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Nr. 166

Montag, den 28. Mai 1934

Einzel=Preis 15

Für eilige leser

Das Luftschiff Graf Zeppelin startete am Samstag

um 20.30 Uhr zu seiner ersten diesjährigen Süd­amerikafahrt. Sonntagnachmittag überflog der Zeppelin Tanger.

Der ungarische Reichsverweser Horthy hat dem preußischen Ministerpräsidenten Göring das Großkrenz des ungarischen Verdienstkreuzes ver­liehen.

Die beiden französischen Langstreckenflieger Codos und Rossi sind Sonntagfrüh von Le Bourget aus zu einem Langstreckenflug in Richtung San Diego in Kalifornien gestartet.

Der türkische Außenminister Tewsik Rüschtü Bey hat nach seinen Besprechungen am Samstag mit den französischen Staatsmännern der Pariser Presse gegenüber u. a. erklärt, die Türkei wünsche den Eintritt Rußlands in den Völkerbund.

Sprengstoffanschlag bei einer Heldengedenkfeier in Paris

Zwei Verletzte

DNB. Paris, 27. Mai. Auf dem großen Pariser Friedhof Pere Lachaise fand am Sonntag die Ent­hüllung eines Denkmals für die unter französischen Fahnen gefallenen italienischen Teilnehmer des Welt krieges statt. An der Feier nahmen außer dem Ver­treter des Präsidenten der französischen Republik der italienische Botschafter sowie eine kürzlich in Paris eingetroffene Abordnung der Anhänger Garibaldis unter Führung des Generals Enzio Garibaldi teil, die in ihrem traditionellen roten Hemd erschienen waren.

Kurz vor Beginn der Kundgebung explodierte wenige Meter von dem neuen Denkmal entfernt eine Sprengpatrone, die in einem Kasten unter­gebracht war. Zwei Wächter wurden durch Splitter verletzt, einer von ihnen mußte ins nächste Krankenhaus eingeliefert werden. Ueber die Ursache des Anschlages ist noch nichts bekannt.

Ein italienischer Monteur namens Frascaia, der sich nach der Explosion verdächtig schnell entfernen wollte, wurde verhaftet, behauptet aber, daß er nichts mit dem Anschlag zu tun habe. Er ist trotzdem in Polizeigewahrsam behalten worden.

Wieder ein Grubenunglück in Belgien

Vier Tote

DNB. Brüssel, 27. Mai. In dem Steinkohlen bergwerk von Oeronnes kamen bei einem Einsturz vier Bergleute ums Leben.

Gassichere

pneumatische Kammer?

Bedeutsame ungarische Erfindung auf dem Gebiete des Luftschutzwesens.

DNB. Budapest, 27. Mai. Wie dieSomogyi Ujsag meldet, hat der ungarische Ingenieur Stefan Schleß eine pneumatische Kammer, die nach ihm und seinem MitarbeiterSchleß=Hübner=Kammer genannt wird, gebaut.

Sie kann im Keller eines jeden Hauses aufgestellt werden und bietet angeblich selbst bei mehrere Tage andauernden feindlichen Gasangriffen den Hausbe wohnern vollkommenen Schutz gegen Giftgase und Bakterien.

Die Kammer wird als eine ausgezeichnete Erfin­dung bezeichnet, die in dem Gasschutzwesen der Zu­kunft eine ausschlaggebende Rolle spielen werde. Die Schleß=Hübner=Kammer, soll sich u. a. auch dazu eignen, Lebensmittelvorrate vor jedem von außen kommenden Gas=, Bakterien= oder sonstigen schädlichen Einfluß zu schützen, so daß bei entsprechend großen unterirdischen Anlagen auch große Mengen von Lebensmitteln sicher untergebracht werden können. Wie das Blatt berichtet, interessiert sich für die Er findung vor allem der Nationale Luftschutz=Verband Ungarns, der eben im Begriffe steht, sich nach aus­ländischem Muster im ganzen Lande zu organisieren.

Verbot einer Druckschrift

#rlin, 26. Mai. Der Oberpräsident der Provinz alen hat, wie aus einer Mitteilung im Reichs­zer hervorgeht, auf Grund des Paragraphen 1 serordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von und Staat die in Münster erscheinende Druck­Evangelische Nachrichten auf die r von drei Wochen, beginnend mit dem ver­nen Freitag, verboten. Das Verbot umfaßt auch dem Verlag erscheinenden Kopfblätter der sowie jede angeblich neue Druckschrift, die sich ch als die alte darstellt oder als ihr Ersatz anzu­ist. Die Gottesdienstordnung darf den Beziehern vangelischen Nachrichten ohne jeden Zusatz durch dere Druckschrift mitgeteilt werden.

Die kommende Steuerreform im Herbst 1934

Senkung der Einkommenbesteuerung und wesentlich größere Kinderermäßigungen beabsichtigt

DNB. Berlin, 27. Mai. Staatssekretär Rein­hardt vom Reichsfinanzministerium macht in der Deutschen Steuer=Zeitung" im Zusammenhang mit einer Würdigung der Steuereinnahmen im April d. J. bedeutsame Ausführungen über die voraussichtliche Entwicklung des Steueraufkommens und über die im Herbst bevorstehende Steuerreform. Wenn sich das Aufkommen an Steuern, so schreibt er, so weiter ent­wickelt, wie im ersten Monat des Rechnungsjahres 1934, so wird das Aufkommen den Voranschlag nicht unwesentlich übersteigen. Die Entwicklung der Um­satzsteuer übertrifft alle Erwartung, und die Ent­wicklung der Einkommensteuer ist sehr gut. Auch die eigenen Steuern der Länder und der Ge­meinden werden im Rechnungsjahr wahrscheinlich ergiebiger fließen, als bei der Aufstellung des Haus haltsplans für 1934 angenommen worden war.

Die neuen Steuergesetze werden im Herbst 1934 erscheinen und zum größten Teil am 1. Januar 1935 in Kraft treten. Die Veranlagung des Einkommens 1934 wird nach dem neuen Einkommensteuergesetz er­folgen. Die Lohnsteuer wird ab 1. Januar 1935 wahrscheinlich nach den neuen Bestimmungen erhoben werden. Die Sätze der Einkommensbesteuerung wer­den gesenkt werden, wovei wesentlich größere Kinderermäßigungen gewährt werden als

bisher. Das neue Einkommensteuergesetz wird wahr­scheinlich auch eine Dauermaßnahme für den weiteren Kampf und die Verminderung der Arbeitslosigkeit enthalten.

Bei aller günstigen Entwicklung darf nicht ver­gessen werden, daß das Reich stark vorbelastet ist durch Steuergutscheine, Arbeitswechsel usw. Im Rechnungs­jahr 1934 hat das Reich nicht weniger als 300 Millio­nen Mark in Steuergutscheinen statt in Bargeld in Zahlung zu nehmen. Im April 1934 haben die Fi­nanzämter bereits weit mehr als 100 Millionen Mark in Steuergutscheinen in Zahlung genommen. Daß das ohne weiteres möglich gewesen ist, ist auf die außer ordentlich günstige Entwicklung der Steuereinnahmen im April zurückzuführen. Es sprechen alle Anzeichen dafür, daß die Entwicklung der Steuereinnahmen, die im April begonnen hat, sich im Mai fortgesetzt hat und auch in den weiteren Monaten fortsetzen wird. Die Entwicklung der Steuereinnahmen wird uns im Rechnungsjahr 1934 bestimmt nicht enttäuschen. Und in den Steuereinnahmen spiegelt sich die Entwicklung unserer deutschen Wirtschaft. Die Entwicklung wird, soweit sie sich auf die deutsche Binnenwirtschaft er­streckt und in Deutschlands eigenem Vermögen beruht, unentwegt bergauf führen. Das mögen sich Mies­macher und Nörgler, denen die Aufwärtsentwicklung gewisse politische Verlegenheit bereitet, ein für alle Mal gesagt sein lassen!

Zehntausende ehrten Schlageter

Gedächtnisfeier der Hitler=Jugend

DNB Düsseldorf, 27. Mai. Am gestrigen 11. Todestage Leo Schlageters war das National­denkmal in der Golzheimer Heide das Ziel un­zähliger Volksgenossen. Vor der von Lorbeer bäumen flankierten Gruft hielten Angehörige der Standarte Schlageter die Ehrenwache. Seitens der Parteiorganisationen und zahlreicher vater ländischer Verbände wurden durch Abordnungen prachtvolle Kränze niedergelegt. In den späten Abendstunden marschierten mit zahllosen Bannern und Wimpeln viele Tausend Jungen und Mädels, den weiten Denkmalplatz füllend, zur abendlichen

Feierstunde auf. Vom weißen Licht der Schein­werfer angestrahlt, ragte das riesige Kreuz zum nächtlichen Himmel empor, umkreist von einem, einige Ehrenrunden fliegenden Flugzeug. Tau sende Fackeln flammten auf, als der Stellvertre ter des Reichsjugendführers, Obergebietsführer Lauterbacher eintraf und sich sofort zur Gruft begab, dort einige Minuten verweilend.

Dumpfer Trommelwirbel, sowie Sprech= und Gesangvorträge der HJ. und des Jungvolks so wie ein Gedenken des Opfertodes Albert Leo Schlageters durch einige Minuten gänzliches Schweigen, leiteten zu der Ansprache des Ober gebietsführers Lauterbacher über, in der er u. a. ausführte, daß die Hitlerjugend Albert Leo Schlageter das größte und herrlichste Denkmal in

Der neue türkische Botschafter legt einen Kranz im Berliner Ehrenmal nieder

Der neue türkische Botschafter in Berlin, Hamdi Bey, legte Samstag mittag im Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder. Aus diesem Anlaß war eine Ehrenkompagnie der Reichswehr aufmarschiert. Botschafter Hamdi Bey schreitet mit dem Berliner Stadtkommandanten von Schaumburg die Front der

Ehrenkom pagnie ab.

Auf dem Flug nach Amerika

Zwei französische Flieger.

DNB. Paris, 24. Mai. Die beiden französischen

Langstreckenflieger Codos und Rossi sind am Sonn­tag früh.10 Uhr vom Flugplatz Le Bourget aus auf dem FlugzeugJoseph le Brix zu einem Lang­streckenflug in Richtung San Diego in Kalifornien ge­startet.

DNB. Paris, 27. Mai. Die französischen Lang­streckenflieger, Leutnant Rossi und Leutnant Co­dos, haben später an den Luftfahrtminister folgen­des Telegramm abgesandt:Haben uns nun vom heimatlichen Boden getrennt. Haben.55 Uhr die französische Küste bei Cherbourg verlassen. Hoffen die Aufgabe, mit der Sie uns betraut haben, durch­zuführen. Es lebe Frankreich!

Um 11.45 Uhr ist folgender Funkspruch von dem FlugzeugJoseph le Brix eingegangen:Befinden uns 48,15 Grad nördlicher Breite und 16.35 Grad westlicher Länge. Haben 1430 Kilometer in sieben Stunden zurückgelegt. Stimmung gut. Gruß an die Freunde.

Die Mussolini=Rede

DRB. Mailand, 27. Mai. Die große Kammerrede Mussolinis findet in der italienischen Presse die allergrößte Beachtung. Sie wird von sämtlichen Zei­tungen an erster Stelle gebracht. Die Gazeta del Po­polo überschreibt ihren KommentarMahnung an Eurova. Die wirtschaftliche Krise, schreibt sie, biete Aspekte. die einen Aufschwung erhoffen lassen können. aber dieser Aufschwung sei abhängig von der politischen Frage: Krieg oder Frieden? Hier habe der Duce in wirkungsvollster Weise dargelegt, wie der Faschismus den Schwierigkeiten und Gefahren ge­genüberstehe. Die italienische Doktrin halte den ewi­

gen Frieden für ausgeschlossen, und wenn sie auch den riedenerhoffe, so sei man doch gerüstet zum Kriege. Die Mahnung für das alte Europa sei, entweder eine einheitliche und kontinentale Politik zu treiben, oder aber das Steuer der internationalen Politik werde seiner Hand entgleiten und an die Vereinigten Staaten oder Japan übergehen.

ihren eigenen Herzen gesetzt habe. Die Worte des Redners klangen aus in einem Treuegelöb­nis und dreifachen Sieg Heil auf den Führer Adolf Hitler und das deutsche Vaterland.

Gedenkstunden am Sonntag

Reichen Flaggenschmuck trug am Sonntag Düsseldorf zu Ehren Albert Leo Schlageters. Riesige Fahnen umsäumten das Feld am Natio­naldenkmal. In den Mittagsstunden trafen die in Sechserreihen marschierenden Kolonnen ein. Der Platz am Denkmal war bereits gefüllt, aber immer neue Kolonnen waren im Anzug.

Gebietsführer Deinert begrüßte um 15 Uhr den Stellvertreter des Reichsjugendführers Lau terbacher sowie Gauleiter Florian.

Brausend sang die Menge das Hitlerjugend­lied, worauf Gauleiter Florian das Wort er­griff. Jugend, führte er aus, ist keine Ange­legenheit des Alters, sondern des Herzens. Die Jugend bekennt sich zu Albert Leo Schlageter. Wenn wir dieses Bekenntnis verstehen wollen, müssen wir einen Rückblick werfen auf die Dun­kelheit die tiefschwarz über unser Vaterland lag. Der Einzug der Franzosen ins Rheinland 1923 verstärkte die Dunkelheit, die über unser ganzes Vaterland sich ausbreitete. Die Jugend, die diese Dunkelheit durchbrechen wollte und vom Geiste Schlageters beseelt war, dachte nicht an Außen­politik oder Krieg gegen Frankreich, nein sie mußte der Dunkelheit entgegentreten, weil das innerste ihrer Seele nach Licht lechzte. Diesem Drang nach Licht gab sich Schlageter hin, leiden­schaftlich entfacht durch deutsche Herzensnot. Er war der erste Held beim Kampf um deutsches Licht. Er starb wie ein ganzer Deutscher, ohne Furcht und in dem Bewußtsein seine Pflicht für sein Volk und dessen Zukunft getan zu haben. Schlageter riß die Dunkelheit nicht mit sich, aber sein Leben und sein Sterben war so markant und so hervorspringend, war ein Signal für die ganze deutsche Welt zur Pflichterfüllung. Möge die deutsche Jugend, die sich zu Hitler bekennt, an dieser Stätte den Geist Schlageters, sein Empfin­den und seine Herzensgröße in sich aufnehmen, so daß sie leichten Fußes den Weg beschreiten kann, der vor ihr liegt. Gauleiter Florian schloß seine Ausführungen mit den Worten: Unser Be­kenntnis zu Albert Leo Schlageter ist ein Be­kenntnis zu Adolf Hitler. Ihm und unserm Vaterland ein dreifaches Sieg=Heil.

Nach dem Gesang des Horst=Wessel=Liedes formierten sich die Marschkolonnen der Jugend zu einem Vorbeimarsch vor dem Stellvertreter des Reichsjugendführers Hartmann Lauterbacher am Opernhaus.

50 Arbeitsdienstfahnen wurden geweiht

Reichsarbeitsführer Hierl beim Arbeitsdienstwilligen­Treffen in Düsseldorf

28921 Er. Mal. Am Sonnlagnachmirt

trafen, von Köln kommend, in mehreren Dampfern d niederrheinischen Arbeitsdienstfreiwilligen(Gau XX auf den Oberkasseler Rheinwiesen ein.

Arbeitsgauführer Blank begrüßte die Erschien nen. Darauf nahm Reichsarbeitsführer Hierl d Weihe von 50 Arbeitsdienstfahnen vor. Staatsr Florian überbrachte als Vertreter des Führers au richtige Grüße und Wünsche.