Bonn, Dinstag den 31. Juli 1877.

Nr. 206.

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Organ für das katholische

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Einige Probeblätter werden von uns

P Eine Commnne auf den Eisenbahn= schienen der Union.

Nova potentia crescit.

Als die Internationale auf dem Haager Congreß(September 1872) in scheinbarem Unfrieden auseinander ging und ihren Centralsitz von London nach New=York verlegte, da athme­ten dieZehntausend Glücklichen auf, und die Na­tionalliberalen führten in ihren Blättern einen lärmenden Fan­dango auf, wie sie meinten, auf dem Grabe des Socialismus. Ich warnte sie damals in einer allerdings von ihnen nicht gelesenen Zeitschrift vor der unberechtigten Sie dem Beifügen, von jetzt an werde der organisirte Socialismus dem alten Europa erst recht gefährlich. Diese Prophe­zeiung ist mehr als gerechtfertigt worden durch die Wahlen zum Reichstage im Januar 1877 und allerneuestens durch die Hiobs­post aus den nordamerikanischen Unionsstaaten.

Eine Commune auf den Eisenbahnschienen! Ein genialer Plan, würdig eines Napoleon I. Schon zweimal, zu Paris und im spanischen Cartagena, hat sich der Socialismus mit unverkennbarem Muthe in den Krieg gegendie alte ver­rottete Gesellschaft" eingelassen, aber er kämpfte hinter einem verschanzten Lager und wurde von den aus allen Orten zusammengezogenen und concentrisch vorrückenden Truppen niedergeworfen und zermalmt. Die Pariser Commune erkannte wohl, daß nur der Ausbruch an vielen Orten zu gleicher Zeit ihr Rettung bringen könne, aber die in Lyon, Marseille 2c. vorbereiteten Explosionen zündeten nicht; sie selbst ging unter. Wie ganz anders lächelte der Sieg in dem ungeheuren Gebiete der amerikanischen Union, die zu Allem hin im besten Falle nur 30,000 Mann Soldaten ste­hen hat! Gelang dort eine Erhebung zugleich an vielen Orten, so waren dort alle Chancen dieses Kampfes in der Dif­fusion für den Socialismus und gegen die Bourgeoisie.

Dies scheint der Plan der Centraldirection der Internatio­nale zu New=York gewesen zu sein. Daß sie vorzüglich im Spiele ist und z. B. die ungeheuren Massenmeetings vom 25. d. M. zusammengetrommelt hat(in San Francisco 10,000 Menschen!), das bezeugen uns die neuesten Telegramme des transatlantischen Kabels. Ein socialistischer Krieg ist jenseits des Oceans ausgebrochen, der seines Gleichen in der Neuzeit nicht hat. Jeder ernste Politiker wird diesem Kriege eine noch größere Wichtigkeit beimessen, als der indianerartigen Men­schenschlächterei, die von den gleichbarbarischen Russen und Tirken in Bulgarien und Armenien aufgeführt wird. Nova potentia crescit.

Die Ursachen des blutigen Zwistes in Nordamerika liegen tief. Dort zu Land ist die Erwerbsweise des liberalen Man­chesterthums am rücksichtslosesten durchgeführt. Autokratisch herrscht der Producent über die Production, er dictirt die Be­dingungen des Lohnvertrags und läßt den Arbeiter, der einfach annehmen muß, kein Wort mitsprechen. Der giftige Con­currenzkampf wüthet dort am wildesten und knickt die mittleren und schwachen Existenzen nach Tausenden. Die unsaubersten Mittel zur Selbstbereicherung werden ergriffen, förmliche Ver­schwörungen weniger reicher Schurken zum Ruine für ganze Landschaften angezettelt und Jahre lang aufrecht gehalten. Man denke nur an denErie=Ring und an denRing von Boston und von New=York. So aber fließen die colossalstenVermö­gen bei Wenigen zusammen, während die Massen verarmen. Lassen wir Zahlen sprechen!

Im Krisisjahre 1873 betrug die Zahl sämmtlicher Fallimente in der Union 5183; im darauffolgenden Jahre 5830, im Jahre 1875 schon 7740, und 1876 sogar 9092, von welchen auf die Stadt New=York allein 887 entfallen. Die Passiva der Falliten von 1876 bezifferten sich auf mehr als 191 Millionen Dollars, davon für New=York über 33 Millionen. Mit anderen Wor­ten: in vier Jahren wurden 27,845 kleinere Hechte von den kapitalistischen Haupthechten aufgespeist; die bereits fünfjährige Krisis aber hat sich nicht abgeschwächt, sondern verschärft. Wie viele Tausende von Arbeitern wurden auf solche Weise brodlos!

Man hatte von der Ausstellung zu Philadelphia(1876) gol­dene Berge erwartet, aber der Fremdenverkehr entsprach nicht den Hoffnungen, das Unternehmen selbst fiel ins Wasser, und die wirthschaftlichen Verhältnisse verschlimmerten sich. So nahm die Einwanderung ab. Während noch 1867 die Gesammt­

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H Californien.

Von F. G.

(Fortsetzung.)

Da haben wir'! schrie er dabei, sein Glas zusammen und in die Tasche schiebendoffener Aufruhr im Lager, und die Amerikaner draußen bei ihrer Arbeit so ruhig das Gold aus dem Boden hackend, als ob sie im Leben kein weiteres Interesse an der Sache hätten kein Alcalde da kein Pech heiß und den Kuckuck zu zahlen. Nie werde ich mir das gefallen lassen, und wenn ich allein hinausgehen soll, um die Flagge herunter zu holen! Und in vollem Grimm über die Frechheit der Fremden, sprang er in sein Zelt, um die eigene Büchse herauszuholen. Was er vor der Hand damit wollte, wußte er selber noch nicht.

Hetson war indessen wirklich in Todesangst die Straße hinaufge­eilt, um zu sehen, ob er die beiden Frauen finden könne, und schwer bereute er jetzt, sie nicht vor dem gewarnt zu haben, was ihnen drohe. Aber er hatte sie auch nicht vielleicht unnöthiger Weise angstizen wollen, und nicht daran gedacht, daß sie Morgens das Lager verlassen könnten, um in den Wald und mitten zwischen die Feinde hinein zu gehen. An den letzten Zelten angekommen, frug er Frgebens einige ihm dort Begegnende nach den Vermißten. Ein Leutscher nur wollte sie vor etwa einer Stunde gesehen haben, wie si durch die Flat den nächsten Bergen zugeschritten seien. Dort aber kreiften gerade die meisten Indianer umher, und Hetson war eben i Begriff sie selber aufzusuchen, als ihm die beiden Frauen flüchtigen Laufes entgegenkamen.

Gott sei Dank! war Alles, was Hetson sprechen konnte, aber aine Last schien von seiner Seele gewälzt, und welche dunkle Wolken uuch Furcht und Mißtrauen darüber gelegt haben mochten, der Anblick seiner Frau verscheuchte sie im Nu.

eoh sei nicht böse, Frank, daß wir Dir heut Morgen davongelau­len sind,; bat diese, auf ihn zueilend und seine Hand ergreifend, wir hatten keine Ahnung, daß uns irgend eine Gefahr hier in der Nähe der Zelte drohen könne.

ihr g hast mir große große Sorge gemacht, Jenny, rief aber Gatte, ohne auch nur einen Augenblick stehen zu bleiben, indem mit ihnen den Rückweg antrat.Ich wußte nicht einmal, wohin Ihr Euch gewendet haben konntet, um die Fremden und das Lager der zeigen sich mit jedem Augenblick drohender.

Einwanderung im Hafen von New=York 341,854 Köpfe(115,829 Deutsche!) betragen hatte, fiel sie mit 1875 auf 84,560, im Jahre 1876 gar auf 68,264(21,035 Deutsche) herab. Anderer­seits wuchs die Rückwanderung der Amerika=Müden und soll 1876 gut 20,000 Köpfe betragen habe.

Natürlich verschlimmerten sich damit auch die Verhält­nisse der Arbeiter. Der Rückgang der Industrie und die Einstellung der Eisenbahnbauten drückten auf die früher hohen Löhne und setzten ganze Armeecorps vonHänden außer Be­schäftigung, was in den Unions=Staaten bei den hohen Preisen der Lebensbedürfnisse noch verhängnißvoller ist, als in der alten Welt. Die Folge davon war eine immer rücksichtslosere Aus­beutung des Arbeiters, die beständige Zunahme des Proletariats und ein häufiges Auftauchen von Strikes zur Erzwingung höherer Löhne. Der Geheimbund der Molly=Maguires hatte vollauf zu thun, um in den Kohlendistricten Pennsyl­vaniens, wo die Ausbeutung der Armen am grauenhaftesten getrieben wurde, vermittelst des Dolches aufzuräumen. Eilf Mitglieder dieser Vehme wurden am 21. Juni 1877 zu Pitts­burg(Pennsylvanien) mit dem Strange hingerichtet, aber ein pompöser Leichenzug von 10,000 Mann feierte sie alsMartyrer" der Bruderliebe.

Zündstoff war demnach in Masse angehäuft. Wenn daher liberale Zeitungen meinen, der Blitz sei von heiterem Himmel gefallen, so zeigen sie wieder einmal ihre abgründliche Unwissen­heit in socialen Dingen. Der Kenner sah längst die schwarze Wolke über den 41 Staaten der Union hängen; eine kleine Reibung genügte zur Entzündung des ersten Blitzes und zur Entladung des Orkans.

Und die Reibung kam durch einen der blödsinnigsten Acte, die der manchesterliche Liberalismus auf seinem Gewissen hat. Um größere Dividenden zu erzielen, hatten nämlich die liebens­würdigen Eisenbahn=Gesellschaften sich verschworen, die Löhne ihrer Bediensteten um 10 Procent herabzusetzen und trotzdem eine ziemliche Mehrarbeit zu verlangen. Einige Bahnen mußten am 1. Juli mit dem neuen Tarif beginnen,

die Baltimore= und Ohio=Linien am 16. nachfolgen, und schließ­lich alle Bahnen das nämliche Räuberstück vollbringen. Am selben 16. Juli begann der Strike in West=Virginien(Martins­burg), artete alsbald in offenen Krieg der Eisenbahnbeamten

gegen dieGesellschaften aus und wurde besonders dadurch ge­fährlich, daß nicht nur die zugezogene Miliz sich denAuf­

rührern" anschloß, sondern auch die Tagespresse ihnen großen Theils zustimmte. Im Laufe des 19. Juli ergriff die Bewegung bereits den pennsylvanischen Knotenpunkt Pittsburg und reichte bis Cleveland in Ohio hinüber, während sie sich östlich bis Baltimore erstreckte, in welch letzterer Stadt die Zahl der

Strikenden binnen weniger Stunden auf 10,000 anschwoll. Es ist nicht unsere Sache, die neuesten Telegramme zusammen­zustellen, die ohnehin Ihren Lesern bekannt sind, sondern es genügt zu constatiren, daß man bis zum 23. Juli die Ver­wüstungen an den Bahnen bereits auf4 Millionen Dollars berechnete, und daß man von New=York, Washington, Phila­delphia und Baltimore am atlantischen Meere bis hinüber in San=Francisco am stillen Ocean in Aengsten lebt. Schon ha­ben etliche Bahnen die früheren Löhne wieder eingeführt, andere sträuben sich noch; die Bewegung selbst wächst noch immer.

Nicht bloß die Eisenbahn=Bediensteten sind im Kampfe, son­dern ihnen haben sich ganze Arbeiterbataillone und der Stand der Kleinbürger angeschlossen. Also ist es ein Klassenkampf der Ausgebeuteten gegen die capitalistische Corruption, welche dem eigentlichen Volke nachgerade unerträglich geworden ist. So ist an Stelle der früheren Demokraten und Republikaner eine neue Parteibildung im Werden. Socialisten und Kapitalisten, Aus­gebeutete und Ausbeuter stehen sich gezenüber. Der Zwist ist vom politischen auf das sociale und volkswirthschaftliche Gebiet übertragen.

Noch kann man nicht absehen, welchem von beiden Theilen im jetzigen Augenblicke der Sieg zufallen wird. Wie es heißt, will der Präsident die Armee durch Werbungen auf einen Stand von 100,000 Mann bringen; es ist leicht möglich, daß dieverrottete Gesellschaft nochmal siegt; aber wer weiß ob es nicht der letzte Sieg sein wird? In unserer gottesarmen Zeit ist so Vieles möglich. r 1

Bevor wir schließen, müssen wir noch auf zwei wichtige Punkte aufmerksam machen. Für's Erste hat der Soeialis­

Die Mexikaner haben eine Flagge aufgehißt, sagte ängstlich die Frau, das wird doch nicht ein schlimmes Zeichen sein?

Ihre Flagge? rief Hetson, und wie verwandelt war der Mann in dem einen Augenblickdann komm, mein Herz komm rascher, wenn Du irgend kannst, ich habe keinen Moment mehr zu verlieren. Aber bist Du dessen auch gewiß?"

Von weiter oben konnte man es deutlich erkennen," bestätigte auch Manuelaund selbst von hier wenn Sie hierher treten, Sennor, können Sie das wehende bunte Tuch da draußen erkennen.

Hetson folgte der Richtung ihres ausgestreckten Armes mit den Augen, ein einziger Blick dorthin genügte aber, die erhaltene Nach­richt zu bestätigen.

Kinder, sagte er freundlich zu den beiden FrauenIhr habt den weiten Weg von den Bergen hier herunter allein gefunden; so werde ich Euch auch diese kurze Strecke noch Euch selber überlassen müssen. Wir sind ja auch hier dicht an den Zelten und Ihr habt nichts mehr zu fürchten.

Hetson ich möchte Dir etwas sagen, ehe Du uns wieder ver­läßt, bat da die Frau.

Betrifft es das Lager dort, oder die Indianer? sagte der Mann.

Nein uns selber mich.

Dann laß es, mein Herz, bis nachher. Haltet Euch nur nicht auf und eilt so rasch Ihr irgend könnt zu unserem Zelt zurück dort sehen wir uns wieder und ohne weiter eine Antwort abzu­warten, floh er mit raschen Schritten den Weg zurück, den er gekommen, um den Sheriff aufzusuchen und die jetzt nöthigen Maßregeln zu er­

Hale, der in aller Hast sein Gewehr in Stand gesetzt und geladen hatte, kam eben mit ein paar aus den Zelten zusammengetriebenen Amerikanern die Straße herauf und ihm entgegen.

Nun, Alcalde, haben Sie Ihre Frau gefunden? rief er dem Mann, aber mehr höhnisch als freundlich, zuich hatte mir kaum gedacht, daß Sie so bald zurück sein würden.

Ja, Sheriff, ich habe sie allerdings gefunden, erwiderte Hetson ruhig und trat dabei zu seinem Zelte, vor dem an einer hohen abgeschälten Ceder die amerikanische Fahne lustig im Winde flatterte. Die Frauen sind in Sicherheit, und nun wollen wir Männer uns ebenfals zu sichern suchen... fall und umn Ker I.

Mit diesen Worten löste er das Flaggenfau, und war eben im Be­griff die amerikanische Flagge niederzuziehen, als Hale, die Büchse im Anschlag, mit einem Schrei auf ihn zusprang.

mus ein neues, wir möchten sagen: das folgenreichste Angriffs­object ergriffen, die Eisenbahnen, die Aorta der Groß­Industrie und des Börsenwuchers. Hiermit schlägt er in Einem Streiche den ganzen Kapitalismus vom atlantischen bis zum stillen Ocean; hiermit nöthigt er die Regierung, ihre Truppen auf ungeheuer weiten und vielen Linien zu verzetteln, während er selbst Tausende von ergrimmten Fäusten an jedem Punkte beisammen hat. Keine Commune mehr innerhalb der Stadt­mauern, sondern die Eisenbahnlinien! Dies ist die neueste Strategik des Socialismus, und Genialität ist ihr nicht abzu­sprechen.

Für's Zweite müssen wir einen Rückschlag der Be­wegung nach Europa fürchten. Seit Jahren bezieht unser Erdtheil seine politischen Ideen aus den Freistaaten Nord­amerika's; von dort, dem jetzt größten und reichsten Lande der Welt, flog die Begeisterung für die Republik in die monarchi­schen Staaten Europa's; tausend Bande des Blutes und Ver­kehrs ketten uns an die neue Welt. Sodann ist der Socialis­mus, so wenig er sich in Deutschland dieses anmerken läßt, dennoch in der That international organisirt, die Zuckung eines Theils der Arbeiterwelt theilt sich wie ein elektrischer Strom dem Arbeiterthum der ganzen Erde mit. Schelte man uns Schwarzseher, solange man will, der socialistische Krieg in der Union wird über Kurz oder Lang auch in unseren Landen tiefe Furchen reißen. Bereits zittern unsere Regierungen vor der kaum zehn Tage alten Bewegung der anderen Hemisphäre; und es will uns bedünken, sie haben Recht.

* Berlin, 29. Juli. Heute sind hier allgemeine Gerüchte über eine Mobilisirung Oesterreichs verbreitet. Nach einge­troffenen Nachrichten wiederholen sich die Türkenmeetings in Un­garn. Die ungarischen offiziösen Blätter schreiben, daß der all­gemeine Ruf nach einem Einschreiten zum Schutze österreichisch= ungarischer Interessen nicht ohne Wirkung bleiben könne. Der Nat.=Ztg. wird aus Pest geschrieben: Der Ruf nach einem Einschreiten, den die Volksversammlung in einem Beschlusse der Regierung vorlegen soll, wird erhört werden, jedoch dasEin­schreiten" dürfte ganz anders ausfallen, als es die hiesigen Türkenfreunde wünschen möchten. Inzwischen ruft Rußland Alles zu den Waffen ein. Nach den russischen Blättern handelt es sich um eine partielle Landwehr=Einberufung. Dieselbe wird 200,000 Mann stark sein, zu deren Aufbringung wohl die Ein­berufung der beiden letzten Altersklassen, d. h. derjenigen Per­sonen, welche bei den Einberufungen der Jahre 1876 und 1877 der Landwehr zugezählt wurden, ausreichend erscheinen dürfte.

* Berlin, 29. Juli. Wie wir bereits mittheilten, hat der Prediger Rhode vom Brandenburger Consistorium wegen seiner Auslassungen auf der Berliner Kreissynode, er hatte gesagt, er halte das apostolische Glaubensbekenntniß für das schlechteste, was sich denken läßt, und die Abschaffung desselben eine gottselige befreiende That genannt einenernsten und nachdrücklichen Verweis" erhalten. Wie aus dem in derKreuzztg. veröffent­lichten Schriftstücke hervorgeht, hat Prediger Rhode dem Con­sistorium gegenüber seine gemachten Aeußerungen theils zu mil­dern, theils ganz abzuleugnen versucht, ja sogar betheuert, daß er sich die 20 Jahre seiner Amtsthätigkeit hindurch ganz und voll auf dem Boden des Apostolikums bewegt habe. Dieses Benehmen des Predigers Rhode ist charakteristisch für den do­minirenden liberalen Protestantismus. Unsere liberale Presse ist höchst aufgebracht über den Präsidenten des Consistoriums, Herrn Hegel. DieMagdeb. Zig. meint, durch die Veröffent­lichung sei der Verweis zu einer Verurtheilung der pastoralen Thätigkeit des Herrn Rhode schlechtweg geworden und fügt drohend hinzu:Ob der Präsident des Consistoriums mit seiner neuesten schwerwiegenden Verfügung erreicht hat, sich in seiner Stellung, die er aufgeben wollte, von Neuem zu befestigen, muß die Zeit lehren. Nicht gut denkbar ist, daß nach Art der Ver­weisverfügung das kirchliche Leben in Preußen allzu freudig sich entwickeln werde. DieVolksztg. meint, gegen die Sprache des evangelischen Consistoriums sei der Papst ein wahres Lamm; Präsident Hegel aber scheint von dem Bewußtsein erfüllt zu sein, daß seine Auffassungen und Grundsätze an höherer Stelle getheilt werden. Der Erlaß des Consistoriums ist ein Muster von Bissigkeit und Ironie gegen den reuigen Sünder. Ein Bei­spiel müssen wir anführen. Nachdem das Consistorium eine

Seid Ihr verrückt? Wollt Ihr die Sterne und Streifen vor den mexikanischen Hunden streichen? Wenn Ihr selbst Alcalde seid, zieht Ihr aber die Flagge noch einen Zoll von ihrem Mast nieder und ich sende Euch eine Kugel durch das verrätherische Hirn.

Sheriff, sagte Hetson, indem er mit der Linken das Flaggenfall hielt, während er mit der Rechten einen Revolver aus der Tasche zog für das Wort könnte ich Euch jetzt auf der Stelle, auf der Ihr steht, todtschießen wie einen tollen Hund, und würde es thun, wenn ich Euch nicht als einen ehrlichen und braven Mann kennte. Aber wir haben Streit nach außen zu genug, um auch noch im Lager damit zu beginnen. Wißt Ihr ein besseres Mittel, unsere Landsleute her­beizurufen, als durch das Niederholen der Flagge?

Der Sheriff schwieg und sah ihn noch immer zweifelnd an. Hetson aber schob den Revolver in seine Tasche zurück, und ohne weiter auf den noch immer hinter ihm im Anschlag Stehenden zu achten, zog er das wehende Banner entschlossen nieder.

Und was wollt Ihr jetzt thun? frug da Hale, durch das plötzlich so entschiedene Wesen des Alcalden, den er bis dahin nur für einen schwankenden, ja zaghaften Mann gehalten, ganz stutzig gemacht.

Allein können wir nichts thun, sagte Hetson, indem er die Flagge im Herunterkommen, und ehe sie den Boden berührte, fing und von dem Falle löste,aber wenn die gehißte mexikanische und die gesenkte amerikanische Fahne die Burschen nicht hier ins Lager treibt, dann verdienen sie nicht, amerikanische Bürger zu heißen verdienen nicht, daß die Sterne und Streifen je wieder über ihrem Haupte wehen.", Ememgn Gach. Cof. und

Und dann? wenn sie kommen? sagte Hale und schien mit seinem Blick die innersten Gedanken des vor ihm Stehenden lesen zu ene.. Genz he ian mir ums binf,&4mp; Si. memiseuiche

Ei, lachte Hetson,dann holen wir uns einfach die mexikanische Flagge hier herein und ziehen sie verkehrt unter der amerikanischen auf; ich denke, das wird die Burschen schon zur Vernunft bringen!

Und das wollen Sie wirklich thun? frug Hale, noch immer un­gläubig.

Wenn Sie mir dabei helfen, Hale, gewiß! Aber da kommt meine Frau sie braucht gerade nicht zu wissen, was wir vorhaben, denn sie würde sich nur unnöthiger Weise ängstigen und dort seh' ich auch schon Einige von unseren Burschen über die Flat springen. Das Mittel hat geholfen, Sheriff. Ist kein Fahnenstock da?

(Fortsetzung folgt.)