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Beatsalants muß ieden!

Von J. Ludwig=Vonn.

Teotz Mailachen ist der Wille zum Leben heute pätsches Interesse. schwer. Ja vielen non uns ist er längst ein dumpfes Hinbrüten geworden. Stumpfeste Eleichgiltigkeit! Zwei Drittel der Nation kümmern sich nicht darum, vas nach dem 1. Mai sein wird. Wer noch politisch nittut, bringt es höchstens auf einen Protest gegen die Nachgier der Entente. Die Pariser Beschlüsse hogelten uns in Haus. Wir wurden zornig und vieder still. London sollte Klarheit bringen. Aber Simons benahm sich von Stinnes vorgeschickt, un­#ücktich und kam resuldatlos heim. Das Volk blieb #l. In Mitteldeutschland geschahen Verbrechen am hellen Tag. Kommunisten rühmten sich ihrer

Schande. Der Innenminister Severing kam dabei richt aus seiner Gemächlichkeit heraus. Slegerwald steuert wochenlang umher, um Leute in seinen Mi­visterkahn zu suchen. Das Schauspiel ist fast lustig Und Simons, endlich von Stinnes freigeworden, tückt mit einem neuen Angebot heraus, das sich nicht veit von den Pariser Paragraphen hält. Der Feind­bund zeigt mit Fingern auf uns: da seht ihr ihren dösen Willen. Sie sind trotz aller Beteuerungen die Alten geblieben. Das Volk aber sitzt dabei, läßt mit sich machen. Und wartet.

Wahrlich, der Wille zum Leben ist heute schwer. Uns sehlt das Ziel. Was wollen wir eigentlich?

Die Nation ist nicht einheitlich gerichtet. Weil sie lein Ziel hat, hat sie keinen Zukunftsglauben. Ich frage ganz ehrlich und ernst: Haben wir im Augen dlick noch Nationalgefühl? Ist auch das uns nicht gleichgitig? Sind wir vielleicht nur noch der un­innigen Stöße der letzten Fiederstunden fähig? Eius ist in den letzten Wochen klar geworden. Wir haben keinen Parlamentarismus. Wir haben kein Parlament, das bei aller Gegensätzlichkeit das Volkswohl als unverletzliches Heiltum in sich trägt. Heute muß es der deutschen Oeffentlichkeit ehrlich ge­

sagt werden: aus dem Parlament kommt kein Heil.

Die Initiative muß wieder anderswohin verlegt­werden. Ein solches Parlament! Ein solcher Par leiapparat, der, wie auf einer hölzernen Schere ge­geneinander bewegt werden muß. Solche Parteien: diese Sozialdemokratte, die am liebsten sofort in Opposition gegangen wäre. Die dann schamlose Verleumdungen gegen die Zentrumsführer Porsch und Gronowoki wirft! Diese Partei, die den Lau scher an der Wand im politischen Leben duldet! Und dann die Ziellosigkeit der übrigen. Die Ziellosig­

leit selbst eines Stegerwalds, der doch jetzt seine ganze Entschlußkraft zeigen und sich als Mann der rettenden Mittelgesinnung. als Schöpfer der neuen nationalen Idee erweisen konnte.

Ueberall schwächliche Ja= und Nein=Politik. Nir­gends klare Wege. Nirgends Ziel und bewußtes Wollen. Immer ein Hoffen auf Morgen. Ob dann das Wunder geschieht?

Ehe unsere Stellung zu Europa nicht klar ist, ge­schehen keine Wunder. Wir haben uns bis jetzt Europa gegenüber negativ verhalten. Wir haben bis jetzt Vogelstraußrolitik getrieben. Es wird Zeit, daß wir uns umschauen. Mit Europa retten wir uus selbst. Die ganze Friedensfrage ist eine rein europäische Frage. Darum scheint es uns so ganz versehlt, wieder einmal die amerikanische Interven­tion anzurufen. Sind wir der Wilsons noch nicht satt? Und Harding ist Wilson! Der Amerikaner bleibt sich selber treu. Fern dem europäischen Geist,

versteht er kein europäisches Problem. Man kann Europas Kultur nicht mit Amerikas Geld retten.

Das europäische Christentum sieht im Amerikanis­mus eine ungeheure Gefahr. Und schon darum ganz abgesehen von der Aristokratie unserer Tradi­tion sollte Amerika für uns ganz arßer betracht bletben. Unsere Diplomaten begehen Sünden gegen die Gesetze des Geistes, wenn sie sich der Abendsonne,

den Sternenbanner verkaufen.

Aehnliches sagen wir von England. England hat keine euroräische Kultur. Es hat darum kein euro­

Slorentiner Brief.

Florenz, den 19. April 1921.

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er ab und zu auf Reisen. Die Gunst erscheint aber sehr eingeschränkt, wenn Jupiter Pluvius die Schleu­sen öffnet und seinen Segen aussendet über Gute und Böse. Am Freitag Mittag fing es in Rom an zu fisseln, wie der Rheinländer anschaulich sagt, und bald artete die Fisselei in einen respektablen Land­regen aus. Unsere Koffer waren schnell gepackt und Samstag früh saßen wir im Schnellzug nach Ilo­renz. Der Italiener ist der geborene Politiker und Redner. Wo er sitzt, steht oder geht studiert er die Zeitung und dann sucht er sein Opfer, mit dem er seine noch unverdauten politischen Neuigkeiten in der Diskussion wiederkauen kann. Nun stehe ich

wohl nicht im Verdacht, ein Feind der Politiker zu sein, aber wenn man seinen Hunger stillen möchte und durch fünf Waggons bis zum Speisewagen sich durchschlängeln muß immer wieder stehen poli­tisterende und disputierende Gruppen in den Seiten­gängen dann begreift man daß die alten Griechen gescheite Leute gewesen sein müssen, wenn sie sagten:

erst das Leben. und dann die Philosophie". Doch

erch diese Politiker sind höfliche Leute, man muß ihre Rede nur übertönen mit dem Geschrei:per­

misso, d. h. entschuldigen Sie, Platz da und man bird durchgelassen. So hatten wir uns mühsam den Beg gebahnt zu den leiblichen Genüssen, als uns der Keilner eröffnete, die Karten zum Mittagessen ien sämtlich ausverkauft, nicht ein Platz wäre frei.

Eiso mußten wir den langen Weg zurück und noch est vermisso schreien.

Florenz ist eine seine Stadt, man wird an Vonn krinnert. Die Italiener sagen Firenze, die alten auf". Das trifft zu für Somer Florentia; das boll wotl on Blumenreiche der reformierten Länder.

Wohl hat es jedem Europäer ge­genüber das Interesse der Ausnutzung. Es muß für unsere Diplomatie ganz klar sein, daß England nie etwas für uns tut, um der flehenden deutschen Augen willen. Auch für Frankreich tut es nichts. Es wird Frankreich freie Hand lassen, solang eben Frankreich ihm in Syrien Konzessionen macht. Das aber wird Frankreich tun. Der Blick dieses politisch immer kurzsichtigen Landes ist nur auf die Wüste der Nordprovinzen gerichtet. Ein wilder Schmerz packt jeden Franzesen darob an. Französische Ehre schreit danach, daß diesem heiligen Boden Sühnung werde. Darum kennt Frankreichs Geist augenblicklich nur das Schwurwort: Reparation, Ausbau. Davon ist die französische Seele voll. Und das ist verständlich. Und England nutzt diese nationale Schwäche der Franzosen aus.

Aber auch wir, wir Deutsche sollten sie ausnützen. Wir haben uns einfach in den Standpunkt verrannt, wir können die Riesensumme nicht zahlen. Wir können es nicht. Gut. Aber Frankreich erklärt, es müsse sie haben. Gut, wir werden tun, was wir können. Wir werden den Versuch machen.: Gelingt es nicht, dann sehen wir weiter.

Wir hätten Frankreich gegenüber mit den Mitteln der diplomatischen Kunst in denen die Engländer immer Meister waren, eine mehr zuneigende Politik treiben müssen, um mit diesem Land überhaupt einmal auf einen Boden zu kommen. Ziel unserer Diplomatie mußte und muß es sein, Frankreichs und unsere Interessen klug irgendwie zusammenzu­spinnen. Platonische Versprechungen, die nicht er­füllt werden können oder Widerstand gegen wahn sinnige Forderungen Briands reizen nur den wilden Militarismus dieses Landes. Das Volk bleibt stän­dig auf der Schanze.

Und das europäische Problem drängt doch. Ueber­all in Europa schwelt die Flamme leise unter der Asche. Polen=Rußland, Ungarn Balkan, Polen­Deutschland, Italien=Mitteleuropa: soviel Worte, so­viel Probleme. Ehe sie nicht gelöst sind, kann Deutschland nicht hochkommen. Ohne Frankreich können sie nicht gelöst werden. Deutschland tut nichts daran. Und doch lausen die Interessen beider ganz nahe miteinander. Das muß das Ziel sein, Deutschland auf dem Weg über Europa zu heilen. Wo ist der neue Bismarck, dessen Hände den Knäuel entwirren? Wo ist der neue Mensch, der Dinge sehen kann, ohne durch das Zuviel der Leidenschaft geblendet zu sein?

Auch im Leben der Völker gilt der Satz: Durch Kreuz und Opfer zur Höh. Der Kerngedanke der europäischen Politik muß sein: Aufbau einer Ge­meinschaft, in der jedes Glied zum Wohl des Ganzen die intensivste Leistungskraft entfaltet und eben deshalb selbst wieder durch das Ganze viel mehr empfängt, als es gibt. Auch Frankreich ist von dieser Klugheit noch weit entfernt, aber es gibt Leute in Frankreich, die so denken. Deutschlands Diplomatie aber sollte sich diese Klrgheit zu eigen machen. Dann hätte sie wenigstens ein Ziel, brauchte nicht jedem Stinnes und Hakatisten nach den Augen zu sehen. Und vor allem: die deutsche Innenpolitik würde an Sietigkeit gewinnen. Wir würden wieder stärker gebunden. Der wilde Parteiegoismus fände endlich seine Ufer.

Heraus darum aus der Enge unserer Empfind­lichkeit. Daß wir schrecklich zugerichtet sind, weiß die Welt. Deutschnationale Proteste sind Kinder­schreie. Und sozialistische Träume sind Wahnsinn. Eine Rückkehr zu alten Taseln frommt nicht. Ein­kehr und Blick in den Mittagspunkt der Zeit tut not. Das ganze Volk soll endlich einmal aus stumpfer Gleichgiltigkeit zum Frieden mit seinem Geschick. Es soll Ziele sehen, Glauben gewinnen und ehrlich einmal Dienst nchmen. Ziele werden nicht ersessen, wohl eropfert. Glaube bekennt nicht nur, sondern Glaude rüstet. Der Geist des Volkes überwindet die Starre des Winters. Das Unmög­liche wird möglich durch das Recht ehrlicher Herzen. Auch heute, wie immer, sei der Maigruß: Deutsch­land muß leben!

Neue Beamtenkeere.

Man schreibt uns:

Was man im alten Deutschland zentrale Büro­tratie genannt hat, was man an ihr bekämpft hat, ist letzten Endes nur als ein schwaches Vorspiel der Bürokratie zu betrachten, die sich auf der Grundlag: der durch die Not uns aufgezwungenen Kriegewirt­schaft in den zwei Jahren seit dem großen Zu am­menbruch in Berlin gebildet hat. Trotz den üblen Erfahrungen mit den Wirtschaftostellen der Kri gs­zeit werden wieder neue Beamtenheere heraufbe­schworen, deren Zweck heute mehr als damals völlig unklar ist. Eine Reichsorganisation nach der anderen wächst empor, um ein Wirtschaftsgediet nach dem andern mit seinen Produktionsmitteln zu erfassen, zu bewirtschaften oder zu organisieren. In ihnen haben sich die Revolutionsregierungen einen riesigen Interessenkreis geschaffen, der jetzt einen zähen Kampf ums Dasein führt, um so zäher, als dieses Dasein vielsach eben so bequem wie erträglich ist. Eine Kriegsgesellschaft stirbt nur, um in an derer Gestalt wieder aufzuerstehen. Betrachtet man die neuesten Beamtengebilde vom wirtschaftlichen Standpunkt aus, so wird man vergeblich nach einem Vorteil suchen, den sie der Allgemeinheit gebracht haben oder in Zukunft bringen werden. Was hat beispielsweise die technische Nothilfe, die umsang­reiche Beamtenorganisation, Positives geleistet? Die Kosten, die zu ihrer Erhaltung und Kleidung erforderlich sind, und die selbstverständlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen es sind für 1921 40 Millionen vom Reichstag für die Technische Nothilfe vorgesehen stehen in keinem Verhälinis zu ihrem Nutzen. Es herrscht schon lange kein Zwei­sel mehr darüber, daß die Oessentlichkeit in Bezug auf die Tätigkeit der Technischen Nothilje irrege­führt worden ist, daß sie die allgemeine Verwirrung durch ihr ungeschicktes Eingreisen nur noch vermehrt hat: es hängt letzten Endes doch nur von den strei­kenden Arbeitern ab, ob die Nothilfe üderhaupt in Tätigkeit treten kann, ob und in welchem Zustande. die Arbeiter ihr den Betrieb überlassen. Unter sol­chen Umständen wird man die Ansicht, daß eine Tech­nische Rothilfe überflüssig sei, nicht ganz von der Hand weisen können, ebenso wie man sich angesichts der Schaffung einer neuen Reichskontrolle an den deutschen Grenzen des Eindrucks der Ueberflüssigkeit dieses neuen Beamtenapparates nicht verwehren kann; denn zu welchem Zweck ist dann die gesamte Zollbeamtenschaft noch da? Und wer bürgt dafür. daß die Reschskontrolle ihren Platz ausfüllt? So sehr der deutsche Michel geneigt ist, die traditionelle Hoch­achtung, die er der alten strengerzogenen Verrab tung gegenüber bewies, zu übertragen auf alles das, was sich heute unter der guten alten Firma des Be­amtentums verbirgt, so stark verbreitet ist heute die Ueberzeugung, daß dieses Vertrauen nicht sehr an­gebracht ist. Mehr und mehr schwind:t die Zuver­sicht zu dem, was die Schriftgelehrten in Berlin sa gen, und was die Regierung organisiert. So wird man mit Recht zweifeln, ob von dieser Seite her ein autoritatives Urteil ergehen kann, was mit der Grundlage unserer Wirtschaft, der deutschen Kohle, geschehen soll und so kann es nicht verwundern, wenn der Kohlenwirtschaftsstelle mit Mißtrauen begeguet wird. In erster Linie versprechen sich die Vertie der Industrie keinen Vorteil von ihrem Eingreisen in die Kohlenverteilung; sie sehen viel mehr in ihr.: Tätigkeit ein wirtschaftliches Hemmnis und eine Lahmlegung der Kohlenwirtschaft. Wenn man die Kohlenwirtschaft vorwärts bringen will und dies ist das Grundelement für die Hebung der Güterer­zergung überhaupt so kann dies am allerwenig­sten durch Beamte und Gesetze geschehen. Den Auf­bau der Wirtschaft überlasse man in erster Linie der Wirtschaft selber. Sie wird u. muß selber eine Wirt­schaftsform finden, die einerseits eine gesunde kauf­männischeWirtschaftermöglichen u. der deutschen Wirt­schaft wieder den Wettbewerb auf dem Weltmarkt er­möglichen, die anderseits aber den Einfluß des staat­lichen Willens in der Richtung der Gemeinwirtschaft sicherstellen kann. Alle Beamtenwirtschaft auf rein wirtschaftlichem Gebiet bedeutet eine Vorgewalti­

oder Blumenstadt erinnern. Wenn Nom der Mittel­punkt der Religion war und ist, so ist Florenz seit dem frühen Mittelalter der Ausgangspunkt des geistigen und künstlerischen Lebons Italiens. Hier wurde Dante geboren, der Dichter der göttlichen Komödie, dessen 600. Todestag wir dieses Jahr seiern. Seine Zeitgenossen haben ihn zwar von hier vertrieben, aber die Kirche dürfte ihn in diesem Jahre selig sprechen. Er starb 1321 zu Navenna in der Verbannung, seine Vaterstadt Florenz setzte ihm 1865 ein Denkmal auf dem Danteplatz. In der hie­sigen Kreuzkirche ist ihm 1829 ein Grabmal gesetzt, obschon seine Gebeine in Pantheon zu Rom richen In der Kreuzkirche ruhen viele Künstler. Gelehrte und Fürsten, so auch der Komponist Rossini, Michel­angelo, Machiavelli, Galilei usw. Hier haben Ehrentaseln Raffael und Leonardo da Binci u. a. Ich war erstannt über diese Kirche, ihre Innenaus­stattung und die vielen Grabstätten und Denkmäler berühmter Personen. Dann sind noch zu erwähnen die Kunstgalerie der Affizien und die Galezie Pa­lazzo Pitti. Hier sind in der Tat nur die besten Meister mit ihren besten Werken vertreten. Alles in allem. Florenz als die Hauptstadt des früheren Königreichs Toskana, darf als eine der vornehmsten Städte Europas gelten. Hier war auch der Sitz der Familie der Medici, der 3 Päpste entsprossen und die als Mäzene der Kunst weltberühmt geworden sind. Sie legte den Grund zu der Kunstsammlung in den Uffizien. Mit Kummer erfüllt es den Deut­schen zu sehen, wie die Reformation die Ddeutsche Kunst angesichts der italienischen Blütezeit mit einem Mehltau belegte. Kürzlich hörte ich in der alten Pinakothek in München den Vortrag einer Kunsthistorikers, der etwa ausführte:mit den 95 Thesen Luthers hört für die Kunst das Mittelalter u. Das Anst gn die deutsche Kunst und die

Einzigartig ist auch der gewaltige Dom; äußer­lich ganz mit schwarzem, weißem, grünem und rotem Marmor verkleidet, ist er im Inneren weniger kost. bar ausgestattet und ziemlich dundel. Beachten### wert sind die riesigen Bronzetüren mit schönen Re­liefs. Der Glockenturm, 84 Meter hoch, ebenfalls mit Marmorverkleidung, steht für sich neben dem Dome. Ein Baptisterium gegenüber dem Dome hat alte. große Bronzetüren mit prächtigen Reliefs biblischer Szenen. Michelangelo soll diese Türen alswürdig eines Paradieses" bezeichnet haben.

In Florenz besteht eine alte Bruderschaft, deren Gründung in die Zeit des Urchristentums zurück­reichen soll. Ihr Zweck ist Kranke zu pflegen und Tote zu begraben, nach dem Vorbilde des alten Tobias. Um unerkannt zu bleiben, tragen die Mit­glieder schwarze, dominoartige Gewänder. Das Ge­sicht ist ebenfalls schwarz verhüllt und läßt nur die Augen frei. Die Gestalten machen auf den Fremd­ling einen finsteren, fast unheimlichen Eindruck. Gestern wurde eines ihrer Mitglieder beerdigt. Der Sarg wurde von vier vermummten Männern auf den Schultern getragen, weitere 12 Gestalten trugen brennende und stark rauchende Pechfackeln. Mon be­gegnet den Vermummten auf ihren Gängen auch hin und wieder in den Straßen.

3 Sinke

Die Wanzengrube.

Im Jahre 1874 beglektete der Russe Stremuchow eine zentralasiatische Abordnung auf ihrer Heim­reise von Rußland nach Buchara; der von ihm über seine Beobachtungen erstattete Bericht erregte seiner Zett großes Interesse. Der damalige Emir von Buchara war das Musterbild eines grausamen, de­

gung der Wirtschaft überhaupt. Als eine Verge­waltigung der Wirtschaft muß es bezeichnet werden, wenn der jüngste Geseyentwurf über die Elerteizi­tätswirtschaft, der allerdings noch nicht in der Oeffentlichkeit bekannt geworden ist. Gesetz werden sollie. Nach sicherem Vernehmen wird durch dieser .setz ein neuer umfangreicher Beamtenapparat ge­schaffen, der in Aufbau und Zuständigkeit überaus verwichelt ist und dessen einzelne Glieder sich gegen­seitig völlig überflüssig machen; ein derartiger Appa­rat, der nach einem Willen von oben her gelenkt wird, muß in die gesamte Elektrizitätswirtschaft und in die von ihr abhängige Industrie hemmend ein­greisen und die Selbstverwaltung, ja auch die So­zialisierung, die doch nichte anderes bedeutet als eine Erweiterung des wirtschaftlichen Wirkungs­grades, illusorisch machen. Fern liegt es, die großen Erzeugungsgebirte der Industrie(wie Kohle, Elek­trizität) durch die Ausschaltung des Berliner Regi­ments übermächtig zu gestalten. Eine einheitliche geschlossene Wittschaftspolitik und die kann nur rom Staat auszehen ist notwendig, muß es sich zur ersten Aufgabe machen, die großen Richtlinien der Wirtschaftsrolitik anzugeben und für den Inter­essenausgleich der verschiedenen Wirtschaftsgebiete zu sorgen; sie muß sich aber jedes Eingrisses in die Betriebe der Wirtschaft enthalten. Wie man so aus wirtschaftlichen Gründen jede Schaffung neuer Be­hörben auf das bestimmteste ablehnen muß, so wird man alch vom politischen Standunkte aus si. nicht begrüßen können; nur zu leicht und zu verlockend wird es den neuen Beamtenosganisationen sein, ihre wirtschaftliche Arbeit zum Vorspann politischer Be­strebungen zu machen. Vor allem aber werden die neuen Beamtenheere der Allgemeinheit leine Vor­teile, sondern nur erhebliche Lasten bringen, da sie für ihre Einhaltung und für ihre Einsetzung auf­kommen muß. Umsomehr wird daher der Einzelne jeden neuen Beamtenaparai mit Zweisel und mit Mißtrauen betrachten. Er wiegt die Arbeit am Schraubstock und Pflugschar mehr als die Arbeit in den unzähligen Besehlsstellen der Regierungs­büros; er sieht die Zeit kommen, wo die Zahl der wieklich Arbeitenden und Schafsenden unter der großen Last der nur Regierenden, Organisierenden und Besehlenden zusammenbricht.

Mittelstaid und Landtag.

Auf Einladung des Reicheverbandes Christlicher Mittelstand fand in den letzten Tagen in Berlin eine Zusammenkunft der Herren Syndikus N. Czwoydzineli und D. Zorn von der Verbandsleitung mit einer großen Zehl von Abgeordneten des Preuß. Landtags statt, in der allgemeine Fragen des Mittel­standes und ihre Auswirkung im Parlament be­sprochen wurden. Erfteulicherweise waren sämtliche bürgerlichen Parteien vertecten. Der Verband wünschte eine kräftigere Betonung der berehtigten Forderungen des Mittelstandes im Landtag und enge Fühlungnahme mit den Abgeordneten die dem Mittelstand nahestehen und z. T. selbst auf Vor­schlag des Verbandes gewählt worden sind. Alle Herren gaben ihrer Zustimmurg zu den Zielen des Christlichen Mittelstandes Aucdruck und regten an, möglichst in einer Arbeitsgemeinschaft der Abge­ordneten aller bürgerlichen Parteien die Verbands­interessen in gerechtem Ausgleich aller Berufe des Mittelstandes im Parlament zu vertreten, und wünschten hierzu Anregungen des Verbaudes als Matertal entgegenzunehmen. Man müsse es dem Christlichen Mittelstand daulen, daß eine derartige erstmalige interfraktionelle Besprechung in Mittel­stand sfragen überhaupt möglich geworden sei.

Die Besprechung zeigte, daß es durchaus möglich ist in Wirtschaftsfragen des Mittelstandes inner­halb aller bürgerlichen Parteien einen gemeinsamen Boden zu finden. Sie erwies zugleich die Richtig­keit des parteipolitisch neutralen Weges, den der Verband bei seiner Wirtschaftspolitischen Tätigkeit eingeschlagen hat. Der Christliche Mittelstand be­absichtigt, die den Gesamtmittelstand berührenden Fragen mit den Abgeordneten, vor allem auch denen des Reichstags jeweils beratend zu besprechen. Er hölt am 2. und 3. Mai in Krefeld einen Reichs­mittelstandstag ab, der gemäß den umfangreichen Vorarbeiten zu einer bedeutsamen Kundgebung des Mittelstandes werden wird.

Teitgemäße Worte

Joseph Görres.

Was Deutschland allein retten kann, ist engster, innigster Zusammenhalt. Was alle eint, ist das gemeine Wohl, die gleiche Liebe, Treue und dasselbe Vaterland. Alles, was entzweit, muß vergessen werden.

hin und bauet im Schweiße eures An­das neue Land!

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Wir müssen miteinander leben und uns ver­tragen, weil es sich um unser Dasein handelt.

Die zunehmende

Leschäftigungslosigkeit im werk.

haus

Berlin:. April.(Drahiber. Vom

Zentrum ist im Landiag ein Antrag eingebracht worden, das Staatsministerium zu ersuchen, mie Rücksicht auf die zunchende Beschäftigungslosigket in zahlreichen Handwerkszweigen öisentliche Ar­heiten, namentlich Instandssetzungen von staatlichen Gekäuden und Einrichtungsgegenständen in mnög­lichst großem Umfange schleunigst bereitzustellen und bei der Vergebung dieser Arvei#en das selbständige Handwerk, insbesandere dessen Organisationen. in argemessener Weise zu berücksichtigen.

Ausdehnung der Besatzungszulage auf neue Gebiete.

Auf die Anfrage des Abges#oneten Mert (Köln) wurde vom preußischen Finanzministerium nachstehende Antwort erteilt:In Uebereinstim­mung mit dem Vorzehen des Reiches hat die Preußische Staatsregierung die in Frage lommen­den Dienststellen mit Weisung versehen, den im preußischen Staatsdienste tätigen Beamten, Volks­schullehrpersonen, Angestellten und Lohnempfän­gern in den von der Entente neu besetzten Gebieten des Westens die Wirtschaftebeihilfe nach den bis­herigen Grundsätzen vom Tage der Besetzung ab zu zahlen.

Die Wirtschaftsbeihilje mit Wirkung vom ersten Tage des Besetzungsmonates ab zu zahlen, ist mit Rücksicht auf das Verfahren in den früheren Fällen und auf die Uebereinstimmung mit dem Reich nicht angängig.

kadenten Despoten, der mit einem Harem von tau­send Weibern in Schwelgerei lebte, seine Unter­tanen schamlos aussog und bedrückte und daher all­gemein gefürchtet und verhaßt war. Besonders ab­stoßend wirkt das, was Stremuchow von den Stra­sen erzählt, die dieser sadistische Wollüstling auser­dacht hatte. In seinem Schlosse hatte er in Gestalt einer stehenden Flasche eine Wanzengrube graben lassen, deren Boden sich also unten und deren Hals sich oben befand. Der Gefangene wurde an einem Strick in diese mit ekelhaftem Ungeziefer angefüllte Grube hinabgelassen, aus der ein Entkommen un­möglich war. Täglich wurde der Unglückliche zwei­mal nach oben an die Luft gezogen, um seine Qualen zu verlängern. Der entmenschte Despot konnte sich so oft es ihn gelüstete, an den Leiden seines Opfers und an seinen vergeblichen Versuchen weiden, dieser Hölle zu entrinnen. Zur Zeit von Stremuchows Besuch saß ein völlig unschuldiger junger Mann be­reits ein Jahr in der Grube; infolge der gänzlichen Erschöpfung seiner Kräfte litt er bereits an einer Gehirnerweichung und sah seinem Tode entgegen.

In der guten alten Zeit konnte einen europäischen Leser bei allem Abschen leicht der Gedanke aufstei­gen, wie erhaben doch über solche orientalische Bar­barei unsere abendländische Kultur sei, die etwas so schreckliches undenkbar mache. Der Leser von heute aber wird auf der Stelle inne, daß die Lage des deutschen Volkes seit Kriegsende mit derjenigen des Gefangenen in der Wanzengrube eine verzwei felte Aehnlichkeit hat. Bei dem Zusammenbruch ist das deutsche Volk in einen tiefen Abgrund von Schmach und Elend gestürzt worden. Immer wie­der hat es seildem versucht, in qualvollem Mühen und Entbehren sich aus der bitteren Not emporzuar­beiten, zugleich bereit, sein ganzes Können auch zur Heilung der Kriegsschäden der bisherigen Feinde, einzusetzen. Aber kaum zeigt sich einmal ein schwa­

Erzbischof und Arbeiter.

Es war in der Nacht die auf den 9. Ma. 1919 folgte, als ein schlichter Arbeiter vom Lande. der seine in einer Münchener Anstalt weilende Tochter besucht hatte, durch das Jentrrm der Stad### irrte um eine Nachtherberge zu suchen. Die Luft zitterte noch nach von der Schrecken der furchtbaren Näte­tage. Unbeholienheit, Unkenninis und Unsicherheit, wie sie den mit städtischen Verhältnissen#nig ver­trauten Wandeter.fallen, noch dazu in ier Zeit, wo man fürchtet und gefürcht.t wiro, a. zu hit und beargwöhnt wird, treiben den Arbeiter von einer

Straße in die andete. Da sieht er von ungefähr zwei Män er in schwarz.m Roce vor sich gehen, die vom Bahnhof herkamen, anscheinend zuei latho­lische Geistliche. Er faßt sich ein Herz##icht sie an und bittet um Bescheid. Man#t ihn ein zum Mitgehen. Nach turzem öffr.t man eine Türe der Arbeiter wird mit hineirgenomme: Der Erzbischof war mit seinem Setretär in sein Palais heimgekehrt. Dem Arbeiter wird es allmählich klat wo er sich be­findet, und unter den üblichen Entschuldigungs= zeremonien will er das gastliche Haus wieder ver­lassen, weildas denn doch lein Verla gen sel. Doch das Zimmer ist bereit uro der arm. Mann fand sich geborgen. Des andern Tages wurde er nach dem Frühstück in Frieden entlasser.Das war die größte Ueberraschung und die unvergeßlichste Nacht meines Lebens. So versicherte glückstrahlend dem Berichterstatter der Arbeiter Valentin Schwet­ger von Rücksteiten bei Teisendors. Man nennt de: heutepraktischen Solidarismus.

cher Hoffnungsschimmer, gleich wird auch schon wie­der der Rettung verhrißende Ausweg verdapt: Ent­waffnung, Blocade, Reparationen Sanktionen und wie alle die Erfindungen unseres so humanen Zeit­alters heißen, sind die Mittel, die ein ganzes Kul­turvolk von 60 Millionen allmählich in dumpfe Ver­zweiflung und Wahnsinn treiben müssen. Es ist das grausigste Schauspiel der ganzen Weltgeschichte. Fürwahr, wir Abendländer brauchen nicht in mit­leidiger Ueberhebung auf den Orient herabzusehen.

Vielleicht könnte sogar das kulturstolze Abendland vom Orient einiges lernen. In Arabien war es streng verpönt, auch in der erbitteristen Fehle die Dattelpalmen des Gegners umzuhauen, damit ihm nicht die Existenzmöglichkeit genommen werde; nicht einmal ein Prophet Muhammed durfte es wagen. diesem Herkommen enlgegen zu handeln. Und Layard, der englische Diplomat und Forscher, berich­tet in seinem WerkeNineveh and Babylon, daß die tänberischen Beduinen denen ein zewisser ritter­licher Sinn nicht abzusprechen ist, ihr Opier bevor sie es ausplündern, in die Nähe von Zelten führen, damit es wenigstens die Möglichkeit habe, sein Leben zu retten, und nicht in der Wüste umkomme. Soviel Rücksicht hat das deutsche Volk nicht erfahren. Freilich, während man sich anschickt, ihm auch sein Letztes zu nehmen, versichert man ihm, daß man an seinem Wohlergehen großes Interesse nehme. In­dessen die schönen Worte werden von keinem mehr ge­glaubt; das deutsche Volk hat seine Erfahrungen nicht umsonst gemacht. Während des Krieges hat man es mit Liebeserklärungen überschüttet; nicht gegen das brave deutsche Volk führe man Krieg, nein, bei Leibe nicht: man wolle es vielmehr von dem verruchten Imperialismus und Militarismus befreien. Das deutsche Volk ließ sich bekören, warf die Waffen von sich- und sitzt nun in der Wanzen­srübe. Josi Weit.

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