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Verbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Oolkszeitung Schwerter Dolksblatt

Amtliches Kreisblatt für den Kreis Hörde

DieSchwerter Jeitung" erscheint wöchentlich sechs mal Bezugspreis haldmonatlich 1.20 Mark, Einzeinummer 13 Pfg. Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte(Nubr), Postscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Geschäftsstelle: Große Marktstr. 35. Verantwortlich für die Schriftleitung H. Linner, Schwerte. Fernruf 62.

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Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises. e Generalanzeiger für den Kreis Hörde.

Nr 285(Ersten

Neues in Kürze.

Ein offener Brief Loebes an Geßler.

wp. Berlin, 5. Dez.(Tel.) In Fortsetzung der Auseinandersetzung über die Reichswehrrekrutierung veröffentlicht der Vorwärts einen offenen Brief des Reichstagspräsidenten Loebe an den Reichswehrminister Geßler, in dem Einzelheiten zu der Behauptung ange­führt werden, daß der Hauptmann Moser in Darm­stadt den Reichswehrersatz bearbeitet. Der Brief schließt mit der Annahme, daß dem Reichswehrminister falsche Angaben gemacht worden seien.

Die Frage der Weihnachtszuwendungen an die Beamten wtb Berlin, 5. Dez.(Tel.) Im Anschluß an die gestrigen Besprechungen des Reichsfinanzministers mit den Regierungsparteien, mit den Sozialdemokraten und den Deutschnationalen hat sich das Reichskabinett heute vormittag mit der Frage der Weihnachts­zuwendungen an die Beamten befaßt. Da die Aus­sprachen des gestrigen Tages noch die Notwendigkeit weiterer Feststellungen und Erörterungen ergeben haben, liegt ein endgültiges Ergebnis zur Stunde noch nicht vor. Die Entscheidung ist vielmehr gegen Mitte nächster Woche beim Wiederzusammentritt des Reichstages zu erwarten.

Kommandowechsel in der Reichswehr.

bb Berlin, 5. Dez. Wie verlautet, wird voraus­sichtlich in der nächsten Zeit eine Veränderung auf einer der wichtigsten Kommandostellen der Reichswehr eintreten, und zwar ist ein Wechsel auf dem Posten des Reichswehrgruppenkommandos 1(Berlin), den jetzt General v. Loßberg inne hat, in Aussicht ge­nommen. Dem Gruppenkommando 1 untersteht be­kanntlich die Reichswehr in Nord= und Tstdeutschland.

Ein zweiter Brief des Unbekannten.

wp. Berlin, 5. Dez.(Tel) Der Lokalanzeiger hat von dem unbekannten Briefschreiber, der sich des Mordes an der Frau Molitor beschuldigt, die ange­kündigte zweite Zuschrift erhalten. dieSemmering, am 2. Dezember 1926 datiert ist und gleichzeitig an die Karlsruher Staatsanwaltschaft geht. In diesem Briefe schildert der Absender, wie er die Tat begangen haben will.

Ein Postwagen überfallen und ausgeraubt.

wp. Berlin, 5. Dez.(Tel.) Nach einer Mitteilung des Schutzpolizeikommandos Wittenberg wurde im Walde zwischen Blänsdorf und Zeyda gestern vor­mittag die Postkutsche, die dort noch mit Pferden be­spannt verkehrt, von Räubern überfallen. Von Witten­berg aus sind Polizeimannschaften auf Automobilen unterwegs, um den Wald nach den Tätern ab­zusuchen.

Ein Duell zwischen Brüdern.

wtb Frankfurt a. d. O., 5. Dez.(Tel.) Gestern abend erschossen sich auf dem Rittergut Leckew die beiden Brüder Udo und Aldo von Leckow. Der Be­weggrund zu der Tat scheint in Zwistigkeiten zu suchen zu sein, die schon lange zwischen den beiden Brüdern bestanden. Man nimmt an daß die beiden ein Duell ausgetragen haben.

Zusammenstöße bei einer Wiener Kriegsbeschädigten­demonstration.

wtb Wien, 5. Dez.(Tel.) Die Kriegsinvaliden hielten gestern eine Versammlung ab. um eine Er­höhung ihrer Kriegsrenten zu verlangen. Nach der Versammlung begaben sich die Invaliden in ge­schlossenem Zuge nach der Ringstraße. Bei der Auf­lösung des Zuges kam es zu Angriffen auf die Sicher­heitswache, wobei mehrere Wachbeamte, von denen fünf bei dem Zusammenstoß verletzt wurden, die Säbel ziehen mußten, um sich zu schützen Ein Invalide wurde durch einen Säbelhieb am Arm leicht verletzt.

Sitzungen der Revarationskommission.

wtb Paris, 5. Dez.(Tel.) Die Reparations­kommission hat heute zwei Sitzungen abgehalten. In der Vormittagssitzung haben, wie die amtliche Mit­teilung besagt, der Generalagent für die Reparations­zahlungen, Parker Gilbert, und der Kommissar für die deutschen Eisenbahnen. Leverve. Vorträge gehalten und ihre Berichte über das zweite Jahr der Gültigkeit des Sachverständigenplanes vorgelegt. Die Nachmittags­sitzung war der Prüfung der auf der Tagesordnung stehenden Fragen gewidmet.

Die Botschafterkonferenz.

wtb Paris, 5. Dez.(Tel.) Der Matin will be­richten können, daß die Botschafterkonferenz ihre Arbeiten über die Entwaffnung Deutschlands in etwa 14 Tagen beendet haben werde.

Der Gesundheitszustand des Königs von Rumänien.

wtb Bukarest, 5 Dez.(Tel.) Gestern sind hier zwei französische Spezialärzte, die Chirurgen Hartmann und Regaud, angekommen und haben im Schlosse Cotroceni Wohnung genommen. Heute wurde fol­gendes Bulletin veröffentlicht: In der Darm­erkrankung, an der der König leidet, ist keine Ver­änderung eingetreten. Das Allgemeinbefinden, Appetit und Schlaf sind zufriedenstellend.

Admiral Tirpitz fährt nicht nach Kronstadt.

wib Moskau, 5. Dez.(Tel.), Telzügentig, der Sowjetunion. Die Meldung eines französischen Blattes über das nahestehende Eintreffen des Admirals Tirpitz in Kronstadt zwecks Reorganisierung der

Sowjetflotte ist vollkommen aus der Luft gegriffen.

Landungsverbot gegen Frau Kollontai in Cuba.

wtb Havanna(Cuba), 5. Dez.(Tel.) Die Hafen­polizei hat Anweisung bekommen, die neue Gesandtin Sowjetrußlands in Mexiko, die auf der Durchreise nach Mexiko hier eintreffen soll, an der Landung in Cuba zu verhindern.

(Kuhr), Montag den 6. Dezemper

59. Jahrgang.

erste Unterredung.

wie den dashe

wtb Genf, 5. Dez.(Tel.) Reichsminister Dr. Stresemann, Staatssekretär von Schubert und Mini­sterialdirektor Dr. Gaus sind zur Teilnahme an der am Montag beginnenden Ratstagung gestern abend kurz nach 9 Uhr in Genf eingetroffen und wieder im Hotel Metropole abgestiegen. Zu ihrem Empfange hatten sich der deutsche Untergeneralsekretär, Gesandter Dufour=Feronce, der deutsche Generalkonsul Aschmann, ferner Regierungsrat Ferber als Vertreter des Dan­ziger Senatspräsidenten Dr. Sahm und eine größere Anzahl Pressevertreter am Bahnhof eingefunden.

wtb Genf, 6. Dez.(Funkspruch.) Im Laufe des Sonntags erfolgten namentlich zwischen den einzelnen Mitgliedern der nun vollzählig anwesenden Dele­gationen der 14 Ratsstaaten, von denen 7, nämlich Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Holland, Tschechoslowakei und Polen durch ihre Minister des Auswärtigen vertreten sind, Fuhlung nahmen. Nach einer längeren Unterredung zwischen Vandervelde und Chamberlain hatte, nachmittags Reichsaußenminister Dr. Streseman'n beim Te

mit Briand eine stündige Besprechung. Nach 6 Uhr abends begab sich Dr. Stresemann zu Chamber= lain, mit dem er 2 Stunden einen Gedankenaustausch pflegte. Ueber die Gesichtspunkte, die bei diesen Unter­redungen eine Rolle spielten bewahren die Staats­männer vollkommenes Stillschweigen. Immerhin ließ Briand bei einem Presseempfang erkennen, daß nach seiner Auffassung für die Frage der interalliierten Militärkontrolle in Deutschland die heute in Paris wieder zusammentretende Botschafterkonferenz zu­

ständig ist. Eine Verbindung der Frage der inter­alliierten Militärkontrolle mit dem vom Völkerbunds­

rat im September 1924 genehmigten, aber von Deutsch­land inzwischen unter Berufung auf Artikel 213 des Versailler Vertrages angefochtenen Investigations­programm scheint dem französischen Minister des Aus­wärtigen im Rahmen der Unterhandlungen der heute beginnenden Ratstagung nicht nur möglich, sondern erwünscht. Er glaubt, daß eine Uebereinkunft über diese beiden Punkte bei beiderseitigem guten Willen möglich wäre.

wib Verlin, 6. Dez=(Fun'seich, aue erliner Presse hielt gestern Nemsuunsle

Vor dem Verein

Berliner Presse hielt gestern#######ler Dr. Marx eine Rede, in der er an die Worte erinnerte, die er an der gleichen Stelle vor etwa drei Jahren sprach, überaus schwere und ernste Worte mit einem Ausblick in eine ernste Zukunft des deutschen Volkes mit großen Anforderungen un seinen Opfersinn, seine Pflichterfüllung und Vaterlandsliebe. Reichskanzler Dr. Marx gedachte des damals amtierenden ersten Reichspräsidenten Friedr'ch Ebert, dessen edle Per­sönlichkeit immer mehr erkannt werde, je mehr wir einsehen, das deutsche Volk sei vorangekommen. nicht allein infolge der Weisheit und Energie der Reichs­regierung, das ganze deutsche Volk habe mitgewirkt. Das Hauptmoment im Vorwärtskommen sei die kon­sequen: fortgesetzte Linie der deutschen Außenpolitik. Der Reichskanzler sprach den Wursch aug, doh jigie,

Schritte auf dem Wege der Verständigung mit den anderen Staaten zu erreichen. Der Kanzler fuhr fort: Wir sind in den nächsten Tagen mit ganzem Herzen und ganzer Aufmerksamkeit bei den Verhandlungen in Genf. Wir sind zur Verständigung seit langem bereit gewesen. Wir erwarten aber auch nunmehr von der Gegenseite, daß man sich endlich auch dort der Ansicht nicht verschließt, daß eine dauernde Besetzung weiter Gegenden unseres Vaterlandes nicht dazu bei­tragen kann, das Verhältnis zwischen Deutschland und seinen ehemaligen Gegnern weiter zu kräftigen und zu festigen. Fremde Botschafter hätten das Ver­halten des deutschen Volkes während der schweren letzten Jahre gegenüber harten Regierungsmaßnahmen

wiederholt mit Worten der Anerkennung gerühmt. Er dankte dem ganzen deutschen Volke in allen seinen Schichten für die großen Opfer und besonderen Dank richtete er an den Reichspräsidenten von Hindenburg, der nach tatenreichem Leben in hohem Alter keinen Augenblick zauderte, dem Rufe zu folgen, der ihm neue schwere Pflichten auferlegte.. gi, Gesi.

Der Reichskanzler ging dann auf die Beziehungen zwischen Reichsregierung und der Presse ein und er­innerte daran, daß er einmal sehr ernsthaft den Ge­danken einer Notgemeinschaft des deutschen Volkes erwogen habe. In dieser Beziehung sei die Arbeits­

gemeinschaft im Reichsverband der deutschen Presse geradezu vorbildlich. Diese Gemeinschaft habe der deutschen Presse nicht nur im Inland, sondern auch im Auslande einen Ruf geschaffen, der kaum noch übertroffen werden kann. Sollte, so sagte der Reichs­kanzler, das deutsche Volk nicht diesem Beispiel folgen, sollten wir im deutschen Volke uns nicht einmal zu­sammenschließen können, und noch dazu jetzt in einer so schweren Zeit, wo der Zusammenschluß aller Kräfte so erforderlich ist? Sollten wir nicht alles, was uns trennt, zurückstellen und den Austausch von Meinungs= verschiedenheiten auf eine spätere Zeit verschieben können? Ich wünsche dem Reichsverband der deutschen Presse in seinen Bestrebungen weiteren besten Erfolg. Möge das deutsche Volk- an diesem Zusammengehen sich ein Beispiel nehmen. Ich glaube, daß ein solcher Zusammenschluß dem Einzelnen, der einzelnen Partei. einem einzelnen Beruf zum Besten dienen wird und ganz besonders dem ganzen deutschen Volke, unserem geliebten Vaterlande.

Der Landtag über den

227. Sitzung des Preußischen Landtages. wp. Berlin, 4. Dez. In der Samstagssitzung des preu­ßischen Landtages, die letzte vor einer bis zum nächsten Donnerstag vorgesehenen Beratungspause, verlangten die Kommunisten zunächst die sofortige Beratung eines Antrages, wonach die L#reier Preußens im Reichsrat angewiesen werden sollen, gegen das Gesetz zum Schutz der Jugend vor Schmutz und Schund Einspruchgan, gge heben. Nach dem Einspruch rechtsparteilicher Abgeord­neter mußte nach den Bestimmungen der Geschäfts­ordnung dieses Thema für heute abgesetzt werden.

Der Innenminister Erzesinski gab hierauf im preu­ßischen Landtag folgende Erklärung ab:

Im Frühjahr dieses Jahres hat bei einer Reihe von Wirtschaftsführern eine Durchsuchung stattgefunden. Man hat wiederholt der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die Durchsuchungen eine genügende Unterlage nicht

: habe am F Nanomber hareitg beklagt daß

durchsuchungen eine genügende Un.

hatten. Ich habe um v. Nobember vereils verlagt, daß durch gewisse Maßnahmen auch prominente Personen in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Ich habe inzwischen mich beim Herrn Oberreichsanwalt nach dem Stand der Angelegenheit erkundigt. Der Herr Oberreichs­anwalt hat mir mitgeteilt, daß er auf Grund der bei den Durchsuchungen am 1. und 12. Mai 1926 gefundenen Beweisstücke ein Ermittlungsverfahren lediglich gegen den Justizrat Claß eingeleitet habe.(Hört, hört! bei den Komm.) Nach der zur damaligen Zeit gegebenen Sachlage ist den Behörden und Personen, welche die Durchsuchungen für notwendig hielten, und den be­teiligten Polizeibeamten, die Durchsuchungen in weitem Umfange vorgenommen haben, wegen dieses Vorgehens ein Vorwurf auch heute nicht zu machen. Es ist beson­ders insofern einwandfrei gehandelt worden, als die pflichtgemäß vorgenommenen Durchsuchungen ohne An­sehen der Person durchgeführt worden sind. Auf der anderen Seite stehe ich heute nicht an, den Männern, die keinerlei staatsgefährliche Pläne verfolgt haben, mein Bedauern auszusprechen(Gelächter b. d. Komm.), daß sie durch polizeiliche Maßnahmen, die für die öffentliche Ruhe. Sicherheit und Ordnung als notwendig ver­anlaßt worden waren, in Mitleidenschaft gezogen wor­

ee ne ag de, das Lelaunte umfanereich

Der Zentrumsantrag, der das verannte umfangreiche Westprogramm einem besonderen 28gliedrigen Ausschuß

für den Westen überweisen wollte, wurde dem Geschäfts­ordnungsausschuß überwiesen.

An den bevölkerungspolitischen Ausschuß geht ein sozialdemokratischer Urantrag, wegen der Arbeitszeit des Pflegepersonals in den Krankenanstalten.

Schulstreik.

Es folgt die Besprechung großer Anfragen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei, die sich gegen die Uebertragung der Schulaussicht des Schul­aussichtsbezirkes Dortmund=Land I an den dissidentischen Schulrat Michalke wenden.

Abg. Meyer=Herford(DVp.) begründet die große Anfrage der Deutschen Volkspartei. Die Person des Schulrates komme nicht in Betracht. Die endgültige Er­nennung durch Minister Becker ist erfolgt, trotzdem der evangelische Oberkirchenrat als der berechtigte Hüter der evangelischen Interessen, mehrfach den Minister er­suchte Michalke nicht mehr als Schulrat in Bartenstein zu verwenden. Der Oberkirchenrat hat Michalke auch für andere evangelische Schulen als völlig untragbar be­zeichnet. Der Minister hat Michalke zunächst nach Hamborn gesandt, wo ihm evangelische und katholische Schulen unterstellt waren. Hier aber genügte ein ein­facher Einspruch, daß der Minister ihn sofort abberief. (Hört,hört!) Von dort ist er nach Dortmund versetzt wor­den, um als Dissident rein evangelischen Schulen vor­zustehen. Das mußte als ungleiche Behandlung, als Imparität und Intoleranz empfunden werden.(Hört, hört!) Vier Fünftel der dortigen in den Schulaussichts­bezirk fallenden Schulen sind evangelische Bekenninis­schulen, nur ein Fünftel ist weltlich. Eingaben, Depu­tationen und Bitten, die Ernennung rückgängig zu machen, halfen nichts. Der Minister empfing sogar nie­manden. Den Westfalen ist die Religion heilig. Jetzt streiken zwei Drittel aller Schulen undes wären noch mehr, wenn nicht auf Lehrer, Beamte usw. ein Druck ausgeübt würde. Auch die katholische Elternschaft hat ihre Sympathie schon zum Ausdruck gebracht. Nicht Krastproben, sondern Verständigung ist das Gebot wahr­haft staatsmännischer Weisheit. Der Redner schließt mit der Aufforderung an den Minister: Im Namen der schwer in ihrem Gewissen bedrohten evangelischen Be­völkerung reiche ich Ihnen die Hand zum Friedensschluß: Geben Sie nach, rufen Sie den Schulrat Michalke sofort ab, oder richten Sie für ihn auf andere Weise einen vor­übergehenden Bezirk ein und geben Sie den evangelischen

Schulen duen wungesichen Schalat. lischen Schulen einen kutdolischen

Abg. Oelze(DN) begründet die deutschuation. pellation: Der Schulstreik dreiter sich trot biakonischer Maßnahmen der Polizeiverwaltung, dir#### Verteilen von Flugblättern verbietet und für jeden tag 25 Mark Polizeistrafe verlangt, schar auf Nachbar­kreise aus. Ist das Staatsministerium vereit, die in ihrem Gewissen aufs tiesste erregte Beoolterung durch sofortige Abberufung des dissidentische Schulrates zu beruhigen? Es liege im Sinne dei Reichsverfassung, daß die Bekenntnisschule nicht von Leuten beaussichtigt wird, die die Wahrheiten der christlichen Religion für Irrtümer halten.(Sehr wahr! bei den Du.) Es liege auch ein auf deutschnationalen Antrag zustande gekommener Beschluß der Elternschaft vor, demzufolge auf die Stimmung der Bevölkerung bei Auswahl der Schulaussichtsbeamten Rücksicht genommen werden soll.

Da nach den augenblicklichen Gesetzesbestimungen welt­liche Schulen überhaupt noch nicht rechtmäßig sind, gebe es auch noch keine gesetzliche Grundlage für die Bestellung eines dissedentischen Schulaussichtsbeamten.

Kultusminister Dr. Becker: Die beiden großen An­fragen gehen in Bezug auf die Darstellung des Tat­bestandes von unrichtigen Voraussetzungen aus, außer­dem von einer überraschenden Unkenntnis der Rechts­lage. Schulrat Michalke ist 1924 von meinem Herrn Amtsvorgänger mit der Verwaltung des rein evangeli­

schen Kreises Bartenstein(Ostpreußen) beauftragt wor­den, ohne daß die Deutsche Volkspartei damals irgend welche Einsprüche erhoben hätte.(Hört, hört! links.) Alsbald nach seinem Eintritt setzte ein überaus heftiger Kampf der Kirche gegen ihn ein und der evangelische Oberkirchenrat bat mehrfach um die Abberufung Michalkes, obwohl von keiner Stelle irgendwelche Tat­sachen aus der Amtsführung Michalkes zu seiner Kennt­nis gebracht worden sind, die ihn für den Schulaufsichts­dienst ungeeignet erscheinen ließen. Es wird ihm im Gegenteil von seinen vorgesetzten Behörden und von der Lehrerschaft das Zeugnis eines besonders tüchtigen Pädagogen, eines geschickten und umsichtigen Verwal­tungsbeamten und taktvollen Menschen ausgestellt (Hört, hört! links.), der niemals einen Lehrer in seiner religionsunterrichtlichen Arbeit eingeschränkt oder ge­hemmt habe. Trotz dieser Sachlage habe ich in besonderem Entgegenkommen gegen evangelische Be­

lange, den Wunsch des evangelischen Oberkirchenrats ent­

sprechend, zu handeln, und Michalke aus dem rein evan­gelischen in einem gemischt=konfessionellen Kreis zu ver­

setzen. In Dortmund=Land sind von rund 8000 Schul­

kindern etwa 1740 in weltlichen Sammelklassen. Ferner sind von den vier Schulräten des Landkreises Dortmund je zwei katholisch, einer evangelisch, der als Vertreter der Bekenntnisschule anzusehen sein wird und Michalke.

Es ist somit jede Richtung vertreten, und von einer un­

gleichen Behandlung kann keine Rede sein.(Lärm rechts und Rufe: Die Katholischen werden bevorzugt!) Es ist durchaus tragbar, daß unter den 34 Schulräten des Re­gierungsbezirks Arnsberg ein Vertreter der weltlichen Schule sich befindet.(Zustimung links.) Die Anfrage behauptet weiter, daß gerade in diesem Bezirk der Grundsatz einer regionalen Aufteilung der Schul­Schulaussichtskreise aufgegeben worden ist zugunsten der katholischen Bevölkerung. Das ist ein barer Unsinn. (Große Unruhe rechts und Rufe: Das ist eine Unver­schämtheit!) Die konfessionelle Aufteilung des Aussichts­kreises Dortmund=Land I ist nicht erst jetzt und zu dem Zweck erfolgt. Michalke unterzubringen, sondern besteht schon seit Jahrzehnten.

Der Minister geht dann auf die Rechtslage ein und verweist dann auf das Schulaussichtsgesetz. Der§ 2 besagt:Die Ernennung der lokalen und Kreisschul­

inspektoren und die Begrenzung ihrer Aussichtsbefugnisse gebührt dem Staate allein. Eine Einwirkung auf den sachlichen Inhalt der Religionslehre steht aber der staat­lichen Schulaussichtsbehörde nur insoweit zu, als die Religionslehre nichts enthalten darf, was den staats­bürgerlichen und bürgerlichen Pflichten zuwiderläuft. Mit Rücksicht auf die gemischtkonfessionelle Lage unserer Bevölkerung muß alles geschehen, um die Schulaussichts­beamten aus der Religionsaffäre herauszuhalten. Durch die Kreise des Westens geht der Gedanke, als ob die jetzige Regierung und vor allem der jetzige Kultus­minister im wesentlichen katholisierende Tendenz verfolge. (Sehr wahr! rechts.) Ich nenne mich mit Stolz Dr. der katholischen Theologie, ob der preußische Kultusminister aber evangelisch oder katholisch ist, das kommt verfassungs­rechtlich gar nicht in Frage. Das einzige, was ich tun kann, ist dieSorge für unbedingte Gerechtigkeit". Das wird aber überall geschehen. Michalke ist auch heute noch ein Christ, wenn er auch nicht sich zur Kirche be­

kennt.(Große Heiterkeit rechts.) Das Gesetz hätte mich befugt, mit energischen Geldstrafen vorzugehen, aber weil ich glaube, daß die Eltern irre geführt worden sind, habe ich veranlaßt, daß die ganze Strenge des Gesetzes nicht angewandt wurde. Wie keiner meiner Vorgänger, so bin auch ich nicht in der Lage zu verhandeln. so lange der Streik dauert. Eine Versetzung Michalkes. wie ge­wünscht wird. kann nicht in Frage kommen. Der Frie­densschluß kann nicht darin bestehen, daß ich Gesetze verletze. Von den Eltern wird das Recht auf konfessio­nelle Schulaussicht verlang:, das ist jetzt unmöglich. Bringen Sie bei Ihren Parteifreunden im Reichstag ein, daß wir möglichst schnell zur Vorlage und zur Ver­abschiedung des Reichsschulgesetzes kommen, damit dieser unerquickliche Zustand aufhört und wir wieder zu einem religiösen Frieden kommen.(Beifall.)

Abg. König=Swinemünde(Soz.) lehnt aus grund­sätzlichen Erwagungen ein Nachgeben ab und verlangt. daß der Minister sest bleibe

Abg. Frau von Tiling(DN) hebi hervor, ein Dissi­dent kann vielleicht den Unterricht in Geographie be­aussichtigen, aber nicht den in religiösen Dingen.

Abg. Gottwald(Ztr.) bedauert, daß der Schulstreik einen so großen Umfang angenommen hat. Entgegen­kommen müßte von allen Seiten gezeigt werden.