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89. Jahrg., Nummer 29 Freitag, den 4. Februar

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1938" Verlags-Postanstalt Paderborn

Die Antikomintern bedroht niemand

Giornale d'Italia gegen falsche und kendenziöse Auslegungen des amerikanischen Admirals Leahy

Die Verantwortung liegt bei den Demokratien

USA befestigt den Pazitic

Zum amerikanischen Aufrüstungsprogramm

Roosevelts Kongreßbotschaft läßt den Willen der Ver­einigten Staaten erkennen, dafür Sorge zu tragen, daß die Machtstellung der USA gewahrt bleibt. Auch wenn der Prä­sident dies nicht ausdrücklich erwähnt, weiß jedoch jedermann, daß eine Gefährdung dieser Machtstellung vor allem in den Bezirken des Pacifischen Ozeans befürchtet wird.

Und zwei Jahre ist es fast nun schon her, daß Amerika zum ersten Mal etwas von den gewaltigen Rüstungsplänen des Präsidenten im Pacific erfuhr. Der Anlaß war eigen­artig genug. Im Rahmen der Wirtschaftspläne desNew Deal" ordnete Roosevelt an, daß einige Farmer aus dürren Gebieten des Mittelwestens in die Mattanuska=Gebiete Alas­kas übersiedelt werden sollten, um dort Gemüse zu züchten. Ein Sturm der Empörung brach los in der öffentlichen Mei­nung.Welch ein Wahnwitz, Farmer in diese Einöde zu schicken, 1500 Kilometer entfernt von jeder Stadt, die ihre Agrarprodukte verwenden könnte!" Plötzlich aber, wie auf einen Wink hin, verstummte diese Empörung, und der Spinatkrieg", wie er genannt wurde, fand ein Ende. Heute sind ein paar Hundert Farmer in Alaska angesiedelt. Der Kohl und der Spinat, den sie bauen, gehen noch immer in keine Großstadt. Sie werden vielmehr nach den benachbarten Aleuten verschifft.

Diese Inselgruppe, amerikanisches Besitztum, die sich von Alaska in weitem Bogen nach Kamtschatka herüberschwingt und somit die Nordgrenze des Pacific bildet, ist nun einer der Hauptpunkte im amerikanischenPacific=Rüstungspro­gramm" geworden. Denn nur mit einem starken Flotten­und Luftstützpunkt auf den Aleuten ist Alaska vor dem Ein­fall einer fremden, über den Pacific angreifenden Seemacht zu schützen. Darüber hinaus aber sind die Alenten eine wich­tige Basis für Verteidigungs= und Angriffshandlungen im gesamten nördlichen Raum des Pacific geworden.

So sind auf diesen bislang toten Riffen schon in den verflossenen Monaten große Magazine entstanden, die Waffen sowohl wie Lebensmittel bergen. Schon haben die Farmer in den Mattanuska=Gebieten einen solchen Produktionsstand erreicht, daß sie jederzeit ein ganzes Heer auf den Aleuten mit frischen Gemüsen versorgen können. Nun entstehen Docks, Hangars, Kasernen.

Neben dieserNordbarriere" haben die USA in letzter Zeit jedoch einLaufbrett quer durch den Pacific entwickelt eine befestigte Inselbrücke von San Francisco bis zu den Philippinen. Zahlreiche kleine Korallenriffe, bislang kaum betreten von eines Menschen Fuß, sind nun Punkte von erster strategischer Bedeutung geworden. Besondere Beachtung fand hierbei die Tatsache, daß die Seen, die sich zumeist in der Mitte der Koralleninseln befinden, ein geradezu ideales Landefeld für Wasserflugzeuge darstellen.

Verfolgen wir kurz die Hauptpunkte diesesLaufbretts", so führt der Weg von San Francisco aus über einige win­zige Inselchen zunächst zum Hauptstützpunkt Hawai. Dies soliebliche Eiland ist im Lauf der letzten Jahre das große, der pacifischen Küste Amerikas vorgelagerte Festungswerk ge­worden, Hauptstützpunkt für Flotte u. Luftwaffe. Große Teile der Inseln sind ausschließlich militärischen Zwecken reserviert. und neben dem Strom der Fremden wachsen nun Befesti­gungsanlagen, die heute schon als uneinnehmbar betrachtet werden.

Von hier aus geht der Hauptweg weiter zu den Midway Islands(von denen aus die Schaffung einerNordbrücke" zu den Aleuten vorgesehen ist) über die Insel Wake bis nach Guam. Am Rande der 5000 Inseln und Inselchen der heute. in japanischem Besitz befindlichen Mariannen=Gruppe liegt dieses ebenfalls heute schon hochbefestigte Gebiet, das das letzte Anschlußstück zu den Philippinen bildet. Und wenn heute auch Amerika äußerlich nahezu völlig auf denpolitischen Ein­fluß in den Philippinen verzichtet hat, so darf doch wohl unterstellt werden, daß gerade deshalb der wirtschaftliche und militärische Einfluß desgroßen Freundes Amerika" auf dieses Inselreich eher stärker als schwächer geworden ist.

Diese große Hauptsache des amerikanischen Verteidi­gungssystems im Pacific von San Francisco bis zu den Philippinen ist nach Norden sowohl wie nach Südenab­gestützt". Neben der erwähntenNordbrücke" über die Mid­way Islands zu den Aleuten ist sie auch südlich gestützt. Wesentliches Bindeglied sind hier die bis vor kurzem nur von Vögeln bewohnten Inseln Howland und Baker dicht am Aequator.

Ein Blick auf dieses System von Stützpunkten, das fast den ganzen Pacific umspannt und von den nördlichen Regio­nen Alaskas über den Aequator bis tief in den Süden hinein­führt und das gleichzeitig von der einen Küste des Pacific bis zur anderen reicht, zeigt, mit welch raumlichen Ausmaßen die bis ins letzte technisierte Kriegsführung rechnet.

Doch ähnlich wie im Mittelmeer ist auch schon heute im Pacific nicht nur eine Macht beherrschend vielmehr sind es Mächte und Mächtegruppen, die ihre Positionen hier neben­oder gegeneinander ausbauen. Und ebenso wie wir soeben das amerikanische Netz im Pacific aufzeichneten, ließen sich wohl auch nicht minder gewaltige Wehrsysteme anderer Mächte im Pacific zeigen.

Rom, 3. Febr. Zu den Ausführungen, mit denen Ad­miral Leahy das amerikaniche Flottenaufrüstungsprogramm zu begründen versuchte, erklärt der Direktor desGiornale d'Italia, die Vereinigten Staaten könnten rüsten soviel sie wollten, es gehe aber nicht an, diese Aufrüstung irgendwie mit der italienischen Haltung in Verbindung zu bringen.

Wenn Leahy behaupte, die Londoner Konferenz von 1930 habe der Abrüstungspolitik zur See den ersten Mißerfolg gebracht, so dürfe er nicht vergessen, daß das Scheitern dieser Konferenz vor allem auf die Uneinig­keit zwischen England und Frankreich zurück­gehe und daß Italien nur deshalb daran beteiligt war, weil man in London versucht hatte, die 1922 in Washington ge­machten Zugeständnisse Italien vorzuenthalten. Wenn Ad­miral Leahy daran erinnere, daß Italien dem Londoner Abkommen von 1936 noch nicht zugestimmt habe und weiterhin keine Aufschlüsse über seine Flottenbauten gebe, so vergesse er offenbar, daß dieses Abkommen das Ergebnis einer Zusammenarbeit sei und seine Durchführung eine Poli­tik der Zuammenarbeit voraussetze. Nach der Unter­zeichnung des Abkommens von 1936 habe Italien jedoch die Voraussetzungen zu einer fruchtbaren internationalen Zusam­menarbeit zwischen den Unterzeichnern vermißt.

Bewußt falsch und tendenziös sei die Ausle­gung von Admiral Leahy über das Antikominternab­kommen und seine Schlußfolgerungen, daßdieses Ab­

London, 3. Febr. Im Unterhaus beantragte der Labour­Abgeordnete George Jones, die Frage der Bomben­abwürfe auf die Zivilbevölkerung zum Gegenstand eines internationalen Abkommens zu machen. Den An­trag befürwortete u. a. Sir Henry Page=Crofft(kons.). Hierbei trat er auch er betonte, daß er kein Freund Deutsch­lands und Italiens sei dem Märchen von Guernica ent­gegen. Er wies darauf hin, daß merkwürdigerweise nach der Zerstörung Guernicas die öffentlichen Gebäude intakt gewesen seien, und fragte sarkastisch, ob denn die mysteriösen Bombenflugzeuge so geschickt wären, gerade diese we­sentlichen Gebäude mit ihren Bomben zu verschonen. Würde man das bei der Bombardierung einer kleinen Ortschaft wie Guernica annehmen, dann lege man damit den Fliegern der Welt eine Macht bei, die sie noch nicht bewiesen hätten.

Im übrigen lenkte Sir Henry die Aufmerksamkeit auf die Valencia=Leute. Er glaube, daß die Mehrzahl der auf sowjetspanischer Seite verwandten Bomber aus Sow­jetrußland stammten; von maßgebender sowietspanischer Seite sei erklärt worden, daß der Krieg von ihrer Seite nicht hätte fortgeführt werden können, wenn Sowjetrußland sich nicht eingemischt hätte. Es sei nicht gerecht, immer wieder die Luftbombardements den bösen Italienern und Deutschen zuzuschieben. Es sei bei der Be­handlung dieser Frage tief bedauerlich, daß man daran er­innern müsse, daß eine große Anzahl Unterhausmitglieder sich neuerdings hätte nach Sowjetspanien locken lassen, um dort ihre Sympathien für eine Seite an den Tag zu legen, während England sich zur Nichteinmischung verpflichtet habe. Unter diesen Unterhausmitgliedern habe sich ein früherer englischer Minister befunden, der auf fremdem Boden eine Rede gehalten habe, in der er England angegriffen habe. Page=Crofft meinte dazu abschließend, daß ein derartiges Verhalten einen Nagel in den Sarg der Demokratie schlagen hieße.

Der Oppositionsliberale Mander empfahl, die Genfer Satzung als die beste Form eines Abkommens zur Beendigung der Bombenabwürfe anzuwenden.

Auf den Antrag des Labour=Abgeordneten George Jones erwiderte Außenminister Eden, er begrüße den Antrag und unterstütze eine einstimmige Annahme durch das Haus.

Hierauf gab Eden dann dem Unterhaus bekannt, daß die englische Regierung vor einigen Monaten schon eine Prüfung des Wrahlems der Entwicklung des Luft­krieges, besonders im Zusammenhang mit der Bombar­dierung der Zivilbevölkerung vornehme. Sie werde von den zuständigen Abteilungen auf Veranlassung der Regierung mit der ausdrücklichen Absicht durchgeführt,

Es ist aufgefallen, daß in Roosevelts Programm die Kosten für die Experimente mit neuartigen Waffen einen sehr großen Posten einnehmen. Die wenigen authentischen An­gaben, die heute vorliegen, beweisen, daß Amerika Waffen herstellen will, die bisherige Kriege noch nicht kannten.

So haber. soeben die Mitteilungen des Assistant Secre­tary of the Navy, Charles Edison, über den Bau sogenannter Selbstmord=Boote Aufsehen erregt. In den diesbezüglichen Presseäußerungen heißt es:Bei Ausbruch des nächsten Krie­ges wird Onkel Sam viele Hundert Ueberpatrioten brauchen ein Bataillon des Todes, dessen Chancen, bei einer Be­gegnung mit dem Feind lebend davonzukommen, nicht größer sind als die eines zum Tode Verurteilten, hinter dem sich die Tür der elektrischen Kammer geschlossen hat.

Dieses Todesbataillon wird die Besatzung derSelbst­

kommen von der amerikanischen Landesverteidigung berücksich­tigt werden muß. Die Antikomintern, so betont der Direktor des halbamtlichen Blattes abschließend, bedrohe niemand, sondern

diene lediglich der Verteidigung der drei Teilneh­

mer=Mächte gegen die vor allem gegen sie gerich­tete aggresive kommunistische Gefahr.

Diese Aufgabe der Verteidigung komme aber auch einschließ­lich der Vereinigten Staaten den großen und reichen Im­perien zugute, die ebenfalls von der alles zersetzenden kom­munistischen Pest bedroht werden. Zumindest überflüssig sei es aber auch, das Rüstungsprogramm mit einer Verteidigung der amerikanischen Küste begründen zu wollen, die ja von keiner Macht bedroht sei, um so mehr als andere Redner klar und deutlich betont hätten, daßdie Stärke der amerikanischen Kriegsmarine auf hunderte von Meilen fern der eigenen Küste fühlbar sein müsse". Eine solche Auffassung könne aber nicht mehr ausschließlich mit dem Begriff der Abwehr begründet werden.

In politischen Kreisen wird in diesem Zusammenhang auf die wiederholten deutschen Vorschläge zur Rüstungsbe­schränkung hingewiesen. Die Verantwortung für das Schei­tern der bisherigen Abrüstungsbemühungen könne deshalb nicht bei den autoritären Staaten liegen, sondern sei bei den Demokratien selbst zu suchen.

diese Frage bei anderen Mächten wieder anzuschneiden. Das Ziel der britischen Regierung sei dahei der Abschluß eines allgemeinen internationalen Abkommens auf diesem Gebiet, und zu diesem Zweck würden die Vorarbeiten getan. Der deutsche Reichskanzler, so fuhr Eden fort, habe sich günstig gegenüber derartigen Beschränkungen ausgesprochen. Eden gab dann dem Glauben Ausdruck, daß man auf seine, Hitlers, Sympathie und Unterstützung bei einer Kontrollmaßnahme rechnen könne. Deutschland sei potentiell die größte Militärmacht, aber es liege inmitten Europas, und daher sei für Deutschland auch die Luft außer­ordentlich wichtig.

Am Schluß seiner Rede erklärte Eden, daß die Regie­rung den Antrag annehme. Er wurde darauf vom Hause abstimmungslos gleichfalls angenommen.

Eingeständnis

Bombenangriffe auf die wehrlose nationalspanische Zivilbevölkerung

Salamanca, 3. Febr. Das sogenannte bolschewistische Verteidigungsministerium veröffentlicht am Donnerstag eine Note, in der es heißt, daß den bolschewistischen Fliegern der Befehl erteilt worden sei, dieBombenangriffe auf die Zivilbevölkerung einzustellen! Der Befehl wird da­mit begründet, daß die englische und die französische Regie­rung bereit seien, wegen der Einstellung der Fliegerangriffe auf das Hinterland Schritte zu unternehmen.

Damit wird von sowjetspanischer Seite zum ersten Male, wenn auch indirekt, zugegeben, daß d bolschewistischen Flieger Bombenangriffe auf das unbewehrte Hinterland durchführten, bei denen, wie wiederholt gemeldet wurde, Frauen, Kinder und Landarbeiter Opfer dieser verbrecherischen Anschläge wurden.

Empfänge bei Eden. Der englische Ministerpräsident Chamberlain empfing am Donnerstag Außenminister Eden und anschließend den Dominienminister Malcolm Mac­Donald. Ueber den Gegenstand der Unterredungen ist nichts bekanntgegeben worden.

Nichteinmischungsausschuß beriet Finanzierung der Frei­willigen=Zurückziehung. Die Sitzung des Hauptunteraus­schusses des Nichteinmischungsausschusses dauerte etwa zwei Stunden. Beraten wurde ein Entwurf des Sekretärs des Ausschusses Hemming über die mit der Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien zusammenhängenden Finanzfragen.

mörder=Boote bilden, das sind Ein=Mann=Boote, an deren Spitze ein Torpedo sitzt. Diese Boote, auf das modernste kon­struiert, von äußerster Wendigkeit und fast doppelter Ge­schwindigkeit wie die normalen Kampfschiffe, haben die Auf­gabe, in Schwärmen von allen Seiten auf den Rumpf der feindlichen Schiffe zuzustoßen. Sind dieSelbstmörder=Boote der Breitseite des Gegners so nah, daß sie das Ziel unter keinen Umständen verfehlen können, feuern sie das Torpedo ab. Es ist selbstverständlich, daß ein großer Teil der Boote eines solchen angreifenden Rudels vonSelbstmörder=Booten dem Schnellfeuer der Verteidigungskette der feindlichen Schlachtschiffe zum Opfer fallen, ehe sie ihr Ziel erreichen, und daß ein noch weitaus kleinerer Teil nach dem Abschuß wieder den Ausgangspunkt unversehrt zu erreichen vermag.

Edward Lee

Eden berust sich auf Rdolf Hitler

Unkerhausmitglieder gegen die Labour-Hetze und Einmischung der Valencia-Freunde Konvenkion

über den Luftkrieg befürwortet