Einzelbild herunterladen

NZEIOEK

RHEINISCR-WESTFALISCHER ANZEIGER

LOTTROPER GENERALANZEIGER: GLADBECKER TAGESLATT WEROENER ALLGEMEINE ZEITUNG

Ruf 51121 bsson, Sechsenstr. 54. Postscheck Essen 496. DerEssenet Anzeiger erscheint tägl. morgene

Der Bezugspreis beirügt durch die Post je Monat 1.90 RM.(einechl. 54 Pf Postzeitungsgebühr) zurdgl. 42 Pl. Bostellgeld, durch Roten halbmonall. 95 P1. einschl. Botenlohn. Einzelpreis 15 PI., mit RWZ monatl. 4.08 RM.(In Groß-kssen). Anreigen: 1mm Höhe in der 11 mm breiten Anzelgenspelte koste!! 9 P1. Mllllmeterzeile Im Texttell(P1 mm Dreit) 5S P1.Kleine Anzeigen nicht gewerbl. Ant jed. eint. Vort S Pf., jedes hervorgehobene Wort 10 Pf., Familienanreig. é Pf., Mittellungen Im Vereinekalender mm 10 Pf. Erfüllimngson kssen. Bei Konkurs u. Zwengsvergleich ertlscht jeder Anspruch auf Nachlaß.

Jahrgang 37/ Nr. 195

STADTANZEIGER

Donnerstag, 18. Juli 1940

Bomben auf Hafenanlagen und Truppenlager

Nleue erfolgreiche deutsche Luftangriffe in Nordschottland und Scapa Flow Auch Italiens Luftwaffe erfolgreich kätig

Handelsschiff durch Bomben in Brand gesetzt

e Berlin, 17. Juli.(Drahtb.) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Tätigkeit der Luftwaffen war infolge der schlechten Wetter­lage nur gering.

Deutsche Kampfflugzeuge griffen in Nordschottland die Hasen­aulagen von Thurso an und setzten ein Handelsschiff durch Bomben in Brand. An der Südspitze von Scapa Ilow wurde ein bri­tisches Truppenlager erfolgreich mit Bomben belegt.

Feindliche Anflüge nach Deutschland fanden nicht statt.

Lustkampf über Malia

* Rom, 17. Juli. Drahtb.) Der italienische Wehrmacht­bericht vom Mittwoch hat folgenden Worklaut:

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Eines unserer U-Boote hat im östlichen Mittelmeer ein großes Tankschiff versenkt.

Bei einem Luftkampf unserer Jagdflugzeuge über der Insel Malta sind zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen worden. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.

Der Hafen von Alexandrien(Aegypten) ist von neuem und wirksam mit Bomben belegt worden.

In Nordafrika hat unsere Luftwaffe mit klar erkennbaren Er­gebnissen die Flughäfen und Schuppen von Marsa Madruk und Sidi Barram bombardiert. Alle unsere Flugzeuge sind zurück­gekehrt. Ein vom Feind versuchter starker Angriff gegen unsere Stellungen nördlich der befestigten Anlagen von Capuzzo unter Einsatz von etwa 50 Panzerwagen, die mit künstlichem Nebei arbeiteten, ist von unseren Truppen kühn abgeschlagen worden. Feindliche Flugzeuge haben auf den Hafen von Tobruk von neuem Nachtangriffe unternommen, ohne irgend einen Schaden an­zurichten.

In Ostafrika haben unsere Eingeborenen-Truppen Ghezzan, in der Gegend von Kurmuk, besetzt, wobei Waffen und eine englische Jahne erbeutet wurden. Die Bevölkerung hat begeistert unsere herrschaft anerkannt.

In Kenia ist im Zuge der im gestrigen Wehrmachtbericht ver­zeichneten Operationen in der Zone von Moyale die englische Stadt Moyale besetzt worden. Feindliche Luflangriffe auf Agordat, Asmara und Assab haben nur ganz leichten Schaden angerichtet. Ein feindliches Flugzeug wurde heruntergeholt.

Eines unserer A-Boote ist nicht zu seinem Ausgangspunkt zu­rückgekehrt.

nach freiem Ermessen handeln und Angriffe bis zu den entfern­testen feindlichen Stützpunkten vortragen können. Während ihres Rückfluges konnten die Besatzungen der italienischen Bomber noch lange die Zeichen ihrer siegreichen Aktion in Gestalt von hoch­lodernden Bränden beobachten.

Unter der arabischen Bevölkerung von Damaskus und Beirut hat die Bombardierung Haifas große Begeisterung ausgelöst. An den spontanen Kundgebungen und Umzügen beteiligen sich bezeich­nenderweise auch Franzosen in Uniform, die mit der syrischen Be­völkerung ihre Wut über die englischen Ränke Ausdruck geben. Araber, die aus Palästina in Damaskus eingetroffen sind, berichten von wahren Freudenfesten der Araber in den Bergen von Galilaa bis Hebron. Auf den Höhen an der Grenze zwischen Livanon und Palästina sammeln sich Menschenmengen, um die Rauchwolken der brennenden Raffinerien zu sehen. Allem Anschein nach sind die wichtigsten Teile der neuen Raffinerie, der einzigen in aller Eile soeben fertiggestellten Anlage im östlichen Mittelmeer, zerstört wor­den, wenn die Raffinerie nicht völlig vernichtet ist. Genaue Einzel­heiten sind nicht zu erfahren, doch lodern die Flammen aus den 50 Oeltanks himmelhoch.

Sollte der Westwind nach Osten umschlagen, was man befürchtet, so müßte die ganze Stadt geräumt werden. Am meisten gefährdet ist das Judenviertel Hadar Hacarmel, das der Ebene, in der sich Tanks und Raffinerien befinden, am nächsten liegt.

Man nimmt an, daß alle Oelvorräte am Endpunkt der Mossul­Oellinie verloren sind. Das Rohrnetz aus dem Jrak nach Haisa scheint jedoch nicht getroffen zu sein. Trotz der sichtbaren großen Zerstörungen muß die geknebelte Aroberpresse den Schaden als bedeutungslos hinstellen.

Engländer aus Moyaleerfolgreich" zurück­gezogen

* Lissavon, 17. Juli.(Drahkv.) Nach tagelangem vergeblichem Leugnen muß der amtliche englische Heersbericht jetzt zugeben, daß die Italiener die an der Grenze zwischen Abessinien und Keria gelegene Stadt Moyale völlig eingenommen haben. Churchill macht aus der Niederlage natürlich wieder einen Sieg. Wörtlich

Spanien bricht Beziehungen zu Chile ab

* Madrid, 17. Juli.(Drahkb.) Die spanische Regierung gibt in einer amtlichen Note den Abbruch der Beziehungen zu Chile bekannt.

Diese Maßnahme wird damit begründet, daß Chile durch seine Volksfrontregierung den spanischen Vaterlandsverrätern stets alle Unterstützung angedeihen ließ und gegenüber der nationalspa­nischen Regierung immer eine feindselige Haltung einnahm Diese erreichte den Höhepunkt am 27. Juni, an welchem Tage auf dem größten Platz in Santiago de Chile in Anwesenheit des chilenischen Staatspräsidenten mehrere Redner sich in übelster Weise gegen Spanien und seinen Staatschef General Franco ausließen. Auf Vorstellungen von seiten der spanischen Regie­rung wurde mit Ausflüchten geantwortet. Daraufhin sah sich die Regierung Spaniens gezwungen, alle Beziehungen zu Chile abzubrechen, ihre konsularischen und diplomatischen Vertreter ab­zuberufen und dem chilenischen Vertreter in Madrid, dem Ge­schäftsträger German Vergara, die Pässe auszuhändigen.

heißt es nämlich:An der Nordgrenze von Kenia wurde die Garnison Moyale in der Nacht zum 15. Juli mit Erfolg zurück­gezogen. Anders geht es ja auch gar nicht mehr. Aber einma müssen dieseErfolge" doch aufhören.

Italiens Luftflotte hält alle guten Karten

UP. Neuyork, 13. Juli.(Eig. Kabeld.) Der ehemalige Chef der USA.=Marine, Admiral Sterling, erklärte zur Situation im Mittelmeerraum, daßdie italienische Luftilotte alle guten Karten in den Händen hält. Er betonte, eine Ueberlegenheit der italieni­schen Luftflotte ergebe sich allein daraus, daß die italienischen Flugzeuge von Land aus operieren könnten, während die engli­schen Flugzeuge in der Hauptsache von Flugzeugträgern aus ein­gesetzt werden. Zwar liefe die italienische Flotte ein gewisses Ri­siko, wenn sie gegen die Häfen der englischen Mittelmeerflotte an­greisen würde, aber die Strategie der Italiener sei klar. Sterling gab der Meinung Ausdruck, daß England den Kampf im Mittel­meer um seineLebenslinie fortführen müsse, seldst wenn Gibral­tar nicht mehr zu halten sei.

Die Plutokraten haben sich verrannt

Churchill in der Sackgasse Versorgung der Insel immer zweifelhafter

Italiens großer Erfolg in Ostafrika

St Rom, 17. Juli.(Eig. Drahlb.) Mit der in den letzten Heeres­berichten erwähnten Eroberung von Moyale in Kenia und der Beseitigung des sogenannten Vorsprungs von Dolo haben die Italiener auch an der Keniafront einen außerordentlich bedeut­samen Erfolg errungen. Mit dem Vorsprung von Dolo ragte das britische Keniagebiet nadelförmig in das ikalienische Somaliland hinein und legte bedeutsame Verbindungswege lahm. Wer bei­pielsweise von dem italiensichen Hafen Chisimaio im südlichen Somaliland nach dem Seegebiet Abessiniens gelangen wollte, mußte den zeitraubenden Umweg über das Verkehrskreuz Dolo machen.

Die Ausmerzung dieses Vorsprungs hat jetzt erhebliche Rück­wirkungen: Die Italiener haben damit nicht nur eine sehr er­wunschte Frontverkürzung von 300 km erreicht, sie haben weiterhin jede Gefahr eines britischen Angriffs von dem wichtigen Verkehrsmittelpunkt Dolo abgewandt, der an der von Marschall Graziani erbauten Verkehrsstraße MogadiscioNegalli liegt. Schließlich haben die Italiener mit Waffengewalt einen Anspruch verwirklicht, der England gegenüber bereits kurz nach dem Welt­triege erhoben wurde, denn der Schnabel von Dolo gehört zu den Gebieten, die Italien nach dem Weltkriege als Kolonialkompensation im Sinne des Londoner Abkommens von 1915 von den Engländern ansorderte. England verweigerte damals diese Abtretung, weil es eine italienische Gefahr für die nicht sehr ferne Seebasis Mombassa befurchtete, einem der hauptsächlichsten Belieferungspunkte im sanzen Keniagebiet. Mit dem großen Erfolg der Italiener an der Keniafront ist der Beweis geliefert, daß auch hier die militärische onitiative an die Italiener übergegangen ist, die jetzt natürlich auf ihren Erfolgen nicht ausruhen werden.

Der italienische Luftangriff auf Haifa

Rom, 17. Juli.(Drahtb.) Interessante Einzelheiten über die bedeutsame Aktion italienischer Bombenflugzeuge gegen Haisa, den wichtigen englischen Luft= und Flottenstützpunkt in Palästina und Endpunkt der für England lebenswichtigen Pipeline berichtet der Sonderkorrespondent der Stefani.

Bei dem Angriff waren fünf Flugstunden über offenem Meer zurückzulegen. Die italienischen Apparate mußten insbesondere darauf bedacht sein, nicht in Sichtweite der Insel Cypern zu ge­lngen, um eine vorzeitige Entdeckung zu vermeiden. Hinzu kamen us weiterhin erschwerende Momente mäßige Sichtverhältnisse und

subtropische Temperaturen.

Auf Grund der überragenden militärischen Bedeutung von Halsa wurden die italienischen Flugzeuge sofort von zahlreichen, uungs der Küste und auf den die Stadt beherrschenden Hügeln auf­Eentellten Abwehrbatterien unter heftiges Sperrseuer genommen dessen ungeachtet gingen die italienischen Bomber zum Angriff die großen Petroleumtanks, den Hasen und Flugplatz über, 9oot alle Ziele mit Bomben mittleren und schweren Kalibers voll Peitossen und stärkste Brände mit dicker schwarzer Rauchentwick­lung verursacht wurden. Als die feindlichen Jäger zum Gegen­

g24, gufstiegen, war es berits zu spät, denn der erfolgreiche

Angriff der italienischen Bomber war schon beendet.

dei diesem Angriff, so betont der Sonderberichterstatter der M is==1 ist die italienische Luftwaffe bis zu einem englischen siat nterstützpunkt vorgedrungen, der von der britischen Admira egen der viele hundert Kilometer betragenden Entfernung salzenischen Luftstützpunkten als unerreichbar angesehen dus an leichzeitig haben die italienischen Flieger bewiesen, daß 3<space> M u t t e l m e e r<space> z u<space> e i n e m<space> g r o ß e n<space> S e e<space> g e w o r d e n<space> i s t,<space> m n<space> d e m<space> s i e<space>

Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung

(C Berlin, 17. Juli. England bietet heute der Welt ein Bild völliger Verzweiflung und richtungsloser Kriegsanstrengungen. Schon die einfache Registrierung aller jener Maßnahmen, von denen man sich in London eine Abwendung des schicksalhaften Zusam­menbruchs erhofft, und die dabei nur eine Beschleunigung seines Ablaufs hervorrufen, weil sie die Verwirrung im Lande noch vergrößern, reicht aus, die englische Katastrophe zu belegen. Auf den drei großen Gebieten des staatlichen Lebens, auf dem militäri­schen, dem politischen und dem diplomatischen, hat sich die Pluto­kratenregierung Churchills derart verrannt, daß man überall in der Sackgasse steckt, vor sich das Unmögliche aller früheren und jetzigen Pläne und Hoffnungen, hinter sich einen unüberlegt provo­zierten Gegner, dem man nicht mehr entrinnen kann.

Während noch Churchill in seiner letzten Rede behauptete, mili­tärisch besser gerüstet dazustehen, als zur Zeit der Schlachten in Flandern und Belgien, mußte der von den Plutokraten ausgehal­tene sogenannte Arbeiterführer Attlee im Unterhaus, als er dem englischen Volk nach vollzogener Einschiffung der Kinder der Rei­chen nach Uebersee jeden weiteren Kindertransport untersagte, zu­geben, daß durch die Schiffsverluste eine so radikale Wendung ein­getreten sei, daß die gesamte britische Seestreitmacht jetzt für die Sicherung des Landes eingesetzt werden müßte. Von der vielge­rühmten Betätigung der englischen Marine als Geleitsicherer ist heute überhaupt nichts mehr übriggeblieben. Wie sich unter diesen Umständen die Versorgung der Insel England vollziehen soll. dürfte ein Geheimnis sein.

Auch die eigentliche Verteidigung des englischen Bobens reizt wegen ihrer Mangelhaftigkeit sogar die servile englische Presse zum Widerspruch und zur Kritik. So schreibt derDaily Expreß" zur Rede Churchills: Es nußze nichts, von einem Kampf von Haus zu Haus zu reden, wenn man nichts habe, womit man kämpfen könne. Sollen die Bewohner, so fragt die Zeitung, still im Salon sitzen, während feindliche Soldaten durch die Fenster schießen. Na. türlich nicht!Laßt uns deswegen hoffen, daß die Regierung bald Handgranaten und Molotow=Cocktails(damit sind gefüllte Benzin­flaschen gemeint) austeilt, um sie auf die Feinde zu wersen, so daß wir unsere Häuser und unsere Familien verteidigen können. In der englischen Oeffentlichkeit wird die Empfehlung dieses Blat­tes von Unterhaltungen begleitet über die beste Art, diese Ben­zinflaschen wie einen Cricketball zu wersen. Der großen Gefahr, der sich die zivile englische Bevölkerung durch diesen amtlich ge­duldeten Heckenschützenkrieg aussetzt, scheinen sich die Leute in England noch gar nicht bewußt geworden zu sein, trotz der Vorbil­der aus Polen, wo Deutschland gezeigt hat, wie man mit ihm sehr schnell aufräumt. Mit einer militärischen Verteidigung Eng­lands hat dieses Kapitel des Bandenkrieges nicht mehr das ge­ringste zu tun, und es ist nur ein Zeichen dafür, daß die mangel­hafte militärische Vorsorge durch die Ausopferung der zivilen Be­völkerung und ihrer Wohnstätten ersetzt werden soll.

In der politischen Domäne sind die derzeitigen Machthaber Englands ebensalls am Ende ihrer Kunst angelangt und versuchen mit krampshaften Bemühungen, alle innerpolitischen Auseinander­setzungen dadurch zu umgehen, daß man den größten Widersacher Chamberlainscher Kriegspolitik, den greisen Lloyd George, in das Kriegskabinett hereinholen möchte Hier eist der Wunsch, der immer stärker werdenden Unzufriedenheit im englischen Volk eine aner­kannte Autorität entgegenhalten zu können, den Tatsachen weit voraus, wenn der Eintritt Lloyd Georges in die Regierung Chur­chill als schon vollzogen gemeldet wird. Die Opferung Chamber= lains aks Gegenleiftung is einem Churchill zuzutrauen, dürfte

aber keinen Eindruck mehr machen, denn nicht Chamberlain, son­dern Churchill selbst ist der für die heutige Lage Englands mit der größten Verantwortung belastete Mann. Die Hoffnung, daß noch ein Wunder geschehen könne, wenn England nur Zeit zur Ergänzung der Rüstungen gewinnen könnte, wird in allen reali­stischen Kreisen als trügerisch bezeichnet und als eine veraltete Idee aus der Chamberlain=Periode verurteilt. Also auch mit inner­politischen Geschäften ist der Verfall der Staatsautorität nicht mehr aufzuhalten, und das nachzuholen, was unwiderbringlich versäumt war.

Nicht viel geschickter hat man sich auf dem diplomatischen Feld bewegt, wo man heute gegen Widerstände ankämpft, an denen man selbst die Schuld trägt. Von Irland erwartet man eine Un­terstützung in der Lebensmittelzufuhr und hofft, die irische Frage nicht berühren zu brauchen. Die Vereinigten Staaten, deren zur Zeit führende Demokratische Partei mit Rücksicht auf die isolationi­stische Stimmung im amerikanischen Volk hinsichtlich einer Unter­stützung Englands auffällig kurz tritt, lassen es zwar an Einzel­aktionen für die englische Sache nicht fehlen neuerdings sollen amerikanische Flieger auf dem Umweg über die kangdische Luft­wasse in die englische Armee eintreten, sind in ihrer Gesamt­haltung aber äußerst zurückhaltend. Der wegen seiner Verleum­dungsklage gegen Churchill bekannte amerikanische Verleger Grif­sin berichtet über das empörende Verhalten der Engländer gegen amerikanische Reisende und setzt sich in einem Artikel mit England auseinander, das er folgendermaßen charakterisiert: Jahrhunderte des Raubens, Plünderns, Mordens in hemmungsloser Unmoral haben die britische Mentalität so verdreht, daß die Engländer tat­sächlich überzeugt sind, jedes andere Land mußte ihnen im An­griffsfalle schleunigst heisen. 1917 haben die IISA, das allerdings getan, sei dafür in echt englischer Niedertracht später Shylock ge­nannt, weil es das an England geliehene Geld anmahnte. Die britische Doppelzüngigkeit habe tragische Beispiele unter den eng­lischen Hilfsvölkern zur Folge gehabt. In verräterischer und feiger Art seien Polen, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich im Stich gelassen worden, und schließlich habe England noch die fran­zösische Flotte in Oran übersallen. Jetzt solle sich Amerika, so sagt Grissin weiter, zu einem umnachteten Esel machen, um England aus seinem Dilemma zu befreien.

Dahin hat es also die britische Diplomatie gebracht, daß man ihr heute derartige Bescheinigungen ausstellen muß, und dann wundert sich so ein einfältiger Reuter=Korrespondent in der Haupt­stadt Irlands, daß man dort sehr viel weniger Zuversicht in den englischen Endkampf zeigt als in Großbritannien selbst, und ist darüber noch verblüfft. Auch der Vorschlag eines Abgeordneten im Unterhaus, durch den Verkauf aller britischen Inseln in West­indien die Schulden an USA abzutragen, dürfte kaum noch recht­zeitig kommen, um die Stimmung gegen England umschlagen zu lassen und die bevorstehende Niederlage abzuwenden, wozu keine Hilfe mehr irgendwoher überhaupt noch in der Lage wäre. Eng­land scheitert nicht an mangelnder Bundesgenossenschaft, sondern an der eigenen Unfähigkeit, die dem englischen Kriegsminister das Wort in den Mund legte, die englischen Freiwilligen sollten in eigener Initiative die nach ihrem Gutdünken geeigneten Vertei­digungsmaßnahmen ergreisen

Havanna-Konferenz um einen Tag verschoben

UP Havanna, 17. Juli.(Eig. Kabeld.) Der Außenminister teilte mit, daß die Panamerikanische Konserenz auf den 21. Juli verschoben worden sei, weil es einigen Abgeordneten nicht mög­lich sei, sich früher nach Havanna zu begeden.

*