Hölner
Lokal-Knzeiger
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Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung
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Nr. 108 I Dienstag, 19. April 1932
Betlagen: Der Sonntag. Der Sport, Die dunte Wert Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten. Reise und Wochenend. Die Scholle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B
Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47
Hitler koalitionsbereit?
In Augsburg hat Hitler durch den Wahlleiter der RSDAP(Esser) für Bayern erklären lassen, die Nationalsozialisten seien bereit, am 25. April in Koalitionsbesprechungen einzutreten.„Natürlich“ nur mit einer„nationalen“ Partei und— wenn alle Knebelungen der nationalsozialistischen„Freiheitsbewegung" vorher aufgehoben seien.
Unter der„Aufhebung der Knebelungen“ kann die Aufhebung des SA=Verbotes nicht gemeint sein, denn das ist Reichsangelegenheit. Länderregierungen haben darüber nicht zu befinden. Hitler wünscht von den„anderen Parteien" zu wissen, ob sie eine„nationale“ Regierung wollen oder ob schon jetzt feste Abmachungen für eine schwarz=rote Regierung bestünden.
Hitler kennt das Zentrum schlecht. Er wüßte sonst, daß es— für die Bayerische Volksvartei wird dasselbe gelten— noch niemals vor einer Wahl mit irgend jemanden feste Abmachungen getroffen hat. Es geht immer ganz selbständig und unabhängig in den Wahlkampf. Nach der Wahl wird man sehen. Vorher sind Unterhaltungen überflüssig.
Riviera und Reparationen
Komische Verbindung, nicht wahr? Aber für Frankreich besteht sie. Die französische Regierung hat ihre Konsulate angewiesen, die finanziellen Verhältnisse der deutschen Kurgäste in den großen Weltbädern, vornehmlich an der Riviera, nachzuprüfen. Die geforderten Berichte sollen möglichst ausführlich sein und ein so genaues Bild von den Ausgaben der Betreffenden geben, daß sich daraus unfehlbare Rückschlüsse auf das Gesamtvermögen ziehen lassen.
Die französischen Konsuln und ihre Beamten müssen jetzt also Detektivdienste leisten, jedem Deutschen nachsvüren: die Hotelrechnungen in die Hand bekommen(Adolf, geh' nicht an die Riviera!) und auch sonst genau Buch über die Ausgaben der deutschen Gäste führen. Der Besuch der Deutschen an der Reviera soll zahlenmäßig noch niemals so groß gewesen sein, wie in diesem Jahre. Die Kasinos und Svielklubs seien von Deutschen überflutet, wobei es sich allerdings zum großen Teile um naturalisierte Deutsche handeln soll.
Angenommen, es wären wirklich außer naturalisierten Deutschen einige Hundert aus dem Reiche an der Riviera— was könnte das für die Zahlungsfähigkeit Deutschlands im Sinne der Revarationen bedeuten? Es muß um Frankreichs„Recht" auf Fortzahlung von Revarationen sehr schlecht bestellt sein, daß es anfängt, an den Ausgaben eines verschwindenden Bruchteils des Volkes berechnen zu wollen, wieviel Kavital= und Zahlkraft noch vorhanden ist. Vielleicht ist mancher Deutsche im Spielklub, der dort seine letzte Rettung sucht, und wenn er sie nicht findet, ein bankerotter Mann ist.
Hurra, die Holzsoldaten!
Das Schottische veeres= u. Flottenmuseum in Edinburgh wird demnächst eine neue Sehenswürdigkeit erhalten: 83 Figuren aus schottischem Eichenholz von durchschnittlich 76 Zentimeter Höhe. Sie bilden eine getreue Darstellung aller schottischen Uniformen vom Jahre 1833 bis 1918. Man sieht Feld= und Paradeuniformen, Fahnenträger und Musik. Die Arbeit wurde 1930 begonnen und soll im nächsten Jahr beendet sein. Die zahlreichen Figuren sind bereits fertiggestellt. Der schottische Bildhauer Pilkington Jackson entwarf für jede einzelne Figur eine Zeichnung, Ausführung ud Bemalung lag in den Händen von Fachleuten.
Man sieht, die Schotten sind im Punkte Abrüstung und Weltfrieden erfreulich zuversicht
(Fortsetzung Seite 2)
Endlich klare Richtlinie?
Fortschritte auf der Abrüstungskonferenz
WTB Genf, 18. April. Die Entschließung, die vom Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz in der Sitzung am Dienstag voraussichtlich angenommen wird, hat folgenden Wortlaut:
„In Anbetracht der Ansichten, die im Laufe der Aussprache auf der Abrüstungs= konferenz hinsichtlich der Herabsetzung und der Begrenzung der Rüstungen ausgesprochen worden sind, ist der Hauptausschuß der Ansicht, daß die Herabsetzungen der Rüstungen, so wie sie im Art. 8 des Völkerbundspaktes vorgesehen ist, schrittweise durch Revisionen, die sich in geeigneten Zwischenräumen zu wiederholen haben, zu verwirklichen ist, nachdem die gegenwärtige Konferenz die erste entscheidende Etappe der allgemeinen Herabsetzung auf das tiefstmögliche Niveau vollzogen haben wird.“
Diese Resolution bedeutet insofern eine wesentliche Verbesserung, als sie den Gesichtspunkten: die der deutsche Vertreter Botschafter Nadolny geltend gemacht hat, Rechnung trägt.
Vom deutschen Standpunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Grundsätze festgelegt worden sind:
1. Es wird eindeutig festgestellt, daß die Abrüstung des Völkerbundspaktes in fortschreitenden Aktionen bis zum Endziel durchzuführen ist.
herausgegeben, doch nimmt man hier selbstverständlich an, daß auch die Unterredung mit dem italienischen Außenminister den oben genannten drei Hauptfragen gegolten hat.
Für morgen sind vorläufig der holländische Außenminister Beelaerts van Blookland sowie der ungarische Delegierte General Tanchos beim Reichskanzler angesagt.
Der amerikanische Außenminister Stimson, dessen Gegenbesuch bei Brüning sonst wohl morgen erwartet worden wäre, ist heute an einer Grippe erkrankt. ebenso wie der amerikannische Reparations= und Finanzsachverständige Norman Davis
Wie wir hören, ist für Ende der Woche eine Zusammenkunft der fünf Vertreter der Großmächte Stimson, Simon, Tardieu. Grandi und Brüning vorgesehen, noch der wohl ein eingehenderes Kommuniqué herausgegeben werden dürfte.
das tiefmögliche Niveau zu vollziehen hat.
Mit dieser Entschließung würde, unter der Voraussetzung, daß der Hauptausschuß ihr zustimmt, die Konferenz gegenüber den bekannten Bestrebungen, die Rüstungen vorläufig nicht herabzusetzen, sondern nur zu begrenzen, endlich eine klare Richtlinie für ihre Ar beiten gefunden haben.
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Genf, 18 April. Der deutsche Reichskanzler hat heute noch nicht an den Sitzungen der Abrüstungskonferenz teilgenommen, da beinahe der ganze Tag mit persönlichen Besprechungen besetzt war.
Am Vormittag fand zunächst eine Aussprache mit dem dänischen Außenminister Munch statt, bei der hauptsächlich Wirtschaftsfragen behandelt wurden. Der Kanzler dürfte die Gelegenheit wahrgenommen haben, um dem dänischen Außenminister die Lage Deutschlands darzustellen, die uns zu den besonderen Maßnahmen der letzten Zeit, unter denen namentlich der dänische Butterexport nach Deutschland leidet, gezwungen hat.
Gegen 12 Uhr empfing Dr. Brüning dann den englischen Außenminister Sir John Simon zu einer einstündigen Unterredung, deren Gegenstand die drei gegenwärtig besonders aktuellen Fragen— Reparations=, Abrüstungsund Donauverhandlungen— gewesen sein dürften.
Nach einem Besuch beim Präsidenten der Abrüstungskonferenz Henderson empfing der Kanzler am Spätnachmittag kurz nach 6 Uhr den italienischen Außenminister Grandi der über eine Stunde bei dem Kanzler blieb.
Weder über die Besprechung mit Simon noch über die mit Grandi wurde ein Kommuniqué
Haussuchung bei den Kommunisten
CNB Berlin, 19.April. In Geschäftsstellen verschiedener kommunistischer Sportorganisationen, die in Verdacht stehen, Nachfolgeorganisationen des verbotenen Rotfrontkämpferbundes zu sein, werden seit heute früh durch die polltische Polizei in verschiedenen Teilen der Stadt Haussuchungen durchgeführt.
Conyright Keystone VIew Co. Marga von Etzdoos in Glam abgestürzt
Die Fliegerin Marga von Etzdorf ist über dem Flugplatz Donmuang bei Bangkok abgestürzt. Ihr Flugzeug„Kiek in die Welt“ ist vollstandig zertrümmert; die Fliegerin selbst hat Verstauchungen und Schürfungen erlitten.
CNB Berlin, 19.April. Von zuständiger Stelle erfahren wir, daß für ganz Preußen eine polizeiliche Aktion bei kommunistischen Funktionären angeordnet worden ist, und seit heutfrüh bereits durchgeführt wird.
Amerika will die Mandschurei nicht anerkennen
Stimsons Besuch in Genf sucht dort die Russen
WTP Paris. 19.Avril. Der Genfer Berichterstatter des Petit Parisien glaubt seinem Blatte berichten zu können, daß sich der amerikanische Staatssekretär Stimson besonders für den japanisch=chinesischen Konflikt interessiere. In gewissen, gewöhnlich gutunterrichteten Kreisen schreibt man ihm sogar die Absicht zu, die in Genf anwesenden Regierungsvertreter nicht nur für seine Theorie der Nichtanerkennung der durch Gewalt geschaffenen Lage(das heißt der durch die Japaner in der Mandschurei hergestellten Lage) zu gewinnen, sondern ihnen vorzuschlagen, daß diese Formel Gegenstand eines Zusatzartikels zum Kelloggschen Antikriegspakt werde. Man erkläre, daß Stimson zu diesem Zwecke den lebhaftesten Wunsch habe, sich mit Litwinoff auszusprechen, und zwar angesichts der russischen Interessen in der Mandschurei und angesichts der Tatsache, daß die Räte Mitunterzeichner des Antikriegspaktes sind.
Munitionsdepot flog in die Luft
WTB Tokio, 19. April. In den frühen Morgenstunden ist heute ein Munitionsdepot
in die Luft geflogen, das in einem der Außen
bezirke von Tokio liegt. Fünfzig den teilweise zerstört; zahlreiche
äuser wure ersonen er
litten Verletzungen.
Neuer Militäraufstand in China
WTB London, 19. April. Nach einer TimesMeldung aus Peiping sind in Südost=Fukien 30000 Mann gut ausgerüsteter Truppen unter dem General Sunlientschang eingedrungen, die anscheinend gegen die Zentralregierung revoltieren.
Nach den letzten Telegrammen aus Amoy haben diese Truppen, die gut diszipliniert zu sein scheinen, Lungyentschau(160 Kilometer von Amoy) besetzt; der Fall von Tschangtschau (64 Kilometer von Amoy) soll bevorstehen. In Amoy treffen Tausende von Flüchtlingen ein. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind 1000 chinesische Seesoldaten gelandet worden. General Sunlientschang war früher Unterführer des Generals Fengyuhsiang.
Bilder aus dem durch Vulkanausbrüche schwer getroffenen Chile
Bulkan Calbuca(Chile)
Vulkan Villarricca(Chile)