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mittwochs und sonnabends von is bis 17 Uhr.- Postschechkonte Oorimund 1760 30. August 1943

Verlag und Druck: Laupenmühlen& Dierichs in Bochum

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Ein-Piak fardie Welhherrsaian der Csh.

Der Atlantische und Stille Ozean amerikanische Meere Beratung in einer neuen Roosevelt-Churchill-Konferenz

Drahtbericht unseres Stockholmer .=St.=Berichterstatters.

Stockholm, 29. August. Wie amtlich aus Quebec mitgeteilt wird, werden Roosevelt und Churchill, zu Beginn dieser Woche zu neuen Beratungen in Washing­ton zusammentreffen. Churchill ist bereits nach Washington unterwegs. Nachdem beim Abschluß der Gespräche in Quebec erklärt worden war, den Worten würden jetzt Taten folgen, bedeutet die Mitteilung, daß eine neue Konferenz abgehalten wird, immerhin das Eingeständnis eines unbefriedigenden Ergebnisses von Quebec. Die Tatsache, daß die englische und nordameri­nische Presse sich mehr oder weniger enttäuscht über Quebec zeigte, ließ außerdem erkennen, daß die Beobachter an Ort und Stelle einen ungünstigen Ein­ruck von den Beratungen gewonnen hatten. Man nimmt an, daß der britische Außenminister Eden und der nordamerikanische Staatssekretär Hull an der neuen Konferenz teilnehmen werden. Aus London wird gemeldet, daß sich Eden von Washington aus nicht nach Moskau begeben, sondern nach England zurück­kehren werde, um dort mit dem früheren Sowietbot­schafter Maisky zusammenzutreffen. Von dieser Begeg­nung werde es dann abhängen, ob Eden nach Moskau geht oder nicht.

In dem Abschlußbericht über die Konferenz von Quebee hieß es, daß sich in Zukunft mit dem Fort­schreiten der militärischen Ereignisse häufiger Zusam­menkünfte zwischen Churchill und Roosevelt notwendig erweisen würden. Aber niemand hatte wohl angenom­men, Daß schon wenige Tage nach Quebec eine neue englisch=amerikanische Konferenz in Wasbington anbe­raumt würde. Es müssen also in der Tat entweder völlig andere Themen zur Behandlung stehen, oder es haben sich bereits jetzt Zweifel und Auslegungs­schwierigkeiten für die Beschlüsse von Quebec ergeben.

Man weist in diesem Zusammenhang auf einen Vorschlag hin, den Senator Kelland in der Frage einerengeren Gestaltung der gemeinsamen britisch­nordamerikanischer Bande gemacht hat. Offensichtlich muß eine, bestimmte Stelle Washingtons diesen Vor­schlag Kellands als Versuchsballon für ähnliche Pläne des Präsidenten losgelassen haben, denn in seiner jetzi­den Form ist er reinster US.=Weltimperialismus, der nicht nur die Beherrschung der gesamten westlichen Halbkugel durch die USA. sicherstellen, sondern auch den US=A. die Macht über das britische Empire und viele andere Gebiete der Welt geben würde. Kellands Vorschläge sind bislang nur in seinen wesentlichen Punkten über den Aklantik gedrahtet worden. Sie lauten:

1. Die militärische und wirtschaftliche Zusammen­arbeit zwischen dem britischen Empire einerseits und den großen amerikanischen Republiken(also nicht nur USA.) anderseits sollen durch eine feierliche Erklärung vermanenten Charakter erhalten. DieseKelland­Doktrine würde an Stelle der Monroe=Doktrine tre­ten und sie würde die neue Form der anglo=amerika­nischen Zusammenarbeit von gegenseitigen. Handels­verträgen bis zum gemeinsamen Verteidigungspro­gramm festlegen.

2. Diese permanente Allianz der anglo=amerikanischen Mächte würde die vereinigten Gebiete in fünf Ver­teidigungszonen aufteilen.

8. Die USA. würden die Verteidigung Islands und Grönlands übernehmen(die seit, den Erfah­rungen des modernen Luftkrieges von Sachverständigen der USA. als die strategisch wichtignen Gebiete für die Beherrschung des Luft= und Seeraumes der nördlichen Halbkugel betrachtet werden). Weiter würden die USA. zu verteidigen haben Dakar und Casablanca, also ganz Nord= und Westafrika einschließlich; wie Kelland sich aus­drückt, die Gebiete gewisser nichtamerikanischer Nationen in Süd= und Mittelamerika, also alle früheren bri­tischen, französischen und holländischen Besitzungen.

Der. Neuyorker Berichterstatter vonDagens Nuhter" bespricht die fünf Verteidigungs: zonen, die der Plan Kellands vorsieht, wobei er aus­drücklich betont, daß sie eindeutig den Charakter des amerikanischen Imperialismus tragen. Der Plan sieht nämlich vor, daß die Vereinigten Staaten bereit sein

müssen, eine Flotte und Luftwaffe aufrechtzuerhalten, die stark genug ist, um jeglicher etwaigen feindlichen Welt entgegenzutreten. Die gesamte Inselwelt des Stillen Ozeans müsse also, so wird in dem Plan betont, amerikanisch werden und demnach der Stille Ozean ein amerikanisches Meer. Die USA. müßten überall Stützpunkte für ihre Flotte, Luftwaffe usw. anlegen, mit entsprechenden Befestigungswerken, die den Frieden im Raum des Stillen Ozeans garan­tieren. Die USA. müßten sich aber auch gegen den Atlantik= wenden, und durch Uebereinkunft oder Besetzung alle die Gebiete in ihre Hand bringen, die für ihre Sicherheit notwendig seien, so heißt es Punkt 5 weiter. Dakar und Casablanca müßten von den Vereinigten Staaten übernommen werden. Die Ver­einigten Staaten müßten auch Flotten= und Luftstütz­bunkte auf Island und Grönland haben und sie müßten ferner die bereits vorhandenen Stützpunkte auf den Bermuda=Inseln ausbauen. Auch die Inseln im Karibischen Meer müßten in Zukunft den Panamakanal schützen.

Man sieht aus alledem, daß der Appetit der Impe­rialisten der USA. unter Roosevelts Führung nicht ge­ring ist. Aber interessanter noch ist, daß in dem ganzen Plan Kellands, der doch eigentlich dazu dienen soll, die Bande zwischen den USA. und England enger zu knüpfen, von England nicht oder nur nebenher die Rede ist. Der Plan ist ein erster Entwurf für den Aufbau des sogenannten amerikanischen Jahrhunderts, in dem England allenfalls als Trabant Washingtons auftreten darf, im übrigen aber Roosevelt Alleinherr­scher der Welt sein will.

Göring dankt dem deutschen Bergmann

Berlin, 28 August. Seit über zwei Jahren haben die Männer des Kohlenbergbaus zusätzliche Arbeit an Sonn= und Feiertagen geleistet, um den im Krieg immer mehr gestiegenen Koblenbedarf zu decken.

nung aller Kräfte habt Ihr die Kohlenförderung in den letzten Jahren gesteigert. Durch Euren Fleiß und Eure Mühe konnte der wachsende Bedarf an Kohle, dem wichtigsten Grundstoff unserer Rüstungsindustrie, ge­deckt werden, a# rII, Eefauhers Schmar vi. T5.

Obwohl Euer Werktag besonders schwer ist, schwerer als der fast aller anderen Berufe, habt Ihr zusätzlich Sonntagsarbeit geleistet. Darüber hinaus habt noch freiwillig eine Panzerschicht verfahren, bei der Ahr auf Euren Lohn zugunsten der Herstellung, von Waffen für die deutsche Wehrmacht verzichtet habt. Ihr habt damit der heldenhaft ringenden Front ein leuchtendes Beispiel von dem Einsatz und der Haltung der Heimat gegeben..EAringtugen unt E Oui.

Für Eure Anstrengungen und Euren Opferwillen danke ich Euch herzlich. Meine besondere Anerkennung gilt den Arbeitskameraden im luftbedrohten Westen, die trotz des brutalen Feindterrors ihre Pflicht unverzagt erfüllt und in ihrem Schaffenseifer nicht nachgelassen haben.

Für die Zukunft unseres Volkes und Reiches habt Ihr in gemeinsamer Anstrengung unter den harten Voraussetzungen des Krieges Leistungen vollbracht, die denen unserer tapferen Soldaten zu Lande, zu Wasser und in der Luft ebenbürtig sind.

Neue Ritterkreuzträger

Führerhauptquartier, 29. August. Der Führer ver­lieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an folgende Angehörige der=Panzer=Grenadier=DivisionToten­kopf:=Sturmbannführer Ernst Häußler, Ba­taillonskommandeur.=SturmbannführerKurr Launer, Aataillonskommandeur.=Hauptsturmführer Ernst Dehmel, Abteilungsführer; ferner an Ober­leutnant d. R. Wilhelm Glaser, Zugführer in einem

Sonntagspflichtschicht hinaus eine freiwillige Schicht verfahren und seinen Lohn für die Rüstung zur Ver­fügung gestellt. Diese freiwilligen Schichten erhielten aus den Kreisen des Bergbaus den NamenPanzer­schicht.

Der Vorsitzer der Reichsvereinigung Kohle. Staats­rat Paul Pleiger hat dem Reichsmarschall in diesen Tagen über die bisherigen Erfolge dieser zusätzlichen Arbeit im Berabau Bericht erstattet. Reichsmar­schall Göring hat daraufhin dem deutschen. Berg­mann in nachfolgender Verlautbarung seinen Dank für das hisher Geleistete ausgesprochen:

Männer des deutschen Bergbaus! Unter Anspan­

Panzergrenadierregiment: Stabsfeldwebel Heinrich Schulze, Zuaführer in einer Panzerabteilung: Feld­webel Jakob Weber Halbzugführer in einer Pan­zerabteilung: und auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschalls Göring, an Leutnant Schmid, Flugzeugführer in einem Kampfgeschwader.

Stabsfeldwebel Heinrich Schulze am 27. März 1912 als Lohn des Landwirts Wilhelm Sch. in Neuengeseker Heide (Kreis Soest) geboren, hat in der Abwehrfront an der Mius­front einen eigenen Gegenangriff durch starkes seindliches Ar­tilleriefeuer vorgerissen. Obwohl verwundet, führte er nur mit seinem Zug westfälischer Panzerschützen den Angriff aus eigenem Entschluß gegen eine beherrschende, von starkem Feind erbittert verteidiate Höbe durch und nahm sle.

Eichenlaub für Regimentskommandeur

Berlin. 28. August. Der Führer verlieb am 26. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberst Paul Schultz. Kom­mandeur eines Grenadierregiments, als 284. Soldaten der deutschen Wehrmacht.

Ein königlicher Freund

Am 28. August, 16.22 Uhr. ist Zar Boris III. von Bulgarien im Kreise seiner Familie entschlafen. Mit der bulgarischen Nation, deren tiefen Schmerz eine Proklamation der bulgarischen Regierung zum Aus­druck bringt, trauert auch das deutsche Volk um einen aufrechten und treuen Freund, der, von seinem Vater, dem Zaren Ferdinand von Bulgarien, im deutschen Geiste erzogen, während des ersten Weltkrieges an der Seite der deutschen Armeen focht und für seine tapfere Haltung in der Schlacht, bei Topraisar=Cobadinu mit dem höchsten deutschen Orden, dem Pour le mérite, ausgezeichnet wurde Ein heimtückisches Leiden hat König Boris allzufrüh für seine eigen= Nation und für das werdende neue Eurova abberufen. Nur 49 Lebens­jahre waren dem am 30. Januar 1894 als ältestem

Der Führer emping Dipiomaten. Der Führer emping in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrov den neuernannten Gesandten des unabhängigen Staates Kroatien in Berlin, Professor Dr. Stjepan Rat­kovic, zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens so­wie des Abberufungsschreibens seines Vorgängers. Ferner empfing der Führer in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrov dem neuernannten königlich rumänischen Gesandten in Berlin Jon Gbeorabe, zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens sowie des Ab­berufungsschreibens seines Vorgängers.

500 000 RM. auf Losnummer 316 667. Trei Gewinne von je 500 000 RM, sielen in der Ziehung der Deutschen Reichs­lotterie auf die Nummer 316 667.

König Boris III. von Bulgarien gestorben

Sofia, 28. August. Am Samstag, 28. August, um 20 Uhr hat Ministerpräsident und Außenminister Pro­fessor Filoff folgende Proklamation verlesen:

Seine Majestät, der König Zar Voris III., der Einiger ist nach kurzer und schwerer Krankheit heute am 28. August 1943 um 16.22 Uhr im Kreise seiner Familie verschieden. Unermeßlich ist der Schmerz Bulgariens und des bulgarischen Volkes. Wir alle haben die heilige Pflicht, sein Vermächtnis zu erfüllen und einig und un­beirrt den von ihm vorgezeichneten Weg weiter zu schreiten.

Die Proklamation ist unterzeichnet vom Minister­präsidenten und den Kabinettsmitgliedern.

In einer weiteren im bulgarischen Rundfunk ver­lesenen Proklamation wurde Samstag abend bekannt­gegeben, daß gemäß der Verfassung Thronfolger Prinz Simeon den Thron Bulaariens unter dem Namen Simeon II. bestiegen habe. Bis zur Regelung der Regent­schaftsfrage werde der Ministerrat die Leitung Bul­gariens übernehmen.

Prinz Simeon von Tirnovo wurde am 16. Juni 1937 in Sofia geboren. Verfassungsgemäß wird er mit 18 Jahren volljährig. Bis dahin werden die königlichen Rechte durch drei Regenten ausgeübt, die von der Großen Nationalversammlung bestellt werden. Diese muß besonders gewählt werden und tritt in Tirnovo zusammen.

Beileidstelegramme des Führers

Berlin, 29. August. Der Führer hat aus Anlaß des Todes König Boris von Bulgarien der Königin­witwe nachstehendes Beileidstelegramm übermittelt:

Die erschütternde Nachricht von dem Ableben Seiner Majestät des Königs Boris hat mich auf das schmerz­lichste bewegt. Bülgarien verliert mit König Boris einen Monarchen, der die Geschicke seines Volkes mit bewunderungswürdigem Mut und umsichtiger Klug­heit geleitet hat. Ich selbst verliere mit ihm einen treuen Freund und Bundesgenossen, dessen Andenken von mir und vom deutschen Volk stets in hohen Ehren gehalten werden wird. Eure Majestät bitte ich, meine und des ganzen deutschen Volkes tiefempfundene, aur­richtige Anteilnahme für das königliche Haus und die bulgarische Nation entgegennehmen zu wollen.

Adolf Hitler.

Der Führer richtete an den bulgarischen Minister­präsidenten Filoff nachstehendes Telegramm:

Eure Exzellenz möchte ich aus Anlaß des Ab­lebens Seiner Majestät des Königs Boris meine und des deutschen Volkes herzlichste Anteilnahme übermit­teln. Ich weiß, daß Sie Ihrem Souverän in seiner geschichtlichen Mission für die Zukunft Bulgariens als treuer Ratgeber eng verbunden gewesen sind und emp­finde mit Ihnen aufs tiefste den schweren Verlust, der Bulgarien getroffen hat. Ich bitte meine Anteilnahme auch dem königlich=bulgarischen Ministerrat zum Aus­druck zu bringen.

40tägige Volkstrauer

Sofia, 29. August. Die vom Ministerrat angeord­nete 40tägige Volkstrauer bestimmt das Setzen von Trauerfahnen und die Schließung aller Vergnügungs­und Belustigungsstätten. In den ersten sieben Tagen Nach dem Tode des Zaren finden keine Kino=, Theater­Konzert= und sonstige Vorstellungen statt. Bis auf weiteres werden auch keine Hochzeiten stattfinden. Die Leitung der bulgarischen Sportgemeinschaft ord­nete an, daß auch alle Sportveranstaltungen uns Wettkämpfe ausfallen.

Sofia, 29. Aug. Als Samstag um 20 Uhr über den Rundfunk die Kunde verbreitet wurde, daß Zar Boris III. im Kreise der Familie verschieden ist, wurde jedem Bulgaren zur Gewißheit, was in den letzten Tagen das bulgarische Volk mit Bangen befürchtet hatte.

Viele Stunden schon hatte sich die Bevölkerung der bulgarischen Landeshauptstadt vor dem Schloß zusam­mengefunden, weil am Nachmittag das Kommuniaus

Trt. gepfichtschicht hinaus eine freiwillige Scicht

se halslads gechen aie eistsise do. boi. von Sofig zum Palais des Königs und zur Kathedrale, um in tiefer Trauer des Dahingeschiedenen zu gedenken. Dort, in dem großen Gotteshaus, wo der König so viele glanzvolle Staatsakte beging, weihte ihm das bulgarische Volk Hunderte und Tausende von Wachskerzen.

Die Liebe des ganzen Volkes offenbart sich in dieser Stunde. Jeder Bulgare hat im Lauf der letzten Jahre und vor allem in diesen Zeiten des Krieges, gespürt, daß Jar Boris, der Herrscher auf dem Thron in Wirf­lichkeit der Mann auch war, der die Geschicke Bulgariens geleitet hat. In ihm sah das bulgarische Volk den be­

sorgten Hüter seines Wohles und seiner Rechte. In ihm sah es den klugen Staatsführer und den besonnenen Soldaten, den Mehrer des bulgarischen Reiches, der die jahrbundertealten Wünsche der Bulgaren auf die Einig­keit der Nation zur Erfüllung gebracht hatte.

Die Persönlichkeit des Zaren war tief verwurzelt im Herzen der Nation. Das königliche Haus gilt in Bulgarien als das Vorbild der bulgarischen Familie. Schon heute ist im Herzen des Volkes der Thronfolger, der jetzige Zar Simeon, fest verwurzelt.

Aufbahrung in der Hofkapelle

Sofia, 29. August. In der Nacht zum Sonntag wurde die sterbliche Hülle des Königs in der Hor­kapelle aufgebahrt. In der Frühe des sonntags wurde dort eine Messe in Gegenwart der Zarenfamilie, des gesamten Hofes und der Dienerschaft gelesen. Im Palais ist eine 12monatige Hoftrauer verfügt worden.

Vereidigung der Armee auf König Simeon

Sofia, 29. August. Sonntag vormittag erfolgte in sämtlichen Garnisonen der bulgarischen Armee, in Alt­Bulgarien wie auch in den von bulgarischen Truppen besetzten Gebieten, die Vereidigung auf den jungen König Simeon II. In der Militärschule in Sofia fand die Vereidigung durch den Kriegsminister selbst statt. Als erster Offizier der bulgarischen. Armee lei­stete der Bruder des verstorbenen Königs, Prinz Kyril. den Eid sodann die übrigen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten.

Zu Beginn des feierlichen Aktes richtete Kriegs­minister Generalleutnant Michoff eine Ansprache an die Armee. Er wies darauf hin, daß König Boris sein ganzes Leben Bulgarien geweiht habe.Unser ober­ster Heerführer hat uns ein geeintes Bulgarien sein Lebensideal anvertraut und uns die Verpflichtung auferlegt, seinen Bestand zu erhalten. Der Kriegs­minister schloß mit dem Gelöbnis, das grandiose Werk des Königs in seinem Geiste weiterzuführen.

Anschließend erfolgte die Vereidigung auf den jun­gen König Simeon II. Kriegsminister Generalleutnant Michoff forderte in seiner Ansprache die Armee auf, dem jungen König ein fester Halt zu sein und ihm alle Kräfte zu weihen im festen Vertrauen auf das Glück und die Blüte des geeinten Bulgarien.

Thronfolge und Regentschaft

Sofia, 29. August. Die bulgarische Presse veröffent­licht die Artikel der bulgarischen Verfassung, die für den Fall eines frühzeitigen Ablebens des Zaren die Thronfolgeschaft und Regentschaft regeln.

Artikel 26: Wenn der König den Thron besteigt, bevor er großjährig wird, so wird bis zu seiner Voll­jährigkeit eine Regentschaft und Vormundschaft be­stimmt.

Artikel 27: Die Regentschaft setzt sich aus drei Re­genten zusammen, die von dem großen Sobranje ge­wählt werden.

Artikel 28: Der Zar kann noch Zeit seines Lebens drei Regenten ernennen, wenn der Thronfolger min­derjährig istDafür ist das Einverständnis und die Billigung des großen Sobranje erforderlich.

Artikel 29: Mitglieder der Regentschaft können sein der vorsitzende Minister und die Mitglieder des obersten Gerichts oder Personen, die diese Posten schon früher, ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen, bekleidet haben.

Artikel 32: Die Erziehung des minderjährigen Za­ren und die Verwaltung der Güter werden der verwit­weten Königin und den Vormündern übertragen. Letz­tere werden vom Ministerrat im Einverständnis mit der Königin ernannt,

Artikel 33: Die Mitglieder der Regentschaft dürfen nicht auch Vormünder des minderjährigen Zaren sein.

König Boris III. ist am 30. Januar 1894 in Sosia ge­voren. Als Thronfolger hat er bis zu seinem 10. Lebens­jahr das gewöhnliche Programm der bulgarischen Volks­schulen durchgenommen. An seinem 12. Geburtstage wurde er zum Leutnant der bulgartschen Wehrmacht ernannt. Mit 18 Jahren wurde er volljährig. Aus diesem Anlaßz gab es große Feierlichkeiten. Der Prinz wurde zum Hauptmann ernannt, trat in die Reiben der bulgarischen Wedrmacht ein und erbielt den höchsten bulgarischen Orden der Heiligen Kvrillus und Methodlus. An den Balkankriegen 1912 und 1913 sowie an dem ersten Weltkrieg nahm der Prinz aktiv an allen Fronten teil.

Erst 12 Jahre nach der Toronbesteigung vermählte sich König Borls III., und zwar mit der Tochter des italienischen Königspaares. Prinzessin Govanna von Savopen, die den Namen Johanna erhielt. Am 13. Januax 1933 wurde die Prinzessin Maria Luise, am 16. Juni 1937 der Thronfolger Eimeon Prinz von Tirnovo geboren.

Sohn des Zaren Ferdinand und seiner Gemahlin Marie Luise von Bourbon=Parma geborenen König be­schieden. Aber die wenigen königlichen Lebensjahre wa­ren zu jeder Stunde von eisernem Pflichtbewußtsein und von der höchsten Auffassung seiner königlichen Sen­dung getragen, zu denen sich die Aufgeschlossenheit eines weitschauenden Staatsmannes und eines wahren Vaters seines Volkes gesellten.

Als König Boris nach der Abdankung seines Vaters am 3. Oktober 1918 den Thron bestieg, trat er wohl die schwerste Erbschaft an, die jemals ein europaischer Monarch übernehmen mußte. Mit der ihm eigenen Tatfraft übernahm König Boris die Führung des aus tausend Wunden blutenden bulgarischen Volkes, das seit den Tagen von 1912, dem Beginn des ersten Bal­kankrieges, unaufhörlich unter den Waffen gestanden und tapfer für seine Existenz gekämpft hatte. Der erste Balkankrieg hatte Sieg auf Sieg an die bulgari­schen Fahnen geheftet, aber schon der zweite Balkan­krieg hrachte bittere Enttäuschung, bis schließlich der unglückliche Ausgang des Weltkrieges über Bulgarien schwerste äußere und innere Gefahren heraufbeschwor. Der Gewaltvertrag von Neuilly beraubte Bulgarien seiner angestammten Rechte und der wertvollsten Teile des bulgarischen Reiches. Zugleich erhob der Bolsche­wismus sein Haupt und drohte das Reich völlig zu zer­setzen., In dieser höchsten Gefahr hat sich Zar Boris aufs böchste bewährt. Mit wahrhaft königlicher Haltung meisterte er seine Aufgaben nach innen und nach außen. Seiner Tatkraft gelang es, das Land von der Parteienherrschaft zu befreien und damit den Grund­stein zur stabilen Entwicklung zu legen. Selbst die gegen den König unternommenen Attentate, bei denen König Boris wie durch ein Wunder gerettet wurde, haben den Monarchen nicht von dem klar erkannten Ziele abbringen können Seine staatsmännische Weis­heit, seine menschliche Aufgeschlossenheit und sein Her­zenstakt haben ihm eine tiefe Verehrung und die Liebe seines Volkes eingebracht. So gelang es dem Monar­chen Schritt für Schritt, die Freiheit und den Bestand Bulgariens wieder zu erkämpfen und das Volk zur Einigung zu führen. Die größte Gefahr auf diesem Wege ging von der Bündnispalitik der übrigen Bolkan­staaten nach dem ersten Weltkrieg aus. Aber während in anderen Ländern der amerikanische Dollar und das englische Pfund die Politik bestimmten, hielt Körig Boris sein eigenes Land von jedem fremden Einfluß frei, sicherte eine unbestechliche, nur dem Volkswohl verantwortliche Verwaltung und legte mit der Schaf­fung des bulgarischen Arbeitsdienstes die Grundlage für eine neue Wehrmacht. Als sich dann das Deutschs Reich zu neuer Größe lerhob und den Kampf gegen den Bolschewismus und die imperialistische Ausbeutung aufnahm, stellte sich der König entschlossen auf die Seite der jungen Nationen und blieb diesem Entschluß auc treu, als sich Deutschland zum großen Waffengang entschließen mußte. Die Rückgabe der Bulgarien ge­raubten Gebiete mit deutscher Hilfe ist vom bulgari­schen Volke dankbar begrüßt und nicht vergessen wor­den. So wurden denn auch die in Bulgarien einmar­schierenden Truppen als die alten Bundesgenossen des ersten Weltkrieges herzlich aufgenommen.

Geradlinig und entschlossen hat Zar Boris diese Politik der Freundschaft zu Deutschland verfolgt und sich durch nichts auf diesem Wege beirren lassen. In keinem europäischen Lande haben Monarchen die innen= und außenpolitische Linic so kraftvoll bestimmt wie Zar Boris in Bulgarien. Der Tod des allverehr­ten Königs trifft das bulgarische Volk schwer. Um so aufrichtiger ist die Trauer des deutschen Volkes, das seinen herzlichen Gefühlen nicht besser Ausdruck zu geben vermag als in dem Wunsche, daß die Klarlinig­keit der Politik des verstorbenen Königs von den be­rufenen Staatsmännnern auch weiter gewahrt und daß der befreundeten Nation Innere Erschütterungen er­spart bleiben mögen.. M. H.

Ausnahmezustand in Dänemark

dnb Kopenhagen, 29. August. Der Oberbefehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark hat im Zuge der Sicherung der euxopäischen Küsten den Ausnahmezu­stand verhängt. Die Maßnahmen haben sich als er­forderlich erwiesen, weil unverantwortliche feindliche Hetze und verstärkte Tätigkeit von Agenten in letzter Zeit zu Sabotageakten und sonstigen Störungen ge­