# 50. Jahrgang

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Nr. 116 1921

eswortlich für Volttik und Feuilleton

Schwippert, für Provinz und Umgegend und Vonner Nachrichten Ereas Multer, für den ubrigen ##ettonellen Teil Toni Weinaus. den Reklame= und Anzei zenteil zehannes Tinner, alle in Vonn.

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Bonner Stadt=Anzeiger

Das Aasland nentstert.

Die aus den untenstehenden telegraphischen Mel­igen aus Paris, London und New York hervor­##t, wird unser deutsches Milliardenangebot im #nerischen Ausland durchaus nicht mit den Ge­en aufgenommen, die Deutschland angesichts in ungeheuerlichen Höhe seines Anerbietens er­###ten zu können glaubte. Dabei kommt das #usche Angebot darüber muß man sich vor allem ## sein bei der Umrechnung in Jahresleistun­der Pariser Gesamtsorderung von 226 Milliar­## bis zur Höhe von 200 Milliarden, also bis auf Leozeut entgegen. Wegen der Differenz von Luzent kann man doch vernünftiger und an­##ndiger Weise keinen verhängnisvollen Krach der wenn er zur Ablehnung des Ange­###s führen sollte nicht nur über Deutschland i1 Chaos von unübersehbaren Ausmaßen bringen #ide. Um so weniger, als Deutschland sich auf u äußerste bemühen will, den Gegnern die Zah­wen in der erwünschten Schnelkigkeit zu

Die deutschen Vorschläge stellen die Gegner vor #un klares Entweder oder. Nun werden ## ihre wahren Absichten zeigen müssen. Wenn u Herren Geld haben wollen, um die Kriegs­eden auszugleichen, so müssen sie auf diesen Beden treten; denn es wird ihnen alle Entschädi­geboten, die sie vernünftigerweise erwarten ##nten. Wenn sie die Verhandlung ablehnen, so #len sie nicht das Geld, sondern wie Shylock das ###nd Fleisch aus dem Leibe des Gegners. Dann #ihr Ziel die Vernichtung Deutschlands.

Wir wollen noch nicht glauben, daß diese Ver­###ttungspolltik die Oberhand behalten könnte im #risten Rat der Sieger. Das wäre ein Unglück # die ganze Welt.

Auf jeden Fall können wir uns sagen, daß Deutsch­# das alleräuherste, das menschenmögliche getan ## um das Verderben in der zwölften Stunde noch

Erankreich lehnt ab!

K38. Paris 27. April. Hovas meldet, die zu­Andigen Kreise erklärten die neuen deutschen Vor­##äige für vollkommen unannehmbar. Deutschland gehe so weit, die Aufhebung aller nungsmaßnahmen zu fordern, also nicht nur der ##lich verhängten, sondern sogar die Besetzung linten Rheinnfers, die doch im Versailler Ver­ausdrücklich vorgesehen sei. Zum Ausgleich # diese Vorschläge beanspruche Deutschland, aller iner übrigen Verpflichtungen für Reparations­nicke los und ledig zu werden. Mit der einen #nd biete es weniger als was es schuldig sei, um ut der anderen Hand gleichzeitig mehr zu nehmen, iis seine künftigen Zahlungen ausmachen würden. Die Pariser Morgenpresse wendet sich ebenfalls schärsster Weise gegen das deutsche Angebot. Natin findet die Vorschläge keineswegs an­achmbar. Das Angebot bleibe hinter dem Ab­bumen von Paris zurück. An der Besetzung des Auhrgedietes sei nun nicht mehr zu zweifeln.

Der radikale Rappel faßt sein Urteil dahin zu­aumen: Die Hand am Halskragen ist gut; aber die Hand in der Tasche ist besser, vor allem bevor die Tasche mit Granaten gefüllt ist.

Guter Eindruck in London?

TUI. London 27. April. Obwohl noch keine amt­lichen Aeußerungen vorliegen, wird von der offi­sösen Agentur gemeldet, daß die deutschen Vor­chläge in englischen Regierungskreisen einen aus­pzeichneten Eindruck hervorgerufen haben.

London, 27. April. Die Geschäftswelt der City betrachtet die deutschen Vorschläge optimistisch. Die Geesse loviert, indem sie die amerikanische Auf­pfung abwartet. Die Börse ist sehr fest.

Der Riesenplanet Jupiter

am Abendkimmmel.

Von Gotthard Herzig.

Nachdruk verboten

Venn die Dunkelheit hereinbricht jeuchtet hoch # Südosten das große schöne Sternbild des Löwen, uus durch Regulus, den königlichen Stern gekrint *. Seinem Gefunkel haben seit längerer Zeit die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems chren hellen Schein beigesellt, Jupiter und Saturn de, in geringer Entsernung von einander stehind, eoch vom weniger Kundigen durch ihre verschie­#enartige Farbe und Helligkeit ohne weiteres un­trschieden werden können. Saturn ist schwächer en Glanz, da sein Ringfystem zurzeit von uns seit­lich geschen wird, wodurch das Planetenbild an Ge­somthelligkeit eindüßt; die grangelbliche, fahle Tü­zung, an der man sonst denunheimlichen Plane­ten erkennt, wird durch diese Lichteinbuhe noch vertieft. Jupiter dagegen blinkt in gelbweißem, hellem Lichte, das in seinem flimmerlosen Glanze alle anderen Sterne überstrahlt ausgenommen den Ebendstern Venus, der aber immer früher im Wezten eerschwindet, sodaß Jupiter zllein den Nachthimmet beherrscht. Da er am 5. Mäcz in Opposition zur Sonne stand, geht er kurz vor ihrem Untergang auf ###d weilt die gange Nacht über am Himmel. In beser günstigen Stellung wird der interessante Nanet zweifellos die Aufmerksamkeit vieler Na­Afteunde fesseln, werhalb es angebracht ist, eini­# über ihn zu sogen.

##f Jupiter beginnt die Gruppe der großen oder n. Plarneten. Dieinneren Merkur, Ernus, Erde und Mars sind mit dem Ring der Lantoiden abgeschlosser. Jupiter isteder größte planet unseres Sonnensystems. Wenn alle unsere Ebrigen Paneten zu einer einzigen Masse ver­etrigt würden, so übertrüse der Jupiter an säum­

Die englische Presse nimmt eine abwartende Haltung ein.

Daily Telegraph meldet aus Berlin, die deut­schen Vorschläge bedeuteten die größte Annäherung an die Pariser Bedingungen. Weitere Zugeständ­nisse zugunsten der Alllierten würden fast sicher eine innere Krisis in Deutschland heraufbeschwören.

Daily News glaubt nicht, daß die amerikanische Regierung die deutschen Bedingungen als undis­kutabel zurückweisen werde. Obgleich Deutschland vielleicht eigentlich mehr leisten könnte, so biete er doch weit mehr, als Frankreich je durch einen Ein­marsch in das Ruhrgebiet aus Deutschland heraus­holen könnte.

Es fehlt jedoch auch nicht an scharfen Zurück­weisungen. So überschreibt die Daily Mail das neue deutsche Angebot mit Hunnen=Humbug und bezeichnet die Vorschläge als die altenmit Zuckeraufguß", was Simons im Reichstage heiter zugegeben habe. Das neue Angebot Deutschlands ist, nach Daily Mail, ein Versuch, die Alltierten zum Narren zu halten.

Besprechungen in Weshington. Havas berichtet aus Newyoek: Die alltierten Botschafter sind benachrichtigt worden, daß die Ver­einigten Staaten zuerst Kenntnis von dem Stand­punkt der verbündeten Regierungen hinsichtlich der deutschen Vorschläge nehmen wollten, bevor sie Deutschland antworteten.

Die belgische Meinung.

038. Paris, 27. April. Wie Havas aus Lon­don meldet, erklärte der belgische Minister der Aeußern Jaspar, außer dem von Neuter bereits Berichteten noch, die letzte deutsche Note sei unklar und über gewisse Punkte seien noch Aufklärungen nötig. Jaspar hält es für möglich, daß die Be­sprechungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland, letzterem den Ernst der Lage sowie die Tatsache deutlich machen würden, daß jeder Vor­schlag von Berlin auf die Bedingungen des Pariser Abkommens gegründet sein müsse.

Mr. Dresel.

Berlin 27. Aprtl. Der amerikanische Kommissar in Berlin, Herr Dresel, ist gestern von seiner Pariser Reise zurückgekehrt.

Die Insammenkunft in Loudon.

938. Paris, 27. April. Ministerprösident Briand wird am Freitag mittag nach London ab­reisen.

Grof Ssorza kommt ebenfalls nach London.

Jaspar, der belgische Minister der Aeußeren, befindet sich in London.

Die deutschen Kunstschätze für die Reporation?

TU. London 27. April. Im englischen Unterhaus ist die Anfrage gestellt worden, ob die Alliierten Vorschläge oder die Möglichkeit erwogen hätten, Deutschland zum Verkaufe eines Teiles seiner Kunst­schätze nach Amerika oder irgend einem Land zu ver­anlassen, um sich Geld für die Reparationszahlungen zu verschaffen. Daraushin wurde von einem Ver­treter des englischen Schatzamtes erwidert, seiner Wissens sei ein solcher Vorschlag bisher nicht in Ernbgeng gepoges wachen.

Ein Erfolg.

Kein Inkrafttreten der Sanktionen bis zur Beendi­gung der neuen Konierenz.

#l. London, 27. April. In London rechnet man damtt, daß die Sonnabend zusammentretende Kon­ferenz über den 1. Mai hinaus andauer: wird. Obrohl während dieser Zeit die Vorberettungen für die Besetzung des Nuhrgebiets sortgesetzt wer­den sollen, wird bereits als feststehend betrachet, daß das Inkrafttreten der weiteren Sanktionen die zum Schluß der Konserenz hinausgeschoben wird.

licher Ausdehnung diese noch dreimal. Man nennt ihn mit Rechteine Nebensonne unseres Systems"; könnte man nämlich die Sonne aus diesem System plötzlich entfernen, so müßben ihre Planeten sofort um den Jupiter als Zentoalkörper kreisen.

Es ist klar, daß eine solche Wasse innerhalb un­seres Sostems allerhand Störungen verursacht; diese gaben Anhaltopunkte zu Berechnungen der Größenverhältwisse der Planeten. Am Aequalor mißt dieser 144 600 Kilomerer; der Durchmesser von Pol zu Pol ist rund 10000 Kilometer kürzer. Diese sehr starke Abplattung an den Polen erklärt sich aber sofort, wenn wir bören, daß der Niesenplanet in der kurzen Zeit von 9 Stunden 50 Minuten eine Drehung um sich selbst vollbringt.

Ansere Eide erscheint an diesem Planetenriesen gemessen recht klein, denn ihr Durchmesser bezissert sich nur auf 12755 Kilomerer, ist also rund eifmal türzer als der des Jupiters. Dessen Masse eber'st 314½ mal größer als die unseres Planeten.(Die Sonne allerdings übertrifft selbs. den Jupiter hieran 1047 mal!) Die Entsernung Jupiters von der Sonne ist mal größer als die Strecke von der Sonne zur Erde, was im Mittel 778 Millionen Kilometer ergibt. Entspoechend dieser Entfernung auch die Zeitdauer seines Umlaufs um die Sonne langverlodisch: 11 Jahre 315 Tage. Aus diesem Grunde sehen wir den Planeten in jedem der 12 Tierkreisbilder fast ein Jahr. In der Se­

kunde durchetlt ar nur 13 Kilometer.

Die Verhältnisse auf dem Planeten müssen von den irdischen ganz erheblich abweichen. Ein Wech­sel der Jahreszeiten findet bei nur 3 Srad Achsen­neigung fast nicht statt. Dann erscheint vom In­piter aus gesechen die Sonne nur unter einem Win­tel von 6 Rinuten, was bedeutet, daß der Planet 27 mal schwächer von der Sonne beschienen wird als unsere Erde.

Sollten die deutschen Gegenvorschläge eine annehm­bare Verhandlungegrundlage bilden, so werden die neuen Sanktionen bis zur Entscheidung der Entente über die deutschen Gegenvorschläge aufge­schoben. Lloyd George hat sich bereits für diesen Aufschub der Sanktionen erklärt, und es wird ange­nommen, daß auch Briand dem englischen Stand­punkt nachzugeben sich genötigt sehen wird.

Amerika gegen Besetzung des

Rnurgebiets?

TU. Paris 28. April. Eine Meldung aus Washington besagt, die amerikanische Regierung sei im Begriffe, die französische Regierung zu ersuchen, die Besetzung des Ruhrreviers aufzuschieben, sobald England und Italien es ablehnen sollten, die deut­schen Vorschläge zurückzuweisen. Wenn England und Italien der amerikanischen Regierung zu ver­stehen geben werden, daß sie das neue deutsche An­gebot prüfen und erörtern möchten, so wird ver­sichert, daß die amerikanische Regierung die franzö­sische Regierung wahrscheinlich ersuchen würde, die Truppenbewegungen ins Nuhrrevier noch nicht an­mordnen, bevor neue Bemühungen gemacht worden sind, um eine Verständigung herbeizuführen. Harding ist optimistisch.

TU. Zürich 27. April. Die LondonerTimes" berichtet aus Washington: In amerikanischen Re­gierungskreisen sieht man auf das Eintreffen der deutschen Note hin die Lage wesentlich optimistischer an. Präsident Harding habe sich geäußert, die deutsche Regierung zeige ein weitgehendes Ent­gegenkommen und ihre neuen Vorschläge können wohl als Basis für weitere Verhandlungen gelten, wobei er die Vermittlerrolle übernehmen werde.

Die Dermittelung Amerikas.

TU. Washington 28. Areil. Es wied angenom­men, daß die amerikanische Regierung handeln wird, damit möglicherweise noch vor dem 1. Mai eine Vermittelung stattfindet, durch welche die Besetzung des Ruhrreviers verhindert würde.

Sranzösische Sonderaktion?

TU. Basel 28. April. DieNational=Zeitung" spricht von der Möglichkeit einer französischen Sou­deraktion und sagt, die ganze Entwicklung der Zu­kunft der Welt hänge jetzt an einem Faden, und diese Tage seien nicht weniger entscheidend als jene im Juli 1914.

Einbernsung der Jahresklasse 19 in Frankreich.

TU. Paris 28. April. Nach zuverlässiger Infor­mation ist ein Teil der französischen Reservisten der Jahresklasse 19 bereits durch individuellen Besehl einberufen worden und an die vorgeschriebenen Sammelstellen abgesandt.

Die Gesamtschuld Deu'schlands für die Kriegsschäden.

TU. Paris, 28. Apeil. Die Wiederherstellungs­kommission hat auf Grund von Artikel 233 des Ver­sailler Vertrages beschlossen, die Gesamtschuld Deutschlands für die Kriegoschäden(Artikel 232 des Versailler Vertrages

auf 132 Milliarden Soldmark festzusetzen. Dieser Beschluß ist gestern Abend dem Herrn von Oerten mitgeteilt worden, der in#ld­wesenheit von Bergmann die Kriegslastenkommis­sion präsidiert.

TU. Hang 28. Aprik. ImManchester Guardian" erklärt Prosessor Keynes, das Vorgehen Frankreichs sei ern Streichholz. gehalten an das Pulverlager Europas. Terror und Verzweiflung könnten Deutschland vielleicht dazu bringen, in Bedingun­gen einzuwilligen, die es nicht durchführen kann, und ihm neue Demütigungen vor sich und der Welt enserlegen.

Der englische Botschafter holt sich Auskunft bei Simons.

TU. Berlin 28. April. LautVossische Zeitung" hat der englische Botschafter Lord d Abernon gestern

Reichsminister Dr. Simons aufgesucht, der ihm er­läuternde Erklärungen zu den deutschen Vorschlä­gen machte.

Auch Oberösterreich und Salzburg wollen abstimmen.

Wien, 27. April. Der oberösterreichische Landtag hat einen großdeutschen Antrag einstimmig ange­nommen, worin der Nationalrat und die Bundes­regierung aufgefordert werden, die Volksabstim­mung über den Anschluß an Deutschland in der ganzen Republik durchzuführen, widrigenfalls Oberösterreich diese Volksabstimmung selbständig vornehmen werde. Der Salzbueger Landtag be­schloß, das Verbot und den Einspruch der Bundes­regierung gegen den Beschluß zur Vornahme der Volksabstimmung über den Anschluß nicht zur Kenntnis zu nehmen und bei der Vornahme dieser Abstimmung am 29. Mai d. J. zu verharren.

Eine Eutspannung zwischen Beelin und

München.

München, 27. April. Hiesige Zeitungen wissen zu melden, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen Berlin und München völlig beseitigt seien. Ein sehr entgegenkommendes Schreiben der Reichs­regierung betone, daß diese die von Bayern für eine Hinausschiedung des Entwaffnungstermins geltend gemachten Gründe beim Verband vorge­bracht und vertreten habe.

Wenn Polen von Deutschland überfallen werden sollte

DA. Warschau, 27. April. Den Blättern wird aus Paris gemeldet: Im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten über die Stellungnahme der fran­zösischen Regierung zur polnischen Frage befragt, erklärte Briand, daß Frankreich zwar kein Militär entsenden werde, dagegen eine militärische Mission und Kriegsmaterial für den Fall, daß Polen vor Deutschland überfallen werden sollte.

Der Reinstag streitel.

Das meiste Interesse forder: die Oberfläche des Jupiters heraus. Auf diesem ungeheuren Ge­biet, das 120 mal die Erdoberfläche ausmacht, de­merken wir im Fernrohr fast keinerlei feste Strut­tur. Gewöhnlich zeigt das Bito des Planeten im Fernrohr eine Reihe parallel zum Alequator ver­laufender Streisen, die als Wollenzebilde erkannt wurden. Durch die Drehung des Himmelskörvers wurden sie lang auseinandergezogen. Außer den Streisen bemerkt man aber noch zahlreiche Fiecken und Punkte von größerer Beständigkeit, die auf den Streifen zu schwimmen scheinen. Der Jupiterfor­scher Prof. Lohse, wohl der ausdauerndste und gründlichste Beobachter des Planeten der von 1879 bis 1909 ununterbrochen das Gestirn studierte, bringt diese Flecken, bezw. die Zeit ihres Auftreten­mit den Sonnenfleckenmaxima in Verbindung. Es unterliegt keinem Zweisel, daß, wie schon bemerkt, die Oderflächengebilde auf den. Planeten Wokken­formen sind, und damit taucht die Frage auf. ob dem Planeten eine Lufthülle, wie der Erde, zuzu­schreiben sei. Deren Vorhandensern wäre durch die starke Wotkenbildung allerdings schon unbezweisel­bar, denn ohne Atmosphäre keine Condensation: allein der Hexenmeister der Astronomie, das Spek­kroslop, hat uns zudem noch bestätigt, daß auf dem Planeten der Wasserdampf zu Hause ist. Im übrigen hat man bei Sternbegegnungen mit dem Planeten die charakteristische Lichtdrechung, die ebenfalls eine Atmosphäre voraussetzt, beobachtet.

Die Radikalen von rechts und links sind unzufr eden.

Eine gemeinsame Erklärung der Regierungs­perieten.

Bei Beginn der Besprechung der Rede des Reichs­ministers des Aeußern Dr. Simons trug Dr. Niesser (Deutsche Volkspartei) folgende gemeinsame Er­klärung des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Demokraten und der Bayrtschen Volkspartei vor:

Nachdem die Londoner Verhandlungen abge­brochen waren, hat das deutsche Volk in fester Entschlossenheit die über große Teile Deutsch­lands verhängten Zwangsmaßregeln getragen. Sie haben bioher ihren Zweck nicht erreicht. Sie würden auch verschärft ihn niemals er­reichen. Unsern Volksgenossen danken wir für ihre Treue. Wir sind überzeugt, daß sie auch in Zukunft, wenn es notwendig werden sollte, dieselbe Stondhaftigkeit und Opferwilligkeit beweisen würden. Das enthebt uns aber nicht der Pflicht, alles zu tun, um neue Gewalt ab­zuwenden. Schweren Herzens, aber im Vollge­fühl unsrer Verantwortlichkeit sprechen wir unser Einverständnis dazu aus, daß die Re­gierung den Weg, der sich ihr bot, betreten hat, um die Vermittlung des Präsidenten der Ver­einigten Staaten von Amerika zu erlangen. Wenn der Präsident diese Aufgabe übernimmt, so eröffnet sich damit die Aussicht, der Welt den Frieden zu geben, nach dem sie ruft, und die freiheitliche Entwicklung Deutschlands in ruhigen Bahnen zu sichern. Die Vorschläge, die dem Präsidenten der Vereinigten Staaten mit­geteilt worden sind, muten uns Ungeheures zu. Das deutsche Volk ist aber gewillt, rück­haltlos zu leisten, was er überhaupt leisten kann. Es wird mit uns der Auffassung sein, daß für rückschauende Betrachtungen jetzt nicht Zeit ist. Schlägt auch dieser Versuch sehl, so ist vor der Geschichte festgestellt, daß Deutschland alles getan hat, was in seinen Kräften stand, um der erschöpften und zerstörten Welt den Frieden zu verschaffen. In diesem Bewußtsein würde das deutsche Volk allem Schweren, das die Gewatt verhängen kann, furchtlos und un­gebeugt standhalten.(Beifall bei der Mehrheit. Zuruf der Kommunisten: Eine Jammerer= klärung.)

Nach dieser einmütigen Erklärung der Re­

gierungsparteien begann das Debut der Opposi­tionsredner, das sich zu einem recht unerfreulichen Parteigezänk auswuchs. Der frühere Reichskanzler Müller(Soz.) verließ mehrfach den Boden der Sachlichkeit und begab sich auf das innerpolitische Gebiet, um eine Hetzrede gegen die Rechte zu hal­ten. Seine Ausführungen riefen den Deutschnatio­nalen Dr. Helfferich auf den Plan.

Es ist der Eipfel der Unverantwortlichkeit, wenn in so schwerer Stunde der Führer einer großen Par­tei nichts anderes zu sagen weiß, als Dinge, die geeignet sind, die Verantwortung für die furchtbare Lage, in der wir uns befinden, auf das deutsche Volk und seine Regierung zu werfen. Was Sie (zum Abg. Müller) hier gesagt haben, ist das Ge­genteil der Wahrheit.(Große Erregung bei der Soz., stürmischer Widerspruch). Sie haben ihre Behauptung nur aufgestellt, um das größte Ver­brechen zu bemänteln, das in der Weltgeschichte je begangen worden ist, nämlich die Revolution. (Minutenlanger Lärm auf der Linken. Jaruf links: Sie sind der größte Kriegsverdrecher. Glocke des Präsidenten. Präsident Löbe bittet, sich in den Zurufen zu mäßigen.) Das kaiserliche Deutsch­land war die friedlichste Macht der ganzen Welt. (Heiterkeit links.)

Aus der Unterredung mit dem Nunzius Pacelli und dem früheren deutschen Kaiser, über die in der Broschüre des Abgeordneten Scheidemann berichtet wird, geht hervor, daß der Kaiser der festen Ueber­zeugung war, daß Wege zum Frieden gesucht werden mußten. Aus eigener Kenntnis kann ich hinzufü­gen, daß dei nach dem Eintreffen des Pacellischer Briefes einberufene Kronrat einstimmig der Ansicht war, daß Belgien kein Friedenshindernis bilden dürfe bis auf die militärischen Einrichtungen, die aus Gründen der militärischen Sicherheit getroffen waren. Der Kaiser ist aber über diesen Beschluß des Kronrates noch hinweggegangen und hat dem damaligen Staatssekretär von Kühtmann erklärt: Jetzt haben Sie freie Hand, sorgen Sie dafür, daß das deutsche Volk bis Weihnachten den Frieden hat. (Große Bewegung. Hört, hört! Rufe rechts. Zwischenrufe auf der äußersten Linten.) In der Schuldfrage müssen wir darauf bestehen, daß mit allem Nachdruck die moralische Reinigung Deutsch­lands vorgenommen wird. Wir sind bereit auf Grund des Friedensvertrages Opfer zu bringen, um eine Katastrophe zu verhindern, aber nicht solche Opfer, die das deutsche Volk versklaven und vernich­ten. Da hat unser Entgegenkommen eine Grenze.

Dann sproch der Unabhängige De. Breitscheidt, Er ist ein guter Sprecher und träumt sicher zuwet­len von einem Ministersessel als einer Sitzgelegen­heit für ihn. Tonfall und Geste könnten ihn hierfür prädestiniert erscheinen lassen. Wahrscheinlich hat er die Karten verkehrt gesetzt, als er sich der 8/8. verschrieb.

Deu ausgesprochensten Erfolg hatte der Kon nist Fröhlich. Er redet nämlich alle Iuhörer, die bislang mit Geduld die Mohrenwäsche anhörten, bis aus einen kleinen Rest aus dem Plenum heraus. Doch das sicht den Tapferen nicht an. Mit Aus­gebot aller Lungenkraft versucht er, auch den Wan­delgängern kommunistische Lehren zu erteilen. Schade nur um die vergendete Kraft. Auch Don nerstag findet die Fortsetzung der Aursprache statt.

Die Streisen zeigen die verschiedensten Farben­schattierungen vom leuchtenden Ziegelrot bis zum Bräunlich=Geau. Co wird angenommen, daß die helleren Stellen hochltezendere Wolbenformationen sind und die dunkleren tiefen Luftschichten ange­hören. Nach Lohse sind diese gewaltigen Gas= oder Dampfmassen kräftigen Wärmewirkunzen an dem Planeten invern ausgesetzt.

Das merkwürdigste Fleckengzebilde zeigt sich seit dem Jahre 1878 auf dem Jupiter. Es ist der be­rühmteRote Fleck, der ganz plötzlich auf der südlichen Rugelhälfte auftauchte. Dieser ansangs ovale Fleck hatte eine Ausdehnung von 40 000 Kilo­metern und würde ganz Europa zugedeckt haber. Heute ist er fast ganz verblaßzt. Gleich von Anfang an wurde diese eigenartige Neubildung der Mittel­punkt zahlloser Deutungen und Hypothesen. Viel­sach hielt man ihn für einen mächtigen Lavasee. Diese Erklärung fiel, als der vermeintliche See zu wandern begann und zwar ohne Gesetzmäßigkeit, ziel= und planlos. Zu dielem Fleck trat 1901 eine weitere Merkwürdigkeit: DerSchleier", zuerst als Fleck erscheinend und dann in einen Streisen sich auseinanderdrettend. Geht der Schleier zufällig auf seiner Wanderung über die Jupiteroberfläche. auf der keinruhender Pol in der Erscheinungen Flucht" zu sein scheint, über den Roten Fleck hin­weg was ihn übrigens als einer höheren Luft­schicht angehörig kennzeichnet so erleidet er auf­fallende Veränderungen einer Form. Es scheint. daß über dem Roten Fleck die gleichen aufsteigen­den Ströme herrschen, die der Schleier zerteilen, wie in einem meteorologischen Hochdruckgediet auf der Erde, in dem aufsteigende Luftströme die Wol­kenschichten auseinandertreiben. Lohse spricht die Ansicht aus, daß uns durch das Aufsteigen heißer Gasmassen über dem Noten Fleck und die dadurch bewirkte Wolkenverreilung Einblick in das Innere des Planeten gestattet fi. Struve hat wahrge­nommen, daß der Schleier, wenn er dem hoten Fleck in die Quere kommt, durch diesen einen Wider­stand findet, ihn zum Teil übersteigt, zum Teil um­ließt und sich später wieder ebenso dicht ausbreitet wie zuver. Struve hält ii übrigen den Roten Fleck für eine feste Struktur auf der noch richt er­kalteten Jupiteroberfläche. Dagegen stellte Lohse auch Verändernggz in der Gestalt des Ztetes srt.

M. Wilh. Meyer glaubte, daß dieser eigentlich gue der Widerschein von Vonzingen sei, die sich zn der Tiefe abspielten. Er dachte dabei an eruptive Ec­scheinungen(Lavaauswurk), hielt zleichzeitig aber auch ein kormisches Ereiguis, wie den Eiesturz eines Planetolden, für möglich.

Die bis jetzt vorliegenden Beobachtungen der Planeten Juptter haben eine Fülle von Einzel­heiten aufgedeckt, von denen ich hier kurz die wich­tigsten besprochen habe. Wir wissen dis heute mit ziemlicher Bestimmtheit nur, daß Jupiter keine feste Oberfläche, etwa wie Erde und Mars, besitzt, und ferner, daß er von einer mächtigen dichten Wolken­hülle überlagert ist, die uns den Blick in größer­Tiefen nimmt. In diesem Wolkenmandel spielen sich zweisellos die meisten Vorgänze ab, die und sesseln. Es ist eine weitverbreitete Meinung, daß der Planet noch nicht erkaltet sei und sich in dem Zustand befinde, dem die Sonne entgegeneilt und den die Erde vor langen Zeiträumen schon durch­gemacht hat. Das Spektroskop hat sich über diesen Punkt in Schweigen gehüllt; er ist durchaus keine ausgemachte Tatsache, daß der Planet wirklich Eigenwärme besitzt.

Mit seinen neun Monden stellt der Jupiter rirk­lich ein System für sich dar. Die Geschichte der Entdeckung dieser Monde geht dis in die Tage Galileis zurück und würde ein interessantes Kapitel für sich abgeben. Diese Jupitermonde d. h. die dier größten davon haben uns Erdbewohnern scon wichtige Dienste geleistet, indem sie uns bei ihrer Versinsterungen den Fingerzeig zur Bestimnung der Lichtgeschwindigkeit gaben. Sonnen= und Mond­fiusternisse sind auf dem Jupiter durchaus nichte. seltenes. Wer über ein Fernrohr verfügt, und sei es auch recht bescheiden, wird diese unaufhörlich sich wiederholenden Vorgänge in der Jupiterwelt leicht verfolgen können.

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