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DieSchwerter Zeitung" erscheint wöchentlich sechs mal. Bezugspreis haldmonatlich 1.20 Mark, Einzelnummer 15 Pfg. Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte(Nuhr), ##ostscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Geschäftsstelle: Große Marktstr. 35. Verantwortlich für die Schriftleitung H. Linner, Schwerte. Fernruf 2770

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und das Amt Westhosen Hd Kreisblatt für den nördlichen Tei des Landkreises Iserlohn

Nr. 119(Erstes Blatt)

Im Haag eingegangen

Das offizielle Völkerbundsersuchen zum

Zollunionsplan liegt jetzt dem Haager Gerichtshof vor.

wtb. Haag, 22. Mai.(Funkspr.) Das Se­kretariat des Ständigen Internationalen Ge­richtshofes gibt bekannt, daß dem Gerichtshof nunmehr die offizielle Aufforderung des Völ­kerbundsrates um Abgabe seiner Entscheidung über das geplante deutsch=österreichische Zoll­unione bkommen zugegangen ist.

Dieses Ersuchen wird vom Gerichtshof ge­mäß dem durch das Statut geregelten Verfah­rengang in Behandlung genommen werden.

Eine langfristige Anleihe

für Deutschle#?

enb. London, 22. Mai.(Eig. Meld.) Der Genfer Korrespondent des Daily Herald nennt die Ernennung eines Ausschusses zur Erleichte­rung internationaler Anleihen unter den Auspizien des Völkerbundes hochwigtig. Es werde davon gesprochen, daß die Folge eine

große langfristige Anleihe für Deutschland sein werde, die die Gefahr seines völligen wirt­schaftlichen Zusammenbruchs abwenden und hundert andere Probleme erleichtern würde.

Heute Abreise der deutschen

Freitagsitzung des Völkerbundsrates

Deutsche Tstsrageni Gen

Polen werden erst heute behanden

Helegalion aus Genf

wtb. Genf, 22. Mai.(Funkspruch.) Die Ab­reise der deutschen Delegation abend 6 Uhr vorgesehen. Im Anschluß an die letzte Sitzung des Völkerbundsrates gior Reichs­ninister Dr. Curtius ein Frühstück für die deutschen Pressevertreter.

Briand wieder in Paris

Große Demonstrationen bei seiner Ankunft.

wtb. Paris, 23. Mai(Funkspruch.) Außen­minister Briand ist Freitag abend um 10.30 Uhr aus Genf kommend in Paris eingetroffen. Schon lange vor Ankunft des Zugns hatten sich auf dem Bahnsteig zahlreiche Politiker eingefunden, während sich in der Bahnhofshalle und vor dem Bahnhof eine durch ein starkes Polizeiaufgebot zurückgehaltene Menge sammelte, die auf meh­rere tausend Personen geschätzt werden kann. Darunter befinden sich viele Abteilungen ehe­maliger Frontkämpfer und Abordnungen links­stehender politischer Organisationen. Als der Zug einlief, durchbrach die Menge den Ab­sperrungsgürtel und überfluete den Bahnhofs­eingang. Nur mit Mühe konnte dem mit tausendstimmigen RufenEs lebe Briand! Es lebe der Fraede!Nieder der Krieg!" be­grüßten Außenminister der Weg zum Auto ge­bahnt werden, das ihn innerhalb weniger Minuten zum Quai d'Orsay brachte.

Nach Abfahrt des Autos kam es zu einigen Zwischenfällen. Mitglieder der Action Fran­caise bombardierten aus einem Kaffeehaus die Menge mit Gläsern und Stühlen. Zwischen ihnen und verschiedenen Formationen aus der Menge kam es zu einer regelrechten Schlägerei, bei der mehrere Teilnehmer nicht unerheblich verletzt wurden.

Beamte und Reichsfinanzen

Außerordentliche Tagung des Deutschen Beamtenbundes.

enb. Berlin, 22. Mai.(Eig. Meld.) Die Bundesleitung des Deutschen Beamtenbundes nahm in ihrer gestrigen außerordentlichen Sitzung zu den in der Presse angekündigten Maßnahmen der Reichsregierung auf finanz­und wirtschaftspolitischem Gebiete Stellung. Sie sprach sich erneut mit aller Entschiedenheit gegen jede Gehaltskürzung oder Sonderbelastung der Beamtenschaft aus und gab zugleich ihrem Be­dauern Ausdruck, daß der Reichskanzler bis jetzt noch keine Gelegenheit zu der Aussprache gege­den hat, um die der Deutsche Beamtenbund be­reits am 23. April nachgesucht habe. Die Bundes­leitung hat eine außerordentliche Tagung der Führer des Deutschen Beamtenbundes aus dem ganzen Reiche für Mittwoch, 27. Mai, nach Berlin einberufen; für den gleichen Abend ist eine große Kundgebung vorgesehen.

wtb. Genf. 22. Mai.(Funkspr.) Der Völker­bundsrat hat heute nachmittag seine Arbeiten

mit einer sehr reichhaltigen Tagnsordnung fort­

gesetzt. Angenommen wurde zunächst der Be­richt des spanischen Delegierten über den deut­schen Antrag, die Zivilluftfahrt nicht in die Arbeiten der Abrüstungskonferenz einzubezie­hen. Ferner wurden angenommen der Bericht über die Vorbereitung der Abrüstungskonferenz, der außer verschiedenen technischen Einzelheiten die Wahl Hendersons zum Vorsitzenden und die Abhaltung der Konferenz in Genf vorsieht.

Die auf der Tagesordnung, stehenden Punkte: Schutz der Minderheiren in Oberschle­sien, Posen und Pommerellen wurden auf mor­gen zurückgestellt.

Ueber die deutsche Memelbeschwerde

berichtete der norwegische Delegiert. Er sprach in seinem Bericht die Hoffnung aus, daß es ge­lingn werde, auf der Grundlage der Memel­konvention eine Regelung sowohl der juristi­schen als auch der finanziellen Fragen zu fin­den. Was die juristischen Fragen betrifft, so sollen sich die Signatarmächte der Memelkon­vention auf Grund des Art. 17 dieser Konven­tion mit Litauen in Verbindung setzen. Komme eine Einigung nicht zustande, so soll auf Grund des gleichen Artikels der Haager Gerichtshof angerufen werden.

Reichsaußenminister Dr. Curtius. begrüßte es, daß die finanzielle Frage im Me­melgebiet mit der autoritativen Hilfe von Sach­verständigen des Völkerbundes gelöst werden solle. Hoffentlich werde sich nach Erledigung der beiden Frager der Völkerbund nicht mehr mit dem Memelgebiet zu befassen haben.

Als nächster Punkt der Tagesordnung wurde der Bericht des Oberkommissars in Danzig über

über die Beziehungen zwischen Danzig und Polen

behandelt. Der britische Außenminister Hen­derson als Berichterstatter analysierte die haupt­sächlichen Bestimmungen dieses Berichtes und hob dessen Feststellung hervor, daß der gegen­wärtige Konflikt kein Konflikt zwischen Dan­zig und dem Völkerbund sei, und daß infolge­dessen zu besonderen Schritten, insbesondere zur Heranziehung polnischer Truppen, keine

Veranlasung bei... vorgesghiauenen Grt.

In der von Henderson vorgeschlagenen Ent­schließung fordert der Völkerbundsrat die bei­den Teile auf, alles in ihren Kräften Stehende zur Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu tun. Der Oberkommissar wird aufgefordert, für die nächste Natstagung einen neuen Bericht vor­

Der polnische Außenminister Zalesti erklärte, daß er sich bei der Abstimmung über diese Ent­schließung der Stimme enthalten werde, da sie nicht dazu angetan sei, die Lage zu bessern.

Der Danziger Senatspräsident Dr. Ziehn behielt sich vor, seine Bemerkungen zu gegebe­ner Zeit vorzubringen, insbesondere auch ge­genüber dem Oberkommissar des Völkerbundes, de mer anläßlich seiner Wiederwahl sein volles

Vertrauen aussp 1ch. Moggarsumtg

Der Oberkommissar des Volkerbundes in Dnazig, Graf Gravina, führte aus, daß in letz­ter Zeit die Lage in Danzig sich in recht bedroh­licher Weise entwickelt habe. Er kehre jedoch nach den heutigen Erklärungen nach Danzig mit der Hoffnung auf eine Besserung der Lage zu­

Der Völkerbundsrat beschloß sodann auf Vorschlag Hendersons, die Frage der von Po­len geforderten Gleich berechtigung der pol­nischen Staatsange sorigen auf Danziger Gebiet mit den Danziger Staatsangehörigen dem Haa­

Der Bölkerbundsrat vertagte sich sodann auf Samstag vormittag.

Der italienische Außenminister Grandi hatte im Hotel Metropole eine Unterredung mit dem russischen Volkskommissar Litwinow, der überhaupt die Gelegenheit seiner Genfer An­wesenheit wahrgenommen hat, um mit den ver­schiedensten Delegationen in gründliche Aus­sprachen über wirtschaftliche Fragen einzutreten, bei denen er sich durchweg positiv einstellte.

Litwinow hatte heute vormittag insbe­sondere eine längere freundschaftliche Unter­redung mit dem Danziger Senatspräsidenten Dr. Ziehm, der ihn in Begleitung des Oberregie­rungsrats Ferber aufgesucht hatte. Dr. Ziehm dankte dem russischen Volkskommissarfür, die Unterstützung, die die Danziger Wirtschaft se##ens der Regierung der Sowjetunion vurch Erteilung von Schiffbauaufträgen und Abnahme von Produkten der Danziger Landwirtschaft erfahren habe. Er sprach die Hoffnung aus, daß sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer enger gestalten werden. Lit­winow erklärte, er könne Danzig versichern, daß die Sowjetunion an allen Vorgängen in Dan­zig, insbesondere auch an der Entwicklung seines Wirtschaftslebens, das lebhafteste Interesse nehme. Die Sowjetregierung werde alles tun, um ihrerseits die Beziehungen zu Danzig immer mehr auszubauen und enger zu gestalten. Außer Deutschland stehe wohl kein Staat Danzig mit solchem Wohlwollen gegenüber wie gerade die Sowjetunion.

Den noch vor dem Völkerbundsrat schweben­den deutsch=polnischen Fragen galt ein Besuch, den Reichsaußenminister Dr. Curtius heute vormittag dem Berichterstatter Yoshisawa abstattete. Bei seiner Rückkehr wurde Dr. Curtius von dem polnischen Außen­minister Zaleski erwartet. Die Regelung der zur Erörterung stehenden Fragen ist gegenwärtig noch ganz in der Schwebe, da Polen dem Ver­nehmen nach in allen Nebenfragen sich unnach­giebig zeigt, wenn Deutschland nicht den in­zwischen mit großer Verspätung eingegangenen und vom Standpunkt sowohl der oberschlesischen Bevölkerung als auch vom Standpunkt der Januar=Entschließung des Völkerbundsrates durchaus ungenügenden Bericht der polnischen Regierung wenigstens grundsätzlich annimmt. Polen möchte, solange diese grundsätzliche An­nahme nicht erfolgt ist, selbst einer Vertagung der Angelegenheit zur weiteren Ergänzung des Materials widersprechen.

Siederverenchenlichung und Noideroronung

Einigung zwischen Reichskanzler und Bayerischer Volkspartei.

enb. München, 22. Mai.(Eig. Rundfunk­meldung.) Die Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und Vertretern der Bayerischen Volkspartei wegen des Steuervereinheit­lichungsgesetzes haben am Freitag zu einem vorläufigen Abschluß geführt.

Ueber den Inhalt der Besprechungen ist, wie die Bayerische Volkspartei=Korrespondenz mit­teilt, bis zur endgültigen Stellungnahme des Landesausschusses der Bayrischen Volkspartei Vertraulichkeit vereinbart. Der Landesausschuß tritt am 30. Mai in München zusammen. Nach einmütiger Auffassung der Unterhändler der Bayrischen Volkspartei ist nunmehr eine ge­eignete Verständigungsbasis gesichert. Diese Feststellung ist, wie die Korrespondenz weiter erklärt, veranlaßt durch Pressekommentare, die in völlig unbegründeter Weise der Vermutung Ausdruck geben, daß das Ergebnis der handlungen negativ ausgefallen sei. Das Ge­genteil ist richtig.

Keine Herausnahme des Steuervereinheitlichung

wtb. Berlin, 23. Mai.(Funkspruch.) Die Bay­rische Staatszeitung bringt eine Nachricht, wo­nach die Verhandlungen zwischen dem Reichs­kanzler und den Führern der Bayrischen Volks­partei über die Herausnahme des Steuerverein­heitlichungsgesetzes aus der Notverordnung vom Dezember vor. Jahres einen Erfolg gehabt hät­ten; augenblicklich sei noch nicht in allen Einzel­heiten bekannt, inwieweit das Reich die Notver­ordnung entsprechend den Wünschen Bayerns und anderer größerer deutscher Länder abändern würde.

Von zuständiger Stelle wird hierzu mitgeteilt, daß eine Herausnahme des Steuerver­einheitlichungsgesetzes aus der Notverordnung nicht in Frage kommt.

Sachsen appeliert an Brüning

Um Verringerung der Wohlfahrtslasten.

enb. Berlin, 22. Mai.(Eig. Meld.) Der säch­sische Innenminister Richter hat, derVossischen Zeitung" zufolge, dem Reichskanzler die schwie­rige Finanzlage geschildert, die durch eine wesent­lich den Reichsdurchschnitt übersteigenden Arbeitslosigkeit bedingt ist. Er stellte vor allem das Veslangen, daß das Reich den wesentlichsten Teil der den Bezirksfürsorgeverbänden auferleg­ten Last der Unterstützung der Wohlfahrts­

Einzebesprechungen in Genf

wtb. Genf, 22. Mai.(Tel.) Der heutige sitzungsfreie Vormittag wurde von den Delega­tionsführern zu einer regen persönlichen Füh­lungnahme benutzt.

enb. Berlin, 22. Mai.(Eig. Rundf.=Meld.) Der Frakitonsvorstand der s ialdemokratischen Reichstagsfraktion hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem sofortige Durch­führung der zu einer Brotpreissenkung erfor­derlichen Maßnahmen, insbesondere von Zoll­herabsetzungen, von der Reichsregierung ver­

Das Schreiben hat, wie das VO3.=Büro meldet, folgenden Wortlaut:

Seit wir mit unserem Schreiben vom 22. April Ihre Aufmerksamkeit auf die Welle der Brotpreiserhöhung gelenkt und Maßnah­men der Reichsregierung auf Grund der Be­stimmungen des Zollgesetzes vom März 1931 gefordert haben, ist die Aufwärtsbewegung der Brotpreise an vielen Orten weiter fartgeschrit­ten. Weder die auf ein Kontingent beschränkte Herabsetzung des Wiezenzolles, noch die im ein­zelnen mit Mühlen und Bäckern geführten Ver­handlungen haben bisher die in Aussicht ge­stellte und vom Gesetz vorgeschriebene Herab­setzes der Brotpreise auf den durchschnittlichen Stand der Monate von Oktober bis März be­

wirken können..

Angesichts der auch in den Sommermonaten kaum verringerten Massenarbeitslosigkeit und

der ständigen Herabdrückung der Einkommen der breiten Massen der arbeitenden Bevölke­

halten wir eine länoere Verzögerung der

rung halten wir eine langere Veigögerung der Brotpreissenkung für unerträglich. Wir sind der Meinung, daß es der Reichsregierung an der Macht, die Voraussetzungen für eine allgemeine Senkung der erhöhten Brotpreise zu schaffen, nicht fehlt, daß sie aber dieses Ziel am rasche­sten und wirksamsten auf dem Wege der allge­meinen Herabsetzung der Zölle für Brotgetreide und für die mit dem Roggenverbrauch konkur­rierenden Futtermittel erreichen kann.

Wir machen die Reichsregierung erneut auf die schwere Beunruhigung aufmerksam, die die Nichterfüllung der Verpflichtungen der Regie­rung auf dem Gebiete der Brotpreissenkung in der Bevölkerung verursacht, und wir müssen mit allem Nachdruck die sofortige Durchführung der zur Brotpreissenkung erforderlichen Maßnah­men, insbesondere der Zollherabsetzungen von der Reichsregierung fordern.

Wie wir erfahren, wird der Reichskanzler die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei zu einer Aussprache über ihr schriftlich einge­reichtes Vorbringen nach den Feiertagen emp­fangen.