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König Simeon II. von Bulgarien,

für den eine noch zu berufende Regentschaft die Regierung führt. Vorläufig hat der Mi­nisterrat die Regierung. König Simeon II. ist am 16. Juni sechs Jahre alt geworden.

Scherl-Bilderdienst von Bock und Polsch

Deutsche Grenadiere beim Verdrahten von spanischen Reitern.

PK.-Aufnahme: Kriegebe richter Theobald(..)

Kegeln in der Tundra. Dieses Kegelspiel ist bei den Soldaten an der Murmanfront sehr be­liebt und verkürzt manche Stunde der Freizeit, An einem Galgen ist die Kugel aufgehöngt.

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Verlag und Druck: Laupenmühlen& Dlerichs in Bochum

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I. September 1942

Nr. 204 J S6. Jahrg. Eiezeipreis 10 Pf.

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Hedbersr harles Aingen-Irösten

Die deutsche Front unerschüttert Skeptische Feindstimmen zum Angriff auf Europa

Von unserer Berliner Schriftleitung

Berlin, 81 August. Die äußerst harten Kämpfe an der östlichen Süd= und Mittelfront nehmen mit unver­minderter Heftigkeitihren Fortgang. Der Gegner rennt weiter an den Brennpunkten mit starken Kräften an, ohne strategische oder taktische Erfolge zu erringen. Unsere elastische Kampfführung zwingt die Sowjets zu immer neuen Einsätzen. Auf der anderen Seite hat die im Südabschnitt vorgenommene neue Frontverkürzung im Raum von Taganrog uns selbst die Möglichkeit ver­stärkten Widerstandes gegeben und gleichzeitig die sowje­tischen Umfassungsversuche auch hier zum Scheitern ge­bracht. Das muß selbst die MoskauerPrawda zu­geben, indem sie feststellt, die Sowjettruppen seien durch Gegenangxiffe aufgehalten worden, die sich besonders auf den Flanken auswirkten. Damit wird auch der Masseneinsatz des Gegners wirkungslos gemacht, ob es sich nun um die schweren Kämpfe westlich Charkow, um den Miusabschnitt oder um den anderen Brennpunkt Wiasma handelt.

Auch britische Militärkritiker messen der planmäßi­gen Räumung durch unsere Truppen kein über­wiegendes Gewicht bei, erklärt doch Major Stuart imEvening Standard, daß diese Räumungen keine Erschütterung der deutschen Front ergeben haben, ja, daß die Besetzung von Taganrog durch die Sowjets für den Ausgang der Gesamtschlacht ebense wenig Bedeutung besitze wie die seinerzei­tige planmäßige Räumung von Charkow und Orel.

Auch dieTimes sieht keineswegs froh in die Zukunft. Sie kann keinerlei Ansatz dafür sehen, daß eine Wen­dung im Osten bereits eingetreten sei; das Blatt sieht dielmehr in der planmäßigen Räumung einzelner Städte

soggr eine Verschärfung der Lage, weil dadurch größere Einkesselungen unmöglich gemacht würden.

Diese Stimmen geben damit offen zu, daß die deut­Führung nach wie vor das Gesetz, der argt

Führung nachwie vor das Gesetz der großen Schlacht bestimmt und daß die sowjetischen Truppen trotz ihrer Massenverluste keinerlei ausschlaggebenden Er­folg buchen konnten.

Angesichts dieser enttäuschten Hoffnungen gerade England hatte sich von der sowjetischen Sommeroffensive große Erfolge versprochen nimmt es nicht wunder, wenn sich die englische und amerikanische Oeffentlichkeit mehr denn je der Frage der Invasion in Eurova zu­wendet, hierbei aber ebenfalls zu recht nervösen Betrach­tungen kommt. So hat der amerikanische Senator John­son an die militärischen Fachleute die Frage gerichtet, ob man überhaupt Europa und Ostasien zu gleicher Zeit erfolgreich angreifen könne. Johnson selber verneint die Frage. Er rühmt die ausgezeichnete deutsche Taktik, wie sie in Tunis und Sizilien angewandt wurde, und erklärt schließlich, daß nach seiner Ansicht die Garantie für den absoluten Sieg durchaus nicht vorhanden sei, es sei denn, man würde neue taktische Methoden er­sinnen. Die Terrorangriffe hätten jedenfalls eine in­nere Zersetzung Deutschlands nicht erbracht und wahr­scheinlich werde das auch so bleiben. Die Rede John­sons war augenblicklich das Signal für die amerikani­sche Hetzpresse, sich auf den Senator zu stürzen und Frage zu erheben, ob eine solche Rede überhaupt

ersten Weltkrieges. Und die USA. hätten allem an Kriegskrediten in den letzten eindreiviertel Jahren vier­mal so viel beanspruchen müssen als während des gan­zen ersten Weltkrieges.

Wenn diese Betrachtungen einen Auftakt für den Jahrestag des Kriegsbeginns darstellen, so kann man nur feststellen, daß diese Aeußerungen nicht gerade von Optimismus zeugen. Die Quebec=Konferenz hat die innere englische Stimmung nicht zu heben vermocht. Das Rätselraten in der Presse geht weiter, und derOb­

server" stellt soeben die durchaus berechtigte Frage, ob man in Quebec eine Einigung erzielt oder ob man darüber nur gesprochen habe. So verrät die Feindpresse neben ihrer auffallenden Nervosität starke Zweifel an die Durchführbarkeit der gegen Eurova gerichteten Pläne. Wie dem auch sei: Ohne die Stimmung im Feindlager zu überschätzen, darf die deutsche Oeffentlichkeit mit Festigkeit und Zuversicht, vor allen Dingen aber im Vertrauen auf die Armeen der Ostfront der kommenden Entwicklung entgegensehen.

statthaft sei. Da Johnson als unbedingter Anhänger des Krieges bekannt ist, wird dieser Angriff gegen den Senator mit Erstaunen verzeichnet. Der Grund für die Pressekampagne scheint darin zu liegen, daß Johnsen, den Hauptfeind in Javan und nicht in Deutschland und Europa sieht. Die Frage, ob der pa­zifische oder der europäische Krieg den Vorrang haben soll hat bekanntlich auch die Queberer Konferenz be­schäftigt, über die die Londoner Blätter ihr Urteil da­bin fällen, daß Quebec ein politischer und militärischer Fehlschlag sei.

Diese allgemeine Depression kommt übrigens er­neut imStar und imDaily Herald zum Ausdruck die Abereinstimmend feststellen, der Krieg sei in den vier Jahren gang anders ge­laufen, als London und die übrigen es sich bei Kriegsausbruch gedacht hätten.

Zahlreiche strategische Fehler seien begangen worden, so daß der Krieg im Augenblick dort stehe, wo er wäh­xend des ersten Weltkrieges im Jahre 1915 gestanden habe. Auch Großbritannien bekomme den Krieg schwer zu spüren. Seine Aufwendungen dafür betrügen heute schon das Dreifache der Aufwendungen während des

Am Montag 91 Sowjetpanzer abgeschossen

Deutsche-Boote versenkten 34000 BRT., einen Zerstörer und vier Transport­segler- 25 britische Terrorbomber über Westdeutschland abgeschossen

Aus dem Führerbauptauartier, 31. Aug.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Der Feind setzte seine Angriffe gegen den südlichen und mittleren Abschnitt der Ostfront auch gestern mit unverminderter Heftigkeit fort. Die erbitterten Kämpfe sind noch im Gange. 91 Sowjetpanzer wurden abge­schossen.

Im Seegebiet westlich Taganrog versenkten leichte deutsche Seestreitkräfte zwei von sechs feindlichen Mo­torkanonenbooten, schossen zwei Bomber ab und brach­ten Gefangene ein.

In den Kämpfen der letzten Woche an der Mius­front hat sich das dritte Bataillon des Grenadierregi­ments 70 unter Führung des Oberleutnauts Kecht besonders ausgezeichnet.

Schnelle deutsche Kampfflugzeuge führten einen er­neuten Tagesvorstoß gegen den Hafen Augusta und beschädigten in überraschendem Tiefangriff einen feind­

lichen Transporter sowie ein Landungsboot schwer. In Lustkämpfen wurde dabei eine Spitfire vernichtet.

Deutsche Jagdflieger schossen im Raum von Neapel aus einem Verband von 60 angreifenden feindlichen Flug­zeugen 26 ab.

Ueber dem Atlantik brachten deutsche Fernjagd­flugzeuge ein britisches Großflugboot zum Absturg.

Starke feindliche Fliegerkräfte griffen in der ver­gangenen Nacht westdeutsches Gebiet an, besonders die Städte M. Gladbach und Rheydt. Die Zerstörun­gen und die Verluste der Bevölkerung sind beträchtlich.

Nachtjäger und Flakartillerie der Luftwaffe schossen nach bisher vorliegenden Meldungen 25 der anhreifenden britischen Bomber ab.

Deutsche Unterseeboote versenkten im Mittel­meer und in den Randgebieten des Atlantik fünf Schiffe mi: 34.000 BRT., einen Zerstörer und vier Transportsegler. Sie torpedierten ferner einen Tanker von 10.000 BRT. und schossen über dem Atlantik vier seindliche Flugzeuge ab. Im Schwarzen Meer ver­nichteten Unterseeboote zwei sowjetische Bewacher und einen Seeschlepper mit drei Fahrzeugen.

40 Bomber über Italien abgeschossen

Rom, 31. August. Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag lautet: Erneute Angriffe wurden von deutschen Fliegerverbänden gegen in der Reede von Augusta vor Anker liegende Schiffe durchgeführt. Ein Handelsschiff mittlerer Tonnage und einige mittlere Speziallandungsfahrzeuge wurden getroffen.

Die feindlichen Luftstreitkräfte führten am Montag Angriffe gegen Civita=Beechia, Dezimo und die Um­gebung von Neapel durch: bei allen Angriffen lei­steten italienische und deutsche Jäger den feindlichen Bombern und zweimotorigen Geleitflugzeugen erbitter­ten Widerstand. Der Gegner verlor über Latium und Campania 40 Flugzeuge. Zehn der keindlichen Ma­schinen wurden von unseren Jägern, 27 von deutschen Fägern und drei durch die Flak zum Absturz gebracht.

Vier Sowjetdivisionen zerschlagen

Rheinisch-westfälische Grenadiere im Sumpf und Moor südwestlich des Indogasees

Von Kriegsberichter W. Becmann

(PK.) Die Hauptkampflinie der rheinisch=westfäli­schen Grenadiere, die hier südlich des Ladogasees im Brennvunkt der Kämpfe stehen, ist weit entfernt von dem Begriff einer festen Stellung mit Gräben, mit Bunkern und eingebauten schweren Waffen. Und dort, wo schmale Sandbrücken zwischen Sumpf und Moor die Anlage von Gräben zulassen, sind sie längst ein­geebnet, zerstampft und, zerschlagen. Täglich und stündlich trommeln die Sowjets mit den schweren Ka­libern ihrer Artillerie und mit Salvengeschützen auf den schmalen Streifen, öden Sumpfgeländes, in dem die Rheinländer und Westfelen sich festgekrallt haben.

In wassergefüllten Sumpflöchern liegen die Grena­diere und zwischen niedergebrochenen Baumstämmen, in denen sich mit dumpfem Klatschen die Splitter fangen; sowjetische Schlachtflieger brausen über sie da­hin, lassen Bomben und Phosphor regnen. Und dazu stürmt die sowjetische Infanterie. Seit zehn Tagen stürmen die Sowjets. Nicht weniger als vier Divisionen, darunter zwei vollkommen frische, neu herangeführte, haben sie in den Kampf geworfen. Neben laufenden störkeren Stoßtruppunternehmen haben sie in diesen gehn Tagen über 40 größere Angriffe gegen die Stel­lungen der rheinisch=westfälischen Grenadiere unter­nommen, ohne einen Fußbreit Boden gewinnen zu köngen.

In dem tausendmal umgewühlten Gelände, das dem Verkeidiger kaum eine Deckungsmöglichkeit bietet, und bei der Uebermacht der Sowjets an Material und Men­schen waren örtliche Einbrüche in diesen zehn Tagen härtester Kämpfe, die dem einzelnen Grenadier kaum

eine Minute der Ruhe und Ausspannung gönnten, un­vermeidlich. Die Rheinländer und Westfalen haben dennoch ihre Stellung behauptet, den Gegner immer wieder in beweglicher Kampfführung durch sofortige Gegenstöße hinausgeworfen und die Hauptkampflinie erneut in ihren Besitz gebracht.

*

Gerade diese bewegliche Kampfführung war es, die den Sowjets außerordentlich hohe blutige Verluste zu­fügte. In unvergleichlichem Zusammenwirken mit den vorgeschobenen Beobachtern unserer Artillerie und Wer­fer gelang es in jedem Falle, die Einbruchsstelle durch massiertes Sperrfeuer so abzuriegeln, daß die einge­drungenen Sowjets bis auf den letzten Mann vernichtet oder gefangengenommen werden konnten. Immer wie­der fand sich ein örtlicher Führer, ein Kompaniechef, ein Feldwebel oder ein Unteroffizier, der im beherzten Zupacken die Lage wieder bereinigte. Und als es den Sowjets einmal gelang, unterstützt von Panzern in einer Stärke von fünf Bataillonen einzubrechen, war auch das Schicksal dieser kampfstarken Gruppe besiegelt. Sieben Panzer blieben, zu Wracks geschossen, liegen, ver­nichtet und ausgelöscht wie die dunklen Massen der Sowjets, die in Sümpfen und Mooren untergegangen sind. Sie liegen in den Trichtern und Wasserlöchern, wie die Menge ihrer Waffen, von denen in den kargen Kampfpausen erst ein geringer Teil geborgen werden konnte.

Das ist das Ende der bolschewistischen Divisionen, die den Durchbruch erzwingen sollten. In zehntägigen schwersten Kämpfen sind sie verlöscht und ausgebrannt. Die Rheinländer und Westfalen haben die Hauptkampf­linie fest in ihrer Hand.

Zwei Jahrhunderte deutsche Rüstungsindustrie

Von Adolph Meuer

Tag für Tag bewundern wir die Waffentaten unserer Armee, die als die beste der Welt anerkannt wird. Diesen hohen Grad an Tüchtigkeit verdankt das preu­ßische Heer einer mehr als zweihundertjährigen tradi­tionstreuen Erziebungsarbeit. Die Form, in der das Heer zu einem geschichtlichen Begriff geworden ist, ist eine Schöpfung Friedrich Wilhelms I. Was der Große Kurfürst schon angestrebt hatte, konnte er verwirklichen. den Staat völlig neu zu formen und auch ein stehendes Heer aufzubauen. Diesem Ziel, ein schlagkräftiges Heer zu schaffen, wurde alles, auch die Wirtschaft des Landes untergeordnet. Trotz der noch sehr wenig entwickelten Wirtschaft gelang es ihm dennoch, das Heer von 30000 Mann bei seinem Regierungsantritt auf 80.000 Mann zu erhöhen. Eine eigentliche Kriegs= und Rüstungs­industrie gab es damals überhaupt nicht. Neben einigen kleinen handwerklichen Betrieben gab es eine Stück­gießerei und eine Pulverfabrik in Berlin, einige Eisen­hüttenwerke in der Kurmark, die Kugeln und Vomben für die Artillerie gossen, einen Kuvferhammer und ein Messingwerk in Eberswalde. Wie der Große Kurfürst war auch Friedrich Wilhelm I. zunächst gezwungen, den gesamten Kriegsbedarf aus dem Auslande zu beziehen. Nur Handfeuerwaffen und blanke Gewehre wurden aus Solingen, Suhl und Zella beschafft. Zu einer eigenen Kriegsindustrie fehlten sowohl die Rohstoffe, vor allem aber eine ausreichende Eisenerzerzeugung, wie auch die erfahrenen Arbeiter. Die einzige Industrie, die sowohl den Bedarf des Heeres wie auch der Bevölkerung voll decken und noch einen regen Export betreiben konnte, war die Tuchherstellung. So war g. B. lange Zeit bin­durch die ganze russische Armee mit preußischen Tuchen bekleidet.

Die Entstehung der Berliner Kriegsindustrie

Nur gans allmählich konnte Friedrich Wilhelm I. eine eigene Kriegsindustrie schaffen. Sein Ziel war die Unabhängigkeit vom Ausland. Gleich in seinen ersten Regierungsjahren gründete er eine neue Pulverfabrik in der Jungfernheide und eine Gewehrfabrik in Span­dau und Potsdam. Wenn auch nun ein großer Teil des Kriegsmaterials im eigenen Lande hergestellt werden konnte, so war doch noch nicht eine völlige Un­abhängigkeit vom Ausland erreicht, da immer noch hoch­wertige Eisen und Salpeter eingeführt werden mußten. Die Abwicklung dieser Kriegsmateriallieferungen wurde dem Berliner Bank= und Handelshaus Split­gerber und Daum übertragen, dem auch die neue Ge­wehrfabrik in Pacht gegeben wurde. Durch diese Grün­dungen Friedrich Wilhelms I. war Berlin zum Mittel­punkt der Rüstungsindustrie, geworden, zumal die Spree mit dem märkischen Wassernetz die Einfuhr aus Holland über Hamburg wie auch aus Schweden über Stettin ermöglichte. In Berlin befanden sich das Leughaus und die Artillexiewerkstätten unmittelbar am Wasser, so daß das gesamte Kriegsmaterial in die Residene gebracht werden konnte.

Zu den ältesten Rüstungsbetrieben in Preußen ge­hörte das Königliche Gießhaus in Berlin, von dem heute, noch die StraßenbezeichnungHinter dem Gieß­haus Zeugnis ablegt. Hier wurden die Kanonenrohre gegossen. Der Guß des Reiterstandbildes des Großen Kurfürsten war die Veranlassung zu einem Neubau, der in den Jahren 16981708 von Schlüter ausgeführt wurde. 1741 wurde dann noch in Breslau eine alte Stückgießerei zum Kanonenauß bergerichtet. Immerhin wurden in den Jahren 17411762 in Berlin und Breslau 1500 Kanonen, Haubitzen und Mörser ge­gossen.n

300 Gewehre in der Woche

Die neue Gewehrfabrik hätte im Durchschnitt 300 Gewehre wöchentlich herstellen können. Sie hat diese Produktionskapazität aber nur selten erreicht, weil die Heeresbestellungen auf die Dauer nicht in diesem Um­fang aufrechterhalten wurden. Nur im Siebenjährigen Krieg wurde diese Zahl sogar noch überschritten.

Die Artilleriemunition wurde zum Teil auf den Eisenhütten in Zebdenick und Neustadt gegossen, zum Teil auch noch eingeführt. In den Jahren 1752 bis 1756 hat Friedrich der Große in der Kurmark, Neu­mark und in Pommern neue Eisengießereien errichten