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Bünder Tageblatt

Bestandhaltende Institution

Institut für Zeitungsforschung, Dortmund

Verfasst von

Dr. Andrea Ammendola (2023), ULB Münster

Geschichte und Entwicklung

Das Bünder Tageblatt - Ennigloher Zeitung wurde Ende 1897 vom Buchdrucker Carl Martin Meschett und Friedrich Winter herausgegeben. Das Bünder Tageblatt wurde sowohl in Bünde, Ennigloh als auch in Rödinghausen und Kirchlengern verkauft. Die Buchdruckerei Winter & Meschett kam alsbald in finanzielle Nöte und so wurde die Zeitung zunächst nach Bielefeld an die dort herausgegebene Westfälische Zeitung verkauft, kurz danach aber wieder nach Bünde an die Firma Ziegemeyer & Co. Nach dem 1. Weltkrieg verlagerte sie sich politisch Richtung rechtsliberaler DVP, während der Bünder Generalanzeiger / Bünder Zeitung deutlich rechtskonservativer bzw. später nationalsozialistisch ausgerichtet war.

Nach Machtergreifung durch das NS-Regime brachen harte Zeiten für Zeitungslandschaften an; das Bünder Tageblatt ging am 1.Juni 1941 in den Bad Oeynhausener Anzeiger auf, der bis 1943 als „Anzeiger und Tageblatt" weiterlief, dann aber eingestellt wurde.

Norbert Sarhage fasst die Zeit bis 1949 folgendermaßen zusammen: „Nach Kriegsende startete dann Mitte Mai 1945 die Neue Westfälische Zeitung, ein von der britischen Militärbehörde in Oelde gedrucktes Nachrichtenblatt, das zunächst einmal, vom 10. Juli an zweimal wöchentlich erschien un auch im Stadt- und Landkreis Herford verbreitet war. Bis zur Einführung der Pressefreiheit im September 1949 war die Herausgabe von Zeitungen an die Lizenzerteilung durch die britische Besatzungsmacht gebunden. In den ersten Monaten nach Kriegsende bestand für die Zeitungen zudem eine Vorzensur, die aber im Laufe des Jahres 1946 durch eine Nachzensur abgelöst wurde. Weiterhin galt allerdings, dass Kritik an den Maßnahmen der Militärregierung nicht erlaubt war. In den ersten Jahren konnten die Zeitungen wegen der Papierkontingentierung nur zweimal wöchentlich mit einem Umfang von vier Seiten erscheinen. In der Stadt gab es nach 1945 dauerhaft keine selbständigen Zeitungen mehr.“[Sarhage 2003, S. 36f].

Nach einem gemeinsamen Projekt der alteingesessenen Verlegerfamilien Ziegemeyer und Vornbäumen vereinigte sich am 12. November 1949 das nun so bezeichnete Bünder Tageblatt und Zeitung mit der Westfalen-Zeitung. An diesem Projekt nahm allerdings nur die Familie Vornbäumen teil; der Verlag Ziegemeyer & Co gab ab diesem Zeitpunkt ihre verlegerische Tätigkeit von Tageszeitungen in Bünde endgültig auf.

Erscheinungsweise, Umfang und Auflage

Es ist unklar, in welchem Turnus die Zeitung zunächst erschien. Spätestens in den 1930er Jahren erschien die Zeitung täglich außer sonntags und hatte eine Auflage von knapp 3.400 Exemplaren. Die Beilage „Im Elsetal“ war sehr beliebt und wurde vom Redakteur Will Heinsohn persönlich betreut.

Ausrichtung

Nationalliberal

Beilagen

Konkurrenzblätter

Bünder Generalanzeiger / Bünder Zeitung (nationalkonservativ)

Quellen und Literatur

  • Sahrhage, Norbert: Bünde zwischen „Machtergreifung“ und Entnazifizierung. Geschichte einer westfälischen Kleinstadt von 1929 bis 1953, Bielefeld 1990
  • Sarhage, Norbert: „Vom ,Stadt- und Landanzeigerֹ’ zur modernen Tageszeitung. Die Bünder Presselandschaft im Wandel“, in: Die Zeiten ändern sich. Bünde - Stadt und Raum im Wandel, hrgs. von Wolfgang Heyer, Urlich Müller und Friedhelm Tiemann, Münster 2003, S. 34-38
  • Sarhage, Norbert: Bünde. Stadt und Amt von 1719 bis 1990 (= Herforder Forschungen 27), Bielefeld 2019