Geltungsdauer dieser Karten ist wie folgt festgesetzt: Vom 31. August bis 2. September je 24 Stunden von 12 Uhr bis zum nächsten Tage 12 Uhr, z. B. vom 31. August 12 Uhr bis zum 1. September 12 Uhr(12 Uhr Beendigung der Rückreise), ferner vom 3. September 0 Uhr bis 5. September 24 Uhr ununterbrochen. Am 5. September 24 Uhr muß die Rückreise beendet sein. Ferienfahrt der Köln=Düsseldorfer Gestern machte die Köln=Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgesellschaft ihre erste Ferienfahrt in diesem Jahre, die jeden Montag wiederholt werden soll, zum verbilligten Preise von 50 Pfg. für Kinder und 1 Mark für Erwachsene, auf dem 2500 Personen fassenden Schiff„Kriem= hilde". Es war ein voller Erfolg. Man denke, schon auf der Landungsbrücke wurden die kleinen und großen Gäste mit flotten Märschen und Rheinlieder empfangen. Der seit einigen Jahren bekannte Spielchor der Pfarre St. Antonius, Köln=Mülheim, acht bis zwölfjährige Schüler in langen weißen Hosen, weißen Hemden und blauen Kapitänmützen, welche nach Angaben von Leuten, die etwas davon verstehen wollen, auf einer ziemlich hohen Ausbildungsstufe stehen, machte die Musik. Mit einem flotten Marsch ging es um Punkt 3 Uhr auf das Oberdeck, wo bei der Abfahrt das bekannte Lied:„Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus", u. a. gespielt wurde. Was bei der wirklich fachmännischen ersten Spezialkräften organisierten an Kinderbelustigungen auf dem Schiffe geboten wurde, kann bei den schönsten Ferienspielen auf dem Lande nicht geleistet werden. Auf dem Mitteldeck gab es ein künstlerisch geleitetes Kasperletheater. Bei den Kindern hieß es aber „et Hännesche“. Es fand wie immer, volle Anerkennung und Erfolg, besonders, wenn es „enuze“ gab. Auf dem Oberdeck ging es wirklich hoch her. Für Mädchen und Knaben getrennt, gab es Eierlaufen, Sacklaufen, Tauziehen, Blindekuhspiele mit großartiger Preisverteilung. Dabei gab es eine besondere Gratisbewirtung des fleißigen Sprechchors mit Kaffee, Milch und Kuchen, so daß überall wo man im Schiffe hinkam, eitel Freude und Frohsinn herrschte. Die Eltern wurden wieder mit den Kindern jung. Es war eine schöne, in jeder Weise gut gelungene Fahrt auf unserem schönen Rhein. 60jähriges Jubelfest Der im Jahre 1872 gegründete Kameradschaftliche Kriegerverein Köln=Longerich begeht während der Tage vom.—8. August d. J. sein 60jähriges Jubelfest. Nach den bis jetzt getroffenen Vorbereitungen verspricht die Jubelfeier eine recht großartige zu werden. Viele auswärtige Vereine haben bereits ihre Teilnahme an der Jubelfeier zugesagt. Das Programm zu dieser Feier ist folgendes: Samstag, 6. August 1932, ist um 20.30 Uhr großer Zapfenstreich am Denkmal mit anschließendem Fackelzug. Hierauf ist gemütliches Zusamemnsein im Restaurant Kölner Hof. Sonntag, 7. August, findet morgens um 9 Uhr feierliches Hochamt mit Kranzniederlegung am Denkmal, sowie nachmittags um 15 Uhr feierlicher Festakt am Kriegerdenkmal, Ansprache des hochw. Herrn Pater Dionysius, anschließend Festzug durch den Ort statt. Nach Schluß des Festzuges findet ein Festakt in den Sälen des Kölner Hofes mit nachfolgendem Festball statt. Montag, den 8. August, ist von 10—12 Uhr Frühschoppen mit Konzert im Kölner Hof und ab 15 Uhr Kinderbelustigung und Tanz, womit die Feier ihren Abschluß findet. Die Bürgerschaft von Longerich wird gebeten, durch Fahnenschmuck die Feier verschönern zu helfen. Die Bitte von 1400 Krüppelpfleglingen Im Monat August wird in den Kreisen KölnStadt und Land die vom Herrn Oberpräsidenten genehmigte und vom Herrn Erzbischof warm empfohlene Kollekte der Josephs=Gesellschaft für Krüppelfürsorge, Köln=Deutz, abgehalten Die Kollektanten erhalten braune Sammelbücher, die auf der Umschlagseite den Namen der Josephs=Gesellschaft und auf dem ersten Blatt die beglaubigte Sammelgenehmigung tragen, sowie einen behördlichen Ausweis, worauf man bitte achten wolle. Bei der großen Not wagen wir zwar kaum, um ein Scherflein zu bitten. Unerbittlich groß aber wächst sie auch bei uns, und 1400 Krüppelpfleglinge warten täglich auf unsere Hilfe. Deshalb dürfen wir wohl hoffen, nicht vergebens anzuklopfen. Die Liebe macht erfinderisch. Gott lohne es. Bilder aus dem Millowitsch=Theater * 84 — PErEG D— E riadho la GEUB FUCHS·M HEROLD MILOHI SHASAR KLF·N ANTON DTRECR DE BRENSAHN Ankündigungen * K e v e l a e r= B r u d e r s c h a f t K ö l n. D i e l e t z t e M o n a t s versammlung vor dem Auszug der beiden Wallfahrten am 19. August(Fußwallfahrt) und am 21. August Bahnfahrt) findet am Mittwoch, 3. August, 20 Uhr, In der Gaffel, Eigelstein, statt. Der Präses der Bruderschaft, Pfarrer Heidkamp, und der geistliche Führer der Fußwallfahrt, Kaplan Loers von St. Kunibert, werden in der Versammlung anwesend sein. Die Spareinlagen für die Wallfahrt werden an diesem Abend ausgezahlt und die Schlaftarten für Neuß ausgegeben. Wunsche und Vorschlage werden besprochen, so daß der Besuch jedem Pilger sehr zo empfehlen ist. Der Eintritt ist frei und sind Freunde der Bruderschaft herzlich willkommen. Ein offenes Wort Stimmen aus dem Leserkreis Warum Stiefkind? Warum ist eigentlich der sudliche Stadtteil, wie fast immer, so auch jetzt wieder bei den verbilligten Grüngürtelfahrten das Stieftind der Stadtverwaltung? Während die Bewohner des nordlichen, westlichen und östlichen Stadtteils ohne weit zu „ Gelna fahren konnen, darf der„Sudlander“ vom Chlodwigrlatz aus nach Volks= oder Südpark fahren, meinens wird er allerdings dann vorzieben, zu geben, will er aber mal wo anders bin, so mß er ern bis Neumarkt oder Rudolfplatz gehen. Warum gibt man uns nicht die 16(nicht 26) und die 9 in umgekehrter Richtung, nach dem Botanischen Garten, dem herrlichen Foct 10 und dem Grüngürtel hinter Nippes, als Ausgleich? Nr. 211 Seite 13 Kölner Kunstausstellungen Der Kölnische Kunstverein zeigt zurzeit in seinem vorderen Ausstellungsraum eine Sammelausstellung von Gemälden des Kölner Künstlers F. M. Jansen. Die sehr reichhaltige und eindrucksvolle Schau bezeugt den auch als Graphiker bereits über die Grenzen Kölns hinaus bekannten und geschätzten Maler als einen Landschaftsdarsteller von hervorragendem Format. Ob er nun Bilder aus dem Ahrtal bei der Landskrone, eine winterliche Stadt= oder Waldlandschaft, eine süddeutsche Kleinstadt, ein sommerliches Bild vom Chiemsee oder ein Stück vegetative Natur im Bilde gestattet, immer dokumentiert sich die Größe und Selbständigkeit seiner Auffassung und seiner bildnerischen Gestaltungsmittel. Zwei verschiedene Wege ist F. M. Jansen bisher gegangen, und dennoch bedeutet der letzte keinen Sprung über eine unüberbrückbare Kluft hinweg, sondern die organisch bedingte Fortsetzung einer inneren Entwicklung, die etwa beim Nachexpressionismus begann und nun einem malerisch knapperen Ausdruckswillen Raum gibt, der noch eine Fülle vielfältigster Möglichkeiten in sich birgt. So sieht man in der Ausstellung Arbeiten typisch nachexpressionistischen Gepräges, Arbeiten, die sehr wohl in den Rahmen der Ausstellung der„Sieben“ (Schrimpf, Kanoldt, Champion, Lenk, Dietrich, Radziwill und v. Hugo) hätten eingefügt werden können, ja dort eine sehr eigenwillige und interessante Note behauptet hätten. Gemeint sind hier vor allem Bilder, wie der Blick von der Landskrone ins Ahrtal mit der geometrischen Genauigkeit der Ackerfluren=Zeichnung. Die gleiche sachliche Liebe zur Schönheit des Realen kommt auch in dem winterlichen Stadtbild und dem verschneiten Waldbild zum Ausdruck. In allen diesen Bildern ist die Farbgebung glatt und von emailhaftem Schmelz, die Darstellung von liebevoller Objekttreue und von großer Strenge der Komposition. Dagegen sind die neueren Arbeiten vom Ammerund Chiemsee noch ausschließlicher der reinen Natur zugewandt, ja, hier ist es nicht mehr nur das Statuarische der Natur, sondern es ist das Lebendige in ihr, ihr innerster Wachstumstrieb, der hier in den neueren Bildern spürbar werden soll. Und in der Tat hat man fast die Empfindung, als entfalte sich die Natur in diesen Bildern weiter über den Augenblick hinaus, in dem sie gemalt wurden. Die gebung ist hier locker und gelöst aus aller Starre, der malerische Ausdruck nicht mehr umständlich und ausführlich, sondern knapp, prägnant und von starker Vorstellungskraft. — Im.— Die Platzmiete der städtischen Bühnen Schon um 10 Prozent gegen das Vorjahr überzeichnet Die Anmeldungen zur Platzmiete sind so zahlreich eingegangen, daß heute schon die vorjährige Zahl gemieteter Plätze um 10 Prozent überschritten ist. Dabei läuft die Anmeldefrist noch fünf Wochen bis Anfang September Dieser schöne Erfolg gewinnt noch an Bedeutung dadurch, daß die Ganzmiete, die 97 Prozent aller Anmeldungen ausmacht, sechs Vorstellungen mehr umfaßt als im Vorjahr. Einen Auftrieb dürfte die Platzmiete noch durch das Zustandekommen des „Deutschen Theaters am Rhein" erfahren, weil dadurch der Spielkörper noch um mehrere erste Darsteller(Franz Everth, Dr. Peter Esser, Cornelia Gebühr, Hanni Hoeßrich und Annemarie Jürgens) erweitert wurde und in der nächsten Spielzeit die bedeutsamen Inszenierungen Faust 1 und 2, Heinrich IV., Wilhelm Tell usw. in der Ausstattung des Düsseldorfer Schauspielhauses im Kölner Schauspielhaus zu sehen sein werden. Es hat auch den Anschein, daß viele Theaterfreunde sich eine Platzmiete nahmen, um so eine kleine Entschädigung für die durch die Wirtschaftsnot unmöglich gewordene Ferienreise zu haben, denn die Platzmiete kann ja in bequemen Monatsraten gezahlt werden. Ausführliche Angaben über die in den verschiedenen Mietarten noch bestehenden Möglichkeiten sind aus dem Anzeigenteil dieses Blattes zu ersehen. Deutsches Theater am Rhein Festspielabkommen mit Mülheim Ruhr Mit der Stadt Mülheim(Ruhr) wurde ein Abkommen über sechs Gastspiele in der Zeit von Oktober 1932 bis April 1933 getroffen. Als erste Aufführung wird voraussichtlich Bruckners„Elisabeth von England“ mit Agnes Straub als Gast gegeben. Die Musikalische Gesellschaft in Köln die in diesem Jahr auf ein 120jähriges Bestehen zurückblicken kann, hat sich mit dem Verein Kölner Kammermusikfreunde zusammengeschlossen. Durch diesen Zusammenschluß wird erfreulicherweise ermöglicht, die Kammermusikahende, deren Besucherzahl in den letzten Jahren ständig abgenommen hat, weiterzuführen. Für den kommenden Winter sind 10 Konzerte im Saale der Musikhochschule geplant, darunter sechs Solistenabende unter Mitwirkung hervorragender Sänger und Instrumentalisten, ein Kammerorchesterkonzert und drei Kammermusiken. Geschäftsstelle ist die Westdeutsche Konzertdirektion, Stollwerckhaus, die auch Auskunft über Programm und Mitgliederbeitrag usw erteilt. am Katholische Morgenfeier im Westdeutschen Rundfunk Sonntag, 7. August, morgens 9 bis 10 Uhr Redner: Direktor Dr. Max ten Hompel (Paderborn).„ Mitwirkende: Kirchenchor St. Martini. Münster i. W.(Leiter: Rektor Schlief). Maria Guntermann, Münster(Sopran), Anton Brockhoff(Orgel). Vortragsfolge: Chorgesang: Messetexte vom " Nerklarung Christi(vierstimm. gem. von H. Lemacher, op. 79 IV Feste der Verklärung Christi(vierstimm. gem. -cappella-Chor) von H. Lemacher, op. 79 IV (Uraufführung), Introitus; Sologesang: Largo von G. F. Händel(1685—1759); Chorgesang: Graduale a. d. Messe v. Feste Verklärung Christi; Ansprache:„Die Verherrlichung des Vaters durch Christus“; Chorgesang: Offertorium a. d. Messe vom Feste Verklärung Christi; Sologesang: Ode von dem Namen Jesu, Melodie a. d. Crügerschen Gesangbuch 1676; Chorgesang: Communio (Schlußgesang) a. d. Messe vom Feste Verklärung Christi; Sologesang: Altes Bittlied, Melodie um 1555, Text 15. Jahrhundert, ges. von E. E. Potz; Chorgesang:„Deinem Heiland, Deinem Lehrer“, aus dem Gesangbuch für das Bistum Münster(vierstimm. gem.-cappellaChor) gesetzt von Anton Brockhoff. Amtl. Wasserstands-Nachrichten Basel Konstanz Hüningen Kchl Marau Mannheim Lohr Mainz Bingen Kaub Der Bedarf an Geld ist augenblicklich allenthalben enorm groß. Sie sollen darum für Nöbel nicht mehr Geld ausgeben, als notwendig ist. Im Schlösser-Jubiläumsverkauf erhalten Sie ein wunderbares Schlafzimmer in echt Eiche mit Nußbaum, Kleiderschrank, 2 m, zum Sonderpreis von RM. 395.Möbelhaus Schlösser 1882 Lungengasse—11 1932 Marianische Frauen Konoregation St Joseph— Köln-Nippes Ergebenste Einladung zur Beerdigung unserer Mitschwester Frau Barbara Prinz Nohlstraße 38 Beerdigung am Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Exequien am Mittwoch, morgens 8 Uhr. Um vollzählige Beteiligung wird freundlichst gebeten. Der Präses. Das erste Jahrgedächtnis für den verstorbenen Herrn Plarrer Herm. Jos. Wilms von Köln-Stammheim findet am Freitag, den 5. August 1932, morgens 8 Uhr, in der Pfartrkirche zu KölnStammheim stat.— Alle Freunde und Bekannte, sowie die ganze Pfarrgemeinde lädt heizlichst ein: MARGARETHE WILMIS Städtiselre Zülenen Köln #atzwiete 1932-33 In jede Familie kann und muß eine Patzmiete! Wällen die Litte unter Lokgenden Mögliehkeiten: 7. Montag-Sondermiete Schausnter(Preisspelte 1) 16 Schauspielaufführungen in dreiwöchentlicher Folge Z. Dienstag-Sondermiete Oner(Preisspelte 2) 20 Opernaufführungen in 14tägiger Folge 3. Halbmiete kür einen bestimmten Wochentag(Preisso. 3) 10 Opern und 8 Schauspiele in 14tägiger Folge 4. Gauzmiete kür einen bestimmten Wochentag(Preiss#. 4) 20 Opern und 16 Schauspiele in wöchentlicher Folge sie gallen bequem in Monatsraten und zwar: Rechen- u. Schreibmaschlinen ur siefert billig Büromasch.-Meister Schaat. Köln Jetzt Hohe Straße 38. Tel. 22 86 67, Kllschers DEUTSCHE BILDZENTRALE .KUSCHEE-ANSTALT·KOLN —ERTRUDENTR.—— *) Bereits ausebonniert! So billig und bequem! Pordern sie sckort unverkindlich Unsere Mlatzwietbedingungen! Kommen die zür Beratung zu Unserer Platzmietenlasse im Opernhaus„Limmer 9,-13 Ulir! Süchen die sich dort einen Platz aus! je krülrer die bestellen, desto besser##st Nier###latz! L% Freie Ochsenmetzger-Innung, Köln Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unsere Atglieder von dem Hinscheiden unseres werten Kollegen, des Herrn Peter Henseler geziemend in Kenntnss zu setzen. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, den 5. Aug., nachm. 2 Uhr von der Leichenhalle des Südfriedhofes aus. Um recht zahlreiche Beteiligung bittet: Der Vorstand:..: Otto Schmitz, Obermeister Stahlmatratzen Auflegematratzen eigne Polsterwerkstatte. Verk. von Schonerdecken Reparaturen. Umspannen. Verstarken. Abholen u. Zustellen in 1 Tage Str. 35 Fabrik Telefon 711 18 35 Keine Filialen— Bitte auf Hausnummern achte! .-Longerich Anzeigenund AbonnemenizAnnohme Or .-Longerich, Esch, Pesch, Auweller: Esch b. KölnLongerich Frau Marle Schäfer Anzeigen in den RundlunkNachrichten des Lokal-Anzeigers werden eine ganze Woche lang von den Lesern täglich wiederholt beachtet. ItadtwaldHauptrestaurant KÖLN- LINDENTHAL Jeden Mittwochnachmittag ab 4 Uhr großes Kinderfest. 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Wir haben ja schon am Schluß der vergangenen Spielsaison wiederholt das ausgezeichnete und unübertroffene Spiel von Meister Danz und seinen Getreuen hervorgehoben und können es nicht oft genug betonen, daß Kölns Puppenspiele an allererster Stelle marschieren, und daß— man braucht ja eigentlich kaum dafür zu plädieren!— das Theater in der Sternengasse jede Unterstützung verdient, die ihm ein treues Publikum geben kann. Daß aber die Puppenspiele dieser Unterstützung sicher sein können, haben die wiederholten ausverkauften Häuser bewiesen, die dem kleinen Theater wohl manchmal den berechtigten Neid großer Bühnen eingetragen haben. Nicht anders wird es auch im kommenden Spieljahr sein, denn an zugkräftigen Stücken für die Puppenbühne fehlt es nicht und für das glänzende Spiel selbst sorgt Spielführer Danz und sein wohlgeschulter Anhang. Mit„Dornröschen“, einem Puppenspiel von Jakob Rasquin, fing gestern das Theater der Kleinen an und mit dem„Bettelstuden:“ wurde die erfolgreiche Reihe der Abendvorstellungen der vorigen Saison fortgesetzt. Das Märchenstück ist aufgebaut auf dem den Kindern ja nicht unbekannten Märchen, das mit Hänneschen als Helden, Bestevah und Tünnes als seinen beiden Helfern, einem Prinz, einem König, einer Prinzessin und einer Fee ganz im Sinne der Kinder aufgebaut ist. Daß es dabei auch wieder„Knutze“ gibt, dafür hat Regifseur Danz gesorgt. Er kennt ja den Geschmack der Kinderwelt. Genau so zugkräftig wie zu Anfang ist auch noch die Operette„Der Bettelstudent“, in der beHännerschen=Direktor Danz in voller Tätigkeit kanntlich Danz seine neuen bühnentechnischen und jeden Besucher verblüffenden spieltechnischen Künste zeigt. Jedenfalls, sie sind wieder da, die beliebten Puppenspieler und mit ihnen auf die Minute auch das Publikum, das wieder mit Freuden die geringen Eintrittsgelder gegen einige Stunden Froosinn und puppenspielerischer Kunst eintauscht. Zentrumspartei in der Nacht zum Sonntag vernichtet hat. Trotz aller sonstiger Verhetzungen der KPD mit Flugblättern, Aufrufen zum Austritt aus der Kirche war es der Zusammenarbeit der örtlichen Parteileitung und dem Vorstand des katholischen Arbeitervereins gelungen, den Erfolg für uns zu sichern Zuversichtlich kann in Köln=Dünnwald die Zentrumspartei in die Zukunft schauen, zumal beabsichtigt ist, zwischen Partei. Windthorstbund, Arbeiterverein und Jungmännerverein sowie der Volksfront eine politische Arbeitsgemeinschaft aufzuziehen, die sich in der Hauptsache mit der Kleinarbeit befassen wird. Die Reichstagswahlen in Vingst Bei der Reichstagswahl erhielten in unserem Kölner Vorort das Zentrum 1179(bei der Landtaswahl 1103, also vlus 76), die KPD 1155 (891, also plus 234), die SPO 918(652, also plus 266). die NSDAP 496(586, also minus 90) Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 82,7 v. H.(72,4 v..). Ein Radfahrer von personenzug überfahren Die Schranken waren nicht geschlossen Am Sonntagnachmittag wurde am Bahnübergang Flachs Rosterweg bei dem Gut Schönberg ein Radfahrer aus Flittard beim Ueberqueren des Bahnüberganges von einem fahrenden Personenzug erfaßt und einige Meter mitgeschleift. Er erin erhebliche Verletzungen. Seine Frau und sein Kind, die sich in seiner Begleitung befanden, konnten sich noch im letzten Augenblick in Sicherheit bringen. Der Zug wurde zum Halten gebracht. Man hatte sogar das Ueberfallkomando alarmiert, das die Ueberführung des Verletzten in das Dreikönigenhospital anordnete. Es wurde festgestellt, daß die Schranken des Bahnüberganges, die nebenbei nicht in Ordnung waren, nicht geschlosesn waren. Der Gassicherheitsautomat sperrt selbständig die Zuführung ab, wenn das Gas beim Austritt nicht verbrannt wird. Die neue Apparatur, die von dem Münchener Konstruktionsbüro Kiesel herausgebracht wird, und die Selbstmorde und Unglücksfälle durch Ausströmen von Gas unmöglich machen dürfte. Die von dem Bahnwärter gegebenen Warnungsrufe hat der Radfahrer infolge des heftigen Gewittersturmes nicht gehört. Heute ist der Mann seinen schweren Verletzungen erlegen. Zwei historische Här'er Soeben noch Könige und Prinzen, jetzt schon wieder Kulissenschieber. Zelten tut not! Ueber 200 Mülheimer Jungen beziehen Lager Die Zeltlager=Bewegung für unsere Jungen nimmt überall erfreulichen Fortschritt, und, wie wir schon früher mitteilen konnten, findet dieselbe auch in den Pfarreien des Dekanates Mülheim seit einigen Jahren vorbildliche Pflege und Förderung. Es gab ja allerlei Schwierigkeiten und Vorurteile zu überwinden. Doch wenn man hört, daß aus den ungefähr 30 Jungen, die vor drei Jahren zum ersten Male ein Lager im Hunsrück bezogen, im vorigen Jahre 100 und diesmal#ogar über 200 wurden, dann kann man wohl behaupten, daß der Gedanke„durchgeschlagen“ und einen weiten Kreis für sich„erobert“ hat. Man darf hierfür in erster Linie die Geistlichkeit des Dekanates und an ihrer Spitze Dechant Kreuer„verantwortlich machen“, die keine Mühe und kein Opfer gescheut, unteren Jungen der Volksschuloberklassen diese herrliche Ferienzeit zu bieten und vor allem auch zu ermoglichen, daß Wenigerbemittelte daran teilnehmen können Eltern und Jungen sind dankbar dafür. Ueber 200 Jungen aus dem Dekanat werden also in diesem Jahre Zeltlager beziehen, das diesmal im Sülztal zwischen Hommerich und Linde errichtet wurde. Ein Vorkommando hat es in der vergangenen Woche dort aufgebaut und auch sonst alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. In zwei Abteilungen sollen die Jungen je 14 Tage ihrer Ferien dort verbringen, von denen die erste gestern morgen unter Führung von Kavlan Thelen und Lehrer Weingarten ihren Auszug hielt. Das war eine Freude und eine Begeisterung, und man hätte„mitmachen“ mögen. Mit einer Gemeinschaftsmesse in der St.=ElisabethRektoratskirche fand die Fahrt ihre weihevolle Einleitung. Das Gepäck lagerte im Hof des Klosters und mit wehenden Wimpeln zogen die frischen Kerlchen in ihrer grünen und blauen Kluft unter frohem Orgelspiel ins Gotteshaus, in dem sich die Eltern und zahlreiche Bekannte eingefunden hatten. Das hl. Opfer und gemeinschaftliche hl. Kommunion, wie sie auch im Zeltlager jeden Morgen stattfinden soll, zeigten, daß hier an mehr als eine nur körperliche Erholung gedacht ist. Ein gemeinsames Frühstück im Kloster brachte dann zum ersten Male die Gruppen naver zusammen. Es handelte sich um Jungen aus Liebfrauen, Herz=Jesu. St. Mauritius und St. Elisabeth. Bei der zweiten Abteilung, die in 14 Tagen auszieht, sinz die Jungen von St. Canisius. St. Antonius Holweide und Dellbrück. Nachdem es allen gut geschmeckt hatte— frohes Scherzen und Lachen würzten„das Mahl“— hieß es antreten, und dann ging's unter munterem Sang zur Vorortbahn in Buchheim. Man fuhr bis Bergisch Gladbach und von dort zu Fuß zum Lager, über das wir noch besonders berichten werden. An der Freiheitstraße, die ehedem die Hauptstraße Mülheims war, liegen viele stattliche Häuser, die in der Geschichte Mülheims eine Rolle gespielt haben, die imposantesten dieser ehrwürdigen Gebäude aber sind unzweifelhaft: der„Goldene Wagen“ und das jetzt Lindgenssche, enemals Steinkaulersche Haus. Fürsten sind hier abgestiegen, und mancher für Mülheim wichtige Beschluß ist in diesen Mauern gefaßt worden. Das Haus zum„Goldenen Wagen" war um 1800 herum Mülheims erster Gasthof. Im 18. Jahrhundert hatte Mülheim nur zwei Gasthöfe: den„Goldenen Wagen und den weiter südlich auf der Freiheitstraße in der Nähe der Klemenskirche gelegenen: „Guldenen Berg“. Dieser war jedoch im Jahre 1714 als Gasthof eingegangen, da ihn der Seidenfabrikant Andreae als Wohnhaus erwarb. So drängte sich aller Fremdenverkehr nun im„Goldenen Wagen“ zusammen, so daß der damalige Wirt, Johann Engelhard Esterer für seinen zu klein werdenden Gasthof den gegenüberliegenden stattlichen Bau erwarb, den wir im Bilde sehen, und der als der alte „Goldene Wagen“ jedem Schulkind in Mülheim bekannt ist. Das war zu Ansang des Jahrhunderts. Bis dahin war das Gebäude Privathaus gewesen. Es gehörte einen Elias Mumm aus Köln, der es vordem von dem Weinhändler Köster erworben hatte. Esterer bezahlte damals 9000 Reichstaler für das Gesamtgrundstück. Schon im ersten Jahre hatte er die Ehre, seinen Landesherrn bei sich beherbergen zu dürfen, den Herzog Wilhelm von Berg. Dieser war am 12. September des Jahres 1801 mit seiner Familie nach Mülheim gekommen, um Napoleon seine Aufwartung zu machen, als dieser in Köln weilte. Durch Boten ließ Herzog Wilhelm damals bei dem„Herrscher der Welt“ anfragen, wann er ihn und seine Familie zu empfangen geruhe, und fuhr dann zur festgesetzten Stunde, festlich geschmückt, mit seiner Familie zum kaiserlichen Empfang— sechsspännig— also in großer Gala nach Köln. Er wurde auch huldvollst vom Kaiser und der Kaiserin ausgenommen und gnädigst mit der Herzogin auf 8 Uhr zur Abendtafel geladen, wobei sich der Kaiser äußerst liebenswürdig zeigte und nach dem Essen bis 10 Uhr mit dem herzoglichen Paare sein geliebtes„Ambre spielte. Fälschlicherweise heißt es oft, daß Napoleon hier im„Goldenen Wagen" abgestiegen sei. Das ist aber nicht der Fall, sondern Napoleon kehrte bei seinem Besuche in Mülheim im Andregeschen Privathaus, dem ehemaligen„Guldenen Berg ein. Wohl aber ist Herzog Wilhelm im folgenden Jahre nochmals Gast des„Goldenen Wagens“ gewesen, und in den folgenden schweren Jahren der Fremdherrschaft haben mehrmals französische Minister hier gewohnt. Im Jahre 1837 verkaufte Hermann Esterer den„Goldenen Wagen“ für 10.000 Taler an einen Gastwirt Roese aus Gräfrath. Dieser verkaufte ihn zehn Jahre später an den Likörfabrikanten Hecker, der die Wirtschaft eingehen ließ. Später kam das Grundstück in den Besitz des Weinhändlers Weiler, dessen Familie es auch jetzt noch besitzt. Das angrenzende Lindgenssche Haus war früher Eigentum der Familie Steinkauler, die vom Jahre 1718 bis zum Jahre 1885 eine Seidenfabrik in Mülheim betrieben. Der bekannteste Vertreter dieser Familie war der Landtags=Abgeordnete Theodor Steinkauler: der neben seinen vielen wichtigen Geschäften stets ein warmes Herz für die Mülheimer Jugend zeigte und als ihr Forderer in Schulsachen bekannt war. Als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen im Jahre 1842 Mülheim besuchte, wohnte er bei Theodor Steinkauler in dem oben abgebildeten stattlichen Hause. Auch das ist nun schon 90 Jahre her. Könige und Herzöge gibt es nicht mehr, und Mülheim wird nach menschlichem Ermessen wohl kaum wieder ein„gekröntes Haupt“ in seinen Mauern begrüßen. Aber diese beiden Häuser stehen unverändert behäbig mit ihrer weitausladenden Front da, und sie sehen eigentlich etwas indigniert auf das unruhige Treiben unserer Tage hinab, als ob sie mit der Weisheit des Alters sagen wollten:„Wozu das alles?" S. H. H. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Heinz Stephan; für den Anzeigenteil: J. Stov: Verlag und Druck: Kölner Gorresbaus A. G. Alle in Koln. Die Reichstagswahlen in Dünnwald Zunahme des Zentrums Nachdem seit Wochen die Kommunisten und Sozialdemokraten die Dünnwalder Bürger mit Flugblättern überschwemmt hatten, war man auf das Ergebnis vom 31. Juli gespannt. Die SPD erzielte 847 Stimmen(Landtagswahlen 587) KPD 739(Landtag 705), NSDAP (Landtag 383), Zentrum 737(Landtag 649). Die Zentrumspartei hat gegenüber der Landtagswahl eine Zunahme von 88 Stimmen zu verzeichnen und gegenüber der Reichstagswahl 1930 haben sich die Stimmen um 281 erhöht. Dieser Erfolg ist in dem als rot bekannten Dünnwald als gut zu bezeichnen, zumal politischer Terror von links Der„Goldene Wagen“ und das ehemals Steinkaulersche 11 ** 1 K. k 4 4 Seite 10 Nr. 211 Lokal=Anzeiger Dienstag, 2. August 1932 us eLten ROMAN VON MARIE DIERS (3. Fortsetzung) „Ja. Miez“, sagte er.„da setz' dich mal her.“ Sie hatte jetzt wirklich nicht den Mut wieder verloren. Sie war wie umgewandelt, und so heiß und tapfer wie sie blickte, fand er sie habe im Grunde doch ein prachtvolles kleines Gesicht. Sie setzte sich ihm gegenüber, bereit für alles, was er mit ihr machen werde, und sah ihn groß und ernsthaft an. „Ich habe nicht geahnt, daß du solch ein lächerlicher Mensch wärst“, sagte er.„Die Wahrheit zu sagen, wurde ich aus dir nicht recht klug, ich glaubte, du hattest die natürliche Verpflichtung, für den Haushalt und die Kinder zu sorgen, und verstand nicht, was dich davon abhielt. Nun ist das ja eben alles anders. Wenn du im Lateinlernen die Quelle für die höchsten Erkenntnisse und Förderungen zu finden denkst, so soll dich, Mädchen keiner hindern es zu treiben. Geh' doch zu dem ausgerutschten Professor, dem Kantor Willibald Malotki, der gibt den beiden Amtsrichter= jungen doch auch den ersten Unterricht darin. Wenn es dir nicht zuwider ist, mit den beiden Motten an einem Schultisch zu hocken, so soll's mir gewiß egal sein.“ Maria saß ganz starr.„Richtig lernen soll ich das?“ Der Doktor stand auf.„Na“, brach er kurz ab,„ich will's nicht zum zweiten Male mit anhören, daß du vor mir stehst und jammerst: Wär' ich doch ein Junge geworden! Donner nochmal, zum Jammern sind wir nicht da. Können wir nicht in dem einen Gleise fahren, so lenken wir unsere Karre eben in ein anderes. Also nun mutig, mein Mädel. Und weißt du was: abends kannst du deine Arbeiten und was du hast, immer hier bei mir in der Stube machen. Es wird uns beiden wärmer dabei denk' ich.— Na, morgen werde ich mit Malotki reden. Wird's nichts mit dir, ist's nur so’ne Spielerei gewesen, dann hört's eben wieder auf.“ „Aber Vater— die Kinder—?“ fragte Maria atemlos. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Bist du nicht etwa auch ein Kind?“ fuhr er sie an.„Und bin ich mit dir fertig geworden, werde ich es mit den anderen wohl auch noch.“ Ja, nur ging es vorläufig noch so jämmerlich wie möglich. Der Doktor hatte, wenn er das Durchschnittsfazit seiner Einnahmen zog, im Jahre ungefähr einen Verdienst von sechstausend Mark. Mehr nicht die Schwankungen eingerechnet. Das Haus gehörte ihm, das war noch von dem Gelde seiner Frau gekauft worden. Ein großer Garten sorgte für die Küche— aber wie die Sachen sich jetzt anstellten, konnte man sagen: er sollte sorgen, aber er tat es nicht. Das Wirtschaftsgeld das früher gereicht hatte und für das die Frau Doktor auch noch Weihnachten und die Geburtstage bedacht hatte, reichte jetzt an allen Ecken und Enden nicht mehr. Man hatte eine Dienstperson, die sich Köchin nannte, die aber, wie es sich jetzt erwies, doch wohl nur der Kochlöffel in Doktors Hand gewesen war. Es war manchmal schönes Zeug, das sie auf den Tisch brachte, und doch schien das Kontobuch die Ansicht zu vertreten, daß es hoch und herrlich zugehe im Doktorhaus. Wie es aber auch stand, der Doktor verfiel nicht wieder auf seine„Alte=Tanten=Idee“. Er traute sich jetzt plötzlich mächtig viel zu. Eine neue Köchin und ein neues Kindermädchen wanderten ein. Mit diesen stellte er sich in sehr nahe, persönlich stark gefärbte Beziehung. Er hielt ihnen, wie man sich in Geneucken erzählte, die Faust im Nacken. Wenn er vor seinen Rechnungsbüchern saß, wurde es ihm oft bunt vor den Augen. Wo sollte das hinaus? Sieben Töchter sind keine sieben Schwälbchen, sie wollen alle mit Gold gefüttert sein, das sah er jetzt schon an Marias Lateinstunden. Ja, wenn das nun immer so weitergeht, das kann man sich ja ausrechnen, wie das wird. Na dann man los! Er schüttelte den Kleinmut kräftig ab. Stand er nicht da und konnte arbeiten? Eberhard Joost lernte jetzt eigentlich an jedem Tag etwas dazu. Einmal traf es ihn plötzlich, wa; ihm nie aufgefallen war, wie groß und weit seine Schlafstube war und wie drüben die Kinder geschachtelt lagen. Er hätte dies längst sehen und abstellen müssen. Am nächsten Vormittag ging ein großes Rumore im Dokotorhause los. Die beiden Zwillingsbetten schwankten auf Mägdehänden herüber und wurden bei ihm untergebracht. Auf leisen Rädern schloß sich das Peterchen an. Die zweijährige Marret wurde als kleiner Schlafkamerad und Schützling Maria beigegeben. Die Kindsmagd Erna wurde mit Dank für die Nächte entlassen, sollte aber dafür am Tage um so sprungbereiter sein. Was man in Geneucken über den Doktor Joost redete, darüber ist besser zu schweigen. Man fand ihn mit einem Worte„bodenlos“. Seine älteste Tochter, statt sie zur häuslichen Hilfe anzuhalten die doch wahrlich genugsam drängte, zu dem alten Malotki in Lateinuntrricht zu schicken! Wenn das die selige Frau Doktor er Leben im Bild wesen war! Latein für ein kaum zwölfjähriges Mädchen! Was für eine verdrehte Puppe wollte er denn nur aus der machen! Und dafür lud er sich selber die kleinen Gören auf den Hals. Nein, man hätte dem Doktor doch bisher etwas Besseres zugetraut. Am heimlichsten, aber dafür am radikalsten geschah des Doktors Verurteilung in den Kreisen, die der Apotheker von Geneucken, Herr Albrecht Leucht, um sich versammelte Es ging von hier allerdings eine Macht aus, die nur von unvorsichtigen Seelen, wie Doktor Joost eine war, unterschätzt werden konnte Die Löwenapotheke, ein altes massives Haus, stand am Marktplatz, in den die Torstraße einmündete. Ein mächtiger goldener Löwe lagerte ruhevoll über der Tür, gleichsam die Würde und Respektabilität des Hauses verkörpernd. Seit fast vierhundert Jahren war die Apotheke in Familie Leucht erblich. Sie hatte prächtige alte Herren hervorgebracht neben allerlei närrischen Käuzen und kleinlichen Seelen, die nur zu gern Ehre und Namen ihrer Mitmenschen in ihren Mörsern zerstampften. Der jetzige Apotheker war ein hagerer, bleicher und bartloser Mann, von dem Doktor Joost in seiner ungezogenen Ausdrucksweise sagte, er zehre von dem Fett seiner Väter. Daß die Leuchts eine uralte Apotheker= und Chemikerfamilie waren, dies immerhin schöne Bewußtsein trug er mit einem Selbstgefühl, das auf seine Freunde suggerierend wirkte und ihm eine Art Macht= und Glanzstellung in Geneucken gab, ohne daß er eigene Anstrengungen dafür einzusetzen brauchte. Den Doktor Joost liebte Herr Leucht nicht. Er behauptete, daß er ihm auf die Nerven falle, und ließ durchblicken, daß er, Albert Leucht, wenn er es der Familientradition wegen gekonnt hätte, heute viel mehr als dieser simple Doktor hätte sein können. Mit Vorliebe bemängelte er seine Kuren und tat sich besonders darauf etwas zugute, daß er auf seinem ererbten Reichtum saß, während der Doktor mühsam um sein tägliches Brot ringen mußte. Auf einem Kaffee bei Frau Apotheker Leucht wurde auch das Thema von des Doktors Erziehung behandelt. Der Apotheker hatte sich unter die Damen gemischt und besprach mit unendlicher Ueberlegenheit diesen Fall. Er bedauerte die Verirrung des Doktors, der sich von den Zeitströmungen so weit habe hinreißen lassen, um seine älteste Tochter ihrem natürlichen Berufe zu entfremden. Frau Kantor Malotki, eine blasse kleine Frau, die mit zu den Eingeladenen gehörte und verängstigt auf ihrem Stuhle hing, fühlte sich unter dem hier und da schon ausbrechenden Spottlachen auf des Doktors Kosten in der Seele ihres Mannes mitschuldig und stand wahre Folterqualen aus. Währenddessen traten die drei Kinder des Apothekers in Szene: Klara, Lieschen und der achtjährige Erwin. Man konnte sich nichts Artigeres denken als die beiden glattgekämmten und hellgekleideten kleinen Mädchen. Sie wurden gebührend bewundert und geküßt. Zwar wußten viele von den Damen durch die eigenen Töchter, daß die 13jährige Klara Leucht überaus unbeliebt war. Sie war stets die Erste, aber ein solch langweiliges und hochmütiges Tugendbild, daß man sogar munkelte, die Lehrer möchten sie im Grunde nicht. Lieschen war weniger vollkommen, nicht sehr begabt und immer verschüchtert. Sie hatte ein kränkliches, sommersprossiges Gesicht und sah stets zur Seite, als habe sie beständig ein böses Gewissen, während doch alle Welt wußte, daß sie nie auch nur den geringsten kleinen Streich beging. Es war etwas trostlos Freudloses um dieses kleine verkümmerte Geschöpf. Dennoch konnte man mit gutem Gewissen Herrn Leucht auch zu ihr gratulieren, denn sie bildete ebenso wie Klara den besten Beleg für die Vortrefflichkeit seiner Erziehung. Mit dem kleinen Erwin dagegen war es eine andere Sache. Er war auch ein zartes Jüngelchen, klein und schwach für sein Alter, aber er hatte das Temperament für alle drei zusammen In der Vorschule, die er hier in Geneucken besuchte, war er ein Wildfang und Nichtsnutz, aber dabei der liebenswürdigste kleine Kerl, der sich denken ließ. Zu Hause hatte er für sein junges Alter ein unnatürlich verschlossenes Wesen. Man wußte allgemein, daß er von seinem Vater sehr viel Prügel bekam, vielleicht mehr, als seinem schwachen Körperchen und seinem leidenschaftlichen kleinen Herzen gut war. Aber Herrn Leuchts Grundsätze waren doch vortrefflich und die drei Kinder bildeten eine glänzende Illustration zu seinen unausgesprochenen Worten: Seht ihr, das sind meine Resultate! Nun überlasse ich es euch, den Vergleich mit den Kindern des Doktor Joost zu ziehen! Am nächsten Tage kam Kantor Malotki in das Doktorhaus und sagte unter Husten, Schneuzen und den verworrensten Ausreden die Stunden für Maria Joost ab. Der Doktor wußte gar nicht, was ihm einfiel, er konnte nichts so schlecht vertragen als ein unklares, verstocktes Getue. Er schnauzte den alten Angstmeier so ausgiebig an, daß dem im Schreck die Worte, die er gar nicht sagen wollte, aus dem Munde fielen und das Glanzbild des gestrigen Kaffees sich vor Eberhard Joosts verblüfften Augen aus den sinkenden Nebeln erhob. Eine, zwei Minuten staunte der Doktor mit geradezu offenem Munde das zitternde alte Wurm an. Dann brach er in ein lautes, be„Das ist Dalmatien: Blaues Meer, heller Küstensaum mit den von Campanilen überragten Städtchen, grünen Vorhügeln und dahinter die grauen KarstWände". Im eben erschienenen dritten Band des Großen Herder"*) liest man das beim zufälligen Aufschlagen unter einem deutlich großen Photo im Artikel Dalmatien. Das Stichwort selbst sagt in 2½ Spalten alles wichtige über Landschaft, Volk, Geschichte, Wirtschaft, Fauna, Flora. Dazu gedruckt sind außer den zitierten Photos noch drei Bilder. Es sind zwei Landschaftsaufnahmen so schön wie typisch und ein Blockdiagramm— etwas nur im „Herder“ Gegebenes: das Relief des Landes, aus der Vogelschau, in klaren Strichen gezeichnet. Das ist ein kleines Beispiel für das, was hier herausgestellt werden soll— daß dieser neue Lexikontyp auch in der Verwendung des Bildes, der unmittelbaren Wirklichkeits=Wiedergabe also, neue und sehr gute Wege geht. Man merkt bald, daß die Arbeiter an diesem Werk zweierlei gelernt haben. Erstens ging es ihnen auf, daß ein wirklich der Gegenwart angemessenes Nachschlagewerk zugleich mit der Belebung, der Wirklichkeitsannäherung des Textes auch das Bild als den Widerschein des Lebens ganz anders als es bisher geschah, auffassen muß. Zweitens liegt in der realistischen Art unseres heutigen Lebens auch schon der Zug zum unmittelbaren Anschauen beschlossen. So ist also jetzt in diesem Lexikon so gut wie keine Seite ohne Bild. Und welche technischen Möglichkeiten der Bildwiedergabe hat man nicht gefunden und ausgenützt! Photo, Strichätzung, Lichtdruck, Offfet, Vierfarbendruck usw. Mehr noch: Wie nützt man diese technischen Möglichkeiten aus! Soll ein Instrument gezeigt werden, wird es zugleich mit der Art seiner Handhabung wiedergegeben; Porträts zu den Biographien sind zumeist lebendig wirkende Augenblicksaufnahmen, nicht„photographische Kunststücke"; bei Städteschilderungen nicht nur Architektur=Ansichten, sondern Flugzeugnaufnahmen; bei Wirtschaftsstatistiken nicht die kalte Aufzählung, sondern die figürliche Symbolik; bei Landschafts=, Länder=, oder gar Kontinentschilderungen nicht nur die Aufzäh*) Der Große Herder. Nachschlagebuch für Wissen und Leben. 12 Bände und 1 Welt= und Wirtschaftsatlas. Freiburg i. Br., Herder. 3. Band: Caillaux bis Eisenhut. Mit 26 Rahmenartikeln(6 Seiten, 1632 Spalten Text und 175 Spalten Beilagen: 13 mehrfarbige Stadt= bzw. Planbeilagen, acht mehrfarbige Kunstdrucktafeln, 21 Schwarzdrucktafeln, vier mehrfarbige Offsettafeln und vier einfarbige Tiefdrucktafeln; zusammen 1760 Bilder) 1932. In Halbleder 34,50.; in Halbfranz mit Kopfgoldschnitt 38 Mark. lung geschichtlicher, wirtschaftlicher Tatsachen— Fakten werden in ihrer Bedeutung, ihrem Zusammenhang durch Situations=Skizzen gezeigt, das Volk stellt sich in Typen, nach Zufallsaufnahmen dar; alte Originalkunstwerke werden mit technischer Raffinesse wiedergegeben. Wohl, kann man sich nun selbst vorhalten— es ist eine Freude, ein Vergnügen wie es kaum ein andres Buch zu geben vermag, hier zu blättern. Aber ein für unsere Zeit, für unser wirkliches praktisches Leben geschaffene Lexikon muß vor allem mit seinem Bild ins praktische Leben hineinzuwirken versuchen. Es wurde ja von Anfang an, neben der Schönheit auch die Zweckmäßigkeit der Bebilderung, von Anfang an ihre Eigenschaft, den Text zu erganzen, herausgestellt. Trotzdem sei noch als ein Besonderes das Anschaulichmachen dessen gekennzeichnet, was im praktischen Leben bedeutsam, zu wissen notwendig ist. Also beispielsweise Krankheiten, Einzelheiten im Wohnen, in den technischen Alltagsdingen wie Auto, Elektrizität usw. Gibt der„Herder“ ein anatomisches Detail, dann geschieht das so, daß zuerst der ganze Mensch und in ihm das betreffende Organ gezeigt wird, daß dieses Organ dann daneben in seinem vollen Umfang wieder weiter im Schnitt gezeichnet ist. Was soll dieser Hinweis für die Bildbetonung im „Großen Herder“— statt einer Gesamtkritik am dritten Band, wie sie an den zwei ersten geübt wurde— aussagen? Nichts anderes, als daß auch das Bild auf seine Weise Zeugnis für die gesamte Neuordnung, die Gegenwärtigkeit, Zeitgemäßheit des „Großen Herder“ ablegt, daß die vielen mit einer bisher unbekannten Ueberlegung, Peinlichkeit und besonderm Verständnis zusammengeholten, erarbeiteten und reproduzierten Zeichnungen, Tafeln usw. ebenso lebendig, lebensnützlich, verständnisfördernd sind wie der Text selbst. * Dr. med. Müllereisert. Neuzeitliche Radiumkuren. 54 Seiten. Verlag für populäre Medizin, BerlinCharlottenburg. Mit 8 Bildtafeln. Preis 1 M.— Das gefällig und mit guten Bildtafeln ausgestattete Heft erfüllt in durchaus erfreulicher Weise die Aufgabe, in allgemeinverständlicher Sprache und Stoffanordnung über das Wesen des Radiums, seine Entdeckung, physiologischen Wirkungen und praktische Verwertung in der Medizin, aufzuklären. Aus der Beschreibung der Radiumtrinkkur, Radiuminhalationskur, Radiumbadekur und der im Handel befindlichen Apparate und Kompressen läßt sich die vielseitige Anwendungsmöglichkeit entnehmen. Nach den bisherigen Erfahrungen erscheint die therapeutische Wirksamkeit allerdings nicht so zuverlässig und eindeutig, wie man es anfangs erhofft hatte, so daß vor Ueberschätzungen der Heilverfahren, zu denen solche populären Schriften, wenn sie auch als durchaus gut und sachlich richtig zu bezeichnen sind, leicht verführen, gewarnt werden muß. Dr. K. lebt hätte, die doch bei allem, was man auch le gegen sie haben mochte, eine praktische Frau geleidigendes Lachen aus. (Fortsetzung folgt.) NdsAch u u nhen Kantusche Zanbestisten in elen Prtliagen ##n Pnopen- verkauf mittotere! Alle Puppen-— lonter, lochendu# B feundr u# in verbn uus ehenerite. ichtedenen Ausführungen ungng — Im Erfrischungsraum: EineTasse Katteemit einem Stück 4— Sahnetorte, oder Eisschokolade AL mit Sahne und Gebäck 70“ Für Kinder: Eine Baiser-Schale— mit Eis oder Sahne, oder eine#A,, Tasse Kakao mit Butterhörnchen LO 9 Konfitüren-Abteilung: 20. RA 25. Feinste Creme-Schokolade in 6 verschiedenen Geschmacksrichtungen, 100-Gramm-Tafel Kölnischer Toffee (Mokka, Sahne, Nuß) **** Jonath Weltschnellster der weißen Rasse! And doch von den Regern Tolan und Metcalfe geschlagen— Die Sieger laufen 10,3— 10,3— 10,4! Fabelhafter 4005=Meter=Hürdenlauf— 51,8!! Der Sprinter Jonath Bei 49 Grad am Start Der zweite Tag der Athletikkämpfe ging bei glühendem Sonnenbrand am Montag vor 40 000 Zuschauern vor sich. Versprach doch der Montag mit seinen zahlreichen Entscheidungen weit sporlichere Genüsse als der Sonntag. Vorauf gingen wieder die Ehrungen der Olympischen Sieger des Vortages. Eingeleitet wurden dann die sportlichen Wettbewerbe mit den Vorentscheidungen im 100-Meter-Lauf. Im ersten Lauf startete Körnig auf dritter Bahn, doch lag er gleich nach dem Ablauf aussichtslos an letzter Stelle und der Deutsche blieb auch Letzter und schied aus. Der amerikanische Neger Eddie Tolan gewann knapp vor dem Südafrikaner Joubert und dem Japaner Zoshioka in 10,7 Sekunden. Neben Körnig mußte auch der Kanadier Williams ausscheiden, so daß der Doppelsieger von Amsterdam im Jahre 1928 und auch der Neuseeländer Elliot ihre Aussichten auf die Teilnahme am Endlauf begraben nath 10,4 Sekunden. Nach dem Siege ging am Hauptmast die amerikanische Flagge hoch uno zu beiden Seiten flatterten die Fahnen von Amerika und Deutschland. Die Frauen=Kurzstrecken Schlag auf Schlag wurden nun die Wettbewerbe abgewickelt. Kaum waren die National-Hymnen verklugen, als auch schon die Vorläufe der Frauen über 100 Meter gestartet wurden. Im ersten Vorlauf siegte Frl. Dollinger in 12.2 vom Start an führend vor der Amerikanerin Wilhelmina von Bremen. der Kanadierin Strike, Frl. Porter und der Südafrikanerin Clarko. Im zweiten Lauf stellte Stella Walsh mit 11,9 Sek. einen neuen Weltrekord auf und ließ die Kanadierin Frozello und die Japanerin Watanabe hinter sich. Dann setzte sich die Holländerin Frl. Schurman durch, die ebenfalls 12,2 Sekunden benötigte. Auf den Plätzen kamen hier Vendervleit, hiscok=England, WearneAustralien. Im vierten Lauf gewann trotz der schlechten Zeit von 12,4 Sekunden die Amerikanerin Wilde noch überlegen gegen Frl. Oalten Nench-Neuseeland, Dogura und Johson-England. Ob's die Dolly schafft? Im ersten Zwischenlauf hatte die Nürnbergerin einen schlechten Start, aber auf halber Strecke lag sie bereits im Vorderfelde. Bei 50 Meter führte die Kanadierin Strike vor der Holländerin Schurman, im letzten Drittel ging dann Frl. Dollinger an der Holländerin vorbei und belegte ganz knapp hinter der Kanadierin einkommend, einen zweiten Platz. Dritter wurde die Amerikanerin Wilde, während die mitfavorisierte Holländerin Schurman ausschied. Im zweiten Zwischenlauf bewies die Polin Stella Walsh erneut ihre große Form. Abermals in der Weltrekordzeit von 11,9 Sekunden einkommend gewann sie vor der Amerikanerin Wilhelmina von Bremen, Hiscok, Vandervleit und Frizell-Kanada. Zwischenlaufergebnisse Ergebnisse der Zwischenläufe für Frauen über 100 Meter 1. Zwischenlauf: 1. Stike(Kanada) 12,4; 2. Dollinger(Deutschland)(Handbreite zurück); 3. Wilde(Amerika); unplaciert Schurman(Holland); Watanabe(Japan), Keneh(Neuseeland). 2. Zwischenlauf: 1. Stollalsh(oder Walasiewicz) 11,9 Sek.; 2. von Bremen(Amerika); 3. Hiscook(England); unplaciert Vandervleit; Frizell(Kanada); Walton(Holland). 400-Reter=Hürden=Weltrekord Kurz nach dem 100-Meter=Lauf wurde das Finale des 400-Meter-Hürdenlaufes ausgetragen. Die Hoffnungen der Amerikaner, den großen Sieg in der Sprinterstrecke auch in diesem Wettbewerb zu wiederholen, mißlang. Der schon in den Vorund Zwischenläufen in großartiger Verfassung befindliche Ira Tisdall lief den Yankees einfach davon. Mit 51,8 Sekunden erreichte er eine Zeit, die eine der großartigsten Leistungen in der Geschichte der Leichtathletik zu werten ist. Als Weltrekord wird sie jedoch keine Anerkennung finden, denn Tisdall riß eine Hürde. Vom Start bis ins Ziel lag er in Front, mit wundervoller Eleganz und ausgefeilter Technik ging er über die Hindernisse und hatte im Ziel die beiden Amerikaner Hardin und Taylor klar geschlagen. Mit 52 Sekunden erreichte Hardin auch noch die bestehende Weltbestleistung. Lord Burghley, der SieMit großer Sxannung erwartete man den zweiten Laus, traf doch hier der schnelle Amerikaner Ralph Metcalfe mit dem deutschen Meistersprinter Arthur Jonath zusammen. Jonath hatte die fünfte Bahn gelost. Gleich vom Start weg entbrannte ein heißer Kampf. Alle sechs Läufer lagen fast in einer Linie und nur das Schiedsgericht konnte die Ankunft feststellen. Metcalfe gewann mit Handbreite in 10,6 Sekunden vor seinem weißen Landsmann Simpson und Jonath. Die Leidtragenden in diesem mörderischen Rennen waren der Argentinier Lutti, der junge hoffnungsvolle Kanadier Pearsson und sein Landsmann Wright. Die Vertreter des Ahornblattes konnten also keinen einzigen Teilnehmer ins Finale bringen. 10,31 10,31 10,4! Fiebersekunden Ungeheuer war die Spannung, als der Starter die Teilnehmer zum Endlauf über die kurze Sprinterstrecke zusammenrief. Zum Start traten von innen nach außen Zoshioka, Joubert, Metcalfe, Simpson, Jonath und Tolan an. Gleich nach dem Start lagen Yoshika und der Südafrikaner Joubert in Front. Nach der Hälfte der Strecke kamen Metcalfe und Jonath auf. Der Neger sicherte sich einen kleinen Vorsprung. Nach erbittertem Kampf mußte auch Jonath den zweiten Neger, Tolan, passieren lassen. Zwischen den beiden amerikanischen Rassegenossen entwickelte sich ein verzweifeltes Ringen um den Sieg. Mit Brustbreite Vorsprung gewann Tolan vor Metcalfe, während Jonath ¾ Meter zurück Dritter wurde. Der Deutsche hatte seinerseits einen klaren Vorsprung vor dem drüten Amerikaner, Simpson, Joubert-Südafrika und Zoshika-Japan. Für die beiden Neger wurde die Weltrerorozen von 10,3 gestoppt und für JoDie Termine der Ligavereine Gruppe 1 14. 8. BFV— KBC(Peters). Viersen— Fürselen(Dondelinger). Viktoria Rheydt— Düner SpV(Botsch). Odenkirchen— Bergheim 8. Sülz—;fB(Themanns). Viersen— denkirchen(Vonderstein). Bergheim—. BfR Scheufen). Würselen— Club(Eisen). KBC indenthal(Dorfmüller).. M 28. 8. Club— Viersen(Böhr II). Lindenthal Würselen(Peters). Viktoria Rheydt— Berg= im(Dondelinger). BfR— KBC vorm.(Dr. auwens). Odenkirchen— Sölz(Grasf). Dürener pB— BFV(Forst). 4. 9. Sülz— Dürener SpV(Scheufen). BFV Club(Bous). Bergheim— Lindenthal(Böhr!). Fürselen— Odenkirchen(Bertscher). KBC— iktoria Rheydt(Graff). Viersen—. VfR(Thelanns). 11. 9. Dürener SpB— KBC(Stöckmann). indenthal— Sülz(Bröhl). Bergheim— Club Lanton). Odenkirchen— BFV(Botsch). Viktoria theydt— Viersen(Forst). BfR— Würselen(Gallkann). 10 18. 9. Viktoria Rheydt— Odenkirchen(Welsch). Aub— Lindenthal(Dondelinger). BFV— BfR Elsen). KBC— Bergheim(Bertscher). Viersen— #ülz(Dorfmüller). Würselen—. Dürener SpV. Themanns). 25. 9. Sillz— Viktoria Rheydt. Bergheim— ziersen. BfR— Club. Dürener SpB— Odenirchen. Lindenthal— BFV Würselen— KBC. 2. 10. Odenkirchen— Lindenthal. Club—. Düener SpV. Viktoria Rheydt— VfR Berayeim— Pürselen. KBC.— Sülz. B6B— Viersen. 9. 10. Viersen— KBC. Dürener SpB— Bergheim vorm. Lindenthal— Viktoria Rheydt. 85B— Würselen— Sülz.— Club. BfR— Odenkirchen. 16. 10. Würselen— Viktoria Rheydt. Klub— Odenkirchen. Bergheim— Sülz. Dürener SpV — Viersen. Lindenthal—. BfR. 23, 10. KBC— Club. Viktoria Rheydt— BFV. Sülz— Würselen. Viersen— Lindenthal. 6, 11. Dürener SpV.— BfR. Odenkirchen— KBC. BFV— Bergheim 20, 10. BfR— Sülz. Club Viktoria Rheydt. Lindenthal— Dürener SpV. Gruppe 2 7. 8. Troisdorf— Alemannia(Braun). 14. 8. SC Gladbach— KSC(Bous). Troisdorf— Vingst(Schallenberg). Baesweiler— Rheydter SpV(Gallmann). Dürener SC— Borussia(Eschweiler). 21. 8. Borussia— Rhenania(Canton). Tura — SC Gladbach(Stunn). MSV— Vingst (Kirch). KSC— Baesweiler(Pfeiffer). Rheydter SpV— Troisdorf(Optaden). 28. 8. Vingst— Borussia(Vogt). SC Gladbach— Dürener SC(Hans Müller). Rhenania — Rheydter SpV(Genotte). Troisdorf—. MSV (Farber). Baesweiler— Alemonnia(Reimus). Tura— KSC(Schallenberg). 4. 9. Vingst— SC Gladbach(Bunten). RSC — Troisdorf(Gierling). Alemannia— Rhenania (Kellers). MSV— Tura(Floßdorf). Rheydter SpV.— Borussia(Vonderstein). Dürener SC— Baesweiler(Held). 11. 9. Rhenania— SC Gladbach(Genotte) Borussia— MSV(Braun). Troisdorf—. Dürener SC(Eschweiler). Baesweiler— Vingst(Vogt). Tura— Alemannia(Opladen). KSC— Rheydter SpV.(Farber). 18. 9. Dürener SC— Tura(Freesen). SC Gladbach— Rheydter Spö(Kirch). Vingst— KSC(Stunn). MSV— Rhenania(Reimus) Alemannia— Borussia(Eschweiler). Troisdorf— Baesweiler(Kellers). 25. 9. Rheydter SpB— MSV. KSC— DSC Alemannia— SC Gladbach. Baesweiler— Rhenania. Borussia— Troisdorf. Tura— Vingst. 2. 10. SC Gladbach— Borussia. MSB— Baesweiler. Rhenania— KSC. Vingst Rheydter SpV. DSC— Alemannia. Troisdorf— Tura. 9. 10. Rhenania— Troisdorf. KSC— MSV. Rheydter SpV— Alemannia. Borussia— Tura. DSC— Vingst Baesweiter— SC Gladbach. 16, 10. SC Gladbach— Troisdorf. Tura— Rheydter SpV. Vingst— Rhenania. Alemannia —&KSC. Baesweiler— Borussia. MSB— DSC. 23. 10. Alemannia— MSV. Tura— Baesweiler. DSC— Rhenania(vorm.). Borussia— 6. 11. Vingst— Alemannia. Rheydter SpV. — DSC. MSV.— SC Gladbach. Rhenania— Koere Der Pole Kusoczinski gewann den 10000 Meter=Lauf in neuer Olym=Rekordzeit ger von 1928, wurde Fünfter vor dem Italiener Faccelli. Hammerwerfen Das nur mit einer kleinen Streitmacht antretende Irland konnte am Montag die zweite Olympische Goldmedaille gewinnen. Im Hammerwerfen setzte sich der Sieger von 1928 in Amsterdam, O' Calla, auch diesmal erfolgreich durch. In den Vorkämpfen lag der irische Doktor noch knapp hinter Porhocla=Finnland mit einer Leistung von 52,18 Meter. Eine kleine Sensation und zugleich große Enttäuschung für die Yankees war das Ausscheiden der Favoriten Franz Connor=Amerika in den Vorkämpfen. In der Entscheidung konnte der Ire dann seine Vorkampfleistung auf 53,88 Meter glänzend verbessern und mit diesem Wunf war ihm der Sieg sicher. Damit verbesserte er auch den seit dem Jahre 1912 bestehenden Olympischen Rekord, der in Stockholm von dem Amerikaner Mac Graht aufgestellt wurde. Hinter dem Iren holte sich der Finne Porhoeka mit 52,27 die Silbermedaille, während der Amerikaner Pete Zaremba mit 50,35 den dritten Platz belegte. Der Neger Metcalse Seite 12 Nr. 211 Lokal=Anzeiger Dienstag, 2. August 1932 Die deutsche Flagge... Rudolf Ismayr=München In einer kurzen Pause erfolgte die weitere Ehrung dr festgestellten neuen Olympiasieger. Ein besonders erhebender Anblick war es für das Häuflein Deutsche, als die deutsche Flagge am Siegesmast emporging und die Olympiakapelle das Deutschlandlied intonierte. Die Ehrung galt dem Siege des Münchener Studenten Rudolf Ismaur im Gewichtheben der Mittelgewichtsklasse. Deutschland an zweiter Stelle Die Rangfolge der Nationen Nach Abschluß der Wettkämpfe des ersten Tages, mit Ausnahme des am Spätabend ausgetragenen Gewichthebens im Feder= und Schwergewicht, lautet die Rangfolge der Nationen: USA. 47, Deutschland 34, Frankreich 15, Italien 12, Oesterreich 9, Finnland 9, Tschechoslowakei 8, Kanada 6, Polen 6, Dänemark 5, Philippinen 4, Japan 3. Neuseeland 3, Argentinien 1, Schweden 1 Punkt. 3000-Meter=Hindernis=Vorläufe Als einziger Wettbewerb über die lange Strecke kamen am Montag die Vorläufe zum 3000=Meter-Hindernislauf ur Austragung. Im ersten Lauf gab es einen packenden Endampf zwischen dem Engländer Evenson und dem Amerikaner Pritchard, den der Brite in ):18,8 knapp zu seinen Gunsten entscheiden onnte. Dritter wurde der Finne Toivonen vor dem Italiener Lippi. Im zweiten Vorlauf siegte der Finne Isohollo in der neuen Olympischen Rekordzeit von:14,6 ganz überlegen vor Clushoy(Amerika, Dawson(Amerika), Bailey(England) und Mattilainen(Finnland). Die Ringer haben begonnen Im Olympischen Auditorium sind nach dem Abzug der Gewichtheber die Ringer eingezogen. Am Montag wurden die Wettbewerbe im freien Stil in Angriff genommen. Zunächst traten die Bewerber im Bankamgewicht in Aktion. Eine Ueberraschung brachte in dieser Klasse Zervinis=Griechenland, der den Kanadier Triffinow schon nach 41 Sekunden Kampfdauer auf die Schultern legte. Den zweiten Fallsieg in dieser Klasse buchte der Finne Kaskari nach :14 über Reid=England. Der Amerikameister Pearce erhielt die knappe Punktentscheidung über den Ungarn Zomvory und ebenfalls nach Punkten war Depuichaffrey=Frankreich über WingrenSchweden erfolgreich. Gleichzeitig waren auf der zweiten Matte die Konkurrenten in der Leichtgewichtsklasse täftig. Zum Schultersieg kamen hier KarpathiUngarn über Suzuli=Japan, während KlarenSchweden über Thomas=Kanada und PacomeFrankreich über Kaepp=Estland nach Punkten erfolgreich waren. Anschließend begannen die Kämpfe in der Mittelgewichtsklasse Nach scharfem fast gleichwertigem Ringen kamen zu Punktsiegen: Tunyoghi=Ungarn über Poilive=Frankreich und Luuhko=Finnland über den guten Schweden Ivar Johansson. Gute Technik zeigte der Japaner Kotani, der Stockton=Kanada eine entscheidende Niederlage beibringen konnte. Foeldeaks erster Sieg Freistilringer im ausverkauften Auditorium Die am Abend im Olympischen Auditorium fortgesetzten Kämpfe der Freistilringer hatten eine riesige Besucherzahl angelockt. Für diese Kampfart hat der Amerikaner sehr viel übrig und je heißer es auf der Matte hergeht, um so mehr Freude daran. Leider haben die amerikanischen Ringer dem Geschmack ihrer Landsleute allzusehr Rechnung getragen und bringen größtenteils in ihre Kämpfe eine recht grobe Note hinein. Unser Europameister Jean Foeldeak=Hamburg, bestritt am Montag seinen ersten Kampf im Weltergewicht gegen den Dänen Jensen. Der Deutsche brillierte durch technische Glanzleistungen und erhielt unter starkem Beifall einen überlegenen Punktsieg zugesprochen. Ueberraschungen gab es in den schweren Gewichtsklassen. Der Halbschwergewichtler Sjoestedt=Finnland, der Sieger von Amsterdam, erlitt gleich in der ersten Runde eine Niederlage durch den schon brutal kämpfenden Amerikaner Mehridger, während im Schwergewicht der Amerikaner Jack Riley mit den gleichen Kampfmethoden bei dem Schweden Richthoff an die falsche Adresse geriet. Der bärenstarke Skandinavier wußte den Schlichen Rileys zu begegnen und bezwang ihn einwandfrei nach Punkten. Herrliche Kämpfe lieferten sich die leichten Leute. Im Federgewicht fertigte der Finne Hermann Pihlakamaeki erwartungsgemäß den Kanadier Rowland entscheidend ab. Dänemarks Meister Charles Schack unterlag gegen den Amerikaner Nemir nach Punkten. Einen weiteren Arbeitssieg holte sich der Grieche Famakadis gegen den Japaner Hatta, während der Franzose Chasson den Mexikaner Arellano auf die Schultern legte. Geradezu sensationell war für Fachkreise die Punktniederlage des favorisierten Finnen Kustos Pihlajamaeki in der Leichtgewichtsklasse durch den Amerikameister Clodfelter. Im Federgewicht wurde KarlssonSchweden noch Punktsieger über Taylor=England. Im Weltergewicht gab es hintereinander drei Fallsiege von MacDonald=Kanada über Kohna=Japan, Jeino=Finnland über LindblomSchweden und van Beber=Amerika über LopezMexiko. Harte Kämpfe im Florett=Mannschaftsfechten Im Staatlichen Zeughaus wurde das graziöse Spiel der Klingen fortgesetzt. Nach den Vorkämpfen, im Florett=Mannschaftsfechten traten die vier Mannschaften, die sich am Sonntag für die Entscheidung qualifiziert hatten, zum Finale an. Eine riesige Ueberraschung bildete am Montag die glänzende Haltung der Amerikaner. Zunächst schlugene die USA=Vertreter Dänemark mit 917. Dann lieferten sie den Franzosen ein ungemein erbittertes Gefecht, bei dem nach dem Stande von:8 nur die höhere Trefferzahl mit 60:54 den Ausschlag für den Sieg des Sternenbanners ergab. Die Franzosen hatten gegen dieses Ergebnis Protest eingelegt, aber das Schiedsgericht blieb bei seinem einmal gefüllten Urteil. Italien blieb über Dänemark mit 12:4 Siegen erfolgreich und mit großer Spannung erwartet man nunmehr die Begegnung der Azzuris mit den Amerikanern. einer Erklärung über ihren jetzigen Standpunkt zur Amateurfrage zwingen. Willi Busse, unser westdeutscher Korrespondent, hat in einer Mittwochausgabe schon einmal diesen interessanten Hintergrund der Affäre NoackDörfel aufgedeckt und al; Wetterleuchten im westdeutschen Fußballsport kommentiert.“ Soweit das Berliner Blatt, daß zu gerne (über Willi Busse) aus der Uebersiedlung der beiden Spieler und deren sofortige Mitwirkung in einem Städtespiel eine Neuaufrollung der Amateurfrage im Westen machen möchte. Sicher hat der Vorsitzende des Rasensportverbandes bewußt gehandelt. Er weiß auch warum. Aber der Grund steht ja nicht zur Debatte, sondern nur die„Ahndung des Vergehens“. Hierüber wird aber wiederum vorab in der Oeffentlichkeit nicht diskutiert.(Wenigstens nicht von Zündorf.) Sachlich diene der Fußballwoche: 1. Dörfel ist innerhalb acht Tagen vom HSV. freigegeben worden. 2. Noack ist vom HSV. disziplinarisch bestraft, weil er zu einem von drei Spielen in einer Woche nicht antrat.(Freie Willensbestimmung des Amateurs ausgeschaltet, sonst— wie hier geschehen— ein Jahr Suspens.) Diese Strafe zählt weder beim DFB. noch beim WSV., zumal sie auch noch nach der vom HSV. schriftlich erfolgten Austritts annahme Noacks verhängt wurde. Mit anderen Worten: Der HSV. muß Noack genau so wie Dörfel freigeben. Was die WSV.=Spruchkammer überprüft, hat hiermit nichts zu tun. Handelsnachrichten. KOELNER WERTPAPIERBOERSE Deutsche Anlagepaplere OtscheAnl.-Ausl.-Sch. Otsche. Ablös.-Schuld ohne Auslos-Schein Kölner Anleihe 1929 Rh.-Westt. Bodenkted. Gold-Plandbr. S 1 "„§. 4. 6. 10.12 „ 8. 7 9. 17 " Liquld.-Pf. 8. 11 „ Gold-Pidbr. S. 8,13 „-Westi. Boden S. 15 Gold-Plandbr.16 RhG--Kom.-Obl. S. 1 5 Barm, Bankver. Berg. Märk. Commerzban. Darmst. Ban Deutsch.Banku. Disc.-Ges. 2. 8. 19.0 bz 75,0 b0 Bank-Aktien 1. 8 Dresdner Ban Reichsbank Rh. Bauernbk. Rh. W..-Kred. Nestd..-Kr. 18,0 G 75,0 G 2. 8 18,0 bz versicherungs-Aktien Fussballsport Nachen-Wünch Aachener Rüch WTes,' Gfes,e a Flaaneur.. Agrippina[200,0 G /200,0 G fkölner Hagel 52,0 G Allianz 159,0 G/161,0 G 1 Kölner Lloyo Stuttg. Leb. /162 ,0 G 162,0 G. 1 cölner Rückr 184,0 G 184,0 G 2. 8 2. 8 56,0 G 57.0 G 68,75 hr 75.5 G 68,0 G 68.12 b7 68.12 b7 79.216 1. 8. 19.0 bz 126,5 G 1. 8. Industrie-Aktien 2. 8 1. 8. 22,0 G 38.5 G 70,0 G 50,0 B 25,0 U „Hübner zieht nach Köln“ Die Berliner Fußballwoche schreibt: Der gleiche Kölner Club für Rasenspiele, der verstand, die HSVer Noack und Dörfel fur sich. zu unteressieren, soll auch den Mittelläufer unserer Minerva, Hübner, mit Macht nach Korn ziehen bzw. bereits gezogen haben. Minerva war im Frühjahr schon einmal Hübners nicht sicher. Damals hieß es, daß Hübner einem anderen großen Berliner Verein beitreten wolle. Wahrscheinlich ist Hübner, der seine spielerische Leistungsfähigkeit leider zu überschätzen geneigt ist, aber in Berlin nicht nach Wunsch„untergekommen“ und hat nun dem„Ruf“ aus Köln Folge geleistet, weil er denkt, zu ganz Großem ausersehen zu sein. Minerva ist durch den spaten und plötzlichen Entschluß Hübners naturgemäß in eine gewisse Verlegenheit gekommen, wenn auch„Jupp“ Gottschalk, der langjährige Mittelläufer, ein Mann mit prächtigem Vereinsgeist, wieder zur Verfügung steht. So schreibt die„Berliner Füßballwoche“, die bekanntlich sehr gut unterrichtet ist. Nur diesmal nicht. Hübner hat mit dem Kölner Club für Rasenspiele keinerlei Verbindung, auch nie gehabt. Es scheint fast so, daß man in Deutschland für den KCfR eine billige große Reklame macht. Vielleicht zum Schaden des KCfR, der. das bekennen wir bewußt, eine vollkommen reine Weste hat, auch im Falle Noack=Dörfel. Wenn die Polemik gegen den KCiR, insbesondere die grundlose Ausschlachtung des„Falles", Dörfel=Noack, so weiter getrieben wird, werden wir uns nicht scheuen, einmal ganz deutlich zu werden. Berliner Gedankenstriche Die Leser der Fußball=Woche erinnern sich der Asjäre Noack=Dörsel. Der plötzliche Umzug dieser beiden Spieler vom HSV. nach Köln, wo sie augenblicklich in die Kölner Stadtmannschaft gestellt wurden, ist seinerzeit in unseren Montags= und Mittwochsausgaben von allen Seiten beleuchtet worden. Jetzt hat der Westdeutsche Spiel=Verband sein Urteil gesprochen. Auf eine Freigabe durch den Norddeutschen Sport-Verband ist nicht zu rechnen, der Kölner Lokal=Anzeiger macht ironisch den Vorschlag über dieses Urteil hinaus die Spieler Dörfel und Noack aus den Berufsstellungen die sie in Köln bekommen haben, zu entfernen. Der maßgebende Mann für den Sportteil de: Kölner Lokal=Anzeiger: aber ist der führende Kopf im Rasensport=Verband Groß=Köln, der im Urteil des WSV mit zwei Strafen belegt worden ist! Das ist das Pikante an dem Urteil. Doppelt pikant insofern, als dieser Mann, * Zündorf auch der Vorsitzende des großen Rheinbezirkes im Westdeutschen Spiel=Verband ist! Zündorf ist hauptverantwortlich für die rasche Einreihung der Spieler Noack und Vorfel in die Kölner Stadtelf, er wußte genau, daß der Norddeutsche Verband die beiden noch nicht freigegeben hatte und daß sein Vorgehen Wellen schlagen würde. Aber das war seine Absicht, er wollte die Führung des WSV. zu Adler-Brauere Alexanderwerk Artenh.Sprude Basall.-G. 13,5 Sonber Bergu Braunk. Zukunft 68.5 Buderus eisen Dahlbusch 30,0 I. Reichsb. 8. 4 V. A. Düsseld. Dampf 70.0 Farben-Indust Felten& Cuill. Gelsenkich 6g Hapa arpenergb oesc berus 1„ Kde Lave116.5 Köln,.Aug. Die Börse eröffnete weiter unsicher und bei kleinen Umsätzen. Z. T. verstimmten die Unruhen im Osten des Reiches und die wenig gunstigen Pressestimmen aus dem Auslande über das Ergebnis der Reichstagswahlen. Auch trug der Verlustabschluß von Karstadt zur allgemeinen Unsicherheit bei. Farbenindustrie, die zunächst mit 90 Proz. unverändert lagen, gingen auf 88,75 Proz. zurück. Am Montanaktienmarkt verloren Gelsenkirchener, Deutsche Erdol und Rhein. Braunkohle 1 Proz. Auch Mannesmann lagen schwächer. Die übrigen Montanwerte blieben ohne ersten Kurs, ebenso Elektrowerte. Von Bankaktien lagen Reichsbankanteile 1 Proz. schwächer. Am Markt für Papiere mit Einheitskurs konnten sich die Kurse auf dem ermäßigten Niveau halten. Pfandbriefe waren unverändert. Am Schluß hörte man für Farbenindustrie 88,75 89 Proz., Mannesmann 38,5 bis 39 Proz., Hoesch 22,37, Deutsche Erdöl 71—72 Proz., Gelsenkirchener 33—34 Proz. Die Börse schloß ruhig. Berliner Oevisenmarkt. Berlin 2. 8. B. Aires(1 Peso) apan(1 len) ngland(1 F) New Vork 3) Rio de laneiro(1 Milreis) Jolland(100 Uulden) Belgien 100 Belga anzig(100 Culden) talen 100 Lire) Danemark 100 Kronen) Frankreich 100 Fr.) Frag(100 Kronen) Schweiz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) ERZE, METALLE. 1. 8 45.00 160 16 350 34,00-36 37.75-41.00 Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminum 98-990 1. B. Walz- und Drahtbarr 998. Reinnickel 93-99 Antimon-Regulus Feinsilber für ka) Fischenich, 1. Aug. Auf der Gemüse= und Obstversteigerung wurden für erste Beschaffenbeit folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund: Frühkartoffeln, Erstlinge, 2,80—2,90, Wirung Rorkohl 1,80—2,20, Spitzkohl 0,90—1, Weißkohl 1,20 bis 1,50, Strauchdohnen.60—7, Stangenbohnen 13.30 bis 14.40, Wachsbohnen—11,10. Dicke Bohnen 8,10 bis.50. Reisererbsen 15, Rote Möhren 6,10—6,50 Rote Beie.30—.60, Tomaten 18—20, Einmach= zwiebeln 13—13,70, Birnen 11—14,20. Aepfel 12—16. Pflaumen 22—24, Stachelbeeren 13—14, Johannisbeeren 13—13,70, Saure Kirschen 22—23; je 100 Bund: Radieschen—1,60, Suppengrün 1,20—1,60, Petersilie.40—1,70; je 100 Stück Porree 1,30—3, Blumenkobl 13.20—21, Kopfsalat.10—.50. Endivien 7,20 bis.40, Treibhausgurken 12.30 Essiggurken.60 bis .70, Salzgurken 0,70—0,90. Kohlrabi—.80. Rettich .50—.20.— Nächste Versteigerung: 2. August. Roisdorf, 1. Aug. Auf der heutigen Gemüseund Obstversteigerung der VersteigerungsZentrale landwirtschaftlicher Erzeugnisse Gmbé, wurden folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 10 Jund: Kartoffeln 2,90—.10. Strauchbohnen 4,90—.30. Julibohnen 9,.10, Stangenbohnen.50—10,4% Szag= genwachsbohnen 930—10, Wachsbohnen 7,90—9,80, Wollbohnen.70—.60, Dicke Bohnen„.40—7,10, Reisererbsen 13.70—16.20, Zwiebeln zwiebeln 16.50—17,30 Rote Möhren.50—.80, Rotkohl—.70, Wirsing.20—3,30. Tomaten 19.40 bis 22.10, 2. Qualität 10.60—11.80, Birnen 19.50—23,10, 2 Qualität 13.10 14, Aepfel 14.70—25.20, .50—10,20, Fallobst 5,40—6,10. Pflaumen 19,70 bis 22,50, Mirabellen 20,90—21,60, Pfirsiche 24,70—35,90, Stachelbeeren 13.80—15,60, Johannisbeeren 12,70 bis 13,40, Himbeeren 26,70—32, Kirschen, halbsauer 23,10 bis 24. sauer 22,20—24,30, Essiggurken 10,10—18,60, 2. Qual. 11,20—13,10, Salzgurken—8,20, Salatgurken 5,60—6,80; je 100 Stück: Petersilie 1,10—1,40, Salat 2,50—3,20.— Nächste Versteigerung: 2. August. Straelen, 1. Aug. Auf der Erzeugerversteigerung für Gemüse und Obst erzielten in Mark: Je 100 Pfund Frühkartoffeln, Erstlinge 2,40—2,60, Wirsing 2,50—4,50, Rotkohl 2,30—2,80, Weißkohl 1,80 bis 2,80, Strauchbohnen 5,50—9, Stangenbohnen 10 bis 11,50, Wachsbohnen—10, Prinzeßbohnen—14, Dicke Bohnen—7,50, Reisererbsen 14—16 Straucherbsen 15—18, Rote Möhren.50—6,50, 2. Qualität —3,50, Tomaten 19—22, Birnen—16, Aepfel 20 bis 27. 2. Qualität 16—18, Stachelbeeren 13—16, Johannisbeeren 15—16 Saure Kirschen 18—25; je 100 Bund: Suppengrün—1,50, Rote Möhren—11, 2. Qualität—7; je 100 Stück: Blumenkohl 26—34, 2. Qualität 17—25. Kohlrabi blau 1,50—4, Kopfsalat 3,50—5,20, 2. Qualität—3, Treibhausgurken 15—18, 2. Qualität—12, Kastengurken 14—20; je 100 Pfund Essiggurken 20,50—22,70, 2. Qualität 15,80—17,30, Salzgurken 7,50—8,60, 2. Qualität—6,40, Salatgurken—.20. Neuß,.Aug. Am Produktenmarkt kosteten Wintergerste 16—16,50, Weizen(Bäcker=)mehl 35,50 bis 36,75, Roggenmehl 29, fremdes Roggenschrot 23,50, (alles in Mark die 100 Kilogramm). Palmkuchen —9,75, 37proz. Leinkuchenmehl 11,25—11,75, Rapskuchen 8,50, 50proz. Erdnußkuchenmehl 11,50—11,75, Sojaschrot 10,75—11, Baumwollsaatmehl 12—12,50, rhein. Kokoskuchen 11—13, grobe Weizenkleie 11 bis 12 Weizenbollmehl 12,25—12,50(alles in Mark für 100 Kilogramm, brutto, Getreide und Kuchen lose). Leinöl 23,50, Rüböl 48, rohes Erdnußöl 48, Sojabohnenöl 29, Palmkernöl 35(alles in Mark für 100 Kilogramm ohne Faß). Berliner Fruchtmarkt. Amtl. Preise m Mark(bei Getreide und Oelsaaten für 1000. sonst für 100 kg) 1. 8. Weizen, märk 75-76 kg. 218,0-220,0 " schles. 75-76 kg Futterweisen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen märk. 19 kg. Roggen, märk, neue Ernte. 158,0-160,0 „ russischer " schlesischer, 72-73 kg.i— „ pommerscher— Gerste. Vinter— Futter 159,-171 ater. mätkischer 164,0-169 0 Mais. grenbar Berlin La Plata Weirenmehl, frei Berlin Roggenmehl. 70%(rei Berlin 23,50-25, 75 60% trei BerlinI— Weizenkleie. frei Berlin 11.50-11,80 Roggenkleie, frei Berlin 10.25-10,50 Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiseerbsen, kleine Puttererbsen 14.00-17.50 PeluschkenI 6,00-18, 0C Ackerbohnen Wicken Lupinen blaue 11 00-12-# Serradelle, alte. Leinkuchen Basis 37% Erdnußkucher 50% 11,20-11, 30 Erdoußkuchenmehl 50% 11 40-11.50 Trockenschnitzel.00-9, 50 Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg 10,30-10.40 ab Stettin I 11.10 Kartotfelflocken— „ treieI— Weizen. Sept. 227½- 226½(zuletzt 2281), Okt. 227½ bis 227(228), Dez. 2281. 228 229½): Roggen, Sept. 173 bis 172½3(174). Okt. 173½ 173(174½), Dez. 177(178). Bonner Schlachtviehmarkt vom 2. August 1932 Auftrieb: 1 Ochse, 37 Kühe und Rinder, 19 Bullen, 178 Kälber. 122 Schweine. Bezahlt wurden für ein Pfund Schlachtgewicht(in Pfennigen): —. Kühe und Rinder 40—55, Bullen 42—48, Kälber 45—68, Schweine 60—65.(Die Preise sind Marktpreise und enthalten alle Unkosten der Händler.) Geschäftsgang: ruhig. * Wagengestellung der Reichsbahn am 1. August. Ruhrbezirk: gestellt 16 712; Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1458; Rhein. Braunkohlenbezirk: gestellt 2419. Gefehlt haben keine. 30. 7. 219,0-221,0 159,0-161"0 59„-1710 164,0-169 28.75-33,50 23,50-% 11,50-11,80 10.25-1050 17,00-23,00 21,00-24,00 .00-17.50 16 ,00-18,00 15,00-17,00 7,00-19,00 1„00-1200 6,00-17,00 10.20-10 .20-11,30 .40-1150 9,00-.60 10.30-10-40 11.10 17.80-18 20 Kartoffelkäfer bedroht Deutschland Durch Aufklärung über seine verheerende Wirkung— hier erklärt sie ein Lehrer seinen Schülern— hofft man, ihn bekämpfen zu können.