54. Jahrgang

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Vonn, Donnerstag, 12. November 1925

* B

Montags: Sportnachrichten= Mittwochs: Für unsere Frauen= Freitags: Familienblatt für das christliche Haus

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Aaßzei.

Aufleknung im deutschnationalen Tager.

Eine Rundfrage bei führenden Zentrumspolitikern.

Aus nationalen Gründen gegen die Deutschnationalen.

Die Entscheidungen der bevorstehenden Reichsparteitages des Zen.vums in Kassel am 16. und 17. ds. Mts. werden sowohl für die Zentrumspartei, als auch für die Gestal­tung der gesamten deutschen Politik der Zucunft von allergrößter Bedeutung sein. Es ist darum sehr wissenswert und wertvoll zu erfahren, mit welchem Willen und mit welchen Erwartungen führende Zentrumspolitiker den Tagen von Kassel entgegensehen. Den Ausführungen des ordneten Joos, die wir gestern veröffentlichten, lassen wir heute andere Stimmen folgen:

Fehrenbach sagt:

Dem Kasseler Parteitag wird die besondere Aufgabe zu­fallen, den Charakter der Zentrumspartei als einer Partei der Mitte allen, die dem Zentrum angehören wollen, eindringlich klar zu machen. Die vielfachen Anfeindungen der Frak­tionspolitik dieses Jahres lassen sich nur vom Standpunkt einer einseitigen Linksorientierung verstehen. Die Ueberspan­nungen nach links sind ebenso scharf zurckzuweisen, wie die nach rechts. Wir sind weder der linke Flügel einer Rechts­partei, noch der rechte Flügel einer Linkspartei: Wir sind eine selbständige Partei der Mitte mit eigenem politischen Programm, das es mit sich bringt, daß wir zur Erreichung unserer Ziele bald nach links, bald nach rechts Anschluß suchen und finden müssen. Das Zentrum ist auch keine einseitige Standespartei; ihre Tätig­keit soll den wohlverstandenen Interessen aller Stände im Sinne eines gerechten Ausgleichs dienen. Wer die Rücksicht­nahme auf andere Stände und deren Anschauungen als einen Fanstschlag in die Gesichter der Arbeiter bezeichnet, leidet an einer Einseitigkeit, die auch unser intelligenter Arbeiterstand zurückweisen muß. Die Zentrumspartei hat zu allen Zeiten sich gerade für die Interessen des Arbeiterstandes so energisch eingesetzt, daß sie mit Recht eine dankbare Anerkennung ver­langen kann.

Dr. Brauus:

Der diesjährige Parteitag der deutschen Zentrumspartei sällt in eine Zeit außenpolitischer Entwirrung des Knäuels von Fallstricken, den das Versailler Dikrat und noch mehr der ihm zugrunde liegende Geist Deutschland gelegt hatte. Ueber die Stellung der Partei zu den dadurch aufgeworsenen außen­politischen Fragen herrscht bei uns kein Streit.

Innerpolitisch dagegen kennzeichnet sich die Lage als weit kritischer. Hier stehen wir mitten in einer durch den Ka­pilalmangel und die hohen Kosten der Kapitalbeschaffung bedingten Krisis, von der die größte Zahl der wirtschaftlichen Unternehmungen erfaßt sind, die mittleren und kleineren ebenso wie die großen. Abgesehen von der Menge der Arbeitsunfahigen, die von der Sozialpolitik und Wohlfahrtspflege betreut werden, ist auch ein beträchtlicher Teil der arbeitsfähigen und arbeits­bereiten Schichten der Bevölkerung in schwerer Not. Die Ziffern der Arbeitslosen wachsen von Tag zu Tag. In ein­zelnen Wirtschaftszweigen ist die Lage besonders drückend; man denke nur an den Steinkohlenbergbau! Die Zentrumspartei muß, genau wie in den Fragen der Außenpolitik, auch in ihrer Stellungnahme zu den Fragen der Wirtschafts=, Steuer= und Sozialpolitik eine Haltung suchen und finden, die den deut­schen Wiederausbau ermöglicht. Auch das ist eine wich­tige Aufgabe unseres Parteitages. Für die Zentrumspartei bergen diese Fragen, sobald man vom Prinzip zu den konkreten Lösungen übergeht, zweifellos große Schwierigkeiten. Aber gerade hier hat sich die Zentrumspartei als derReichstag im Kleinen zu bewähren.

Dr. Bell:

Kein Parteitag war bedeutungsvoller als der heurige. Unsere Gegner spekulieren wieder auf unseren Zerfall. Zer­stören wir ihre Sehnsuchtserwartungen! Unserer Freunde ge­spannte Erwartung geht auf Aufklärung, richtet sich auf Einig­keit und Geschlossenheit unserer Reihen. Erfüllen wir restlos ihre berechtigten Hoffnungen! Wahren wir Disziplin in der Partei und in den Fraktionen! Alle und jeder! Bleiben wir rus selbst treu und unseren unerschütterlichen Grundsätzen! Im Rotwendigen Einigkeit! In Zweiselsfragen Freiheit! In allen Nächstenliebe! Welche politische Zukunftslinie niehen wir? Das ist das Kernproblem. Wahrheit und Klar­heit. Das sei unsere Marschroute. Vor allem eins: besinnen wir uns aus uns selbst, auf unsere Parteitradition, auf unsere vaterländische Mission. Christliche Weltanschauung, Christen­tum der Tat als lebendige Kraftquelle für Kulturförderung. Wirtschaftsentwicklung, Wiederaufstieg. Berechtigte Auswirkung jedes Standes, jedes Berufes. Aber allemal: Volkswohl voran! Das ist der wahre Sinn, darin liegt echte Bedeutung unseres Charakters als christliche Volkspartei der Mitte. Darin liegt das Geheimnis unseres Erfolges. Jetzt und in der Zukunft.

Dr. d. c. Florian Klöckner:

Wir Abgeordnete, die zum großen Teil der praktischen Arbeit entnommen sind, kennen die furchtbaren Nöte des Volkes. wir wissen aber auch, und das wird von den meisten, die sich berufen glauben, bei jeder Gelegenheit den Griffel der Krittt einsetzen zu müssen, vergessen, daß in letzter Linie die Ursache aller Bedrängnis auf den verschiedensten Gebieten zu suchen ist in der Tatsache, daß wir den größten aller Kriege verloren haben. Als der Vertrag von Versailles mit all seinen Fesseln und wirtschaftlichen Hemmungen uns aufgezwungen wurde, war sich jedermann klar, daß eine Zeit des tiefsten Elends und wirt­schaftlichen Niedergangs für das deutsche Volk anbrechen würde. Heute, nachdem wir all die entsetzlichen Folgen jenes Schmach­werks durchleben, das aber doch sollte Schlimmeres verhütet werden mit Zustimmung der Mehrheit des deutschen Volkes angenommen werden mußte, wird die Schuld an diesen Zu­ständen in demagogischer Art allen möglichen anderen Ursachen mit Unrecht zugeschoben. Im schweren Daseinskampfe ringt die kapitalarme deutsche Wirtschaft um ihr Leben. Der Sturm, der über das Wirtschaftsleben mit vernichtender Gewalt dahinbraust, zerstört erbarmungslos Gebilde, die in den keiten des Inflationsrausches entstanden sind und tötet unge­ihlie lebensunfähige Existenzen. Die Handelsbilanz ist stark zssiv. Es bedarf außergewöhnlicher Anstrengungen, die Ein­ahr zu beschränken und die Ausfuhrindustrie mit allen Mitteln zu kräftigen und zu fördern. Auf dem Exportmarkt ringen die großen Industriestaaten Europas um die Hereinnahme von Ar­heit. Frankreich genießt die Vorteile seiner stark sinkenden Währung und erfreut sich voller Beschäftigung in allen Wirt­schaftszweigen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat Frankreich nach Deutschland 800 000 Tonnen Eisenerzeugnisse eingeführt gegen früher 100 000 im ganzen Jahr. Diese bedenklichen Zahlen in Verbindung mit der geringen Aufnahme­fähigkeit des kapitalarmen inländischen Marktes und des heiß umstrittenen abnehmenden Exportes geben allein=schon eine Er­

klärung für die fortdauernd unbefriedigende Lage der deutschen Elsen= und Kohlenindustrie.

Für Frankreich wird das jähe Erwachen, das Ende der Scheinblüte Konjunktur kommen, sobald es sich zu einer Stabi­lisierung seiner Währung durchgerungen hat. Von diesem Zeitpunkte an, werden sich die Verhältnisse auf den genannten Gebieten in Deutschland erheblich bessern. Die Beschäftigung wird allenthalben zunehmen.

Ohne nachhaltige fremde Kapitalhilfe auf lange Sicht zu erträglichem Zinssuß ist mit einer durchgreisenden Gesundung der deutschen Wirtschaft jedoch nicht zu rechnen. Das Interesse Amerikas an unserem Lande nimmt zu. Die ungesunde Gold­anhäusung in Amerika zwingt dieses Land, Anlage in Europa zu suchen.

Um dieses Bestreben, damit den Wiederaufbau der Welt­wirtschaft und das Hereinwachsen Deutschlands in dieselbe zu fördern, ist es dringendes Erfordernis, daß die Befriedigung Europas weiter fortschreitet und endlich Ruhe, nach der die Völker sich sehnen, in die Welt einkehrt.

Locarno war die weitere Etappe auf dem steinigen, dor­nigen Weg, der zur schließlichen politischen und wirtschaftlichen Völkerversöhnung führt, die kommen wird und kommen muß. In diesem Augenblick höchster politischer Spannung und Er­wartung bricht die große Rechtspartei unter dem Druck draußenstehender unverantwortlicher Kräfte aus der Regierung aus und gefährdet damit das Zustandekommen eines Werkes, das bei selbstverständlicher Erfüllung der versprochenen Rück­wirkungen geeignet ist, uns einen großen Schritt auf dem Wege der Befriedung Europas und der Sicherung der Lebensbedin­gungen für Industrie und Landwirtschaft vorwärts zu bringen. Die Spekulation derer, die diesen Schritt veranlassen, wird fehlschlagen, die notwendigen Folgen desselben werden sie zu tragen haben. Unsere Partei wird von der von Anfang an eingeschlagenen Politik der Verständigung und Versöhnung nicht abgehen. Sie wird den Weg harter Pflichterfüllung im Bewußtsein ihrer schweren Verant­wortung weiterwandern, und erhofft von dem Parteitag, daß er sich mit einmütiger Geschlossenheit hinter die bisherige Polltik, die durch die Reichstagsfraktion der Zen­trumspartei vertreten wird, stellt.

*

André.

Vertrauenskrise! Wie oft hörte und las ich in letzter Zeit dieses Wort. An und für sich ist es vielfach weiter nichte wie eine hohle Verlegenheitsphrase, das diejenigen Kreise unter Verbrauch und vielem Hirnschmalz erfunden haben, um ihre eigene, sachlich begründete Einstellung gegenüber der Fraktionsarbeit zu bemänteln und zu verschleiern. Erste Vor­aussetzung für die innere Gesundung der Zentrumspartei muß sein, daß diejenigen, die zur Führung berufen sind, Selbstdisziplin zeigen und den Massen der Parteiange­hörigen ein gutes Beispiel geben. Mit der Einigung der Füh­rer in grundsätzlicher und taktischer Beziehung ist schon weit­gehend, das Problem der Wiederherstellung der Einigung in der Partei gelöst. Werden aber die Führer nicht einig, dann geht der innere Zersetzungsprozeß unheilvoll solange weiter, bis der deutsche Katholiziemus sich selbst als mitbe­stimmender Faktor im össentlichen Leben unseres deutschen Vaterlandes ausgeschaltet hat. Wer dafür die Verantwortung übernehmen will, der mag es tun! Die Einigung der Partei ist daher nicht eine Frage des Könnens sondern des Wol­lens der geistigen Einstellung der berufenen Führer!

Zweite Voraussetzung für die Herbeiführung einer einigen Zentrumspartei ist die Mitarbeit der Zentrums­presse im Sinne der von der Zentrumsfraktion vertretenen und verfolgten Politik. Selbstverständlich hat auch die Presse, wie jedes Parteimitglied, das Recht der Kritik. Auch die Zen­trumsfraktion des Reichstckges mag ihre Mängel und Schwächen haben. Gegen eine ehrliche und sachliche Kritik, die sich nicht in nebelhafte Gefilde verliert oder vielfach von ganz falschen Voraussetzungen ausgeht, ist an und für sich nichts einzuwen­den. Darüber aber, wie die Fraktionspolitik geführt wird, haben nicht Einzelpersonen und Einzel=Organe, sondern hier­über hat die Fraktion selbst zu entscheiden. Ist deren Politik salsch, so mag die Zentrumspartei andere Abgeordnete wählen.

Dieselben Bemängelungen meinerseits gelten auch für ei­nen Teil des Jungzentrums. Bei aller Freundlichkeit, mit der ich besonders der Jugendbewegung gegenüber stehe, muß ich doch sagen, daß ich für die Haltung mancher Windt­horststbunds=Mitglieder alten und neuen Schlages kein Ver­ständnis habe. Ich sehe vielfach unsachliche Kritik gegenüber der Fraktion: politische, soziale und sonstige Erfolge aller Art werden überhaupt nicht anerkannt. Das sind allesSelbstver­ständlichkeiten, über die man nicht spricht! Dagegen werden aber andere Fragen, wie zum Beispiel Stellungnahme zum Reichsbanner, zur Demokratie und ähnlichen Dingen. in der ausführlichsten Breite immer wieder behandelt. Weil die trumsfraktion solches nun nicht auch tun kann, weil sie wichtige praktische Arbeit zu leisten hat, wird sie angegriffen, als ob sie der politischen und sozialen Reaktion Vorschub leiste. Daß hieran kein Mensch in der Fraktion denkt, bedarf keiner Er­örterung und keiner Beweisführung.

Der Casseler Parteitag muß zu diesen und ähnlichen Fra­gen Stellung nehmen; sonst verfehlt er seinen Zweck. Offen, klar und wahr muß die Tätigkeit der Fraktion und dieVer­trauenskrise erörtert werden. Nur so wird es möglich sein, mit dem vielseitigen Mißtrauen aufzuräumen und wieder eine neue Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens zu schaffen. Wer mithilft, die ruhmbedeckte deutsche Zentrumspartei zu zerstören, der ist ein Volksseind! Wer daran arbeitet, die Zentrumsan­hänger unter Aufdeckung und möglichster Beseitigung aller Miß­helligkeiten wieder zusammenzuführen, ist ein echter Volks­freund. Wer Anderes sagt, ist ein Streber oder Volksver­führer oder Parteigegner! Wahrheit und Klarheit tut not Hüten wir uns vor Empfindlichkeit; Wunden heilende Kritik ist zeitgemäß! Wer zum Parteitag nach Cassel reist, bringe den willen zur Einigung der Zentrumspartei mit. Dann wird Cassel ein Segen für die Partei, für Volk und Vaterland werden.

Minister Sehler und Emil Budwig.

Minister Geßler bestreitet in der Presse die Richtigkeit der Behauptungen des Schriftstellers Dr. Emil Ludwig von denen wir gestern berichteten. Daraus entgegnet Ludwig mit der Ver­öffentlichung von Einzelheiten aus Besprechungen zwischen ihm und dem Oberbürgermeister Luppe aus Nürnberg. Emil Lud­wig hält an seinen Behauptungen fest. Die Angelegenheit ist noch ungeklärt.

Dr. Schachte Rückreise.

TU. Newoork, 11. Nov. Reichsbankpräsiden; Dr. Schacht wird Ende der Woche die Rückreise nach Deutschland antreten. Er stellt erneut in Abrede, daß es sich bei seinem Besuch um Einleitung von Kreditgeschüften gehandelt habe.

WTB. Berlin 11. Nov. Wir werden um Veröffentlichung nachstehender Kundgebung gebeten:

Die Stellung der Deutschnationalen Volkspartei zu den Ver­handlungen der Reichoregierung wegen des Vertrages von Lo­carno veranlaßt die Unterzeichneten zu folgender Erklärung:

Wir sohen in dem Bestreben der deutschen Reichsregierung den Vensuch, das Zusammenwirken Deutschlands mit den anderen emoräischen Mächten auf der Grundlage der Gleichberechtigung sicherzustellen. Gegenüber der Politik, die Poincare gegen Deutschland Gbeirieben hat, den fortwährenden Sanktions­drohungen, dem Einmarich ins Ruhrgebiet und der Bedrückung des Rheinlandes ist es von grundlegender Bedeutung, wenn die innere Entwicklung in Deutschland, namentlich aber die heit und Unabhängigkeit deo Rheinlandeo, vor willkürlichen An­goöffen sichergestellt wird. Desen leitenden Gesichtsrunkt der Reichsregierung sellten alle Parteien ohne Unlerschied ihrer innerpolit schen Einstellung vertreten. Wir wüssen den zer­rütteten Wohlstand Deutschlands wieder aufbauen in der Aera

abschließen, sondern wir müssen namentlich die deutsch: Wirt­schaft im Verein mit dem Auslande wieder zu Kräften bringen, um dem deutschen Volke Arbeitsgelegenheit und den vermögens­los gowordenen deutschen Erwerbsschichten Existenz und die Wie­dererringung hrer früheren Stellung zu ermöglichen.

Wir erachten es mit der Reichsregierung als sellstverständ­'ch. daß ein wirklich dauernder Friedenezustand sich muß in friedlichen Verhältnissen im Rheinland und in einer Aenderung des dortigen Reg mes. in dem Aufhören joner Zu­stände, die den Begriff Frciheit illusorisch gemacht haben. Die Reichsreg erung hat eine Entscheidung der Parteien die zur Stunde nicht gefordert. Se hat selbst darauf hingewiesen, daß sie diese Entscheidung erst tressen könne, wenn sie in der Lage sei, die Rückwirkungen auf das Rheinland zu überbücken.

Gegenüber dieser Klarstellung ist es uns unvetständlich, daß die Deutschnationale Volkspartei, ehe der gesankte Tatbestand überhaupt zur Beurteilung reis ist, gegen Locarno Stellung ge­nommen hat und aus dem Kadinett ausgeschieden ist.

Dieses Ausscheiden einer großen Partei, hinter der viele Millionen deutscher Wähler stehen, ist angetan, und außen­politisch schwer zu schädigen und innerpolitisch eine Be­wegung anzubahnen, die nicht im Sinne staalserhaltender Parteien liegen kann. Wir brauchen gegenüber den schwe­ren Verhältnissen, unter denen die gesamte Wirtschaft leidet, eine starke bürgerliche Rezierung. Wir haben das Zu­standekommen dieser Reg erung begrüßt. Wir hoben ihre bis­hexige Arbeit mit Zust mmung verfolgt, wir hoffen dauernd konsolidierte Verhältnisse auf dieser Grundlage im Reich und in Preußen schaifen zu können.

Durch die Schwüäche der Regierung ist chre außenpol tische Situation gefährdet. Die innerpol tische Sitnation aber in eine Richlung getrieben, die von ke nem konservativ denkenden Manne gebilligt werden kann. Wir halten uns daher verpflichtet, vor der deutschen Oeffentlichkeit zu erklären.

daß es die Pflicht aller staat verhaltenden Kräfte in Deutschland ist, die Regierung bei ihrem schweren Werk zu unterstützen und wir fordern alle unab­häng gen Persönlichkeiten auf. unbeschadet ihrer Zuge­hörigkeit zur Deutschnationalen Volkerartei dies zu tun und nicht an die Stelle der Führung des Reicho durch Persön­lichkeiten Mehrheitsbeschlüsse von Parteiinstanzon zu stellen. Wir halten uns vor dem Vaterlande für verpflichtet, diese unsere Anschauung durch unsere Unterschrift zu bekunden.

Dr. G. Ausschläger, Hamburg: Werner v. Alvenoleben, Ber­lin: Graf Klauo Biomarck=Barzin: Freiherr v. Gramm=Brüggen, Hannover: Graf Ernst Eickstedt=Hohenholz: Fürst zu Fürstenberg, Donaueschingen: Graf Geßler=Schofsschütz: Graf Wilhelm ler: Karl Daniel=Düsseldors, Vorsitzender deo.=R. der Gute­

Hoffnungshütte: Christian Kräft; Fürst zu Hohenloh:; v. Las­sert=Garlitz: Graf M. Lehndorss=Preil; J. von Nadowitz=Klein= Ingersheim: Hugo Freiherr von Neuchach; Wirkl. Geh. Rat Berlin: Kommerzienrat Dr. Paul Reusch, Generaldirektor der Gute=Hoffnungshütte, Ludwigshasen: Graf Spreti=Berlin: Raban von Tiele=Winkler, Lebbin: Wirkl. Geh. Rat von Valentini, Hameln: C. Wentzel=Teutschenthal; Graf Lubbert von Westphalen=Berlin: von Zitzew.=Weeber.

v. Guérard gegen die Deutschnationalen.

Der Reichstagsabgeordnete von Gucrard. der wenn man das Schlagwort vom rechten und linken Parteiflügel ges­ten lassen will immer sehr weit rechts im Zentrum gestanden hat, sagte vorgestern in einer öffentlichen Versammlung der Coblenzer Zentrumspartei: Die Gegner des Vertrags von Lo­carno hätten die Stellung unster Gegner in der Frage der Rück­wirkungen sehr erleichtert. Die Deutschnationalen hätten sich nach ihrem Verhalten von der Vertretung in der Reichsregie. rung selbst ausgeschlossen. Mit einer so unzuverlässigen Ge­sellschaft, die sich als regierungsunfähig erwiesen habe, könne das Zentrum nicht mehr arbeiten. Eine Reichstagsauflösung sei an sich unmöglich, so lange wir keine Rückwirkungen im be­setzten Gebiet erkennen könnten. Die Deutsche Volkspartei wolle die sogenannte Arbeitsgemeinschaft der Mitte. Es sei aber zu bezweiseln, ob sie sobald wieder lebendig werden könne. Er hoffe, daß der Vertrag von Locarno Zustimmung finde. In der kommenden schweren Zeit müsse jeder sehen, daß wir gewillt seien, das Volkswohl über die Parteipolitik zu setzen. Ohne den Vertrag sei kein Kredit von Amerika zu erhalten.

London ist vorbereitet.

Auch Mussolini kommt.

TU. London 11. Nov. Die Einlodungen zu der am 1. Dezember stattfindenden Feierlichkeit der Unterzeich­nung des Vertrags von Locarno sind von der britischen Re­gierung abgesandt worden. Alle Staatsmänner und Be­amten, die an den Verhandlungen in Locarno teilgenommen haben, befinden sich auf der Liste der Eingeladenen. Zur Feier der Pakt=Unterzeichnung wird im Buckingham=Palast ein Staatsbankeit abgehalten werden.

Die Westminster Gazette schreibt: Das historische Staats­bankett, das zur Feier der Unterzeichnung des Paktes im Buckinghampalast stattfinden werde, werde eine der prächtigsten je in London abgehaltenen Veranstaltungen sein. Darauf werde ein Empfang folgen, zu dem das diplomatische Korps, die Minister des Kabinetts, die politischen Führer, die Spitzen der Beamtenschaft und hervorragende Persönlichkeiten des ganzen öffentlichen Lebens eingeladen werden. Die Außen­minister, die den Vertrag unterzeichnen werden, werden Gäste der City von London bei einem Frühstück am 2. Dezember sein. Am Abend wird dann im Lancasterhouse zu ihren Ehren ein Abendfest veranstaltet werden und darauf wird ein Empfang folgen.

Mussolini hat durch den italienischen Botschafter ein Telegramm an den Außenminister Briand gerichtet, in dem es heißt: Ich schicke mich an, an der Zusammenkunft von London teilzunehmen, wo die Abkommen von Locarno unterzeichnet werden sollen, und ich hoffe, dort mit Briand zusammenzu­treffen.

Hindenburg für Locarno.

Aus dem Reichstag wird uns mitgeteilt: Reichopräsident Hindenburg hat am Montag den Reichstagsprasidenten Loebe zur Besprechung der innerpolitischen und parlamen­tarischen Lage empfangen. Wie wir hören, hat der Reichs­präsident auch jetzt wieder seinem Willen Ausdruck gegeben, das Werk von Locarno zu einem positiven Er­gebnis zu führen. Eo scheint, daß der Reichspräsident auch entschlossen ist, gegebenenfalls gegen rechte den Reichstag auszulösen. Vorerst aber sollen alle zweckdien­lichen parlomentarischen Mittel versucht werden, ohne Reichstagskeisie die Aufgaben zu meistern. In dieser Hinsicht dürfte die Politik der gegenwärtigen Reichsregierung eine Unterstützung erfahren durch die Erklärungen, die von den Regierungen der Gegenseite über die Auswir­kungen des Vertrages von Locarno unmittelbar bevor­stehen. In diesen Erklärungen wird gewissermaßen das Programm der Gegenleistungen verzeichnet, die von Deutschland und zwar von allen Parteien als unerläßliche Voranssetungen für die Zustimmung zu den Abmachungen von Locarno angesehen werden. Die Reichoregierung hofft damit erst die Basie zu schaffen, auf der sie dann dem demnächst zusammentretenden Reichstag gegenübertreten kann. Das Reichokabinett wird jedenfalls erst dann desinitiv über Locarne Beschluß fassen, wenn eine absolute Klarheit über diese Gegen­leistungen und Rückwirkungen durch die Erklärung der Gegen­seite geschaffen ist.

Die deutsche Antwort.

Günstiger Eindruck.

Paris 11. Nov. Der deutsche Potschafter v. Hoesch ist heute mittag vom französischen Außenm nister Brand empfanzen worden und hat ihm die reutsche Antwortnole auf die letzte Note der Botschafterkonferenz vom 8. November überreicht. Da ee sich vorwiegend um technische Fragen handelt, ist die Antwort­note ziemlich lang gehalten. Den Eindruck, den die Nore am Quai dOrsay hervorgerufen hat, kann man als durchaus günstig bezeichnen. De zuständigen Stellen am Qua d Orsay haben sich sofort auf das eingehendste mit der Stellungnahme befaßt. Die einzige Schw erigkeit, welche vielleicht heute noch besteht, liegt in der Frage der Kasernierung der Schupoleute. De deutsche Regierung sche nt in diesem Punkte nicht vollauf den Wünschen der Alliierten entsprochen zu haben. Dieser Punkt ist heute Gegenstand eingehender Beratungen unter Zuzehung des gesamten Aktenmaterials geworden, doch hofft man, daß auch hierin sehr bald eine Einigung gesunden wird. Es ist nurmehr zu erwarten, daß die Botschafterkonferenz eindeutig einen be­stimmten Räumungstag fixieren wird. Man nimmt albzemein an, daß dar der 1. Dezember sein wird

Ist Zweidrittelmehrheit erforderlich?

Im Reichsministerium des Innern wird untersucht, ob das Vertragswerk von Locarno nicht verfassungsändernd ist. Bejaht man die Frage, so würde eine Zweidrittelanwesen. heit der Reichstagsabgeordneten und eine Zweidrittelmehrheit der Anwesenden erforderlich sein. In diesem Falle würden die Deutschnationalen erst recht zwischen die Zange der Ver­antwortung genommen werden. Deutschnationale, Völkische und Kommunisten, die Gegner Locarnos, verfügen über 170 Reicho. tagssitze, also mehr als ein Drittel der 493 Abgeordneten.

Eine schwere Abfuhr.

In München redete vorgestern in einer großen deutsch­nationalen Versammlung der deutschnationale Abgeordnete Schlange=Schöningen gegen den Vertrag von Locarno, den er ein zweites Versailles nannte, an dem seine Portei nicht mitverantwortlich sein wolle. Als Diskustions= redner kam der frühere Reichstagsabgeordnete Erz. Schoch von der Deutschen Volkspartei zum Wort, der die Deutschnationale Volkspartei anklagte, die Zusammenarbeit der bürgerlichen Parteien zerschlagen zu haben. Er klagte weiter die Deutsch­nationalen an, daß sie die heute den Weg zur Befreiung der besetzten Gebiete vermauert hätten. In dem Augenblick, in dem Locarno abgelehnt werde, werde Köln nicht geräumt. Ob der Weg zur Freiheit über Locarno führe, wisse er nicht. Aber er wisse, daß durch den Weg. den die Deutschnationalen be­schritten hätten, Versailles verewigt werde, weil eine Ablehnung von Locarno die Entente nur ause neue wieder gegen und zusammenschließe.

Vertreter des Handwerke beim Reichokanzler.

WTB Berlin, 10. Nov. Der Reichskanzler empfing in Gegenwart des Reichsministers für Ernährung und Landwirt­schaft und des Staats'ekretärs im Reichswirtschaftsministerium Dr. Trendelenburg Vertreter des Reichsverbandes des deutschen Handwerks und des Gewerbekammertages zu einer Aussprache über die Preissenkungsaktion. Die Vertreter des Handwerks berichteten über die Maßnahmen, die inbesondere von den Hand­werks= und Gewerbekammern und von den Fachverbänden des Handwerks bioher eingeleitet wurden. Ein abschließender Be­richt werde der Reichsregierung in ganz kurzer Zeit zugehen. Bei der Besorechung kam erneut zum Ausdruck, daß eine wirk­same Bekämpfung der Teuerung nur durch ein Zusammen­arbeiten und eine Bescheidung aller an der Wirtschaft beteilig­ten Kreise erreicht werden könne. Der Reichskanzler betonte, daß die Reichoregierung nicht beabsichtige. Sondermaßnahmen ge­gen irgend einen Berufestand zu ergre sen, die Preissenkungs­aktion erstrecke sich vielmehr auf alle Berufsstände und habe die Beseitigung aller Hemmungen zum Ziel, die einer gesunden Preisbildung vorläufig noch entgegenstehen.

Studentenstreil in Prag.

Berlin, 11. Nov. Nach einer Meldung aus Prag sin 400 Studenten der Medizin an der Prager Tschechischen Univ. sität zum Protest dagegen in den Streik getreten, daß eini Hörer sich infolge unzureichender hogienischer Einrichtunge

Krankheiten zugezogen haben.

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