Nr. 186 f 40.
9. August 1933
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C
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Ausgleichsversuche auf neuer Grundlage— Die Danzig=polnischen Abmachungen vom
Danziger Volkstag gebilligt— Anantastbarkeit der Selbständigkeit Danzigs
Danzig, 8. August. lgang des Verkehrs im Danz Der Danziger Volkstag trat am Dienstag nach= zu verhindern. mittag zu einer Vollsitzung zusammen. Das Haus bot] Der Senatspräsident betonte, daß eine Bereinigung großen Toges. Die Diplomatenloge der Beziehungen zwischen Danzig und Polen so lange
nicht als gelungen angesprochen werden könnte, als ein so fundamentales Gebiet wie das des wirtschaftlichen
das Bild eines großen, Tages. war überfüllt. Sämtliche nationalsozialistischen Abgeordneten waren im Braunhemd erschienen. Der Präsident des Senats, Dr. Rauschning, gab zunächst den Inhalt der zwischen Danzig und Polen am 5. August paraphierten Uebereinkommen bekannt und betonte, daß mit dem Abschluß dieser Uebereinkommen
Danzig vor einer Wendung
seiner Gesamtpolitir
stehe. Die Vereinbarungen würden am 19. September endgültig unterzeichnet werden. Durch den Warschauer Besuch sei die Atmosphäre des beiderseitigen starken Mißtrauens beseitigt worden und es sei in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen, in den verschiedensten wichtigsten Fragen, vor allem auch in der Frage der Ausnutzung des Danziger Hafens durch Polen, zu einer Uebereinstimmung zu gelangen. Dr. Rauschning wandte sich dann gegen die wiederholt aufgetauchte Befürchtung, als ob durch diese Abkommen irgendwelche lebensrichtige Interessen der Freien Stadt Danzig aufgegeben vorden seien. Es handele sich vielmehr darum, auf einer bisher noch nicht versuchten Grundlage eine Gesamtbereinigung zu erzielen. In der Tatsache einer aufrichtigen und gerechten Bereinigung der Danzigpolnischen Lebensbeziehungen sehe er die Möglichkeit einer Revision der Beziehungen der großen Nachbarvölker Mittel= und Osteuropas auf dem Boden eines neuen Rechtsgrundsatzes. Es müsse, so betonte der Senatspräsident mit starkem Nachdruck, zum Ausdruck gebracht werden, daß Danzig im Rahmen der Verträge nicht nur ein selbständiger Staat mit den Mitteln eigener Staatlichkeit sei, sondern daß auch trotz des gemeinsamen Zollgebietes eine völlige Uniformierung der Danziger Wirtschaft mit der polnischen nicht möglich sei, da sie die Grundlage des eigenen Lebensstandes, der eigenen Kultur und die Unantastbarkeit der selbständigen Danziger Staatsführung zerstören würde. Es müsse volle Klarheit darüber herrschen, daß Versuche, an die selbständige Form der Danziger Wirtschafts
äzuns und die Geschlossenheit des Danziger Wirtgebietes innerhalb der Zollunion zu rühren, zu keiner Verständigung führen könnten. Dr. Rauschning betonte in diesem Zusammenhang weiter, daß ein gerechter Schutz des eigenen Marktes und der einheimischen Erzeugung keine Behinderung Polens in seinem Anspruch auf Danzig als einen ungehinderten Zugang zum Meere bedeutet. Gelinge es nicht, jetzt einen Ausweg aus den Wirrnissen der Nachkriegszeit und dem Zusammenbruch aller Beziehungen zu finden, so sei nicht abzusehen, wie es vermieden werden könnte, in der Eristenz Danzigs eine grundsätzliche Aenderung zu erstreben.
„Es gibt“, so erklärte der Senatspräsident,„nur zwei diskutable Wege für Danzig: einen Ausgleich mit Polen zu suchen, der Danzigs Lebenskaum und Selbständigkeit sichert. Gelingt dies nicht, so sehe ich nur den zweiten Weg. der unzweifelhaft deutschem Charakter Rechnung trägt, nämlich, daß das Danziger Statut eine Aenderung erfährt.
Senatspräsident Rauschning ging dann auf Einzelfragen ein. Von besonderer grundsätzlicher Bedeutung sei die Frage der
Behandlung der polnischen
Minderheiten in Danzig
dier gehe die vom Danziger Senat mit Polen getroffene Vereinbarung weit über die der Freien Stadt Lanzig durch das Faber=Gutachten vom 4. Februar 232 auferlegten Verpflichtungen hinaus. Die Gefahr, sse in einer privilegierten polnischen Minderheit liege, Rlaube das nationalsozialistische Danzig auf sich nehmen zu können. In Konsequenz des von dem Führer der nationalsozialistischen Bewegung, Adolf Hitler proklamierten Grundsatzes der Achtung vor jedem Volkstum lege die Absage an jede Politik der Assimilierung fremden Volkstums.„Die Befolgung eines solchen Grundabes“, so erklärte Dr. Rauschning,„bewog uns, dererig weit und beispielgebend in der Zubilligung von Rechten an die polnische Minderheit zu gehen. Wir ien darin eine klare und unbezweifelbare Manisesation unseres aufrichtigen Willens, zu unserem Teil en einer grundsätzlichen Befriedung des europäischen Ostens beizutragen.““
Zur Frage der
wie das des
Güteraustausches auf dem Stand offenen Krieges verharre. Die Verhandlungen, die in diesem Punkte noch kein Ergebnis erzielt hätten, würden weiter fortgesetzt werden.
Zum Schluß seiner Ausführungen richtete Dr. Rauschning einen Appell an die Danziger Bevölkerung,
iziger Hafen in der Friedenspolitik des Senates nicht eine Preisgabe von Rechten zu sehen, sondern eine Notwendigkeit für die eigene Sicherheit und den gemeinsamen Frieden. Mit der Tatsache eines deutschen Danzigs, mit seiner staatlichen Selbständigkeit, seinen eigenen wirtschaftlichen und kulturellen Formen sei unabänderlich zu rechnen.
Mit den Stimmen sämtlicher Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, wurde eine Entschließung angenommen, daß der Danziger Volkstag die Erklärung des Senates billige.
(Den Inhalt der Danzig=polnischen Abmachungen finden unsere Leser auf Seite.)
Der stellvertretende Reichspressechef über die Presse im Staat
Keine Andröhungen von Benachleingungen
Konkurrenzkampf im deutschen Zeitungsgewerbe nur mit legalen Mitteln Disziplinarische Ahndung jedes machtpolitischen Drucks und jeder Zwangsandrohung
Wir haben vorgestern im
ziplina
„B..“ einen Brief des zuwider von der Partei selbst d risch geahndet werden müsse.
Zu der Frage des Konkurrenzkampfes der amtlichen Parieiorgane gegen die nicht parteiamtlichen Blätter hat sich kürzlich auch der siellvertretende Reichspressechef, Ministerialrat Dr. Jahnke, Berlin, in ähnlichem Sinne geäußert, indem er ebenfalls Zwangsmaßnahmen und wirtschaftliche oder sonstige Nachteile oder Benachteiligungen im Verhältnis zur Partei, wie Staatssekretär Feder in seinem Schreiben betont hatte, als unzulässig charakterisierte. Dr. Jahnke hat erklärt:
Staatssekretärs Gottfried Feder veröffentlicht, den er an das„Göttinger Tageblatt“ gerichtet hatte. Aus diesem Schreiben ging eindeutig hervor, daß der gegenwärtige Stellvertreter des Reichswirtschaftsministers, der über den organischen Aufbau der Gesamtwirtschaft zu wachen hat, die Ansicht vertritt, daß jede Zwangsandrohung oder jeder parteiamtliche Druck bei der Frage des Zeitungsbezuges in Zukunft als dem nationalsozialistischen Gedanken des Leistungsprinzips
Die Regierung werde von jetzt an jeden Versuch, den Konkurrenzkampf mit den machtpolitischen Mitteln der Partei zu Gunsten der Parteizeitung zu führen, auf das schärfste bekämpfen, da ein solches Vorgehen
1. nicht in Einklang zu bringen ist mit den Erklärungen, die die Regierung und insbesondere auch der Führer der deutschen Presse wiederholt gegeben hat;
2. weil die Formen dieses Kampfes die Tendenz haben, statt durch Leistung durch machtpolitischen Druck die Konkurrenz zu beseitigen.
Es ist deshalb den Gauleitern und den Gaupressewarten im Zusammenhang mit dem bekannten Erlaß des Reichsarbeitsministers, der gleichfalls jede Zwangsandrohung und jede Boykottmaßnahme verbietet, mitgeteilt worden, daß unzweckmäßige Eingriffe und machtpolitische Druckmittel zu unterbleiben haben, da sie dem widersprechen, was Hitler kürzlich den deutschen Zeitungsverlegern in wirtschaftlicher Hinsicht ausdrücklich zusicherte. Es werde daher erwartet, daß sich in Zukunft alle Dienststellen der Partei in bezug auf Presseangelegenheiten aller Eingriffe strikte enthalten, die im Widerspruch ständen zu den Anordnungen der Parteileitung und insbesondere zu denen des Führers.
„Kein wahrer Frieden ohne
Beutschands=Gleschterechngung
Rundfunkvortrag des Freiherrn von Rheinbaben
Ausnutzung des Danziger Hafens
6. Dr. Rauschning darauf hin, daß lebereinkommen zwischen Danzig und ommen sei, ##er
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reisen
nun ein direktes zwischen Danzig und Polen zustande auf Grund dessen die polnische g ohne Verzug alle Maßnahmen werde, um einen weiteren Rück
Berlin, 8. August.
Staatssekretär a. D. Freiherr von Rheinbaben, der seit dem 2. Februar v. J. deutscher Vertreter bei den Abrüstungsverhandlungen in Genf war, sprach heute im Rundfunk über den Anspruch Deutschlands auf Gleichberechtigung in der Wehrfrage unter dem Thema„Kein wahrer Frieden ohne deutsche Gleichberechtigung". Einleitend kennzeichnete der Redner die Bedeutung der deutschen Forderungen für die Zukunft des Reiches und die Herbeiführung eines wirklichen und dauerhaften Friedens in Europa. Er gab dann einen Ueberblick über die gegenwärtige Lage in der Abrüstungsfrage und der außenpolitischen Entwicklung seit der Vertagung der Abrüstungskonferenz.
Am 11. Dezember vorigen Jahres, so führte er dann aus, haben die Großmächte ausdrücklich die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung innerhalb eines Systems der Sicherheit anerkannt. Dieses System von internationalen, den Völkerbundspakt ergänzenden Abmachungen ist unter aktiver Mitarbeit Deutschlands auf der Abrüstungskonferenz so vervollkommnet worden, daß ehrlicherweise auch von Frankreich nicht die Voraussetzung für die Verwirklichung der deutschen Gleichberechtigung geleugnet werden kann.
Wenn Deutschland sich mit dem Verlangen nach qualitativer Gleichberechtigung begnügt und sogar darauf verzichtet, jetzt die Frage der Entmilitarisierung des Rheinlandes aufzuwerfen, so zeigt das ein weitgehendes Entgegenkommen und eine große Verständigungsbereitschaft.
Der Redner ging dann auf die Hindernisse ein die von französischer Seite der Abrüstung entgegengesetzt werden. Das jetzt von Frankreich propagierte System einer vierjährigen internationalen Kontrolle der jetzt vorhandenen Rüstungsstände beruhe auf einer bewußten Verleugnung der einstimmigen Konferenzbeschlüsse. Der
vierjährigen Aufschubs jeder sei, überhaupt nicht ab
Zweck eines solchen Rüstungsverminderung zurüsten.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen wies der Vortragende auf die Möglichkeit einer Verständigung zwischen Deutschland, Frankreich. England und Italien im Rahmen des Vier=Mächte=Paktes hin. Die Erreichung eines solchen Uebereinkommens sei auch in hohem Maße von dem Verantwortungsbewußtsein Englands abhängig.„Der ganze lange Weg von Versailles zur Freiheit,“ so betonte der Vortragende zum Schluß,„ist noch nicht zurückgelegt; die volle Geltung Deutschlands als Großmacht ist noch nicht erreicht. Wir sind überzeugt, daß, ebenso wie es beim kläglichen Abbruch der Weltwirtschaftskonferenz für das wirtschaftliche Gebiet von dem deutschen Vertreter Dr. Schacht festgestellt wurde, auch das politische System nur auf der Tatsache gesunder unabhängiger Einzelstaaten aufgebaut werden und funktionieren kann. Es kann und wird keinen wahren Frieden in Europa geben, wenn nicht endlich die klare und einfache Formel vom gleichen Recht für alle Deutschland gegenüber in der Abrüstungsfrage zur Anwendung gelangt.
Gesuche um Aufnahme.
in die 28 Däp. zpedlos
Mitgliedersperre voraussichtlich bis 1. April 1934.
Der Reichsschatzmeister der NSDAP veröffentlicht im„Völkischen Beobachter“ folgende Bekanntmachung:
Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß für die Dauer der Mitgliedersperte, welche voraussichtlich nicht vor 1. April 1934 aufgehoben werden wird, Gesuche um Aufnahme in die RSDAP, zwecklos sind. Den Ortsgruppen wird es untersagt, jetzt schon Aufnahmeerklärungen entgegenzunehmen, um diese nach Ablauf der Sperre vorzulegen.
Balbo=Geschwader auf den Azoren
Horta(Azoren), 8. August italienische Balbo=Geschwader, das heute morgen um.45 Uhr MEZ. in Shoal Harbour(Neufundland) abgeflogen war, ist heute abend auf den Azoren eingetrossen, und zwar wasserte General Balbo mit 15 Flugzeugen in Ponta Delgada und General Pellegrini mit 8 Flugzeugen in Horta.(Siehe auch Seite.)
Zepp in pernambuco gelandet
Pernambuco, 8. August
Das Luftschiff„Graf Zeppelin“ ist heute um 20.10 Uhr MEZ. hier gelandet.
Hilfspolizei ab 15. August aufgelöst
Berlin 8. August.
Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der preußische Ministerpräsident und Minister des Innern Göring die Hilfspolizei, nachdem sie ihrer Zweckbestimmung in vollem Umfange gerecht geworden ist, mit dem 15. August 1933 aufgelöst. Eine weitere Ausbildung findet daher nicht mehr statt. Die bisherigen Runderlasse treten mit Ablauf des 15. August 1933 außer Gültigkeit.
Hitlergruß in den preußischen Schaten
Berlin, 8. August.
Der preußische Kultusminister hat eine Verfügung erlassen, wonach in den preußischen Schulen sich Lehrer und Schüler gegenseitig und untereinander mit Handheben zu grüßen haben. Es werde von jedem Deutschen erwartet, daß er diesen Gruß ohne Rücksicht darauf, ob er Parteimitglied sei oder nicht, als Symbol des neuen Deutschlands anwende. Den Schülern werde diese Verfügung zum Beginn des ersten Schultages nach den großen Ferien während der Schulanfangsfeiern bekanntgegeben.
Wechsel im Reichsbahnvorstand
Reichsbahndirektionspräsident Kleinmann ständiger Stellvertreter des Generaldirektors
Berlin, 8. August.
Im Vorstand der Deutschen Reichsbahn hat sich ein Wechsel vollzogen. Der bisherige ständige Stellvertreter des Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn, Dr. Jur. Dr. rer. pol. h. c. Wilhelm Weirauch, ist auf seinen Antrag von seinen Dienstgeschäften entbunden und zunächst beurlaubt worden. An seine Stelle tritt der bisherige Präsident der Reichsbahndirektion Köln, Wilhelm Kleinmann. Der Reichspräsident hat die Ernennung Kleinmanns bestätigt.
Kleinmann stammt aus Barmen. Während des Krieges hatte er Posten im Feldeisenbahndienst. Am 1 April 1920 wurde er zum Oberregierungsbaurat und Betriebsleiter der Eisenbahndirektion Kattowitz ernannt. An der Abwehr der volnischen Aufstände beteiligte sich Kleinmann aktiv durch seine Maßnahmen als Betriebsleiter und als Angehöriger des Deutschen Ausschusses. Nach Abtretung des entrissenen Gebietes trat er Mitte 1922 als Betriebsleiter der Reichsbahndirektion Oppeln ein. Januar 1923 wurde er betriebstechnischer Leiter der Oberbetriebsleitung West in Essen. Mit dem Ruhreinbruch erfolgte die Uebersiedlung der Oberbetriebsleitung West nach Elberfeld, von wo er den passiven Widerstand der deutschen Eisenbahner organisierte und die Umleitung um das besetzte Gebiet durchführte. 1924 wurde er zum Direktor bei der Reichsbahn befördert. In seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit als betriebstechnischer Leiter der Oberbetriebsleitung West hat er auf die Umgestaltung des Güterfahrplans in seinem Geschäftsbereich entscheidenden Einfluß ausgeübt. Im besonderen widmete er sich der Beschleunigung des Güterverkehrs und den Maßnahmen für eine wirtschaftliche Betriebsführung. Am 1. Juni 1933 wurde er zum Präsidenten der Reichsbahndirektion Köln ernannt.
Kleinmann gehört seit Jahren der NSDAP. an. Als im Mai 1933 zur Klärung von Reichsbahnfragen ein Führerstab bei der Reichsbahn aus Vertrauensleuten der RSDAP. gebildet wurde, wurde ihm die Leitung dieses Stabes übertragen.
Generalstreik in Apenrade Proslanier,
weil deutsche Nationalsozialisten die Ladung eines
von marxistischen Hafenarbeitern boykottierten deutschen Schiffes löschen.
Apenrade, 8. August.
Zehn deutsche Nationalsozialisten aus der Umgebung von Apenrade löschten heute die Ladung des wegen Führens der Hakenkreuzflagge von den marxistischen Hafenarbeitern boykottierten deutschen Schiffes„Maja“. Ein Aufgebot von etwa 50 bewaffneten Polizisten hatte die Umgebung, abgesperrt, da die Kommunisten drohten, das Schiff zu stürmen. Heute nachmittag erschienen Gewerkschafts= und sozialdemokratische Führer nach gemeinsamen Besprechungen beim Polizeimeister und verlangten die sofortige Zurückziehung der Polizei vom Hafen. Der Polizeimeister lehnte dies jedoch ab. Daraufhin wurde der Generalstreik für Apenrade proklamiert. Um 4 Uhr legten bereits verschiedene Gewerkschaften die Arbeit nieder, während andere noch bis