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Wochenschrift für tatholisches Denten und Leben

Beilage für Bergische Wacht, Lindlarer Zeitung, Overather Volksblatt, Mucher Tageblatt

Verlag: C. van Gile. Westdeutsche Vereinsdruckerei, G. m. b.., Geilenkirchen. Geschüftestelle: Nachen, Pontstraße 80.

Red Sechngne

Sonntag, den 22. Januar 1928

Nr. 4

n.Sonntag

nach

Erscheinung des

Herrn

Gvangelium(Matth.8, 13). In jener Zeit, als Jesus vom Berge herabge­stiegen war, solgte ihm eine große Menge Bolkes. Da kam ein Aussätziger, betete ihn an und sprach: Herr, wenn du willst, bannst du mich rein machen. Jesus strechte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will, sei rein. Sogleich war er vom Aussatze gerei­nigt. Da sprach Jelus zu ihm: Siehe zu, daß du es niemand sagest; geh vielmehr hin, zeige dich dem Driester und opfere die Gabe, die Moses angeordnet hat, ihnen zum Zeugnisse. Als er nun nach Kapharnaum gekommen war, trat ein Hauptmann zu ihm und bat ihn: Herr mein Knecht liegt zu Hause gelähmt und leidet große Qual. Jesus sprach zu ihm: Ich will kom­men und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwor­tete: Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach; sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Ruch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit unter­worfen, und habe Soldaten unter mir. Denn ich zu einem sage: Gehl so geht er; und zu einem andern: komm! so kommt er; und zu meinem Knechte: Eu das! so tut er es. Als Jesus das hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm folgten: Wahrlich, ich sage euch so groben Glauben habe ich in ssrael noch nicht gesunden! ich sage euch aber, viele[Heiden] werden vom Aufgang und Diedergang kommen und mit Abra­ham, ssak und Jakob im Himmelreich zu Cische sitzen. Die Kinder des Neiches(Juden] aber werden in die Finsternis hinausgeworsen; dort wird Heulen und Sähne­knirschen sein. Zum Hauptmann aber sprach Jesus: Geh hin. Die du geglaubt hast, soll dir geschehen. In derselben Stunde ward sein Knecht gesund.

*

Epistel(Röm. 12, 1621). Brüder! Haltet euch nicht selbst für klug. Bergeltet niemandem Böses mit Bösem; seid auf das Gute bedacht nicht nur vor Gott, sondern auch vor allen Menschen. Wo­möglich haltet, soviel an euch liegt, Frieden mit allen Menschen. Rächt euch selber nicht, Geliebteste, sondern überlasset er dem Zorne (Gottes]; denn es steht geschrieben: Mein ist die Nache, ich will vergelten, spricht der Herr. Wenn dein Feind Hunger hat, so gib ihm vielmehr zu essen: wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; iust du das, so sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt. Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde du das Böse durch das Gute.

Liturgischer Wochenhalender

Sonntag, 22. Januar. 3. Sonntag nach Epiphanie. Gl., 2. Or. Hl. Binzentins u. Anasiasius, 3. Or. de Beata, Cr. Präs. von der hl. Dreifaltigkeit. Gr.

* Montag, 23. Jon. Hl. Raimund von Pennafort. Gl., 2. Or. Hl. Emeientiana, 3. Dr. de Beata. Gewöhnl. Präf. Votiv= und Requiemsmessen erlaubt. W.

Dienstag, 24. Jan. Hl. Timotheus, Gl. Gewöhnl. Präf.

Mittwoch, 25. Jan. Pauli Bekehrung. Gl., 2. Or. Hl. Petrus, 3. Dr. Hl. Poppo, Cr. Präf. von den Aposteln. W.

Donnerstag, 26. Jan. Hl. Polykarpus, Gl. Gewöhnl. Präs.

R.

Freitao 27. Jan. Hl. Johannes Chiysostomus, Gl., Cr. Gewöhnl. Präf. W.

f Samstag, 28. Jan. Meßformular von der Mutter Gottes.

(Vultum) Gl, 2. Dr. Hl. Agnes, 3. Or. de Spirit. S. Präs. von der Muter Gottes. W.

In Aachen ist das Fest des hl. Karls d. Gr. Gl. u. Cr. Gewöhnl. Böt. G.

Titurgischer Ueberblick über die Weihnachtszeit

us die Hoffnung= solgt die Erfüllung, aus die ernst­gestimmte, vom Bußgeist und Sehnsucht ersüllte Adventszeit das sichtdurchglänzte, steudige Weih­nachtsfest. Dreimal feiert an ihm der Priester das hl. Opser. Die im Volke bekannte Auslegung dieses Brauches ist folgende: Die erste Messe verkündet uns die irdische Geburt des Weltheilandes im Stall zu Bethlehem, (Evangelium von der Geburt des Herrn in Bethlehem); die zweite mahnt uns an die geistige Wiedergeburt des Herrn in den Herzen der Menschen.(Evangelium von den Hirten an der Krippe); die dritte erzählt uns von der ewigen Geburt des Gottessohnes aus dem Schoße des ewigen Vaters, (Evangellum von diesem erhabenen Geheimnis: Im Ansange war dos Wori,(d. h. die zweite Person in der Gottheit), und das Wont war bei Gott, und Gott war das Wort...) Iv Wirklichteit ist aber die Sine der drei Messen nicht um die dreisache Geburt des Herrn eingeführt worden; sie erklärt sich vielmehr geschichtlich Ostern hatte früher eine Mitter­nachtemesse heute ist diese Auserstehungsmesse auf Karsams­tagmorgen verlegt) und eine Tagesmesse. So seier der Papst in Rom auch das Weidnachtosest mit einer Mitternachts­messe in der Kirche ed pressepe(zur Krippe) weil doll die Krippe des Herrn ausvewuhrt wird; die Tagesmesse wurde in der Hauptklrche St. Peter abgehalten. Die mittlere Messe war in der Kirche zur hl. Anastasia, weil auf den 20. De­zember das Fest der hl. Anastasig fiel.

Märturin der Liebe

Von Eisbeth

1 Sur Auns un u. Dur dus

lubenswurdigen Heiligen, die sast noch ein Kino, neben der Krone reinster Jungstäulichkeit die Palme des Martyriums erlangt hat. Es ist die heilige Agnes, deren Name lieblich klingt, wie seine Be­deutungLamm, mit welchem Symbol sie meistens abge­bildet wird.Früh vollendet hatte sie viele Jahre erreicht, denn in so jungen Jahren schon hatte sie es erfaßt, was alle Heiligen in den Himmel gebracht hat: die Liebe zu Gott.

Agnes lebte unter Kaiser Diokletian(300) in Rom, hatte christliche Eltern und war von großer Schönheit. Letzteres war, menschlich gesprochen, ihr Unglück, denn kaum zur Jungfrau erblüht, lockte die Schönheit derselben schon einen heidnischen Liebhaber heran. Da Agnes dessen Liebe nicht erwiderte, weil sie das Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht hatte, so wurde das die Veranlassung zu ihrem Martertode durch das Schwert.Weiche, du Futter des Todes", gab Agnes dem heidnischen Liebhaber zur Antwort, denn schon das zarte Kind hatte durch besondere Gnade die Eitelkeit des Irdischen erkannt: dennFutter des Todes ist alles hienieden, was lebt. Deshalb stand der Sinn der Jungfrau nach Höherem, ihr Streben war nur darauf gerichtet, ohne Aufenthalt und Umwege Gott zu suchen. Ihn fand sie in ihrem Seelenbräutigam Jesus Christus, der die Liebe ihres Herzens, der Mittelpunkt ihres Lebens war, um den sich all ihr Tun und Lassen drehteGlückselig, die in Geduld da­hingehen, und da wandeln im Gesetze des Herrn, betet die Kirche an ihrem Todestage und stellt die hl. Agnes hin als Vorbild der Jugend, welche nach Idealen strebt, als eine Märtyein der Liebe.

Wie beschämt dieses Kind die Welt und ihre Liebes­helden; denn auch die Weltkinder kennenLiebe"; besingen und seiern sie in Wort und Bild bis zum Uebermaß. Aber, was ist das für eine Liebe? Oft nur ein Zerrbild wahrer Liebe, Selbstsucht, Leidenschaft und was darüber ist Einbildung.Futter des Todes nennt die Jungfrau Agnes den Mann, der ihre Liebe begehrte. Sie sah helläugig über ein flüchtiges Erdenglück hinweg. Ach, wieviel Enttäuschung,

Ekel und Unglück hatdie Liebe schon den törichten Men­schenkindern gebracht, denen sie Selbstzweck war, die sie nicht dem Willen Gottes unterordneten.

Wie oft berichten Tageszeitungen von Mord und Selbst­mord wegenunglücklicher Liebe, ausLiebesgram oder Eifersucht. Jede irdische Liebe muß eine geordnete sein, wenn sie nicht enttäuschen soll. Jene sogenanntenLieben"

Ein besonderes Kennzeichen des Weihnachtssestes ist die in Lichtern erstrahlende Kirche und der lichterstrahlende Christbaum. Sie weisen hin auf Christus,das Licht der Welt die aufgehende und emporsteigendeSonne der Gerechtigkeit". Es scheint, daß dieses Fest mit seinen Lichtern und Freuden, am 25. Dezember eingeführt wurde, um das am 25. Dezember von den Heiden in Rom gefeierte Fest des unbesiegbaren" Sonnengottes zu verdrängen. Ur­sprünglich seierte man ja Weihnachten und Dreikönigen zu­sammen als einen Festtag,(am 6. Januar), als Fest von derErscheinung des Herrn, um die Erscheinung des Herrn unter den Menschen gebührend zu begehen.

An den Weihnachtstag gliedert die Kirche die lieblichen Festtage zur Erinnerung an den hl. Stephanus, den hl. Apostel Johannes und die Unschuldigen Kinder, an die alle für Christus Zeugnis ablegten, Stephanus durch den Willen und die Tat. Johannes durch den Willen, die Kinder durch die Tat, weil Stephanus den Willen zum Martyrium hatte und das Martyrium wirklich erlitt. weil Johannes den Willen dazu hatte, aber im Martyrium nach Jesu Willen nicht starb. weil die Unschuldigen Kinder nur durch die Tat, die Hingabe ihres Herzblutes, Jesu Zeugen und Lieblinge wurden.

Der sogenannte Neujahrstag, acht Tage nach der Ge­burt Jesu, ist das Fest der Beschneidung des Herrn und der Ramensgabe an ihn: Jesus d. h. Erlöser, Heiland Retter. Die Verlegung des ersten Tages des bürgerlichen Jahres auf diesen Festtag geschah wohl, um zu mahnen, im NamenJesu das neue Jahr zu beginnen, und um die heidnische lärmende Feier des ersten Jahrestages, woran noch die an Auswüchsen so reiche Neusahrsfeiersitte des Welt­menschen heute erinnert, durch dies stille, sinnige Fest in verdrängen. Die Christenheit begann früher das neue Jahr mit dem Tag der Geburt des Herrn, wie es ja auch sinngemäßer ist.

Auf den 6. Januar feierten wir dann das Festder Erscheinung des Herrn.Epiphanie. Das Heidentum redete von derEpiphanie seiner Gottheiten, wie diesein Menschengestalt erschienen unter den Erdenbewohnern, um zu helsen oder zu strafen. Man denke nur an die Dichtungen eines Homer und Vergil. Alles dus waren heidnische Märchen und Fabeln; aber es sprach sich ihnen doch die tiese Sehn­sucht des Menschen nach der Ossenbarung, der Erscheinung seines Gottes aus. Und einmal ging die alte Sehnsucht in Erfüllung; es war in jener Zeit, von der der Apostel Paulus so schön sagtEpephanell, es ist erschienen die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes in Menscheuge­stalt unter uns! man beachte den Ausdruck des schrift­erfahrenen PaulusEpephane wodurch er an demn alten Glauben von derEpiphanie, der Erscheinung der Gottheit, unter den Menschen anknüpft. Das Fest derErscheinung des Herrn ist ursprünglich das eigentliche Weihnachten, die

Düker.

hatten ihre Fühlung mit Gott verloren; sie dienten nicht ihrer gottgewollten Bestimmung; zur Leiden,cha#t entartet, muzten sie Leiden schaffen.

Leichtsinnige Jugend, lerne von der hl. Agnes die Liebei Wie manches weibliche Wesen beklagt ein verlorenes Ge­mütsleben vieler Jahre, wenn sie den Gegenstand ihrer Liebe nicht besitzen konnte, ohne den Mut zu haben, in Gott ein reiches neues Leben zu beginnen, dessen Inhalt nicht der Mann, sondern Gott ist. Wieviel verdorrt, was könnte blühen! Wenn der Reif der Enttäuschung ein welkes Frauenherz ge­troffen hat, liegen so viele taube Blüten unter demn jungen Lebensbaume, der bestimmt ist, reiche Früchte zu bringen, wenn er nichtabgehauen und ins Feuer geworsen werden soll

Es ist eine vielempfundene Wahrheit, daß Menschenliebe, auch die edeiste, nicht dauernd und vollkommen glücklich machen kann, weil sie Grenzen hat. Das Herz des Menschen ist für Gott erschaffen, undunruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Gott, sagte der hl. Augustinus. Gottesliebe muß Anfang und Ende aller Liebe sein Grenzen der Liebe sind: Unvollkommenheit der mensch­lichen Natur und Verhältnisse, seindliche Elemente, die Zeit und der Tod. Besonders die beiden letzteren sind finstere und unerbittliche Grenzwächter; das empfand der Dichter Geibel in seinem Gedichte, welches beginnt:

Ach. wär' es nur der Wangen Pracht,

Die mit den Jahren flieht

Das ist es, was mich trautig macht,

Daß auch das Herz verglüht.

Die heilige Agnes hatte in jungen Jahren voll Weisheit erkannt, wem sie ihres Herzens Liebe, ohne eine Enttäuschung fürchten zu müssen, schenken konnte:Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben. Und nach dieser Erkenntnis handelte die hl. Agnes folge­richtig bis in den Tod. Darum genießt sie auch schon seit vielen hundert Jahren den verheißenen Lohn, von dem uns die Hl. Schrift berichtet, daßkein Auge es gesehen, kein Ohr es gehört habe, und in keines Menschen Herz es ge­drungen sei, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben".

Möge die hl. Jungfrau und Märtyrin Agues besonders für die Jugend um Weisheit bitten, daß sie erkennen möge, was alsFutter des Todes sie ablenken will von der Liebe zu Gott, damit sie dem surchtbaren Straforie ent ehen. den wirHölle" nennen und der da ist die letzte Rache der verschmähten Liebe Gottes.

Ankunft des Herin", desLichtes der Welt und des großen Königs und Herrn". Alle die Offenbarungen(Er­scheinungen) Gottes unter den Menschen saßt darum auch der liturgische Festgedanke dieses Tages zusammen und bringt ihn zum Ausdruck in Messe und Bieviergebet: DieEr­scheinung des Herrn in der Weit(Geburt Christi), die­Offenbarung der Gottheit bei der Tause im Jordan(Tause fest), die Erscheinung(Offenbarung) der Gottheit des Heirn durch Wunderkraft bei Beginn seines Lehramtes unter den Menschen(Hochzeitswunder von Kana) und schließlich die Erscheinung des Herrn vor der Heidenwelt als Erlöser der ganzen Welt(Dreikönigenfest).

Beim Volke gilt der 6. Januar jetzt vor allem als das Fest der hl. Dreikönige, als das Fest, wo der Herr, der sich zuerst den Juden(den Hirten Judäas) gezeigt sich auch den Heiden(den Weisen des Morgenlandes) offenbarte als Hen und König und Erlöser aller Welt. Wir stammen ja schließ­lich alle aus der Heidenwelt; deshalb müssen wir dieser Fes auch feiern als Dankfest des Glaubens und Missiuns­fest zur Unterstützung der Heidenmission. In hie#en Johr­zählen wir, weil Ostern so früh nur vier Sonnloge noch Erscheinung des Herrn; fällt Ostern später, so zöhlt die Kirche sechs Sonntage nach Epiphanie(Erscheinung des Herrnz. die alle zur Weihnachtszeu gehören Weil der Heir am Epiphanietage vor allem als König erscheint, schüldern die sol­genden seche Sonntage die einzelnen großen Macht­bereiche dee Herrn und König­

Der erste Sonntog: Der Herr ist König und Here üder den ganzen MenschenWutztek ihr nich, daß ich in dem sein muß was meines Vaters ist?. Seimmuug dee Tages: Berufsfreudigken; auch ich muß ui dem sein, was meiner Valers Wille ist, in dem Beruse, den Gott der Her: mir anwies. Der zweite Sonntag zeigt den Heiland ale Herr und König jedes Standes(Hochzeit zu Kana); Stimmung des Tages Den Nächsten deifer: ier Liebe i# Goltesdienst. Der dritte Sonntag: Der Hert ist König und Gebieter über Krankbeit und Noi; siede die Kranken­heilungen im Evangelium des Tages: Summung des Togee: Gläudiges Vertrauen auf der Herrn... Der olerte Sono­tag: Der Herr ist König über die Naturgewalten(Stillung des Seesturmes) Siimmung des Tages: Vertrauen auch## der höchsten Not. Der fünste Sonntag: Der Hen## König im Himmeireiche der Kleche Evangelium vom und Unkraut die er scheidet im Gerichte. Siimmung dei Tages: Vertrauen auf die Weisheu des Herrn.- Der sechste Sonntag Der Hem ist König der Herzen; Foan­gelium vom Senfhörniein und Sauerteig wodurch dus lulle Wachsen und Wirken des Reiches Gottes in der Mensch­heit gezeigt wird Stimmung des Tages: Rreut#ige Hoffnung auf den Sieg der Sache Christ. So stellt der Weidnachtskreis ein schön geschlossenee Gaug dar, reich an erhebenden Gedanken und proktischen Aus: wirkungen und Pnregungen der Feltidee. 9 8.