Tr. 271# 40. Jahrgang

Donnerstag, 16. November 1933

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Die feierliche Gründung der Reichskulturkammer im Beisein der gesamten Reichsregierung und des dipiomatischen Korps

Berlin, 15. November.

Von unserer Berliner Schriftleitung.

Das neue Deutschland beging heute mit der feier­lichen Gründung der Reichskulturkammer unter den hisherigen Feiern einen in seiner Schlichtheit und künstlerischen Vollendung bedeutsamen Festtag. Wäh­und die Feier des 1. Mai, der Deutsche Erntetag am 1. Oktober und schließlich der 12. November Ausdruck einer gigantischen Zusammenballung politischer, wirt­schaftlicher und sozialer Volkskräfte waren. liegt der hohe Wert dieses 15. November in dem Bekenntnis der schaffenden Geisteskräfte zum neuen Reich, zur deut­schen Art und zu ihrer Zukunft. In seiner an die letz­in Gründe des deutschen Geistes= und Kulturlebens zukenden Rede erklärte Reichsminister Dr. Goeb­dels, daß die nationalsozialistische Bewegung nichts schwerer verletzt habe als der Vorwurf, der National­szialismus sei geistige Barbarei, der am Ende zur Ver­uchtung des kulturellen Lebens unseres Volkes führen nüßte. Heute, nach den programmatischen Ausführun­zn des Reichsministers, weiß jeder, der sich im In­ersten Sinn für ehrliche und volksverbundene Kunst dwahrte, daß der Nationalsozialismus über die Gren­

## meiner politischen Bewegung in jene Geistbezirke vor­bist, in denen die Kultur eines Volkes und sein Jahr­imert schöpferisch gestaltet wird. Der Aufbau der burkammer ist somit eine deutsche Kultur­m Geisteswende. Der hemmungslose Libe­usmus sank in den Staub und an die Stelle schran­tnoler künstlerischer Freiheit tritt das Recht des tota­Ian Volksstaates in der geistigen und künstlerischen Ziel­setung.

Ein festliches Haus. Der Saal und die Säulen dr Berliner Philharmonie schmücken grüne Tannen­wände, durchflochten von goldenen Bändern. Die riesige Orgel des Festraumes ist mit dem Hoheits­zichen des neuen Deutschlands geschmückt, rechts und links gelbe Behänge, unterbrochen von grünen Tannen­siulen Davor das Philharmonische Orchester und der Kittelsche Chor. Lange vor Beginn des Festaktes füllt sch der Raum. Was im Geistesleben der Reichshaupr­tadt Bedeutung hat, versammelt sich. Das ge­samte Reichskabinett ist zur Stelle. Innenminister Dr. Frick und Reichsluftfahrtminister Göring in Uniform, die übrigen Reichsminister im dunklen Anzug. Man sieht die Staatssekretäre und führenden Männer des Reichspropagandaministeriums,

1daneben die Größen von Literatur und Bühne, der bil­denden Kunst und der Musik. Der weißhaarige Kopf [Gerhart Hauptmanns, der mit seiner Gattin erscheint, leuchtet aus der ersten Reihe. Im Rang ist das diplomatische Korps fast vollzählig ver­sammelt. Im Parkett Presse, Dichter, Literaten und andere Ehrengäste. Die gesamte Veranstaltung wird von allen deutschen Sendern übertragen.

Kurz nach 12 Uhr erscheint der Volkskanzler Adolf Hitler, von der Festgemeinde schweigend mit dem Deutschen Gruß empfangen. Staatsrat Dr. Furtwänaler besteigt das Dirigentenpodium. Selten greift BeethovensEgmont­Ouvertüre so an Herz und Sinne. Allein schon Furt­wänglers Stabführung ist geformte Musikalität. Brau­sender Beifall und Händedruck des Kanzlers sind diesem führenden Musiker bester Dank. Mahnend bringt dann Friedrich Kayßler SchillersUeber das Erhabene" zum Vortrag. Man staunt über die Gegenwärtigkeit dieses vor mehr als 100 Jahren geschriebenen Essays. Auch hier brausender Beifall, der sich noch verstärkt, als ein Liebling der Reichshauptstadt, Kammersänger Heinrich Schlusnus das Podium besteigt und Franz SchubertsAn die Musik, singt. Vertraute Weise, oft schon gehört, aber von Schlusnus so innig gesungen, daß diese Melodie wie ein Volkslied erklingt. Der brausende Dank der Festteilnehmer steigert sich noch, als Hugo WolfsHeimweh mit dem Gruß an Deutschland ausklingt. Der Kanzler spendete lebhaften Beifall. Auf seinen Wunsch gibt der Sänger Oskar Straus'Habe Dank, eine Lieblingskomposition des Kanzlers, zu. Auch dem Sänger drückt Hitler freudig und sichtlich ergriffen die Hand, während der 70jährige Richard Strauß bereits vor das Orchester tritt, um sein jubelndesFestliche Präludien zu dirigieren. Wuch­tig setzt die Orgel ein. Die Stabführung des Konzert­dirigenten ist schlicht. Aber in diesem Taktstock lebt noch das jubelnde himmelstürmende Temperament des Ton­schöpfers. Dieser Richard Strauß ist strotzende Ge­sundheit. Immer wieder rauscht der Beifall auf, als auch ihm der Volkskanzler die Hände zum Dank drückt. Reichsminister Dr. Goebbels wird stürmisch empfan­gen. Sein VortragDie deutsche Kultur vor neuen Anfängen ruft an verschiedenen markanten Stellen spon­tanen Beifall hervor. Für die Entwicklung aller im deutschen Geistesleben wurzelnden Berufe und Disziplinen hat sie richtungweisende Bedeutung.

Steich

Ziehen wir unter die Vergangenheit einen und fangen wieder mutig mit der Zukunft an.

Kraft der mir im Gesetz verliehenen Vollmachten ernenne ich:

zum Vizepräsidenten

der Reichskulturkammer: Staatssekretär Walter Funk. Für die Reichsmusikkammer:

Zum Präsidenten: Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats:

Generalmusikdirektor Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler, Professor Dr. Paul Graener, Präsident der Akademie für Musik Professor Dr. Fritz Stein, Professor Richard Hayemann, Geschäfts­führendes Vorstandsmitglied des Reichskartells der Musiker Heinz Ihlert.

Für die Reichskammer der bildenden Künste:

Zum Präsidenten: Professor Eugen Hönig.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Professor Franz Lenk, Professor Paul Ludwig Troost, Professor August Krauß, Direktor Walter Hoffmann, Mi­nisterialrat Otto von Keudell, Hans Weide­mann.

Für die Reichstheaterkammer:

Zum Präsidenten: Präsident der Bühnengenossen­schaft, Ministerialrat Otio Lgubinger.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Perper Krauß, Kammersänger Wilhelm Rode, Reichs­dramaturg Dr. Heiner Schlösser, Geschäftsführen­der Direktor des Deutschen Bühnenvereins Lr. Otto Leers, Direktor Heinz Hilpert.

Für die Reichsschrifttumskammer:

Zum Präsidenten: Hanns Friedrich Blunck.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Dr.

Grimm, Präsident der Dichterakademie Hanns Johst, Verleger Dr Friedrich Oldenburg, Buch­händler Theodor Fritsch, Dr. Heinrich Wis­

mann.

Für die Reichspressekammer:

Max Amann. Reichspressechef Verleger Willi Walter Heide

Zum Präsidenten: Verlagsdirektor

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: der NSDAP. Dr. Otto Dietrich,

Bischoff, Geheimrat Professor Dr.

Ministerialrat Dr. Jahnke.

Für die Reichsrundfunkkammer:

Zum Präsidenten: Ministerialrat Dreßler.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Direktor Eugen Hadamobsky, Intendant Walter Beumelburg, Intendant Dr. Heinrich Glasmeier, Rechtsanwalt Dr. Bernhard Knust.

Für die Reichsfilmkammer:

Zum Präsidenten: Rechtsanwalt Dr. Fritz Scheuermann.

Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Theodor Loos, Führer der Reichsfachschaft Film Karl Auen, Direk­tor Dr. Franz Beelitz, Rechtsanwalt Dr. Walter Plugge, Ministerialrat Dr. Botho Mülert, Ober­regierungsrat Arnold Raether.

Möge der deutschen Kunst und Kultur aus der neu­gegründeten Reichskulturkammer Förderung erwachsen. Wir danken dem Führer, daß er uns die Möglichkeit hierzu gab. Wir werden durch Fleiß. Hingabe und Be­reitschaft diesen Dank am wirksamsten abstatten. Der kulturschaffende Mensch in Deutschland hat hier den Weg zum neuen Staat gefunden. Möge er dabei die Beglückung erfahren, die uns alle erfüllt: Bahnbrecher, Formgeber und Gestalter eines neuen Jahrhunderts zu sein.

Und nun: An die Arbeit undGlück auf zum Meistersingen!

Die Verlesung der Namen der einzelnen Kammer­präsidenten durch den Reichsminister wird immer wieder mit Beifall begrüßt. Der Kanzler dankt seinem Mit­kämpfer. Und schließlich steigt der Meistersingerchor Wacht auf wie eine Verheißung einer neuen deutschen Zeit empor.

Als der Reichskanzler und die Minister die Rückfahrt zum Regierungsviertel antreten, sind sie Gegenstand­jubelnder Ovationen.

einer großen Gnadenaktion

gegenüber den politischen Gegnern von einst Reichsjustizkommissar Dr. Frank ruft alle Juristen zur Mitarbeit an der Rechtsreform auf

Keichommistet Di.

führte u. a. aus:Die Revolution, die wir gemacht haben, ist eine totale. Sie hat alle Gebiete des öffent­lichen Lebens erfaßt und von Grund auf umgestaltet. eie hat die Beziehungen der Menschen untereinander, Beziehungen der Menschen zum Staat und zu den Fragen des Daseins vollkommen geändert und neu ge­formt. Es liegt im Wesen jeder echten Revolution, daß se auf das Ganze geht und keine Kompromisse keannt. Entweder hat sie die Absicht, bis zum letzten Zele durchzustoßen, dann wird sie von Dauer und Be­kand sein, oder aber sie begnügt sich mit halben Er­elgen, dann wäre es besser, sie würde überhaupt nicht gemacht.

gibt Revolutionen von oben, und es gibt Re­blutionen von unten. Die von oben sind meistens nur von kurzer Lebensdauer, denn es ist schwer, wenn nicht znmöglich, von oben her einem Volk eine neue Gesetz­schkeit aufzuzwingen. Revolutionen von unten tragen bese Gesetzlichkeit schon in sich. Sie werden vom Volk wollt, getragen und durchgesetzt und zu Ende geführt.

5 Volk selbst ist nicht nur Gestalter der Revolution, endern auch der ihr innewohnenden Gesetzlichkeit.

der Sinn der Revolution, die wir gemacht haben. ist die Volkwerdung der deutschen Nation. suicht##werdung war 2000 Jahre lang die Setel­da aller guten Deutschen. Das deutsche ars zerrissenste der Welt, erhob sich in einer einzig­uu Lemonstration seines nationalen Kraftgefühls #lzog damit eine Einigung, die bis dahin nur gl. wenigen stark gläubigen Menschen für möglich ge­halten wurde.

rdungsprazeu die historische Tragweite dieses Wir feiget#prozesses überhaupt noch nicht überblicken. in sta: die wir ihn vorbereitet haben, stehen vor ihm

nder Bewunderung, ohne uns

leit sherb,1 die Zukunft hinein wirkenden #cherhaupt bewußt zu sein. beralismugel:. das wir niederwarfen, fand im Li­

Liberaliam, eine treffendste Charakterisierung. Wenn der Erperschen in dag Individuum auzzing

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Individuum durch Volk und Einzelmensch die Freigesst uschaft ersetzt, Freilich mußte dabei verden, alg Individuums insoweit eingegrenzt Der in Wizle; sich mit der Freiheit der Nation stößt bruck der schsczlpruch befand. Kultur ist höchster Aus­i zu 20pferischen Kräfte eines Volkes. Der Künst­Lunf, 755 begnadeter Sinngeber. Die deutsche losgelöst von den Kräften des Volkstums und

nur noch einem individuellen Freiheitsbegriff huldi­gend, der sehr bald in der geistigen Anarchie ausmün­dete, verlor sich im Gestrüpp des modernen Zivili­sationstaumels und war bald nur noch Experiment, Spielerei oder Bluff.

Der Aufmarsch, den wir begonnen und vollendet haben, ist ein Aufmarsch der Gesinnung. Es ist eine Gesinnung der Tat, die eine Umwertung der Werte eingeleitet hat, um ihre Neuwertung vorzu­bereiten. Was uns an materiellem Glück vom Schicksal in dieser Zeit versagt blieb, das haben wir durch die Beglückung neuer Ideen doppelt und dreifach aufgeholt. Niemand von uns ist der Meinung, daß Gesinnung Kunst ersetzen könnte. Auch bei der Kunst kommt es nicht darauf an, was man will, sondern vielmehr dar­auf, was man kann. Die Gesetze der Kunst können niemals geändert werden, sie sind ewig und nehmen ihre Maße aus den Räumen der Unsterblichkeit.

Die Reichskulturkammer, die wir dem Gesetz ent­sprechend heute feierlich eröffnen und konstitu­ieren, stellt den Zusammenschluß aller Schaffen­den in einer geistigen Kultureinheit dar.

Die schaffenden Menschen sollen sich in Deutschland wieder als eine Einheit empfinden. Nicht einengen wol­len wir die künstlerisch=kulturelle Entwicklung, sondern Volk, einst fördern. Der Staat will seine schützende Hand dar­

über halten. Die neugegründete Reichskulturkammer

steht über den überlebten Begriffen von modern und reaktionär. Ihre Arbeit soll ebenso abhold sein dem modern scheinenden Großmannstum, hinter dem sich künstlerisches Nichtskönnen verbirgt, wie sie abhold ist dem reaktionären Rückschritt, der der Jugend und ihren gesunden Kräften den Weg verbauen will.

Die deutsche Kunst braucht frisches Blut. Wir leben in einer jungen Zeit. Ihre Träger

sind jung. Die Ideen, die sie erfüllen, sind jung. Auch

der Künstler, der dieser Zeit Ausdruck geben will, muß jung empfinden und neu gestalten. Man mag unsrer Zeit Vorwürfe, welche auch immer, machen, niemand wird behaunten wollen, daß sie langweilig sei. Sie ist jedem Muff und jedem Muckertum abhold.

Im Rahmen der Reichskulturkammer soll jede Kon­junkturhascherei von vornherein ausgeschlossen sein. Wir wollen einen deutschen Künstlertyp züchten, der bewußt und offen, mit Stolz und Eigenart den Aufgaben dient, die die Zeit uns gegeben hat. Niemand fürchte, daß hier die Gesinnungsriecherei eine Heim­stätte finden könnte.

Berlin, 15. November.

In den Tennishallen sprach heute der Führer der Deutschen Rechtsfront, Reichsjustizkommissar Dr. Frank, auf dem ersten großen Generalappell der Ber­liner Rechtsfront. Er betonte einleitend, daß das große Reformwerk des deutschen Rechts nicht die Leistung eines einzelnen sein könne. Es dürfe auch nicht überstürzt werden. Die Grundsätze seien klar.

Gegenüber den politischen Gegnern von einst", so erklärte Dr. Frank,werden wir eine großzügige Einstellung einnehmen; dazu gibt uns die Ab­stimmung vom 12. November die Möglichkeit, da sie die völlige Abkehr des deutschen Volkes vom Marxismus bewiesen hat. Es wird eine allge­meine große Gnadenaktion erfolgen.

Die Frage der allgemeinen Reichsrechts­reform stehe im übrigen im Vordergrund. Auch hier werde ohne Ueberstürzung die reine Vernunft zur Gel­tung gebracht werden. Mit aller Stärke und Härte werde man fest bleiben müssen in nationalsozialistischem Wollen. Im Einvernehmen mit der Akademie für deut­sches Recht habe er Ausschüsse eingesetzt, die in der näch­sten Woche zu arbeiten beginnen würden. Er appelliere an die Mitarbeit aller Rechtsfakultäten, aller Univer­sitäten und an alle Vertreter des Rechts überhaupt. Die lapidare Stärke des deutschen Rechtes werde sein, daß es frei sein werde von Eigennutz und den Grundsatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz" zur Geltung bringe. Dem Begriff des Staatsangehörigen habe der des Volks­und Rassenangehörigen voranzugehen. Die deutschen Ju­risten seien Antisemiten und würden es bleiben, nicht aus Haß gegen die Juden, sondern aus Liebe zum deutschen

Volke. Mit dem, was man den Juden gegenüber erreicht habe, werde man sich übrigens zufrieden geben, obgleich eigentlich in Zukunft ein Jude nicht mehr als deutscher Richter wirken solle. Mit der Trennung von Moral und Recht. Sitte und Recht werde aufgeräumt werden Stärk­ster Schutz des einzelnen vor dem Verbrecher sei not­wendig.

Der Minister schloß, die Volksverbundenheit des Rechtes sei nicht nur eine Angelegenheit der Entscheidung und deren Auswirkung, sondern bestehe vor allem darin, es durch Erziehung des Volkes dahin zu bringen, daß der einzelne das Gefühl habe, dem Diener des Rechtes gegenüberzustehen und eine Entscheidung, wenn sie un­günstig für ihn sei, ohne inneren Widerspruch hinzu­nehmen.

Das deutsch=polnische Verhältnis

Beide Regierungen für direkte Verhandlungen, Verzicht auf gegenseitige Gewaltanwendung.

Berlin, 15. November.

Der Reichskanzler empfing heute vormittag in Ge­genwart des Reichsaußenministers den polnischen Ge­sandten, der ihm seinen Antrittsbesuch machte. Die Aussprache über die deutsch=polnischen Beziehungen ergab volle Uebereinstimmung beider Regie­rungen in der Absicht, die die beiden Länder berüh­renden Fragen auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen in Angriff zu nehmen und ferner zur Festigung des Friedens in Europa in ihrem Ver­hältnis zueinander auf jede Anwendung von Gewalt zu verzichten.

seiner Größe Bedeutsam­

usging und den Ein­Dinge stellte, so ha­

Der Anschlag auf Dollfuß vor Gericht

Attentäter Dertil hat sich am Samstag wegen versuchten Mordes zu verantworten

Wien, 15. November.

Am Samstag findet vor einem Schöffensenat die Verhandlung gegen den ehemaligen Gefreiten des Bun­desheeres, Robert Dertil, wegen des Anschlages auf den Bundeskanzler Dr. Dellfuß am 3. Oktober statt. Die Anklage lautet auf das Verbrechen des versuch­ten Mordes. Zur Verhandlung sind vier Zeugen geladen: Bundeskanzler Dr. Dollfuß, Handelsminister Stockinger, der Dertil anhielt und verhaften ließ, der Kriminalbeamte, dem Dertil das Gesuch an den Kanzler übergab, und der Polizeibeamte, der Dertil festnahm. Das Verfahren wegen Verbrechens der entfernten Mitschuld an dem versuchten Mord, das gegen den Stiefvater Dertils, Dr. Raimund Günther, gegen die Mutter Dertils und einige Freunde anhängig ist, wird gesondert geführt. Die Untersuchung ist bis auf

11 Todesurteile beantragt

Dessau, 15. November.

Im Februar d. J. wurde der SA.=Mann Cieslick in Hecklingen(Anhalt) von Kommunisten auf der Straße meuchlings erschossen. Wegen dieses Ueberfalls verur­teilte das Schwurgericht im Sommer drei Arbeiter aus Hecklingen zum Tode. Bereits in jener Gerichtsverhand­lung schritt die Staatsanwaltschaft zur Festnahme einer Reihe von Zeugen, die sich der Mittäterschaft dringend verdächtig gemacht hatten. Im weiteren Verlauf der Untersuchung wurde die Anklage gegen insgesamt elf Kommunisten wegen Mordes erhoben. Nach dreitägiger Verhandlung vor dem Dessauer Schwurgericht bean­

einige Erhebungen abgeschlossen. Dr. Günther und die tragte am Mittwoch Staatsanwalt Fröhlich ge­Mutter Dertils wurden auch aus der Untersuchungshaft

entlassen.

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