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Omnatzer Sehdsher um Ealopel

Times sucht die Raubgier Moskaus zu zähmen England möchte auch mitréden

er diplomatische Korrespondent derTimes er­in seinem Rückblick daran, daß Maisky 11 Jahre

Von unserem..=Berichterstatter

Genf, 30. Juli. Die Ernennung des Sowjetbotschaf­ters Maisky in London zum stellvertretenden Kommis­sar für Außenpolitik hat in der britischen Hauptstadt die anglo=sowjetischen Beziehungen wieder in den Vor­dergrund rücken lassen. Jedenfalls beschäftigt sich die Londoner Presse ganz intensiv mit den britisch­sowjetischen Beziehungen überhaupt.

Der

innert in seinem Rückhlick. daran, daß Maisto,11 Jahre

in der britischen Hauptstadt tätig war. Dabei wird mit Beflissenheit unterstrichen, daß der Jude Maisky einer der Väter der sowiet=britischen Allianz war, der Sir Stafford Cripps. dem früheren englischen Bot­schafter in Moskau, vortrefflich in die Hände arbeitere. Stalin habe allem Anschein nach, so bemerkt der dipto­matische Korrespondent derTimes weiter größtes Interesse daran, Maisty an seiner Seite zu haben, um die Nachkriegspolitik der Sowiets in Europa, vor allem aber die Beziehungen der Sowjetunion zu den westlichen Verbündeten, endgültig festzusetzen. Denn es gebe, so stellt dieTimes fest, kaum eine Persönlichkeit, die über eine solch genaue Kenntnis der europäischen Politik wie Maisty verfüge.

Der Leitartikel derTimes holt zu einem schüch­ternen Versuch aus, die Bolschewisten zu einer engeren politischen Zusammenarbeit mit den Plutokratien in Europa zu bewegen. Das maßgebende Londoner Blatt unterstreicht in diesem Zusammenhang die dringliche Rotwendigkeit für die Westmächte und die Sowjetunion, endlich zu einer wirklich harmonischen Politik zu kom­men. Es gebe verschiedene Wege, so meint dieTi­mes, um für Europa in den nächsten Jahren eine Lösung zu finden. Einer dieser Wege sei der, daß in gewissen Gebieten Europas, wo die britischen Interessen vorherrschend seien, die letzte Entscheidung auch durch Großbritannien getroffen würde. Natürlich in engster Zusammenarheit mit den USA., andererseits in unabhängiger Weise von Moskau.

In anderen Gebieten, so führt die Londoner Times wörtlich fort,so besonders in Ost= und Mitteleurova, wo die Sowjets die Vorherr­schaft wollten, müßten die letzten Entscheidungen in Händen Moskaus bleiben, und zwar unabhängig von Großbritannien oder den USA. Die Londoner Tin es läßt dabei durchblicken, daß ihr diese Hege­monte der Bolschewisten über Ost= und Mitteleuropa immerhin recht bedenklich erscheint. und macht daher den Bolschewisten den schüchternen Vorschlag, eine solche begemonistische Stellung in Ost= und Mitteleuropa durch eine daraut aufgeplropfte Zusammena#beit uit dem Westen einigermaßen wettzumachen. Sie redet den Sowjets ins Gewissen, daß es einzig und ilein auf diesem Wege möglich sei, die traditionellen Streitfragen in Europa zu lösen.

Dieses gute Zureden derTimes an die Adresse Noskaus beruht selbstverständlich auf den Besorgnissen, die in London und auch in Washington in letzter Zeit gegenüber dem ungehemmten Imperialismus der Bol­schewisten immer offenkundiger hervorgetreten sind. Die Times unternimmt den leisen Versuch, die Forde­rungen der Bolschewisten etwas zu zähmen, und schlägt ihnen einePartnereship(Teilhaberschaft) vor. Unter dieser üblichen Phrase der anglo=amerikanischen Politik verbirgt sich nichts anderes als das Eingeständnis Lon­dons und Washingtons, daß man heute Moskau keine Bedingungen mehr stellen kann, sondern demütig bit­ten muß, nicht alles zu verschlucken. Insofern ent­spricht der Leitartikel derTimes in jeder Hinsicht den wirklichen Beziehungen zwischen den Bolschewisten und den Plutokratien.

Letzten Endes aber ist es ein Schachern mit dem, was sie nicht haben, sondern sich erst holen müssen. Ihre Rechnung ist ohne die deutsche Wehrmacht gemacht.

44 Sowjetangriffe abgeschlogen

theinisch-westfälische Grenadiere im Kampf südlich des Ladogasees

Berlin, 30. Juli. Vor acht Tagen begann nach schwe­rem Trommelfeuer, das Hunderte von Schlachtflugzeu­gen durch Abwurf von Spreng= und Phosphorbomben noch verstärkten, die bolschewistische Offensive südlich des Ladogasees. Unsere Grenadiere, Füsiliere, Jöger und Gebirgsjäger waren aber nicht zum Wanken zu bringen, obwohl zum Beispiel die Stellungen einer rheinisch=westfälischen Infanterie=Division in den ersten vier Kampftagen 44mal vom Feuer überschüttet und mit überlegenen Kräften angegriffen wurden. Nur ver­einzelt gelang dem Gegner der Einbruch. Dann aber traten die Rheinländer und Westsalen jedesmal zum Gegenstoß an und nahmen, unwiderstehlich vordringend, die vorübergehend verlorengegangenen Grabenstücke wieder in Besitz. Auch das immer wieder aufflammende Artilleriefeuer, das jedem der Angriffe vorausging, konnte die Widerstandskraft der Verteidiger nicht läh­men. Zwar wurden Bunker und Kampfstände zerschos­sen, aber unermüdlich schaufelten die Grenadiere die Gräben frei und bauten sich von neuem ein. Nach Aussagen von Gefangenen war ihre größte Ueber­raschung, daß sie nach den zalstreichen schweren Feuer­

PK.-Aufnahme: Kriegeberichter Schlickum(Wb.)

Generalfeldmarschall Rommel bei seiner Ankunft in Galoniki in Griechenland,

überfällen überall noch auf intakte Stellungen und un­gebrochen kämpfende Grenadiere trafen.

Das hier im Schwerpunkt des feindlichen Angriffs stebende Regiment wurde am ersten Tage der bolsche­wistischen Offensive allein 14mal von mindestens vier­fach überlegenen Kräften angegriffen. Die Abwehr traf den Feind so schwer, daß er am zwelten Tage nur noch drei Vorstöße ansetzen konnte. Keiner der Angriffe er­reichte sein Ziel, doch die feindlichen Kräfte schmolzen trotz mehrfacher Auffrischung auf Bruchteile ihrer ux­sprünglichen Stärke zusammen. Unsere Grenadiere hiel­ten unerschütterlich stand und gaben zahlreiche Bei­spiele vorbildlicher soldatischer Haltung. So arbeitete sich ein Feldwebel durch das schwere Trommelfeuer vom Kompaniegefechtsstand zu seinen vorgeschobenen Gruppen vor, eröffnete als erster das Maschinenge­wehrfeuer auf die angreifenden Bolschewisten und zwang sie zu Boden. Ein Gefreiter stieg mit einem Maschinengewehr trotz der rings um ihn einschlagen­den Granaten auf die erhöhte Deckung seines Kampf­standes, um dadurch besseres Schußfeld zu bekommen, und zersprengte durch seine Geschoßgarben die gegen das Grabenstück vordringenden Schützenwellen. Ein Grenadier schleppte auf schwerbeschossenen Wegen fort­

gesetzt Munition und Verpflegung bis in die vorder­sten Gräben und stärkte durch seine Zuverlässigkeit die Kampfkraft seiner Kameraden. Ein Obergefreiter mel­dete sich immer wieder freiwillig zur Störungssuche und flickte mitten im schweren Beschuß die Fernsprech­leitungen. Seine unermüdliche Arbeit fand ihren Lohn, als auf der mühsam betriebsfähig erhaltenen Drahtver­bindung beim überraschenden Vorbrechen feindlicher Panzer das Feuer der schweren Waffen so rechtzeitig angefordert werden konnte, daß die Sowjetpanzer von dem gut liegenden Sperrfeuer sofort zum Abdrehen gezwungen wurden. Nicht weniger entscheidend war für den Kampfverlauf auch ein als Zugmelder eingeteilter Obergefreiter. Mehrere Male unterlief er das feind­liche Feuer und brachte wichtige Meldungen zu einem vorgeschobenen Stützpunkt, auf dem ein Gefreiter noch wöhrend des feindlichen Trommelfeuers als erster mit seiner Maschinenpistole den Kampf gegen die anstür­mende feindliche Infanterie eröffnet hatte.

Schon am ersten Kampftage und bei einem einzigen Regiment zeigten sich diese aus einer großen Fülle be­liebig herausgegriffenen Beispiele besten Soldatentums, die, im einzelnen gesehen, unauffällig erscheinen, in ihrer Gesamtheit aber die Kraft zum Erfolge bedeuten.

Die Sowjets bei Orel wieder abgewiesen

Bei Terrorangriffen auf Norddeutschland 54 Terrorbomber abgeschossen Feindliche Durchbruchsversuche im Mittelabschnitt von Sizilien gescheitert

Aus dem Führerhauptquartier. 30. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Kampfabschnitt von Orel wurden wiederum heftige Infanterie= und Panzerangriffe abgewiesen.

Südlich des Ladogasees ließ die feindliche An­griffstätigkeit weiter nach. Wiederholte örtlich begrenzte Angriffe der Bolschewisten mit starler Panzer= und Schlachtfliegerunterstützung wurden blutig abgeschlagen.

Deutsche Seestreitkräfte beschossen erneut feindliche Stellungen an der Miusfroni und beschädigten durch Artilleriefeuer einen Panzerzug.

Im Finnischen Meerbusen wurde durch leichte Seestreitkräfte ein leichtes sowjetisches Kriegsfahrzeug versenkt.

Auf Sizilien schlugen deutsche Truppen im Mittelabschnitt der Abwehrfront feindliche Durchbruchs­versuche unter Verlusten für den Gegner ab.

Vor der Südküste der Insel erhielt ein feindlicher Transporter von 8000 BRT. so schwere Bombentreffer, daß mit seiner Vernichtung gerechnet werden kann.

Im Atlantik versenkte die Luftwaffe ein Hau­delsschiff von 10.000 BRT. Zwei weitere große Schiffe wurden schwer getroffen.

Feindliche Bomberverbände griffen am gestrigen Tage Helgoland sowie einige Orte im norddeutschen Küstengebiet, darunter Kiel, an und führten in der vergangenen Nacht erneut einen schweren Terrorangriff auf Hamburg, durch den weitere Verwüstungen in der Stadt hervorgerufen wurden. Die Bevölkerung er­litt hohe Verluste. Luftverteidigungskräfte schossen 54 feindliche Flugzeuge ab.

Deutsche Kampfflugzeuge warfen in der Nacht zum 30. Juli Bomben auf Ziele in Südengland.

Küstensicherungsstreitkräfte der Kriegsmarine ver­senkten in der vergangenen Nacht nördlich Terschelling ein britisches Schnellboot.

Weitere harte Kämpfe auf Sizilien

Rom, 30. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag lautet:

Sizilie

erneuten heftigen Angriffen des Gegners in harten Kämpfen ausgesetzt. In den Gewässern östlich der Insel haben italienische Schnellboote Angriffsvorstöße entsprechender gegnerischer Einheiten gegen unsere Ge­leite zurückgewiesen. Fliegerangriffe auf einige Ort­schaften Latiums und der Campagna verursachten leichte Verluste. Unsere Jäger nahmen den Kampf mit einem Verband auf, der Neapel überflog, und schossen ein zweimotoriges Rugzeug ab.

Volle Vernichtung der beschädigten Sowjetpanzer

Berlin, 30. Juli. Täglich vernichten die deutschen Truppen an den Orelfronten Hunderte von bolsche­wistischen Panzern. Besonders die schweren Waffen räumen unter den angreifenden Panzerbrigaden auf. Aber nicht alle Kampfwagen werden völlig vernichtet. Zahlreiche Panzer bleiben schwer beschädigt oder bewe­gungsunfähig vor den deutschen Linien liegen. Fort­gesetzt gehen deshalb in den Kampfpausen unsere Pan­zervernichtungstrupps vor, um die bewegungsupfähigen Sowjetvanzer zu vernichten. So hat ein im Abschnitt einer schlesischen Infanteriedivision eingesetzter Vernich­tungstrupp in der Nacht zum 28. Juli allein sechs, zum Teil noch bemannte, weit vor unseren Linien liegende Sowietpanzer nach Erledigung oder Gefangennahme der Besatzungen mit Handgrangten und Sprengladun­gen endgültig zerstört. Dadurch wurde es dem Feind unmöglich gemacht, die beschädigten Panzer abzuschlep­pen und nach Reparatur erneut einzusetzen.

Führergeschenk an Mussolini

dab Führerhauptquartier, 30. Juli. Der Führer hat dem Duce zu seinem 60. Geburtstag durch den Ge­neralfeldmarschall von Kesselring als persönliches Ge­schenk die gesammelten Werke von Nietzsche in einer besonders gefertigten einmaligen Ausgabe mit einer In Sizilien sind die Truppen nach wie vor immer herzlichen Widmung übersandt.

2 Stunden Trommelfeuer 2 Tote, 2 Verwundete

Die Abwehrschlacht bei Cafania Hohe blutige Verluste des Gegners

Von Kriegsberichter Lutz Koch halb, weil die deutsche Kampfführung darauf verzichten

konnte, diese Punkte zu besitzen.

(PK.) Während im mittleren Abschnitt von Sizi­lien die befohlene Absetzung vom nachdrängenden Gegner in eine neue Verteidigungslinie, die eine straf­fere Zusammenfassung der Abwehrkräfte ermöglicht, planmäßig durchgeführt wird, und die amerikanischen Panzereinheiten, die mit allen zur Verfügung stehen­den Kräften nach Ueberflügelung und Einkesselung deutscher Kampfgruppen streben, erkennen müssen, daß ihnen durch die bewegliche Verteidigung neben den Raumgewinn jeder entscheidende Erfolg versagt bleihr, geht in der Ebene von Catania der unter Einsatz rie­siger Munitionsmengen geführte Kampf weiter. Seit Tagen hat sich an dem Ablauf der gegnerischen Be­mühungen, jeweils nach mehrstündiger Feuervorberei­tung zum infanteristischen Angriff anzusetzen und sich doch immer wieder blutige Köpfe zu holen, nichts ge­ändert.

16 003 Schuß in zwei Stunden

Wie sehr es General Montgomery daran gelegen ist, seinen Angriff auf Catania voranzutreiben, und diese Stadt, die für ihn greifbar nahe liegt, endlich in seinen Besitz zu bekommen, zeigt das Beispiel eines einzigen, zweistündigen Feuerüberfalls auf einen nur 500 Meter Breite betragenden Abschnitt der mittleren Front vor Catania. Hier hat er. nachdem ihm alle Versuche, am linken Flügel, dichter unter dem Meer und unter stärkster Einwirkung vor allem auch seiner Schiffsgeschütze, den Durchbruch zu erzwingen, nur blu­tigste Verluste und zahlreiche Panzerabschüsse ein­getragen haben, den Schwerpunkt mehr in die Ebene bineinverlegt, Für einen einzigen, eng begrenzten Angriffsstreifen schießt er in knapp zwei Stunden 16.000 Schuß auf ein Gebiet, das auch in der Tiefe nicht sehr weit hinauskommt. Muß der Tommy bei einem so verschwenderischen Munitionsaufwand aller Kaliber nicht glauben, daß ihm bei dieser Umpflügung der Erde kein nennenswerter Widerstand mehr entgegentritt? Und doch täuscht er sich. Nicht umsonst hat die deutsche Führung befohlen, daß sich jeder tief in das Erdreich einzugraben hat. Da muß es schon ein Volltreffer sein, der mitten in ein Geschützloch geht, um einen Verteidi­ger aus dem Rennen zu werfen. Bei dem Trommel­feuer der 16.000 Schuß haben wir durch, Volltreffer zwei Tote und zwei Verwundete. Und als der Tommo dann angreift, verspürt er die Wirkung der in hervor­ragender Feuerdisziplin bis auf nächste Entfernung ge­stoppten Waffen. Wie von einer Sense hingemacht fal­len die englischen Infanteristen, und was in einigen Einbrüchen in unsere Stellungen hineinkommt, wird im Nabkampf mit der blanken Waffe bereinigt. Nur an ganz wenigen Stellen ist es dem Engländer ge­lungen, winzige Streifen im Vorgelände der Haupe­kampflinie an sich zu bringen, und das auch nur des­

Neue deutsche schwere Waffen

Seit drei Tagen nun hat sich an der gewundenen Verteidigungslinie, die durch die Ebene von Catania geht, nichts Wesentliches geändert. Auf unserer Seite ist sie durch den Einsatz allmählich herankommender schwerer Waffen nur stärker geworden. Trotzdem der Feind seine Angriffe pausenlos fortsetzt und die Feuer­überfälle mit Stundenabständen immer wieder die Luft erzittern lassen, hat man den Eindruck, daß auch der Gegner neue Kräfte heranführt, weil er einsehen mußte, daß ihm unter den jetzigen Umständen jeder Versuch, sich in den Besitz von Catanig zu setzen, hobe Verluste kostet.

Stoßtrupps und Aufklärungsflugzeuge haben er­geben, daß er seine gepanzerten Kolosse, die in erbev­licher Zahl am Südrand der Ebene bereitstehen, gut getarnt unter Stroh oder in Orangenhainen abgestellt hat. Zu hoch sind ihm gerade auf diesem Waffensektor die Verluste gewesen. Die Zahl der abgeschossenen Pan­zer. auch des schwersten=Typs, der Panzerspähwagen und der gepanzerten Schützentransportwagen hat sich im Abschnitt einer Brigade allein auf über 150 erhöht. Sechs englische Paks unschädlich gemacht

Bei der Nähe der Kampflinie gibt es im harten Alltag der Schlacht oft auch kuriose Szenen. Einmal fahren zwei englische Kräder an einem deutschen Ge­fechtsvorposten auf der asphaltierten Straße vorbei und werden auf die Frage nach der Front mit einer passen­den Antwort noch tiefer in unsere Linien zurückgeschickt, wo sie kurz, zur riesigen Ueberraschung der Fahrer, ver­einnahmt werden. Das andere Mal sind es zwei Last­kraftwagen, die im Umdrehen auf der Anmarschstraße, als sie den Braten gerochen hatteg, durch schnelles Feuer in Brand geschossen werden. Auch hier wanderten die Besatzungen in die Gefangenschaft. Den größten Er­folg aber erzielten in diesem Wirrwarr der Limen Grenadiere und Jäger die beim Morgengrauen plötzlich sechs englische Paks dicht vor den ergenen Linien aufgefahren, aber verlassen finden. Der Ge­fechtsvorposten hatte in der Nacht auf verdächtige Ge­räusche geschossen. Daraufhin sind die Tommys, die sich verfahren hatten, unter Zurücklassung ihrer schweren Waffen abgehauen. Robhend und kriechend werden zwei Paks langsam unter dem wütenden Beschuß des Feindes in die eigene Linie gebracht, wo sie hald ihre Stimme gegen die früheren Besitzer ertönen las­sen, während die vier restlichen Geschütze gesprengt worden und damit dem Gegner verloren sind.

So hält unter Trommelfeuer und Vombenhagel, unter Beschuß der schweren Schiffsartillerie und den Qualen einer sengenden südlichen Sonne die Front vor Catania. und erweist täglich in den kleinen Szenen des Kampfes die moralische Ueberlegenheit des hier auf zäher Abwehr stehenden deutschen Soldaten.

Das unveränderte Ziel

Berlin, 31. Juli. Ein gutes Gedächtnis ist stets der beste Ratgeber, für den einzelnen wie für#. Calf Wer leicht vergißt, läuft Gefahr, leichtsinnig zu werden, wer sich aber erinnert, stärkt seine Kraft. Die ver­gangenen Wochen haben es uns zur Pflicht gemacht. uns zu erinnern. Wir wissen, die Geschichte ist nicht so unschöpferisch, daß sie sich wiederholt; wir wissen wei­ter, daß für die Gesamtlage des Krieges und besonders für die Stellung Deutschlands innerhalb Europas an­dere Bedingungen gegeben sind als im Jahre 1918. Kurzsichtige und Einfältige, Dummköpfe und Agitatoren haben die italienischen Ereignisse der letzten Woche zwar zum Anlaß genommen, Parallelen zwischen damals und heute zu ziehen, aber sie haben vergessen, daß von da­mals lediglich der Vernichtungswille des Feindblocks der gleiche geblieben ist, ja, sich noch gesteigert hat. Die militärische Lage bleibt von der von 1918 grundver­schieden. Der Blick auf die europäische Karte genügt für diese Erkenntnis. Im Osten hält die schwere Ab­nutzungsschlacht an. Vom Kuban bis zum Ladogasee glich die Ostfront in den vergangenen Wochen einem Vulkan. Im Südabschnitt haben die Bolschewisten unter dem Eindruck schwerster Einbußen und selbst im Raum von Kurst in ihren Offensivstößen nachgelassen. Im Orelbogen rennen sie weiter an. Ihre Versuche, an dieser strategisch entscheidenden Stelle einen Erfolg auch um den höchsten Blutpreis zu erzielen, sind an der Härte des deutschen Grenadiers, an der Ueberlegenheit unserer Führung und an der Elastizität der deutschen Taktik ge­scheitert. Auch ihr Plan. südlich des Ladogasees die deutsche Abwehr einzudrücken und zu überrennen, brach sich an der Abwehrkraft des deutschen Nordflügels.

Auf Sizilien konnte der englisch=amerikanische An­griff keinen Raum gewinnen. Die voreiligen Hoffnungen der Anglo=Amerikaner, die innerpolitischen Ereignisse in Italien würden unmittelbaren Einfluß auf die dortige Kriegslage gewinnen, haben getrogen. Das müssen selbst amerikanische und Londoner Blätter zugeben, und ameri­kanische Halbstrategen, die noch vor 14 Tagen in Sieges­hymnen schwelgten, müssen erkennen, daß derSpazier­gang nach Syrakus schon heute äußerst blutig ge­worden ist.

So ist die Lage an den beiden Hauptfronten. Die Küsten Europas aber stehen bereit, den Gegner, wenn er einen Angriff planen sollte, wo es auch immer sei. entsprechend zu empfangen. Die Pläne des Gegners sind uns nicht bekannt, wir wissen nur, daß er sich mit dem auf Sizilien Erreichten kaum begnügen wird. Wir kennen auch sein Ziel, militärisch und politisch; es ist das einzige, was sich in den letzten 25 Jahren nicht ge­ändert hat. Es ist der absolute Vernichtungswille un­serer Feinde, die neue Zerstückelung der europäischen Nationen und die Niederringung der aus diesen ersten vier Kriegsjahren sich immer klarer ergebenden euro­päischen Solidarität.

Nichts hat diesen konservativen Haß und Vernich­tungswillen deutlicher gemacht als die Stellungnahme des Feindlagers zu dem italienischen Umschwung. Daß London und Washington den Abgang Mussolinis und des Faschismus von der inneren italienischen Führer­stellung bejubelten, hat uns ebensowenig überrascht wie die von Roosevelt, Churchill und Eden verkündete Stel­lungnahme zur Regierung Badoglio: Vernichtungs­kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation Italiens. Wir wissen nicht, ob man in Rom diese programma­tische Haßäußerung in ihrer ganzen Bedeutung für die Zukunft verstanden hat. Man müßte es annehmen. Allein ein Vergleich zwischen der Behandlung, die das Sieger­Italien von 1918 durch die Alliierten damals erfuhr, und den Aussichten von heute müßte eigentlich zu ernsten Ueberlegungen anspornen.

Wir selbst haben die Geschichte nicht, vergessen. Seit 1918 haben wir uns von ihr belehren lassen. Wir haben unsere eigenen Nachlässigkeiten und Fehler sehr genau erkannt, wir haben aus ihnen gelernt, und wir: werden deshalb nicht nachlassen, dem unveränderten unseres Verteidigungskrieges nachzustreben: Freiheit, Raum und Leben! Der Weg bis dorthin ist bitter und hart. Mehr als das übrige Deutschland haben das Städte an Rhein und Ruhr, an der Weser und jetzt be­sonders an der Elbe erfahren. Schwere Opfer wurden dort gebracht, die gleichen Opfer stehen uns allen viel­leicht morgen bevor. Jedem Soldaten an der Front blutet darüber das Herz, der Schmerz der Heimat aber macht die Männer an der Front nur noch härter. Man­cher der Ausgebombten, der seine Liebsten oder seine mühsam ersparte Habe verlor, mag mit Recht über die unmenschliche Brutalität solcher Kriegführung grübeln. Aber jeder muß sich vor Augen halten, daß wir Deutschen es waren, die lange vor Ausbruch des Krieges, ja schon vor zehn Jahren auf der Abrüstungskonferenz, den Bombenkrieg beseitigen wollten, und daß wir noch zu Beginn des europäischen Konfliktes auf den Luftkrieg zu verzichten bereit waren, daß soundso viel Angebote den Gegnern unterbreitet wurden, daß aber der Haß auf der Gegenseite alle diese Bemühungen zuschanden machte und daß es der Brite war, der bereits 1940 den Bom­benabwurf auf zivile Wohnstätten begann.

Sich daran zu erinnern, ist unsere Pflicht und bleibt die Quelle unseres unauslöschbaren Hasses. Das Ziel unserer Gegner ist und bleibt unverändert. Unverändert aber bleiben auch unsere moralischen Abwehrkräfte.

M. H.

Generaloberst Alfred Keller,

ein gebürtiger Bochumer, wurde, wie wir berichteten vom Führer auf Vorschlag des Reichsmarschalls Her­mann Göring zum Korps­führer des AS.=Flieger­korps ernannt unter Be­lassung in seiner militäri­schen Dienststellung als Chef einer Luftflotte.

Pres

Hoffmaan