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der deutschsprachigen Presse.V.

soldung des Landheeres nicht ausreichen. Der Kammer­präsident Luco organisirt eine vorläufige Regierung in Volvergssa.

Brasilien.

Rie de Janeiro, 21. Jan. Die konstituirende Versammlung nahm in erster Lesung den Verfassungs­entwurf mit einigen Aenderungen an, beschloß gleichzeitig aber ein Tadelsvotum gegen die vorläufige Regierung wegen gewisser Maßnahmen derselben.

Rio de Jaueiro, 22. Jan. Der Rücktritt des

gesamten Kabinets ist durch Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten Fonseca über das Hafenprojekt her­beigeführt worden. Fonseca besteht darauf, daß die Zinsen für die Kosten des Unternehmens verbürgt werden. Eine weitere Ursache der Krisis ist die Ablehnung des Verfassungsartikels, durch den die Gesetzmäßigkeit der Handlungen der vorläufigen Regierung seitens des Kon­gresses ausgesprochen werden sollte.

Deutscher Reichstag.

* Berlin, 23. Januar. In der heutigen Sitzung des Reichstages ward der Antrag Barth auf Beseitigung des Einfuhrverbotes für amerikanische Schweineprodukte mit 135 gegen 106 Stimmen abgelehnt. Die Mehr­heit bestand aus den Konservativen, dem Zentrum und der Reichspartei.

dem Kreise.

* Gelsenkirchen, 24. Jan.[Ein fürchter­liches Grubenunglück,] durch schlagende Wetter verursacht, hat gestern Nachmittag kurz vor 3 Uhr die Belegschaft der Nachmittagsschicht auf Zeche Hibernia betroffen und steht die ganze Einwohnerschaft unter dem Eindruck dieses schrecklichen Ereignisses. Erst gerücht­weise, dann immer bestimmter auftretend verbreitete sich die Nachricht zwischen 3 und 4 Uhr, so daß unser Be­richterstatter an Ort und Stelle eilte, um sich Gewißheit zu verschaffen. Leider sollte sich das unheimliche Ge­rücht bewahrheiten. Auf der achten Sohle hatten schla­gende Wetter die Belegschaft überrascht und es wurden sofort Rettungs= und Bergungsmaßregeln getroffen. Allein das Verhängnis wollte es, das infolge der Zer­trümmerung der Stollenbauten, der Fahrgeräte u. s. w. ein Herankommen an die Unglücksstelle zunächst unmög­lich war; allein die zu Hülfe eilenden beherzten Rettungs­mannschaften ließen sich durch kein Hindernis entmutigen und arbeiteten sich mit aller Anstrengung über Trümmer und Pferdeleichen hindurch, wobei ihnen zu statten kam, daß die Wetterführung funktionirte. Nach stundenlangem Bemühen gelangte man endlich zu der Unglücksstätte und stieß leider, leider auf Tote oder doch Bewußtlose. So schnell es den rüstigen Männern nur möglich war, drang man weiter und weiter vor, um die bewußtlosen und betäubten Kameraden zunächst aus der Grube zu schaffen. So viel ich bis 6 Uhr erfahren konnte, waren 120 Mann Belegschaft auf der achten Sohle ange­fahren, im Ganzen aber befanden sich über 400 Mann in der Nachmittagsschicht, die meisten auf der neunten Sohle, welche man jedoch für unbeschädigt, bezw. nicht betroffen hielt. Etwa von 5 Uhr an begann die Förderung der Verunglückten mittelst des Förderkorbes zu Tage. Inzwischen hatte sich auf dem Zechenplatze ein zahlreiches Publikum eingefunden, das teilnahmsvoll auf Nachricht harrte und viele Angehörige der einge­fahrenen Bergleute standen klagend und jammernd an dem Zechenthore, wo auf Krankenwagen Tote und Ver­wundete herausgeschafft wurden. Bis 7 Uhr waren 10 Tote zu Tage gefördert, während 13 verstümmelte Tote noch in der Grube lagen; außerdem fand man bis um genannte Zeit 30 Verwundete, von denen etwa ein Drittel schwer verbrannt sein soll. Unter den Toten befindet sich der Steiger Schwarz. Die Aerzte Dr. Limper, Dr. Grüttner, Dr. Klein waren zunächst zur Stelle, nach kurzer Zeit fanden sich auch die Herren Dr. Lindemann und Dr. Niemann ein, welche sämtlich die thatkräftigste Hülfe leisteten. Ferner erfahre ich, daß mehrere Mitglieder der hiesigen Sanitätskolonne sich nützlich machten und auch mehrere Chirurgen den Ver­wundeten und Betäubten Beistand leisteten.

Bis heute Morgen sind 38 tote und 31 verletzte Bergleute aus der Grube geschafft worden, von welch' letzteren noch 3 in der vergangenen Nacht in den Kranken­häusern gestorben sind, so daß das Grubenunglück bis jetzt im Ganzen 41 Opfer erheischte. Die schreckliche Katastrophe, durch welche so viele Frauen zu Witwen, so viel Kinder zu Waisen geworden und wohl manches alte Mütterlein seinen treuen Ernährer verloren, hat nicht allein Jammer über viele Bergmannsfamilien gebracht, nein die ganze Stadt ist von wehmütiger Stimmung über diese furcht­bare Heimsuchung erfüllt und wie die Thräuen reichlich fließen, so regt sich auch das herzliche und thatkräftige Mitgefühl in allen Herzen, den vom Unglück so jäh be­troffenen Familien Trost und Unterstützung zu bringen. Die Festlichkeiten, welche heute stattfinden sollten, sind abgesagt, die Freude in Trauer gewandelt und das heiße Gebet dringt aus tausend Herzen zum Himmel, daß Gott uns vor solchen Schrecknissen weiterhin gnädig

bewahren möge.

* Gelsenkirchen, 24. Jan.[Die Stellung­

nahme des bergbaulichen Vereins] zu den bekannten Müllensiefen'schen Erklärungen bezüglich ver­schiedener Forderungen der Bergleute haben wir in der gestrigen Nummer durch ausführliche Mitteilung des be­treffenden Protokollpunktes unseren Lesern bekannt gegeben. Wir haben dieselben schon vor kurzem in einem Artikel unter der SpitzmarkeVerwahrung" über die Stimmung nicht in Zweifel gelassen, welche die Zugeständnisse unseres Reichstagsabgeordneten gegenüber Forderungen, die nament­lich von dem radikalen Teile der Bergarbeiter seit Langem an die Verwaltungen gestellt waren, hervorgerufen haben, indem hervorgehoben wurde, daß jenes Verfahren kurz vor der Stichwahl den Mitgliedern der Bergwerksdirek­tionen besonders in unserem Kreise Veranlassung war, sich der Abstimmung überhaupt zu enthalten. Unsere damalige Kitteilung wird durch die zu Protokoll gegebene

B

Stellungnahme des Bergbaulichen Vereins vollauf be­stätigt. Der Verein erklärt, daß der gewählte Abgeord­nete in der Mehrzahl der in den Bereich seiner Erklärung gezogenen Punkte sich von den im Industriebezirk herr­schenden Auffassungen getrennt habe. Insbesondere weist er dabei auf die hinsichtlich der Arbeitszeit abgegebene Erklärung hin, durch welche sich Herr Müllensiefen mit den Ansichten des Vereins und der Gesamtheit der Kohlen verbrauchenden Industrie, welche den Preis der Kohlen durch Verminderung der Arbeitsleistung nicht weiter erhöht zu sehen wünscht, in schroffen Widerspruch gesetzt und damit die schwere Verantwortung auf sich ge­laden habe, die Agitation unter den Bergarbeitern ge­fördert und damit die ruhige Weiterentwicklung der Ar­beiterverhältnisse im Bergrevier auf das Empfindlichste gefährdet zu haben, wie denn auch schon der Nachweis geführt werden konnte, daß jene Erklärungen bereits An­laß zu erneuter und kräftiger Agitation in den Beleg­schaften bilden. Andererseits konstatirt das Sitzungs­protoll vom 20. Januar, daß der Vorstand nie ein Auf­hören der Knappschaft ins Auge gefaßt, auch die volle Gleichberechtigung der Arbeiter bei der Verwaltung nicht in Frage gestellt habe; ferner daß, außer in Fällen der Gefahr kein Arbeiter zu Ueberschichten gezwungen sei und in dem disziplinarisch unentbehrlichen Wagennullen nach Ansicht des Vorstandes kein Vorteil für die Zechen ge­sucht werde.

Man darf füglich erwarten, daß Herr Mällensiefen über die Punkte und es betrifft dies vor Allem die Arbeitszeit, bezüglich deren seine Stellung von der­jenigen des Bergbaulichen Vereins vollständig abweicht, sich demnächst erwidernd äußern wird; andererseits wird der Leser anerkennen, daß die Erklärung des Vereins­vorstandes in durchaus arbeiterfreundlichem Tone gehal­ten ist und so manche Anklage Lügen straft, welche grade in letzter Zeit von gegnerischer Seite, gegen den Verein erhoben worden ist.

Wir können schließlich nicht umhin, des wunderlichen Gedankenrahmens Erwähnung zu thun, mit welchem die Rh.=Westf. Ztg. in ihrer Morgenausgaube vom 23. Januar die Erklärung des Bergbaulichen Vereins um­gibt und der im Grunde genommen kein schmeichelhaftes Zeugnis für ihre Kenntnis der Parteiverhältnisse im Bochumer Wahlkreise ablegt. DieRh.=Westf. Ztg. hat zu viel Selbstbewußtsein, wenn sie meint, die national­liberale Partei würde ihr eine etwaige Niederlage aufs Konto geschrieben haben. DieRh.=W. Ztg. glaubte auch nicht im geringsten an einen Sieg Müllensiefen's; hier im Wahl­kreis glaubte man aber nach dem Ergebnis der Haupt­wahl sicher daran, insofern die liberalen Wähler von der Parteidisziplin der Sozialdemokraten anders dachten, als sie sich bei der Stichwahl erwies; zudem standen den Nationalliberalen aber auch noch starke Reserten zu Ge­bote. Wenn dieRh.=Westf. Ztg. endlich mit der Hal­tung der Vertreter der Bergwerksindustrie anläßlich der Wahl ins Gericht gehen zu sollen meint, so ist das ihre Sache; zu verwundern bleibt nur, daß sie von der Zurück­haltung jener Herren erst jetzt wissen will und ihnen Lässigkeit zum Vorwurf macht, während doch die unaus­gesetzten gehässigen Angriffe der Gegner, als übten die Vertreter der Großindustrie bei den Wahlen einen Druck auf ihre Arbeiter und seien jene die eigentlichen Wahl­macher, Veranlassung geworden ist, daß sie in keiner Weise mehr agitatorisch in die Wahlen eingriffen.

* Gelsenkirchen, 24. Januar.[Männerge­sang verein Gelsenkirchen.] Der für heute Abend auberaumteMusikalische Abend" fällt aus und ist bis auf weiteres verschoben.

* Gelsenkirchen, 22. Jan.[Unfug.] Wohl ein jeder, der sich bei dem jetzigen Schneewetter auf die Straße wagt, erlebt täglich das Schauspiel, daß junge Burschen in schulpflichtigem und höherem Alter, nicht selten sogar Erwachsene sich ein Vergnügen daraus machen, kleine und große Mädchen mit Schneebällen zu werfen oder, wie der Volksmund hier sagt, zuklüten". Abgesehen davon daß erfahrungsmäßig solche Würfe leicht gefährlich werden können, erscheinen diese Angriffe der streitbaren deutschen Jugend auf das schwache Geschlecht, das sich trotz der bei uns herrschendenallgemeinen Wehrpflicht" nicht zu wehren versteht, wenig ritterlich. Wir glauben, daß die Herren Lehrer ein gutes Werk stiften würden, wenn sie ihren Zöglingen einmal ein­dringlich in diesem Sinne ins Gewissen reden wollten. Die Jungen mögen untereinander klüten, soviel sie wollen.

* Gelsenkirchen,[Aushohen Regionen] geht uns eine Zuschrift zu, die wir ganz gern hier ver­öffentlichen. Sie lautet:Vogelheim, Eismonat 1891. Die täglichen Frei=Konzerte müssen auch in diesem Winter auls naheliegenden Gründen wegfallen. Unsere ganze große Sänger=Gesellschaft befindet sich in großer Not, der grimme Hunger bei starrem Frost plagt uns und decimirt unser Ensemble in schreckenerregender Weise. Wir wenden uns an das verehrungswürdige Publikum mit der nur von äußerster Not diktirten Bitte, uns in dieser schlimmen Zeit zu unterstützen. Wir verlangen kein Geld, sondern nur Naturalien. Wir nehmen alles: Weizen und Korn, Hafer und Gerste, Kartoffeln und Brot, abgenagte Schinkenknochen und Abfälle aller Art. Teller und Löffel brauchen wir nicht, auch kein Tisch­tuch, nur ein rein gefegtes Plätzchen hinter der Hecke im Garten oder Feld. Zum Danke hierfür bekommt jeder gütige Geber wieder ein Zaunbillet für die Som­mer=Konzerte, und außerdem versprechen wir unsere Pflicht als angestellte und verordnete Feld= und Garten­polizisten im kommenden Sommer mit besonderem Eifer zu thun, Hochachtungvsoll im Namen der ganzen Sängergesellschaft: gez. Meister Fink, Frau Meise, Madame Drossel.

S Gilsenkirchen, 24. Jan.[Theater.] Zum 2. Male wurde gestern Abend das SchauspielDie Haubenlerche von Ernst v. Wildenbruch, leider bei schwach besetztem Hause gegeben. Ohne Ausnahme waren alle Rollen in gute Hände gelegt, vornehmlich aber verdienen das als Gast aufgetretene Fräulein Binchen Grohé (Lene) und Herr Richard Grohé(Hermann), deren Spiel ein so sehr natürliches und vorzügliches ist, lobend erwähnt zu werden. Das Stück selbst ist reizend ge­schrieben und packt und fesselt das Drama in jeder Weise. Eine nochmalige Aufführung dürfte immerhin ein besser besetztes Haus verdienen.

* Geisenkirchen, 20. Jan.[Reiseversicher­ung durch Hosenknöpfe.] Die Firma I. M. Caron u. C. in Rauenthal bei Barmen versendet Zirku­lare, worin sie auf ihre seit anfangs dieses Jahres einzig dastehende Reiseversicherung für die Konsumenten ihres Hosenknopfes(Vierloch=Metall=Hosenknöpfe Carons Patent) aufmerksam macht. Die betr. Firma gewährt eine unentgeltliche Reise=Unfallversicherung von Eintausend

Mark den Verbrauchern der von ihr fabrizirten Metall­knöpfe. Diese Versicherung versteht sich gegen jeden, die Haftpflicht einer deutschen Eisenbahn bedingenden, während des Betriebs einer dieser Verkehrsanstalten einem ver­sicherten Fahrgast zugestoßenen Unfall, welcher sofort oder binnen einer Woche den Tod des Versicherten her­beiführt. Versichert ist der, der im Augenblick des Un­falls an seinen Kleidern mindestens sechs echte Carons Patentknöpfe trägt. Mehr kann man sicher nicht verlangen!

* Braubauerschaft, den 22. Januar.[ Geburts­tag unseres Kaisers.] Am Samstag den 24. ds. Mts. begeht der Gesangverein Germania die Feier des Geburtstages unseres Kaisers. Dieselbe wird den Charakter eines Familienfestes erhalten, da nur Mit­glieder und deren Familien Zutritt haben. Ein ein­

aches Abendessen und Gerstensaft wird für die Bedürf­nisse des Leibes, Musik=Gesangvorträge, Reden etc. für diejenigen des Geistes sorgen. In demselben Lokale feiert am folgenden Tage auch der Beamtenverein den Geburtstag des Kaisers und zwar auch geschlossen.

c Bulmke=Hüllen, 22. Jan.[Kaisers=Ge­burtsfeier.] Nach den Vorbereitungen zu urteilen, welche in diesem Jahre getroffen werde, scheint sich die Feier des diesjährigen Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers besonders glanzvoll gestalten zu wollen. Die meisten Vereine haben ihre Beschlüsse inbezug auf die Feier schon gefaßt und sind bemüht, die Feier zu einer schönen und der Bedeutung des Tages angemessenen zu machen. Der Kriegerverein Hüllen veranstaltet in seinem Vereinslokale bei Rau ein Festessen, an welchem sich sämtliche Mitglieder beteiligen. In dem neuen Kaiser=Saale des Herrn Hundt feiert der Männergesang­Verein Liedertafel am 25. Jan. den Geburtstag des Kaisers durch Konzert, Theater und Ball. Außer den Mitgliedern und ihren Familien haben nur solche Zutritt, die im Besitz einer Einführungskarte sind. Der evange­lische Arbeitervereiu verbindet die Feier des Geburts­tages mit seiner monatlichen Generalversammlung, welche am 1. Februar stattfindet. Für die Festrede ist ein tüchtiger auswärtiger Redner gewonnen, außerdem werden noch andere auf den Tag bezügliche Ansprachen gehalten werden. Alle Mitglieder, befonders aber die Ehrenmit­glieder, werden deshalb gebeten, am 1. Februar im Saal des Herrn Vronner recht zahlreich zu erscheinen. Am 1. Februar feiert auch der Bulmker Kriegerverein in seinem Vereinslokale bei Stommel den Geburtstag des obersten Kriegsherrn.

Bulmke 22. Jan.[Blinder Eifer.] Auf der Kesselfabrik wollten zwei Arbeiter mal versuchen, wer von ihnen der stärkste sei. Bei dem Ringen fiel einer zu Boden und der andere oben drauf. In diesem Augenblicke kam zufällig der Bruder des Unterliegenden vorbei und ergriff eine schwere eiserne Brechstange und versetzte den Sieger einen gewaltigen Schlag auf den Kopf, sodaß die Hirnschale zerschmettert wurde. Der so zur Unzeit zu Hülfe Eilende war der Meinung, sein Bruder sei in Gefahr und schlug ohne Besinnen auf den Gegner desselben ein. Es ist leicht möglich, daß der Tod infolge des wuchtigen Schlages eintritt.

Wattenscheid, 22. Jan.[Meisterprüfung.] Herr Wilh. Feldhoff, Sohn des Herrn Schornsteinfeger­meisters F. dahier, hat gestern vor der Regierungs­Prüfungskommission in Soest seine Meisterprüfung, mit dem Prädikatgut", bestanden. Die Prüfung wurde unter dem Vorsitz des Hrn. Regierungs= und Baurats Westphal von Arnsberg abgehalten.

* Höntrop, 20. Jan.[Kaisergeburtstags­feier.] Laut Beschluß der letztstattgehabten General­versammluug des hiesigen Kriegervereins feiert derselbe den Geburtstag des Kaisers am Sonutag den 1. Februar und zwar durch Konzert, Festessen und Ball. Zur Feier, die im Saale des Herrn Gahmann stattfindet, wird auch die Bürgerschaft eingeladen werden. Ferner wurde beschlossen, eine Aenderung der Ssatuten nach den Bestimmungen des Normalstatuts vorzunehmen. Auch soll die schon längst gehegte Absicht, eine Sterbekasse für die Vereinsmitglieder ins Leben zu rufen, nunmehr zur Ausführung gelangen. Die Liste zur Einzeichnung für die Teilnahme an der Festfeier liegt im Lokale des Herrn Restaurateurs Gahmann offen.

Höntrop, 22. Jan.[Stenographiekursus.] Mehrseitigen Wünschen entsprechend wird Herr Lehrer Lüters im hiesigen Orte einen Kursus in Gabelsberger Stenographie eröffnen.

k Rottdausen, 22. Jan.[Verschiedenes.] Die heutige Gemeinderatssitzung, in welcher außer andern wichtigen Angelegenheiten auch die Kommunal=Kirchhofs­frage auf der Tagesordnung stand, wurde wegen mangel­hafter Beteiligung aus Anlaß des Schneeunwetters wiederum vertagt. Vor einigen Tagen wurde ein junger Mann von hier, welcher sich anf dem Rückwege von Stoppenberg nach Rotthausen einen unsittlichen Angriff auf ein 1617jähriges Mädchen hatte zu Schulden kommen lassen, verhaftet, später aber wieder auf freiem Fuß gesetzt. Wer das Mißgeschick haben sollte, krank zu werden, kommt nun hier auf der Suche nach einem Arzte nicht mehr in Verlegenheit. Herr Dr. Lindemann hält hier täglich seine Sprechstunde als Knappschaftsarzt ab und hat daneben noch eine große Privatpraxis am Orte. Außerdem praktiziert Herr Dr. Oelk seit etwa zwei Jahren hier, und nun hat sich ein dritter Arzt, Herr Franz Lobeck in der Nähe der neuen Apotheke hier niedergelassen. Wir wünschen den Herren eine recht lohnende und segensreiche Praxis, uns aber vor allen Dingen Gesundheit. Ob sich die beiden Wünsche nicht gegenseitig ausschließen, ist freilich eine andere Sache.

Westfalen, Rheinland, Hessen=Nassaurc.

S Bredenei, 20. Jan.[Haushofmeister beim Vicekönig von Egypten.] Der langjährige erste Kammerdiener des Herrn Krupp ist dieser Tage nach Egypten abgereist, um beim Vizekönig eine Haus­hofmeisterstelle anzunehmen. Der neue Hofmeister ist früher schon in Egypten gewesen bei Gelegenheit einer Reise Krupps nach Kairo. Die Söhne des Khedive studieren in Deutschland und waren schon des öfteren Gäste auf Villa Hügel und haben jedenfalls die Anre­gung zum Ergagement des sprachgewandten Kammer­dieners gegeben.

Bochum, 21. Jan.[Strafkammer.] In der heutigen Sitzung wurde zunächst gegen die Bergleute Christoph und Carl., Heinrich H. und Konrad M. von Werne verhandelt. Am 10. November 1889 geriet G. mit H. in der Nähe der Berg'schen Wirtschaft au der Wernerheide in Streit, während des Streites kamen auch M. und Carl G. hinzu; Christoph., welcher sich

nur mit einem Schirm zur Wehr setzte und demnächst laufen ging, wurde von H. verfolgt und mittelst eines Messers derart mißhandelt, daß er 15 Tage arbeitsun­fähig war. H. wurde deshalb wegen vorsätzlicher gefähr­licher Körperverletzung zu 4 Monaten Gefängnis ver­urteilt. Gegen Christoph und Karl G. und M. wurde auf Freisprechung erkannt. Der mehrfach vorbestrafte Bergmann Heinrich W. von Bochum wurde wegen Dieb­stahls im wiederholten Rückfalle zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt und sofort in Haft genommen. Der Kleinhändler Heilbron von hier hatte bei dem Wirt Köllermann eine Hechselmaschine stehen. Am 23. September v. Is. kam der Angeklagte zu Heilbron und frug, was er für die Maschine haben wollte, er hätte einen Käufer dafür. Heilbron forderte 75 Mark, worauf der Angeklagte 60 Mark bietet. Schließlich läßt Heilbron die Maschine für 65 Mark und bemerkt ausdrücklich, duß solche nur gegen Zahlung abgegeben würde. Der Angeklagte behauptet, 50 Pfg. Handgeld gezahlt zu haben. Als der Auktionator C. Herder sen. abends gegen 6 Uhr von der Bahn zu­rückkehrt und ihm die Maschine zum Kauf angeboten wird, sagt dieser, er müsse solche erst sehen. Der An­geklagte holt die Maschine widerrechtlich ohne Zahlung fort und bringt dieselbe abends nach 9 Uhr zu Herder, dem dies verdächtig vorkommt. Der Angeklagte verlangt dann Geld, erhält 3 Mark und wird am nächsten Morgen wieder hinbestellt, wo er dann seitens der Polizei in Empfang genommen wurde. Zum Schlusse wurde gegen die aus der Untersuchungshaft vorgeführten Berg­arbeiter Jakob und Theodor., Anton B. und Hermann O. von Herne wegen Körperverletzung verhandelt. Jakob und Theodor K. und B. wurden je zu 6 Monaten Ge­fängnis verurteilt, während gegen O. auf Freisprechung erkannt wurde. Eine Sache wurde verragt.

Dortmund, 21. Zau.[Verschollen.] DieD. . meldet: Der Vollziehungsbeamte Müller von der Kämmerei=Kasse, der Hauptbelastungszeuge in dem Pro­zesse gegen Peter Heep wegen des Krawalls am Stein­platze, wobei H. bekanntlich zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, istunbekannt wohin seit längerer Zeit verschwunden.

Dortmund, 21. Jan.[Seitens des Vor­standes des westfälischen Städtetages] ist eine Eingabe an die beiden Häuser des Landtages gerichtet worden, welche Anträge und Bemerkungen zu dem Ent­wurfe des neuen Volksschulgesetzes enthätt und vorzugs­weise auf diejenigen Punkte des Gesetzentwurfes sich be­zieht, welche die Beziehung der Volksschule zur Selbst­verwaltung der Städte und die Mitwirkung der stadt­verfassungsmäßigen Vertretung bei der inneren und äußeren Verwaltung der Schule berühren. Insbesondere wird darin begründet, daß dem Gemeindevorstande und speziell dem von den Gemeindevertretungen zu wählenden Schul­vorstande zu wenig Rechte der Verwaltung und Mitn ir­kung bei derselben eingeräumt seien.

Essen, 21. Jan.[Schwurgericht.] Nach zwei­tägiger Verhandlung des Schwurgerichts wurde in der vergangenen Nacht um 12 Uhr das Urteil gesprochen gegen den Fabrikauten Wilh. Overmann, geb. in Mörs, welcher bis zum Jahre 1884 in Werden, dann in Kettwig und bis zum vorigen Jahre in Schönau a. d. Elbe Be­sitzer einer Seilerei mit Maschinenbetrieb gewesen war und wegen Brandstiftung in zwei Fällen und Betrugs unter Anklage stand. Derselse wurde zu 6 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und 1200 Mk. Geld­buße verurteilt.

Essen, 22. Januar.[Schwurgericht.] Heute wurde unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelt gegen die Ehefrau Johann Christ. Pape, Louise geb. Flemme aus Altendorf, beschuldigt, im August vorigen Jahres ihr neugeborenes Kind getötet zu haben. Die Beweisaufnahme und besonders das Gutachten der Herren Sanitätsrat Dr. Albers und Dr. Racine fielen sehr zu Ungunsten der Angeklagten aus. Die Herren Ge­schworenen sahen sich trotzdem veranlaßt, die Schuldfrage zu verneinen und wurde hierauf die Angeklagte vom hohen Gerichtshofe freigesprochen. Zur Verhandlung in dieser Periode sind weiter angemeldet: Freitag den 23. als zweite Sache gegen den Bergarbeiter Christoph Rappstein aus Laar wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit; Samstag den 24. gegen den Bergmann Rud. Schmalz aus Langendreer wegen Meineids.

Frankfurt a.., 20. Novbr.[Selbstmord.] In der Halle einer Badeanstalt in der alten Mainzer­gasse machte heute Morgen zwischen 10 und 11 Uhr der Amtsgerichtsrat Dr. Eysen seinem Leben ein Ende, indem er sich mit einem Rasiermesser die Gurgel durch­schnitt. Man fand ihn zwar noch lebend, der Tod trat aber bald nachher ein. Eysen war Junggeselle.(F..)

Neueste Nachrichten.

Luxemburg, 23. Jan. Bei der Eröffnung der heutigen Kammersitzung teilte Miuister Eyschen den Tod des Prinzen Baldnin von Flandern mit und erklärte, das Land nehme an der Trauer Belgiens darüber Teil. Zum Zeichen der Trauer wurde die Sitzung auf Vor­schlag des Präsidenten aufgehoben.

Eingesandt.

Es ist schon wiederholt darüber Klage laut geworden, daß ein und derselbe Kaminfeger die beiden Aemter Herne und Wanne zu versorgen hat. Das führt zu mancherlei Mißständen, die der Bürgerschaft höchst un­angenehm sind. So wurde dieser Tage hier um die Mittagszeit gefegt, ohne daß es vorher angemeldet worden war und Mittagessen und Wäsche sind dabei übel weggekommen. Bei dem Meister konnte man sich nicht beschweren, aus dem einfachen Grunde, weil er selbst nicht erschienen war, sondern nur seine Leute geschickt hatte. Da in unserem Amte(Wanne) ein Kaminfeger recht gut bestehen kann, so wäre es wirklich eine Wohl­that, wenn Amtsbehörde und Gemeindevertretung die Anstellung eines besonderen Kaminfegers durchsetzen würden. Unter den jetzigen mißlichen Verhältnissen wäre es uns noch lieber, wollte man einem Gelsen­kirchener das Fegen in unserem Amte übertragen.

Mehrere Bürger aus dem Amt Wanne.

Briefkasten der Redaktion

Nach Bickern. In der gestrigen Korrespondenz das Fest des GesangvereinsWestfalia" betreffend hat sich durch Unterlassung der Korrektur des Wortes

keiner" injeder ein höchst unliebsamer Druckfehler eingeschlichen. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß jeder Zeitungsleser denselben als solchen erkannt hat und selbstredend lesen wird:daß gewiß jeder hochbe­friedigt das Fest verlassen wird.

Nach Schalke: Bericht folgt Montag.

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sonst u

im frü Herren

Gottesdienstord evangelischen Braubauer

Sonntag, din 25. Uhr: Gottesd bauerschaft: Pastor Uhr: Gottesd im Rau'schen Saale: von der N hmer. Diens ag den 27 1. Uhr: Got od bauerschaft, Fier des Er Maje ät des K Bruns.

Gottesdienst=O der evangel. G Schalke.

Sonntag, 25. Janu Frührirche.9 U Barlen.

Hauptkirche 2410 U Vosw ukel.

Polnischer Gottesdi Pastor Bohle.

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