50. Jahrgang
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Bonner Dolks-Zeitung
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Bonner Stadt=Anzeiger
Soiten Wil das
Keynes für die Annahme.
Professor Keynes, der als britischer Vertreter an den Pariser Friedensverhandlungen teilgenommen und aus Unzufriedenheit über den Gang der Verhandlungen sein Amt niedergelegt hat, drahtet der Kölnischen Zeitung aus London einen Artikel, in zem er zu dem Ultimatum der Entente Stellung eimmt und Deutschland zur Annahme rät, trotzdem n die Forderungen für unerfüllbar hält. Es heißt in dem Artikel u..: Der Plan der Alliierten sieht eine Zahlung von wei Milliarden jährlich vor und darüber hinaus den Gleichwert von 26 v. H. der Ausfuhr. Nach neiner Ansicht ist es unmöglich, daß Deutschund jetzt diese Summe zahlen könnte. Es ist festgestellt, daß Deutschlands Ausfuhr gegenwärtig ungefähr vier Milliarden jährlich oder etwas mehr beirägt. Danach würde die Abgabe von 26 v. H. 1010 Millionen und die Gesamtzahlung über drei Rilliarden jährlich ausmachen. Aber es ist ganz klar, daß Deutschland unmöglich aus einer Ausfuhr in Werte von vier Milliarden dem Verband über drei Milliarden zahlen könne, da Deutschland doch auch einführen muß, nicht allein um seine Verhungerung zu verhüten, sondern um sich die Rohstoffe u verschaffen für die wieder auszuführenden Waren.
Der Plan setzt demnach voraus, daß Deutschland eine Ausfuhr stark ausdehnen werde. Doch im selben Verhältnis erhöht sich die Abgabe. Wenn sich beispielsweise seine Ausfuhr verdoppelt, steigt die Entschädigungszahlung auf 4 Milliarden und 80 Millionen. Tatsächlich kann Deutschland nicht das bezahlen, was der neue Plan verlangt, ohne Ausdehnung seines Ausfuhrhandels in einem Maße, selbst wenn möglich, das der Verband niemals gestatten wird. Deutschland könnte 26 Prozent der Ausfuhr oder 2 Milliarden jährlich zahlen, aber keinesfalls beides. Der Vertrag, wie er jetzt beabsichtigt wird, ist gerade so unmöglich, wie er jemale war.
Wenn nun der neue Plan, wie ich glaube, noch immer ein unmögliches Verlangen stellt, wie son ihn Deutschland betrachten? Ich zögere, diese Frage zu beantworten oder setze aus, wo Schweigen weiser ist. Aber ich fühle so stark, daß dauernder Weltfriede das höchste Interesse aller ist, daß ich wage, einige Gründe zu äußern,
warum Deutschland ihn nicht zurückweisen sollte.
Deutschland hat den Vertrag unterzeichnet. Der neue Plan fügt nichts zu den Lasten des Vertrages, in mancher Beziehung erleichtert er sie(), wiewohl er in der Hauptsache die Abänderung des Vertrages und die Schaffung eines dauernden Zusandes wie vorher der Zukunft überläßt. Die Gekanntgabe des Planes ist in Uebereinstimmung nit dem Vertrag und führt nur aus, was Deutschland seit zwei Jahren Ucsache hatte vorauszusehen. Der Plan verlangt nicht von Deutschland, unnittelbar, das heißt in den nächsten sechs Monaten. etwas zu leisten, wozu es unjählg ist. Insbesondere wischt er die unmögliche Verpflichtung zur sofortigen Zahlung von 12 Milliarden, die am 1. Mai fällig war, aus. Er zieht das Verlangen der Auslieferung der Goldreserve der Reichsbank zuzück, und ersetzt es durch das ganz und gar vershiedene Verlangen einer Zahlung von einer Milliarde in Gold oder in fremder Valuta innerhald dreier Monate, eine Zahlung, die zwar nachteilig ein mag und nicht beständig wiederholt werden tönnte, die aber gewiß jegt geletstet werden kann. Es ist tatsächlich derselbe Betrag, den Deutschland bereits in seiner den Vereinigten Staaten übernittelten Note anbot. Was die mehr entfernten Zahlung betrifft, wird Zeit und Erfahrung lehren. ed sie möglich sind. Diejenigen, die glauben, daß sie es nicht sind, können auf die Festigung dieser Glaubens durch die zukünftigen Tatsachen vernauen. Dies sind machtvolle Gründe, weshalb Deutschland sich unterwersen soll, und damit den Frieden Europas erhalten.
Es ist ein bezeichnender Unterschied, daß der Plan kein neues Uebereinkommen ist, sondern einfach die Annahme einer Notifikation eines bestehenden Vertrages. Wenn es sicher ist, daß die Reoision des Vertrages jetzt noch nicht möglich ist, so ist er im Interesse der Welt, daß der Friede erhalten bleibe und damit eine Zeit zum Atemschöpfen gewonnen wird, in der die allgemeine Meinung sich weiter kristallisieren, und die Mitarbeit von Amerika gesichert werden kann.
Ich hoffe deshalb, daß Deutschland die Notifikation der Verbündeten annehmen, und sein Bestes tun werde, sie zu befolgen im Vertrauen, daß nicht die ganze Welt unvernünftig und ungerecht ist. was auch immer die Zeitungen sagen, im Vertrauen, daß die Zeit heilt, daß die Zeit erleichtert. und daß wir noch ein bißchen warten müssen, ehe Eurova und die Vereinigten Staaten in Weisheit und Barmherzigkeit die wirtschaftlichen Aufgaben erfüllen können.
Die deutschen Industriellen gegen die Annahme des Ultimasums.
Die in Berlin tagende Mitgliederversammlung des Vereins Deutscher Eisen= u. Stahlindustrieller wendet sich mit aller Entschiedenheit gegen das Gerücht, daß die deutsche Industrie der Unterzeichnung des neuen Ultimatums der Entente nicht viderspräche. Die deutschen Eisen= und Stahlindustriellen, insbesondere die eheinisch=westsälischen Industriellen, wollen lieber alle mit der Besetzung des Ruhrgebiets drohenden Lasten und Opfer auf sich nehmen, als unerfüllbare Bedingungen ankehmen, die früher oder später doch die Besetzung des Ruhrgebiets zur Folge haben würedn. Genügt doch nach den neuen Bedingungen die Nichterfüllung irgendeines Punktes, um den Feinden für weitere Zwangsmaßnahmen, für die Besetzung des Ruhrgebietes jogar einen Rechtstitel zu verschaffen.
Die Berliner Dresse zum Ult matum.
Während die Rechtspresse kategorisch die Ablehkung des Entente=Ultimatums fordert, nehmen die Blätter des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten entweder eine abwartende HalAng ein oder enthalten sich jeder Stellungnahme.
Anttinarattt
annehmen?
Die Partesen und das Ultimatum.
Berlin, 7. Mai. Schon die Lektüre der Mantelnote des Ultimatums hat bei den Parteien eine peinliche Ueberraschung hervorgerufen. Selbst diejenigen, die auf wirtschaftlichem Gebiet die größten Zugeständnisse machen wollten und die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes optimistisch zu beurteilen geneigt waren, sind nicht gewillt, die Bedingungen der Mantelnote zu unterschreiben, da sie weit über den Friedensvertrag von Versailles hinausgehen und uns zwingen, diese weitergehenden Bedingungen als neue Rechtstitel anzuerkennen. Dazu gehört die Besetzung der Rheinlande ad infinitum und die neue Besetzung des Ruhrtales, die bei jeder Nichterfüllung einer Forderung eintreten soll. Erstaunt ist man, daß die Entwaffnung über die Forderungen des Friedensvertrages hinaus von Deutschland in einem Augenblick verlangt wird, wo der Verband nicht imstande ist, seinen Verpflichtungen zum Schutze Oberschlesiens nachzukommen. Man hält es weiter für unerträglich, daß Deutschland unter eine Art wirtschaftliche Diktatur gestellt werden soll, wie sie ebenfalls im Friedensvertrag nicht vorgesehen ist, zumal von den Vorbedingungen für seine Leistungen, nämlich der Gewährung einer Anleihe, von einer wirtschaftlichen Handlungsfreiheit und von dem Besitz Oberschlesiens mit keinem Wort die Rede ist. Man ist deshalb innerhalb der Regierungsparteien geneigt, schon auf Grund der Mantelnote dem Verband neue Vorschläge zu unterbreiten. Die Frage erhebt sich noch, ob die Beantwortung des Ultimatums noch durch die alte Regierung erfolgen soll, weil gewisse Zweifel bestehen, ob eine neue Regierung die Beantwortung des Ultimatums überhaupt übernehmen wird. Man nimmt jedoch an, daß unsere Stellung stärker sei, wenn das alte Kabinett auf das Ultimatum nicht mehr reagiere, sondern möglichst schnell einer neuen Regierung Platz mache.
Amerikas Wunsch.
TU. London 7. Mai. Die amerikanischen Blätter fordern Deutschland auf. die Bedingungen anzunehmen und eine Aenderung derselben dem Urteil der Welt zu überlassen. Andernfalls werde sich Deutschland der Nichterfüllung des Versailler Vertrages schuldig machen.
Englische Politiker über das Ultimatum.
N3V. London, 6. Mai. Im Oberhause sagte gestern Lord Curzon, keine der alliierten Mächte, am wenigsten Großbritannien, habe den Wunsch, in eine so kostspielige und undankbare Operation. wie die Besetzung des Ruhrgebietes, verwickelt zu werden. England habe genug mit seiner Wiederherstellung und dem Schutze seiner vielfach bedrohten Interessen zu tun und wünsche keine Erneuerung des Kampfes. Die Franzosen dächten ebenso(?) und hätten wiederholt ausdrücklich erklärt, daß sie, falls die Besetzung notwendig werde, nicht dauernd im Ruhrgebiet bleiben würden. Curzon sagte, er hoffe, daß Deutschland den Ernst der Lage bezreife und entsprechend handeln werde. damit die Besetzung vermieden werde und alle Länder einschließlich Deutschland, in absehbarer Zeit ihre Aufmerksamkeit dem zuwenden könnten. was das wichtigste sei: dem Wiederaufbau Europas.
TOUNEA*
Weltwirtschaftliche
Verständigung!
Ueber die Bemühungen des Führers der Deutschen Volkspartei Dr. Streismann um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit der Völker können wir noch folgendes mitteilen. Siresemann sagte dem Vertreter des Pariser Journal u..:
Man hat in Deutschland davon gesprochen, daß man in den Rahmen des Entschädigungsprogram. mes ein Projekt der Beteiligung der Verbündeten am Ausschwung der deutschen Industrie oder wenn Sie wollen, an den Dividenden unserer Industrie aufnehmen werde. Aoer man hat dabei vollkom men phantastische Zissern angeführt. In Wirklichkeit haben unsere Aktiangesellschaften im Jahre 1920 nur 330 Millionen Geldmark an Dividenden verteilt. Rehmen wit an, daß Ihre Bezeiligung mit einem Drittel festgesetzt wäre. Was würde dabei für Sie herauskommen? Kaum 120 Millionen Goldmark, allo eine lächerliche Summe, die in keiner Weise Ihren Einanzminister befriedigen könnte. Man könnte natürlich diese Summe erhöhen, indem man die Erträgnisse der Privatgesellschaften in gleicher Weise heranzieht. indem man sie zum Beispiel zwingt, sich in juristische Personen umzuwandeln. Aber eine derartige Umwandlung ist mir zuwider, well sie eine gehässige Einmischung in private Rechte darstellen würde. Meiner Meinung nach würde die Vorwegnahme eines Teilo der Ge
zinne der deutschen Industrie und die Durchführung besonderer Umlagen auf die einzelnen Industrie zweige— Steuergemeinschaften— die Ansammlung bedeutender Fonde ermöglichen als Grundlage für die Schaffung von Psändern, die dazu bestimmt sind, die Ausführung der deutschen Verpflichtungen zu verbürgen.
Nichtsdestoweniger ist es nicht dieser Gedanke. der mich beseelte, als ich von einer Interessengemeinschaft Deutschlands und Frankreichs sprach. Rein, mein Gedanke ging viel weiter. Lassen Ste mich Ihnen zunächst sagen, daß ich ganz die Auffassung Hardings teile, der in seiner Wahlkampagne erklärt hat, daß er heute ein Welt=Clearinghouse einem politischen Völkerbund vorzöge. Wie ist denn talsächlich die Weltlage? Frankreich ist sinanziell stark erschüttert, England leidet unter dem Zusammenbruch der Weltschiffahrt und befürchtet soziale Erschütterungen von der Art, wie es sie während der letzten Generalstreiks durchgemacht hat. Die Vereinigten Staaten gehen durch eine Krise, weil sie ihre Rohstoffe nicht absetzen können. Deutschland hat seine Produktionskräfte teilweise intakt erhalten leidet aber unter der Entwertung seines Geldes. Die neutralen Staaten können nicht exportieren. weil ihr hoher Wechselkurs sie darin hindert. Ich halte es für notwendig. eine weltwirtschaftliche Verständigung und außerdem eine besondere Ver
ständigung zwischen Frankreich und Deutschland herzustellen. Die weltwirtschaftliche Verständigung könnte später zu der Prüfung führen, ob es nicht möglich wäre, der Weltproduktion Abgaben(Zehnten) aufzuerlegen, deren Betrag dazu dienen würde, einen Reparationssonds zu bilden, der für die Bezahlung der Kriegokosten bestimmt ist. Die Verwirklichung dieser Idee würde in der Tat die vollkommene Befriedigung aller sinanziellen Ansprüche Frankeeichs ermöglichen.
Aber abgesehen von der weltwirtschaftlichen Verständigung ist die Verwirklichung einer besonderen wirtschaftlichen Interessengemeinschaft zwischen Frankreich und Deutschland eine Notwendigkeit, weil das Schicksal beider Länder eng zusammen hängt. Frankreich kann in der Tat aus seinem gegenwärtigen Finanzelend nur heraus, wenn Deutschland wirtschaftlich hinreichend start ist, um zum Nutzen seines Nachbars große Leistungen zu vollbringen. Das ist nur möglich, wenn in den beiden Ländern die Industriegruppen, die in wirtschaft lichem Konnex miteinander stehen. z. B. die französische Rohstoffindustrie und die deutsche Eisenindustrie, sich verständigen. Ich weiß nicht, ob und ich zweifle sogar daran, daß Loncheur und Stinnes, um die Namen zweier hervorragenden Persönlichkeiten der Großindustrie zu zitieren, zu einer Verständigung gelangen können. Wenn diese Verständigung zustande käme, so müßte sie eine Verständigung sein an der die Staatsmänner, die Führer des wirtschaftlichen Lebens und auch die Führer der Arbeitsgemeinschaften teilhaben. Schließlich wird man einen Boden für die Verständigung finden müssen, denn das Elend der beiden Länder verlangt es.
Oberschlesiens Unolück.
In Oberschlesien ruht fast der gesamte Verkehr, alle Gruben und Industrien stehen still, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe liegen darnieder. Selbst die dringendsten Notstandsarbeiten sind in Frage gestellt, weil die deutschen Beamten. Ingenieure und Direktoren mit Gewalt von der Stelle ihrer Tätigkeit vertrieben worden sind.— Die sogenannte Oberschlesische Volkspartei hat sich für den Aufstand erklärt, sie ist aber nicht eine deutsche Partei, wie es die Polen vorzutäuschen suchen, sondern eine von Korsanty aufgemachte, rein rolnische Gründung. der nicht ein einziger deutsch gesinnter Oberschlesier angehört.
TU. Beeolan, 6. Mai. Aus Antonienhütte werden neue Kämpfe zwischen Italienern und polnischen Insurgenten gemeldet, bei denen die Polen wieder eine Anzahl von Toten und Verwundeten hatten. Die französische Artillerie in Pleß ist mit unbekanntem Ziel abgezogen. Die Massenslucht der Beamten und Argestellten aus dem östlichen Kreisgebiet dauert an.— Das dem Fürsten Henckel=Donnersmarck gehörige Schloßz Neudeck wurde völlig nusgeplündert. Die verschiedenen Abteilungen polnischer Abstimmungspolizei wurden von den Verbandstruppen entwaffnet. In Kattowitz wurde von den Aufrührern das Gebäude der Pleßschen Verwaltung besetzt. Die Aufrührer sind also schon bis in die Stadt vorgedrungen.
Wie aus Oppeln gemeldet wird. sind Verstärkungen der interalliierten Truppen aus dem besetzten Gebiet im Anrollen nach Oberschlesien. Auch aus Mainz kommt die Nachricht, daß von dort bereits Truppen nach Oberschlesien unterwegs sind. Einer bisher unbestätigten Nachricht zufolge soll Graf Opperodors in Oppeln eingetroffen sein. Die meisten erkannten ihn und wollten ihn lynchen. Nur durch das Eingreifen französischer Soldaten konnte er davor beschützt werden.
*
Der deutsche Selbstschut.
Die bisher mit Erlaubnis der Kreiskontrolleure gebildeten deutschen Selbstschutzwehren haben bereits Erfolge zu verzeichnen. Im Kreise Natibor haben sie nach schwerer Gegenwehr das von den Polen besetzte Dorf Zabelkow genommen. Auch die Orte Vorhofen und Neuhofen, sowie sämtliche Eisenbahnbrücken im Kreise Natidor wurden den Polen von deutschen Selbstschutzleuten entrissen und das linke Oderufer vollkommen von den Polen gesäubert.
*
Bereitstellung der Nürnberder Garnison.
TU. Nürnberg, 7. Mai. An die Nürnberger Garnison ist in der Nacht zum Freitag angesichts des pos tischen Aufstandes in Oberschlesien Bereitstellungsbesehl ergangen.
Der Staatsrat
ist zusammengetreten.
Berlin 7. Mai. Der Preußische Staatsrat trat gesternd im Herrenhaus zu seiner ersten Sitzung zusammen. Ministerpräsident Stegerwald führte in der Eröffnungsrede aus:
Der Artikel 31 der Versassung bestimmt, daß zur Vertretung der Provinzen bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Staates ein Staatsrat gebildet wird. Schon in dieser knappen, klaren Fassung wird die außerordentliche Bedeutung zum Ausdruck gebracht, die die Verfassung dem Staatsrat zuweist. In der Richtung der preußischen Politik, den berechtigten Bestrebungen der Provinzen auf freie Entwicklung ihrer Eigenart entgegenzukommen, ist die Schaffung des Staatsrats der wichtigste und bedeutsamste Schritt. Es soll seine Aufgabe sein. bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Staates
die Fühlung zwischen den Provinzen und den Zeutralbehörden
des Staates enger zu gestalten. Damit soll einmal erreicht werden, daß die Bedürfnisse und Wünsche der Provinzen ihre höchstmögliche Berücksichtigung finden. Darüber hinaus wird es die Aufgabe der Staatsrats sein, auf Grund der peaktischen Erfahrungen seiner Mitglieder, frei von engherzigem Partikulariomus, dem Wohl des ganzen Staatee zu dienen und seine Weiterentwicklung zu fördern. Der preußische Staat, wie er in einer halbtausendjährigen unvergleichlichen Geschichte herangewach. sen ist, trotz der schmerzlichen Wunden, die unter allen deutschen Staaten gerade ihm der verlorene Krieg geschlagen hat, noch immer ein Staategebilde von sestem Wuchs und von seltener Ausgeglichenheit. Ein Staatsgebilde, das, wie das preußische. auf einem so langen organischen Wachstum beruht. läßt sich nicht von heute auf morgen vom grünen Tisch aus in völlig neue Lebensformen umzwängen. Die organische Entwicklung allein kann allmählich zum angestrebten Ziel führen. In der gegenwärtigen Zeit furchtbaren außenpolitischen Drucks kann es jedenfalls nur unser aller Aufgabe
sein, das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit aller Kraft zu pflegen. Wie die einzelnen Volksgenossen, so gehören auch in der heutigen Zeit die Verwaltungskörper innerhalb des Staates fest zueinander. Auch sie dienen den Bedürfnissen der schweren Zeit, wenn sie sich in erster Linie als Glied eines großen Ganzen fühlen. Das Wohl der Provinzen ist das Wohl des Staates. Das Wohl des preußischen Staates ist bei unserer gegenwärtigen politischen Gesamtlage eine wesentliche Voraussetzung für das Wohl des Reiches. So greifen die Interessen untrennbar ineinander. Ich zweifle nicht, daß bei Ihrer Arbeit Ihnen stets diese Zusammenhänge bewußt bleiben werden. Eine besondere Aufgabe weist die Verfassung dem Staatsrat noch
auf sinanziellem Gebiet
zu. Sie wissen alle, daß die finanziellen Fragen zu alles absorbierenden Fragen im Reich und im Staat geworden sind. So brauche ich die Bedeutung der Aufgaben, die dem Staatsrat hier gestellt sind, nur zu erwähnen, ohne sie noch besonders unterstreichen zu müssen. Eine der ersten Vorlagen, die Ihnen zugehen werden, wird der Staatshaushalt für 1921 sein, der ein Urteil über die ernste finanzielle Lage des Staates gestatten wird. Weitere Vorlagen werden unmittelbar folgen. Ich will auch die Stunde nicht vorübergehen lassen, ohne aufs wärmste
unserer leidenden Volkegenossen in den besetzten Gebieten
zu gedenken. Meine Herren! Mit besonderer Trauer erfüllt es uns, daß wir die rechtmäßigen Vertreter
Oberschlessene
infolge eines ungeheuern Rechtobruchs nicht in unerer Mitte begrüßen können. Gegen die Vergewaltigung des Rechts, gegen den brutalen Ueberfall auf schlesische Bürger lege ich auch an dieser Stelle schärfste Verwahrung ein. Unsere Sorge wird dahin gehen, alles, was in unserer Macht steht, zu tun, um den mit der Volksabstimmung klar zum Ausdruck gekommenen Wünschen Oberschlesiens zur Geltung zu verhelfen. Meine Herren! In überaus ernster Zeit treten Sie zum erstenmal zusammen. Von Osten und Westen drohen dem Reich und Preußen nicht nur Gefahren für seinen augenblicklichen Bestand, für die Unabhängigkeit und Freiheit des Landes, sondern auch sinanzielle Belastungen, wirtschaftliche Schädigungen und drükkende Maßnahmen, unter denen noch Kinder und Kindeskinder zu leiden haben werden. Trotz dieser dunkeln Wolken, die das Leben jedes einzelnen von uns und des gesamten Volkes verdüstern, wird der preußische Staatsrat, davon bin ich überzeugt, im festen Glauben an die Zukunft unseres Volkes, im vollen Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit an seine verfassungsmäßige Aufgabe herangehen und sein volles Teil dazu beitragen, unseren Kindern und Enkeln ein glücklicheres Vaterland zu übergeben, als wir Lebende es besitzen.
Zweite Sitzung Samstag vormittag.
vermeidbaren Folgen des Umlageverfahrens alwenden.
Der mit der Vorlage verfolgte Zweck wird am vollkommensten erreicht, wenn eine möglichst große Menge von Getreide durch das Umlageverfahren der öffentlichen Hand zugeführt wird.
Das in dem Entwurf vorgesehene Verfütterungsverbot muß als vollkommen wirkungslos abgelehnt werden.
Die Erfassung einer genügenden Getreidemengim Umlageverfahren steht und fällt mit der Haftung der Länder und Gemeinden für die Erfüllung der Ablieferungopflichtigen der Erzeuger. Daraus en gibt sich die Bedeutung der Bestimmungen der Vorlage über die Form der Haftung und die not wendige Sicherung ihrer Durchführung, die keine Milderung erfahren dürfen. Zur Beseitigung von Notständen und zur Verhinderung spekulatives Preiotreibereien muß die Beschlagnahr#e von Brotgetreidemengen ermöglicht werden.
Gegen die religionslose Schule.
Der Kathol. Junglehrer=Bund(Ortsgruppe Köln) hat aus Anlaß der Bestrebungen auf Einrichtung von sogen. weltlichen Schulen in Köln auf Grund eines Reserats des Lehrers Rave seine Stellung zu diesen Schulen einstimmig wie folgt kundgetan: „Alle im Kathol. Junglehrer=Bund organisierten Junglehrer weigern sich für jetzt wie in Zukunft, auch nur vertretungsweise Beschäftigung an weltlichen(sogen. freien) Schulen zu übernehmen.“
Köln 7. Mai. Die Stadtverordneten lehnten ein von den Mehrheitssozialisten gegen den Regierungspräsidenten Brugger beantragtes Mittrauensvotum wegen seiner Stellungnahme in der Frage der religionslosen Schule mit den Stimmen sämtlicher bürgerlicher Parteien ab.
Die Krsis.
Ueber die Lösung der Regierungskrisis verlautet noch nichts Endgültiges. Die Verhandlungen dauern ununterbrochen an. Als aussichtsreichster Kandidat für den Kanzlerposten gilt der frühere Statthalter von Elsaß=Lothringen Dr. Schwander. Als feststehend kann im Augenblick angesehen werden, daß nach Auffassung des Reichopräsidenten und der Regierungsparteien die sogenannten Fachministerien in der Hand ihrer bisherigen Inhaber voraussichtlich verbleiben werden. Es ist dies das Reichspostministerium, das Reichsverkehrsministe rium, das Justizministerium und das Reichsernährungsministerium. Ueber die weitere Zusammensetzung des Kabinetts läßt sich natürlich absolut nichts sagen, da es letzten Endes Sache des neuen Reichskanzlers ist, sich, natürlich vorbehaltlich der Zustimmung der Fraktionen, sein Kabinett nach eigenen Erwägungen zusammenzustellen.
Der Reichswirtschaftsrat zur Getreidebewietschaftung
Berlin, 4. Mai.
Der Ausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats für Landwirtschaft und Ernährung beschäftigte sich mit dem Gutachten zur Regierungsvorlage über die Regelung des Verkehrs mit Getreide, nlucho m er sich bereits grundsätzlich mit ihr einverstanden erklärt hatte.
Da die gegenwärtige Form der Getreidebewirt. schaftung sich als immer wirtungsloser erweist, erblickt der Ausschuß im Umlageverfahren ein geeignetes Mittel zu der allmählichen Anpassung der Getreidebewirtschaftung an die Erzeugungs= und Verteilungsformen, die sich auf den meisten anderen Gebieten der Ernährungswirtschaft durchgesetzt haben.
Die Form der Getreidebewirtschaftung steht im
engsten Zusammenhange mit der Festsatzung der Getreidepreise. Der Preis für die rationierten Brotmengen baut sich auf dem im Umlageverfahren erfaßten Getreide auf; er wird ferner durch die Einfuhr von Brotgetreide und die dabei befolgte Preispolitik beeinflußt.
Da der zu begutachtende Entwurf Bestimmungen über den Pflichtenanbau nicht vorsieht, war die Vertretbarkeit der einzelnen Getreidearten unvermeidbar. Dadurch entsteht die Gefahr, daß nach Art und Beschaffenheit minderwertiges Getreide bei Erfüllung der Umlagepflicht abgeliefert und das bessere Getreide dem freien Verkehr zugeführt wird. Eo sind daher Bestimmungen vorzusehen, die diese durchaus
der Umgegend.
Godeoberg: Die erste Generalversammlung der ehemaligen Schüler des Kollegium Hubertinum
zeigte durch die erfreulich rege Beteiligung, daß der Gedanke einer bleibenden Vereinigung gezündet hatte. Der Vorsitzende, Herr H. Hohnen, eröffnete die Sitzung mit einer warmen Begrüßung und der Vorlage des Satzungsentwurfs, der im wesentlichen gebilligt wurde. Der Bund wird demnach als eingetragener Verein in aller Form gebildet, mit der Absicht, den geselligen Verkehe unter den alten Schülern zu pflegen. Die Versammlung wählte darauf den bisherigen vorläusigen Vorsitzenden, Herrn H. Hohnen, zum eigentlichen Vorsitzenden wieder. Die Ortsgruppe Godesberg wird einen regelmäßigen Stammtisch einrichten: im August ist eine Jahresversammlung des ganzen Verbandes vorgesehen. Nachdem noch Herr Inspektor Cremers, der nebst mehreren älteren und jüngeren Lehrern der Anstalt durch sein Erscheinen die Versammlung erfreute, der Toten gedacht und eine dauernde Ehrung durch eine Gedenktafel angeregt hatte, begann unter Führung des Herrn Assessors Blumenthal der Kommers, der nach einer gemütvollen Festrede des Herrn P. Rembold einen bunten Wechsel humorvollen Darbietungen brachte.— Sehr erwünscht ist die Vermittlung von Anschriften ehemaliger Schüler, sowie von Nachrichten über die Gestordenen(Adr.: Herr Rendant Hohnen, Godesberg, Ortskrankenkasse).
Königswinter. Die Zollmaßnahmen scheinen nunmehr strenger gehandhabt zu werden. Seit Mittwochnachmittag werden an der Fähre in Mehlem auch die Personalausweise verlangt.
Königswinter: Einbruch. In einem Verkaufsstand in der Bahnhofstraße wurde in der Nacht auf Donnerstag eingebrochen. Der ganze Vorrat wurde gestohlen, darunter ein großer Posten Zigaretten und Schokolade, welcher tags zuvor erst neu eingetroffen war.
Sport.
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Deutsche Turnerschaft. Sieg=Rhein=Gau. Schloghall.
Die beiden Schlagballmannschaften des Kölner .= u..=Cl. boten am vergangenen Feiertag dem .= und Sp.=Kl. Nordstern hier das fällige Rückspiel. Nordstern schlug beide Mannschaften mit Ueberlegenheit aus dem Felde. Weitdälle, wie man sie hier in Bonn noch nicht gesehen, flogen bis in das Klubhaus. Besonderen Beifall erhielt der lange Mittelspieler des Nordstern, der in dreister Art den Gegner reizte und durch geschickte Bewegungen mehrere Querwürse des Gegners veranlaßte. Der Erfolg Nordsterns ist um so höher zu bewerten, als er im.= F. u..=Cl. einen ausgezeichneten Gegner hatte. Ergebnisse: 2. Mannschaft 54:33; 1. Mannschaft 82:58 für Nordstern.
Die Meisterschaftspiele der Beu.=Klasse(Shlagball) finden vormittags um 9 Uhr statt und nicht wie irrtümlich mitgeteilt, um 3 Uhr.
Der Düsseldorfer Reiter= und Nenn=Verein kann
seine diesjährigen Frühjahrsrennen infolge baulicher Veränderungen auf der eigenen Bahn nicht abhalten und ist deshalb an diesen beiden Tagen, nämlich nächsten Sonntag, den 8. und Pfingstmontag den 16. Mai, auf der Rennbahn Köln=Merheim zu Gaste. Odwohl es bisher an Gelegenheit zur Ausnutzung des Materials nicht gefehlt hat lassen doch die zahlreich abgegebenen Nennungen erkengen, daß die Stolle die bevorstehenden Nennen start zu beschicken beabsichtigen. Der u Biemer ansässige Sta“ Gestü Eichendorf, desse Reien ach dem Westen mehrsach erfolgreich daten. vi dich
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