Hölner Lokal-Knzeiger Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM. zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.: Ausg. A 1,70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 56 4 Postzeitungsgeduhr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post. Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Volkswacht Lokal-Auzeiger für die Erft- Mülhelmer Dolkszeitung- Lokal-Auzeiger für den Kreis Beroheim Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921. Redaktions= Sprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskkipte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt i# Wöchentlich Ausgaben. Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 4. rubrizierte Gelegenheits- und Familien= anzeigen 7 4, Stellengesuche 6 4, Reklamen 60 J, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr. 108 I Dienstag, 19. April 1932 Betlagen: Der Sonntag. Der Sport, Die dunte Wert Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten. Reise und Wochenend. Die Scholle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Hitler koalitionsbereit? In Augsburg hat Hitler durch den Wahlleiter der RSDAP(Esser) für Bayern erklären lassen, die Nationalsozialisten seien bereit, am 25. April in Koalitionsbesprechungen einzutreten.„Natürlich“ nur mit einer„nationalen“ Partei und— wenn alle Knebelungen der nationalsozialistischen„Freiheitsbewegung" vorher aufgehoben seien. Unter der„Aufhebung der Knebelungen“ kann die Aufhebung des SA=Verbotes nicht gemeint sein, denn das ist Reichsangelegenheit. Länderregierungen haben darüber nicht zu befinden. Hitler wünscht von den„anderen Parteien" zu wissen, ob sie eine„nationale“ Regierung wollen oder ob schon jetzt feste Abmachungen für eine schwarz=rote Regierung bestünden. Hitler kennt das Zentrum schlecht. Er wüßte sonst, daß es— für die Bayerische Volksvartei wird dasselbe gelten— noch niemals vor einer Wahl mit irgend jemanden feste Abmachungen getroffen hat. Es geht immer ganz selbständig und unabhängig in den Wahlkampf. Nach der Wahl wird man sehen. Vorher sind Unterhaltungen überflüssig. Riviera und Reparationen Komische Verbindung, nicht wahr? Aber für Frankreich besteht sie. Die französische Regierung hat ihre Konsulate angewiesen, die finanziellen Verhältnisse der deutschen Kurgäste in den großen Weltbädern, vornehmlich an der Riviera, nachzuprüfen. Die geforderten Berichte sollen möglichst ausführlich sein und ein so genaues Bild von den Ausgaben der Betreffenden geben, daß sich daraus unfehlbare Rückschlüsse auf das Gesamtvermögen ziehen lassen. Die französischen Konsuln und ihre Beamten müssen jetzt also Detektivdienste leisten, jedem Deutschen nachsvüren: die Hotelrechnungen in die Hand bekommen(Adolf, geh' nicht an die Riviera!) und auch sonst genau Buch über die Ausgaben der deutschen Gäste führen. Der Besuch der Deutschen an der Reviera soll zahlenmäßig noch niemals so groß gewesen sein, wie in diesem Jahre. Die Kasinos und Svielklubs seien von Deutschen überflutet, wobei es sich allerdings zum großen Teile um naturalisierte Deutsche handeln soll. Angenommen, es wären wirklich außer naturalisierten Deutschen einige Hundert aus dem Reiche an der Riviera— was könnte das für die Zahlungsfähigkeit Deutschlands im Sinne der Revarationen bedeuten? Es muß um Frankreichs„Recht" auf Fortzahlung von Revarationen sehr schlecht bestellt sein, daß es anfängt, an den Ausgaben eines verschwindenden Bruchteils des Volkes berechnen zu wollen, wieviel Kavital= und Zahlkraft noch vorhanden ist. Vielleicht ist mancher Deutsche im Spielklub, der dort seine letzte Rettung sucht, und wenn er sie nicht findet, ein bankerotter Mann ist. Hurra, die Holzsoldaten! Das Schottische veeres= u. Flottenmuseum in Edinburgh wird demnächst eine neue Sehenswürdigkeit erhalten: 83 Figuren aus schottischem Eichenholz von durchschnittlich 76 Zentimeter Höhe. Sie bilden eine getreue Darstellung aller schottischen Uniformen vom Jahre 1833 bis 1918. Man sieht Feld= und Paradeuniformen, Fahnenträger und Musik. Die Arbeit wurde 1930 begonnen und soll im nächsten Jahr beendet sein. Die zahlreichen Figuren sind bereits fertiggestellt. Der schottische Bildhauer Pilkington Jackson entwarf für jede einzelne Figur eine Zeichnung, Ausführung ud Bemalung lag in den Händen von Fachleuten. Man sieht, die Schotten sind im Punkte Abrüstung und Weltfrieden erfreulich zuversicht(Fortsetzung Seite 2) Endlich klare Richtlinie? Fortschritte auf der Abrüstungskonferenz WTB Genf, 18. April. Die Entschließung, die vom Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz in der Sitzung am Dienstag voraussichtlich angenommen wird, hat folgenden Wortlaut: „In Anbetracht der Ansichten, die im Laufe der Aussprache auf der Abrüstungs= konferenz hinsichtlich der Herabsetzung und der Begrenzung der Rüstungen ausgesprochen worden sind, ist der Hauptausschuß der Ansicht, daß die Herabsetzungen der Rüstungen, so wie sie im Art. 8 des Völkerbundspaktes vorgesehen ist, schrittweise durch Revisionen, die sich in geeigneten Zwischenräumen zu wiederholen haben, zu verwirklichen ist, nachdem die gegenwärtige Konferenz die erste entscheidende Etappe der allgemeinen Herabsetzung auf das tiefstmögliche Niveau vollzogen haben wird.“ Diese Resolution bedeutet insofern eine wesentliche Verbesserung, als sie den Gesichtspunkten: die der deutsche Vertreter Botschafter Nadolny geltend gemacht hat, Rechnung trägt. Vom deutschen Standpunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Grundsätze festgelegt worden sind: 1. Es wird eindeutig festgestellt, daß die Abrüstung des Völkerbundspaktes in fortschreitenden Aktionen bis zum Endziel durchzuführen ist. herausgegeben, doch nimmt man hier selbstverständlich an, daß auch die Unterredung mit dem italienischen Außenminister den oben genannten drei Hauptfragen gegolten hat. Für morgen sind vorläufig der holländische Außenminister Beelaerts van Blookland sowie der ungarische Delegierte General Tanchos beim Reichskanzler angesagt. Der amerikanische Außenminister Stimson, dessen Gegenbesuch bei Brüning sonst wohl morgen erwartet worden wäre, ist heute an einer Grippe erkrankt. ebenso wie der amerikannische Reparations= und Finanzsachverständige Norman Davis Wie wir hören, ist für Ende der Woche eine Zusammenkunft der fünf Vertreter der Großmächte Stimson, Simon, Tardieu. Grandi und Brüning vorgesehen, noch der wohl ein eingehenderes Kommuniqué herausgegeben werden dürfte. das tiefmögliche Niveau zu vollziehen hat. Mit dieser Entschließung würde, unter der Voraussetzung, daß der Hauptausschuß ihr zustimmt, die Konferenz gegenüber den bekannten Bestrebungen, die Rüstungen vorläufig nicht herabzusetzen, sondern nur zu begrenzen, endlich eine klare Richtlinie für ihre Ar beiten gefunden haben. * Genf, 18 April. Der deutsche Reichskanzler hat heute noch nicht an den Sitzungen der Abrüstungskonferenz teilgenommen, da beinahe der ganze Tag mit persönlichen Besprechungen besetzt war. Am Vormittag fand zunächst eine Aussprache mit dem dänischen Außenminister Munch statt, bei der hauptsächlich Wirtschaftsfragen behandelt wurden. Der Kanzler dürfte die Gelegenheit wahrgenommen haben, um dem dänischen Außenminister die Lage Deutschlands darzustellen, die uns zu den besonderen Maßnahmen der letzten Zeit, unter denen namentlich der dänische Butterexport nach Deutschland leidet, gezwungen hat. Gegen 12 Uhr empfing Dr. Brüning dann den englischen Außenminister Sir John Simon zu einer einstündigen Unterredung, deren Gegenstand die drei gegenwärtig besonders aktuellen Fragen— Reparations=, Abrüstungsund Donauverhandlungen— gewesen sein dürften. Nach einem Besuch beim Präsidenten der Abrüstungskonferenz Henderson empfing der Kanzler am Spätnachmittag kurz nach 6 Uhr den italienischen Außenminister Grandi der über eine Stunde bei dem Kanzler blieb. Weder über die Besprechung mit Simon noch über die mit Grandi wurde ein Kommuniqué Haussuchung bei den Kommunisten CNB Berlin, 19.April. In Geschäftsstellen verschiedener kommunistischer Sportorganisationen, die in Verdacht stehen, Nachfolgeorganisationen des verbotenen Rotfrontkämpferbundes zu sein, werden seit heute früh durch die polltische Polizei in verschiedenen Teilen der Stadt Haussuchungen durchgeführt. Conyright Keystone VIew Co. Marga von Etzdoos in Glam abgestürzt Die Fliegerin Marga von Etzdorf ist über dem Flugplatz Donmuang bei Bangkok abgestürzt. Ihr Flugzeug„Kiek in die Welt“ ist vollstandig zertrümmert; die Fliegerin selbst hat Verstauchungen und Schürfungen erlitten. CNB Berlin, 19.April. Von zuständiger Stelle erfahren wir, daß für ganz Preußen eine polizeiliche Aktion bei kommunistischen Funktionären angeordnet worden ist, und seit heutfrüh bereits durchgeführt wird. Amerika will die Mandschurei nicht anerkennen Stimsons Besuch in Genf sucht dort die Russen WTP Paris. 19.Avril. Der Genfer Berichterstatter des Petit Parisien glaubt seinem Blatte berichten zu können, daß sich der amerikanische Staatssekretär Stimson besonders für den japanisch=chinesischen Konflikt interessiere. In gewissen, gewöhnlich gutunterrichteten Kreisen schreibt man ihm sogar die Absicht zu, die in Genf anwesenden Regierungsvertreter nicht nur für seine Theorie der Nichtanerkennung der durch Gewalt geschaffenen Lage(das heißt der durch die Japaner in der Mandschurei hergestellten Lage) zu gewinnen, sondern ihnen vorzuschlagen, daß diese Formel Gegenstand eines Zusatzartikels zum Kelloggschen Antikriegspakt werde. Man erkläre, daß Stimson zu diesem Zwecke den lebhaftesten Wunsch habe, sich mit Litwinoff auszusprechen, und zwar angesichts der russischen Interessen in der Mandschurei und angesichts der Tatsache, daß die Räte Mitunterzeichner des Antikriegspaktes sind. Munitionsdepot flog in die Luft WTB Tokio, 19. April. In den frühen Morgenstunden ist heute ein Munitionsdepot in die Luft geflogen, das in einem der Außenbezirke von Tokio liegt. Fünfzig den teilweise zerstört; zahlreiche äuser wure ersonen erlitten Verletzungen. Neuer Militäraufstand in China WTB London, 19. April. Nach einer TimesMeldung aus Peiping sind in Südost=Fukien 30000 Mann gut ausgerüsteter Truppen unter dem General Sunlientschang eingedrungen, die anscheinend gegen die Zentralregierung revoltieren. Nach den letzten Telegrammen aus Amoy haben diese Truppen, die gut diszipliniert zu sein scheinen, Lungyentschau(160 Kilometer von Amoy) besetzt; der Fall von Tschangtschau (64 Kilometer von Amoy) soll bevorstehen. In Amoy treffen Tausende von Flüchtlingen ein. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind 1000 chinesische Seesoldaten gelandet worden. General Sunlientschang war früher Unterführer des Generals Fengyuhsiang. Bilder aus dem durch Vulkanausbrüche schwer getroffenen Chile Bulkan Calbuca(Chile) Vulkan Villarricca(Chile) Seite 2 Nr. 108 Lokal=Anzeiger Dienstag, 19. April 1932 (Fortsetzung: Wovon man spricht) lich. Sie sorgen bei Zeiten dafür, daß die Nachwelt im Museum findet, was einst war, was aber diese Nachwelt nicht mehr kennen soll. Oder geht es nur darum, für eine nüchterne feldgraue oder kakifarbene Zukunft die Erinnerung an Soldaten zu retten, die malerisch wie die Schotten in ihren mannigfaltigen Uniformen in den Krieg zogen? Der Friedensgedanke marschiert... sogar in Frankreich. Wenn auch nicht gerade am Quai’Orsay, so doch bei der französischen Postverwaltung. Das ist immerhin etwas. Sie läßt gegenwärtig eine neue Serie französischer Briefmarken drucken, die dazu bestimmt sind, die seit langen Jahren in Umlauf befindliche Serie mit der Säerin zu ersetzen, die auf den französischen Briefmarken von 30 Cents bis zu 1,50 Franken abgebildet war. An die Stelle dieses Bildes der Serie, die nur noch für die Werte unter 30 Cents beibehalten werden soll, wird eine Marianne, die in der linken Hand einen Oelzweig hält, dargestellt sein. Das neue Bild soll ein Symbol des Friedens sein. Marianne mit dem Oelzweig! Der verstorbene Briand würde seine helle Freude daran haben. Hoffentlich werden die Marken rechtzeitig genug fertig, daß die echten französischen Friedensfreunde ermunternde Briefe an Herrn Tardieu nach Genf, und demnächst nach Lausanne, dem Frieden wirklich zu dienen, symbolisch damit frankieren können. Harras. Kein Verbot des Reichsbanners Groener Hindenburg vorschlagen wird Berlin, 18.April. Der Brief des Reichspräsidenten an den Reichsinnenminister ist von einem Teil der Rechtspresse zu dem Versuch benutzt worden, Hindenburg gegen Groener auszuspielen. Dagegen macht das Reichsinnenministerium entschieden Front. In der Tat liegt nicht der geringste Anlaß vor, in dem Schreiben des Reichspräsidenten eine Spitze gegen Groener zu sehen. Hindenburg handelte ganz im Sinne seiner überparteilichen Amtsführung, als er das Material über angeblich militärähnliche Organisationen an das Reichsinnenministerium zur Prüfung weiterleitete. Ueber den Wert dieser Dokumente sind verschiedene Lesarten in Umlauf. Von Reichsbannerseite wird behauptet, es handele sich hier um bekannte, längst richtiggestellte Dinge. die von der Rechtspresse neuerdings zusammenhanglos an die Oeffentlichkeit gezerrt worden seien. Da das Material teilweise erst heute morgen beim Reichsinnenministerium eintraf, werden noch einige Tage vergehen, ehe die Untersuchungen abgeschlossen sind. Voraussichtlich wird dann der Reichsinnenminister dem Reichspräsidenten über das Ergebnis mündlich berichten. Nach der Stellungnahme Groeners in seinem bekannten Artikel wird er dem Reichspräsidenten nicht die Auflösung des Reichsbanners vorschlagen. Dieser Artikel ist zwar vor dem Empfang des HindenburgBrieses geschrieben worden, aber Groener läßt nachdrücklich erklären, daß für ihn keinerlei Veranlassung bestand, nach Bekanntgabe dieses Briefes seinen Artikel zurückzuziehen. Wenn somit Groener nach sorgfältiger Prüfung nicht die Auflösung des Reichsbanners vorschlagen wird, so dürfte er doch darauf bestehen. daß über den Rahmen der schon getroffenen Anordnungen hinaus alles in der Organisation dieses Verbandes avgebaut wird, was nuch Kampf oder nur Abwehr aussieht. Die Kundgebung katholischer Frauenjugend prachtvoller Verlauf Der Bezirksverband Groß=Köln der katholischen Jungmädchen= und Jungfrauenvereine hatte auf Montagabend zu einer politischen Frauenkundgebung im Großen Saale der Bürgergesellschaft aufgerufen. In hellen Scharen war insbesondere Jugend aus allen Stadtbezirken Kölns zusammengeströmt und füllte Saal und Galerie bis auf den letzten Platz. Liederklang und Wimpelwehen stimmten die feierliche Bekenntnisstunde ein, in der zunächst die Bezirkspräfektin Klara Sandfort ihren Schwestern und den offiziellen Vertretern der Geistlichkeit, der Deutschen, Rheinischen und Kölner Zentrumspartei sowie zahlreicher befreundeter Verbände den Willkommengruß entbot. Sie betonte die Notwendigkeit, sich in einer Zeit härtester geistiger Auseinandersetzung und ausschlaggebender politischer Entscheidung von berufenen Führern Richtung und Weg zeigen zu lassen, und übergab dann das Wort an Frau Abgeordnete Teusch die von ihrer hohen idealen Warte aus, aber auch mit der ganzen ihr eigenen praktischen Klarheit und unabweisbaren Eindringlichkeit über die „Kulturaufgaben des Preußischen Landtages“ in dem Sinne sprach, der der Einsicht und Herzensgesinnung und darum allein auch dem Verantwortungswillen katholischer Jungnädchen und Jungfrauen gerecht wird. So forderte sie im Namen der Versammlung den Schutz des heiligen Herdfeuers der Familie, die katholischen Grundsätzen getreu ist, forderte weltanschaulich gebundene Jugender flege zildung von eder Forn, Fürlorge, des Kleinkindes angefangen bis flege. Abwehr des Kulturbolschewismus in christlicher B# inkindes ange zur Berufsschule, in der auch Nutzung der religiösen Kräfte für die Persönlichkeitsbildung gesetzlich feststeht. Sie verlangte für das neuzubildende Parlament Vertreter der katholischen Frauen, mit einer Haltung zur Frauenberufstätigkeit, welche weder aus Rentabilitätsgründen Ausnutzung der Fraue tabilitätsgründen unter Vernichtung Frauenkraft echter fraulicher Lebenswerte, noch aber die alleinige Wertung der Frauenkraft aus ihrer Geschlechtsbestimmung erlaubt. Diözesanpräses Pastor Heinrichsbauer wie auch seine Vorrednerin von der Versammlung außerordentlich warm begrüßt, sprach dann feinsinnig, mit großer Wärme und von Herzen begeisternd über Staatspolitische Frauenaufgaben der Jetztzeit. Er beschäftigte sich mit dem, was man gemeinhin als auch politisch bedeutsame und verwertbare Lebenskraft zu wenig sieht und aufzeigt, nämlich jene feinsten Seelenkräfte, welche die Frau nicht nur in der Familie und persönlichen Beziehung zum Einzelmenschen, sondern auch an das öffentliche Leben ihrer Volksfamilie abzugeben hat. Als Frauen, die immer aus letzter Tiefe fraulichen Schweigens im Glanz des Geheimnisvollen im Gott blühen, so führte der Redner aus, können unsere katholischen Frauen und Mädchen dem Volke wieder Achtung und Ehrfurcht vor der Frau, und damit, wie die Geschichte lehrt, Lebenskräfte zu neuem Wachstum schenken. Ihres Wertes bewußt, sollen sie, die doch in der Stille die moralische Front unseres Volkes gehalten haben, die so notwendige Autorität verbreiten. Die Totalität ihres Wesens soll den Glauben an neue Gemeinschaft säen und versöhnende Kraft zwischen Stände und Völker fließen lassen. Ihre Mütterlichkeit und Güte. kann sie unmöglich ihr Volk zugrunde gehen lassen, sondern wird sie aus katholischem Verantwortungsbewußtsein die Wallfahrt zur Wahlurne machen heißen, die Parlamentarier der Sinnesrichtung zu wählen, die Frau Teusch vor ihnen repräsentierte, und die ihrem Volke aus aller Kraft ihres Glaubens und Lebens heraus Helfer sein wollen. Pastor Heinrichsbauer richtete an die Parteiinstanzen den nachdrücklichen Appell, keine Beschneidung der Frauenvertretung in den Parlamenten zuzulassen und fand zu Herzen gehende Worte ehrfürchtiger Anerkennung vor der opfervollen Arbeit der katholischen Parlamentarierinnen, vor den Müttern des Volkes und auch vor den jungfräulichen Frauen, denen die Ehe versagt ist, die aber in wahrer geistiger Mütterlichkeit ihrem Volke die reine Kraft ihrer jungfräulichen Seelen schenken. Das Lied, das aus lodernden Herzen heraus die erhebende Versammlung beschloß, war Mahnruf an die Welt draußen, war Treueschwur und gläubige Zuversicht. do. „Der Mittelstand muß leben“. Der preußische Handelsminister warnt vor dem Radikalismus, der die Gefahr einer neuen Inslation bedeute— In anderen Ländern sind die Steuern noch höher Abgebrochene Beziehungen WTB Oetroit, 18 April. Die Maschinen= und Konstruktionsfirma Albert Kahn, einer der hauptsächlichsten Förderer des Fünfjahresplanes in Rußland, gibt bekannt, daß sie ihre Beziehungen zu der Sowjetunion abgebrochen hat. Den Anlaß bildete die Währungsfrage, erklärte Moritz Kahn. Die Sowjetregierung habe Mangel an Gold und wäre bereit gewesen, in russischen Rubeln zu zahlen, die aber für die Firma wertlos seien. Nach dem früheren Kontrakt, der Ende März ablief, waren die Zahlungen in Dollar erfolgt. Die Firma Kahn in Moskau war hauptsächlich für den Entwurf und die Konstruktion der Stalingrader Traktorenfabrik mit einer jährlichen Leistung von 40 000 Maschinen verantwortlich. Das Büro in Rußland beschäftigt 1000 russische Ingenieure unter der Aussicht von 24 amerikanischen Ingenieuren der Firma Kahn. CNB Berlin. 18 April. Unter der Ueberschrift„Der Mittelstand muß leben“—„Für Ehrlichkeit, Wahrheit und Aufbau“ nimmt der preußische Handelsminister Dr. Schreiber Stellung zu dem gegenwärtigen Wahlkampf. Nach einer Aufforderung, den falschen Propheten nicht zu glauben, weist der Minister darauf hin, daß das deutsche politische und wirtschaftliche System nicht daran schuld sein könne, daß die wirtschaftlichen Notstände, unter denen das deutsche Volk leide, zurzeit in allen Ländern der Welt in ganz ähnlicher Weise zu beobachten seien. Genau wie in Deutschland betrage die Zahl der Arbeitslosen in dem reichen Amerika und in England viele Millionen. Italien, das Land des Faszismus, also des wirtschaftlichen und politischen Systems, das die Nationalsozialisten bringen wollten, leide genau so wie Deutschland unter dem Fluch der Arbeitslosigkeit und zahlloser geschäftlicher Zusammenbrüche, namentlich mittelständischer Existenzen. Die Umsatzsteuer und andere Abgaden seien in Italien noch höher. Es Weber, zehn zum Teil angeblich schon verkaufte Bilder an, auf die ein Kredit gewährt werden sollte. Ueber diese Bilder lag ein Gutachten des Professors Kende vor, in dem eines davon als ein echter Sarto im Werte von ein bis zwei Millionen M. bezeichnet wurde. Nach und nach kamen zu den ersten zehn Bildern noch weitere 49 hinzu, für die von der Bank ein Lombardkredit von insgesamt etwa 680000 Mark gewährt wurde. Schließlich trat ein Prinz Hohenlohe als Käufer der gesamten Sammlung auf, erwarb sie für zwei Millionen., welcher Betrag ihm von der Bank als Kredit eingeräumt wurde. Prinz Hohenlohe war aber wegen Verschwendungssucht entmündigt und die Bank mußte ihn aus dem Vertrag gegen Rückzahlung von 100000 Mark entlassen. Der Gesamtschaden aus dieser Transaktion betrug etwa 2,5 Millionen Mark und erhöhte sich durch andere ähnliche Geschäfte. Abgelehnte Berufungsklage Düsseldorf, 19.April. Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf verhandelte gestern über die Berufungsklage des Deutschen Metallarbeiterverbandes gegen die Gruppe Nordwest auf Weiterzahlung des in den Schiedssprüchen vom Dezember 1927 und 1928 festgesetzten Lohnausgleichs für die Arbeitszeitverkürzung. Nach längerer Verhandlung lehnte das Landesarbeitsgericht die Berufungsklage des Deutschen Metallarbeiterverbandes ab mit der Begründung, daß in dem Schiedsspruch vom Dezember 1931, der den Schiedsspruch vom Februar 1927 wieder in Kraft setzt, eine Ablehnung der Schiedssprüche vom Dezember 1927 und Dezember 1928 und damit auch des Lohnausgleichs zu erblicken ist. gebe keinen Zaubere., der in kurzer Zeit alle diese Notstände beseitigen könnte. Die Wahrheit zu sagen, das sei die einzige Politik, die aus die Dauer Bestand habe. Es werde erst wieder besser werden. wenn Deutschland von der Tributlast befreit werde. Die zielbewußte Arbeit der republikanischen Mitte habe Stundung der Tributleistungen seit dem 1. Juli vorigen Jahres und Befreiung des Rheinlandes erreicht. Der Radikalismus untergrabe aufs neue das Vertrauen in die deutsche Zukunft und die Unternehmungslust der deutschen Wirtschaft. Unbedingte Sicherung von Ruhe und Ordnung sei Voraussetzung für Besserung der Lage des deutschen Volkes. Siege am 24. April der Radikalismus, dann sei die Katastrophe da Wenn die Nationalsozialisten siegten und durch den Druck von neuem Papiergeld das vorhandene Geld entwerteten und die Sparer beraubten, so werde es wieder Inslation. Dann breche der deutsche Mittelstand endgültig zusammen. Das müsse vermieden werden. Die Millionenverluste der Bank für deutsche Beamte Der Reichspräsident empfängt Dr. Hergesell WTB Berlin, 19.April. Der Herr Reichspräsident empfing heute den langjährigen Leiter des Deutschen Flugwetterdienstes, Geheimrat Prof. Dr. Hergesell, zur Verabschiedung. CNB Berlin, 18 April. Vor der Großen Hilfsstrafkammer begann heute die auf mehrere Monate berechnete Hauptverhandlung gegen den Kaufmann Alois Weder und Genossen Es handelt sich um die zweiselhaften Geschäfte der Bank für deutsche Beamte, die mit Millionenverlusten Ende Oktober 1929 zusammengebrochen war. Durch diesen Zusammenbruch wurde die deutsche Beamtenschaft stark in Mitleidenschaft, gezogen. Eine Bilderfälschungsaffäre größten Ausmaßes spielt in diesem Prozeß eine wesentliche Rolle. Angeklagt sind die Kaufleute Alois Weder und Walter Treumann, der Makler Egon von Huchwald. der früher Ramrath hieß der Kunstmaler Prof. Jaques Kende und der Prokurist Paul Höpfner. Die Bank für deutsche Beamte ließ sich seit Bei einem Probeflug über dem Flughafen rbetello(Italien) schlug ein Wasserflugzeug in voller Geschwindigkeit auf die Wasserfläche und überschlug sich. Drei Insassen wurden getötet, zwei schwer verletzt. * Wie aus Grenoble berichtet wird, sind bei Erdaushebungsarbeiten, die beim SautetWehr am Drac=Fluß zwecks Anlegung eines Elektrizitätswerkes ausgeführt werden, etwa 100000 Kubikmeter Felsmasse zu Tal gestürzt. Drei Arbeiter, ein Russe, ein Pole und ein Portugiese, sind verschüttet. * Die Giftgase, durch die am Sonntagmorgen einige Personen auf dem Dampfer„Courier“ im Harburger Hafen erkrankten, sind, wie nunmehr ziemlich sicher feststeht, auf noch nicht ganz geklärte Weise als Abgase des Schornsteins auf dem Schiff selbst entstanden. Sämtliche Betroffenen haben sich inzwischen erholt und kommen ohne gesundheitliche Schädigungen davon. * In einem Glimmerbergwerk des Bezirks Hazaribagh(Vorderindien) brach Sonntag ein Feuer aus. 14 Bergleute erlitten den Erstickungstod; drei wurden lebend in dem einstürzenden Schacht begraben. 1925 in recht bedenkliche Geschäfte ein, die außerhalb ihres eigentlichen Arbeitsgebietes lagen. Sie erward und lombardierte Bilder alter Meiste., die durch recht zweifelhafte Gutachten für echt erklärt worden waren. So erhielt eine Frau von Schwarzenberg: die angeblich ein Gemälde von Leonardo da Vinci„Die Heilige Familie" besaß. gegen eine Option auf den Verkauf des Bildes einen erheblichen Kredit. Das Bild. mit dem Weber auch nach Amerika fuhr, wurde von den verschiedensten Seiten als eine Fälschung bezeichnet Dieses Geschäft kostete die Bank 138000 Mark. Noch größere Verluste erwuchsen der Bank durch die Bildergeschäfte, die Weber mit dem Lombardhaus Bitterlich machte. Der Angeklagte Treumann, der sich als Kapitän der Havag ausgab. obwohl er nur früher Zahlmeisterstellvertreter gewesen war, bot dem Lombardhaus und durch dieses Löwen=Schneiders Güück und Ende APD Nachdem die hundert Löwen des Zirkus Alfred Schneider bereits vor vierzehn Tagen in Neavel versteigert worden find, jene Löwengruppe, die der Stolz und das Charakteristikum dieses deutschen Großzirkus war, ist jetzt auch in Neavel das Zirkuszelt und der gesamte Fundus zwangsversteigert. Das ist das Ende des„Zirkus der 100 Löwen“, des ersten euroväischen Acht=Mastenzirkus. Alfred Schneider ist eine der sympathischsten Erscheinungen im Reich des Zirkus. In Leinzig geboren, war er von seinen Eltern dazu ausersehen, Architekt zu werden. Die Ausbildung zu diesem Beruf war auch fast vollendet, als Alfred Schneider eines schönen Tages Zeichenstift und Reißbrett beiseitelegte und Nadrennfahrer wurde. Als solcher erntete er Ruhm und Anerkennung, oft genug wurde sein Name als Sieger eines Rennens genannt. Kaum kam das Motorrad auf, sattelte Schneider erneut um. Er wurde Motorradrennfahrer und holte sich fast 200 erste Preise auf diesem neuen Gebiet des Sports. Und dann stellte er sich eines Tages als Todesfahrer vor. Alfred Schneider ist der Erfinder des Looving=the=loov. Mit dieser Darbietung war er die große Sensation, die von allen Zirkussen und Groß=Varietés gesucht und boch bezahlt wurde. So etwa tausendmal führte Schneider das Sviel mit dem Leben vor. Dann erklärte er eines Tages, nicht weitermachen zu wollen, da ihm Unheil drohe. Er ließ sich nicht dazu überreden, auch nur ein einziges Mal noch das Rad zu besteigen.— Sein Nachfolger stürzte bei der Vorführung ab.— Schneider suchte sich einen für seine Begriffe weniger gefährlichen Beruf. Er wurde Löwendompteur. 1906 führte er zum erstenmal eine Löwengruppe vor, die aus 25 Tieren bestand. In den nächsten fünf Jahren stieg die Zahl seiner Löwen auf 100. Und dann war Schneider nicht mehr Domvteur, sondern selbständiger Unternehmer mit dem Titel Direktor. Der König von Belgien verlieb dem jungen Unternehmer dann den Titel„Kavitän".— Im März 1927 wurde in Wandsbek der„Zirkus der 100 Löwen“ feierlich eingeweiht, derselbe Zirkus, der jetzt durch die Ungunst der Verhältnisse in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, so daß er in Neavel mit allem Drum und Dran versteigert wurde... Ein schöner Zirkus besteh: nicht mehr. Aber wer Alfred Schneider, den gemütlichen Sachen, kennt, der jetzt gerade seinen 56. Geburtstag feiern konnte, wird nicht daran zweifeln. ihn eines Tages wieder obenauf zu sehen. E. R. 19. April 1932 Randbemerkungen Die WSV=Handballer haben eine Quittung für ihr Spielklassensystem bekommen, wie sie vernichtender nicht ausfallen konnte. Die Niederlagen in der Vorrunde um die deutsche Meisterschaft werfen den Handballsport weiter zurück, als man ahnt. Man läßt im WSV den Handballausschuß schalten und walten, wie es ihm beliebt. Dieser bildet Klassen, darunter eine Spitzenklasse, in der Resultate von 12: 1. 14: 3. 9:0 usw. sonntäglich festzustellen sind. Die Könner haben nur ein oder zwei wirkliche Gegner in ihren Bezirken uno mussen infolgedessen am Tage wirklicher Anforderungen versagen. Zu guter Letzt hetzt man die Bezirksmeister noch durch eine Endrunde die den Spielern den letzten Rest giot. Wochentagsspiele werden eingeschaltet, um fertig zu werden, und— dann geht es mit blauen Augen und Rippen in die Spiele um die deutsche Meisterschaft! Wer wundert sich denn da noch, daß der WSV keine Rolle spielen kann!— Auf dem Rheinbezirkstag habe ich erklärt, daß man statt der vielen Gruppen von schwachen Mannschaften besser eine wirkliche Spitzengruppe schaffen soll, damit die Mannschaften nun auch wirkliche Aufbauarbeit leisten könnten. Wohlverstanden, diese Meinung habe ich vertreten, ehe Westdeutschland ausgeschaltet war Eine bessere Bestätigung meiner Auffassung konnte nicht kommen. Im Rheinbezirk genügen acht Mannschaften für die Spitzenklasse! Und— in den anderen Bezirken ist es genau so. * ulda— diesen Namen Borussia Fulda wird man in Köln ganz groß in das Notizbuch schreiben. Revanche für Kassel!— Wann?— Aber die Borussen von heute scheinen den Geist zu haben, den die alte Fuldaer Borussia in den Jahren 1911—1913 hatte. Damals war die Borussia eine große Mannschaft mit einem fabelhaften Sturm. Wer von den Alten freute sich nicht, die Gebrüder Queck spielen zu ehen. Der Geist der Alten, der Queck, scheint wieder wach zu sein. Und Sülz reist unterdessen nach Bayern, um dort in einigen Spielen neuen Trost zu finden. * Die am Ende der Spielzeit 1930/31 ruchbar gewordene Schiebung einiger Vereine im Niederrheinbezirk ist nunmehr abgeurteilt worden. Der SpCl. Osterfeld sollte durch Machenschaften des Spielvereins 06 Osterfeld und des VfB Bottrop nicht in die höhere Klasse aufrücken. Der größte Treiber dieser Unsportlichkeiten war der BfB Lohberg. Bestechungsversuche, Versprechungen aller Art für absichtlichen Spielverlust, spielten eine große Rolle. Der Spielclub Osterfeld, dem man durch diese unsauberen Machenschaften den Weg zum Aufstieg verlegt hatte, kommt nun nach langem schweren Kampf am grünen Tisch zu seinem Recht. Den Vorstand des Niederrheinbezirks kann man zu seinem ganz ausgezeichnet begründeten und formulierten Urteil beglückwünschen. Die schärfsten Strafen die man überhaupt verhängen kann, wurden ausgesprochen. Eine Reihe Spieler sowie Vorstandsmitglieder wurden für immer ausgeschlossen, der BfB Lohberg restlos aufgelöst, mit dem ausdrücklichen Vermerk, daß alle Aktiven, einschl. der Jugendlichen in allen anderen Vereinen sofort Spielberechtigung erlangen. Osterfeld 06 und Bottrop wurden außerdem noch mit zusammen 1200.— M. bestraft. Sie müssen dazu die gesamten Kosten der vielen Verhandlungen und Sitzungen tragen. Es ist erfreulich, daß es den WSV=Instanzen im Bekat-Unzeiger #itteilungsskatt aller westdeutschen Jurn= und Spoctverkände Amtliches Oegan der bisher immer gelungen ist, auch die kleinsten Unregelmäßigkeiten aufzudecken. * Die Deutsche Jugendkraft hat beschlossen, eine Aenderung der Wertung von Meisterschaftsspielen ab kommenden Herbst durchzuführen. Gewertet wird wie folgt: Spielgewinn 2 Punkte, unentschieden 1 Punkt, verloren 0 Punkte. Nun kommt das Wichtigste. Jede Mannschaft kann bei jedem Spiel durch sportliches Verhalten einen weiteren Punkt erringen, der in der Wertungstabelle mitzählt. Man kann also trotz verlorenem Spiel einen Punkt erringen, bei unentschiedenem Spiel zwei Punkte und— zeigt der Sieger ein besonders gutes sportliches Verhalten, hat er drei Punkte erzielt. Es kann also vorkommen, daß bei einem Spiel vier Punkte verteilt werden, wenn beide Mannschaften sich sportlich einwandfrei benommen haben. Dieser Beschluß der DIK erinnert mich an monatelange Besprechungen in den Jahren 192122„die stattfanden um zu ergründen, wie man die moralischen Qualitäten einer Mannschaft besonders belohnen soll. Auch damals hat man in diesem Gremium, dem Dr. Bauwens, Paul Schröder und der Unterzeichnete angehörten, auch die hier von der DIK beschlossene neu: Wertung erörtert. Aber— Theorie und Praxis Man möchte wünschen, daß es der DIK gelingt, ohne große Schwierigkeiten und innere Zerwürfnisse das nun beschlossene Wertungssystem durchzuhalten. Der Schiedsrichter wird nunmehr eine noch bedeutendere Person auf dem Platze werden. Wenn es der DIK gelingt, so ausgezeichnete Schiedsrichter heranzubilden, die neben all den großen Pflichten und Kenntnissen. die man bei ihnen voraussetzen muß. auch noch das Fingerspitzengefühl haben, diesen einen Punkt gerecht zu verteilen, dann mag man diesen entschlossenen Versuch als eine wirkliche Tat gutheißen. Man könnte weiter spinnen. Man könnte fragen, warum nicht ein Punkteabzug für Spielabbruch, für tätliche Angriffe usw. Aber wir glauben, daß die DIK auch diese Fragen erörtert hat und wohl aus verständlichen, rein taktischen Gründen mit dem neuen Beschluß zunächst einmal das besonders gute sportliche Verhalten belohnen will. Zündorf. Die Sportrevue des Tages Die Eudspiele Am kommenden Sonntag treffen sich im Duisburger Stadion im letzten Zwischenrundenspiel um die„Westdeutsche“ der Meidericher Spielverein und Schalke 04. Der Sieger dieser Beegnung bestreitet dann den Endkampf mit orussia Fulda. Als Austragungsort für das Pokalfinale zwischen Rheydter SV und VfL. Benrath ist jetzt das Düsseldorfer Rheinstadion bestimmt worden. Die Düsseldorfer Vorstädter sind in der Pokalauslosung wirklich vom Glück begünstigt, denn zwei Spiele bestritt die Elf bereits in der Heimat(Neuß und Düsseldorf), und nun findet auch das entscheidende Treffen auf dem wohlbekannten Gelände des Rheinstadions statt. Dr. beiter in Italien Dr. Peltzer(Stettin) hat seine vor einiger Zeit angekündigte Absicht, sich an der italienischen Riviera für die Olympischen Spiele in Los Angeles vorzubereiten. Einer Meldung aus Floren zzufolge hielt sich der deutsche Mittelstreckenrekordmann dort vorübergehend auf und besichtigte die großen Sportanlagen dieser Stadt. Von Florenz aus begab sich Dr. Peltzer dann nach Bologna. Prosi Angebot an Nurmi Nach einer Meldung aus Helsingfors hat Nurmi ein amerikanisches Angebot erhalten, in Amerika als Professional zu starten. Man will drüben einige Rennen mit sensationeller Besetzung zustandebringen. Nurmi soll unter anderem auch mit dem französischen Weltrekordmann Ladoumeque zusammentreffen, dem ebenfalls bereits ein amerikanischer Kontrakt angeboten wurde. Die Bedingungen sind besonders für Nurmi sehr vorteilhaft, doch hat der Finnländer noch keine Entscheidung getroffen und sich seine endgültige Stellungnahme bis zur Regelung der Frage seiner Amateurqualifikation, die bis zum 1. Mai entschieden sein soll, vorbehalten. Ladoumegye als Berufsläuser Der vom französischen Leichtathletikverband auf Lebenszeit diesqualifizierte Weltrekordmann Jules Ladoumegue startete am Samstag erstmalig als Berufsläufer bei einem im JeanBouin=Stadion zu Paris veranstalteten Wohltätigkeitssportfest der ehemaligen Frontkämpfer der Pariser Künstler. Ladoumegue siegte in einem 1000=Meter=Vorgabelauf mit zehn Meter Vorsprung in.32,8. Die höchste Vorgabe betrug 200 Meter. ene Million Dollar In einer Newyorker Pressebesprechung machte der Garden=Direktor Jimmy Johnston einige interessante Mitteilungen über die Organisation und den voraussichtlichen finanziellen Ertrag des Weltmeisterschaftskampfes Schmeling gegen Sharkey am 16. Juni. Da das Interesse an dieser Begegnung bereits jetzt außerordentlich groß ist, erwarten die Veranstalter eine Einnahme von mindestens einer Million Dollar. Im übrigen hat die Vorreklame für den kommenden Titelkampf bereits wieder auf der ganzen Linie in echt amerikanischer Weise eingesetzt. Es wurden verschiedene Erklärungen Jugendkraftler! Alles Jungvolk auf die Deiche, ist die Parole für Dienstag abend. Wir Jungwähler marschieren, wir Jugendkraftler sind dabei mit Bannern und Wimpeln. Abmarsch Köln linksrheinisch 19.30 Uhr ab Gereonsdriesch, Köln rechtsrheinisch 19.30 Uhr ab Kalk, Markt, 20 Uhr ab Gotenring, Deutz. Dann zur Messe zur Massenversammlung des Kölner Zentrums. Die Bezirksleitung. Wege katholischer Jugend zur Völkerverständigung Zur Sportfahrt der Siegfriedia Klettenberg, vereins St. Bruno, zu Zu Ostern 1931 weilte die erste Mannschaft der französischen Sportabteilung St. Georges d' Argenteuil bei uns in Köln=Klettenberg zu Gast. Wir hatten damals ihre Verpflegung tragen müssen und einen Teil ihrer Bahnfahrt, und es hatte sich da schon ein so enges Freundschaftsverhältnis zwischen ihnen und uns herausgebildet, daß sie uns baten, ihnen doch im kommenden Jahre unter den gleichen Bedingungen einen Gegenbesuch abzustatten. Zu Anfang 1932 erging denn wieder eine offizielle herzliche Einladung von unseren französischen Freunden an uns zu einem Osterturnier in Argenteuil. Unsere Leute waren natürlich begeistert für eine derartige Reise, und sie hatten auch während des Jahres schon immer gespart dafür. Und so konnten wir denn unseren Freunden in Argenteuil, einem Vorort von Paris, mitteilen, wir würden ihrer Einladung Colge leisten. Wenn man aber eine so weite Fahrt machen will in einer so schlechten Zeit, wie wir sie durchleben, mit jungen Menschen, die zum Teil arbeitslos sind, dann schaut man sich um nach allen möglichen Mitteln und Wegen. um eine Ermäßigung zu erzielen. Das hatten auch wir getan, und wir hatten eine recht beträchtliche Sportabteilung des katholischen JungmännerOstern 1932 nach Paris Ermäßigung erreicht. Und nachdem dann unsere Pässe und Visa alle in Ordnung gebracht waren, konnten wir die Fahrt antreten. Am Karfreitagabend, den 25. März, verließen wir mit dem Zuge 19.43 Uhr den Hauptbahnhof Köln. Es war der Zug, der schon weite Strecken zurückgelegt, von Warschau her über Berlin, und der nun noch zum Endstück ausholte. Innerlich gespannt auf das Neue, das sie erwartete und dem sie nun entgegenfuhren, waren alle erfüllt fast von kindlichem Uebermut. Bald hatten sie den ganzen Zug durchwandert und kehrten immer, Bericht erstattend, in ihr Wagenabteil zurück. Einige heckten schon Pläne aus, wie sie die erste dem Schlafe Verfallenden mit berußten Stopfen abstempeln wollten Aber nur wenige noch, die der Schlaf übermannte, gingen ihnen ins Garn. All das Neue, und waren es auch oft belanglose Dinge. hielt sie wach und in beständiger Spannung. In Aachen=Süd waren es die mächtige belgische Lokomotive, die vor unseren Zug gespannt wurde, und die ulkige holländische Maschine, die auf dem Nebengeleise stand. Dann kamen sast beständig irgendwelche Kontrollbeamte, bald Eisenbahn= bald Zollbeamte. Einem bel gischen Eisenbahner schien es besondere Freude zu machen, möglichst viele Löcher in unsere Fahrkarten zu knipsen. In Lüttich war ein langer Aufenthalt, und manche benutzten die Gelegenheit, eben einen Blick hineinzutun in die Stadt. Endlich kam Jeumont, und wiedermal war Paß und Zollkontrolle; aber bei uns, die wir über wenige Habseligkeiten verfügten, verlief alles ganz glatt. Und nun waren wir in dem Lande, dessen Hauptstadt wir zustrebten, alle Grenzen lagen hinter uns, und da niemand mehr kam, der uns störte und in Bewegung brachte, so war es bald still geworden im Zug, man hatte sich an seinen belegten Platz zurückezogen, die Lampe gelöscht oder besser auf K. Die Lümbe Nrteschs Ver.-IIe-—— Mondlicht umgeschaltet, und bald war man eingenickt. Auch die Stopfenbesitzer hatte Gott sei Dank der Schlaf überwältigt. Und immer mehr ging es Kampfgebiet zu, dem Schauplatz der beiden Gegner veröffentlicht, und auch an den üblichen Falschmeldungen fehlt es nicht, die dazu beitragen, die allgemeine Spannung zu erhöhen. Dederichs gefällt in Paris Auf der Pariser Buffalobahn wurde am Sonntag als Hauptrennen der Große Preis der Steher in einem Lauf über 100 Kilometer ausgefahren. In dem Riesenfeld von acht Dauerfahrern zeigte sich der Kölner Dederichs von recht guter Seite, wenn er auch gegen die französische Extraklasse Lacquehaye, Wambst und Grassin sich nicht behaupten konnte. Als Vierter vermochte der Kölner noch Linart, Maréchall, Blanc=Garin hinter sich zu lassen. Ergebnis: Dauerrennen über 100 Kilometer: 1. Lacquehaye:20:59, 2. Wambst 50 Meter, 3. Grassin 350 Meter, 4. Dederichs 500 Meter, 5. Maréchal 1500 Meter, 6. Linart 1900 Meter, 7. BlancGarin 2500 Meter, 8. Jeanneret 22. Runden zurück. Walter Köln siegt in der Schweiz An einem internationalen 100=Kilometer=Amateurkriterium nahm der Kölner Walter in Olten (Schweiz) teil. Er siegte überlegen in:51,48 mit 48 Punkten vor den Schweizern Rümmeli(Basel) und Volkhardt(Zürich). Das große italienische Straßenrennen Rund um die Campania mit Start und Ziel in Genua endete mit dem Siege von Weltmeister Guerra, der im Endspurt Alfredo Binda mit einer Länge in:20 Stunden auf den zweiten Platz verweisen konnte. Auf den nächsten Plätzen endeten Mara, di Pacco, Bertoni und Canazza. Colonia in Görlitz 8 8 Colonia Köln stellte sich auf der Rückreise von der Oberschlesien=Tournee am Freitag in Görlitz vor. Der BC Athen, Görlitz, hatte seine Staffel durch Polter und Pietsch(Leipzig) und Kloß(Dresdenl wesentlich verstärkt, und diese drei Boxer trugen durch Siege in erster Linie zu dem unentschiedenen Ausgang von Und immer mehr ging es dem früheren Kampfgebiet zu, dem Schauplatz jahrelangen grausamsten„Ringens. St. Quentin, die grausanstei Pringenr.„„„„„ während des Krieges vielgenannte Stadt, hatte einen neuen Bahnhof, und ähnlich sollte es mit den Häusern dieser Stadt und den des ganzen früheren Kampfgebietes sein. Die Nähe dieser heiß umstrittenen Erde, die so viel Blut getrunken und so viel Elend gesehen, hatte manche wieder aufgeweckt und hinausgelockt auf die Gänge des=Zugwagens. Da standen sie lange und spähten hinaus, ob sie nicht irgendwo noch Spuren entdeckten jenes alles zerstörenden Krieges. Aber die Nacht deckte auch diese letzten Spuren noch zu, gleichsam als sollte nichts mehr lebendig werden von all dem unchristlichen Haß, der damals die Völker so furchtbar entzweite Und als dann der Morgen dämmerte, waren wir dem Ziele um ein ganz Bedeutendes näher gekommen. Man merkte es an all den kleinen Barmen in Form In Düsseldorf gab der westdeutsche Wasserballmeister, Schwimmsportfreunde Baimen, am Sonntagvormittag eine ganz ausgezeichnete Vorstellung. Der Düsseldorfer Schwimmsportverein 22 hatte gegen die Wuppertaler, nichts zu bestellen, obwohl bei den Gästen Beilstein ersetzt war. Es war ein Lehrspiel, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt. Schon bei der Pause hatte sich Barmen einen 3·0=Vorsprung gesichert. Zum Schluß gab es einen durchaus verdienten 11:=Sieg. Rot-Weiß Frankfurt siegt Die Mannschaft von Rot=Weiß Frankfurt trug am Wochenende zwei Gastspiele in Neuwied und Bonn aus, die die Mainstädter beide überlegen zu ihren Gunsten entscheiden konnten. In Neuwied gewann Rot=Weiß vor 5000 Besuchern sicher mit:3, nachdem die Partie schon bei der Pause:0 stand Beim Stande von:0 in der zweiten Halbzeit fielen die beiden Treffer für die Neuwieder. In Bonn hatten sich ebenfalls 5000 Zuschauer eingefunden. Frankfurt war auch hier die technisch und taktisch weit bessere Mannschaft. Bonn kam für einen Sieg nie in Frage und der etwas leichtsinnig spielende Kreß hätte zwei von den drei Toren verhüten müssen. Verontwortlich fü nen Soort J Jündort. Siedlungen, die wie Gartenhäuser zusammen lagen und verrieten, daß wir der Riesengroßstadt näher kamen. Man hatte sich etwas in Ordnung gebracht, vor allem den Schlaf aus den Augen gewaschen. Und endlich endlich waren wir am Ziele. Um.45 Uhr lief der Zug ein in den Pariser Nordbahnhof. Wir stiegen aus und bewegten uns mit dem Menschenstrom der Bahnsperre zu, ausspähend nach unseren französischen Freunden, die uns abholen wollten. Und richtig, da war ja schon unser lieber Herr Sommer, der Spielführer, der auch deutsch sprach, und den wir alle noch kannten vom Jahre vorher. Er ist vorgeschickt worden, um uns zu den anderen zu bringen, die da draußen, geführt von ihren Ersten Vorsitzenden, Herrn Guilbert, gleich an der Sperre warten, in freudiger Spannung, und uns nun mit herzlichem Händeschütteln empfangen. Auf dem Dach des Autoomnibusses, den sie zu unserer Beförderung für drei Tage gemietet haben, werden unsere Koffer verstaut, aber noch dürfen wir nicht einsteigen, wir sollen uns in einem dem Bahnhof gegenüberliegenden Café zurerst stärken an einer Tasse Kaffee für die Ermüdung von der Nachtfahrt. Und da haben wir uns bald wieder gefunden, die ersten Funken sind übergesprungen und haben gezündet, und die alte Freundschaft erweckt vom Jahre vorher. Und dann sind wir in unser Auto gestiegen und hinübergefahren nach Argenteuil, das im Nordwesten von Paris, in der Seine gelegen, mit seinen hier und da ragenden Schornsteinen den Charakter der Fabrikstadt verrät. (Fortsetzung folgt.) * Seite 8 Nr. 108 Lokal=Anzeiger Dienstag. 15. April 1932 Joseph Formes der im Dezember 1932 seinen 80. Geburtstag feiern wird, zeigt sich auf dem nebenstehenden Bilde bei der Arbeit, die ihm Gesundheit und langes Leben bedeutet. Die Aufnahme ist in seinem 80. Lebensjahre gemacht worden. Herr Formes, Mitglied des Kalker TV 1874, geht noch jede Woche mindestens einmal zum Turnabend und — Achtung für alle— stemmt heute noch 9 X 100 Pfund, 20 X 75 Pfund und 2 X 50 Pfund mit dem kleinen Finger, Bitte nachmachen! Wir gratulieren dem ewigjungen Papa Formes und hoffen, daß er noch lange sich dieser Gesundheit und Kraft erfreut. Daß er seit über 40 Jahren Abonnent des Lokal=Anzeigers ist, freut uns feststellen zu dürfen. dorf durch Sturz aus dem Rennen. Der Endkampf, der sich vor einer fast tausendköpfigen Zuschauermenge abwickelte, gestaltete sich sehr erbittert. Lohmann und Weiß(Kassel) kämpften bis ins Ziel hinein, Lohmann blieb Sieger, mußte aber wegen Behinderung distanziert werde und kam auf den dritten Platz. Die Eichenkranzklasse lieferte sich ebenfalls ein schönes Rennen. Sieger blieb hier der Kölner Kaiser, der im Spurt der schnellste Mann war. In den Jugendklassen siegten zwei Düsseldorfer, und zwar in der Klasse 16—18 Jahren Welloth und in der Klasse 14—16 Jahren Rittershaus. Ergebnisse: Ehrenpreisklasse(200 Kilometer): 1. B. Weiß (Kassel):59.23 Std., 2. H. Sietelhoff(Dortmund), 3. W Lohmann(Bochum, distanz. Erster), 4, Jos. Arents(Liga Kalk), 5. J. Renberg(Essen), 6. Joh. Essen(Hürth), 7. A. Ebeling(Aachen), 8. E. Bautz(Dortmund), 9. W. Neumann(Dortmund), 10. F. Küster(Kölner Fernfahrer), alle dicht auf. Eichenkranzklasse(96 Kilometer): 1. E. Kaiser, Durch, Merheim,:03,45 Std., 2. W. Müller, Elberfeld, eine halbe Länge, 3. J. Krämer, Hürth, dicht auf, 4. H. Klein, Viersen, dicht auf, 5. Frz. Gier, Staubwolke, Köln, dicht auf. Jugend 16—18 Jahre(56 Kilometer) 1. Wellpoth, Düsseldorf,:59,15 Std., 2. Schmirt, Hür#, 3. A. Lauer, Köln, 4. Kerp, Liga Kalk, 5, Greven, Aachen. Jugend 14—16 Jahren(30 Kilometer) 1. Rittershaus, Düsseldorf,:01 Std., 2. Aeymann, Krefeld, 3. H. Lauer, Verein Kölner Straßenfahrer, 4. Hort, Rheinland, KölnEhrenfeld, 5. C. Spies, Arminius, KölnEhrenfeld. Welcher Staubsauger ist der beste? Die Erkenntnis, daß ein Staubsauger unentbehrlich ist, hat sich immer mehr durchgesetzt. Der Staubsauger, richtig benutzt, arbeitet hygienisch einwandfrei, weil er im Gegensatz zu Besen und Wischtüchern den Staub wirklich entfernt. Eine Spitzenleistung stellt er Borsig=Staubsauger dar. Schon das frühere Modell ist in Zehntausenden von Haushaltungen zu finden, wo es seit mehr als 7 Jahren seinen Zweck erfüllt. Das verbesserte Modell des Borsig=Staubsaugers besitzt einen kurz= und körperschlußsicheren Motor im patentierten Isoliergehäuse. Von der Qualität des Motors hängt die starke Wirkung und die Haltbarkeit des Apparates ab. Der Stromverbrauch ist denkbar gering. Der inliegende Staubbeutel kann mit einem einzigen Handgriff entleert werden. Die Zuleitungsschnur ist vom Apparatkörper abnehmbar. Eine besondere Blasvorrichtung bläst den Staub aus Ecken und Winkeln und ziemlich schwer zugänglichen Stellen, sowie von diffizilen Gegenständen. Der Borsig=Staubsanger ist als einfacher Hand= und Stiel=Apparat, sowie als fahrbarer Apparat zu verwenden. Für die Besitzer alter, schadhafter Staubsauger, gleichgultig welcher Art, hat die Saugling G. m. b.., Berlin=Tegel, Berliner Straße Nr. 19/32, die den BorsigStaubsauger vertreibt, eine besondere günstige Einkaufsmöglichkeit geschaffen. — Am die wesideutsche Ringermeisterschaft Mülheim 92— Groß=Zimmern 13:4 1500 Zuschauer waren am Samstagabend in der Mülheimer Stadthalle Zeuge eines überlegenen Sieges der 92er, die den pfälzischen Meister des Kreises 2 über Erwarten hoch bepackt nach Hause schicken konnten. Dabei ist noch zu erwähnen, daß Westphal ersetzt werden mußte und Merscheidt nach langer Zeit einmal wieder unter die Besiegten geschickt wurde. Es wurde überaus hartnäckig um die Punkte gestritten, was schon daraus hervorgeht, daß es in drei Begegnungen nur einen Sieg für bessere Arbeit gab. Man darf wohl behaupten, daß die Mülheimer auch in diesem Jahre wieder heißer Favorit im Kampf um den Weistdeutschen Meistertitel sind Bantam: Merscheidt(92) hatte seinen Gegner wohl nicht so ganz ernst genommen und kämpfte offen. Herbert, ein ganz vorzüglicher Techniker, konnte bis zur Pause schon einen guten Vorsprung herausholen, den er— trotz einer Verwarnung wegen Nichtkämpfens— auch später noch erhöhen konnte. Punktsieger Herbert. Feder: Kowacs(92) bewies erneut sein gutes ringerisches Können und besiegte Weidner(Gr. Zimmern) schon in der dritten Minute durch Leicht: Nemeht(92) und Oohl(Gr..) kämpften äußerst erbittert um die Punkte, die dem besseren Mülheimer für schönere Arbeit zugesprochen wurden. Welter: Deuschmeister Köchel hatte es diesmal mit einem unmöglichen Gegner Reinhardt (Gr..) zu tun, der dauernd von der Matte lief und sich absolut nicht anfassen ließ. Selbst eine Verwarnung half nichts. Warum nicht Abbruch dieses unschönen Kampfes, der mit Ringen nichts zu tun hatte. Mittel: Cl. Molitor stand dem vorzüglichen Ohl 1 gegenüber. Nach einer halben Minute war der Mülheimer schon Schultersieger Halbschwer: Nach hartnäckigem Kampf sprach man Danz(Gr..) den Arbeitssieg über H. Molitor zu. 4„ Schwer: Dem Mülheimer Roggenbuck gelang in der siebten Minute ein seitlicher Aufreißer, womit er Bernhards(Gr..) auf die Schultern brachte. Haverkamp(Dortmund) brachte die Kämpfe gut über die Zeit. Der Rückkampf steigt am kommenden Samstag in Groß=Zimmern. Siegfried(Köln) Meister der-Klasse! Efferen wurde 14:5 geschlagen Die beiden großen Rivalen der Kölner=Klasse standen sich gestern morgen im gutbesuchten Annohaus zum entscheidenden Kampf um die Meisterschaft gegenüber. Nach dem Vorkampfsieg von Efferen konnte sich Siegfried diesmal groß revanchieren, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß Efferen mit Ersatz und viel Pech kämpfte. Bantam: Winkelhag(.) besiegt Mundigo(.) Überraschend nach Punkten. Feder: Lindlau(.) wirft seinen Gegner nach 19 Minuten. Leicht: Porl(.) wird Punktsieger über Joh. Sürth(.). Welter: H. Sürth mußte verletzt aufgeben. Sieger Schlangen(.). Mittel: Gehrmann(.) erledigt Schwartz nach 7 Minuten. Halbschwer: Hamacher(.) fängt Lennartz nach 6 Minuten ab. Schwer: Ropertz(.) siegt durch Disqualifikation von Fuchsius(.). Kampfleiter zu aller Zufriedenheit war Moltrassie(Borussia), der anläßlich seines 25jährigen Jubiläums im Kölner Kraftsport, entsprechend geehrt wurde. Auch für die neugebackene Meistermannschaft gab es manche Ehrungen. Siegfried erkämpfte sich damit auch den Aufstieg in die Kreisliga. Bravo Linden und herzlichen Glückwunsch dem Meister Siegfried!(Die Red.) Der große Straßenpreis von Weiden der Sleger- Lohmann Bochum distanziert Wie nicht anders zu erwarten, endete das von dem Re Stiubwolke Weiden in bester Weise vorbereitete Straßenrennen um den Großen Straßenpreis von Weiden mit einem vollen Erfolg. Nicht allein, daß die Veranstaltung einen reibungslosen Verlauf nahm, auch in sportlicher Hinsicht konnte sie restlos befriedigen. Nur auf einen Uebelstand sei hier nochmils aufmerksam gemacht. Es handelt sich um die vielen wilden Fahrer und nicht zuletzt um die Motorradfahrer. Gewiß steht die Straße jedem für den Verkehr frei, aber bei einem Straßenrennen dürfte man von diesen Leuten doch etwas mehr Rücksicht verlangen. Was auf dem letzten Teil des Weges von Bergheim bis Weiden hier geboten wurde, spottete jeder Beschreibung. Der große Troß dieser wilden Fahrer brachte nicht nur die Teilnehmer in größte Gefahr, sondern behinderte sie auch noch an der Ausübung ihres Sportes. Es dürfte doch empfehlenswert erscheinen, in dieser Hinsicht einmal energische Abhilfe zu schaffen und man kann den Vereinen nur raten, in Zukunft polizeilichen Schutz in Anspruch zu nehmen. Gute rte sind da doch zwecklos. Die Fahrt selbst nahm einen recht abwechslungsreichen Verlauf Nachdem kurz vor 10 Uhr 108=Fahrer die Reise ausgenommen. folgten einige Minuten später etwa 30=Fahrer Die=Klasse schlug gleich ein forsches Tempo an und bolzte mit einem Stundendurchschnitt von etwa 32 Kilometer in den trüben Morgen hinein. Ein scharfer Gegenwind machte sich storend bemerkbar, doch hatte dieser wenig Einfluß. Um so überraschter war man, beim ersten Abstandnehmen in Rhendt(11.10) feststellen zu müssen, daß die=Klasse hier bereits bis auf zweieinhalb Minuten ihre gegebene Vorgabe aufgeholt hatte. Das Feld der A4fahrer wurde dereits kurz nach dem Start schon gesprengt, und in Rhendt lagen schließlich nur noch acht Mann vorne, die in schnellster Fahrt der =Klasse folgten. Es konnte also nur noch eine Frage der Zeit sein, wann dieser Rückstand aufgeholt war Schneller als man gedacht hatte, erfolgte der Anschluß Nach 80 Kilometer Fahrt tauchten die =Fahrer im Gros der=Klasse unter, um auch weiterhin in Front zu.bleiben. Infolge des ziemlich scharfen Gegenwindes lichtete sich das Feld immer mehr. und den Wendepunkt in Geldern erreichten um 12.32 Uhr geschlossen 14 Mann: 5 A= und 9=Fahrer. Diese blieben auch auf dem Rückwege zusammen, und durch einen unfreiwilligen Aufenthalt an einer geschlossenen Bahnschranke kamen schließlich auch noch vier Fahrer zu ihnen auf. Diese achtzehn Fahrer strebten nun in flotter Fayrt dem Ziel zu. Ein Fahrer schied kurz vor Groß=KönigsFlugzeug als Wohnung Die Junkerswerke haben eine Luftjacht für den Prinzen Bibesco, den Präsidenten der..J. (Fédération Aéronautique Internationale) ein dreimotoriges Flugzeug als Luftjacht gebaut, das mit drei Hispano=Suiza=Motoren ausgestattet ist, die eine Maximalleistung von insgesamt 1900 PS besitzen. Die Luftjacht hat eine besondere Ausstattung erhalten. Hinter dem Führerraum befindet sich eine FT= und Radioanlage, sowie eine Toilette. Der Kabinenraum ist in zwei Abteile unterteilt, wovon der vordere als Schlaf= und Aufenthaltsraum für die Begleitung, der hintere als Privataufenthatls= und Arbeitsraum für den Prinz dient. Die Räume sind absolut zweckmäßig eingerichtet. Münchener Schrannen=Halle niedergebrannt In der Nacht zum 8. April wurde die RiesenGlashalle, die als Getreidespeicher und Markthalle dient, zum großen Teil ein Raub der Flammen. 82 Perionen erlitten bei dem Feue Verletzungen, 65 Feuerwehrmänner trugen schwere Rauchvergiftungen davon Dienstag, 19. April 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 108 Seite 3 Heute demonstrieren alle Zentrumswähler und=wählerinnen für ein starkes Zentrum in preußen sprechen: Aniv.=Prof. Dr. Lauscher(Bonn) 7 Dr. K. W. Hettlage(Berlin) um 20 Uhr. in der Messehalle in Köln=Deutz 19 Uhr: Konzert, Fahnenaufmarsch und Fahnenweihe Eintrittskarten an den Abendkassen. preußen nach dem Weltkrieg Die Kulturpolitik des sogen.„schwarz=roten Systems“. wisse Rechtskreise über die von allen aufrichtigen Volks- und Vaterlandsfreunden gebilligten und seit langem verlangten Maßnahmen beruhigen. Wir wollen kein braunes preußen CNB Berlin, 18. April. Der Aktionsausschuß des Kartells der republikanischen Verbände Deutschlands veröffentlicht zu den Preußenwahlen folgenden Aufruf: Im Kampf um die Reichspräsidentschaft ist Hitler geschlagen. Jetzt geht der Kampf um Preußen. Preußen ist im neuen Deutschland bis auf den heutigen Tag die stärkste Bastion Demokratie, der sicherste Hort für Ruhe und Ordnung gewesen. Fällt dieses mächtige Bollwerk, ist das Reich erschüttert. Wer Preußen hat, hat das Reich. Wir kämpfen für Preußen, weil wir die Demokratie, Freiheit und Ordnung erhalten und retten wollen. Wir wollen kein braunes Preußen, wir wollen ein schwarzweißes Preußen, das Gewähr bietet für die Einheit und Vereinheitlichung des Reiches unter dem schwarzrotgoldenen Banner des sozialen Volksstaates. Hitlergeist als Krankheitssymptom Eine deutsche Antwort an einen Franzosen dd. In einer Beziehung hat die Revolution von 1918 einen entscheidenden Umschwung gebracht. nämlich in dem Herrschaftssystem in Preußen. Das alte Preußen der Junker und Liberalen sank ins Grab und das Steuerruder des größten Staates im Deutschen Reich kam in die Hand von Gruppen, die im alten Preußen nicht sonderlich beliebt waren: die Katholiken und die Sozialisten. Vor etwa fünf Jahrzehnten sprach das stolze Preußen Bismarcks über beide den Bann: das Sozialistengesetz und die Kulturkampfgesetze machten beide zu Staatsbürgern zweiter Klasse. Nun kam eine Stunde geschichtlicher Wandlung, von Völkern gilt das Goethewort über den Menschen: es steigt die Welle, es fällt die Welle und wir versinken. Kein politisches System besonders nicht ein solches, das große soziale Mängel aufzuweisen hat, lebt ewig in der Geschichte. Kein Wunder, daß die Erniedrigten und Beleidigten von gestern gemeinsam in die neue Verantwortung treten. So will es das Gesetz der Geschichte. Waren die Katholiken denn tatsächlich zurückgesetzt? Der Geist des alten Preußen ist geprägt worden durch einen Mann wie Friedrich den Großen, der nach der Eroberung Schlesiens, am 11. Oktober 1741. folgende Verordnung erließ: „Ich halte es für unumgänglich notwendig, daß ein für allemal festgesetzt wird, daß fortan die ersten regierenden Bürgermeisterstellen, desgleichen die Syndici und Kämmerer in den niederschlesischen Städten überhaupt nicht anders als mit Subjekten, welche der evangelischen Religion zugetan sind, besetzt werden, die Katholiken hingegen sich mit dem 2. Konsulat und mit Ratsherrenbedienungen begnügen müssen.“ In diesem Befehl über die Herrschaft in einer eroberten katholischen Provinz wird bezeichnenderweise hinzugefügt, daß,„solange landeseingeborene evangelische Subjekte noch nicht vorhanden sein sollten, man evangelische Landeskinder aus anderen Provinzen berufen und solche mit dienstsamen Instruktionen versehen solle“. Uebrigens ist die preußische Verwaltungspraxis in anderen überwiegend katholischen Provinzen genau so gehandhabt worden. Und die. welche noch heute von sich annehmen, die legitimen Kinder dieses altpreußischen Geistes zu sein sind aus begreiflichen Gründen über die Regierungstätigkeit so scheinbar„unpreußischer Elemente wie der Katholiken und Sozialisten wenig erbaut. Die Gleichberechtigung(Parität) der Bekenntnisse war auch 1913 noch nicht hergestellt. Im Jahre 1913 waren von 12 Oberpräsidenten alle konservativ. außerdem 9 adelig; alle 36 Regierungspräsidenten waren konservativ, darunter 26 adelig; 483 Landräte waren konservativ. 238 von ihnen wiederum adelig. Unter den genannten Beamten waren die Katholiken kaum oder nur sehr schwach vertreten. Die Beamten des alten preußischen Systems waren durchaus einseitig parteipolitisch ausgewählt; die Zugehörigkeit zur konseroativen Partei, gesellschaftlicher Rang und Reichtum waren Voraussetzungen zu dem Aufstieg in höhere Aemter. Die politischen Gegner des neuen Preußen behaupten die heute herrschenden Parteien hätten einseitig nach Parteigesichtspunkten Personalpolitik getrieben. Wie sieht gegenüber einer solchen Behauptung die Wahrheit aus? Der verstorbene Zentrumsführer Dr. Heß hat am 5. Mai 1931 im preußischen Landtag dazu erklärt: Höhere Beamte waren: im Justizministerium 83; davon Katholiken 24. 23 v..: im Landwirtschaftsministerium 109. davon Katholiken 25. 23 v., im Wohljahrtsministerium 48, davon Katholiken 12. 25 v. H im Kultusministerium 64, davon Katholiken 14: 22 v. H im Finanzministerium 57; davon Katholiken 7; 12 o H. In allen anderen Ministerien steht es noch schlechter mit der Gleichberechtigung. Im Kultusministerium ist erst 1925 eine Besserung eingetreten bis dahin waren von 114 mittleren Beamten nur 7 katholisch also nur 6 v. H. In dem überwiegend katholischen Oberschlesien waren 1913 von 101 höheren Regierungsbeamten 8 katholisch. Entsprechend dem katholischen Bevölkerungsanteil in der ein Drittel ausmacht, ist die Gleichstellung der Konfessionen personalpolitisch auch heute noch nicht geschaffen, wenn auch manche Besserungen zu verzeichnen sind. Wenn die Ergebnisse einer 13jährigen Regierungsbeteiligung so aussehen, kann man nur von Zurückhaltung und Sachlichkeit in der Geltendmachung der katholischen Ansprüche durch Zentrumspolititer sprechen, Wenn das alte Preußen mit seiner Abneigung gegen politisch und konfessionell Andersdenkende so aussieht, ist es verständlich, wenn die Machthaber im neuen Preußen unbeschadet ihrer grundsätzlichen Gegensätze sich für eine durch Gerechtigkeit gegen den Partner gekennzeichnete Kulturpolitik einsetzen. Darum überrascht es nicht, daß die Sozialisten sich für das Konkordat mit der katholischen und der evangelischen Kirche einsetzen. Das Zentrum hat. getreu seinem Grundsatz: Jedem das Seine, die Wünsche der evangelischen Mitbürger respektiert. Es überrascht auch nicht, daß die Gegner der gegenwärtigen Preußenregierung, die Rechtsparteien, gegen die konfessionelle Schule und im Grunde Freunde der weltlichen Schule sind. Denn die konfessionelle Schule gibt ihren politischen Gegnern eine unbequeme Machtstellung im Volke, während die weltliche Schule den Katholizismus schwächen soll. Auf diese Weise entsteht die etwas verworrene und fast groteske Situation, daß die betont christlichen Rechtsparteien gegen die Kirchenverträge stimmten und die Sozialisten, die das geringste eigene Interesse an diesen Verträgen besitzen, ihnen aus Staatsbürgergeist zustimmten. Ja, aus diesen gefürchteten„Marxisten" und Internationalisten sind zuverlässige„Staatsbürger geworden und wirkliche Deutsche. Es ist das Verhängnis Preußens, daß mit seiner Geschichte konfessioneller Machtkampf so stark verbunden ist. Dieser Kampf würde wieder entbrennen, wenn denen, die der Vergangenheit nachtrauern, in Preußen die Macht am 24. April zufiele. Ludendorff über Hitlers privatarmee Es wird uns geschrieben: Daß sich Organe der Deutschen Volkspartei gefunden haben, die an dem Vorgehen der Reichsregierung gegen die Privatarmee Adolfs des Einzigen, des„Werrzeugs Gottes“, Kritik zu üben sich bemüßigt fanden, wird diejenigen nicht überrascht haben, die mit der Geschichte dieser Nachbeter des alten Nationalliberalismus vertraut sind. Um so bemerkenswerter ist aber, was ein Mann wie Ludendorff noch vor der Auflösung der SA.= und SS.=Verbände sagte, weil Ludendorff nicht in den Verdacht kommen kann, der vom Kanzler Brüning geführten Reichsregierung und dem Wehr= und Innenminister Groener günstig gesinnt zu sein. Ludendorff schrieb in seiner Volkswarte nach Bekanntwerden des von Minister Severing aufgedeckten Materials: .... dies genügt, um festzustellen, daß die SA. eine Armee im Staate ist. Sie ist stellenweise kaserniert und wurde, wie Herr Severing mitteilt, zu einer Aktion gegen Berlin aufgeboten, wobei sie sich der Waffen der Landesregierung bemächtigen sollte, da die Waffen, über die sie selbst verfügt, natürlich nicht ausreichen. Das sind ungeheuerliche Zustände, die jeder Beschreibung spotten... Wir haben die Revolution des Jahres 1918/19 erlebt und danken für eine neue Revolution in ganz anderer Auflage. Die Volksteile sind ganz anders gegeneinander aufgepeitscht als 1918. und die gewalttätigen Absichten der SA. werden das furchtbarste Unheil über das deutsche Volk hereinbringen, das es je erlebt hat. Ich frage die Deutschfühlenden unter den Nationalsozialisten und der SA.: Wollen Sie wirklich ihrem Führer auf Wegen folgen, die im Blut enden müssen?“ Nach dieser Stellungnahme Ludendorffs, die, wie bemerkt, vor der Auflösung der Landsknechtarmee Hitlers liegt, könnten sich auch geCNB Paris, 18. April. Der Professor für Geschichtswissenschaft an der Universität Bonn, Fritz Kern, hat an den Temps als Erwiderung auf die Ausführungen des Grafen Wladimir'Ormesson in diesem Blatt über die innenpolitischen deutschen Probleme ein Schreiben gerichtet, in dem er der Ansicht ’Ormessons beipflichtet, daß die wahren deutschen Probleme, von denen das Leben und das Schicksal Deutschlands abhänge, nicht innenpolitischer Art seien, sondern im wesentlichen wirtschaftlicher, landwirtschaftlicher, sozialer und verwaltungstechnischer Art. Von diesem Gedanken ausgehend bezeichnet Professor Kern die nationalsozialistische Bewegungalskonfuse Geste eines Volkes, das sich bisher gesträubt habe, seine fast verzweifelte Lage zu erkennen und das zu Illusionen seine Zuflucht nehme. Man dürfe den Hitlergeist nicht als Ausdruck wirklicher Politik, sondern als Symptom einer schweren Krankheit. die sich noch verschlimmern werde, ansehen. Professor Kern kommt dann auf die Frage der deutsch=französischen Beziehungen zu sprechen und erklärt. unter den vielfältigen Ursachen, die sehr oft eine anhaltende fruchtbringende Zusammenarbeit Frankreichs und Deutschlands verhindert hätten, sei in Frankreich fast stets die Furcht zu spüren gewesen, daß eine selbst bescheidene Wiederherstellung Deutschlands dieses wegen seiner reichlichen Hilfsquellen und seiner Produktionsfähigkeit zu einem gefährlichen Feind machen könnte. Für Frankreich sei die wahre deutsche Gefahr nicht die Stärke, sondern die Schwäche Deutschlands. Man beginne das„europäische Sumpfland“ zu erkennen, aber, so fährt Prof. Kern fort, trotz der mörderischen Krise setze die hohe Politik ihr Spiel auf dem Schachbrett der alten Welt fort. Es scheine nicht einmal, daß man die Donaufrage werde lösen können, ohne das Rheinproblem saniert zu haben. Die Zentrumslisten Vor einigen Tagen haben wir die Besetzung der sicheren Stellen auf den einzelnen Listen für den Preußischen Landtag veröffentlicht. Aus dieser Zusammenstellung fällt zunächst auf, daß auch den sicheren Plätzen 26 bisherige Abgeordnete durch neue, jüngere Kräfte ersetzt werden. Die Frage nach der Berufszugehörigkeit der Kandidaten spielt für den großen politischen, Entscheidungskampf dieser Wahl nicht die Rolle wie in früheren Jahren. Trotzdem ist es wertvoll, festzustellen, daß die die Kandidaten aufstellenden Parteikörperschaften sich bemüht haben, die großen Berufsstände soweit als möglich zu berücksichtigen. Eine Nachprufung ergibt für die Berufsstellung der Bewerber auf den sicheren Stellen folgende Verteilung: Der Landwirtschaft sind unmittelbar zuzurechnen: 16 Bewerber; der Arbeiter= und Angestelltenschaft: 18 Bewerber; der Beamtenschaft: 11 Bewerber; dem Mittelstande(Handwerk, Gewerbe, Handel): 14 Bewerber. Von Frauen stehen an sicheren Stellen: 8 Bewerberinnen; von Geistlichen: 4 Bewerber. Diese Auffrischung der Zentrumsfraktion und die berufliche Standesgliederung der sicheren Kandidaten hat angesichts der Struktur der Zentrumspartei eine große Bedeutung. Aber diesmal ist wirklich nur ein bißschen nötig. Dafür sorgen unsere fabelhaften, immer wieder bestaunten niedrigen Preise zu denen Sie bei uns Kin. der-Kleidung jeder Art. gut, schön, zweckmäßig, wie immer sie gebraucht wird, kaufen können. ET KIRDERTAG Köln, Schildergasse Ecke Herzogstraße * 1 Trieb das Zentrum„Verrat“?? Die Zentrumspartei hat immer mit Recht oarauf hingewiesen, daß ihre Arbeitsgemeinschaft, die sie aus Gründen des allgemeinen Wohls und zur Verhinderung eines größeren Uebels mit der Sozialdemokratischen Partei eingegangen ist, keine Gesinnungsgemeinschaft darstellt. Das Zentrum hat wiederholt sowohl im Reich als auch in Preußen auf die großen grundlegenden Verschiedenheiten hingewiesen, die zwischen Zentrumspartei und Sozialdemokratie bestehen. Die Zentrumspartei hat auf ihre koalitionspolitischen Beziehungen keinerlei Rücksicht genommen, wenn es galt, wichtige unveräußerliche Grundsätze des Christentums und des Katholizismus zu vertreten und zu verteidigen. Gewiß hatte das Zentrum verschiedentlich Anlaß, die Mäßigungen und die staatspolitische Klugheit, sozialdemokratischer Führer anzuerkennen, während umgekehrt festgestellt werden muß, daß leider die„christlichen Parteien“ der Rechten nicht immer nach den Gesichtspunkten christlicher Mäßigung und christlicher Notwendigkeiten gehandelt haben. Im Kampf um die christlichen Kulturgüter stand die Zentrumspartei häufig allein. Die Parteien der Rechtsopposttion haben aus opportunistischen Parteirücksichten dem Zentrum bei der Verteidigung christlicher Grundsätze und Kulturgüter nicht immer die gebotene Unterstützung zuteil werden lassen. Wenn die Zentrumspartei so oft in wichtigen Fragen, wie z. B. Ehescheidung, die rechtliche Stellung der unehelichen Kinder. Schutz von Kirche und Religion, Gotteslästerungsparagraph, Beseitigung des Eides, Schutz des keimenden Lebens. mangelnder Jugendschutz gegen das Unwesen der Prostitution, wie auch gegen Schmutz und Schund, überstimmt wurde, so haben die„christlichen“ Parteien der Opposition ein gerütteltes Maß von Schuld daran; sie, haben in diesen grundlegenden Fragen mit dem Sozialismus, ja zum Teil auch mit dem Kommunismus zusammen gestimmt. Gerade bei diesen entscheidenden kulturpolitischen Auseinandersetzungen hat die Zentrumsvartei stets nachdrücklich auf die gewaltige Kluft aufmerksam gemacht, die sie in diesen Fragen von der Sozialdemokratie trennt. Keine Koalition, kein Zusammengehen bei der Reichspräsidentschaftswahl kann über diese Tatsache hinwegsehen. So geht denn auch die Zentrumspartei ohne Bindungen, völlig frei und unabhängig in den preußischen Wahlkampf hinein. Es ist unwahr, wenn behauptet wird, daß Sozialdemokratie und Zentrumspartet Verträge auf Gegenseitigkeit abgeschlossen hätten, wie es auch unwahr ist, daß die Zentrumspartei für wichtige kirchenpolitik am Straßenrand Es wird uns geschrieben: Die Nationalsozialisten zogen vorbei. Ein dünnes Spalier von Spaziergängern, die eben aus dem inneren Grüngürtel kamen, stand an den Straßenrändern und ließ den Zug an sich vorbei. Sie standen mit jener etwas verdrossenen Miene von Leuten, die es eilig haben und nicht vorwärts können, in kleinen und größeren Gruppen beisammen. Sie waren zum Teil gewillt, das Schauspiel zu beachten als einen Vorgang, der sich allzu oft abgespielt und an Interesse längst verloren hat. Es ging wirklich ruhig zu in diesen Gruppen. Man wartete höflich und geduldig, bis der Aufzug vorüber war. Es ging um so ruhiger zu, je heitiger die Vorbeimarschierenden auf das Pflaster traten, sich in die Brust warfen und die Gesichter ausrichteten und nach dem Publikum schielten wie nach einem alten General. der irgendwo im Hintergrunde stehen sollte und die Parade abnahm. Das Publikum, das eben aus dem Grüngürtel kam und friedlich gesonnen war, weil der Tag trotz der Regenwolken noch so schön geblieben war, stand da und merkte nichts. Nur an einem Punkte ging es etwas lebhafter zu. Ein dicker Herr stand da und noch ein gesetzter Herr und eine Frau. Sie gehörten zusammen. Und die Frau hatte sich eben mit einem anderen politische Abschlüsse Zugeständnisse an die Freidenker=Bewegung gemacht habe. Die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Zentrumspartei und Sozialdemokratie, zwischen Christentum und Katholizismus auf der einen und Sozialismus auf der anderen Seite beziehen sich nicht nur auf die engeren kulturpolitischen Auffassungen, sondern auch auf die Grundlagen des Staates und der menschlichen Gesellschaft, beziehen sich vor allem auf die materialistische Geschichtsauffassung weiter sozialistischer Kreise und auf Wirtschaftsanschauungen, welche der Sozialismus aus seiner marxistischen Grundlegung heraus entwickelt hat. Die Staatsidee der Zentrumspartei widerspricht in allem und jedem der ursprünglich marxistischen Staatsauffassung. Die Zentrumspartei hält daran fest, daß alle Gewalt im letzten von Gott stammt und daß alle Gewaltausübung auf Gott zurückgeführt werden muß. Hieraus ergeben sich auch die Grenzen der Staatsgewalt vor den Rechten der Religion und der Kirche, vor allem auch vor denen der christlichen Familie und der Einzelpersönlichkeit. Die christliche Staatsauffassung bringt die Rechte und Pflichten der Einzelpersönlichkeit in ein besonders geregeltes Wechselverhältnis zu den Rechten und Pflichten der Gemeinschaft. Der Mensch ist nach der Enzyklika„Quadragesimo anno“ mit seiner gesellschaftlichen Anlage von Gott geschaffen, um in der Gesellschaft und in Unterordnung unter die gottgesetzte gesellschaftliche Autorität, die von Go Hott in ihn hinein gelegten Anlagen durch treue Erfüllung seines irdischen Berufs zu entwickeln und damit sein zeitliches und ewiges Glück zu erwirken. Es braucht nicht darauf hingewiesen zu werden, daß die aus den sozialistischen Grundlehren entwickelte Wirtschaftsauffassung sich von den christlichen Grundsätzen wesentlich unterscheidet. Wie schon bemerkt, ist die menschliche Gesellschaft kein ausschließlich auf den ökonomischen Zweck eingestellter Mechanismus, dessen Entwicklung nach zwangsläufigen Gesetzen sich vollzieht. Die christliche Auffassung hat die Freiheit der Initiative der Einzelpersönlichkeit zur Voraussetzung. Die Zentrumspartei muß demzufolge einen wirtschaftlichen, rein materialistischen Zwangskollektivismus ablehnen und vielmehr auf die Stärkung Stützung und Erweiterung der kleinen und mittleren selbständigen Existenzen in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe hindrängen. Mit gleichem Nachdruck strebt die Zentrumspartei in Uebereinstimmung mit der letzten päpstlichen Enzyklika„Quadragesimo anno“ auch danach, der breiten Masse der besitzlosen Arbeitnehmerschaft Existenzsicherheit gleichberechtigte Eingliederung in Staat und Gesellschaft und die Möglichkeit zur Erlangung und zur Sicherung eines Eigentums zu verschaffen. Diese programmatischen Unterschiede und Gegensätze zwischen christliche- und marxistischer Staats= und Wirtschaftsauffassung sind von der Zentrumspartei bei Beratung wichtiger wirtschaftspolitischer Maßnahmen und sozialpolitischer Gesetze stets hervorgehoben und nachdrücklichst vertreten worden Es kann dem Zentrum in keinem grundsätzlichen Fall nachgewiesen werden, daß es dem marristischen Einfluß erlegen und die christlichen Belange verraten habe. Keine neue Gehaltskürzung Falsche Behauptungen Straßers WTB Berlin, 18.April. Amtlich wird mitgeteilt, daß alle Behauptungen des nationalsozialistischen Abg. Gregor Strasser über die„Absicht der Reichsregierung betrefsend weitere Gehaltskürzungen, insbesondere die Behauptung, daß eine weitere Kürzung der Beamtengehälter bereits zum 1. Mai 1932 beschlossen sei und daß die entsprechenden Verordnungen und Erlasse zur Unterschrift sertig im Schreibtisch des Reichofinanzministeriums lägen, von Ansang bis zu Ende salsch sind. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sowohl der Herr Reichskanzler als auch der Herr Reichsminister der Finanzen wiederholt erklärt haben, daß eine weitere Kürzung der Beamtengehälter nicht beabsichtigt Herrn gestritten. Und nun rief sie„Heil" und hob die Hand, so oft eine Fahne und eine neue Gruppe an ihr vorüberzog. Und jedesmal, wenn sie„Heil“ gerufen hatte, wandte sie sich mit einem drohenden Blick zu dem Herrn, mit dem sie sich gestritten hatte und der gesagt hatte:„Der einzige Mann, der uns retten kann, ist Brüning. Das hier ist ja Demagogie", und der die Frechheit hatte, immer noch stehenzubleiben, statt längst davonzulaufen vor dieser Frau und diesem Zuge und diesen Rufen, in Schrecken und Angst davonzulaufen, wie es „sich gehörte“. Aber der Herr blieb stehen. Man sah ihm an, daß er nicht einmal seine Meinung geändert hatte. Weil„sie“ eine Frau war, empörte sie das noch mehr. Und sie sagte plötzlich:„Wir hungern, wir haben nicht satt zu essen. Hitler muß kommen, damit es uns armen Leuten besser geht.“ Und weil ihr das so gefiel, sagte sie es immer wieder. Zuerst schrie sie es den Vorübergehenden zu, und dann sagte sie es dem Herrn, der hinter ihr stand, und der nicht gehen wollte und auch nicht seine Ansicht ändern wollte——— Die Frau sollte sich schämen. Ich kenne die Frau. Es ist Frau N N. Sie hungert nicht. Sie sieht auch nicht danach aus. Sie hat eine Sechszimmerwohnung und ein Dienstmädchen. Im Winter fährt sie sechs Wochen nach Italien, und im Sommer fährt sie sechs Wochen an die See. Und während sie hier schreit:„Wir sei. Es handelt sich also um eine reine Wahllüge. Urlaub wie bisher Berlin, 18.April. Das Staatsministerium hat beschlossen: Für das Rechnungsjahr 1932 verbleibt es bei den bisherigen Urlaubsbestimmungen mit der Maßgabe, daß Beamten die durch den Verlust von Zulagen nach der Sparverordnung vom 12. September 1931 in eine niedrigere Urlaubsklasse einzureihen wären, der bisher bewilligte Urlaub in diesem Jahre gewährt werden kann. 60 Jahre Zentrum! Oft wollt' man steh'n an seiner Bahre Oft schon verwünschte man es laut. Doch wer da steht schon sechzig Jahre, Hat nicht sein Haus auf Sand gebaut. E. W. hungern, wir haben nicht satt zu essen“, erzählt sie in der Umgebung. in der sie wohnt, das Gegenteil: wieviel Geld sie hat, wie gut es ihr geht, was sie für eine feine Familie sind: mit Telephon, mit Hund, mit Dienstmädchen, mit Seereisen und Italienfahrten; sie haben zwei Unternehmen in der Stadt verpachtet.— Warum täuscht die Frau? Warum schreit sie hier, daß sie hungert? Macht sie sich die echte Not der anderen zu eigen, von der sie keine blasse Ahnung hat, von der sie keine blasse Ahnung haben will. um Hitler zu argumentieren? Fällt ihr nichts anderes ein? Es ist so. Hitler ist ihr nicht mehr als ihr Hund, ihr Telephon, ihr Dienstmädchen. Er gehört zur seinen Familie, weil es so interessant ist, weil es so neu ist, Und das kann sie doch immerhin hier nicht sagen. Und darum schreit sie: Wir hungern—— Was geht sie die Not der Massen an? Einen Dreck. So ist das. Da sitzen sie, so viele feine Herren in der Bewegung, Millionen Mitläufer in der Bewegung. der Herr Hitler selbst, da sitzen sie und marschieren sie und schreien sie: Das Volk hungert! Hitler muß ans Ruder! Aber weshalb er nach ihrer Ansicht ans Ruder muß, das wollen sie lieber öffentlich nicht sagen. Das halten sie lieber für sich. Damit kommen sie später heraus, wenn es so weit ist. Daß diejenigen das nicht einsehen, die guten Leute, die da an der Nase herumgeführt werden.——— Wahlkampf mit einer„möblierten Wirtin“. Von Hermann Kadow Meine Wirtin ist der Typus des Nichtwählers. Sie ist Hausfrau und Witwe mit mäßigem Einkommen und schrulligen Launen. Sie ist eine unpolitische Existenz. Das Frauenrecht ist spurlos an ihr vorüber gegangen. Sie glaubt immer insgeheim, daß die Politik ein Vorrecht der Männer sei. Was soll man da machen?? Ich habe ihr nunmehr so oft zugeredet, daß sie wütend geworden ist. Sie hat erklärt, daß ich von jetzt ab meine Miete regelmäßig am Ersten zahlen müsse,— sonst——. Ich habe ihr erklärt, daß ich die Miete pünktlich zahlen werde und den Verzicht auf Ratenzahlung großmütig auf dem Altar des Vaterlandes opfern werde, wenn sie nur am 24. April an die Urne treten wolle. Und woher nur die Parteien all das Geld nähmen, um so viel Reklame zu machen. knurrte sie. Ich habe ihr zu erklären versucht, daß das Volk, indem es jetzt den Landtag wählt, eigentlich seine Regierung und sein Oberhaupt selber ernennt und daß damit zum Ausdruck kommt, wie sehr das Schicksal und die Geschichte heutzutage in der Hand jedes Einzelnen ruhen. Niederträchtig hat sie gelacht. Das Volk. sagte sie, sei Pack. Sie habe ihre diesbezüglichen ganz persönlichen Erfahrungen gemacht. Und Pack sei ein für allemal unfähig, sich selber zu regieren. Die Grundfesten der Republik wurden durch das Mundwerk dieser Wirtin erschüttert. Sie sei doch auch Volk, genau wie ich, habe ich gesagt. Gut, dann solle ich eben Volk bleiben! Seitdem spricht sie nicht mehr mit mir. Vorgestern hat sie bei ihren Einkäufen faule Eier vorgefunden. Sie ist außer sich. Der Staat ist natürlich an allem wieder schuld, diese Republik! Sie glaubt, daß auch die Eier von der Politik verdorben sind. Sie weiß nicht genau, was und wer der Staat ist. Sie fürchtet ihn nur in Form von Staatsanwälten. Steuerbeamten und Gummiknüppelträgern, die in Romanen und Kinostücken den guten Ruf des Volksstaates zu verunreinigen pflegen. Das bringt ihr vorsichtig fühlendes Herz durcheinander. Die Politik und der Staat sind mit den drei Wahlaktionen laut polternd in die beschauliche Häuslichkeit meiner Wirtin eingebrochen. So ist sie aufs äußerste erregt worden. Plakate, Drucksachen, Flugblätter und Wurfsendungen, die den Wahlkampf täglich begleiten, haben die gute Seele gereizt, erbost und verbittert. Sie wehrt sich noch etwas, aber die politischen Leidenschaften branden in Papierform an ihr unpolitisches Insulanerdasein. Nun liest sie schon Zeitungen. Das kann gut werden. Aber sie liest alle Zeitungen. Das ist für sie sogar gefährlich. Sie sitzt mit ihrer Großmutterbrille im Lehnstuhl und läßt ein Blatt nach dem anderen auf die Erde fallen. Ich gehe auf Zehenspitzen umher. Denn dieser Wahlkampf im Herzen einer kleinen Frau verdient viel zarte Rücksicht. Seit sechs Stunden liest sie schon. Sie trinkt Kaffee dazu, ganz schwarzen. Ich trete auf ihr Rufen nur zögernd ein; sie will mich etwas fragen: Uebrigens— Göbbels!, sagt sie. Dieser Kerl hat neulich eine Rede gehalten. Ja. Und in dieser Rede habe er den Arbeitslosen Arbeit, den Vermieterinnen Mieten. den Proleten hohen Lohn den Deutschen Deutschland und den Juden Palästina versprochen. Und da habe die Masse Bravo geschrien. Dann habe er gesagt, daß er noch etwas sagen müsse Bravo habe die Masse gerufen Dr. Göbbels habe dann gesagt, daß nach seinen Parteistatuten die Masse niemals regieren werde. Bravo habe die Masse geschrien. Ja, wo ist da noch Charakter! Sie glühte vor Erregung. Wir unterhielten uns weiter, daß Demokratie nicht dasselbe sei, wie Herrschaft des Pöbels. sondern daß das Volk seine Besten auswähle, die für sein Wohl bedacht sind. Mit aller Sorgfalt habe ich mich bemüht, die Einfalt dieses Herzens mit den Grundsätzen politischen Denkens auszurüsten... Meine Wirtin hat gewählt und wird weiterhin wählen. Ihr Vertrauen haben die Männer, die zu ihrem Wort stehen und für Wahrheit und Recht eintreten. Sie liebt diesen neuen Staat und seine besten Männer in dem festen Glauben, daß der Volksstaat manches Bedeutsame geleistet hat. ohne überhebliche Versprechungen, daß er viel Böses abgewandt hat und nur noch etwas Glück braucht, um wieder ganz volkstümlich zu werden. Dienstag, 19. April 1932 Lokal=Anzeiger Schwere Anwetterschäden in der Eifel Dreimal Hochwasser— Die Frühjahrsbestellung unterbunden Nach Koblenz...! Aus Anlaß der am 31. März 1932 erfolgten Auflösung der Versorgungsämter Deutz und Köln und Neugliederung des Versorgungsamts Köln ab 1. April 1932 sind die Angelegenheiten der Ruhegehalts= usw. Empfänger— bisherige.= und.=Abschnitte— der genannten beiden Aemter an das Vorsorgungsamt Koblenz zur weiteren Bearbeitung und Zahlung der Gebührnisse übergegangen; letzte Zahlung von Köln bzw. Deutz am 31. März 1932 für die erste Hälfte April, alsdann durch Amt Koblenz. Dieses Amt hat nunmehr alle erwähnten Empfänger im Bereiche des Hauptversorgungsamts Rheinland zusammengefaßt. Für Empfänger von Renten nach dem Reichsversorgungsgesetz von 1920(Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene) sowie für Dienstzeitrentenempfänger(Kapitulanten) ist weiterhin das Versorgungsamt Köln zuständig. Aus dem westd. Möbeleinzelhandel Der Einladung des Deutschen Möbelfachverbandes, Bezirksgruppe Rheinland e.., zu einer allgemeinen Versammlung des Möbeleinzelhandels in Köln, folgten zahlreiche Berufsangehörige. Herr Dr. Arndt vom Einzelhandelsverband Köln ab eine allgemein verständliche und umfassende Darstellung der Wirtschaftkrise und der Wirtschaftspolitik. Der Verbandssyndikus Simmat(Köln) stellte in seinem Vortrag über die Lebensfragen des Möbeleinzelhandels dem Zeitübel der allgemeinen Umsatzschrumpfung eine berufsständige Selbsthilfe entgegen, die ihren Ausdruck darin findet, daß das bisherige System der Teilzahlung durch die Teillieferung atbgelöst werden muß. Die Schulleitungs'rage Eine Entschließung des Rektorenvereins der Rheinprovinz Der Rektorenverein der Rheinprovinz befaßte sich in seiner Vertreterversammlung in Barmen mit der Frage der Leitung öffentlicher Volksschulen und bekannte sich einstimmig zu folgenden Sätzen: 1. An der Spitze der öffentlichen Volksschule muß eine verantwortliche Einzelversönlichkeit stehen. 2. Diese Einzelpersönlichkeit muß mit Rechten und Pflichten ausgestattet sein, die die Verantwortung dem Staate. der Gemeinde und der Schule gegenüber tragbar machen. 3. Die Berufung des Leiters muß auf Lebenszeit und seine Wahl und Bestätigung durch die zuständigen staatlichen oder gemeindlichen Behörden erfolgen. Errichtung eines„Bergischen Nürburgringes“ WP Düsseldorf, 18 April. In Kreisen der leitenden Motorsportverbände erörtert man zurzeit eifrig den großzügigen Plan der Errichtung eines„Bergischen Nürburgringes“. Bestimmend für dieses Projekt war die Erkenntnis, daß bei der augenblicklichen Wirtschaftslage die Austragung kleiner Rennen auf dem Nürburgring finanziell nicht vertretbar sei. Die in der Arbeitsgemeinschaft Bergisch=Land zusammengeschlossenen Motorsportverbände sind daher unter Mitwirkung des Allgemeinen Deutschen Automobilklubs mit der Gemeinde Dabring= hausen in Verhandlungen getreten, die Verbindungsstrecke Dabringhausen—Hilgen, die die Gemeinde wegen der Unterhaltungskosten geperrt hat, als Rennstraße zu erwerben. Als äußerst günstig ist zu werten, daß die für ein Rennen benötigte Rundstrecke von 2000 Meter bereits zu 1300 Meter fahrbereit liegt, lo daß lediglich noch eine Reststrecke von 700 Meter zu errichten ist. Während die Motorsportverbände sich aktiv an den Renntagen beteiligen wollen, wird die Gründung einer Gesellschaft ins Auge gefaßt, die den Namen„Bergischer Ring G. m. b..“ führen soll. Mehrere WP Aus der Eifel, 19.April. Das Unwetter der vergangenen Woche hat zwar der Landwirtschaft in der Eifel den seit Wochen ersehnten Regen gebracht, auf der anderen Seite aver erhebliche Schäden verursacht. Kurz hintereinander führten die Eifelbäche dreimal Hochwasser, durch das weite Talstrecken überschwemmt wurden. die großen Seen glichen. Teilweise war der Straßenverkehr völlig unterbunden. Im Niederschlagsgebiet der Lieser gingen große Regenmassen nieder, vor allem in dem Quellgebiet in der Struth. die zu einem reißenden Element anschwoll. Das gleiche Bild zeigte das Tal der großen und kleinen Kyll, das Alfbachtal sowie das Pützbachtal. Im letzteren Tal wurden große Schäden an dem neuen Straßenzug angerichtet. In Daun war die neue Umgehungsstraße durch die starken, sich oberhalb derselben stauenden Wassermassen völlig überschwemmt, da der Abflußkanal die Regenmengen nicht fassen konnte. Ebenso hat der orkanartige Sturm am Eifelwald Schaden durch Windfall angerichtet. Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Landwirtschaft wieder in erheblichem Maße mitgenommen wurde. Außerdem ist die Frühjahrsbestellung für geraume Zeit unterbunden, da die Aecker und Wiesen derart mit Feuchtigkeit angefüllt sind, daß ihr Betreten unmöglich ist. * Die Schafzucht.üht in der Eiel wieder auf WP Aus der Eifel, 19.April. Unter dem Druck der Not greift die Landwirtschaft der Eifel immer mehr auf lang vergessene Erwerbszweige zurück, oder auf solche, die im Laufe der Jahre aus der Wirtschaft verschwunden sind. So ist die fast völlig zurückgetretene Schafzucht in der Eifel in der letzten Zeit wieder zu Ehren gekommen. Viele Gemeinden der Westeifel haben bereits wieder größere Gemeindeschafherden zusammengestellt. Schäferkosten und andere damit im Zusammenhang stehende Unkosten werden von den einzelnen Landwirten der Zahl ihrer Schafe entsprechend getragen. Die mit der Schafzucht in Verbindung stehenden Nebenbetriebe wie Spinnen. Stricken, Weben usw. sind allerorts wieder feststellbar. Nr. 108 Seite 5 bisherigen Ermittlungen hal die Bande bis heute 12 bis 14 Zentner Kaffee nach Deutschland eingeführt. Die Hintermänner wohnen in Mitteldeutschland. Sie bekamen den Kaffee je nach Wunsch zugesandt und setzten ihn dann weiter ab. „Lauf, was du kannst!“ Ein vereitelter Raubüberfall vor Gericht WP Frankfurt a.., 19.April. Bei einer Dame in der Schifferstraße in Sachsenhausen erschien am 9. Dezember ein junger, gut angezogener Mann und teilte ihr die Schreckensbotschaft mit, daß ihre Tochter im Geschäft das Opfer einer Gasvergiftung geworden sei, es möge doch jemand hingehen. Draußen stand sein Freund. der 22jährige Adolf Habicht, dem er sagte:„Ich glaube, wir trinken heute abend noch eine Flasche Sekt". Dann eilte der 23jährige Otto Rothschild wieder in das Haus, schellte und erklärte der Dame. er habe einen Umschlag verloren. Als ihn die Frau wieder ins Zimmer gelassen hatte. überfiel ersie, würgte sie am Hals und warf sie zu Boden. Dabei fiel ein Schrank um. und das Gepolter veranlaßte Otto, einen überschnellen Rückzug anzutreten und draußen dem Freund zuzurufen: „Lauf, was du kannst!" Nach langen Ermittlungen wurden die Burschen Ende Januar festgenommen. Das Schöffengericht schickte beide ins Gefängnis. Habicht erhielt 15 und Rothschild 12 Monate. Nach einer politischen Versammlung erstochen WTB Frankfurt a.., 18 April. Zu einer Schlägerei zwischen Kommunisten und Anhängern der Eisernen Front kam es gestern abend nach einer Kundgebung der Eisernen Front in Flörsheim. Ein junger Mann aus Rüsselsheim wurde erstochen. Zwei Kommunisten wurden durch Messerstiche verletzt. Einer der Täter wurde festgenommen. Infolge Verwechslung seine Frau erschossen WP Saarbrücken, 19. April. Infolge einer tragischen Verwechslung hat in der Nacht von Sonntag auf Montag der Kaufmann Jakob Ackermann aus Quierschied seine Frau erschossen. Frau Ackermann war aus dem Bett aufgestanden, um das Schlafzimmerfenster zu schließen. Durch das dabei verursachte Geräusch wurde Ackermann gleichfalls wach und bemerkte im schlaftrunkenen Zustand eine Gestalt am Fenster, auf die er sofort einen Schuß abgab. Frau Ackermann sank zu Tode getroffen zu Boden. Die Kugel war ihr durch die Brust gedrungen. Für Hausbesitzer Die Preußische Hauszinssteuerverordnung in der ab 1. April 1932 gültigen Fassung unter besonderer Berücksichtigung der Hauszinssteuerablösung mit Erläuterungen bearbeitet und herausgegeben vom Verband rheinischer Haus= und Grundbesitzervereine e.., Köln, 56 Seiten, broschiert 50 Pfg zu beziehen vom Herausgeber, Köln, Pipinstraße 6 II. Auf Grund der Notverordnungsgesetzgebung des Reiches hat die Preußische Hauszinssteuerverordnung mannigfache Aenderungen erfahren und zur Neufassung der ab 1. April 1932 gültigen Bestimmungen Veranlassung gegeben. Der derzeitige Rechtsstand ist in der vorliegenden Broschüre eingehend erläutert. Im Interesse der Steuerpflichtigen beschränkte sich der Herausgeber darauf, nur die wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes ausführlicher zu behandeln und vor allen Dingen die Möglichkeiten Steuerermäßigungen zu erwirken, eingehender zu erläutern. Dabei sind die Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts und die Ausführungsanweisungen des preußischen Finanzministers besonders berücksichtigt worden. Um dem Steuerschuldner die Stellung von Ermäßigungsanträgen zu erleichtern, ist im Anhang eine große Anzahl von Antragsmustern beigefügt, die es dem Hausbesitzer, ermöglicht, ohne wesentliche textliche Aenderungen vornehmen zu müssen, Ermäßigungsanträge für seinen Fall zu stellen. Besonders eingehend ist die neuartige Ablösung der Hauszinssteuer behandelt. Bei dem auf dem Hans= und Grundbesitz lastenden Steuerdruck kann das Studium dieser Broschüre für jeden Hausbesitzer nur von Nutzen sein und daher bestens empfohlen werden. 1 Verbände haben sich bereit erklärt. die Vereinsvermögen als Grundstoa zur Verfügung zu stellen. Reichsbahn und Gemüsegroßhändler WP Essen, 16 April. Vor einigen Tagen fand wischen Vertretern des Reichsverbandes Deuter Fruchtgroßhändler des Rhein=Ruhr=Gaues und der Reichsbahndirektion Essen eine Beprechung über die Gemüse= und Obstbeförderung nach der Ruhr statt. Von Interesse war die Feststellung, daß eine Steigerung in der Zufuhr deutscher landwirtschaftlicher Erzeugnisse und ein Rückgang ausländischer Produkte eingetreten ist. Mit Rücksicht auf die im Vorjahre erstmalig in großen Mengen ausgenommene Spargelzufuhr aus den mitteldeutschen Gegenden Braunschweig und Hildesheim sind auch für dieses Jahr gute Beförderungsgelegenheiten vorgesehen worden. Betrunkene am Steuer Ein Toter, ein Schwerverletzter WP Herford, 19.April. Ein entsetzliches Autounglück ereignete sich am Sonntagmorgen gegen.20 Uhr. Ein in rasender Geschwindigkeit aus der Elverdissener Straße kommender Personenwagen nahm die Kurve zu groß und fuhr mit solcher Wucht gegen das dort befindliche alte Zollgebäude, daß der davor angelegte Zaun wegrasiert und die starke Steinmauer des Gebäudes gespalten wurde. Der Führer des Wagens, der Glasschleifereibesitzer Schulz aus Herford, wurde schwer verletzt, während sein Begleiter Kunkel aus Herford auf der Stelle gerotet wurde. Die beiden Verunglückten sollen betrunken gewesen sein. Die Ehefrau des Schulz, die niedergekommen ist, liegt zurzeit im Krankenhaus, an dessen Ecke sich das Unglück ereignete. Die Aerzte haben wenig Hoffnung, Schulz am Leben zu erhalten. Bochumer Räuber in Berlin festgenommen— Das verräterische Bankbuch WP Bochum, 19. Avril. Am 5. März d. J. wurde im Flur des Hauses Kanalstraße 9 in Bochum der Viehhändler Philipp von einem maskierten Räuber mit einem Schraubenschlüssel niedergeschlagen und um 1800 M. beraubt. Der Komplize des Räubers, ein gewisser Adalbert Pawleck, konnte jetzt, wie aus Berlin gemeldet wird, in der Hauptstraße in Berlin=Schöneberg ermittelt und festgenommen werden. Der Ueberfill selbst ist von einem 27 Jahre alten Hans Grahmann ausgeführt worden. Während dieser den Viehhändler niederschlug, stand Pawleck in der Nähe mit einem Auto bereit, in dem die beiden Burschen nach Essen flüchteten. Von dort aus fuhren sie nach Düsseldorf, wo sie mit dem=Zug nach Berlin abfuhren. Pawleck bestreitet den Ueberfall, kann aber keine Angaben darüber machen, wie gerade das Bankbuch und der Geldbeutel des Viebhändlers in seinen Besitz gekommen sind. Neben diesen beiden Gegenständen fand man bei ihm noch einen Wettschein über 100 Mark. Pawleck hatte anscheinend seinen Anteil an der Beute in entsprechender Weise in Berlin„angelegt“. Nach dem flüchtigen Grahmann wird gesucht. 30 000 Mark von einem Forstkassenrendanten unterschlagen MP Wetzlar, 19. April. Das hiesige Erweiterte Schöffengericht verurteilte den ehemaligen Forstkassenrendanten von Krofdorf, den Gastwirt und Metzger Friedrich Freund, wegen fortgesetzten Vergehens im Amt zu zwei Jayren Gefängnis. Freund hatte der Kasse nach und nach etwa 30000 Mark unterschlagen und das Geld für sich verwendet. Schmuggler auf der Flucht erschossen WP Trier, 19. April. Beamte der hiesigen Zollfahndungsstelle entdeckten in der Frühe des Sonntags bei Ormont in der Eifel eine mit Paketen und Säcken beladene Schmugglerbande. die über die belgische Grenze gekommen war. Da die Schmuggler trotz Halterusen und Schreckschüssen nicht stehen blieben, gaben die Beemten scharfe Schüsse ab. Die Kugel traf einen 58jährigen Einwohner aus Duppach in den Kopf. Der Mann brach tot zusammen. Schmuggel auf Bestellung WP Trier, 19. April. An der Saargrenze wurden zwei Leute festgenommen und nach Trier ins Gefängnis gebracht. Es stellte sich heraus, daß die Festgenommenen einer großen Schmugglerbande angehören, die früher im Anchener Grenzgebiet ihr unsauberes Handwerk ausgeübt hatte. Fast ausschließlich wurde Kaffee über die Grenze gebracht. Nach den Ihre Rauchtischdec erfnnert an viele sonst vergängliche Genüsse. Denn in jeder Packung der mildaromatischen STANDARD finden Sie eine der herrlichen kunstvoll gewebten Kunssseidenbilder“), mit denen sich Decken und Kissen so wundervoll X□ verzieren lassen. “(auch in jeder Schachtel Herreniormal(orM) zu 6) Oia Gauito OJect B ETLAGE ZOM LOKAL-ANZEIGERVOM 19. APRIL 1932. IAHRGANG 4 7 Kriminalromane Edgar Wallace und seine Vorläufer.— Wie der tote Sherlock Holmes wieder auferstand.— Der Meister des Detektivromans— Jodocus Donatus Temme, der Begründer des deutschen Kriminalromans—. Literarische Unterwelt Seit das literarische Preziosentum nicht mehr Mode ist, dürfen auch ernste Männer gestehen, daß sie am liebsten zum Kriminalroman greifen, um sich nach des Tages Last und Mühen auf die angenehme Folter einer glänzend aufgebauten, spannenden Handlung strecken zu lassen. Vielbeschäftigte Rechtsanwälte, Aerzte, Generaldirektoren und Künstler geben freimütig zu, daß ihnen der„Reißer". der „Schmöker“, diese notwendige Entspannung bringt, und so haben auch die Bücher des eben verstorbenen Edgar Wallace allein in Deutschland eine Gesamtauflage von über einer Million Bänden erzielt. Edgar Wallace ist der letzte in der Reihe der erfolgreichen Kriminalschriftsteller. Auf wie lange? Denn nun werden andere erstehen, die, dem Geschmack der Zeit entsprechend, dem Publikum den gewünschten Nervenkitzel liefern werden. Sehr groß ist die Zahl derer, die sich auf dem Gebiete des Kriminalromans einen Namen geschaffen haben, freilich nicht; denn das Ersinnen einer spannenden Handlung und ihr logischer Aufbau sind keine einfachen Dinge, und nur wenigen gelingt es, das Sensationelle auch wahrscheinlich zu machen. Der Meister auf diesem Gebiete war und bleibt Sir Arthur Conan Doyle, der Edgar Wallace ohne Zweifel weit überlegen ist. Seine Romane verraten ein mit schärfster Logik arbeitendes Gehirn, das jeden billigen Effekt verschmähte. Conan Doyle war ursprünglich Arzt, hatte aber schon frühzeitig begonnen, aus Liebhaberei Detektivgeschichten zu schreiben, die deutlich den Einfluß des großen Edgar Allan Poe verrieten. Aus Interesse und Liebhaberei wurde schließlich ein Beruf, und zwar ein sehr einträglicher! Denn Conan Doyle hat sich neben ungeheurer Popularität und dem englischen Adelstitel ein Millionenvermögen erschrieben. Seine ureigensten Figuren, der Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein Vertrauter, der Arzt Dr. Watson, überraschten das lebende Publikum immer wieder durch ihren Scharfsinn, der sich oft an einem Fleck auf dem Fußboden, einem Haar auf dem Rockärmel und tausend anderen Kleinigkeiten, die der Laie übersieht, bewährte und die dunkelsten Verbrechen spielend aufklärte. Bezeichnend für die Methode Sherlock Holmes ist diese kostliche Geschichte. Im Frühjahr 1914 traf Conan Doyle auf der Rückreise von der französischen Riviera in Paris ein und mietete am Bahnhof eine Droschke. Am Hotel angekommen, gab er dem Kutscher ein reichliches Trinkgeld, wofür sich dieser mit den Worten erkenntlich zeigte: Tausend Dank, Herr Conan Doyle!" Nicht wenig überrascht, fragte Sir Arthur, woher er ihn denn kenne„Nichts einfacher als das antwortete der Kutscher,„ich habe heute morgen in der Zeitung gelesen. Sie seien gestern abend in Nizza mit dem Pariser Schnellzug abgereist. Man sieht Ihnen an, daß Sie Engländer sind. Ihre Haare sind offenbar von einem südfranzösischen Friseur geschnitten, Ihr Absatz trägt Spuren vom Marseiller Schmutz.“ Conan Doyle hätte den Mann am liebsten umarmt, der sich als ein so gelehriger Schüler seiner Detektivgeschichten entpuppte, war aber ein wenig enttäuscht, als dann der Kutscher noch hinzufügte:„Uebrigens steht Ihr Name auf Ihrem Koffer.“ Von seinem Sherlock Holmes kam Conan Doyle flicht mehr los. Eines Tages wollte er seine Produktion endgültig abschließen, und er beschloß, Sherlock Holmes als Opfer eines dramatischen Kampfes mit dem verfolgten Verbrecher in den Alpen sterben zu lassen. Der Meisterdetektiv war tot und begraben, und eine nach vielen Hunterttausenden zählende Lesergemeinde in der ganzen Welt trauerte ihm nach. Doch schon nach kurzer Zeit erschien eine neue Detektivgeschichte:„Als Sherlock Holmes aus Lhasa kam“, der Vielbeklagte war auf eine durchaus plausible Weise auferstanden und eröffnete eine neue Serie von Meisterstücken. Was mag Conan Doyle zu dieser Konzession an das Publikum bewogen haben? Er brauchte sie, nicht zu machen, denn er hatte an den früheren Romanen genug verdient, und über seine literarischen Leistungen auf dem Gebiete des Kriminalromans dachte er selbst gering. In den letzten Jahren seines Lebens, als er dann seinen Meisterdetektiv wirklich und endgültig aufs Altenteil gesetzt und sich dafür mit seiner ganzen Persönlichkeit dem Spiritismus ergeben hatte, sprach er sich mehr als einmal höchst abfällig über die Bücher aus, die seinen Weltruhm begründet hatten. Conan Doyle wollte eben doch mehr sein als ein Kriminalschriftsteller, und er war es auch. Nicht weniger bedeutend als Autor war der vielseitig gebildete Mann als Historiker, dem man eine vorzügliche Geschichte des Burenkrieges verdankt Längst vergessen ist ein anderer fruchtbarer Autor von Kriminalgeschichten, der 1798 zu Lette im Regierungsbezirk Minden geborene Kriminalist, Politiker und Romanschriftsteller Jodocus Donatus Temme, der Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts als zweiter Direktor des Kriminalgerichts in Berlin wirkte und wegen politischer Opposition 1844 nach Tilsit versetzt wurde. Im Revolutionsjahr 1848 wurde er Vizepräsident des Oberlandesgerichts in Münster. Temme saß in der Preußischen Nationalversammlung auf der Seite der entschiedenen Linken und zog sich eine Anklage auf Hochverrat zu. In der Untersuchungshaft wurde er in die Deutsche Nationalversammlung gewählt, und er beteiligte sich auch am Stuttgarter Rumpfparlament. Im Juli 1849 wurde er zum zweiten Male verhaftet, im Gerichtsverfahren aber freigesprochen, was ihn freilich nicht vor dem Schicksal bewahrte, disziplinarisch aus dem Staatsdienst entlassen zu werden. Er verschrieb sich nun der Literatur und starb 1881 als Hochschulprofessor in Zürich Temme ist besenders durch Kriminalromane und Kriminal= novellen bekanntgeworden. Seine Erzählungen wurden verschlungen, und er brachte es insgesamt auf 150 Bände. Wie es in der realen Welt des Kriminalisten eine Unterwelt gibt, so auch in der Sphäre des Kriminalromans. Was bedeuten die Ereines Temme, Conan Doyle, Edgar llace und vieler anderer, weniger bekannter Autoren gegenüber der ungeheuren Produktion an kriminalistischem Schund, dessen Bedeutung und Einfluß auf die Geschmacksbildung breitester Massen nicht dadurch aufgehoben werden, daß man sie verächtlich negiert. Nic Carter und Nat Linkerton, die„Könige der Detektive“, Lord Lister, genannt Raffles,„der große Unbekannte“, mitsamt ihrer weiblichen Kollegin, der ebenso scharfsinnigen wie unerschrockenen Ethel King, werden heute noch, wie vor Jahrzehnten, in breitesten Schichten gelesen. Die rörterungen über das Gesetz gegen Schmutz und Schund, die vor fünf Jahren die deutsche Oeffentlichkeit erregten, haben damals ein blitzartiges Licht auf diese im Verborgenen blühende„Literatur“ geworfen, und die Zahlen, die damals bekannt wurden, ließen erkennen, daß nichts unangebrachter wäre, als diese Art Produktion gering einzuschätzen. Die Auflageziffern, die diese kleinen Heftchen erreichen, könnten manchen Schriftsteller von Rang neidisch machen! Vor dem Kriege war eine Auflage von 150000 Exemplaren durchaus keine Seltenheit, und wenn auch die Konjunktur stark zurückgegangen ist, so sind doch Auflagen von mindestens 20000 Stück auch heute noch die Regel. Die partnerin Carusos im Elend Ein amerikanischer Konzertagent, der zufällig in Boston weilte, und nichts Besseres zu tun hatte, besuchte abends ein kleines Kino und machte dort eine geradezu erschütternde Entdeckung. Zwischen die beiden Vorstellungen war ein Varietéprogramm eingeschoben, und nachdem ein paar Akrobaten und eine Tänzerin ihre Künste gezeigt hatten, trat eine alte Dame von ungefähr 60 Jahren in einem abgetragenen grauen Kleid auf die Bühne und sang mit dünner Stimme die Arie der Gilda aus Rigoletto,„Teurer Namen, dessen Klang.. Als sie geendet hatte, regte sich keine Hand, aber der Konzertagent stand auf und verschwand hinten den Kulissen. um sich der Künstlerin vorstellen zu lassen. Er hatte sofort an der Atemtechnik und der ganzen Art zu singen erkannt. daß er es hier mit einer Frau zu tun haben mußte, die einstmals„Gold in der Kehle“" gehabt haben mußte. Sein Blick und sein Ohr hatten ihn nicht betrogen, denn die alte Dame war Luisa Tetraz= zini, vor dreißig Jahren der berühmteste und weltbekannteste Koloraturstar der ganzen Erde. Vielleicht kennen viele heute den Namen nicht mehr, und doch war Luisa Tetrazzini einstmals genau so berühmt wie Enrico Caruso, dessen langjährige Partnerin auf der Bühne sie einst gewesen ist Als der Ruhm von Adelina Patti zu verblassen begann, stieg der Stern Luisa Tetrazzinis um Opernhimmel empor. Viele Jahre war sie der erste Sopranstar der Metropolitan=Opera in New York und nicht nur dort, sondern auch im Covent Garden zu London und an vielen anderen Opernbühnen die berühmteste Partnerin Carusos, und ihre beste Glanzrolle war die Gilda in Rigoletto. Caruso, der gewiß anspruchsvoll war, sang am liebsten mit ihr und machte ihr eines Tages einen Heiratsantrag, doch konnte sie sich aus Gründen, die wir nicht kennen, nicht entschließen. ihn zu heiraten. Als sie sich vor etwa zwanzig Jahren von der Bühne zurückzog, wurde ihr Vermögen auf acht Millionen Mark W Echmon mohrend threr geschätzt, Ihre Gesamteinnahmen während ihrer Laufbahn sollen 20 Millionen Mark betragen haben. Infolge falscher Spekulationen verlor sie ihr ganzes Geld an der New Yorker Börse und ist nun wieder so arm, daß sie in einem kleinen Kino in Boston zwischen Akrobaten und einer Tänzerin Arien singen muß, für die sie fünf Dollar pro Tag erhält. K. A. Eine Brücke teilt elektrische Schläge aus Eine ganz ungewöhnliche Erscheinung wurde unlängst an der kürzlich eröffneten Brücke über den Hafen von Sydney, einem der großten Bauwerke dieser Art, beobachtet. Die Gebührenerheber beschwerten sich nämlich, daß sie jedesmal, wenn sie von den Insassen der die Brücke befahrenden Kraftwagen ihren Obolus erhielten, beim Berühren der Hände der Zahlenden einen elektrischen Schlag erhielten. Natürlich glaubte man den Beamten zunächst nicht; als indessen die Beschwerden sich wiederholten, stellte man eine Untersuchung an, und es ergab sich, daß die Behauptung stimmte, die Brücke teilte elektrische Schläge aus. Es galt jetzt, eine Erklärung für die sonderbare Naturerscheinung und ein Mittel zu ihrer Abstellung zu finden. Beides gelang. Wie der leitende Ingenieur Dr. Bradfield feststellte, ist der Schuldige in der— reinen Luft über dem Hafen von Sydney zu suchen. Bei gewöhnlichen Brücken leiten nämlich die Straßenstaubteilchen die aus den Batterien der Kraftwagen entströmende Elektrizität ab. In staubfreier Luft hingegen speichert sich die elektrische Energie in den Metallteilen des Wagens sowie in den Körpern seiner Insassen auf. Die leiseste Berührung mit einem Außenstehenden genügt dann. die elektrische Spannung zum Ausgleich zu bringen. Die Brückengeldeinnehmer werden daher in Zukunft Handschuhe aus Gummi oder Gummisohlen tragen und so isoliert die lästiaen elektrischen Schläge künftig vermeiden. Ein Volk zog in den Tod... Auf den Spuren von Volkstumstragödien Von der Geschichte des Ostens wissen wir verhältnismäßig wenig. Was sich zum Beispiel innerhalb des moskowitischen Reiches im Laufe der Jahrhunderte abgespielt hat, ist uns nur soweit bekannt, als es auf die Völker des Abendlandes Bezug hatte; Ereignisse von Riesenausmaßen. Tragödien von ungeheurer Große werden erst jetzt durch die neueste Forschung aufgedeckt. Nur ganz wenige Gelehrte dürften von der Existenz des Volkes der Torguten — Zweierlei „Ich sag' Ihnen, wenn mein Alter richtig gesoffe hat, is er'n anderen Tag ganz zerschlagen!“ „Da sind Sie aber immer noch gut dran: Wenn mein Mann richtig gesoffe hat, bin ich 'n anderen Tag ganz zerschlagen!“ Kenntnis haben, über dessen Untergang das demnächst erscheinende Auch Sven Hedins „Jehol, die Kaiserstadt"(bei Brockhaus, Leipzig) näheres berichten wird. Die Torguten, ein mongolischer Volksstamm, hatten jahrhunderte lang unter moskowitischer Herrschaft gelebt, ohne doch die Zusammenhänge mit dem Osten. aus dem sie gekommen waren, ganz verloren zu haben. Als Lamaisten hatten sie die russische Bedrückung immer stärker zu spüren, und gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts beschloß das ganze Volk, das damals fast eine halbe Million Menschen zählte, in die alte Heimat zurückzuwandern. Mitten im Winter brachen die Torguten in Inner=Rußland auf und begannen mit Kind und Kegel und ihrer gesamten Habe nach dem fernen Ziele zu wandern. Es war ein Todeszug, wie er in der Geschichte der Menschheit sich wohl in gleichem Umfange noch nie ereignet hat. Bedrängt von der furchtbaren Kälte des asiatischen Festlandwinters, aufgehalten von Schneemassen, ohne Speise und Trank für Menschen, ohne Weide für das Vieh. verfolgt und immer wieder angegriffen von ihren russischen Bedrückern, schleppte sich der ungeheure Menschenstrom sieben Monate lang durch Blut und Elend weiter, dem Lande seiner Sehnsucht zu. Nur ein trauriger Ueberrest des großen Volksstammes erreichte schließlich nach einer letzten blutigen Schlacht am Balkasch=See die User des Ili. Auch dieser kleine Rest konnte nur durch das Eingreifen der chinesischen Reiterei gerettet werden. Der Kaiser Chien=lung hat diese Rückkehr des Restes eines einst großen Volkes für eines der wichtigsten Ereignisse seiner Regierungszeit gehalten: Inschriften in der alten Kaiserstadt Jehol geben Kunde von dem Todesmarsch der Torguten. Es ist das Verdienst des Asienforschers Sven Hedin. dieses tragische historische Ereignis erforscht und aufgedeckt zu haben— vielleicht bringt uns die Forscherarbeit der Gelehrten noch manche erschütternde Kunde von großen Menschheitstragödien, die sich. unbemerkt vom Abendland, in den ungeheuren Bereichen, des damals verschlossenen Ostens abgespielt haben. Die„Katze“ im Sack passiert die Grenze Der Kramper Toni in Freilassing hat einen Rehbock geschossen Ohne Jagdschein natürlich. Er hätte den Rehbock gern in Salzburg, wo er ihn in eine hübsche Anzahl von Schillingen umwandeln könnte, aber zwischen Freilassing und Salzburg ist die bayrisch=österreichische Grenze, und erstens kostet ein Rehbock Zoll und zweitens hat der Toni das Gefühl, daß ihn der Grenzer fragen könnte, wo er den Bock her hat. Und zwischen den Grenzern und den Jägern— den wirklichen— besteht eine Art kameradschaftliches Verhältnis. Er denkt also nach, wie er den Bock über die Grenze bringt. Nach drei Stunden erscheint er mit einem schwerbepackten Rucksack an dem weiß=roten Schlagbaum.„Nix zu verzolln?" fragt der Grenzer.„Na“, sagt der Toni.„Was hast denn nachher in deinm Rucksack?“—„Eine Katz!“—„Runter mit dem Rucksack! Aufmachen!", sagt der Grenzer.— Herr Kontrolleur, wenn i aufmach', springt mir die Katz' davon!"—„Mach nur auf— die Katz', glaub' ich, kenn' ich!“ Toni schnürt den Rucksack auf und ein riesiger schwarzer Kater fährt heraus.„Da hast es", flucht der Toni. „Jetzt kann i nochmal heimgehn und das Rabenvieh wieder einfangen.“ Dreht sich um und geht wieder nach Freilassing zurück. Nach zwei Stunden kommt er wieder. Der Grenzer steht am Schlagbaum.„Nix zu verzolln?“—„Soll i vielleicht die Katz nochmal auslassen?", fragt der Toni giftig. Der Grenzer sagt nichts, läßt den Toni passieren. So ist der Bock unverzollt nach Salzburg gekommen, denn das zweitemal hatte der Toni statt des Katers den Rehbock in den Rucksack geschnürt. Jumbo weiß sich zu helfen Elefanten haben seit jeher als besonders kluge Tiere gegolten. Wie richtig diese Ansicht ist, zeigt ein Vorfall, der sich kürzlich im Zoologischen Garten einer Großstadt abspielte. Ein Besucher hatte dem Dickhäuter mehrfach kleine Stücke Semmel durch die Gitterstäbe des Käsigs in das erwartungsvoll geöffnete Maul geGeistige Nahrung Makumba hat eine Bücherkiste erbeutet. worfen. Schließlich traf aber ein Brötchen eine der eisernen Stangen und fiel so unglücklich in den Raum zwischen dem Käfiggitter und dem in einiger Entfernung davon zum Schutze der Besucher errichteten Drahtzaun nieder, daß weder der freundliche Spender noch der Elefant es erreichen konnten. So sehr Jumbo sich auch bemühte, näher als etwa zwei Spannen kam er mit dem Rüssel an den leckeren Vissea nicht heran. Betrübt betrachteten Besucher wie Elefant das scheinbar unerreichbare Stückchen Semmel. Der Dickhäuter war der erste, der Rat wußte. Er pustete aus dem Rüssel einen kräftigen Luftstrom gegen das Stück Semmel, das alsbald der Außenseite des Zwischenraums zurollte, wo der Besucher es unschwer erfassen konnte. Ein zweiter, geschickterer Wurf beförderte die Semmel dann in den Rachen des klugen Elefanten. Die neidische Natur „Was sagen Sie überhaupt zu meinem Frühjahrshut. Herr Meier?"—„Klasse! Fräulein Erna, sogar die Natur ist neidisch auf Sie!"— „Wieso?“—„Na, klar. die Sträucher werden grün, und die Knospen platzen vor Aerger!“ Dienstag, 19. April 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 108 Seite 9 HLAMRHEIN Maxe und die parallelen Wenn man einem Hund auf den Schwanz tritt, dann wehrt er sich, so es ein reputierlicher Hund ist.„Wau=wau"=Gebrüll ist das Mindeste, die kleinste Nummer dieser Reaktion. Wenn der letzte Abend der in so verschwenderischer Fülle auf die Provinz losgelassenen Pallenbergereien für vierbeinige Gäste bestimmt gewesen wäre, dann hätte am Samstagabend das Schauspielhaus gewackelt vor empörtem Entrüstungsgebell; selbst ein Hund hätte das nicht sehr schön gefunden, zehn Minuten vor Beginn einer Nachtvorstellung abzusagen, wegen„plötzlicher Erkrankung". So was von Plötzlichkeit ist noch nicht dagewesen und auch mit Stargewicht und sonstiger Berühmtheit nicht zu rechtfertigen. So was gehört sich nicht, auch wenn man den Leuten erlaubt, sich abends um halber elf ihre Moneten an der Kasse wiederzuholen. Erst war er krank, nun ja, das ist sein gutes Recht. Und sagte die Vorstellung ab. Die Kölner haben diesen Schlag verschmerzt. Nach all den Schlägen der letzten Jahre kommt es auf einen mehr oder weniger nicht mehr an. Und der eine Wau=wau hätte den Kohl ja auch nicht fett gemacht. Aber dann ist er plötzlich genesen und alle Zeitungen teilen erfreut, daß das Samstagabendgebell doch vom Stapel gehe. Nun gut, da war er eben gesund geworden. Eine sehr unruhige Konstitution, aber immerhin. Und das Auditorium erschien in reicher Zahl, aber nur, um an der Tür den kläglichen letzten Ton des großen Tierstimmenimitators zu vernehmen. Er war halt wieder krank geworden. Zehn Minuten vor Beginn. Ganz plötzlich, kann man wohl sagen, merkwürdig plötzlich. Er hatte all den Lauten einen Riegel, einen Schieber vorgeschoben. Einen Türschieber! Ein Schieberlein. Ein Schieberchen. Hin und her, auf und zu. Mal war er auf, mal war er zu, der kleine Schieber. Machen wir ihn vor, schieben wir ihn ab. Es hat sich ausgeschoben. Welch klägliches Gebell. Wegen plötzlicher Erkrankung, Wiedererkrankung, Wiederwiedererkrankung. Zehn Minuten vor halber elf. Lassen Se sich ihr Geld an der Kasse wiedergeben, auch Sie, Herr Riegel. Wau, wau! Argus. Streifzug durch die Frühjahrsmesse Kochtöpfe, Oefen, Küchen und Eßzimmer suchende Auge der Hausfrau und das lachende Herz des Möbelfachmannes Haus= und Küchenbedarf Dienst am Fremden Das ist die Devise des neu gegründeten Kölner Verkehrsvereins, das ist aber auch seit Jahren die Devise der Kölner Fremdenpost(I. P. Bachem, Köln), die nunmehr als Kölner Woche und als offizielles Organ des Kolner Verkehrsvereins in einem ganz neuen, schmucken Gewande vorliegt. Der Umschlag von H. Lemkes, Köln, der in lustiger Baukastenweise gleich auf den ersten Blick dem Fremden beweist, daß er Kölns Sehenswürdigkeiten nicht an einem Tage bewältigen kann, ist das Ergebnis eines Preisausschreibens innerhalb der Kölner Werkschulen. Die geschickte und übersichtliche Speisekarte dessen, was in Köln los ist, die reichhaltigen aktuellen Notizen, nicht zuletzt aber der vorzügliche, von I. Moissl sen. geschaffene neue Uebersichts= und Verkehrsplan mit Verkehrs regelung, Parkplätzen usw., alles das ist anget a dazu, wirklichen Dienst am Kunden, Dienst um Fremden zu treiben. Messe=Interessenten:„Können Sie uns ein echt schnittiges Faltboot empfehlen?“ Der saubere Herd— Wärme für den Winter und Kühle für den Sommer— Und immer wieder der Blitzkochtopf Die Zahl der Aussteller und die Fülle des Ausstellungsgutes sind der sichtbare Beweis dafür, daß es sich eben hier vielfach um die einfachsten Dinge des täglichen Lebens handelt. Das zerbrochene Geschirr muß eben eines Tages ersetzt werden, und man braucht den Herd als Wärmequelle und Kochfeuerung. So sind denn Oefen und Herde für verschiedenste Brennstoffarten reich vertreten, der Ofen in seinen jetzt erwünschten geraden, eckigen Umrissen, der Herd mit verchromten Wasserkesseln und Beschlägen, so daß, wenn noch eine emaillierte Platte hinzukommt, die Reinigungsarbeit auf ein Minimum herabgedrückt scheint. Eine kleine Neuheit dient noch der Schonung der Herdplatte im besonderen. Es ist der Fettfänger, ein nach innen etwas ansteigender, vielleicht fünf Zentimeter breiter Metallrand, welcher der Pfanne aufgesetzt wird, um das Davonspritzen des Fettes zu verhindern. Im allgemeinen entdeckt das suchende Auge der Hausfrau eigentlich weniger haushaltungstechnische Neuigkeiten, als zu manchen Zeiten der letzten Jahre plötzlich auftauchten. Die Frauen lassen sich auf der Messe mit immer gleicher Geduld die Wunder eines Blitzkochtopfes vorführen, und die leuchtenden Augen, mit denen sie seine Leistungen anerkennen, sollten wir eigentlich als rührenden und eindringlichen Beweis all der Mühen auf uns wirken lassen, die sie Tag um Tag klaglos für uns vollbringen. Die Milchflasche aus feuerfestem Jenaer Glas, Brotkästen, deren Deckel nicht hochgehoben, sondern nach vorne gezogen wird, Löffelbretter mit aushängbarem Abtropfkasten sprechen ihrer praktischen Vorzüge wegen auch jeden Kundigen an, und eine neue Haushaltungswaage mit Zählwerk ist sicher eine liebenswürdige Erfindung für diejenigen, denen das Rechnen wenig Freude macht. Für Freunde eines köstlich heißen Kaffees ist ein neuer Filter erfunden, der durch seitliche Rillungen die Fläche vergrößert, an der der Kaffee ablaufen kann, so daß der beschleunigte Ablauf ein heißeres Getränk sichert. Aber der Sommer naht und wird uns für einen kühlen Trunk empfänglich machen. Da ist nun ein neuer doppelseitiger Zitronenpresser erfunden, der zwar etwas anspruchsvoll groß aussieht, aber in der Sauberkeit des Gebrauchs und seiner letzten Ausnutzung des Fruchtfleisches„idea!“ zu sein scheint. Die Familien der Kühl= und Fliegenschränke machen sich recht breit auf der Messe, und es dürfte gewiß sein, daß sie ein beträchtliches Wohlgefallen bei allen weiblichen Ausstellungsbesucherinnen finden. Da sind ferner Klappstühle. Bettbänke und Liegestühle, die zum Teil sogar ganz einfach in einen kleinen Leinenbehälter recht bescheidenen Umfangs gesteckt und als kleines Handgepäck überall hin mitgeführt werden können. Die Reinigungsarbeit im Haushalt möchte noch ein Herdputzmittel erleichtern, daß tatsächlich durch eine sinnvolle Konstruktion die Beschmutzung der scheuernden Hände ausschließt und das muhevolle Putzen der Fenster soll mit einem Viskoseschwamm der also aus dem gleichen Stoff besteht, der uns die Kunstseide liefert, in Zukunft angenehmer vonstatten gehen. Da hat die Gedok(Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen) ihre Koje und bietet geschmackvolle Webarbeiten, Keramik, Silberarbeiten, modisches Beiwerk aus Batikseiden, seines Glasgerät an, das früher repräsentativer meist in der Nachbarschaft der Oesterreicher auf der Textilmesse zu sehen war. Die Möbelmesse Solche und andere Neuerungen... Zieht man hinsichtlich des Stiles der Ausstellungsobjekte Vergleiche mit den vor zwei Jahren vorgeführten, so ergibt sich zunächst, daß glatte Flächen fast noch allbeherrschend sind, auch bei sogenannten Kunstmöbeln, die an der Grenze dessen liegen, was die Fabrik noch in gewisser Masse herzustellen vermaa. Im übrigen herrscht Vorliebe für helle Ausstattung der Küchen(in Schleiflack oder Naturfarbe lackiert), desgleichen wie seit Jahrzehnten für Damen= und Kinderzimmer, während es Familienschlaf=, Speise= und Herrenzimmer von etwa Mittelhell ab in allen Tönen bis zum Tiefdunkel gibt. Das Schlimmste aber für Fabrikanten, Handel und das unbesonnene Publikum ist dessen immerwahrendes Streben nach Neuerungen. Diese Sucht nach Neuigkeiten der Form, Kombinierung und an„Reformmöbeln“ offenbart die Nervosität unserer Zeit. Sie führt dazu, daß neue Möbel beim letzten Käufer bereits nach einem halben Jahr veraltet sein können, der Händler gute Bestände aus etwas zurückliegenden Monaten schwer(vielleicht nur durch Absatz unter Preis) los wird und der Fabrikant sich immerfort umstellen muß. Erfahrene Fachleute äußern die Ansicht, es werde nur noch ein Jahr dauern, bis wir in Deutschland zur ganz einfachen Gediegenheit zurückgekehrt sein würden. In Erwägung zu ziehen wäre, ob und inwieweit sich der Normenausschuß auch den Möbeln, einer Normalausstattung für Wohnküchen, Schlafräume usw. zuzuwenden vermag. Dabei braucht auf wirkliche praktische Neuerungen keineswegs immer verzichtet zu werden. Wohnküchen. Was man heutzutage je nachdem in einen Küchenschrank einbaut, ist enorm: Besteckkasten in die Schublade; Nickelbandkorb mit einer Garnitur Glasflaschen und ebüchsen(nicht übel, weil man ja in die geschlossenen Düten, Porzellangefäße oder Blechbüchsen nicht hineinsehen kann), dazu stehend oder liegend ein Fach mit weiteren derartigen Gläsern; Löffelgarnitur, Gestell für Nudelroller, Bürstengarnitur, Putzzeugkasten, Holzbehälter zum Abstellen von Flaschen. Vorrichtungen zum Hängen von Werkzeug, ferner von Besen und Klopfer; an der Tür zum Geschirrabteil Leisten zum Halten der Deckel; dann ein Kühlkasten oder regelrechter Eisschrank, dessen Wände mit Glas ausgelegt sind, und der verstellbare Drahtroste enthält; als„dernier cri“ und manchmal praktisch noch eine feuersichere Geldkassette mit mehreren Schlüsseln. Die größeren Möbel werden heutzutage auf breite„Füße“ gestellt, so auch die Schränke für Schlafzimmer, die man nach den aus Hotels bekannten Formen vielfach zu Kleiderund Wäschebehältern vereinigt. Ein Damenwaschtisch kann durch Herunterklappen zu einem Schreibtisch umgewandelt, ein Kinderbett durch Herüberholen einer herabgeklappten Platte zu einem Sitz mit breiter Spielfläche hergerichtet werden. Bei den Herrenzimmern gelangt im„kombinierten Bücherschrank" wieder der „Sekretär“ älterer Zeit etwas zur Geltung, und zwar durch eine von der Mitte aus herabklappbare, Schiebladen usw. verbergende, Schreibplatte. Bei den Speisezimmern kommen Büfetts ohne Aufbau auf, daneben— auch für Herrenzimmer— fast truhearig erscheinende Anrichteschränke(„Kredenzen"). Bei den in diesen Abschnitt gehörenden Möbeln merkt man zum Teil, daß Künstler die Entwürfe ausdachten, und hier die Grenze der fabrikmäßig möglichen Anfertigung liegt. Die Vorführung von Sitz= und Liege möbeln auf der Messe ist sehr mannigfaltig, dabei eine Verbindung von Polstersessel und Liegesofa (Couch) interessant Auch Korbmöbel sind vertreten, ferner vergrößerbare und andere Einzeltische für mannigfache Zwecke, dazu allerlei andere Einzel= und Kleinmöbel sowie als Zubehör Gardinen und Ueberzugsstoffe, Draht= und Kapokmatratzen. Furniere, Apparate für Bettfederreinigung usw. Gegen die öffentliche Die bedrohliche Zunahme des Dirnentums in den Großstädten— Die Gefährdung der Jugend— Stellungnahme der Kölner katholischen Aktion Köln, 18 April1932 In der Generalversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Kölner Katholiken am Ende der letzten Woche wurden im Zusammenhang mit einem tiefernsten Vortrag des Professors Dr. Baron(Mehlem) über die heutigen Entartungserscheinungen im Geschlechts= und Eheleben die wachsenden schweren Gefahren der Prostitution in den Großstädten besprochen(vgl. LA. Nr. 107). Die Generalversammlung beauftragte den Vorsitzenden, Oberpfarrer Taepper, im Namen der Arbeitsgemeinschaft die nachstehende Entschließung dem Reichskanzler wie dem Reichsinnenminister als dringliche Forderung zu übersenden. Unhaltbare Zustände Die Arbeitsgemeinschaft der Kölner Katholiken weist den Herrn Reichskanzler mit allem Nachdruck auf die furchtbaren Mißstände hin, die sich in allen Großstädten auf dem Gebiete der Prostitution zeigen. Die wachsende materielle Not und mit ihr die zunehmende sittliche Entartung ganzer Volksschichten hat eine solche Zunahme der Dirnen im Gefolge, daß das Dirnentum zur direkten Volksplage geworden ist. Die Straßen und Plätze unserer Großstädte sind schon vom frühen Nachmittag ab ein Tummelplatz der Dirnen und ihres Anhanges, friedliche Bürger werden belästigt, Kinder und Jugendliche werden ohne ihren Willen mit diesem ganzen unsittlichen Treiben bekannt gemacht; massenweise entstehen neue Absteigequartiere; die Di#en bilden in manchen Bezirken unserer Großstädte ein richtiges Verkehrshindernis und stören die öffentliche Ordnung und Sicherheit ganz erheblich Die Schuld an diesen schreienden Mißständen trägt größtenteils das„Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten" vom 18. Februar 1927 dadurch, daß es der Polizei fast alle Möglichkeiten genommen hat, gegen die Auswüchse der Prostitution einzuschreiten. Namentlich ist es die durch dieses Gesetz geschaffene neue Fassung des Paragraphen 361, 6 StGB., die den Dirnen die Straße völlig freigegeben hat und die unklare Fassung der Begriffe„Kuppelei" und„Wohnung“, die das Dirnentum so frech und übermütig hat werden lassen. Die Kölner Katholiken sind fest überzeugt, daß höchste Gefahr im Verzuge ist, daß unsere Jugend durch dieses Treiben um jeglichen sittlichen Halt gebracht wird. Die Kölner Katholiken bitten den Herrn Reichskanzler angesichts dieser ganz dringenden Gefahr um eine sofortige Notverordnung, die die unklaren und unzureichenden Bestimmungen des Gesetzes ändert bzw. ergänzt und den Behörden ausreichende Möglichkeiten verschafft, das Dirnentum und seinen Anhang mit allen Mitteln in ihre Schranken zurückzuweisen. Die Kölner Katholiken haben zum Herrn Reichskanzler das feste Vertrauen, daß er ihren Notschrei nicht ungehört verhallen läß. * Wozu die Reichspost nicht da ist! In der letzten Zeit ist es wiederholt unliebsam aufgefallen, daß die Reichspost Werbeprospekte sattsam bekannter Sexualliteraturverlage als Postwurssendungen in sehr viele Familien geliefert hat. Diese Postwurssendungen gehen meist bestimmten Ständen zu z. B. Apothekern, Aerzten, Zahnärzten, aber auch der Lehrerschaft usw. Neuerdings versendet ein Berliner Verlag, der sich durch die Herausgabe modernster„Sittenromane auszeichnet“, einen Prospekt„an sämtliche Leihbibliotheken“. Die Reichspost befördert diesen Prospekt als Postwurssendung, obwohl er schon von außen zum mindesten als anstößig erkenntlich ist. Diese Postwurssendung ist u a. auch unseren Borromäusbibliotheken und ihren Leitern, also meist katholischen Geistlichen, ins Haus gebracht worden. Wir fragen den Reichspostminister, ob ihm dieses Treiben bekannt ist. Die Reichspostordnung bietet Handhaben genug. solche anstößigen Postwurssendungen vom Verkehr auszuschließen. Wir bitten alle denen diese zuletzt erwähnte Postwurssendung zugegangen ist, dies unverzüglich dem Volkswartbund, von Werthstraße 7, mitteilen zu wollen. * Der Kölner Wohltätigkeits=Verein, Sternengasse 25, macht darauf aufmerksam, daß der Wohltätigkeits=Verein Nord nicht mit oben genanntem Verein identisch ist. Mitgliedsbeiträge und Spenden sind daher nur auf das Postscheckkonto Köln, Nr. 7495 oder auf dem Büro, Sternengasse 25, zu überweisen. Anders verhält es sich mit dem Werben von neuen Mitgliedern. Die Beauftragten hierfür haben einen vom Polizeipräsidium beglaubigten rot abgestempelten Ausweis. Der Verein bittet die Kölner Bürger im Hinblick auf die große Not um weitere Unterstützung. Der Jahresbeitrag ist jährlich nur 5 Mark, dafür erhalten die Mitglieder ein Schild zur Verhütung der Türbettelei, welches umsonst angebracht wird. Auch die kleinste Spende ist dem Verein herzlichst willkommen. e REAA SATT ZUERUNO DER I. KIASSE AN Seite 10 Nr. 108 Lokal=Anzeiger Dienstag, 19. April 1932 ANZNNTUAKT Copyrighf: Romanvertrieb der Verlage Oeor a Müller und Albert Langen München. (7. Fortsetzung) Der Leutnant zögerte ein wenig und behielt ihre Hand in der seinen. „Darf ich Sie um etwas bitten— trotzdem Sie mir vielleicht böse darum werden?" fragte er.„Könnten Sie nicht lassen, Donner und Doria zu sagen? Ich mag nicht, daß man sich über meinen Kameraden mokiert.“ „Ach, Sie meinen wegen Corvinia? Sie ist nämlich die einzige, die was dabei findet. Schön— ich kann es ja bleiben lassen—, das heißt, wenn ich daran denke.“ „Es könnte ja auch noch andere geben, die es nicht mögen— selbst wenn sie es nicht sagen,“ sagte Leutnant Bersin.„Also das Versprechen gilt, Fräulein Corvin?“ Topp,“ sagte Anne Karine. Und Anne Karine ging heim und dachte zum erstenmal in ihrem Leben darüber nach, wie sie sich wohl in den Augen anderer ausnehme. Aber wie staunte sie, als sie beim Mittagessen die Ereignisse des Tages berichtete und sah. daß ihre getreue Stütze, der Oberstleutnant, ebenso entsetzt war wie Frau Corvinia, daß Anne Karine Leutnant Bersin besucht hatte. „Du lieber Gott, kommt denn das nicht auf eins raus, ob ich zu dem gehe oder zu Amtmanns Anna zum Beispiel? Bloß daß es zehnmal so nett und gemütlich war bei Leutnant Bersin,“ sagte Anne Karine. Aber der Oberstleutnant legte ihr ans Herz, die Geschichte ja keinem zu erzählen. Sie hätte schon gerade genug geliefert. * Man saß um den Teetisch. Der Oberstleutnant, Frau Corvinia und Anne Karine, Leutnant Bersin und zwei andere Leutnants. Tee war ja nicht das Lieblingsgetränk der jungen Leutnants. Aber er gehörte sozusagen mit zur Weihnachtsabendstimmung. Er erinnerte an zu Hause. Und so tranken sie Tee mit Anstand. Frau Corvinia steckte den Weihnachtsbaum an und schlug die Türen auf Anne Karine stürzte sich auf die Pakete von zu Hause. Die Kiste war schon vor mehreren Tagen gekommen, aber man hatte sie sofort öffnen müssen, denn es war frische Schlachtwurst drin. Der Vater schickte rosa Seidenstoff zu einem Ballkleid und Geld für die Schneiderin. Onkel Mandt schickte eine riesige Brosche, wie sie modern gewesen waren, als Onkel Mandt jung war. Und die Brosche war in ein Papier gewickelt, auf dem geschrieben stand: Silvesterabend kriegst du noch ein viel schöneres und größeres Geschenk Frau Corvinia war mit dem Seidenstoff nicht einverstanden. Frau Corvinias Geschenk für Anne Karine war ein fertiges weißes Ballkleid, das am Neujahrstag im Klub auf Anne Karins erstem Ball eingeweiht werden sollte. Anne Karine war strahlend über ihre eignen Geschenke und darüber, daß sie mit ihren Gaben so viel Glück machte. „Onkel Mandt sagt. ein Gentleman raucht nie was anderes als Varinas Knaster. Und der Portoriko, den du paffst, Dietrich, ist wirklich keinen roten Heller wert," erklärte Anne Karine. Von den drei Leutnants zusammen bekam sie einen kleinen Photographierapparat. „Donner—stag.“ brach Anne Karine aus. Stolz sah sie zu Leutnant Bersin hinüber, weil sie noch rechtzeitig kehrtgemacht hatte. „Ja, gnädiges Fräulein beklagten sich einmal, daß Sie bei einer gewissen Gelegenheit keinen Photographierapparat gehabt hätten,“ lächelte Leutnant Widde. „Ach damals, als ich die Katze totgeschossen hatte.“ antwortete Anne Karine.„Habe ich Ihnen denn das erzählt?“ Allerdings. Leutnant Widde war zugegen geweien, als Fräulein Corvin in einer Gesellschaft eine detaillierte Beschreibung der Szene machte. „Dank deinem Schöpfer, daß deine Tante nicht im Zimmer ist. Kart,“ sagte der Oberstleutnant.„So. so. also du gehst umher und gibst unsre— unste intimsten Erlebnisse zum besten. Du bist mir eine nette.“ Es wiren weniger die Worte des Oberstleutnants als der Ausdruck in Leutnant Bersins Gesicht, der Anne Karine ein ganz leises Mißbehagen verursachte. Aber sie schüttelte es augenblicklich ab. Des fehlte grade, daß man so was Amüsantes nicht erzählen sollte. Geheimnisvoll überreichte Anne Karine Leutnant Bersin ihr Geschenk hinter dem Blumentisch. Und stand mit erwartungsvollen Augen und sah ihm zu, wie er das Pak.“ Iffnete. Der Leutnant machte ein etwes komisches Gesicht, als er einen scheußlichen alten Tabaksbeutel hervorzog. Er sah Anne Karine fragend an „Aufgemacht,“ kommandierte Anne Karine. Drin lagen zwei zusammengerollte Fünfzigmarkscheine und zwei zusammengerollte weiße Zettelchen. Der Leutnant wurde dunkelrot. „Schenken Sie mir Geld. Fräulein Corvin?“ Der Ton war nicht grade begeistert. Anne Karine war sehr enttäuscht. Der Leutnant entfaltete die beiden Zettel. Auf dem einen stand mit einer großen steifen ungelenken Kinderhand: Für Sophie von Kari. Leutnant Bersin.h Anne Karine an. Und dieses Mal war Anne Karine mut dem Ausdruck seines Gesichts zufrieden. Aber als er den weiten Zettel las, fing er an zu lachen. Und Inne Karine griff nach dem sie nicht beachtet. Da stand: 1 achen. Den hatte „Alle Frauenzimmer sind falsch. Trau ihnen nicht, Kari. Sondern komm wieder nach Hause zu deinem alten Onkel. Anbei das Reisegeld.“ „Das hat ohne Zweifel Fräulein Corvins berühmter Onkel Mandt geschrieben,“ sagte Leutnant Bersin.„Und das Geld wollten Sie Sophie schenken?“ „Ja. Corvinia ist nämlich nicht so schlimm, wie es im Anfang aussah," antwortete Anne Karine.„Ich brauche nicht auszurücken. Und sollte es doch noch notwendig sein, dann sage ich's bloß zu Dietrich. Der wird mir das Reisegeld schon pumpen.“ Onkel Mandts Tabaksbeutel wollte Leutnant Bersin gern behalten, aber das Geld mußte Anne Karine zurücknehmen. Der Leutnant wollte es nicht an Sophie schicken. Dagegen machte er den Vorschlag, Anne Karine sollte Sophie eine Kleinigkeit kaufen. Und ein paar Tage nachher ging Anne Karine hin und kaufte ein solides Taschenmesser.„Weil das das Nützlichste wär, was man haben könne.“ Am Silvesterabend ging Anne Karine den ganzen Tag in höchster Erwartung umher. Onkel Mandt hatte ja ein großes Geschenk angekündigt. Und wenn es nicht schon da war, mußte es sicher mit dem Nachmittagsschiff kommen. Aber später am Tage kam Schneegestöber. Draußen auf dem Fjord lagen die Schiffe und tuteten und wagten sich nicht herein. Die Zeitungen waren voll von Dampfschiffsverspätungen von allen Seiten. Anne Karine mußte das alte Jahr scheiden lassen, ohne Onkel Mandts großes Geschenk zu sehen zu kriegen. Auf dem Näsbyhof waren Matthias Corvin und Kapitän Mandt die Tage recht lang geworden. Sie hatten sie noch länger gemacht, indem sie die halbe Nacht auf saßen, mit ihrem Toddyglas und mit ihren Geschichten— meist von Kari, was sie in den letzten fünfzehn Jahren, seit sie der Mittelpunkt des Lebens auf dem Näsbyhof gewesen war, gesagt und getan hatte. Den beiden alten Herren war es ein rechter Schlag, daß sie Weihnachten nicht nach Haus kam. Matthias Corvin grämte sich in aller Stille. Anne Karine wäre sicher gekommen— dachte er bei sich—, wenn sie sich nicht da, wo sie jetzt war, ebenso wohl fühlte als zu Haus bei ihnen. Kapitän Mandt schalt und räsonnierte und ließ sich in den fürchterlichsten Schimpfreden über Corvinia aus, die das Kind davon abhielt, ihre Gebote zu halten und Vater und Mutter zu ehren. Dietrich sei sicher nicht schuld daran, sagte Kapitän Mandt. Dietrich sei ein anständiger Kerl— oder sei es doch jedenfalls gewesen, ehe er heiratete. Aber die Ehe hatte ihn wohl verdorben, wie alle andern. Himmelkreuzdonnerwetter! Doch am Tage vor Weihnachten, als sie trübetimpelig und niedergeschlagen zusammensaßen und davon sprachen, wie gemütlich es voriges Jahr am Silvesterabend gewesen war, als Kari bei ihnen gesessen hatte mit ihrem kleinen Gläschen voll Glühwein und das alte Jahr ausund das neue eingeläutet hatte, da nahm plötzlich Kapitän Mandt die Pfeise aus dem Mund und schlug mit seiner Riesenfaust auf den Tisch. Er starrte Matthias Corvin an. „Donner und Doria,“ sagte er. Immer wilder starrte er Matthias Corvin an und begriff nicht, daß der nicht verständnisvoller und begeisterter aussah bei einer so erleuchteten Bemerkung. „Na?“ fragte Matthias Corvin. „Wir reisen hin, Junge. Donner und Doria, wie reisen hin und begießen das neue Jahr zusammen mit Kari. Wir überraschen sie.“ Kapitän Mandt sah seinen Kumpan triumphierend an. Matthias Corvin überlegte ein bißchen. Es war immerhin so ne Sache, den Leuten da so unversehens in die Suppe zu fallen. Vor seiner Schwester Corvinia hatte er##inen gewaltigen Respekt. Und er kannte auch'hre Ansicht über Fredrik Mandt zur Genüge. Aber es war doch zu verlockend. Matthias Corvin sagte ja. So schrieb denn Onkel Mandt an Anne Karine, daß sie am Silvesterabend ein großes und schönes Geschenk erwarten dürfe. Die alten Herren zogen eines Morgens in ihren Wolfspelzen los. Matthias Corvin mit einem altmodischen, sehr eleganten Handkoffer, apitän Mandt mit einer nicht weniger altmodischen aber nichts weniger als eleganten geblümten Reisetasche. Sie hatten berechnet, am Silvesternachmittag bei Anne Karine zu sein. * Der Klubsaal war festlich erleuchtet. Die beiden großen Kronen brannten, die Karpatiden. die unten in Rosengirlanden und Säulen endeten, trugen auf ihren Köpfen schwere Lampetten. deren Licht die großen Spiegel an der Wind gegenüber verdoppelten. An einer der Querwände war eine Erhöhung für die Musik. Und zu beiden Seiten und an der anderen Querwand hatten die Mütter sich versammelt. Da zog es am wenigsten. Sie flüsterten und diskutierten und kritisierten eifrig sich untereinander und die Jugend, die in Gruppen in der Mitte des Saales stand. (Fortsetzung folgt.) Kölner Opernhaus Li=Tai=pe Oper in drei Akten .. Anno 702 wurde Li=Tai=Po geboren, die strahlendste Blüte der chinesischen Verskunst. Li=Tai=Po war eine Natur, die auf Freiheit und Unruhe gestellt war, er war ein Abenteurer und Trinker.“ So charakterisiert Hans Bethge in seiner noch zute einzigartigen„Chinesischen Flöte“ den lassiker der chinesischen Dichtkunst. Auch in der Oper Franckensteins wird uns Li=Tai=Pe(so lautet der Name bei Rudolf Lothar, dem Verfasser des Textbuches) als Dichter, Trinker und Abenteurer vorgestellt: Aus der Schenke, in der alle Weine seine Freunde sind, erwächst der Ruhm des chinesischen Sly, mit seinem Liede gewinnt er dem Kaiser die schönste Prinzessin und sich selbst die Liebe eines Mädchens, das zu ihm aufschaut wie zur Sonne, und um den Abenteurer bangt, weil„keine Frau ihm je widerstanden". Mit einer Gesellschaft von Bettlern, Landstreichern und Dirnen zecht der soeben beim Examen durchgefallene Li=Tai=Pe im ersten Akte. Da erscheint plötzlich ein kaiserlicher Herold vor der Kneipe und verkündet höchste Huld des Kaisers dem. dessen Verse würdig der großen Liebe Ausdruck zu geben vermögen, die der Kaiser für Fei=Yen, die schöne koreanische Prinzessin, im Herzen trägt. Li=Tai=Pe, den alle als den gesuchten Dichter bezeichnen, wird an den Hof gebracht. Noch trunken vom Weine, trunken aber auch von seligem Dichterrausche, befreit er(zweiter Akt) durch sein Lied der Sehnsucht den Herrscher von aller Schwermut und übt zugleich auf eine ergötzliche Art Vergeltung an den beiden Mandarinen, die ihn hatten durchs Examen fallen lassen. Li=Tai=Pe wird vom Kaiser als Brautwerber abgesandt, der der Prinzessin das Lied überreichen und sie an den Hof bringen soll. Yang=Gui=Fe, das schwärmerische Mädchen, das ihn heimlich liebt, begleitet ihn als verkleideter Page. Mit der Prinzessin auf blumengeschmücktem Boote zurückgekehrt(dritter Akt), sieht Li=Tai=Pe in des Kaisers finster blickende Augen: Seine Neider, eben jene beiden Großwürdenträger, aben seine Abwesenheit benützt, um ihn geheimer Buhlschaft mit der Prinzessin anzuklagen. Da tritt Yang=Gui=Fe vor und enthüllt dem Kaiser das grob gesponnene Ränkespiel. Ihr, der eifersüchtigen Frau im Pagenkostüm, die nicht für einen Schuldigen zeugen würde, schenkt der Kaiser Glauben und straft die Uebeltäter mit Amtsverlust und Verbannung, den Dichter Li=Tai=Pe aber, der sich in Car=Duckschem Wunschzustande als einzigen Erweis kaiserlicher Huld den lebenslangen GratisGenuß der besten Weine des Reiches erbittet, versichert er aufs neue seiner Gunst. Beglückt reicht der„Sohn des Himmels“ jetzt der Prinzessin die Hand und führt sie in den Palast, beglückt besteigt Li=Tai=Pe mit Vang=Gui=Fe, seinem Weibe, das Boot, das beide in die Ferne trägt. Auf die Möglichkeit, diesen anekdotischen Stoff mit Problemen zu belasten oder ihn geistig zu vertiefen, hat Rudolf Lothar verzichtet. Er müßte aber nicht der erfahrene Autor sein, als den wir den Textdichter von'Alberts „Tiefland“ kennen, wenn es ihm nicht gelungen ware, auch ohne die sensitive Einfühlung etwa einer Hofmannsthalschen Nachdichtung die geschickt ersonnene Handlung bühnengerecht und wirksam aufzubauen. Er trug, indem er um die Gestalt Li=Tai=Pe als Mittelpunkt Elemente des Poetisch=Anmutigen und Heiter=Komischen sammelte, den Bedürfnissen der Oper Rechnung. Das ergab als Ganzes eine Wirkung schillernder Märchenhaftigkeit, für die keine dramatischen Konflikte bemüht werden mußten, im einzelnen einen ersten Akt von bunter Farbigkeit, der dem Musiker die erwünschten Ansatzmöglichkeiten im Gegeneinander von Solo, lockerem Ensemble und Chor gab, und einen zweiten Akt mit gesteigerter Spannung, der dann im Schlußakt auch Elemente seelischer Schwingung zugeleitet werden. Franckensteins Musik nützt die Gegebenheiten des Textbuches hauptsächlich zu wohlklingenden Ensembles, die um ihrer selbst willen da sind, und psychologischer Illustrierung aus dem Wege ehen. Durch die intensive Anteilnahme des ores an den Geschehnissen aller drei Akte ver1 legt sich das Gewicht von selbst auf die musikalische Seite. Unter Vermeidung allzu absichtsvoller Exotismen und Kolorismen, wenn auch nicht unbeeinflußt von Puccinischen„Butterfly“Farben, zeigt sich Franckensteins auf dem Grundprinzip einer unumstößlichen Tonalität beruhende Tonsprache besonders charakteristisch in einer an modulatorischen Wendungen reichen Harmonik, der gegenüber das eigentlich melodische Element zurücktritt, wenn auch klangschöne geschlossene Liedsätze nicht fehlen. Auch in der Charakteristik des Gegensätzlichen von Personen und Situationen hat die Partitur das hier Wünschenswerte nicht voll herausgestellt. Im ganzen aber zeigt die Musik ein einheitliches Gepräge, empfiehlt sich durch ein farbenreiches Instrumentalgewand und den Reiz eines gepflegten, allem Grobkörnigen ausweichenden Wohlklangs Für die Aufführung der ins Jahr 1920 zurückreichenden Oper, die seitdem an mancher Bühne erschienen ist— von Franckenstein, der heutige Münchener Generalintendant, war längere Zeit Dirigent in Wiesbaden und Berlin— hatte Prof. Max Hofmüller allen Glanz in Ausstattung und Kostüm bereitgestellt, den sich ein orientalisches„Märchenspiel in einer Zei#, da Schmalhans Diktator ist. nur eben wünschen konnte. Ein Schaustück ersten Ranges und eine meisterliche Regietat dazu! Welch entzückende, von Strohbach und Behrend gestellte Bühnenbilder, dieser chinesische Lido aus Duft und Farbe, dieser mit schweren, goldverzierten Vorhängen geschmückte Thronsaal, welche Pracht der von Heymanns Phantasie geschaffenen Kostüme. Und welch köstlich=drolliges Gewimmel, die in feinste Rhythmuskurven eingefangenen Massenszenen! Nicht minderen Glanz entfaltete das Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Szenkar, der damit dem Werke gab, wessen es auch von der musikalischen Seite her bedarf. Joseph Witts Leichtbeweglichkeit in Stimme und Spiel macht ihn für die Titelrolle besonders geeignet. Olga Schramm=Tschörner lieh Yang=GiFe, dem„Mädchen aus dem Volke“, Züge von Anmut und Innigkei., Henny Neumann=Knapp der Prinzessin solche einer gewinnenden Erscheinung. Emil Treskow, ein Kaiser mit diktatorischer Geste, und Otto Köhler, als Doktor HoTschi, gesanglich und darstellerisch gleich vornehm, waren mit Hub. Mertens und Werner Alsen als ergötzlichem Mandarinenpaar die Vertreter weiterer Hauptrollen. In kleineren Partien waren beschäftigt Hans Salomon(Wirt), Willy Schirp(Herold) und Paul Lodder(Soldat). Der starke Beifall am Schlusse der Aufführung galt nicht zuletzt der prächtigen Ausstattung des Werkes und seiner hervorragenden Wiedergabe. A. Stehle. Mitteilungen * Der Katholische Lehrerverein Köln, Stadt und Land, tagt am Samstag, 23. April, 16.30 Uhr, im Vortragssaale der Burgergesellschaft(Eingang Appellhofplatz). Die Tagesordnung enthält u. a. einen Vortrag des Vorsitzenden Klein über„Das Schulwesen in Köln 1982“, einen Vortrag des Lehrers Attelmann über„Volksgemeinschaft“ und einen Bericht des Lehrers Bock über„Die Reichstagung für Kinderwohl". * In der Elektrotechnischen Gesellschaft hält Ingenieur Schmidi(Köln am Freitag, den 22. April 1932, 20.15 Uhr, im Elektrotechnischen Hörsaal 16 im der Technik, Köln, Übierring 48, einen Vortrag mit Vorführungen über das Thema„Ein neuer Kathoden= Oszillograph“. DickkopE ∆ 90 Amon Knopp, Fabrikbesitzer, der Oberdickkopp, hat seine liede Noi mit dem frisch erwordenen Reichium Seine zun tigen Ansichten von Sonditat und ehniches Werkmannswesen überschnerden sich mit dem lockeren, aufgeplusterten Feine=Leute=Spiel seiner zweiten besseren Halfte und deren Sproßingen. Und dieser Kontraft gedi dem Historchen Stoff echten Millomsch= stoff. Ein Possen=Sujet einfachsten, prodlemlosesten Formates, ader geschwangent mit Witzmoglichketten und humorktäftigsten Sieuationen, ein Tummelplatz fur derde demmung#lo#e Spottlust. Das Millowitsch= Ensemdle muß sich entladen konnen, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Tazu verschreidt es sich Kontraste, saustdicke Kontraste und jonaliert sie aus mit unwidersteblicher Urwüchsiaket; und Natürlichkei: Der tollste Büdnenklamank ist ihm nicht zu gefähr ich. Ein bißchen Vorsicht empfehlen wir aber doch!) Hauptperson ist Karl Millowitsch. Um ibn drebt sich alles, vom Magnetismus seinez Humors gehalten. Von hundert Sienen deumtet er bundert. und von hundert Wten reißt er bunder. Karl Murwitsch spielt keinen Anion Knopp, er spielt sich selost, Uaiwomit nicht gesagt sein soll, daß er ein Ober ckkopp ist. Aber er gedi diesem Ticktopp seine ureigenste Note, seine verzdafte kolnische Grela#ernatur. Schausptelerisch ein guter und ausaglichener Gegenspieler ist Fr:s pero d als sein Sohn Fritz. Ein Biedermann von sompatbischer, kraftvoller Art. der die Schadlone des korrekten Gentleman im Ardeitskittel frisch und berzlich zu nuanceren weiß. Weitere tragende Gestalten sind die vorzügliche Katbe Blaß als Rei ke=Mama, Hilde Fuchs=Millowitsch al. Soifi. Harrv Geub als Jakob Wendlau, und der aa clatte, sichere Frig Wilde als Sodmer Netefreundliche Exsodisten: Hans Fuchs, Resi Mauenheim, Hella Klein und andere. Das Stuckchen, das Walter Schmide verfaßte, lieten: ein jedeles Lustspielprogramm, über das sich das vollbesetzte Premierentbeater köstlich amusiente. Die etwas sehr sentimentalen Musik= und Geangs= einlogen und Wohnzimmertänzchen sind in drer operettenhaften Ambition ein Ballast, mit dem dag Publikum nicht recht sernig wird. Dieser Ballast schofft eine gewesse Unsicherheit des Essektes, der auf Konten der Gesamtunterba tung gebt. Man sollte sich vielesch: dach mieder etwaa devon zu lösen tung durch Max Jacobs ist de m ##" O sicher. Peter Millowitsch fuhrt Regie. F. Sa. Dienstag, 13. Avril 1932 Lokal=Anzeiger GIAlle Te Besseres älteres Mädchen das im Besitz einer kleinen Rente ist, gute Zeugnisse hat und einen kleinen Haushalt selbständig besorgen kann, findet leichte S elle bei alt. Ehepaar. Erfahrung i. Nähen u. Vorlesen erwünscht. Off. u. NO41 an die Hauptvertretung Reinarz, Köln=Linden= thal, Witegensteinstr.35 Mädchen vom Lande. mit Ia Zeugnissen kath, versekt in allen Hausarbeiten, sucht: Drogerie, Köln, Linsenstraße 48 Fräulein Anstreicheru. 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KönnEhienield. Ven oer Straße 52. Diens Dienstag. 15. Avril 1932 Lokal=Anzeiger Heute: Opernhaus 20 Uhr: Othello. Schauspielhaus 20 Uhr: Egmont Hiermit erfüllen wir die schmerzliche Pflicht, von dem Ableben unseres langjährigen Mitarbeiters, des Herrn Oberstudiendirektors I. R. Mittwoch, den 20. April 1932: Opernhaus (Telephon 2108 21) Simone Boccanegra. Mus. Ltg.: Dr. H. Jalowetz. Boccanegra: Treskow, Fiesco: Weber, Paolo: Schmid-Scherf, Pietro: Schirp, Amelia: Schramm-Tschörner, Adorno: Gillmann, Hauptmann: Köhler, Zofe: Henderichs. Anfang 20. Ende 23 Uhr. Geschlossene Vorstellung für die Freie Volksbühne. Schauspielhaus (Telephon 22 60 48) Zur goldenen Liebe Musikal. Leitung: Kurt Heinemann Kommerzienrat: Korth Edith: Westermann, Fabricius: Krahmer, Birk: Deltgen, Rubin: Lundt, Mews: v. Seemen. Kiesewetter: Umminger, Lisa: Trojan, Mutzi Putzi: Bock, Hein: Aldori, Engländerin: Schwartz, Engländer: Douglas, Photograph: Rutkowsky, Theaterdirektor: Senden, Inspizient: Wehle, Sängerin: Halstead, Hilfsrequisiteur: Raaf, Diener: Löhnen, Matrose: Lehmann. Anfang 20, Ende 22¾ Uhr. Mietreihe IIIa. Donnerstag, den 21. April 1932: Opernhaus 20 Uhr: Rigoletto. Schauspielhaus 20 Uhr: Flleger. Wie drücke zweife Einfli tums Köl Köl durch Dr. phil. Friedrich Kortz geziemend Mittellung zu machen. Der Verewigte gehörte über 25 Jahre der Asyl für männl. Obdachlose G. m. b. H. an und war jahrelang deren Aufsichtsratsvorsitzender. Von 1925 bis 1928 war er außerdem Vorsitzender des ObdachlosenAsyl Köln E. V. In opferfreudiger Hingabe und mit vorbildlicher Caritasgesinnung hat er sich der Fürsorge für Obdachlose gewidmet. Unter seinen Mitarbeitern wird sein Andenken stets in Ehren bestehen. Köln, den 16. April 1932. werden eine ganze Woche lang von den Lesern täzlich wiederholt beachtet. Nicht alltäglich sind diese Sonderleistungen! Sehen Sie nicht nur auf den niedrigen Preis und die kurze Beschreibung! Erst wenn Sie die Ware sehen und mit der Hand fühlen, werden Sie unsere Angebote richtig einzuschätzen wissen! Seiden-Stoffe Caritasdirektor A. Hartmann I. Vorsitzender. Rentner P. Rüb Rechtsanwalt Dr. Zilkens Geschäftsführer. Unentgeltliche Beratung und Auskunftert ilung. Sprechstunden: eden Mittwoch, nachmittags von-8 Uhr im Severinsklester, Severinstraße 71 79 Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unsere Mitglieder von dem Hinscheiden unseres langjährigen Mitgliedes Herrn Westdeutsche Konzertdirektion Wolkenburg-Saal, Freitag Heiterer Unterhaltungs-Abend Max Tellhorst unter Mitwirkung des Pastell-Tupfen Waschkunstseide,„die große Mode“, In hübschen Farben, .. Mir. Ausnahmepreis Wäsche-Chinella co. 80 cm brelt, eine gule Kunstseldenqualllät, in rlesigem Farbsorilm., Mir. Ausnahmeprels Seiden-Afchalaine reine Wolle mit Kunstseide, co. 96 cm breit, für das belieble Nachmillagskleid, In gesuchten Farben, Mir. Ausnahmepreis Flamenga Wolle mit Kunstseide, ca. 95 cm breil, eine wundervolle welchfließende Kleiderware, In modernen Farben.. Mir Kölner Knaben-Chor Teil: Rheinlieger-Volkslieder- Dichtungen(GoetheEhrung). 2. Teil: Kolnische Dichtungen: Verzällcher und Krätzcher- Kolsche Leedcher Ueber ein Auftreten im Kölner Frauenklub schreibt: Stadt-Anzeiger prächtiges Stimmaterial ane kennenswerter Eifer. die kleinen Sänger erzieiten mit ihren ( aben herzlichen Beifall. Mülheimer u. Bergische Landeszeitung: Man darf schon sag n. daß des Debüt der Jungen die ihre kölschen Lieder mut großer Frische, orusagen als Herzens sche sangen, glänzend gengen ist. Jedenfalls wird man nich der nur zu begrußenden Grundung dieses von seinem Leiter Tehhorst schon sehr geschulten Knabenchors erwarten dürfen, ihm bald wieder zu begegnen. Am Flügel: Musikdirektor Franz Blumenber Karten Mik 0 50,.—,.—,.— bei Tonger, Kertenzentrale Neumarkt((vörreshaus), Verkehreimt und bendkas#e Für denden fächer kunde,( nen, Sch äche mer me belegen durchzul Für (Leiter Gesellen Schule Fächer: sondert ebenso Kauflei Schriftr Zeichne Für! feldh acht 1 ehrenar zu den sondern Freund wickeln gleiter Freu Beziehr mögen. Ein der ge an der guten Arbeit: ter zu haften blumen ten. I Das erste Jahrgedächtnis geliebte, unvergeßliche Schwester, meine liebe, Schwägerin Fräulein für meine am Donnerstag, den 21. Aprll. morgens ½9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Columba, wozu einladen Sophic Schulte-May Willy Schulte Andet statt Ajourette carre □ der moderne, spilzenähnliche Kleldersloff in neuen Farben Mir. Fresco mouliné co. 95 cm breil, reine Wolle mit Effekt, für des proklische und gufe Straßenkleid, in modernen korben. ... Mir. Ausnahmepreis Mantel-Stoffe engl. Art, ca. 150 cm breit, tells reine Wolle, für Hlolle Frühjahrsmäntel, ... Mir. 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Unter agen Unge vorrarin urgeen arrein en ung, keine Brieimarken, keine Naume.) Verkauf der Unterlagen Schildersse 94/96a 2. Stock Zimmer 221, von 9 11 Uhr. Die ver chlossenen Angedote erden dort Zimmer 201 wieder abre#eben Oberburgerinrister, Küln. Wasch-Stoffe Das Jahrgedächtnis Am Donner###tag den 21. d. M. 1982, vormittags 10.90 Uhr, versteigere ich Klapperdof 33 Schreibmaschinen: Cominental, Stoewer. Adler und Orga, Klubsosas und Sessel, Schreibtische und Bucherschränke, Teppiche 1 Lichttonklangfilm= Anlage mit Alch=Projektoren, 1 Vervielfaltigungsapparat, 1 Ladembeke, 1 Herrenfahrrad, 1 Anker=Registrierkasse, 1 Hausstandubr. 1 Sofa mit Umdau, 1 Frisiemoilette, 2 Gessel. 1 Tdete versch. Gemalde 3 Hängelampen. u. a. m Endlich Obergerichtsvollzieber i Kon Panama 80 cm brell. Indanthren. In großem barbsoriiment, gute Were, mit unbedeulenden Fehlern, .. Mir. Ausnahmepreis Touring-Stoffe co. 80 cm breil, besonders sollde hallbare Ware. für Sporthemden und Klelder. In vielen Muslerungen u. Ferben, Mir. Woll-Mousseline co. 80 cm breit, ersiklassige Grundvare, oporte Ausmusterung, auch dunkle Dessins für allere Damen Herrn Georg Scheveling wird gehalten am Donnerstag, den 21. April. morgens 8 Uhr, in St. Kunibert, wozu freundlichst einladen Wwe. Georg Scheveling und Kinder. Im Mittwoch, den 20 April 192. mit12 Uhr, sollen im Pfandokal Ralandse 106. versteigert werden Trude, 1 Morgrra##..egen. „rucken. Prammordone. Gessel. Kludiessel Zeineeche. Hemremimmerresche. neeren Mitgliedern geben wir von dem Ableben des Mitgliedes Herrn Oberstudiendirektor i. R. un Annoinne e m e b Welther. p Die Erequien werden gehalten. Mittwoch, den 20. Aoril. 9½ Uhr in der Pfarr-Rektoratskirche Laurentius, Köln-Lindenthal(Alexi anerkloster) Die Beerdigung findet daran an schließend. um 11 Uhr. von der Leichenhalle des Friedhofes Me laten aus statt. Stadttillalen Am Mieewich, den 2. April 1982 vor##nags 9 Uhr soll in Bocklemund rereiner: werden: 1 daargarn=Teppich. Trefspunk: der Käufer um 9 45 Uhr Ecke eichenweg und Grubendeterstraße. Riek Odergerichts vollzieher in Köln Hauptgeschäft meuchter, Flugel E P EE ee E Dienstag, 19. April 1932 Lokal=Anzeiger Ehrenfelder Rothilfe Die Arbeitslosengemeinschaft der katholischen Jugend und ihre Tätigkeit Wie schwer die Not der Arbeitslosen auch immer auf der Volksgemeinschaft lastet, wie niederdrückend sie sich für den einzelnen auswirkt— es entspringt ihr doch auch Gutes. Sie hat unzweifelhaft auf die karitativen, auf die Berufs=, auf die Standes=Vereine einen segensreichen Einfluß ausgeübt, neue Kräfte geweckt, neue Anregungen zur Ausübung praktischen Christentums in hingebender Nächstenliebe gegeben. So haben die„Katholische Jugend, Köln“, der Kölner Karitas=Verband und die christlichen Gewerkschaften Kölns Arbeitsgemeinschaften für die Arbeitslosen ins Leben gerufen, in denen diesen in durchschnittlich zwanzig Wochenstunden Förderung in ihrer Berufsbildung vermittelt wird. Punkt; Anlage vorschriftsmäßiger Klosettanlagen in der Volksschule Fühlingen. Vom Verein Longerich: Beseitigung der Entwässerungsanlage und Schaffung hygienischer Zustände in dieser Beziehung. Vom Verein Kasselberg: Schaffung einer Autobuslinie zwischen den Orten Niehl, Merkenich, Kasselberg, Langel. Fühlingen, Volkhoven, Weiler, Longerich, Merheim. Kölsch in Rodenkirchen Die Bezirksgruppe Rodenkirchen des Katholischen Deutschen Frauenbundes sammelte sich am vergangenen Mittwoch um den kölnischen Dichter Alois Frinas. den Mann mit dem rheinischen Gemüt und der wurzelechten Heimatliebe. Wer Frings zum ersten Male hört, glaubt ein funkelnagelneues Bekenntnis zu vernehmen, so unmittelbar berühren seine Verse, so frisch und wertvoll ist das dargebotene Material in echtem kölschem Platt. In bunter Kette reiht er Ernstes und Heiteres aneinander und macht nie müde, weil seine Musenkinder von tiefgläubiger Schönheit und strahlender Himmelsbläue sind, weil sie aus dem Leben kommen und für das Leben„urückgegeben werden. Es ist schwer, jedes einzelne seiner kleinen Werke zu skizzieren, die mundartliche Sprachkraft und Anschaulichkeit jeder Gabe ist für jeden augenscheinlich und man weiß nicht, was man mehr bewundern soll, die schlichte Natürlichkeit des Vortrags ober das klangschöne erfrischende Organ. So war seine Vortragsstunde auch in Rodenkirchen eine große Freude. Für die durchaus freiwilleg sich meldenden Teilnehmer kommen als Pflichtfächer in Betracht: Deutsch, Rechnen, Lebenskunde, Staatbürgerkunde, Leibesübungen(Turnen, Schwimmen). Außerdem sind wahlfreie Fächer vorgesehen, von denen jeder Teilnehmer mehrere ihm besonders liegende Fächer belegen kann, sofern er sie dann auch bestimmt durchzuhalten in der Lage ist. Für die Arbeitsgemeinschaft Ehrenfeld (Leiter Lehrer Jos. Feltes, Unterrichtslokal Gesellenhaus Fröbelplatz, für Werkunterricht Schule Nußbaumer Straße) sind wahlfreie Fächer: Englisch, Spanisch, Französisch, je gesondert für Anfänger und für Fortgeschrittene, ebenso in Kurzschrift; weiter Buchführung für Kaufleute und für Handwerker— je mit Schriftverkehr, Plakatschrift, Werkunterricht und Zeichnen. Für die Erteilung des Unterrichts in Ehrenfeld haben sich mit dem Leiter sieben bis acht Lehrkräfte in selbstlosester Weise ehrenamtlich zur Verfügung gestellt; sie sprechen zu den Hörern nicht in trockenem Dozententon, sondern kameradschaftlich, als Freund zum Freunde. Und unter den Teilnehmern entwickeln sich— auch eine sehr zu begrüßende Begleiterscheinung— unverkennbar gute Freundschaften, die manche schätzenswerte Beziehungen für das ganze Leben zeitigen mögen. Ein Bild solch herzlichen Einvernehmens bot der gestrige Abend im Marienheim an der Schönsteinstraße, wo auf Einladung der guten Schwestern des Hauses Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft Ehrenfeld mit ihrem Leiter zu einem einfachen. aber guten und schmackhaften Abendimbiß an sauber weißgedeckten und blumengeschmückten Tischen sich eingefunden hatten. In einer kurzen, aber herzlichen Ansprache Das blaue Licht Im Ufa=Palast „Aus einer gewissen Oppositionsstellung beraus haben wir diesen Film geschaffen. Wir ganz allein, Belg Balacz, Hans Schneeberger und ich, ohne Gagen, ohne Hilfe der Industrie, nur bestrebt, mal etwa ganz anderes zu schaffen, unbeschwert vom uolschen Liedestamtam und vom Kitsch. Soviele Schneefilme abe ich nun schon gemacht, immer in Winterkalte in führte Herr Feltes aus, wie man dankbar und gern der Einladung gefolgt sei, um dann darauf hinzuweisen, wie die Bedrängnisse der Zeit in Gemeinschaft leichter zu tragen seien. Seine weiteren Worte widmete er der Tätigkeit der Klosterfrauen, die überall alles tun, um zu helfen, um Gotteslohn Mit herzlichem Dank verabschiedete man sich am Schlusse des Abends, dem in 14 Tagen ein zweiter folgen soll. Für die Zeit vom 17. bis 21. Mai ist ein fünftägiger Aufenthalt der Kursisten in der von Direktor Geilenkirchen dem Katholischen Lehrerverein zur Verfügung gestellten Jugendbleibe Niederbreisig vorgesehen. Klagen der Vororte Die Arbeitsgemeinschaft zur Vertretung der linksrheinischen Bürger=Nereine hielt ihre diesjährige Generalversammlung ab. In der gut besuchten Versammlung wurden verschiedene Wünsche der einzelnen Ortsvereine eingebracht, so u..: Vom Verein Niehl: Die Bewohner des Vorortes Niehl beschweren sich darüber, daß sämtliche Wagen der Müllverwertung die alten Straßen des Ortes in ziemlicher Geschwindigkeit passieren. Es wird verlangt, daß für die Durchfahrt der Wagen die neuangelegte Straße am Rhein benutzt wird, da durch die ständige Durchfahrt durch den Ort die alten Häuser zu starken Erschütterungen unterworfen werden und die Anwohner zu sehr unter der außergewöhnlich starken Staubplage zu leiden haben. Vom Verein Fühlingen: Bessere Straßenbeleuchtung; Verlegung der Haltestelle der Kraftwagenlinie an einen ungefährlicheren Dr. Coerper privatdozent Dr. Coerper, Beigeordneter der Stadt Köln, habilitierte sich in der medizinischen Fakultät der Kölner Universität als Privatdozent zur Sozialhygiene auf Grund einer Arbeit über das Verhältnis der Sozialhygiene zur Soziologie. Dr. Coerper wird bereits in diesem Sommersemester seine Vorlesungen aufnehmen. Messe=Kino In Verbindung mit der Frühjahrsmesse ist in der Osthalle auch wieder ein Kino eingerichtet worden Hier werden bei freiem Eintritt für die Messebesucher täglich vor= und nachmittags Lehr=, Kultur= und Werbefilme ohne Unterbrechung vorgeführt. Die Filme sind in ihrem Inhalt den einzelnen Gruppen der Messe angepaßt. Am Sonntag war das Kino von früh bis spät dauernd überfüllt, und auch am gestrigen Montag hatte es guten Besuch. polizeiaktion gegen die Kommunisten auch in Köln Im Rahmen der für ganz Preußen auf heute vormittag angesetzten Aktion gegen illegale Organisationen der Kommunisten war auch die Kölner politische Polizei mehrere Stunden des Vormittags hindurch in Tätigkeit. Wie wir hören, richtete sich das Vorgehen der Polizei nicht so sehr gegen die Kommunistische Partei, als vielmehr gegen die illegalen Nachsolgeorganisationen des vor längerer Zeit schon verbotenen Rotfrontkämpferbundes. Es bestand der begründete Verdacht, daß vor allen Dingen kommunistische Sportverbände sich als Nachfolgeeinrichtungen des Rotfrontkämpferbundes ausgetan hatten. Die Durchführung der Aktion stieß in Köln vor allen Dingen deshalb auf Schwierigkeiten, weil derartige Einrichtungen auf alle möglichen Ecken und Winkel der Stadt verstreut sind und weil es infolgedessen nicht leicht ist, auf der ganzen Linie durchzugreisen. Die Aktion war in Köln gegen Mittag beNr. 108 Seite 11 endet. Eine authentische Aeußerung der Polizei über das Ergebnis war bis Redaktions= schluß noch nicht zu erhalten. Aus unserer Vereinsmappe * Eisel=Verein Köln e. V. Direktor Dr. h. c. Rademacher hielt einen Lichtbildervortrag über„Volkskunde der Heideterrasse“. eine Landschaft, die wir mit dem Namen eines ihrer Teile als„Wahner Heide“ zu bezeichnen gewohnt sind. Die Einschließung dieser Terrassenlandschaft zwischen Rhein, Agger, und Königsforst hat ihr ihren Ur=Charakter im wesentlichen gewahrt Die Randhügel sind bewaldet, das Gebiet selbst besteht aus Mooren und ungeheuren Heiden. In deren Nutzung teilten sich seit alters die Gemeinden Altenrath, Wahn, Sieglar, Troisdorf und Spich. Das Randgebiet mit den ungleich wertvolleren Wäldern, fiel den Adelsgeschlechtern der Umgegend zu, den Häusern Eltz=Rübenach, Sülz, Loymar, Röttgen usw. Dieses interessante Stück Land sah alle Epochen unserer Besiedelung und Kultur; schon in der jüngeren Steinzeit um 8000 v. Chr. bewohnt, bewahrte es in zahllosen Hügeln die Keltengräber bis zu dem Einrücken der Germanen(700 solche Hügel birai allein die „Altenrather Heide heute noch!), es sah den Stamm der Sugambrer sich wider das Andringen der Romer stemmen bis diese ihn vernichteten und seine Reste wegführten: später rückten die Franken ein, die dann— erst nach Bonifazius— das Christentum annahmen. Damals geschah die Umwandlung heidnischer Tempel in christliche Gotteshäuser, wobei der heilige Hain zur Psarrdotation wurde und Heiligenhäuschen, die nun zum Prozessionsweg gewandelten Zugangsstraßen zur alten Kultstätte weihten und schützten. Nirgends ist das so prachtvoll sichtbar, wie etwa in Altenrath, wo der hl. Georg den alten Wodanskult verdrangte. Viel anderes noch verrät die Heide: Vor allem räumen ihre „Schätze“, gründlich mit der altüberlieferten Vorstellung auf, als seien die Germanen ein barbarisches, jeglicher Kultur und Sitte bares Volk gewesen; denn was die Grabhügel aus Zeiten bergen, da von Rom noch keine Rede war, das hält sehr wohl den Vergleich mit den besten kunstgewerblichen Erzeugnissen römischer Herkunft 4118.„ Der Redner zeigte sehr aufschlußreiches Bildmaterial von Siedlungsstätten der Heideterrasse sowie psychologisch wie physiognomisch sebr ansprechende, und lehrreiche Bevölkerungstypen. Daß den prächtigen Menschen jener Gegend, seiner eigenen Heimat, sein ganzes Herz gehört, erwies die nachfolgende Lesung eines Altenrather Lebensbildes:„De ahle Bräm". Im heimischen Dialekt wird hier das Bild eines jener kernigen, aufrechten deutschen Bauern umrissen, des alten Bräm, wie er mit seiner Heimaterde fest verwachsen ist, treu bis zum Ende auf der Scholle sitzt und nicht eher seinen Platz raumt, als bis der Herr ihm ein Zeichen gibt, daß es Zeit sei, Haus und Hof zu bestellen Die ehrlich ergriffenen Hörer dankten Herrn Rademacher begeistert. C. H. * Der Psarrverein von St. Maritius weilte unter Führung von Kaplan Graf am Tonntagmorgen beim Westdeutschen Rundfunk. Der Besuch war als Ersatz einer sonstigen monatlichen Veranstaltung gedacht. Das I dieser Ersatz ein vollwertiger und ebenbürtiger war, bewies das hohe Interesse, das man der Besichtigung entgegen brachte. Die Mauritianer, etwa 80 Persenen, wurden durch Herrn Kiamer mit den„Geheimnissen“ der Tagobertstraße bekannt. Im Theatersaal besprach Herd Kramer das Mikrophon in seinem ganzen Wandlungsprozeß: vom primitiven Kriegsmikrophon bis zum heutigen, technisch äußerst hochstehenden Instrument. Ferner wurden einige Schallplatten vorgeführt, die neue Vollkommenheiten zeigten, namentlich die treffliche Art des Mixens. Von gelungenen Experimenten erfuhr man Buschkötter dirigiert im Vortragssaal ein Konzert, in dem der Orgelpart von Hilgers auf der Orgel im Gymnasium zu Teutz gespielt wurde. Der Pfarrverein dankte durch große Aufmerksamkeit. nid: reizend, dieser stalienische Akzent den Sa maler Alven nacherzäblt Darum haben immer wieder von neuem gegen die großen * u n s e n t g e g e n Film gefällt, erkennt, dann Erfolg, dann ist chwierigkeiten angekampft irmten. Und wenn dem Publikum der enn das Pudlikum untere Art ollen wir frob sein über umer ns daz der schonste Lohn" * hat etwas Ueberzeugendes. Er ist sogar ge: bi Stimmung, er besich: #m dellen Scheinwerierlicht steht Len: Riezenn eidenm(Bani um wiegt sich den den Knien. Der o aus überascht sie ein deßchen— als ob sie nicht m5: wie wehrloz ein Publekum gegen soniel Eleund Schonben m. Der Stoßseutzer bai das SeiApgraus Bnat dern — die leich; aber au“ wie„Sehr e de Begegnung mit''—hars ist am Ende aus nur Soche der— Rourim? Wie es sei, es war schon * Der Ufa=Palast war übrigens wieder voll: A s t d a s e i n f e l m= f r e u d i g e s K o' n! * Das Prinzepielle: Leni Riefenstahl bat coram sublico mit der Industrie gebrochen. Staub mußte aas eigentlich aufwirbeln, aver so war es nicht geneim: Die Industrie also kennt den Publikumsseschmack. Sie har sich ein Klischee davon gesertigt. Und dieses Kliichee verlangt ein starrez Fabrikanons= n a l. E s i n n i c h; v a r t a b e l, e s z w i n g i z u k o n s e r Einseitigkeit. Di. Industrie ist eine kaufmännische Institution, und Kauf eute machen nicht gern riskante Experimente mit den Kunden. Und wenn Kaufleute sich mit Kunst befassen, geht das Kosten der Kunst. Kunst ist eben keine Handelsware. Die Kunst aber will schaffen will sich enn#ten, sich erproden— und das geht eben auf Kesten der Kasse. Das wollte Leni Riefenstabl wohl sagen. „Das blaue Lich!“ ein künstlerisches Experiment, ist ein Oppositionswerk und will gesaßt sein Es ist eine photographische 2endie, lyrisch belebt mit legendaren Gestalten Es ist ein Traktaichen von einer waghalsig schrulligen nim ea in ein unbedingter Ersog ov seiner Originalitat. Es ist ein Srandardwerk photograpbischer Kultur. * Schwachen: der Film ist alg Tonfilm zu stumm nicht für endlose### aber wir luch nicht für ermudende, musteriose Charatier= koppantemime. Die Bauern am Monte Christallo mozen ein besinniiches. schweigsames Volk sein, aber det sie nun jegliche Regung ihres Fudens und Denlen erwa der Furcht, des Mißerauens, der Sehnsucht wie eine Blitzlichtaufnahme auf ihre Gesichter bannen und dort erkaten und erstarren lassen, macht —ich, mo ne fe= stumpf,#eelentos Diese Sterrben des mimischen Ausdrucks. Armut ist es nicht gerade mach sich auch Leni Riesenstahl teilwese inen Kontakt + Man atmei ordentlich auf. wie wenn ern Totgeglaudnn sie dem Hirtenbuden in ###gender Halt ore Flucht aus dem Torf erzal abias Wiemann kann sich in dieser gebermnisvollen Schweigsamken kaum enm ckeln * Aber die Regieleistung Len: Riefenstabs st arandios Sie ist kraftvoll und dichterisch schlechtbin. Sie rechtfertig ihren Sprung in die Selbund Vstverantwortlichkeit eneschied? :.—ch:# eiem Film trot allem zu einem Erlebnis F. Sa. (Ez wird uns aus unserem Leserkreise berichtet, daß m der tönenden Wochenschau un Usa=Palast ern deutschnationaler Abgeordneter parteipolitisch=tendenzios spricht. Das hat bei vielen Besuchern, die vermeinten, an eine neutrale Kunststätte zu kommen, einen sehr peinlichen Eindruck gemacht. Es fordert Protest heraus.— Muß das sein? Die Redaktion.) Busch in der Film=Erinnerung Abenteuer eines Junggesellen Im Hochhaus=Theater seierte man am Sonntag Wilhelm Busch, den Maler=Tichter, den Vater der Karikatur, zu seinem 100. Geburtstag. Es ist sozusagen ein Aufwaschen mit Goethe und Haydn. Die Nebeneinanderstellung hat nichts Vergleichendes, will nichts besogen. Sie gibt nur Gelegenheit, sich auf einen Deutschen zu besinnen, der durch nichts Geringeres aus der Zeit herausragt als durch seinen Humor. Im Vergleich zu heute ist es ein Altväterhumor, der mit dem zynischen oder sarkastischen Humor unserer Tage nichts gemein hat, der diesen aber durch seine Versohnlichkeit, durch seine philosophische Beschaulichkeit überDie weltbekannte Knoppiade von Wilhelm Busch filmphotographisch nachzuerzahlen, ist ein mutiges Unterlangen, das um seiner Kuhnheit willen Erfolg verdient. Kan hat keinen zappelnden, grotesken Trickfilm nach Mickn=Maus=Manier daraus gemacht, sondern man hat ein Buch photographiert, ein Buch, in dem die Geschichte des dicken Knopp zeichnerisch festgehalten wurde. Und die Leinwand blättert Seite für Seue dieses Buches um, immer wieder:„Knopp begibt sich weiter fort bis an einen andern Ort". Die Verse dazu liest in launiger Lebhaftigkeit Toni gaas. Und so erinnert der Film an den zeichnerischen und dichterischen Humor Wilhelm Buschs, so bringt er uns dessen witzige, philosophische und einfallsreiche Phantasie naher. Man muß sagen, ei ist ein liebenswurdiges„in memoriam“. Vorher hört man in einleitenden Worten über Busch als Mensch und Kunstler, eine sympathische, flussige Theorie von doktrinarer Klarheit. Den Verfasser dieser Theorie verschweigt das Programm geflissentlich. Sogar mit musikalischen Illustrationen, hüdschen Einfallen von Alber: Schneider sucht man das Wesen des Ausch=Humors zu erfassen Töne aus Fagott, Klarinette. Flöte tanzen lustig durch den Raum. Die Veranstaltung war kuhn, aber verdienstreich. I. Sa. □ Die Köln=Ehrenfelder Zentrumspartei versammelt alle Zentrumsanhanger am Mittwoch, den 20. April 1932, 20.30 Uhr, im Großen Saale des„Leobau", Philippstraße 37•39. Die Kandidatin Frau Landtagsabgeordnete Dr. Lauer spricht über: Das Zentrum und die Kulturpolitik in Preußen. Herr Reichstagsabgeordneter Joos spricht über: Das Zentrum. die Partei des wirtschaftlichen und sozialen Aufbaues. Zentrumsfrauen und Männer erscheint in Massen. Der Wahlkamnf für den Landtag entscheidet über die Erhaltung unserer christlichen Kulturgüter. über Sein und Nichtsein des Staates. Beginn der Versammlung 20.30 Uhr, Oeffnung des Saales 19.30 Uhr.— Von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr Konzert des Orchesters„Jung Sicafried", Ehrenfeld, unter Leitung des Kapell= meisters Herrn Koll.— Wegen Ueberfüllung sichert euch rechtzeitig einen Platz! — Kein Trinkzwang. Die Vorstände der Bezirke St. Joseph, St. Peter=Barbarg, St. Anna, St. Mechtern Zentrumspartei Bickendorf=Ossendor Große Kundgebung Mittwoch, den 20 April 1932, 20.15 Uhr, im Taale Wolter in Ossendors, Ecke Frohnhofund Rochusstraße. Redner: Reichstagsabgeordneter Joos. Jung=Zentrum Windthorstbund Nippes Die im Parteibezirk Nippes=Mitte wohnenden Bundesfreunde nehmen an der Besprechung der Wahlarbeit im Bezirk teil. Beginn Mittwoch, den 20. d.., 20.30 Uhr. Um 21 Uhr für alle Bundesfreunde. Bundesabend. 1. Politischer Wochenbericht, 2. Beginn des Zyklus:„Die wirkliche Wirtschaft". Wagengestellung der Reichobahn am 18. April 1932 Ruhrbezirk: gestellt 13 437, gesehlt 0: Aachener Kohlen dezirk: gestellt 1825, gefehlt 0; Rhein. Braunkohlenbezirk gestellt 1430, gefehlt 0. Seite 12 Nr. 108 Lokal=Anzeiger Dienstag. 15. April 1932 Stimmliste für die Wahl zum Preußischen Landtag am 24. April 1932 Die nach der Offenlegung der Stimmlisten, also nach dem 3. April d. J. auf Grund polizeilicher Bescheinigungen nachgewiesenen Zuzüge von auswärts sowie die Wegzüge nach auswärts, ferner die Umzüge innerhalb der Stadt Köln werden, wie folgt, behandelt: Der zugezogene Wähler muß durch Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung seiner bisherigen Wohnsitzgemeinde nachweisen, daß er in der Stimmliste dort gestrichen ist; daraufhin wird er hier in die Stimmliste eingetragen und erhält eine Wahleinladungkarte. Der wegziehende Wähler wird in der hiesigen Stimmliste gestrichen; auf Antrag wird ihm vom Statistischen und Wahlamt, Gewerbehaus, Johannisstraße 72—80, 2. Stock, Zimmer 1, eine Bescheinigung über die erfolgte Streichung zwecks Eintragung in die Stimmliste der neuen Wohnsitzgemeinde ausgefertigt. Bei Umzügen innerhalb der Stadt Köln erfolgt die Streichung in der Stimmliste des bisherigen und die Aufnahme in die Stimmliste des neuen Abstimmungsbezirks, soweit eine polizeiliche Ummeldung beim Statistischen und Wahlamt vorliegt. Diese Umschreibung in den neuen Stimmbezirk wird dem Wähler durch eine neue Wahleinladungskarte mitgeteilt. Innerhalb der Stadt umgezogene Wahlberechtigte, die keine neue Wahleinladungskarte erhielten, wählen also in ihrem seitherigen Abstimmungsbezirk. Landtagswahl Die öffentliche Bekanntmachung über die Lage der Abstimmungsräume für die Landtagswahl am 24. April 1932 ist an sämtlichen öffentlichen Anschlagflächen, ferner in den städtischen Verwaltungsstellen und in den Büros der staatlichen Polizeireviere in der Zeit vom 20. bis 24. April 1932 ausgehängt. Der Reichspräsident hat dem Hindenburg=Ausschuß Köln, zu Händen des Oberbürgermeisters Dr. Adenauer, folgendes Brieftelegramm gesandt: „Dem Hindenburg=Ausschuß Köln herzlichen Dank für freundliche Glückwünsche. Aufrichtige Grüße. von Hindenburg.“ Alles hat eine Grenze! Man lasse die Löhne der Gemeindearbeiter endlich in Frieden setzt Einkommenseinbußen bis 40 proz. 7 Die Lage in Köln Man schreibt uns aus Gewerkschaftskreisen Es gibt weite Kreise im deutschen Volke, die alle Schuld an der schlechten Wirtschaftslage der öffentlichen Hand zuschreiben. Sie soll aus dem vollen gewirtschaftet, viel zu hohe Gehälter und Löhne gezahlt und sich auch sonst alle möglichen Extravaganzen erlaubt haben. Mit den hohen Gehältern und Löhnen müsse daher Schluß gemacht werden. Wir wollen nicht alle und jede Ausgabe der öffentlichen Hand verteidigen und in Schutz nehmen. Ein großer Irrtum ist es aber, wenn man glaubt, daß auch bezüglich der Löhne das zuträgliche Maß überschritten worden sei. Das ist weder bei den Gemeindearbeitern geschehen noch bei den Reichsarbeitern. Das ist auch der Grund, weshalb sich die Gemeindearbeiter so entschieden gegen jeden weiteren Lohnabzug zur Wehr setzen. Wie liegen die Verhältnisse? Vor Jahresfrist wurden die Löhne in allen Tarifbezirken um rund 6 Prozent gekürzt. Im August trat eine weitere Verkürzung um 4 Prozent ein, außerdem kam die Frauenzulage, durchweg 3 Pf. je Stunde, in Fortfall. Eine weitere Lohnkürzung trat am 1. November ein in Höhe von.5 Prozent. Danach betrug also die gesamte Kürzung im Jahre 1931 mindestens 14.5 Prozent, für Verheiratete jedoch 17,5 bis 18 Prozent. Auf Grund der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 mußten die Löhne für alle Arbeiter ab 1. Januar 1932 um weitere 10 Prozent gesenkt werden. Von diesem Zeitpunkte ab beträgt also die Lohnkürzung rund 25 bis 30 Prozent. Dieser Lohnabbau fand innerhalb der kurzen Frist von neun Monaten statt. In der gleichen Zeit sind aber vielerorts Verkürzungen der Arbeitszeit vorgenommen worden, und zwar bis zu acht Stunden in der Woche, die für Allerhand Betrieb Vom Kölner Hauptmarkt Heute war der Markt stark beschickt und es entwickelte sich alsbald ein sehr lebhaftes Geschäft. In Anwesenheit zahlreicher auswärtiger Aufkäufer wurden die Waren flott abgesetzt. Der Preis für Spinat stieg wieder auf—7 Mark der Zentner. Nur auf dem Obstmarkt vollzog sich der Verkauf langsam. Dagegen war es ungewöhnlich lebhaft auf dem Geflügelmarkt. was auf die bevorstehenden israelitischen Feiertagen zurück zuführen ist. Besonders begehrt war lebendes Geflügel. Auch die Rheinfischer, die allerdings nur wenig lebende Tiere auszuweisen hatten, waren bald ausverkauft. Für junge Gemüse= und Blumenpflanzen ist den zahlreichen Verkäufern der Platz Am Sassenhof angewiesen. Auf dem Blumenmarkt. wo sich ein farbenprächtiges Bild entfaltete, wurde auch viel gekauft. Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln, Industrie.80 bis 4 2) Nieren.50 M. der Zentner, Butterkohl—10, Grünkohl—4. Wirsingkohl—7, Weißkohl—6, Rot8aht—7. Rosenkohl 10—14, Steckrüden 2,5—3. Feldsalat 10—18, Sauerampfer 40, Karotten.—7, Möhren 6 8 Zwiedeln 13—15, Kettensalat 40 Pfg. das Pfund, Kon#####at 15. Kohlradi—3, funge dis 20, Retlich—4, Meerrettich 10—25. Gurken 25—45 Pfg. das Stück, Radieschen—8. Rübstiel—10, Maikonnter 5. Waldmeister 5. Schnittlauch.—4 Pfa. das Gebund, Aevsel 10—25. Butter 120—130 Pfg. das Pid, Eier—7¼ Pig das Stück.— An Auslandswaren: Konsalat 13—17. Blumenkohl 25—50, junge Kohlradi 17, 42 Pfa, das Stuck Ruhstiel—12, Radieschen 7 8 Pfg das Gebund. Rotkohl—8, Weißkohl 6 dis 7. Wirsing—12, Schwarzwurzel 28—10 Zwiedeln 11 12, Tomaten von den Kanarischen Inseln 40—.50 holl, Tomaten 130 150 Pfa. des Pfund. amerik. Aepfel, Kiste 10 10, Birnen. Kiste 16—18. Apsellinen Kiste 14—17 Kiste 14—18. Zitronen, 150 Stuck—.50, zu 300 Stück 8 50—12 M erauden 300—350, Bananen 28—.1) Pta. das #und. Mezgermeister Hans Rampf und Krau Anna geb. ####en, Tomstraße 81. feiern am 20. April zugleich mi: dem Fest der sildernen Hochzeit dos 25jahrige Geschäftsjudil dum Niewe Helene Hun=s Ehrens=Dd. Leostraße 70, wird m A p r i l 1 9 3 2 9 0 J a h r e a l t Wetter bis morgen die betroffenen Arbeiter eine weitere erhebliche Einkommensminderung bedeuten. Diese ist im einzelnen kaum zu erfassen und in den oben angegebenen Prozentzahlen nicht enthalten. Immerhin ergibt sich, daß viele Gemeindearbeiter eine Einkommenseinbuße von 40 Prozent und mehr erfahren haben. Eine andere Feststellung ist noch von Interesse. In den meisten Großstädten betrug der Lohn für den städtischen Handwerker bis vor einem Jahr mehr als eine Mark je Stunde. Zurzeit jedoch haben nur die Handwerker in den beiden Millionenstädten Berlin und Hamburg einen höheren Stundenlohn als eine Mark. In allen anderen Städten liegt er darunter, zum Teil sogar erheblich. So beträgt er in den rhetnischen Großstädten Köln 86, Düsseldorf 84, Aachen, Krefeld. Gladbach=Rheydt 82, Quisburg=Hamborn, Essen, Wuppertal 81 Pf. In den mittleren und kleineren Städten sind die Löhne noch wesentlich niedriger. Dasselbe trifft natürlich für die angelernten und ungelernten Arbeiter zu. Die Löhne der ersteren bewegen sich in den Großstädten zwischen 77 bis 62 Pf., für die letzteren zwischen 76 bis 60 Pf. In den Mittel= und Kleinstädten gehen sie bis um 54 Pf. herunter. Kein vernünftiger Mensch wird behaupten wollen, daß diese Löhne zu hoch sind und noch weiter gekürzt werden müßten. Im Gegenteil, mancher wird sich die Frage vorlegen: Wie können Menschen mit so geringem Einkommen überhaupt ihr Leben fristen? Diese Frage sollten sich insbesondere alle die stellen, die auch jetzt noch die Meinung vertreten, die Löhne der Gemeindearbeiter seien noch abbaufähig. Man mache endlich Schluß mit dem Lohnabbau! D. Ee wird besser Wärmer, auf West drehende Winde, heiter bis wolkig. noch vorwiegend trocken. Köln Flughasen Maximum plus 9,7 Grad, Minimum plus 2,6 Grad Celsius. Amtl. Wasserstands-Nachrichten Er stach nach Kaninchen Aber der Förster kam hinterher— Halt der „Stich ins Grüne“ anderen Zielen? Da wir den„Wilderer“ in Anführungszeichen setzen, mussen wir ein gleiches auch mit dem Jagd"=Vergehen tun, denn die Strafkammer soll ja erst noch entscheiden, ob es sich um„Jagd“ oder was sonst gehandelt hat. Die Geschichte spielte sich in unmittelbarer Nähe Kölns ab. Da spazierte der Angeklagte, ein junger Bursche, so sang= und klanglos durch die grüne Flur. Aber nicht genug, daß er an Feld und Wald sein Herz erfreute— wir wissen nicht einmal, ob er überhaupt so poetisch veranlagt ist—, er untersuchte sie auch: Mit einer schönen langen Mistgabel, die er bei sich trug, stach er da und dort sichtlich interessiert in die Büsche, um... ja, warum? ist, wie gesagt, die Frage. Der junge Mann war damals nicht so allein, wie er vielleicht glaubte. Der Förster des betreffenden Reviers war hinter ihm her und interessierte sich lebhaft für sein seltsames Tun. Dem Förster schien es gar nicht so seltsam. Er hatte eine, so glaubte er, stichhaltige Erklärung für die sich in das Buschwerk senkende Mistgabel sofort zur Hand. Natürlich: Der Mann stach nach— Kaninchen! Und das ist, wenn es wahr ist, ein Jagdvergehen. Nach Kaninchen darf stechen oder schießen oder sonst was nur der, der es even darf. Und schwarz auf weiß beweisen kann, daß er es darf. So war das bei dem Mistgabelstecher allerdings nicht. Und deshalb hielt der Förster seine Zeit für gekommen, um einzuschreiten. Wegen Jagdvergehens.. Aber der junge Mann war anderer Meinung Er sagte dem Förster, der da plötzlich vor ihm stand und ihn zur Rede stellte:„Wildern? Keine Idee! Ich habe Holz gesucht. Trockene Reiser Brennholz, wovon ich mir mit nach Hause nehmen wollte" Der Förster. dieser ihm unwahrscheinlich vorkommenden Ausrede gegenüber äußerst sleptisch gestimmt, wünschte den Namen des Angeklagten zu erfahren. Der aber war abermals anderer Meinung und bemerkte: Da könnte ja jeder „Hampelmann“, kommen. Das war nicht nett von ihm. Und als nun der Förster Ernst machte und den so wenig Auskunftfreudigen zur Feststellung der Personalten mirnehmen wollte, war der andere zum dritten Male anderer Meinung. Und dokumentierte das durch passiven Widerstand. Auch hier könnte man bemerken, es sei das sehr wenig höflich von ihm gewesen, aber es war noch weniger klug. Denn.. Das Gericht verurteilte ihn wegen Jagdvergehens, Beleidigung und Widerstandes zu einer Woche und 45 M. Geldstrafe. Mit diesem Spruch war aber weder der„Holzsammler“ noch der Staatsanwalt zufrieden. Beide legten Berufung ein. Die Strafkammer verwarf beide Berufungen und entschied etwas anderes. Es bestede, meint sie. immerhin eine entfernte Möglichkeit, daß der junge Mann tatsächlich Holz gesucht habe. Die Aussage des Försters wegen des„Wilderns“ sei an sich natürlich unantastbar, der Beamte hade ohne Zweisel den Eindruck gehabt. daß die Stiche ins Grüne den verdotenen Kaninchen gegolten hätten. Aber immerhin— das lei dem Angeklagten nicht strikte zu beweisen Insolgedessen spreche das Gericht ihn von der Anklage des Jagdvergehens frei Wegen des Widerstandes aber und wegen des ungezogenen„Hampelmann“ verzichtete es auf die Verhängung einer Gefängnisstrafe und halte zusammen 30 M. Geldstrafe für eine hinreichende Sühne. Er ist also mit einem blauen Auge davongekommen. Immerhin: Der Außenstehende kann da von lernen! Mit einer Mistgabel soll man noch tunlichst nur in Heu und Mist, aber keinesfalls in grüne Büsche stechen. Man könnte doch— aus purem Zufall— einmal so einem unschuldigen und staatlich geschützten Karnickel das Lebenslicht ausblasen. Handelsnachrichten KOELNER WERTPAPIERBOERSE. Deutsche Anlagepapiere Berliner Devl Berlin, 18. 4 6. Aires(1 Peso) apan(1 len) England(1„) New Fort(1 8) Rio de laneiro(1 Milreis) Holland(100 Gulden) Belgien 100 Belga) anzie(100 Gulden) talen 100 Lire) änemark 100 Kronen) Frankreich 100 Pr.) an(100 Kronen) Schweiz(100 Pr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) senmarkt. 18. 4. 70,5 b0 80,0 G 70.5 50 70,5 60 70.0 G 70.5 50 70,5 b0 77.5 C 16 4. 048 „389 15.87 .209 .274 170 68 69 01 62.62 21.63 96.76 16.61 2.468 1.86 32.42 80.42 49.95 ERZE, METALLE. 18. 4. 58,5 160 164 350 50,00-52 00 15. 4 55,75 160 16 360 60,00-52.00 40.25-43,50, 39,00-42.25 Einbrüche und Diebstähle Am Ubierring erbrachen Diebe ein möbliertes Zimmer. Sie stahlen ein goldenes Zigarettenetui und eine Pistole. * In der vorletzten Nacht drangen Diebe in eine Trinkhalle, Ecke Pfälzer und Moselstraße, ein. Die Täter räumten die Bude fast leer. * Bei einem Geschäftseinbruch auf dem Karolinger Ring erbeuteten die Diebe ein Geschäftsrad und eine Menge Lebensmittel. * In der letzten Nacht ist das Schaufenster eines Kaufhauses auf der Severinstraße eingeschlagen worden. Genaue Angaben über den Schaden können noch nicht gemacht werden. * Am Samstag ist einer Dame in einem Kaufhaus in der Schildergasse ihre Handtasche mit 75 Mark Inhalt gestohlen worden. Auf der Straße erschossen Am Sonntag erschoß sich in der Krieler Straße in Lindenthal ein 41= jähriger Mann aus der Schnurgasse. Der Mann soll sich in letzter Zeit mit Selbstmordgedanken getragen haben und hat auch einen Abschiedsbrief an seine Frau hinterlassen. Ankündigungen Henny Porten kommt wieder Der Tirektion des Reichsdallentbeaters ist es gelungen, Henny Porten nach ihrem letzten großen Erfolge dier, nochmals von Tonnerstag, 21. April, dis Sonntaa. den 24. April, zu verpflichten. Hennv Porten tritt mit eigenem erstklassigen Ensemdle in dem dekannten und erfolgreichen Lustspiel„Madame sans géne“ auf. Es sei besonders derauf hingewiesen, das mit Ruch#o auf die deutige#rschaftslage die Preise volkst#mlich gehalten sind, um es jedem zu ermöglichen, die Berstellungen besuchen zu können * F ü h r u n g i m K u n s t g e w e r d e M u s e u m. D a d i e A u s stellung im Lichtdet des Kunstgewerde=Museums„Juaend mal uno zeichne!“ nur noch dis zum 24. April gezet#t werden kann findet am Mittwoch, dn 20 April 15 2 Uhr die letzte Fuhrung durch die Austellun ste::„Die Judrung in unentgeltlich * In der Redizinischen Jakultat der Untversität Koln dadilitierte sich Dr med. Karl Coerper. Beigeordneter der Stadt Köln, als Privatdozent für Lozialdvatene * J u g e n d k o r t e l d e r c h r i s t l i c h e n G e w e r k s c h a f t e n K ö l n. Mittwoch den 16 April. 16 Uhr. tretten sich die jugendlichen und erwerdsieten Mieglieder am Gewerkschaftsdaus zur Besichtigung der Ausstellung„Reise, Sport und Wochenend“ in Teuz * Im Bund der Kaufmannsingend im THB. spr•cht am Wittwoch den 20. d. W. Herr Dr. Graff. Bernst. derater deim Ardeitsam: Koln, uder„Die Uriachen der deutichen Ardertslostgkeit". Der Vortrog findet statt im Haus der Kautmann edilfen Gödenstraße 10, Zimmer## enddeim. Berinn 20 13 Uhr * Volksverein für das katholische Deutschland, Pfarrei St. Andreas. Am Mie#mech. 20. April, 20.30 Uhr. findet im#farrsaal eine Versammlung des Pierr= und Bauvereins statt. Ueder der Tbena„Die Lage der Kotdoliken Teutschlands und der Beiksverein“ referiert der Landessekretär des Kolner Sekretariates * Am 23. April wird für die Sommermonate auf dem Drachenfels wieder eine Post agentur eingerichtet. 263-205„0 196 ,0-200,0 195,0 191,0-195„0 180,0-1900 64,0-169 31 ,75-36,50 26.25-27.75 11.60-11,5 10.40-10,70 18,00-24,00 21,00-24,00 15,00-17,00 16.50-18.50 10 ,00-17,00 6,00-18.50 10.00-1175 4,00-15,75 30,00-36.00 11.00 .40 12,20-12.40 .60 12.30 12.70 17.50-18.20 15. 4 262,0-264,0 196,0 190,0-1950 180 ,0-1900 166,0-170,0 31,50-35.25 26.40-21.75 11,50-11,85 10.40-1070 16,00-24,00 21,00-24,00 16 ,00-17,00 16,50-18.50 16,00-17,00 16.00-19.50 10.00-1 .00-16.00 30.00-76.50 11.0 12.40-12.60 2202 .60 12.20 12.70 Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminium--998 i B. Walz- ind Drahtbarr. 991. Reinnickel 18-998 Antimon-Regulus Feinsilber(für ka) Berliner Fruchtmarkt. Amtl. Preise m Mark(bei Getreide und Oelsaaten für 1000. sonst für 100 kx) 18. 4. Weizen, märk 76-76 kg.. Putterweisen, märk. 70-11 kg. Sommerweizen, märk. 80-61 kg. Roggen märk. " russischer Gerste Winter neuc " Brau Putter- und ndustric ater märkischer Mais. greitber Berlin " La Plata Weizenmehl. trei Berlin Roggenmehl 70% rei Berlin 60% trei Berlin nächst wöchig eizenkleie. frei Berlin Roggenkleie, trei Berlin Weizenkleie-Melasse Kapt Kübsamen einsant Viktorinerbsen Speiscerbsen, kleine Puttererbsen Peluschten Ackerbohnen Wicken Lupinen, blaue „ gelde Serradella neue Leinkuchen Basis 375 Erdnußkucher vo Erdnußkichenmehl 50%. Trockenschnitzel Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg an Srettin Kartoffelflocsen „ treie Weizen, Mal 274½(zuletzt 271½). Juli 2703.(279) Septembr 227,(228; Rosgen. Mai 194 ¼/-195¾ 196), uli 1an(197¼). September 197(187); Hafer, Mai 176175½ 176¼). Juli 181½-181. Fischenich, 18 April. Auf der heutigen Gemüseund Obst=Versteigerung wurden für 1. Beschaffenheit folgende Preise(in Mark) erzielt. Je 100 Pfund Winterspinat.50—4,60, Feldsalat 9,60—12,10, Grunkohl 1,50—2,90, rote Möhren 5,80 6,60, rote Beie 5 dis.60, Rhabarber 10—20, Schnittgemüse—7; je 100 Bund Radieschen—5,20, Petersilie 7,80—10, Rubstiel 5,20—.70; je 100 Stuck Sellerie 12—32.60, Porree 2,60—6,10. Treibhausgurken 41, Schwarzwurzeln —15.20. Nächste Versteigerung: 21. April. Roisders. 18 April Auf der heutigen Gemüseund Odst=Versteigerung der Versteigerungs=Zentrale landwirtschaftlicher Erzeugnisse G. m. b.., wurden folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund Kartoffeln.40—.60, Zwiedeln 12,10—13, rote Möhren, 1 Sorte.20—4,70, rote Bete 3,10—.80, Rhadarder .80—10,20, Rorkohl.50—2,90, Rosenkohl. 1. Sorte 10.10—12,60 2. Sorte—5,10, Grünkohl.80—1,00, Feldsalat 5,80 10.20, Spinat 2,90—4,10, Schwarz= wurzeln 10.30. Aepfel, 1. Sorte 16.40—18,30, 2. Corte .30—.80; je 100 Bund: Rudstiel 4,60—6,90, Radieschen 5,10—6; je 100 Stück Porree, 1. Sorte.40 bis .30, 2. Sorte 1 40.10, Sellerie, 1. Sorte 26.80 bis 28.20, 2. Sorte 7,90 14, Treibhaus=Kohlradi 15 bis 15.80, Butter 1,14—1,19, Eier 6,30—7. Nächste Versteigerung: 19 April. Rheinische Volksbank#., Köln Die Bank hat, wie wir hören, auch im Geschaftsjahre 1931 trot der Ungunst der Verhältnisse defriedigend gearbeitet und nach Absetzung von 18673 Mark für Kursverlust auf den Wertpapierdestand einen Reingewinn von 37.043 Mark(1 B. 67.880 Mark) erzielt. Mit Rucksicht auf die ungeklärte Wirtschaftslage soll von der Verteilung einer Dividende(i. B. 7 Prozent) in diesem Jahre Abstand genommen und der Reingemenn zur Adschreidung auf die Teditoren, auch aus dem 2 00 Mark detragenden Reservefonds 160 000 Mark zur Verantwortlich für die Redak### für den Anzeigenteil J. er. Kolner Gorreshaus u G. Paul Saure: Berlag und Truck. Alle in Koln „Cords=Rodenschau nach Bever=Schnitten.“ Co dei#elt sich eine neuartige Veranstaltung des Harfes Cords. Kon, Neumark: 4 6. Bei dieier Modenschau werden fertige Kleider vorgerührt, die nach Bever=Schnitten geardenet sind und daz Schonne darstellen, was an modicher Kleidung für Vormittag. Nachmi:tag und Abend für diese Saison getragen wird. Beionderz inte#essam ist auch die Vor#übrung des „Bever=Lebrfilms“, der in anschaulicher Wesse## Kuns des Schuriderns" zeg. Die Veranstaltung findet, am Mittwoch. den 90. Aprd. und Donnerstag, den 21. Art. se nechminges 330 Uhr, im großen Saale der„Harmone“. Apostelnstraße, statt, Der Eintritt ist scei. Seite 4 Der Sonntag Kleinigkeiten aus der großen Welt Spätes Geständnis Waßte, daß er einen großeren Gerebetrag zur Einzahlung auf der Bank mitgenommen hatte. Da außerdem kurz vorher der häusliche Frieden durch einen Familienstreit Vor 64 Jahren kehrte der wohlhabende armer Russel aus Pana(Illinois) von einem eschäftsgang in die Stadt nicht zurück. Seine Familie wußte, daß er einen größeren Geldauf der Bank mitder Familienstreit getrübt worden war, so lag der Gedanke nahe, daß Russel seine Angehörigen verlassen hatte, um anderswo ein neues Leben zu beginnen. Tatsächlich hörte man seitdem auch nie mehr das geringste von ihm, und nach einigen Jahren wurde er ganz vergessen. Umso überraschender war das Geständnis, das kürzlich ein alter Mann aus Pana unaufgefordert vor der Polizei ablegte. Er sagte, als siebenjähriger Junge habe er vor 64 Jahren gesehen, wie drei Männer den Farmer Russel auf der Straße beim Nachzählen eines dicken Bündels Hundert=DollarNoten beobachteten. Die drei seien hinter Russel hergeschlichen, um ihn an einer einsamen Stelle im Schutze der Nacht zu erschlagen und zu berauben. Und dann hätten sie Russel in der Nähe des Tatorts verscharrt. Die Polizei, die erst in vergilbten Akten nach Aufzeichnungen über den Fall suchen mußte, glaubte dem Alten zuerst nicht. Doch als man an der von ihm bezeichneten Stelle nachgrub, fand man ein Gerippe, das noch Russels Ehering und Uhr trug. Ein Zweifel am Schicksal des Verschollenen war also nicht mehr möglich. Natürlich wollte die Polizei wissen, warum der Alte nicht schon damals als Kind sein schauriges Abenteuer berichtet hatte. Der Mann antwortete, die drei hätten ihn gesehen, als er sie vor Schreck erstarrt beobachtete, und ihm unter Drohungen das Versprechen abgenommen, nie ein Wort zu verraten. Aus Angst vor ihrer Rache habe er sein Wort gehalten. Doch sein Leben sei an dem Zwiespalt zwischen dem Gewissen, das ihn zum Geständnis drängte, und der Furcht vor den Tätern verkümmert. Nie wäre ihm etwas gelungen, und er habe nichts sehnlicher herbeigewünscht als den Tod der drei. Doch der letzte von ihnen sei erst vor ein paar Tagen als Neunzigjähriger gestorben. Angst vor einem Neunzigjährigen! Diese Angst muß zur fixen Idee, zur zweiten Natur des Unglücklichen geworden sein. Ob er sich jetzt von ihr freimachen kann, nachdem sie ihn 64 Jahre lang durchs Leben begleitete? Ueberhühner Seit mehreren Monaten hat man sich daran gewohnt, aus der Mandschurei nur Nachrichten über Kampfhandlungen zu erhalten. Um so erfreulicher ist es, zu erfahren, daß es auch dort noch Menschen gibt, die Zeit haben, sich mit Dingen zu beschäftigen, die mit dem Kriege nichts zu tun haben. Wie nämlich die Versuchsanstalt in Mulden mitteilt, ist es dort nach zweijährigen Studien gelungen, eine neue Hühnerrasse zu züchten, deren Eier doppelt so groß sein sollen wie die gewöhnlichen und angeblich etwa 120 Gramm wiegen. Das Ergebnis wurde auf folgende Weise erzielt: In einigen entlegenen Teilen der Mandschurei befaßen Bauern Exemplare einer Hühnerrasse von ungewöhnlicher Größe, deren Eier denn auch die gewohnten Ausmaße weit überstiegen. Diese Hühner wurden dann nach der Versuchsanstalt in Mukden gebracht, und dort gelang es, nach einer geduldigen Auslese eine Rasse zu züchten, die eine vollständig neue Gattung darstellt, und die aus einem Volk von 13 Hähnen und 32 Hennen besteht. Demnächst wollen einige amerikanische Hühnerzüchter die Reise nach der Mandschurei antreten. Dinguine werden ausgebrütet Im Londoner Zoologischen Garten werden gegenwärtig Versuche angestellt, Eier von Pinguinen künstlich auszubrüten. Die Eier wurden von den Guanoinseln nach dem Kap der Guten Hoffnung und von Südafrika nach London im Flugzeug befördert. Da keine brütenden Pinguine im Zoo waren, wurden die Eier in einen Brutapparat gelegt. In fünf bis sechs Wochen wird die Brutzit beendet sein. Die Temperatur in dem Heutapparat ist ebenso hoch wie für Enten, deren Bruthitze jener der Pinauine entspricht, und etwas höher ist als die für Hühner In der Natur werden die kleinen Pinquine von den Eltern mit vorgekauter Nahrung gefüttert. Sollten die Eier ausgebrütet werden, so werden die Jungen im Londoner Zoo mit einem im Laboratorium hergestellten Nährmittel aufgezogen werden Wetter" ins haus Ein neuer Beruf Gegenwärtig wird in den Vereinigten Staaten eine Industrie ins Leben gerusen, die in den nächtten Jahren sehr ausgebaut werden soll. Sie verfolgt den Zweck, in Privathäusern sowie in öffentlichen Gebauden„gutes Wetter“. zu machen, das heißt, sie bei Trockenheit mit der nötigen Feuchtigkeit, bei Hitze mit Kaltluft und bei Kälte mit gesunder Warmluft zu versorgen, so daß ano das Klima in jedem Haus das ganze Jahr hindurch und ungeachtet der jeweiligen Jahreszeit und dem gerade herrschenden Außenwetter immer gleich bleibt. Nach den Ausführungen des leitenden Ingenieurs Thornton Lewis ist das Studium des „Haus=Wetters“ im Lauf der letzten zwölf Jahre sogar zu einer richtigen Wissenschaft ausgebaut worden. Man hat auch bereits erfolgreiche Versuche gemacht, Eisenbahnen mit gleichzeitig guter und gleichmäßig temperierter Luft zu versorgen, besonders wichtig wird es aber auch sein. die ständige Klimakontrolle auch in Spitälern. Kirchen und Theatern einzuführen. Als die Haupthilfsmittel für den neuen„Wettermacher im Haus“, kommen die elektrische Kraft und vor allem auch die Verwendung von Eis in Betracht, von dem ziemlich große Mengen gebraucht werden. Zuckermörtel Schon im Jahre 1922 machte man in England Versuche mit Zucker als Mörtelzusatz. Man baute versuchsweise eine kleine Backsteinmauer mit einem Mörtel auf, der einen Teil Löschkalk und 4 Teile Sand enthielt und mit Wasser angesetzt war, in dem man 3 Prozent billigen braunen Zucker aufgelöst hatte. Wenige Stunden nach dem Verbauen war der Mörtel so hart abgebunden wie Portlandzement, obgleich man ihn feucht hielt Versuchsweise baute man daneben mit demselben Mörtelgemisch. aber ohne Zuckerzusatz eine gleiche Mauer auf. Doch deren Mörtel zeigte nicht die geringste Neigung, rasch abzubinden. Vor kurzem wurden die beiden Mauern abgerissen, wobei sich erwies, daß der Kalkzuckermörtel so hart war wie guter Portlandzement und ebenso fest wie solcher am Backstein haftete. Unter dem Mikroskop erwies er sich als gut auskristallisiert, der Kontrollmörtel dagen nicht. Wenn Kalkzuckermörtel in der Tat sich bei erheblicher Billigkeit als gleich gut wie Portlandzement erweisen sollte, würde er für das Baugewerbe große Wichtigkeit bekommen Bemerkenswert ist, daß ein Versuch. Kalk in Wasser zu löschen, dem bereits Zucker zugesetzt war, nur eine grobkörnige Masse ergab, die durchaus nicht mehr verwendbar war. Der Zucker darf also erst nach dem Löschen zugesetzt werden. ft. Drei mann und ein Streichholz Ein alter Aberglaube, der auch in der Gegenwart noch nicht ganz verschwunden ist, verbietet, daß drei Raucher ihre Zigarette an einem und demselben Streichholz anzünden. In einem ausländischen Blatt findet sich eine sehr einleuchtende Erklärung dafür. Der Aberglaube soll aus Marokko nach Europa gekommen sein, und er soll aus der Zeit stammen, da die Spanier erbitterte Kämpfe mit den Eingeborenen zu bestehen hatten: Wenn sich die feindlichen Streitkräfte gegenüberstanden, geschah es wohl, daß sich die Offiziere in den Verschanzungen und Laufgräben eine Zigarette ansteckten. Im Krieg sind Zunohölzer oft rar. eine Beobachtung, die jeder Kriegsteilnehmer bestätigen wird. Die scharfäugigen Marokkaner, die gegenüber auf der Lauer lagen und einen günstigen Augenblick erspähten, um dem Feinde Abbruch zu tun, hatten bald herausgefunden, daß die deutlich sichtbar aufsteigenden kleinen Rauchwolken ein gutes Ziel boten. Wurde über den Gräben eine Rauchwolke gesichtet, so legte der Scharfschütze im marokkanischen Graben seine Flinte an; beim zweiten nahm er sein Opfer aufs Korn, und bei der dritten Wolke schoß er. Auf diese Weise sollen viele spanischen Offiziere durch Kopfschuß getötet worden sein. Grund genug, daß man vorsichtiger wurde und es wohlweislich unterließ, für eine Zigarette sein Leben zu riskieren und mit einem Kameraden das Zündholz zu teilen. Was Kriegsgewohnheit war. wurde dann in friedlichere Lebensverhältnisse mitübernommen. Töchter des Königs Die Infantin Eulalia, die Tante des Exkönigs von Spanien, hat, entgegen anderen Gerüchten, erklärt, daß die Heirat der ältesten Tochter des Königs Alfons mit ihrem Vetter, dem Prinzen Alvaro von Bourbon=Orleans, die am 15. Juli in Fontainebleau stattfinden sollte, auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Auch die Eheschließung der anderen Tochter des Königs von Spanien, der Insantin Maria Christina mit einem Bruder des Prinzen von BourbonOrleans wird in diesem Jahre nicht stattfinden, weil der König mit Recht sagt, daß seine Töchter noch zu jung seien. Die Prinzessinen sollen umherreisen und viel von der Welt sehen, bevor sie den bedeutungsvollen Schritt in die Ehe tun. Sie besitzen als Mitgift Juwelen im Werte von 64000 englischen Pfund. die jetzt wi dergefunden worden sind, nachdem sie einige Zeit vermißt wurden. D Annunzsos Weisheitszahn Ganz Mailand schmunzelte, als bekannt wurde, daß Emma Gramatica, die berühmte italienische Schauspielerin, nach de mersten Akt von'Annunzios„Toter Stadt“ eine Auktion zu wohltätigen Zwecken veranstaltet hatte, bei der auch ein Weisheitszahn des großen Gabriele erworben werden konnte Der Dichter hatte der Künstlerin den Zahn zum öffentlichen Verkauf in einem schön ziselierten Silberkästchen übersandt, Die„Reliquie“ wurde von der Stadt Mailand für 3000 Lire ersteigert Bei dieser Gelegenheit erwarb ein Neffe Mussolinis ein Kästchen mit den Zigaretten, die'Annunzio bei der Eroberung Fiumes vergeblich in Brand zu setzen bemüht gewesen war. Zoll auf Trouerkränze Als die von Amerika nach Europa gebrachte Leiche von Edgar Wallace in Southampton vom Dampfer ans Land gebracht wurde, wurde ein Zoll von 30 Schilling für die Blumenspenden erhoben, die die amerikanischen Verehrer des englischen Schriftstellers als letzten Gruß auf den Sarg gelegt hatten. Die mit der Ueberführung des Leichnams betraute Bestattungsanstalt zahlte den geforderten Zoll, aber die amerikanischen Kranzspender gaben ihrer Entrüstung in einem Brief an das englische Zollamt Ausdruck. in dem sie gegen die Pietätlosigkeit des Fiskus protestierten. Die Behörde erkannte die Beschwerde als berechtigt an und ordnete die Rückerstattung des erhobenen Zolls an. Karbenblindheit Während einer Farbenausstellung des Museums für Wissenschaft und Technik in New Vork wurden 6500 Personen, die sich freiwillig meldeten, auf ihren Farbensinn untersucht Dabei ergab sich ein besonders hoher Prozentsatz von Rot=Grün=Blinden unter Männern, nämlich .9 Prozent, gegen nur.3 Prozent unter den Frauen. Diese Sätze sind freilich— was wohl mit der Art der Veranstaltung zusammenhängt— ausnahmsweise hoch. Immerhin beträgt aber das Verhältnis zwischen farbenblinden Männern und Frauen im Durchschnitt vier zu eins! Unter den in New Vork untersuchten befanden sich sogar Künstler und Dekorateure, die mehr oder weniger farbenblind waren, und außerdem zehn Männer und eine Frau, die überhaupt keine Farben zu sehen vermochten, sondern nur weißlich graue Schatten. Die Farbenblindheit beruht auf einem Defekt der „Stäbchen“ genannten Organe unserer Augennetzhaut, die normalerweise die Fähigkeit haben, die verschiedenwellsgen elektromagnetischen Strahlungen des Lichts in Farbempfindungen um zuwandeln. Tropenkrankheiten Das englische Tropeninstitut macht genauere Angaben über die medizinischen Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten in den Tropen gemacht worden sind. Während noch 1896 in den Troven durchschnittlich von 1000 Menschen 100 im Jahr starben, fanden 1931 nur noch 8 bis 9 von 1000 den Tod. Das ist eine große Ermutigung. mit erneuten Anstrengungen weiter gegen die Tropenkrankheiten vorzugehen; denn auch heute noch gibt es eine Unzahl von ErkrankunDer Bajazzo des Londoner 3 Das Bild zeigt einen der gelehrigsten Affen des Londoner Zoos, genannt Boo=Boo in seiner Lieblingsrolle. gen in den tropischen Ländern, die noch nicht erkannt sind. Tropeninstitute leisten ihre Arbeiten niemals nur für ein Land, sondern sie vertreten die Interessen der ganzen Welt. Kapital im Kasten Die großen Finanziers des Mittelalters hatten ihr Kapital, gutes Metallgeld, wohlverwahrt im Hause liegen. Antonius de Beato, der Begleiter des Kardinals Luigi'Aragon, berichtet z. B. von den Fuggern, die die Kreditgeber der Kaiser und Könige waren, daß sie jederzeit 300000 Dukaten bei sich verwahrten. Das Metallgeld war in Kisten und Kasten aufbewahrt, in denen sich aber auch Werte in ungemünzter Form, Goldbarren, Edelsteine, Ketten und andere Kostbarkeiten, befanden. Die Kaufmannstochter Vater:„Was, Lilly, dieses kleine, unbedeutende Karlchen willst du heiraten? Du sagtest doch immer, du wolltest nur einen heiraten, der mindestens sechs Fuß groß ist!“ Lilly:„Ich weiß. Papi. Aber ich habe mich doch entschlossen, gegen sofortiger Kasse zwanzig Prozent Rabatt zu geben.“ Im Spiel= und Kätselwinkel Bilder=Rätsel Problem„Frühlingssturm“ ERS Auszähl=Rätsel eirhacsdtehtilstmeg eianmtgcoarect. Vorstehende Buchstaben sind, ein zerlegtes Sprichwort. Um dieses zu finden ist es nötig, die Buchstaben in einer bestimmten Reihenfolge auszuzählen. Mit dem wievieltsten Buchstaben ist zu beginnen? Wie lautet das Sprichwort? Buchstaben=Versetzung Aus den nachstehend angegebenen Buchstaben ist je ein Städtename zu bilden, deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, eine Naturerscheinung ergeben. aalno! Schleswig=Holstein aaeklpsw Pommern cgeehimrs Rheinland aeilmnu Thüringen egiilnz Schlesien abdeeinsw Hessen(Prov.) bdeeeiIIr Rheinland beeginnt u Württemberg aadhnrt! Sachsen(Frst.) beegilnru Sachsen(Prov.) addlorsttu Thüringen Fehl=Aufgabe Unter Hinzufügung der Silbe„ma“ als zweite in jedem Wort sind aus nachstehenden 16 Silben acht Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Indische Kaste. 2. Biblischer Name. 8. Sundainsel. 4. Französischer Heerführer aus 1870•71. 5. Kalenderart. 8. Natürliches Parfüm. Die Silben sind: al brah cie ei gen hon is ku mac nach ne re rin su tis tra. Richtig geordnet ergeben die Wörter in ihren Anfangsbuchstaben einen großen deutschen Staatsmann. Doppel=Sinn=Rätsel 13 Wörter, von denen ein jedes doppelte Bedeutung hat, sind zu suchen. Sind diese gefunden, ergeben deren Ansangsbuchstaben, zu einem Wort vereinigt, unsere jüngste hoffnungsvolle Jugend. Die Wörter bedeuten: 1. Reitsitz— Streisen Ackerland. 2. Erzeugnis der Kochkunst —Farbe. 3. Deutsches Gebirge—Baumschweiß. 4. Kleines Gewicht—Raubtier. 5. Flanellartiger Stoff—Buddhistischer Priester. 6. Stellung— Theaterplatz. 7. Ehemaliges Flüssigkeitsmaß— Traggefäß. 8. Gasthaus-Haushaltungsgefäß. 9. Hülsenfrucht—Dünner Ast. 10. Fisch—Farbe. 11. Gedeckter Tisch—Harte Schreibfläche. 12. Kundgabe—Befreiung von einer Schuld. 13. Teil des Gesichts—Rüge. Scherz=Rätsel Ernst rief die erste Franzen zu, Franz folgte dem Gebot im Nu, Ausschreiend da im Leide, Entfuhr dem Ernst die zweite. So nannt' er ohn zu denken dran. Euch eine Stadt, die jedermann In unserm Vaterland bekannt; Such' sie im schönen Sachsenland. Auflösungen aus voriger tiummer Bilder=Rätsel Arbeit macht des Lebens Lauf noch einmal so munter. Doppel=Rätsel 1. Ob du's von vorn. von hinten liest, Ein Mägdelein es immer ist. 2. Anna. Silben=Rätsel: 1. Geier. 2. Obdach. 3. Elba. 4. Trebinj. 5. Herat, 6. Erker. 7. Sonde. 8. Talmud. 9. Omen. 10. Dessau. 11. Erich. 12. Iran. — Goethes Tod einhundert Jahr— Verwandlungs=Aufgabe: fang reis uarda eden hanf lama iden nessing. — Fruehlingsanfang.— Bruchstück=Aufgabe: Tee Ahn Enu Ulk Not Duo Nix Abt Cid Hut Typ Ger Lob Ems Ire Ces Hai Elm. — Tag= und Nachtgleiche— Scharade: — Jdee—!— 0— K Seite 14 Nr. 108 Lokal=Anzeiger Dienstag, 15. Avril 1932 DR## Frühe Fahrt durch sonntägliches Land 7 Im Mittelpunkt ein gläserner Großer Tag in Steinfeld, Shrein gos Pesgaohrigel 1633. Stensed) Der schöne Klostereingang von Steinfeld mit dem kunstvollen schmiedeeisernen Tor. Hintergrund erscheinen die beiden Türme der Klosterkirche Sieben Uhr am Sonntagmorgen. Der Himmel ist grau und regendrohend, mit niedrigen Wolken, die gerade über den Türmen hängen, aus denen munter gewordene Glocken zur Fruhmesse rufen. Zu mindest 90 v. H. schläft Köln noch. Erste Kirchgänger kommen und gehn. Unser Kleinwagen macht einen tollen Krach in diesen einsamen, sonst ruhigen Vorortstraßen gewinnt jetzt die Militärringstraße, biegt in die breite, gutgepflasterte Berrenrather Straße ein, überholt einen frühaufgestandenen Radjahrverein, der mit Kind und Kegel dem Vorgebirge entgegenstrampelt, eilt durch Dörfer und Weiler, klettert froh summend die Steigungen, hat die freieste aller freien Bahnen. Das Braunkohlengebiet liegt wie ausgestorden. Rechts und links recken Rietenbagger ihre gierigen Löffel über den Rand des Abraums, in den man sekundenlang blickt, im Vorbeisausen. Dann kommen die Dörfer der Erftniederung mit frühen, sonntäglich geputzten Menschen. Und hier überholen wir schon einige Gruppen, die raschen Schritts dahinziehn, der fernen Eifel zu. Sie haben das gleiche Ziel wie wir werden es aber erst nach mühseligem Marsch erreichen: das Kloster Steinfeld, das Grab des seligen Hermann Joseph. Die Eifel meldet sich an mit Regen und Feuchtigkeit Wir steigen langsam in die siehende Wolkendecke. Pilgergruppen, die wir überholen, gehen triefend naß in Wind und Regen, die Schirme zum Schutz vor dem Gesicht. Die schöne Landstraße wird keine 500 Meter gerndraus von bläulicher Nebelmasse verschluckt Bei Kall biegen wir ab, nehmen die geringe Straße über Soctenich, werden wild durch die Löcher des Fahrdammes geschleudert. Von hier ab will der gegen Steinfeld ziehende Zug der Pilger nicht mehr abbrechen, trotz des geradezu furchtbaren Weiters. Immer dichter werdender Nebel bedeckt weithin das Land Schneeilatschen hängen an Grasuarben und an Rarnen und alle Straucher, die erst ganz schwache und beginnende Knofpung zeigen, send mit tausend Regentropfen geziert Menschen. inrn- und Bäume trieten vor Nässe In Soetenich stehen viele große Kraftwagen fertig zur Abjahrt. Die Straßen sind belebt, wie bei einem greßen Fest. Beim Ercheinen der Kraftwagen flüchten die Fußganger rechts und links in die Türnischen. Sie haben ihre Erfahrungen und wissen, daß auch der kleinse Kleinwagen sehr„spritzig“ wirken kann, wenn es so regnet, die Straße so voller Locher ist und man obendrein noch seine besten Kleider Das letzte Stück der Fahrt, steil bergauf. ist ein Tasten durch den waitegleichen Nebel, aber plötzlich tauchen die Tschakos einiger Landsager vor uns aus dem Dunst und gleich daneben ist es dis schöngebaute Tor zum Kloster Steinfeld. Hier auf dem großen freien Platz oor der Hauptpferte scheinen sich alle Omntbusse der Eisel versammelt zu haben. Man liest Namen wie Elsenborn, Bitburg, Gemünd, Euskirchen, Jünkerath, Gerolstein. Hillesheim. Diese Ommnibusse sind alle furchtbar beschmutzt von den Rädern bis zu den mit Lehm dichtverklebten Fensterscheiben. Und ringsum viel Menschen, viel fromme Pilger. Die Klosterkirche von Steinfeld ist groß und dunkel vom Nebel, der sie dicht umgibt, aber vorne, unter der Chorrundung, auf prachtvoll geschmückter Erhöhung, steht der gläserne Sarg des seligen Hermann Joseph. Eine dichte Menschenmasse drängt sich um den Schrein und verehrt die Religuien des in der Eisel so volkstümlich gewordenen Sohnes der Stadt Köln. Die lange Reihe der am Schrein Vorbeigehenden will gar nicht abbrechen. Endlich dröhnt oben im Turm die Glocke, den Beginn des feierlichen Pontifikalhochamtes kündend.„— Der Aachener Weihbischof Dr. Strater betritt das ehrwürdige Gotteshaus, begleitet von Priestern und Ministranten. In diesem Augenblick vermag die geräumige Kirche keine weiteren Betenden mehr zu fassen. Jeder Winkel, jedes Plätzchen ist besetzt. Draußen. on der geöffneten Kirchentur stehen sie im nassen Eiselnebel und beten andächtig. Der Anblick dieses innia beienden Eifelvolker ist für den Großstädter ergreisend. Sie stehn oder knsen da, auf feuchtem Steinboden, selbst in durchnäßten Kleidern und ihr Blick hängt verzückt am Altar. wo das heilige Opfer dargeDie schöngeschmückte Kirche in Steinfeld ist schwarz von Pilgern, während des feierlichen Hochamtes am Sonntagmorgen bracht des wird. Die schönen Zeremonien feierlichen Pontifikalamtes sind für Landbewohner immerhin ein seltenes Erlebnis, an dem sie noch lange zehren können. In den schöngeschnitzten Chorstühlen ah man Vertreter der Behörden. Selbst Regierungspräsident Dr. Stieber vom Regierungsbezirk Aachen hatte es sich nicht nehmen lassen, an diesem hohen Festtag der Eifel seinen entfernten Bezirk zu besuchen. In einer kurzen, kernigen Ansprache von der Kanzel herab erinnerte Weihbischof Dr. Sträter an das. was der selige Hermann Joseph für die Eisel war und noch ist. Es sei die Hoffnung der deutschen Katholiken, den liebenswerten Gottesdiener bald als Heiligen verehren zu dürfen. * Beendet das Hochamt, das vom Gesang der Steinfelder Klosterschüler feierlich umtahmt war. Der kirchliche Würdenträger wird in das Kloster zurückgeleitet. Draußen ist der kalte, feuchte Nebel womöglich noch undurchdringlicher geworden. Die Menschenmasse ergießt sich von der Kirche über das Klostergelände, wo es in mehreren rasch errichteten Kantinen heißen Kaffee gibt. Vor dem Klostertor ist inzwischen die Wagenburg noch gewachsen, und zu den neuzeitlichen Riesenomnbussen haben sich Kutchen von ganz ehrwürdigem Alter und Aussehen gesellt, mit biederen Ackergäulen bespannt. Tausende eilen rasch bergab, zurück in ihre nahen und fernen Eifeldörfer, waten durch den zähen Schlamm. Tausende kommen aber landig bergauf,. um oben, am Schrein des seligen Hermann Joseph zu beten. Die lange Menschenkette, die sich bergauf und bergab durch den Nebel schlängelt, zeigt keine Unterbrechung. Die Leute aus den Dörfern an der Erft werden gar erst am Nachmittag eintreffen, zur Festpredigt und zum Segen. Sie werden einen gewaltigen Marsch hinter sich haben, aber frohen Herzens am gläsernen Schrein mit den silbernen Beschlägen weilen und beten. Die Mittagsglocken schwingen über Steinfeld. Ganz weit weg, hinter der immer noch dichten Wand aus Feuatigteit und Nebel, hört andere Glocken schwingen, in hehen und: Tönen. Die Menschenmasse in der Kirche der Kirche, auf dem Grundstück des Klosters vor der Pforte nimmt kaum ab. Hunderte harren hier im Freien und warten, bis die Glocken wieder ruren den, diesmal zum Nachmittagsfestgottesdienst mit Predigt. Die jüngeren Leute umlagern die Stände und lassen sich einfangen von der Zungenfertigkeit fliegender Händler. Zu Dutzenden umstehen die Kinder###en weißgekleideten Eismann, lurchen frierend und zähneklappernd die vom friererden und zähneklappernden Mann gereichte eiskalte, aber buntfarbene Kost. Die Stände mit Zu'kerwaten, mit buntem Kram und Andenten an Steinfeld tätigen zeitgemäße Geschäfte. Die Landjäger haben genug zu tun, um alle diese ankommenden und abjahrenden und sonstigen Fahrzeuge in die richt Ein schier endloser Zug von Pilgern drängt sich nach dem Hochamt durch die Kirchenpforte in den dunklen, nebelfeuchten Mittag der Eisel. Groe Als Oeffe den! da st habe, zu fo wie einf lunge gefaß von Aus politi Tätig ist n# artig stehen politi oder auS zu r1 Sic Juger ähnli diese überst gen. Nachk denen Groer Diese scher Wasse gliede sich bezieh der C bildu Sport von Ma Entw akader