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72. Jahrgang.

Nr. 1(1. Blatt). Montag, den 2. Januar 1928.

Bähten Der Berhohnung.

Neujahrsempfang beim Neichspräsidenten.

Die Glückwünse des Diplomatischen Korps und der Reichsregiern

Anläßlich des Jahreswechsels sand im Reichspräsidentenpalats in Berlin ein feier­licher Neujahrsempfang statt, an dem das Diplo­matische Korps, die Reichsminister und Staats­sekretäre. Reichstag, Reichsrat, Wehrmacht, preu­ßische Staatsregierung sowie die Spitze der Reichsbahnverwaltung und der Präsident der Reichsbank teilnahmen. Im Namen des Diplo­matischen Korps übermittelte

Runtins Pacell:

dem Reichspräsidenten die Neujahrsglückwünsche der Chefs der fremden Missionen in der Reichs­hauptstadt. Reichspräsident von Hindenburg dankte und erwiserte die Glückwünsche. Im Anschluß an den Empfang des#plomatischen Korps. dem u. a. auch Reichsaußenminister Dr. Stresemann und Staatssekretär von Schubert betwohnten, nahm Hindenburg d: Glückwünsche der Reichsregierung entgegen. Außer den Reichsmintstern waren auch die Staatssekretäre beim Empfan, anwesend. Reichspräsident von Hindenburg nahm darauf erneut das Wort und hielt eine bedeutsame Ansprache. Im weiteren Verlauf der Empfangsseierlichkeiten überbrach­ten Reichswehrminister Dr. Geßler, General Heye, der Chef der Heeresleitung und Admiral Zenker dem Reichsprästdenten noch die Glück­wünsche der deutschen? macht.

Hindenburgs Antworten.

Bekenntnis um Frieden. Hingabe an das Vat ind. Forderung auf baldige Be­freiung Deutschlands von fr ider Militär­gemalt

Reichspräsident von Hindenburg führte in seiner Antwort auf die Glückwünsche des Diplo­matischen Korps im einzelnen aus, 1927 seten trotz ernster Hemmungen neue Fortschritte auf dem Wege der Befriedung und der Annähe­rung der Nationen gemacht worden. Hinden­burg gab dann der Hoffnung Ausdruck, daß die harten Prüfungen der Vergangenheit den Willen zur Zusammenarbeit bei allen stärken möc ten.

Die Bölker würden sich um so etfriger um die Herbeiführung einer wahren Frie­densgemeinschaft bemühen, wenn sie von der Ueberzeugung erfüllt sein könnten, daß dieser Friede zugleich die Herrschaft der Gerechtigkeit und ihres höchsten Gutes der Freiheit begründet.

Besonders bemerkenswert waren die Aus­führungen des Reichspräsidenten auf die Glück­wünsche des Reichskanzlers. Darin heißt es u..:

Gerne erkenne ich rückblickend an, daß das nun abgelausene Jahr in mancher Beziehung eine Besserung unserer Lage gebracht hat. Aber die Hoffnung, mit der das gesamte deutsche Volk das nun zu Ende gegangene Jahr begrüßte, daß es unseren Brüdern am Rhein die Freiheit bringen möge. ist leider noch nicht erfüllt worden. Wir ge­denken daher heute wiederum in schmerzlicher Anteilnahme der Volksgenossen im besetzten Gebiete und geben im Bewußtsein, in diesem Wunsche mit dem ganzen deutschen Volke eins zu sein. auch heute der Erwartung Ausdruck, daß ihnen bald Befreiung werde. Fremde Militärgewalt und Besatzung im Land ist un­vereinbar mit einer endgültigen Befriedung. Nur auf freiem Boden und zwischen freien Völkern können die Gedanken der Verständi­gung und des Ausgleichs voll zur Auswirkung gelangen.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen gab Reichspräsident von Hindenburg noch seiner Freude Ausdruck, daß den übrigen Grenz­gebieten, insbesondere der Ostmark, Hilfe ge­bracht werden konnte und weiter gebracht wer­den soll.

Danach richtete Hindenburg einen erneuten Appell an alle Deutschen, im bevor­stehenden Wahlkampf den Gebanken an das Vaterland u: die Bemeinschaft des deutschen Volkes dem Streben nach partei­politischem Vorteil vorauzustellen.

Auf Grund letzter drabtlicher Insormationen unterer Berliner Vertretung.)

Die Ansprache des Reichspräsidenten v. Hin­denburg an die zur Neujahrsgratulation er­schienenen Reichs= und preußischen Minister stand, wie alle öffentlichen Dokumentierungen der führenden Staatsmänner und Parlamen= tarter in den letzten Monaten, unter dem Ein­sluß der kommenden Wahlen. Allerdings muß bei den Worten des Reichspräsidenten das rein wahltaktische Moment außer ocht gelassen werden. Der Reichspräsident ist in Deutschland nicht ein Politiker, wie etwa Poincaré und andere französische Staatspräsidenten für Frank­reich, oder wie Ebert für die deutsche Republik es war.

Die Linksopposi ion in Deutschland hat zwar bei verschiedenen Anlässen den Vorwurf er­hoben, daß die gegnerischen Parteien all zu sehr die Person des Reichspräsidenten werbend vor ihre Bestrebungen gestellt hätten, und viele haben von einer Enttäuschung gesprochen, als Hindenburg durch seinen Einsluß bei der Weih­nachtskrise 1926 die Große Koalition verhinderte und die Bürgerblockregie­rung ans Ruder brachte. Schon heute. ange­sichts der Neuwahlen, geben viele derer, die damals zu den Enttäuschungen gehörten, unum­wunden zu, daß der jetzige Reichstag gar keine andere Koalitionsmöglichkeit zu einer ersolg­reichen und dauerhaften Regierungsarbeit bie­ten konnte.

Damals stand noch die Außenpolitik im Vordergrunde des Interesses, und es hat sich erwiesen, daß die Befürchtungen gerade für diesen Punkt nicht begründet waren. Vielsach hört man sodann jetzt anerkennen, daß auch eine Große Koalition z. B. ein Reihsschulgesetz hätte vorlegen müssen, und es wird immer wieder betont,= daß auch die Große Koalition mit einer solchen Vorlage im derzei igen Reichs­tag große, wenn nicht größere, Schw erigkeiten gehabt haben würde, als sie nun die Rechts­regierung gehabt hat Im.nblick auf die Neu­wahlen des Jahres 1928 wäre das Ergebnis das gleiche gewesen, ob nun der Rechstag mit einer Rechts= oder Mittel= oder Linksrezierung gestorben wäre. Die Restpunkte, die jede dieser Regierungen gelassen hätte, würden so wie so die Neuwahlen belastet haben.

Vernünftigerweise müßten also die Neuwah­len, wie so oft gewünscht, dem Streben Rechnung tragen, einmal einen Reichstag zu bekommen, der nach Ablauf seiner Wahlperiode noch die­jenige Regierung am Ruder sieht, die er bei Be­ginn seiner Arbeiten gebildet hat. In dieser Richtung bewegen sich auch die Wünsche des Reichspräsidenten, und wir glauben erwarten zu dürfen, daß der Reichspräsident vor Be­ginn des eigentlichen Wahlkampfes mit einer ähnlich gearteten Erklärung an das deutsche Volk herautreten wird.

Glückwünsche BerlinWien.

Telegrammwechsel zwischen dem Reichsprä­siventen und dem österreichischen Bunded­präsiventen.

Anläßlich des Jahreswechsels sandte Bundes­präsident Hainisch folgendes Telegramm an den Reichspräsidenten:

Die Wende des Jahres, in der die ehrsurchtgebietende Persönlichkeit Euerer zellenz das achte Jahrzehnt vollendet hat, bietet mir den erwünschten Anlaß, Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräsident, die wärm­sten Wünsche für Ihr persönliches Wohler­gehen sowie für das Blühen u. Gedeihen des großen Deutschen Reiches, das in so enger Ge­fühls= und Kalturgemeinschaft mit unserem deutschen Vaterlande steht, auszusprechen. Möge es dem Deutschen Reiche vergönnt sein. wie bisher ein mächtiger Faktor aus dem Ge­biete der Befriedung der ganzen Welt zu bleiben.

Vorstehendes Telegramm hat sich mit sol­gendem Telegramm des Reichspräsidenten von Hindenburg gekreuzt:

Es ist mir ein lebhaft gefühltes Be­dürfnis, Ihnen Herr Bundespräsident u. dem österreichischen Volke zum Jahreswechsel die herzlichsten Glückvünsche auszusprechen. die schwere Arbeit am nationalen Wieder­ausbau Oesterreich und Deutschland im kom­menden Jahre weiter vorwärts und auf­wärts bringen.

Hindenburg an die Wehrmacht.

Nenjahrserlasse Geßlers, Heyes und Zenkers.

Anläßlich des Neujahrssestes wenden sich der Reichspräsident und der Reichswehrmi##ter mit folgendem Erlaß an die Wehrmacht.

An die Wehrmacht!

Der deutschen Wehrmacht ruse ich zum Jahreswechsel meine herzlichsen Grüße und

Wünsche zu. Der seste Wille zur treuen

Pflichterfüllung für das Vatlerland wird uns

wie bisher, auch im neuen Jahre unsern Weg vorzeichnen.

Berlin, den 31. Dezember 1927.

Der Reichspräsident gez. v. Hindenburg.

Der Reichswehrminister gez. Dr. Geßler.

Gleichzeitig werden Erlasse des Reiche­wehrministers, des Cheis der Heeres­leitung und dies Chefs der Marinelet­tung veröffentlicht

Neue Mahnung Gilberts.

Festsetzung einer Gesamtsumme der deutschen Reparationszahlungen un­erläßlich. Der Zeitpunkt für die Reoision ungewis. Nach einer Meldung aus Washington gab Parker Gilbert dort ernent seiner Ueber­zeugung Ausdruck, daß eine wirkliche Lö­sung der Reparationsfrage erst eintreten kann, wenn man sich über einen sesten Beirag ge­einigt hat. Er erklärte, über die Höhe dieses Betrages müßten die Fachmänner entscheiden, lehnte es aber ab. eine Erklärng darüber abzu­geben, wann nach seiner Ausicht dieser Schritt erfolgen müsse. Wie verlautet, hat Parker Gil­dert heute oder morgen eine Besprechung mit Schatzsekretär Mellon, der allgemein große Bedentung beigemessen wird, wenn natürlich auch greisbare Ergebnisse aus dieser Unter­redung für die nächste Zeit nicht zu erwarten sind.

Jubiläum

der Thristlichen Gewerkschaften.

Stegerwald 25 Jahre Gewerk­schaftsführer

Am 1. Januar feierte Stegerwald sein 25­jähriges Jubiläum als Führer der Christlichen Gewerkschaften, deren Keimzelle der in den 90er Jahren von Stegerwald in München ge­gründete VereinArbeiterschutz" bildete.

Am 1. Januar 1908 wurde Stegerwald die Führung der Bewegung übertragen, die damals noch in den Anfängen steckte. Nach dem Umsturz hat Stergerwald bekanntlich auch wiederholt wichtige Staatsämter bekleidet, wie er auch der Nationalversammlung und dem Reichstag angehörte. Vom März 1919 bis November 1921 war er preußischer Wohlfahrts­minister und vom 1. April 1921 bis zum November auch preußischer Ministerpräsident.

Wieder ein Fünfundsiebzigjähriger.

Generaloberst v. Einem.

Am 1. Jan. 1928 konnte Generaloberst von Einem seinen 75. Geburtstag feiern. Am 1. Ja­nuar 1853 in Herzberg im Harz geboren, wurde er im Krieg 1870/71 im 14. Ulanenregiment Offi­zier. 1881 wurde er zum Generalstab komman­diert. 1889 erhielt er, als Major, die Erlaub­nis, seinem Namen den seines Schwiegerviters, General von Rothmaler, hinzuzufügen. Nach­dem er 1900 Generalmajor und 1901 Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartementk imn­sterium geworden war, wurde er am 18. April 1903 unter Beförderung zum Generilleutnant als Nachfolger Goßlers Kriegsminister. Auch nach seiner Beförderung zum Gene II der Ka­vallerie am 11. September 1907 blieb er noch bis zum Jahre 1999 Minister. Nach seinem sck­tritt trat General v. Heeringen an seine Stelle. er selbst wurde Kommandierender General des 7. Armeekorps, das er auch zu Be.'nn des Weit­krieges führte. Schon im September 1914 über­nahm er aber als Nachfolger des Generalober= sten Frhrn. v. Hausen den Oberbefe der drit­ten Armee, die während des ganzen Krieges in der Champagne Wacht hielt. 1919 nahm er sei­ner. Abschied.

Vom Eise eingeschlossen.

Nordseeluseln durch Eis von der

Außenwelt abgeschnitten.

Infolge Zufrierens des Groninger und des Friesischen Wattenmeeres sind die beiden Nordseeinseln Ameland und Schiermonnikoog völlig von der Außen­welt abgeschnitten. Es soll versucht werden, einen Notverkehr mit Flugzeugen aufrechtzu. erhalten.

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Lebensmittelnot in eingeschneiten englischen Dörsern.

Westminster Gazette" zufolge müssen die Lebensmittel= und Brennstoffvorräte zahlreicher Dörfer jetzt fast erschöpft sein. Es werden große Anstrengungen unternommen, um mit ihnen auf drahtlosem und auf dem Luftweg Verbindungen aufzunehmen. Unter Mitwirkung des Mini­steriums des Innern, das den Notzustand an­erkannt hat, und des Luftministeriums werden von der Heilsarmee zur Verfügung gestellte Lebensmittel auf Militärflugzeugen nach den abgeschnittenen Dörfern gebracht werden. Ein Flugzeug mit Vorräten wird über Surre und Kent fliegen und auf Notsignale achten. Die britische Rundsunkgesellschaft hat eine Mittei­lung gefunkt, in der die Dorfbewohner, die in. folge des Schnees an Lebensmitteln Mangel leiden, aufgefordert werden, nach dem Flunzeug Ausschau zu halten und sich durch Zeichen auf dem Schnee bemerkbar zu machen. Das Flug­zeug wird an so bezei#neten Stellen in Säcken Lebensmittelvorräte abwersen.

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Ueberfall auf Polizeibeamte

n der Silvesternacht.

In der Scheidniger Vorstadt in Bres­lau versuchte derRote Krontkämpferbund in der Sylvesternacht entgegen einem Verbot Kon­zerte abzuhalten, was ein Pollzeihauptmann untersagte. Als dieser, der sich in Begleitung von zwei Beamten befand, die Menge energisch zum Auseinandergehen aufforderte, wurde er, noch ehe er seine Schußwaffe'ehen konnte, von hinten gepackt und mit einem Messer im Gesicht und am Hals verletzt. Während ein Be­amter Verstärkung herbeiholte, versuchte der Offizier mit dem anderen Beamten, der eben­salls geschlagen wurde, den Messerhelden fest­zunehmen, was mit Hilfe der inzwischen einge­troffenen Verstärkungen auch gelang. Es wur­den ferner fünf Rädelsführer verhaftet.

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Schwerer Autounfall

bei Magdeburg. Zwei Tote, drei Verletzte.

Auf der Chaussee BerlinMagdeburg ereignete sich am Neujahrstage ein Autounglück, das zwei Todesopfer forderte. Zwischen den Orten Mösar und Gerwisch fuhr ein mit fün Personen besetzter Privatkraftwagen mit solcher Wucht gegen einen Baum, daß das Auto umgeworfen wurde. Die Insassen wurden auf die Chausee geschleuderk. Der Grenadier Gün­ther Bernhardt vom Reichswehrregiment 9 in Potsdam und seine Schwester Erna Bernhardt aus Magdeburg waren sofort tot. Schwer ver­letzt wurden der Chauffeur und zwei Damen, sämtlich aus Magdeburg. Die Verletzten wur­den nach einer Privatklinik in Magdeburg ge­schafft, die Leichen der Toten nach der Halle in Cörbalitz. Das Auto ist vollständig zertrüm­mert. Die auf so tragische Weise ums Leben Ge­kommenen befanden sich auf der Rückfahrt nach Madgeburg.

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Abstur: eines Wasserflugzeugs.

Fünf Todesopfer.

Auf dem Marseiller Flugplatz stürzte ein zweimotoriges Wasserflugzeug, das dort erprobt werden sollte, aus bisher unbekannten Ursachen aus 400 Meter Höhe ab. Die Insassen, der Flugzeugführer, der Beobachter, ein Funker und zwei Mechaniker, fanden dabei den Tod. Es handelt sich um einen der Apparate. die zunächst für den Verkehr WarseilleAlgier und später für eine zu errichtende Luftverkehrslinte FrankreichSüdamerika bestimmt sind.

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Lawinenundlück in Japan.

11 Studenten verschüttet.

Wie aus den Bergen bei Nagano berichter wird, wurden nördlich der Stadt 11 Studenten von einer Lamine überrascht. Vier Studenten werden vermißt.

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Von einer Lawine verschüttet. Bei einer Besteigung des Matterhorns wurden fünf Schweizer Studenten fortgerissen. Italienische Skifahrer konnten nach stundenlanger Arbeit die Verschütteten, denen die Glieder zum Teil er­froren waren, aus ihrer gefährlichen Lage be­freien.