Nr. 64.(1. Blatt.)

Mittwoch, den 18. März 1914.

46. Jahrgang.

Klenscheir*ra,

gegründet 1868(9essefte Machuschten)

(Neueste Nachrichten.)

in Stadt und Amt Wattenscheid,

Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a.

gegennoer 10er

(General=Anzeiger.)

Amtliches Blatt aller Behörden

besielfür bie orte Vatensheld, Heleankrchenlelendor,Leithe, öümigseh, Hordet, 157 26. 5 i

Ep beint töglich mit Vruenahme der Sann, und Sriegtage uod koitet 1 18. P##s 1 Anzeigen pro Nonpareillgeile oder deren Raum 15 Pfa, auswärts

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ul. Boternohnmontlich 70 Pio, vertlsährlch 210 Do, in Votgzjichei####A 1 nlsagen usgeschlosen. Stonto(Rabat) nur bei Jahlung sofont nach

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Grtis Velger.Ilustriertes Somntagsblatt-(eseito).

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u1 Ein, der Mehenscheder Zelung.

Wetteranschten.

Wetter für Donnerstag: Aufklärend, leichter Frost, trocken.

Aus Stadt, Amt und Kreis.

Wattenscheid, 18. März.

Hochwassergefahr an der Ruhr.

* Die Ruhr ist gestern in ihrem unteren Lauf weiter gestiegen und hat am Nachmittag ihren höch­sten Stand erreicht. In Werden reichte das Wasser hart bis an die Werden=Kettwiger Landstraße, flußab­wärts flutete es an verschiedenen Stellen schon auf die Straße. Die Priminsel stand nachmittags zu einem gro­ßen Teile unter Wasser, ebenso die auf der anderen Seite bei der Station Hügel gelegenen flachen Wiesen und Gärten, sodaß nur die Baumwipfel aus der trüben Flut hervorragten. Stellenweise hatte das Wasser den Bahndamm Werden=Heisingen erreicht. Flußauswärts, so bei Ueberruhr und Kupferdreh, sind die Niederungen weithin überschwemmt, und wenn das Wasser weiter stei­gen sollte, dürften, wie bei früheren Hochwassern, die im Tale gelegenen landwirtschaftlichen Gehöfte vom Wasser eingeschlossen werden. Einzelne dieser Gehöfte werden jetzt schon von der Flut bespült. Noch deutlicher zeigt sich die Macht des Hochwassers zwischen Mülheim und Duis­burg. Die auf beiden Seiten des Flusses sich hinziehen­den breiten Wiesenflächen sind von der Ruhr fast völlig unter Wasser gesetzt worden und gleichen einem großen See. Da erfahrungsgemäß das Hochwasser der Ruhr viel Geröll mit sich führt, wird auf den überschwemm­ten Gärten und Wiesen mancher Schaden angerichtet worden sein.

Stpilitzung.. g. Emptaaariht murhe 6.

* Am hiesigen Kgl. Amtsgericht wurde heute morgen eine Zivilsitzung abgehalten. Als Richter amtierte Gerichts­Assessor Münker. Es standen 44 Prozeßsachen zur Ver­handlung an.

vorm.

Verkehrsstörung im Postbetriebe.

* Die 1. Botenpost von Gelsenkirchen 6,05 Uhr ist heute morgen mit ½ Stunde Verspätung hier eingegangen. Der Beginn der 1. Bestellung hat sich dadurch verzögert.

* Oberbahnhofsvorsteher Rose, welcher längere Jahre Vorsteher des Bahnhofes Gelsenkirchen=Watenscheid war, ist in den Ruhestand getreten. Der Kgl. Einfahrer Bauer vom hiesigen Bergrevier wurde nach Krefeld versetzt. Sein Nachfolger ist noch nicht ernannt.

Aus den en. Franenvereinen. 6 5 1 Sui,

* Heute nachmittag um 3,30 Uhr findet in Gelsen­kirchen im Vereinshaus in der Mühlenstraße eine Pro­vinzialversammlung der evang. Frauen­vereine statt. Auch von den hiesigen Vereinen neh­men Delegierte an den Beratungen teil. Außer den De­legierten können sich auch die sonstigen Mitglieder betei­ligen. Die Zusammenkunft ist mit einem Kaffeetrinken verbunden. Wie im vor. Jahre, so beabsichtigen auch wieder in diesem Jahre ein Teil der Mitglieder des älteren evang. Frauenvereins(Vorsitzende Frau Pastor Kuhlmann) für alleinstehende bedürftige Frauen bezw. Witwen einen familiären Nachmittag zu veranstalten. Die Feier, die im vorigen Jahr bei sämt­lichen Beteiligten ungeteilten Beifall gefunden hatte, fin­det voraussichtlich am 26. April statt.

Interessanter Vortrag im Verein technischer Grubenbeamten.

* Der Verein techn. Grubenbeamten hielt am vergangenen Sonntage im Vereinslokale(Kai­serhof) seine monatliche Versammlung ab. Der Vor­sitzende, Bergassessor Dill, eröffnete dieselbe, indem er zunächst die zahlreich erschienenen Mitglieder mit ih. ren Damen begrüßte. Nach einem Referat des Betriebs­führers Kickert über die beiden letzten Verbands=Vor­standssitzungen ertetite der Vorsitzende Dr. Rüdiger das Wort zu seinem VortrageDie Schröder=Stranz= sche Nordlandexpedition im Jahre 1912. Der Vortra­gende verstand es, an Hand von über 100 farbigen Licht­bildern in fesselnder Weise ein Bild von den Freuden und Leiden dieser so unglücklich verlaufenen Expedition zu entwerfen. Dr. Rüdiger, der als Ozeanologe selbst Teilnehmer der Expedition war, schilderte zunächst die Fahrt an Bord des ExpeditionsschiffesHer­zog Ernst" nach Spitzbergen, die vergeblichen Versuche zur östlichen Umschiffung der Insel, die furchtbaren Lei­

den der Ueberlandfahrten und die schließliche Erlösung durch die ausgesandten Hülfsexpeditionen. Dr. Rüdiger hat bei der Expedition außer mehreren Fingergliedern auch den rechten Fuß bis zur Mitte durch Frost ver­loren und ist außer manchen, zum Teil an das Wunder­bare grenzenden glücklichen Umständen hauptsächlich durch die aufopferungsvolle Tätigkeit seines Freundes Rawe, der als Maler an der Expedition teilnahm, dem Leben erhalten geblieben. Ueber die Expedition, die s. Z. in allen Zeitungen besprochen wurde, waltete ein unglück­licher Stern, da von sämtlichen Teilnehmern nur 5 Mann 3 Deutsche und 2 Norweger zurückgekommen sind. Die übrigen, unter ihnen der Führer der Expedition, Leutnant Schröder=Stranz, sind verschollen und jedenfalls verloren. Der Vortragende, der über ein bedeutendes rednerisches Talent verfügt, hielt in sei­nem 2stündigen Vortrage die Anwesenden in stetiger, begreiflicher Spannung. Reicher Beifall lohnte ihn am Schlusse seiner Ausführungen. Der Vorsitzende verfehlte nicht, dem Redner den Dank seitens des Vereins aus­zusprechen.

Vom Gewerbeverein.

* Der Verein selbständiger Gewerbetrei­bender hält heute abend 8,30 Uhr im Vereinslokal Cen­tralhof(Kesten) eine Generalversammlung ab. Die Tages­ordnung, welche aus dem Inseratenteil ersichtlich ist, ist eine wichtige und deshalb zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erwünscht.

Man schreibt uns: Jugendbewegung und Jugend­pflege ist augenblicklich ein sehr aktuelles Thema. Aus Anlaß der bevorstehenden Schulentlassung gewinnt diese Frage ein erhöhtes Interesse und auch unter der Ju­gend selbst geht schon die Frage um: Welchem Verein sie sich anschließen sollen oder wollen. Die Wahl wird ih­nen im Hinblick darauf, daß fast jeder Verein eine Ju­gendabteilung hat. nicht gerade leicht gemacht. Sport und Spiel, Musik 2c. 2c. lockt in diesen und jenen Verein; in recht ausgiebiger Weise wird den Neigungen und der jugendlichen Lebenslust Rechnung getragen. Im Allge­meinen soll die Arbeit der Jugendpflege treibenden Ver­eine darin bestehen, die Jugend dahin zu beeinflussen, daß dieselbe auch für das spätere Leben brauchbar wird und ihren Platz in der großen Volksfamilie in zweck­entsprechender Weise ausfüllt. Als Verein, der schon immer die Jugend unter seine Fittiche genommen hat, gilt der Ev. Männer= und Jünglingsver­ein. Wie alljährlich, so veranstal et dieser auch in die sem Jahr eine Konfirmanden=Begrüßungsfeier, wo den Konfirmanden Gelegenheit geboten wird, sich den Ver­ein und seine Ziele anzusehen. Neben den sonstigen Darbietungen werden Pastor Engelbert und Stadt­missionar Stötzel aus Barmen Ansprachen halten. Die Begrüßung findet am Sonntag, 19. April nachm. 3,30 im Reckeschen Saale in der Schulstraße statt. Die Feier ist mit Kaffeetrinken verbunden. Programm kosten 60 Pfg., für die Neukonfirmierten 30 Pfg. und berech­tigen gleichzeitig zur Teilnahme am Kaffeetrinken.

Stuckatenr-Iunung. epasirmmn uu. Uos t ul.

* Die neugegründete Zwangsinnung für das Stuk­kateur= und Verputzergewerbe des Stadt­und Landkreises Gelsenkirchen hielt im HotelGermania (Gelsenktrchen) auf Grund der von der Aufsichtsbehörde genehmigten Satzungen ihre konstituierende Versamm­lung ab. Es wurde zunächst die Wahl des Vorstandes vorgenommen. Zum Obermeister der Innung wurde durch Zuruf L. Kistner(Gelsenkirchen) gewählt. Die Wahl der übrigen Vorstandsmitglieder war geheim. Die meisten Stimmen entfielen auf: Coenen=Wanne, Steffens­Wanne, Lümmers=Gelsenkirchen und Dujardin=We­stenfeld. Diese sind somit gewählt. Nunmehr über­nahm der neugewählte Obermeister Herr L. Kistner, den Vorsitz. Es wurden zu Mitgliedern des Ausschusses für das Lehrlingswesen gewählt Blind=Wanne und Blank­Holsterhausen. Das Amt der Beauftragten wurde Coe­nen=Wanne und Röder=Gelsenkirchen übertragen. Der Haushaltsplan wurde in Einnahme und Ausgabe auf 780 M. festgesetzt. Als Abgeordnete zum Innungs=Aus­schuß wurden gewählt außer dem Obermeister: Coenen­Wanne, Lümmers=Gelsenkirchen, Kruse=Rotthausen und Röder=Gelsenkirchen.

Werkverein Zeche Centrum 2=5.

Christlich=sozialer Arbeiterverein.

* Der christlich=soziale Arbeiter=Ver­ein hatte am Sonntag seine Monatsversammlung. Neu aufgenommen wurden 2 Mitglieder. Die April= Ver­sammlung findet nicht am 19. April(Fest der Kinder­kommunion), sondern am 26. April statt. Der Präses, Kaplan Gerken, hielt einen Vortrag über das reli­giöse Innenleben der Arbeiter. Er betonte besonders, daß in der Jetztzeit, wo man vielfach religiöse Verfla­chung und Kälte wahrnehme, besondere Mittel in An­wendung gebracht werden müßten, um das Innenleben

auch religiös zu fördern und zu heben. Bete und arbeite solle die Losung des kath. Mannes und Arbeiters sein.

Die Erneuerung des Kohlensyndikats gesichert?

* Gestern wurde eine weitere Besprechung der reinen Zechen des Kohlensyndikats in der Angelegenheit der Syn­dikats=Erneuerungsverhandlungen abgehal­ten, nach deren Verlauf mit Sicherheit auf eine Beilegung der Streitigkeiten zwischen den reinen und den Hüttenzechen zu rechnen ist. Die neuen gemeinsamen Verhandlungen bei­der Zechengruppen, in denen es zu einem Ausgleich der schwe­benden Streitpunkte durch Einigung auf einer mittlern Linie kommen dürfte, werden im Anschluß an die nächste Zechen­besitzerversammlung des Kohlen=Syndikats wieder aufgenom. werden, die vom 19. März auf den 21. März vertagt wor­den ist.

Ein Namenswechsel.,.wesiziagster Firwur B.

* Es ist das Bestreben zweiselhafter Firmen, Na­

men und Sitz möglichst oft zu wechseln, um so unter

neuer Flagge ihr gemeingefährliches Treiben fortsetzen zu können. So haben sich in Hamburg 2 gleichgesinnte See­len gesunden, um eine kosmetischeFabrik zu begrün­den. Monatelang gebrauchten sie den Namen des einen Gesellschafters nebst Gesellschaftszusatz als Firma und brachten sie hunderte von minderbemittelten Personen durch die Uebertragung ihrer Versandstellen um

ihre letzten Ersparnisse. Als die Firma allmählich in

Mißkredit geriet, da mußte der Name des anderen In­habers als Firma herhalten. Auf diese Weise wurden wieder ungezählte Personen geschädigt. Mögen auch bei dem Untersuchungsrichter in Hamburg Hunderte von Be­schwerden vorliegen, wonach den Vertretern der Firma Betrug vorgeworfen wird, das schüchtert diese Herren

Die Hebung unseres Körpergewichts.

Von einem Spezialisten.

Die meisten Mageren nehmen täglich vier bis sechs Pfund solide fettproduzierende Nahrung zu sich, und ihr Körper gewicht und Umfang ändern sich nicht im geringsten, wäh rend andererseits runde undumfangreiche Personen nur ganz leichte Esser sind und dabei immer mehr zunehmen. Es ist Unsinn, zu behaupten, das läge so in der Natur des betr. Individuums. So ein Zustand ist kein natürlicher. Magere Leute bleiben mager, weil ihr Stoffwechsel defektiv ist. Sie absorbieren gerade genug von der eingenommenen Nahrung, um das Leben und den Anschein von Gesundheit und Stärke zu erhalten. Da hilft auch kein Stopfen, und von zwölf Mahlzeiten im Tag bleibt kein Pfund bei ihnen. Alle fett­prodr zierenden Elemente der Nahrung passieren unbehelligt den Verdauungskanal und gehen unverbraucht wieder ab, eine richtige Verschwendung. Solche Leute brauchen etras, was diese Elemente assimilieren hilft, daß sie ins Blut über­gehen und vom Blutkreislauf aus den dürftigen Zellenge­weben zugeführt werden, etwas was die roten Blutkörper­chen vervielfältigt und die Verteilung der Nährsubstanzen durch das Blut anregt, fördert. Für diesen Zweck empfehle ich immer folgendes Rezept: 15 Gramm Cardamommtinktur, 60 Gr. Salrado comp. und 90 Gr. einfachen Zuckersirup, da­zu genügend destill. Wasser zum Auffüllen einer 250-Gramm­Flasche. Das Rezept kann in jeder Apotheke oder Drogerie zusammengestellt werden; nehmen Sie davon 20 Minuten vor jeder Mahlzeit regelmäßig 1 bis 2 Eßlöffel ein, die Gewichts­zunahme ist oft ganz erheblich und nimmt von Woche zu Woche zu. Seine verdauungsfördernden, kräftigenden Eigen­schaften kommen bei Entkräftung sehr zustatten und geben zumal älteren Leuten neue Lebenskraft und Energie. Wenn Ihr Körpergewicht unter dem Normal ist, wenn Ihr Verdau­ungs= oder Nervensystem nicht so funktioniert wie es sollte, versuchen Sie das genannte Rezept, und Sie werden sehen, wie schnell es hilft.

Die Versammlung vom 15. März. wurde um 5 Uhr vom 1. Vorsitzenden Beltz eröffnet. Nach Bekanntgabe der Tagesordnung wurde das Protokoll der letzten Versammlung verlesen und genehmigt. Der Kassierer erstattete den Kas­senbericht. Da dieser von den Revisoren in Ordnung be­funden wurde, wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Nach Zahlung der Beiträge konnten wieder 3 Kameraden in den Verein aufgenommen werden. Ferner wurde folgendes be­schlossen: Die Beiträge zum Bund deutscher Werkvereine und zum Bezirksverband sind von den Mitgliedern zu tragen. Der Beitrag beträgt pro Mitglied 10 Pfg. jährlich. Zum Schluß wurden noch einige interne Angelegenheiten erledigt,

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(Schutzmarke Schwan)

Schluß, wurden noch einige worauf die Versammlung mit einem Bergherrn geschlossen wurde.

ist garantiert frei von Chlor, Wasserglas und sonstigen scharten Bestandtellen, daher für die Wäsche

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