49. Jahrgang
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Bonner Dolks-Jeitung
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Sonntag, 19. September
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Bonner Stadt=Anzeiger
Staatsbankerott.
Vom Abgeordneten Grede.
Auf seiner Rheinlandreise stellte der Reichsminister des Innern, Koch, in einer Besprechung mit führenden Persönlichkeiten in Köln den Staatsbankerott in Aussicht, wenn nicht das Gleichgewicht im Reichshauehalt wieder hergestellt werde. Er sieht nur zwei Möglichkeiten: entweder Staatsbankerott oder höhere Steuern, als sie sonst getragen werden. Am Staatsbankerott ist nicht nur der Kapitalist interessiert, sondern ein Staatsbankerott bedeutet auch den Zusammenbruch dee bescheideusten Hoffnungen, die irgend ein Deutscher hat. Das Gerede vom Staatsbankerott ist im Grunde genommen nichts als ein Spiel mit Worten. Man kann den Begriff Bankerott aus dem Wirtschaftsleben nicht einsach auf den Staat übertragen. Wollten Leiter eines wirtschaftlichen Unternehmene so handeln, wie es der Staat seit sehs Jahren tut, so wären sie längst wegen betrügerischen Bankerott hinter Schloß und Riegel gesetzt. Der Staatsbankerott begann tatsächlich bereits an dem Tage, als die Bestimmung außer Kraft gesetzt wurde, daß die Reichsbank jede Reichsnote auf Wunsch vollwertig einlösen muß. Die Bedeutung dieses Beschlusset ist damals in der Vevwirrung des Krieges nur wenigen zum Bewußtsein gekommen. Der tiefere Sinn dieser Maßregel wurde übersehen. Wenn ein Privatmann mit seinen Einnahmen nicht auskommt, so kann er Anleihen aufnehmen, hie und da auf Kredit kaufen. Wenn ihm aber niemand mehr etwas leiht, keiner mehr borgt und er kann seinen früheren Verpflichtungen nicht mehr gereht werden, dann ist der Bankerott da.
Diesen Punkt hatte das Reich im Kriege bald erreicht. Die Anleihen, kurzfristigen Schatzanweisungen wurden vom Volk nicht in dem Umfang aufgenommen, daß davon die steigenden Kriegsausgaben gedeckt werden konnten. Dem Reiche hätte nun noch der Weg offen gestanden, seine Einnahmen durch Steuern zu vermehren, solange das Volt noch entsprechende Werte besaß. Diesen Schritt scheute man und grandte sich lieber an die Notenpresse. Wenn man die Scheine nicht einzulösen brauchte, so könnte man sie endlos vermehren. Man hatte so ein Mittel, Geld auszugeben, das weder durch die regelmäßigen Einnahmen, noch durch Anleihen eingegangen war, das also in Wirklichkeit gar nicht vorhanden war. Da wir aber leine Wunder wirken können, so war das Ganze nur ein großer Betrug, eine Möglichkeit, bankerott zu machen, ohne es sagen zu müssen.
Die Folgen dieser Wirtschaft waren geradezu verheerend. Das Mittel, Geld zu beschaffen, war so bequem, daß man es mit vollen Händen ausstreute. Dadurch wurde es auch immer wertloser. Ein doppelter Schaden entsprang daraus. Auf der einen Seite wurde der alte Besitz immer mehr entwertet. Witwen und Waisen mußten sehen, wie ihre Kapitaleinnahmen ihnen unter den Händen dahinschwanden; was so manche fleißige Näherin sich mühsam erspart hatte für die Tage des Alters, es reichte nicht mehr aus. So manches Dienstmädchen hatte von ihrem Lohn so viel zurückgelegt, daß es sich hätte eine Auesteuer kaufen können. Was kann es heute dafür bekommen? Diese Entwertung ehrlich erworbenen Vermögens durch eine staatliche Maßregel ist die bedauerlichste und unverantwortlichste Folge unserer Wirtschaft.
Auf der anderen Seite bildeten sich infolge des ausgestreuten Scheinreichtums neue Vermögen, die oft wenig wählerisch von ihren Mitteln Gebrauch machen. Diese Beobachtung wirkte geradezu verheerend auf die Volkrmoral. Die Papiergeldwirtschaft stellt alle Tatsachen auf den Kopf und verschleiert die wahre Lage. Bei darniederliegender Volks
wirtschaft gestattet sie den Unternehmungen Nie
sengewinne; bei trostloser Verarmung des Volkes ermöglicht sie einzelnen ein Schlemmerdasein, den wirklichen Besitz aber zehrt sie völlig auf. Am Ende lauert der Zusammenbruch. Die Frage lautet also nicht: Wie vermeiden wir den Staatsbankerott? Da stehen wir läugst mitten dein. Wir müssen vielmehr fragen: Haben wir noch die Kraft, aus dem Bankerott uns herauszuwinden und wieder eine gesunde, wirtschaftliche Lage zu schaffen? Lassen wir uns weiter treiben, so kommt der Zusammenbruch mit unabsehbarem Wirrwarr und Elend. Rettung ist nur möglich, wenn wir entschlossen der Wirklichkeit ins Auge sehen und den Scheinreich= tum beseitigen. Das Geld muß seinen richtigen Wert wieder erhalten Haben wir noch die Kraft?
Gurshus.
Was dünket euch von Christus, wessen Sohn ist er? Das ist die große Frage, die seit Christi Tod immer wieder gestellt wird, die wichtige Frage, die die Menschheit scheidet. Hier Christi Jünger. die ihm in unwandelbarer Treue ergeben sind und ihm und seinem Gesetze willig folgen, dort die Leugner Christi, die ihn ablehnen und seine Lehre mißachten. Wahr ist geworden das Wort, das einst der greise Simeon, von prophetischem Geiste erfüllt, im Tempel gesprochen hat:„Siehe, dieser ist gesetzt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel und zum Zeichen, dem man widersprechen wird".
In der Tat, Widerspruch hat Christus zu allen Zeiten erfahren müssen. Als er noch auf Erden wandelte und segnend und Wohltaten spendend die Fluren Palästinas durchzog, haben die Juden ihn verfolgt und nicht geruht, bis sie ihn dem schimpflichsten Kreuzestod überantwortet hatten. Aber seinen Namen konnten sie nicht ausrotten, seine Jünger, die Zeugen seiner Wunderwerke gewesen waren, zogen aus, um neue Freunde ihm zu erwerben und die Welt für ihn zu erobern. Sie klopften an, ar die Tore der heidnischen Hauptstadt Rom, aber hier tat sich eine ganze Welt von
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Sranzösische Meinung
über Deutschlands Lage.
Paris 17. Sept. Der Cemps besaßt sich in seinem heutigen Leitartikel mit der Frage der Wiedergutmachung, die er das Hauptproblem des Friedens nennt. Es wird ausgeführt, daß,. nachdem die Konferenz von Genf ausgeschaltet ist, eine wirkliche Lösung für das Diedergutmachungsproblem gefunden werden muß, das unmöglich bis zum 1. Mai 1921 hingezogen werden könne. Der Kurssturz der Mark mache alle Welt und besonders Deutschland selbst darauf aufmerksam, daß es höchste Zeit ist zu wissen, wohin man geht. Das Blatt läßt sich in eine Polemik mit der„Germania“= ein. Er verteidigt Frankreich gegen den Dorwurf. Deutschland erdrosseln zu wollen. Die Logik des Cemps ist folgende: Frankreich denkt nicht daran, Deutschland zu erdrosseln, sondern sich bezahlt zu machen. Um zahlen zu können, muß Deutschland arbeiten. Um zu arbeiten, muß Deutschland leben. Daher wünscht Frankreich, daß Deutschland lebt. Im weiteren Verlauf des Artikels wird auf die Klausel des Fiedensvertrages hingewiesen, der die Diskontierung der von Deutschland auszugebenden Gutscheine für die Wiedergutmachungssumme betrifft. Es wird angenommen, wenn es Frankreich nicht gelänge, diese Bonds zu einem höheren Satz als 50 Prozent zu diskontieren, so erhielte es nur die Hälfte seiner Forderungen, Deutschland müsse jedoch den vollen Betrag bezahlen, und die Diskonteure seien die lachenden Dritten. Frankreich werde nie zulassen, daß Deutschlund seine Schuld nicht berichtige. Wenn Deutschland glaube, sich
durch einen Staatsbankerott seinen Verpflichtungen zu entziehen, so gehe es einer vollen Katastrophe entgegen. Deutschland fehle es im Augenblick nicht am Willen zur Arbeit, sondern in erster Linie an Roystoffen und Krediten im Ausland. Es mache eine moralische und wirtschaftliche Krise durch, von der es sich nur erholen könne, wenn es sich schleunigst mit Frankreich über die Wiedergutmachungsfrage verständige.
Deutsche Volksteile in Not.
Oberschlesien und Saargebiet.
In der Preuß. Landesversammlung wurde gestern von allen Parteien mit Ausnahme der Unabhängigen, verlangt, daß noch mehr als bisher zum Schutze der deutschen Interessen und zum Schutze der deutschen Bevölkerung in Oberschlesien durch die Regierungen Preußens und des Deutschen Reiches geschehen müsse.— Dann wandte sich die Landesversammlung einem Gebiete zu, dessen Leiden. wie der Abg. Bell mit Recht hervorhob, kaum weniger groß sind, als die der Oberschlesier. Auch hier liegt eine Reihe von Rechtsverletzungen und Verstößen gegen den Friedensvertrag vor. Die Bevölkerung wird in unerträglicher Weise drangsaliert und gedemütigt. Das Saargebiet untersteht nicht der Herrschaft der Franzosen, sondern untersteht dem Völkerbunde.
Abg. Dr. Bell(Zentr.): Die Bevölkerung des Saargebietes führt bittere Beschwerden darüber, daß die Saarregierung fortgesetzt die ihr durch den Friedensvertrag auferlegten Pflichten verletze:
1. Sind die französischen Truppen widerrechtlich im Saargebiet geblieben und werden sogar verstörkt, 2. sind die französischen Kriegsgerichte bis heute im Saarbecken tätig entgegen dem Friedensvertrag, 3. dem französischen Oberbesehlshaber sind Regierungsbefugnisse übertragen worden, 4. deutsche Staatsangehörige werden widerrechtlich aus demn Saargebiet und sogar aus dem ganzen bejetzten Rheinland ausgewiesen, 5. die deutschen Beamten im Saargebiet werden unter jremdes Recht gestellt. das Koalilionsrecht wird ihnen entzogen. 6. ohne jede rechtliche Grundlage ist der Belagerungsznstand verhängt worden. Aus die streikenden Beamte.: hat man eine wilde verbegene Jagd dul## die Wälder veranstaltet. Vervielfältigte Hastbesehle werden benutzt, auf denen von den unteren Behörden nur die Namen ausgefüllt werden.(Hört, hört!) Die Saar=Regierung hat den Versuch unternommen, die Schuld an dem Generalstreik der deutschen Regierung aufzuladen. Die treudeutsche Saarbevölkerung hat sich zu einer geschlossenen Abwehrstellung gegen die Französierungsbestrebungen
Widerspruch gegen Christus auf. Mit Folter und Schwert wütete das Heidentum gegen Christ: Bekenner, mit aller Macht wehrte sich das Reich der Finsternis gegen das Reich des Lichtes und suchte im Blut die gottmenschliche Lehre zu ersticken.
Doch trotz aller Verfolgungen wuchs die Schar der Christen von Tag zu Tag, die Religion des Kreuzes hatte ihren Siegeslauf durch die Welt begonnen, und nichts vermochte sie in ihrem Triumphzug zu hemmen. Neue Völker traten auf den Plan, und unter ihren wuchtigen Schlägen wurde der römische Kaiserthron zertrümmert, aber sie selbst beugten ihre Knie vor dem Kreuze Christi. Die Zahl der Christen nahm immer mehr zu, Christus trat seine Weltherrschaft an, und durch alle Jahrhunderte lebt sein Name auf den Lippen vieler Millionen Menschenkinder.
Aber er ist ja auch das Zeichen, dem widersprochen wird. Die Feinde Christi haben nie geruht ihm die Herrschaft streitig zu machen, seinen Namen aus den Herzen der Gläubigen zu reißen. So ist auch heute noch die Christusfrage die große entscheidende Frage, und auch im gegenwärtigen Augenblick ist diese Frage nicht verstummt. Für oder gegen Christus ist nun einmal die Lösung aller Zeiten, und in diesem Kampfe der Geister müssen wir alle uns entscheiden, ob wir für oder gegen Christus sind. Also jeder muß hier Partei ergreifen. Nun, was hältst du von Christus' Glaubst du an ihn mit der ganzen Kraft deines Herzens, sprichst du mit Petrus das herzhafte Wort:„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes", oder willst du dich von ihm abwenden und mit den verblendeten Juden sprechen:„Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche"? Ich meine, die Antwori Lörfte nicht schwer fallen; wir haben schon längst die Entscheidung für Christus getroffen. Zu wem sollen wir auch gehen, er allein hat ja die Worte des ewigen Lebens. Auf seinen Namen hin sind wir
zusammengesunden. Wir fühlen uns eins mit die
ser treudeutschen Bevölkerung.(Beifall.)
Als einer derjenigen, die an dem traurigen Friedensabschluß mitwirken mußten, kann ich wohl über unsere Grenzen hinaus die Frage auswersen: Ist der Wunsch der Demütigung unseres armen deutschen Vaterlandes nicht endlich gestillt durch Versailles und Spa? Wir erwarten, daß dieselbe Entente, die für jede angebliche Verletzung des Friedensvertrages in demütigender Weise das ganze deutsche Voik büßen läßt, ein gutes Beispiel für loyale Vertragserfüllung gibt und den nachgewiesenen schweren Rechtsverletzungen unter solidarischem Verantwortlichleitsgefühl in Zukunft ehrlich und nachdrücklich entgegentreten wird.(Beifall.) Unserer treudeutschen Bevölterung im Saarbecken rufen wir zu: Eure deutsche Gesinnung ist unsere Gesinnung. Eure Leiden sind unsere Leiden. Eure Beschwerden sind unsere Beschwerden; harret aus im Kampfe für das gefährdete Deutschtum, harret aus in dem Bewußtsein, daß auch euch noch einmal die Stunde der Erlösung kommt.(Lebhafter Beifall.)
Nach weiteren Ausführungen von Vertretern sämtlicher Parteien wurde ein Antrag zugunsten der notleidenden Saarbevölkerung einstimmig angenommen.
Dor einer
Um Groß-Berlin.
Unter der Ueberschrift„Krisengerüchte“ wird der K. D. heute aus Berlin gedrahtet:
Am Freitag liefen in der preußischen Landesversammlung Gerüchte von einer bevorstehenden Krise, von einem Konflikt innerhalb der Regierungsparteien und gar von einem Ultimatum des Jentrums an die Sozialdemokratie, um. Es handelt sich um willkürliche Lomoinationen, die an die Catsache anknüpfen, daß die beiden bürgerlichen Parteien der Koalition gewissen Abänderungen des Gesetzes über Groß-Berlin geneigt sind, während die Sozialdemokraten von solchen Renderungen nichts wissen wollen.
Im Gegensatz zu den beiden Parteien der Rechten denkt aber keine der beiden bürgerlichen Koalitionsparteien daran, das einmal beschlossene Gesetz an sich wieder rückgängig zu machen. Nur einige sachlich begründete, dem sozialistischen Kartell in Groß-Berlin allerdings nicht willkommene Renderungen, die aus dem nachstehend abgedruckten Jentrumsantrag zu ersehen sind, sollen vorgenommen werden. Ob die Sozialdemokratie daraus einen Konfliktsfall machen und eine Krise hervorrufen will, werden die nächsten Cage zeigen.
In dem Gesetzentwurf betreffend Groß-Berlin haben die Abgeordneten Jaßbender und Gottschalk mit Unterstützung der Jentrumsfraktion in der preußischen Landesversammlung einen Rbänderungsantrag eingebracht, der im wesentlichen darauf hinausläuft, daß von den 30 Magistratsmitgliedern mindestens 12 unbesoldet sein müssen. Der Antrag hat folgenden Wortlaut:
1. Der§ 11, Absatz 1, des Gesetzes für die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin vom
2. April 1920 erhält folgende Jassung: Der Magistrat besteht aus mindestens 30 Mitgliedern, von denen mindestens 12 unbesoldet sein müssen. Ueber die Festsetzung der Sahl der unbesoldeten Mitglieder und die Verteilung der Sitze auf besoldete und unbesoldet: Mitglieder wird erstmalig durch die Stadtverordnetenversammlung, später durch Gemeindebeschluß entschieden.
2. Im§.25 des gleichen Gesetzes wird der Rbs. 3 betreffend die erstmalige Bestellung des Dorsitzenden und seines Stellvertreters im Bezirksamt gestrichen.
3. Die im Absatz 1 und 2 umschriebenen Gesetzesänderungen haben rückwirkende Kraft auf die gemäß dim Gesetze für die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin bereits getätigten Wahlen.
Die Besoldungsfrage.
Berlin, 17. Sept. Der Besoldungsunterausschuß des Reichstages nahm in seiner heutigen Sitzung längere Vorträge von Vertretern des Reichspostministeriums und des Reichsverkehrsministeriums entgegen und vertagte sich dann auf eine Woche. Für den 25. Sept. ist eine Besorechung mit den Vertretern der Preuß. Landesversammlung in der Besoldungsjrage beabsichtigt.
getauft, und seitdem gehören wir ihm an. Er ist für uns die Wahrheit, die unseren Verstand erlauchtet, er, der Weg, auf dem wir wandeln müssen, wollen wir glücklich werden; er, das Leben, wodurch uns ewige Unsterblichkeit zuteil wird. Wer aber von Christus sich lossagt, der entfernt sich von der Quelle des ewigen Wassers und muß auf der Pilgerreise dieses irdischen Lebens verschmachten, der verläßt das Licht und wandelt auf Pfaden der Finsternis, auf denen er straucheln muß. Was dünkt euch von Christus? Das ist die große Frage, von deren Beantwortung nicht bloß das Heil des einzelnen, sondern der ganzen Welt abhängt.„Alleserneuern in Christus“, war das Lösungswort des letzten verstorbenen Papstes, im Lichte der Gegenwart gewinnt dieses Wort neue Bedeutung, die große Volkserneuerung in Christus, die sich offenbaren muß im Handel unt Wandel, im Dienen und Lieben, wird allein imstande sein, wahren Frieden den Völkern zu bringen und uns vor Katastrophen zu bewahren. Der Glaube an Christus und seine praktische Betätigung muß wie ein Sauerteig unsere Familien durchdringen und so ein neues Geschlecht heranziehen helfen zur Ehre Gottes und zum Segen der Menschheit. Dr. Ernst Leuken.
Helden?
In Schlachten siegen, Völker niedertreten,
Aus Strömen Menschenblutes Beute fischen,
Das gilt als höchster Grad von Ehre hier,
Dazu entflammt die Hoffnung auf Triumph. Dafür belohnt man mit dem Namen Helden,
Der Menschheit Retter, Väter. Hötter di:,
Die besser Fluch und Pest de: Menschen hienen: So wird auf Erden Ruhm erlangt und Ruf.
Aus Mitton, Verlorenes Paradies, 11. 022 fl.
Die Reschsschulkonfereuz.
Berlin, 17. Sept. Die Reichsschulkonferenz wird, dem Berliner Tageblatt zufolge, nicht vom 28. bis 30. Dez. stattfinden, da aus technischen Gründen ein späterer Termin notwendig wurde. Das genaue Datum der Tagung wird noch mitgeteilt werden.
Trübe Aussichten.
938. Berlin 17. Sept.(Telegr.) Im Unterausschuß des Reichswirtschaftsrates für Landwirtschaft und Ernährung bezeichnete heute der Präsident der Reichsgetreidestelle nach den bisherigen Feststellungen die neue Ernte als trübe. Die Roggenernte habe fast überall im Reiche stark enttäuscht. Die Reichsgetreidestelle schätze vorläufig die neue Ernte an Brotgetreide nur auf etwa 7 Millionen Tonnen. Die Anbaufläche für Brotgetreide habe sich um etwa 7,35 Prozent vermindert. Die Haferernte wird als Mittelernte beurteilt. Im ganzen bleibe das Ernteergebnie hinter dem Bedarf wesentlich zurück. Deshalb sei die Reichsgetreidestelle gegen eine Erhöhung der Brotration, werde aber eine Herabsetzung der Ausmahlung von 90 auf 85 Prozent zugestehen, jedoch nur bei gleichzeitiger Brotstreckung von 10 Prozent. Wir müßten im übrigen bis zu 2 Mill. Tonnen Getreide einführen, hauptsächlich aus Amerika, was 10 Milliarden erfordern würde. Diese Kosten müßten auf die Reichskasse übernommen und durch allgemeine Steuern ausgebracht werden. Am schlimmsten beunruhige nicht der Ausfall der Ernte, sondern der Umstand, daß die Exekutive auf dem Gebiete der ösfentlichen Wirtschaft außerordentlich versage und die Anordnungen nicht befolgt werden.
Die Kohlenwirtschaft.
Berlin, 17. Sept. Der Reichswirtschaftsrat tritt am 21. Dezember zusammen, um die Berichte der Sozialisierungskommission über die Kohlenwirtschaft und Eingaben über die Ausfuhrabgaben, Ausbau der landwirtschaftlichen Organisationen und Linderung der Notlage der produktiven Stände zu beraten.
Der„Unabhängige“ Berliner Ober=Schulrat.
Berlin, 17. Sept. Dem„Tag“ zufolge beabsichtigt die Deutschnationale Volkspartei eine Interpellation in der Landesversammlung einzubringen, wegen der in Aussicht stehenden Wahl des Dr. Löwenstein zum Oberschulrat der Stadtgemeinde Groß=Berlin.
Mehr Jucker.
133. Berlin 17. Sept.(Celegr.) Nach einer Meldung aus Basel wird die von der brasilianischen Regierung verfügte Aufhebung des Juckerausfuhrverbotes binnen kurzer Frist eine Steigerung der Suckerproduktion zur Folge haben.
Deutsche Kriegsgesangene in Rußland.
D3B. Kowno 18. Sept.(Telegr.) Hier findet eine internationale Konferenz zur Heimschaffung der Kriegsgefangenen statt. Den Vorsitz führt der Bevollmächtigte des Völkerbundes Professor Nansen. Aus Deutschland sind 7 Delegierte eingetroffen. Man hofft, daß die letzten deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen in kurzer Zeit aus Rußland zurückgeschafft werden können, ebenso die russischen Kriegsgefangenen aus Deutschland.
Das erste Urteil im Friedenspalast.
Berlin 17. Sept. Im Haager Friedenspalast ist der erste Schiedsspruch verkündet worden in einem Streit Englands. Frankreichs und Spaniens mit Portugal. Es handelt sich um Beschlagnahme von Gütern bei der portugiesischen Revolution. Der Vorsitzende des in Frage kommenden Schiedsgerichts, Elliot Noot, wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß der Schiedsgerichtshof den Weltkrieg überlebt hat, und daß zum ersten Male seit Begründung des Friedenspalastes ein Urteil in diesem Gebäude gefällt werde, und dieser Tag daher als eine Art Einweihung des Gebäudes und als ein wichtiges Datum in seiner Geschichte anzusehen sei.
Die Vorbestraften unter sich.
Berlin, 17. Sept. Bei einer vom Reichsverband der Vorbestraften in Hamburg einberufenen, stark besuchten Versammlung kam es infolge von Streitigkeiten zwischen einem in Hamburg bestehenden Verband der Vorbestraften und dem Reichsverband der Vorbestraften zu heftigen Tumultszenen, die schließlich in eine wüste Schlägerei ausarteten, wobei die Versammlungsteilnehmer sich gegenseitig mit Stuhlbeinen bearbeiteten und das Inventar zer
Keynes.
Ein ganzer Mann. Ein Mensch, der von hoher Warte aus das Völkerleben und die Maschinerie der Staaten überschaut. Ein Sachverständiger, der als Vertreter des britischen Schatzamtes beim Obersten Wirtschaftsrat an der Pariser Konferenz teilnahm und sich dabei eine genaue Kenntnis der Verhandlungen verschaffte, aber auch seine Sachkenntnis nicht von nationalistischen Einflüssen trüden läßt. Ein Wissenschaftler, der seine gründliche Kenntnis des Stoffes in seinen Buche verwertet, um der Menschheit zu dienen. Ein Brite, von dem man wünschen muß, daß seine Nation viele ähnliche Köpfe habe, denen Menschheitsziele nicht unbekannt sind, die frei von Haß gegen andere Völker die Wirklichkeit erkennen, um nach Mitteln zu streben, eine Zusammenarbeit der Kulturvölker zu erreichen, die auch dem eigenen Lande nutzt. Das Buch von J. M. Keynes„Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages", Dunker und Humbert. München 1920(18 Mark) sollte in der Hand jedes gebildeten Deutschen sein. Es müßte erstrebt werden, eine billige Volksausgabe herzustellen, weil das Buch wert ist, als eine Kultururkunde dieser trüben, haßerfüllten Zeit nachkommenden Geschlechtern hinterlassen zu werden, um diesen Kunde zu geben, daß es auch in dieser dunklen Zeit nicht an hellen Kopfen gefehlt hat, um aber besonders für die lebende Generation daraus zu lernen, daß die Menschheit und auch Deutschland nicht zu verzagen braucht und auf die Wiedererhebung von seinem Sturze hoffen darf.
Man ist versucht, Keynes zu zitieren, um die Weisheit und den praktischen Sinn dieses Engländers greifbar zu machen. Keynes spricht sich für eine internationale Anleihe aus, ist aber dagegen, daß das Ihatzant der Vereinigten Staaten einer der gegenwärtigen Regierungen Europas auch nur
störten. Die meisten Versammlungsteilnehmer mußten das Lokal jluchtartig verlassen.
General Lerond nach Daris berufen.
Paris, 16. Sept. General Lerond wurde nach Paris berusen, um von der Botschafterkonferenz über die Zusammensetzung und die Tätigkeit der Kommission für Oberschlesien gehört zu werden.
Die Oberschlesier auf der Wartburg.
03B. Eisenach, 17. Sept.(Celegr.) Die vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier in ganz Chüringen haben die Absicht, im Hinblick auf die immer deutlicher zutage tretenden Bestrebungen der Dolen, die im Reichsgebiet wohnenden Oberschlesier von der Abstimmung fernzuhalten, eine machtvolle Kundgebung auf der Wartburg am 25. und 26. Sept. zu veranstalten. Es wird auf die Beteiligung weiter Kreise gerechnet.
Die M. S. D. und die Regierung.
038. Berlin, 17. Sept.(Celegr.) Die Mehrheitssozialisten des Mlagdeburger Bezirks beschlossen dem Parteitag einen Antrag vorzulegen, er möge erwägen, die sozialdemokratische Fraktion aufzufordern, alle parlamentarischen Machtmittel zu benutzen, um eine Regierungsbildung herbeizuführen, in der die Sozialdemokraten vertreten sind.
Die französische Präsidentschaft okrise.
N3V. Paris, 17. Sept. Der Ministerrat beschloß, das Parlament zur Entgegennahme der Mitteilung der Demission Deschanels zum nächsten Dienstag einzuberufen.
*
Millerand will nicht Präsident seln.
D3B. Paris 17. Sept.(Telegr.) Nach einer Havasmeldung erklärte Millerand heute Journalisten gegenüber, daß er nicht kandidieren werde.
Der Reichstag in Stockholm.
03B. Stockholm, 17. Sept.(Celegr.) Don den 230 Mandaten in der 2. Kammer des Reichstages sind über 130 besetzt. Die Konservativen haben 39 Mandate erhalten(12 gewonnen, 2 verloren), die Liberalen 26(4 gewonnen, 3 verloren), die Soizaldemokraten 51(3 gewonnen und 9 verloren). Die Linkssozialdemokraten, die der dritten Internationale nahestehen, haben kein Mandat erhalten aber zwei verloren.
Kirchliches.
Die Zieronumus=Kougtite.
Rom, 17. Sept. In einem Sonderheft der Acta Apostolicae Sedis wird in 36seitigem Lateintext die von uns schon angekündigte Hieronymus=Enzyklika Spiritus paraclitus, datiert vom 15. Sept., veröffentlicht.
Nachdem die Enzyklika zunächst eine Beschreidung des Lebens und der Tätigkeit des hl. Hieronymus unter ausgiebiger Benutzung seiner Schriften gegeben hat, geht der Papst dazu über, die Lehre des Heiligen betreffend die göttliche Autorität und die absolute Wahrheit der Heiligen Schrift auseinanderzusetzen. Der Heilige Vater bezieht sich auf das Rundschreiben Leos XIIII. Providentissimus Deus, gibt eine authentische Interpretation desselben und unter Hinweis darauf, daß die dort ausgesprochene klare Lehre über die absolute Freiheit der Heiligen Schrift von jeglichem Irrtum sogar von einigen katholischen Theologen jalsch ausgelegt sei, werden die Lehren der Neuerer im einzelnen vorgenommen und zurückgewiesen. Die Bischöfe der ganzen Welt werden aufgefordert, Sorge zu tragen, daß die Lehrer der Heiligen Schrift sich an die Lehre des hl. Hieronymus über gänzliche Irrtumslosigkeit der Bibel halten. Gleichzeitig werden Vorbedingungen für das rechte Bibelstudium an Hand des Lebens des hl. Hieronymus dargelegt. Sodann werden alle Gläubigen dringend ermahnt, täglich die Heilige Schrift zu lesen. In jeder katholischen Familie müßten wenigstens die vier Evangelien und die Apostelgeschichte vorhanden sein. Der Heilige Vater spricht den Wunsch aus, daß aus allen Weltteilen Priester am römischen Bibelinstitut sich dem Studium der Heiligen Schrift widmen. Das apostolische Rundschreiben läßt schließlich den hl. Hieronymus poetisch ausrufen:„Machet, daß Petri Lehrstuhl jene Freiheit und Lehre genießt, die die Würde des apostolischen Amtes erfordert.“
einen Pfennig leiht. Er sagt:„Es hat keinen Sinn, ihnen Mittel anzuvertrauen, die sie nur zur Förderung einer Politik verwenden würden gegen die, trotz der Mißerfolge des Präsidenten im Kampfe um die Macht und die Ideale des amerikanischen Volkes, die republikanische und demokratische Partei wahrscheinlich einmütig zusammenstehen. Wenn aber der Geist der europäischen Völker sich von den falschen Idealen abwendet, die den von ihnen gemachten Krieg überlebt haben, und an Stelle des Hasses und des Nationalismus, von denen sie jetzt besessen sind, ihre Gedanken und Hoffnungen auf Glück und Eintracht der europäischen Familie setzt, dann sollen das Gefühl natürlicher Verwandtschaft und Kindesliebe das amerikanische Volk dazu bestimmen, über die kleinen Erwägungen des privaten Urteils hinwegzugehen und das Werk zu vollenden, das es begann, als es Europa von der Tyrannei der organisierten Macht errettete, indem es Europa vor sich selbst errettet———.“ M.
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