lraturen
Mittwoch
eß
r. 78. i. Etg.
omas
tor
ren
etzt
tr. 50
chsbank
dewe
ebedartsartikel
süromöbel
Jetzt:
bie 99
4
König Simeon II. von Bulgarien,
für den eine noch zu berufende Regentschaft die Regierung führt. Vorläufig hat der Ministerrat die Regierung. König Simeon II. ist am 16. Juni sechs Jahre alt geworden.
Scherl-Bilderdienst— von Bock und Polsch
Deutsche Grenadiere beim Verdrahten von spanischen Reitern.
PK.-Aufnahme: Kriegebe richter Theobald(..)
Kegeln in der Tundra.— Dieses Kegelspiel ist bei den Soldaten an der Murmanfront sehr beliebt und verkürzt manche Stunde der Freizeit, An einem Galgen ist die Kugel aufgehöngt.
ten die Ebeleute süiberne Hochzen
August, können au, Alma geb. rige Wiederkehr nder und neun De dar.
kommission der id die Meister. ein Margarete ers Ferdinand
ia Wollen. ). August ihren öchter und fünf ten der Hochbe. lichsten Glück
n
das Geschäftsder Kriegswirtdes Unternehbebieten gesteisentlichen Teil tschaft der Geäftsverlauf, bei mens ist, NenErfolgsrechnung esentliche Verach: Abzug der n Organgesell.54) Millionen sten.59(.68) M. Demgegenendungen für AnlageabschreiBerg= und N. Zinsmebr41.08) MillioRM Vortrag (366 988) RM., sücklagen zugewinn zur Tilfgewendet und agen). Somit ur Verteilung. mit 40.84 und mit.09(.10) ering erhöhten uf Wertvapiere 74(.98) und en RM. Annit.98(.60) Millionen, RM. chkeiten betrater langfristige .15) Millionen
9403 ze .30 Uhr: Liedzner. Schumann .15 Uhr: Kurzder Rundfunku7d 3. Sinsonie Schallplatten.—
Anzeiger
e uegne Ir Jugendlich
„Der„Ochsen 17.30 Uhr.
sb“ Tägl 6 Uhr.
Bal paré“ Jugelassen. Tägl.
IIm-Theater.—
gi Tägl. s und iche verboten urg.„Ein, Wal.30 u..30 Uhr. 1. Vorst, zugel. Theater.„Das 3,.30 u. 8 Uhr. ssen—.—
räulein Frech nd 7 Uhr. Ju
tsplele.-„Lauund.45 Uhr. zugelassen
Wlague Naont belon
ins Thlmig
st die heitere #s Mädchens das ein beinter Könstier Blick verliebt.
zu Kulturfilm
onntags auch ndi. verboten
UR G
„
Bezugepreie mit Botenlohn:.15 RM. monatlich. Selbatabholer.93 RM. monatllch.- Geschäftsstelle wochentäglich durchgehend geöffnet von.30 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 11 bie 12 Uhr.— Sprechstunden der Schriftieitung, auder mittwoche und sonnabende von is bie 17 Uhr.- Postscheekkonte Dorimund 1760
Verlag und Druck: Laupenmühlen& Dlerichs in Bochum
Mittwoch
I. September 1942
Nr. 204 J S6. Jahrg. Eiezeipreis 10 Pf.
Anzeigenpreise: 1 mm Höhe. 2# mm Brette 30 Rpl., Kleinanzeigen daient geschanlleher Art) 10 Rpf., Familienanzeigen# Rpf., Randlelsten-Anzeigen(Werbeanzeigen 44 mm broft) 55 Rpf. Auskunfl- und Zitlergeböhe 20 Rof. Zur Zeit iet Preieliste 12 geitig.- Anzeigen für einen bestimmten Tag können nicht angenommen werden
Hauptgeschäftsstelle: Rathausplatz 8— Fernrut 87591- 54
Hedbersr harles Aingen-Irösten
Die deutsche Front unerschüttert— Skeptische Feindstimmen zum Angriff auf Europa
Von unserer Berliner Schriftleitung
Berlin, 81 August. Die äußerst harten Kämpfe an der östlichen Süd= und Mittelfront nehmen mit unverminderter Heftigkeit„ihren Fortgang. Der Gegner rennt weiter an den Brennpunkten mit starken Kräften an, ohne strategische oder taktische Erfolge zu erringen. Unsere elastische Kampfführung zwingt die Sowjets zu immer neuen Einsätzen. Auf der anderen Seite hat die im Südabschnitt vorgenommene neue Frontverkürzung im Raum von Taganrog uns selbst die Möglichkeit verstärkten Widerstandes gegeben und gleichzeitig die sowjetischen Umfassungsversuche auch hier zum Scheitern gebracht. Das muß selbst die Moskauer„Prawda“ zugeben, indem sie feststellt, die Sowjettruppen seien durch Gegenangxiffe aufgehalten worden, die sich besonders auf den Flanken auswirkten. Damit wird auch der Masseneinsatz des Gegners wirkungslos gemacht, ob es sich nun um die schweren Kämpfe westlich Charkow, um den Miusabschnitt oder um den anderen Brennpunkt Wiasma handelt.
Auch britische Militärkritiker messen der planmäßigen Räumung durch unsere Truppen kein überwiegendes Gewicht bei, erklärt doch Major Stuart im„Evening Standard“, daß diese Räumungen keine Erschütterung der deutschen Front ergeben haben, ja, daß die Besetzung von Taganrog durch die Sowjets für den Ausgang der Gesamtschlacht ebense wenig Bedeutung besitze wie die seinerzeitige planmäßige Räumung von Charkow und Orel.
Auch die„Times“ sieht keineswegs froh in die Zukunft. Sie kann keinerlei Ansatz dafür sehen, daß eine Wendung im Osten bereits eingetreten sei; das Blatt sieht dielmehr in der planmäßigen Räumung einzelner Städte
soggr eine Verschärfung der Lage, weil dadurch größere Einkesselungen unmöglich gemacht würden.
Diese Stimmen geben damit offen zu, daß die deutFührung nach wie vor das Gesetz, der argt
Führung nach„wie vor das Gesetz der großen Schlacht bestimmt und daß die sowjetischen Truppen trotz ihrer Massenverluste keinerlei ausschlaggebenden Erfolg buchen konnten.
Angesichts dieser enttäuschten Hoffnungen— gerade England hatte sich von der sowjetischen Sommeroffensive große Erfolge versprochen— nimmt es nicht wunder, wenn sich die englische und amerikanische Oeffentlichkeit mehr denn je der Frage der Invasion in Eurova zuwendet, hierbei aber ebenfalls zu recht nervösen Betrachtungen kommt. So hat der amerikanische Senator Johnson an die militärischen Fachleute die Frage gerichtet, ob man überhaupt Europa und Ostasien zu gleicher Zeit erfolgreich angreifen könne. Johnson selber verneint die Frage. Er rühmt die ausgezeichnete deutsche Taktik, wie sie in Tunis und Sizilien angewandt wurde, und erklärt schließlich, daß nach seiner Ansicht die Garantie für den absoluten Sieg durchaus nicht vorhanden sei, es sei denn, man würde neue taktische Methoden ersinnen. Die Terrorangriffe hätten jedenfalls eine innere Zersetzung Deutschlands nicht erbracht und wahrscheinlich werde das auch so bleiben. Die Rede Johnsons war augenblicklich das Signal für die amerikanische Hetzpresse, sich auf den Senator zu stürzen und Frage zu erheben, ob eine solche Rede überhaupt
ersten Weltkrieges. Und die USA. hätten allem an Kriegskrediten in den letzten eindreiviertel Jahren viermal so viel beanspruchen müssen als während des ganzen ersten Weltkrieges.
Wenn diese Betrachtungen einen Auftakt für den Jahrestag des Kriegsbeginns darstellen, so kann man nur feststellen, daß diese Aeußerungen nicht gerade von Optimismus zeugen. Die Quebec=Konferenz hat die innere englische Stimmung nicht zu heben vermocht. Das Rätselraten in der Presse geht weiter, und der„Ob
server" stellt soeben die durchaus berechtigte Frage, ob man in Quebec eine Einigung erzielt oder ob man darüber nur gesprochen habe. So verrät die Feindpresse neben ihrer auffallenden Nervosität starke Zweifel an die Durchführbarkeit der gegen Eurova gerichteten Pläne. Wie dem auch sei: Ohne die Stimmung im Feindlager zu überschätzen, darf die deutsche Oeffentlichkeit mit Festigkeit und Zuversicht, vor allen Dingen aber im Vertrauen auf die Armeen der Ostfront der kommenden Entwicklung entgegensehen.
statthaft sei. Da Johnson als unbedingter Anhänger des Krieges bekannt ist, wird dieser Angriff gegen den Senator mit Erstaunen verzeichnet. Der Grund für die Pressekampagne scheint darin zu liegen, daß Johnsen, den Hauptfeind in Javan und nicht in Deutschland und Europa sieht. Die Frage, ob der pazifische oder der europäische Krieg den Vorrang haben soll hat bekanntlich auch die Queberer Konferenz beschäftigt, über die die Londoner Blätter ihr Urteil dabin fällen, daß Quebec ein politischer und militärischer Fehlschlag sei.
Diese allgemeine Depression kommt übrigens erneut im„Star“ und im„Daily Herald“ zum Ausdruck die Abereinstimmend feststellen, der Krieg sei in den vier Jahren gang anders gelaufen, als London und die übrigen es sich bei Kriegsausbruch gedacht hätten.
Zahlreiche strategische Fehler seien begangen worden, so daß der Krieg im Augenblick dort stehe, wo er wähxend des ersten Weltkrieges im Jahre 1915 gestanden habe. Auch Großbritannien bekomme den Krieg schwer zu spüren. Seine Aufwendungen dafür betrügen heute schon das Dreifache der Aufwendungen während des
Am Montag 91 Sowjetpanzer abgeschossen
Deutsche-Boote versenkten 34000 BRT., einen Zerstörer und vier Transportsegler- 25 britische Terrorbomber über Westdeutschland abgeschossen
Aus dem Führerbauptauartier, 31. Aug.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Der Feind setzte seine Angriffe gegen den südlichen und mittleren Abschnitt der Ostfront auch gestern mit unverminderter Heftigkeit fort. Die erbitterten Kämpfe sind noch im Gange. 91 Sowjetpanzer wurden abgeschossen.
Im Seegebiet westlich Taganrog versenkten leichte deutsche Seestreitkräfte zwei von sechs feindlichen Motorkanonenbooten, schossen zwei Bomber ab und brachten Gefangene ein.
In den Kämpfen der letzten Woche an der Miusfront hat sich das dritte Bataillon des Grenadierregiments 70 unter Führung des Oberleutnauts Kecht besonders ausgezeichnet.
Schnelle deutsche Kampfflugzeuge führten einen erneuten Tagesvorstoß gegen den Hafen Augusta und beschädigten in überraschendem Tiefangriff einen feind
lichen Transporter sowie ein Landungsboot schwer. In Lustkämpfen wurde dabei eine Spitfire vernichtet.
Deutsche Jagdflieger schossen im Raum von Neapel aus einem Verband von 60 angreifenden feindlichen Flugzeugen 26 ab.
Ueber dem Atlantik brachten deutsche Fernjagdflugzeuge ein britisches Großflugboot zum Absturg.
Starke feindliche Fliegerkräfte griffen in der vergangenen Nacht westdeutsches Gebiet an, besonders die Städte M. Gladbach und Rheydt. Die Zerstörungen und die Verluste der Bevölkerung sind beträchtlich.
Nachtjäger und Flakartillerie der Luftwaffe schossen nach bisher vorliegenden Meldungen 25 der anhreifenden britischen Bomber ab.
Deutsche Unterseeboote versenkten im Mittelmeer und in den Randgebieten des Atlantik fünf Schiffe mi: 34.000 BRT., einen Zerstörer und vier Transportsegler. Sie torpedierten ferner einen Tanker von 10.000 BRT. und schossen über dem Atlantik vier seindliche Flugzeuge ab. Im Schwarzen Meer vernichteten Unterseeboote zwei sowjetische Bewacher und einen Seeschlepper mit drei Fahrzeugen.
40 Bomber über Italien abgeschossen
Rom, 31. August. Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag lautet: Erneute Angriffe wurden von deutschen Fliegerverbänden gegen in der Reede von Augusta vor Anker liegende Schiffe durchgeführt. Ein Handelsschiff mittlerer Tonnage und einige mittlere Speziallandungsfahrzeuge wurden getroffen.
Die feindlichen Luftstreitkräfte führten am Montag Angriffe gegen Civita=Beechia, Dezimo und die Umgebung von Neapel durch: bei allen Angriffen leisteten italienische und deutsche Jäger den feindlichen Bombern und zweimotorigen Geleitflugzeugen erbitterten Widerstand. Der Gegner verlor über Latium und Campania 40 Flugzeuge. Zehn der keindlichen Maschinen wurden von unseren Jägern, 27 von deutschen Fägern und drei durch die Flak zum Absturz gebracht.
Vier Sowjetdivisionen zerschlagen
Rheinisch-westfälische Grenadiere im Sumpf und Moor südwestlich des Indogasees
Von Kriegsberichter W. Becmann
(PK.) Die Hauptkampflinie der rheinisch=westfälischen Grenadiere, die hier südlich des Ladogasees im Brennvunkt der Kämpfe stehen, ist weit entfernt von dem Begriff einer festen Stellung mit Gräben, mit Bunkern und eingebauten schweren Waffen. Und dort, wo schmale Sandbrücken zwischen Sumpf und Moor die Anlage von Gräben zulassen, sind sie längst eingeebnet, zerstampft und, zerschlagen. Täglich und stündlich trommeln die Sowjets mit den schweren Kalibern ihrer Artillerie und mit Salvengeschützen auf den schmalen Streifen, öden Sumpfgeländes, in dem die Rheinländer und Westfelen sich festgekrallt haben.
In wassergefüllten Sumpflöchern liegen die Grenadiere und zwischen niedergebrochenen Baumstämmen, in denen sich mit dumpfem Klatschen die Splitter fangen; sowjetische Schlachtflieger brausen über sie dahin, lassen Bomben und Phosphor regnen. Und dazu stürmt die sowjetische Infanterie. Seit zehn Tagen stürmen die Sowjets. Nicht weniger als vier Divisionen, darunter zwei vollkommen frische, neu herangeführte, haben sie in den Kampf geworfen. Neben laufenden störkeren Stoßtruppunternehmen haben sie in diesen gehn Tagen über 40 größere Angriffe gegen die Stellungen der rheinisch=westfälischen Grenadiere unternommen, ohne einen Fußbreit Boden gewinnen zu köngen.
In dem tausendmal umgewühlten Gelände, das dem Verkeidiger kaum eine Deckungsmöglichkeit bietet, und bei der Uebermacht der Sowjets an Material und Menschen waren örtliche Einbrüche in diesen zehn Tagen härtester Kämpfe, die dem einzelnen Grenadier kaum
eine Minute der Ruhe und Ausspannung gönnten, unvermeidlich. Die Rheinländer und Westfalen haben dennoch ihre Stellung behauptet, den Gegner immer wieder in beweglicher Kampfführung durch sofortige Gegenstöße hinausgeworfen und die Hauptkampflinie erneut in ihren Besitz gebracht.
*
Gerade diese bewegliche Kampfführung war es, die den Sowjets außerordentlich hohe blutige Verluste zufügte. In unvergleichlichem Zusammenwirken mit den vorgeschobenen Beobachtern unserer Artillerie und Werfer gelang es in jedem Falle, die Einbruchsstelle durch massiertes Sperrfeuer so abzuriegeln, daß die eingedrungenen Sowjets bis auf den letzten Mann vernichtet oder gefangengenommen werden konnten. Immer wieder fand sich ein örtlicher Führer, ein Kompaniechef, ein Feldwebel oder ein Unteroffizier, der im beherzten Zupacken die Lage wieder bereinigte. Und als es den Sowjets einmal gelang, unterstützt von Panzern in einer Stärke von fünf Bataillonen einzubrechen, war auch das Schicksal dieser kampfstarken Gruppe besiegelt. Sieben Panzer blieben, zu Wracks geschossen, liegen, vernichtet und ausgelöscht wie die dunklen Massen der Sowjets, die in Sümpfen und Mooren untergegangen sind. Sie liegen in den Trichtern und Wasserlöchern, wie die Menge ihrer Waffen, von denen in den kargen Kampfpausen erst ein geringer Teil geborgen werden konnte.
Das ist das Ende der bolschewistischen Divisionen, die den Durchbruch erzwingen sollten. In zehntägigen schwersten Kämpfen sind sie verlöscht und ausgebrannt. Die Rheinländer und Westfalen haben die Hauptkampflinie fest in ihrer Hand.
Zwei Jahrhunderte deutsche Rüstungsindustrie
Von Adolph Meuer
Tag für Tag bewundern wir die Waffentaten unserer Armee, die als die beste der Welt anerkannt wird. Diesen hohen Grad an Tüchtigkeit verdankt das preußische Heer einer mehr als zweihundertjährigen traditionstreuen Erziebungsarbeit. Die Form, in der das Heer zu einem geschichtlichen Begriff geworden ist, ist eine Schöpfung Friedrich Wilhelms I. Was der Große Kurfürst schon angestrebt hatte, konnte er verwirklichen. den Staat völlig neu zu formen und auch ein stehendes Heer aufzubauen. Diesem Ziel, ein schlagkräftiges Heer zu schaffen, wurde alles, auch die Wirtschaft des Landes untergeordnet. Trotz der noch sehr wenig entwickelten Wirtschaft gelang es ihm dennoch, das Heer von 30000 Mann bei seinem Regierungsantritt auf 80.000 Mann zu erhöhen. Eine eigentliche Kriegs= und Rüstungsindustrie gab es damals überhaupt nicht. Neben einigen kleinen handwerklichen Betrieben gab es eine Stückgießerei und eine Pulverfabrik in Berlin, einige Eisenhüttenwerke in der Kurmark, die Kugeln und Vomben für die Artillerie gossen, einen Kuvferhammer und ein Messingwerk in Eberswalde. Wie der Große Kurfürst war auch Friedrich Wilhelm I. zunächst gezwungen, den gesamten Kriegsbedarf aus dem Auslande zu beziehen. Nur Handfeuerwaffen und blanke Gewehre wurden aus Solingen, Suhl und Zella beschafft. Zu einer eigenen Kriegsindustrie fehlten sowohl die Rohstoffe, vor allem aber eine ausreichende Eisenerzerzeugung, wie auch die erfahrenen Arbeiter. Die einzige Industrie, die sowohl den Bedarf des Heeres wie auch der Bevölkerung voll decken und noch einen regen Export betreiben konnte, war die Tuchherstellung. So war g. B. lange Zeit bindurch die ganze russische Armee mit preußischen Tuchen bekleidet.
Die Entstehung der Berliner Kriegsindustrie
Nur gans allmählich konnte Friedrich Wilhelm I. eine eigene Kriegsindustrie schaffen. Sein Ziel war die Unabhängigkeit vom Ausland. Gleich in seinen ersten Regierungsjahren gründete er eine neue Pulverfabrik in der Jungfernheide und eine Gewehrfabrik in Spandau und Potsdam. Wenn auch nun ein großer Teil des Kriegsmaterials im eigenen Lande hergestellt werden konnte, so war doch noch nicht eine völlige Unabhängigkeit vom Ausland erreicht, da immer noch hochwertige Eisen und Salpeter eingeführt werden mußten. Die Abwicklung dieser Kriegsmateriallieferungen wurde dem Berliner Bank= und Handelshaus Splitgerber und Daum übertragen, dem auch die neue Gewehrfabrik in Pacht gegeben wurde. Durch diese Gründungen Friedrich Wilhelms I. war Berlin zum Mittelpunkt der Rüstungsindustrie, geworden, zumal die Spree mit dem märkischen Wassernetz die Einfuhr aus Holland über Hamburg wie auch aus Schweden über Stettin ermöglichte. In Berlin befanden sich das Leughaus und die Artillexiewerkstätten unmittelbar am Wasser, so daß das gesamte Kriegsmaterial in die Residene gebracht werden konnte.
Zu den ältesten Rüstungsbetrieben in Preußen gehörte das Königliche Gießhaus in Berlin, von dem heute, noch die Straßenbezeichnung„Hinter dem Gießhaus“ Zeugnis ablegt. Hier wurden die Kanonenrohre gegossen. Der Guß des Reiterstandbildes des Großen Kurfürsten war die Veranlassung zu einem Neubau, der in den Jahren 1698—1708 von Schlüter ausgeführt wurde. 1741 wurde dann noch in Breslau eine alte Stückgießerei zum Kanonenauß bergerichtet. Immerhin wurden in den Jahren 1741—1762 in Berlin und Breslau 1500 Kanonen, Haubitzen und Mörser gegossen.n
300 Gewehre in der Woche
Die neue Gewehrfabrik hätte im Durchschnitt 300 Gewehre wöchentlich herstellen können. Sie hat diese Produktionskapazität aber nur selten erreicht, weil die Heeresbestellungen auf die Dauer nicht in diesem Umfang aufrechterhalten wurden. Nur im Siebenjährigen Krieg wurde diese Zahl sogar noch überschritten.
Die Artilleriemunition wurde zum Teil auf den Eisenhütten in Zebdenick und Neustadt gegossen, zum Teil auch noch eingeführt. In den Jahren 1752 bis 1756 hat Friedrich der Große in der Kurmark, Neumark und in Pommern neue Eisengießereien errichten