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Seite 3 Nr. 161 7 Bochumer Anzeiger 7 Montag, 13. Juli 1936

Vier Fußgänger vom Auto erfaßt

Personenkraftwagen am Rathausplatz durch Regenglätte der Straße auf den Bürgersteig geschleudert Zwei Schwer=, zwei unerheblich Verletzte

Am Sonntag, in der fünften Nachmittagsstunde, ereignete sich auf dem Rathausplatz in Bochum un­mittelbar vor dem Verlagshause desBochumer An­zeiger ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Personenkraft­wagen, mit dem ein Bochumer Kraftfahrer einen Be­kannten aus einem Café an der Alleestraße abholen wollte, geriet auf dem durch Regen sehr glatten Stück das sich vom Rathaus bis etwa zu der Omnibushalte­stelle der Linie BochumQuerenburg hinzieht, Schleudern. Der aus der Richtung Bongardstraße kom­mende Wagen schleuderte zunächst nach rechts und fuhr dabei mit einem Rad über die Verkehrsinsel, ohne da­bei glücklicherweise dort, wo sich bekanntlich eine Stra­ßenbahnhaltestelle befindet, irgendwelche Personen zu erfassen. Dann aber wurde der Wagen durch die Dreh­bewegung unmittelbar an der Toreinfahrt desBo­chumer Anzeiger auf den Bürgersteig geschleudert, er­faßte drei Fußgänger, wurde durch den Anprall an die Hausecke wieder nach links herüber geschleudert, überfuhr dabei einen vierten Fußgänger und konnte schließlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der Toreinfahrt der Schlegel=Scharpenseel=Brauerei zum Stehen gebracht werden.

Die Untersuchung der vier von dem Auto erfaßten Fußgänger beim nächsten Arzt ergab, daß zwei davon nur ganz unerheblich verletzt waxen, Lagegen trug einer der Betroffenen eine erhebliche Schadelverletzung, eine Gehirnerschütterung und weitere kleinere Ver­letzungen davon, der vierte Betroffene erlitt einen Arm­bruch, innere und äußere Verletzungen und verschie­dene Quetschungen und mußte sofort in ein Bochumer Krankenhaus übergeführt werden.

Eine bei Regen sehr gefährliche Stelle

Ohne dem Ergebnis der Ermittlungen, die von der Polizei sofort ausgenommen wurden wobei sich, wie meist, Hunderte von Zuschauern sehr störend erwiesen vorgreifen zu wollen, kann gesagt werden, daß der Rathausplatz auf der Strecke von dem Rathausseiten­flügel, in dem sich das Standesamt befindet, bis ein­gangs Alleestraße, vor allen Dingen aber längs der beiden Verkehrsinseln an der Straßenbahnhaltestelle, bei Regen sehr gefährlich ist. Der teilweise wellige Asphalt wird durch die Nässe außerordentlich glatt und es sind auf beiden Seiten der Straße schon mehrfach Autos und Motorräder durch Schleudern verunglückt. Wie zum Beweis der Gefährlichkeit dieser Stelle, er­eignete sich, noch während die Verletzten weggebracht wurden und die Polizei ihre Ermittlungen anstellte,

zweisacher Sturz eines Motorradfahrers

an der gleichen Stelle.

Der erste Sturz zwischen der Verkehrsinsel und dem Bürgersteig verlief für Fahrer, Soziusfahrerin und Maschine ohne Folgen, doch stürzte der Fahrer ein­gangs der Alleestraße an der Omnibushaltestelle sofort ein zweites Mal, wobei vor allem Sachschaden eintrat.

wäre sehr begrüßenswert und läge im Inter­esse der Verkehrssicherheit, wenn die Straße auf bei­den Seiten an dieser Stelle, so, wie es teilweise auf anderen Stücken am Rathausplatz und auch in der Kortumstraße schon geschehen ist, durch eine Splittdecke oder auf andere Weise aufgerauht und griffiger gemacht würde, zumal durch das Dazwischenliegen der Ver­kehrsinseln eine gewisse Enge besteht, die sich bei einem ähnlichen Unglück, wie dem des Sonntags, leicht noch viel verhängnisvoller auswirken könnte.

Sechsjähriger Junge verunglückt

Vor ein Personenauto geraten

Am Sonntag, gegen 15 Uhr, geriet auf der Kreu­zung Wohlfahrt= und Markstraße ein sechsjähriger Junge vor einen in Richtung Weitmar fahrenden Per­sonenkraftwagen, wobei er am Kopfe erheblich verletzt wurde. Der Fahrer des Wagens sorgte dafür, daß der verunglückte Junge zunächst zu einem in der Nähe woh­nenden Arzt und dann ins Krankenhaus gebracht wurde.

Lastkraftwagenführer gesucht

Am 26. Mai, gegen 13.30 Uhr, wurde auf der Kreu­zung Oskar=Hoffmann=Straße Königsallee straße ein Radfahrer, der die Oskar=Hoffmann=Straße in Richtung zur Hattinger Straße befuhr, von einem Lieferkraftwagen, der den Radfahrer überholt hatte und plötzlich, ohne dies anzuzeigen, nach rechts in die Jagerstraße, gertraßznagnighren und verstgrtfzan Dperferkt rer des Lieferrrafnpagens, der den Unfau vemerkt

hahen meeß kümmerte sich nicht z.

lichen Werkschule in Bochum auch den Redner Dr. Feldmann von der Landesbauernschaft Westfalen. Den hochinteressanten Darlegungen Dr. Feldmanns entnehmen wir die wichtigsten Punkte. Die durch Ge­setz vom 16. Oktober 1934 angeordnete Reichsboden­schätzung bedeutet eine Neuaufnahme der gesamten im Reich landwirtschaftlich nutzbaren Fläche nach Größe und Ertragsfähigkeit. Es ist ein Werk, das für Ge­nerationen hindurch die Grundlage des Wertmessers des deutschen Bodens abgeben wird und gleichzeitig eine Erneuerung des Katasters, der in den Jahren nach 1860 angelegt wurde. Der Redner verstand es in aus­gezeichneter Weise den Gesetzesinhalt zu erläutern und den ungeheuren Wert dieser Arbeit für den Bauern dabei herauszustellen. Der Reichsschätzungsbeirat stellt im ganzen Reich als Grundlage für die spätere Be­

wertung sogenannte Musterstücke fest. Im Beresch, der Kreisbauernschaft Bochum sind im Juni von diesem Ausschuß vier solcher Musterstücke festgestellt worden. Im Bereich der Landesbauernschaft Westfalen ist die Bodenschätzung bereits im Ravensbergischen und im Münsterland in vollem Gange. Für die schaft Bochum ist zum Beginn des Frühjahres 1937 mit

Rodtet. Lelante baut iun der vrecit rghen

der Kreisbauernführer Hautkapp die

einer planvollen Schulung aller für diese riesige Arbeit

erforderlichen Mitarbeiter, damit zum Wohle

stes und der Bauern eine dem Sinn des Gesetzes ent­

sprechende einwandfreie und zuverlässige Schätzung des

Bodens im Bereich der Bochumer Kreisbauernschaft

gewährleistet würde.

Aufgehobene Verkehrssperre. Vor etwa fünf Wochen wurde wegen umfangreicher Straßenerneuerungsarbeiten

die verkehrsreiche Hellwegstraße von der Wittener Straße bis zum Neumarkt gesperrt. Nunmehr wurden die Stra­ßenbauarbeiten zu Ende geführt, so daß die Verkehrs­sperre am Freitag wieder aufgehoben werden konnte.

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in den Kleingartenvereinen der Eisenbahner Engelsburg,Bergmannsheil" undSchulte=Vels

Eine fröhlichen Trachtengruppe beim Tanz

Gelegentlich einer Unterhaltung sagte einmal ein Gartenfreund, daß ein Kleingartenverein ohne das all­jährliche Sommer= und Kinderfest undenkbar sei. Und es gäbe auch keine Vereine, die es mit diesem alten Brauch, der seit dem Aufkommen der Kleingartenvereine gepflegt werde, nicht hielten. In der Tat kann man sich auch keine Gartenanlagen vorstellen, in denen nicht hin und wieder frohes Kinderlachen erklingt. Beson­ders aber bei den Sommerfesten geht es immer lustig zu, denn an diesen Tagen gehört sozusagen den Kindern der ganze Garten. Sie können sich dann tummeln nach

Herzenslust, spielen, so viel sie wollen und bekommen außerdem noch allerhand leckere Sachen, die sie bei klei­nen Wettkämpfen gewinnen.

Hans, Liese, Walter, Erika, und wie sie noch alle heißen mögen, freuten sich schon seit einigen Wochen auf dieses Fest. Sie konnten gar nicht die Zeit erwarten, wo sie endlichin Vati seinen Schrebergarten gehen durften. Am Sonntag war es endlich so weit. Sie waren frühzeitig dort angekommen, um gar nichts zu versäumen. Aus früheren Jahren wußten sie noch, daß es galt, beim Wettlaufen, Eierlaufen, Sacklaufen und

Hoch oben winkt der Mühe Preis!

bei sonstigen Rasenspielen sich allerlei süße Sachen und Leckereien zu verdienen. Und so war es auch diesmal in den Kleingartenvereinen der Eisenbahner,Engelsburg", Bergmannsheil" undSchulte=Vels". Man sah nur strahlende, blanke Kinderaugen, da man auch diesmal reichlich für alle gesorgt hatte.

Der kleine Fritz von nebenan, der beim Wettlaufen der Letzte war, und deshalb keinen Preis bekam, hatte sich aber von seinem Onkel einen Groschenerfochten" und konnte nun lange und ungestört Karussell fahren. Außerdem blieben noch fünf Pfennig fürein Eis übrig. Es würde zu weit führen, wollte man alle Er­lebnisse der Kleinen schildern. Musikkapellen spielten zum Tanz auf und sorgten dafür, daß auch die älteren Generationen zu ihrem Recht kamen. Für die Männer begann das Fest allerdings schon am Abend vorher. Sie hatten sich einen Schießstand errichtet und holten allerlei schöne Preise. Alles in allem kann man sagen, daß trotz der unbeständigen Witterung und trotz des Regens, der oft genug unbarmherzig auf die festlich ge­stimmten Gartenfreunde herniederprasselte, alle auf ihre Kosten gekommen sind.

Einbruchsdiebstahl. Ein unbekannter Täter hat Hellweg 1 I, auf der zweiten Etage, eine außerhalb der Etage liegende Wohnung mittels Nachschlüssels auf­geschlossen. In der Wohnung öffnete er mit einem Brecheisen die Türen und Schublade des Schreibtisches. Wer kann zu diesem Diebstahl Angaben machen? An­gaben, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, erbittet die Kriminalpolizei in Bochum, Polizeipräsidium, Uhlandstraße 35, Zimmer 245.

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rer des Liefertraftwagens, der den Unfall bemerkt haben muß, kümmerte sich nicht um den Verletzten, son­dern fuhr weiter. Es soll sich um den gelb gestrichenen Lieferkraftwagen einer Bäckerei handeln. Der Kraft­wagenführer wird aufgefordert, sich im sidium, Uhlandstraße 35, Zimmer 90, zu melden. Per­sonen, die sachdienliche Angaben machen können, werden ebenfalls gebeten, auf Zimmer 90 des Polizeiprä­sidiums vorzusprechen. Auf Wunsch werden die An­gaben vertraulich behandelt.

Kleine Verkehrsunfälle. Am 10. Juli wurde auf der Kortumstraße ein Radfahrer von einem Lastkraftwagen angefahren. Der Radfahrer erlitt einen Oberschenkel­bruch und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden.

Am gleichen Tage wurde auf der Brüderstraße ein

Radfahrer von einem Personenkraftwagen angefahren. Das Fahrrad wurde hierbei stark beschädigt

Vierjähriges Mädchen aus dem Fenster gestürzt

und schwer verletzt liegengeblieben

Samstag abend hatte die Ehefrau H. aus der Wie­#ndstraße ihr vierjähriges Töchterchen zu Bett ge­bracht und war dann um noch einen Einkauf zu erle­digen, aus dem Hause gegangen. In Abwesenheit der Mutter kletterte die Kleine wieder aus dem Bett und öffnete das Schlafzimmerfenster, um nach der Mutter zu rufen. Hierbei bekam sie das Uebergewicht, stürzte auf ein Anbaudach und rutschte dann von hier noch weiter hinab auf die Erde. Bei einer ärztlichen Unter­suchung des Kindes, das unächst bewußtlos liegenge­blieben war, stellte sich zum Glück heraus, daß die Ver­letzungen nicht allzu gefährlicher Art waren.

der Kreisbauernschaft Bochum

Die Reichsbodenschätzung

Im Lokal Hugo Schulze hatte die Kreisbauernschaft Bochum die Ortsbauernführer und Abteilungsleiter Samstag nachmittag zu einer Sitzung eingeladen, in der das für die Landwirtschaft bedeutende Gesetz der Reichsbodenschätzung behandelt wurde.

Kreisbauernführer Pg. Hautkapp begrüßte neben dem Ortsbauernführer und dem Direktor der bäuer­

Aus dersauren" Wiese hinter der GrünanlageIm schönsten Wiesengrunde" haben innerhalb von drei Jahren einige fleißige Hände eine Anlage geschaffen, die schon heute ein parkähnliches Aussehen hat. Mit­glieder des Aquarien= und Terrarien=VereinsRoter vom Rio bauten hier auch eine Anlage, in der hun­derte, wenn nicht gar tausende Warmwasser= und Kalt­wasserfische untergebracht werden sollen.

Um die notwendigen Behälter für die Wassertiere zu schaffen, war es erforderlich, zunächst einmal den Boden zu entwässern. Die erste Schwierigkeit bereitete die un­mittelbar unter dem Gras liegende Tonschicht. Es wurden Abflüsse gegraben, um dem sich hier sammeln­den Wasser eine andere Richtung zu geben. Trotz all dieser Schwierigkeiten haben die Wassertierliebhaber in unermüdlich zäher Arbeit in den Freistunden die schwersten Arbeiten bewältigt. In einem kleinen Teich, der direkt an dem Ausstellungsgebäude liegt. tummeln sich schon weit über hundert Karpfen. Es sollen aber noch mehrere Sumpf= und Freilandterrarien zu beiden

Oben rechts: Im großen Aquarium tummeln sich die Zierfische.

Gesamtanlage

Aufnahmen:..-Muthherr Links unten: Blick auf

Seiten des Hauptweges angelegt werden. Daneben werden in absehbarer Zeit noch einige Häuschen er­richtet werden, in denen außer einem Seehund noch Schlangen und verschiedene Arten von Kriechtieren eine neue Heimat finden sollen. Um den vielfach aus tro­pischen Ländern stammenden Tieren die notwendige Wärme zuzuführen, wird eine unterirdische Heizungs­anlage angelegt. Sonntag vormittag wurde die Anlage ihrer Bestimmung übergeben. Der Vereinsführer der Aquarien= und Terrarienliebhaber Ertel entbot den Erschienenen, darunter auch einigen Vertretern auswär­tiger Wassertierlibhaber=Vereine, einen herzlichen Will­kommsgruß. Er sprach von der schweren Arbeit, die nach dem Dienst in den Freistunden hier verrichtet wurde, und von dem Bestreben, auch weiterhin diesen Sport im Interesse der Allgemeinheit zu pflegen. An­schließend machte namens der Verbandsleitung der Aquarien= und Terrarienliebhaber Dr. Peters wissenswerte Ausführungen über die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Liebhaberei. Nachdem sich der Redner noch lobend über die vorbildliche und ideal gelegene An­lage geäußert hatte, taufte er sie auf den Namen des großen Dichters und NaturfreundesHermann Löns.