Nr. 183, 40. Jahrgang

Sametag Sonntag,./6. August 1933

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mitBochumer Illustrierte 20 Pf.

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M. 250, sie verdoppe

szeitung in Bochum

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Eine Glanzleistung

Wontelen inn Gezil=Kudersiug

Weder inredischein=Westt,

Der Student Kurt Schmidt fliegt 36 Stunden und 37 Minuten

Abbruch des phantastischen Rekordfluges auf höheren Befehl Der Reichskanzler gratuliert

Königsberg, 4. August.

In der Zeit von Donnerstag morgen bis Freitag abend hat der junge Student Kurt Schmidt aus dem idyllischen ostpreußischen Se­gelfluggelände am Frischen Haff eine einzig da­stehende Leistung vollbracht. Mit seinem Segel­slugzeug Lörzer Typ Grunau Baby hielt sich Schmidt 36 Stunden und 37 Minuten in der Luft und holte damit den von Amerika gehaltenen Weltrekord im Segel=Dauerflug wieder nach Deutschland zurück.

Die Fliegerlandesgruppe Ostpreußen teilt amtlich hierüber mit:

Der Königsberger Student Kurt Schmidt, wohn­haft in Allenstein, hat in der Zeit vom 3. August mor­gens bis 4. August abends den Weltrekord im Segel­dauerflug mit der Leistung von 36 Stunden 37 Minuten bei zeitweise regnerischem, stark böigem Wetter über­boten, da der bisherige Weltrekord auf 21 Stunden 34 Minuten stand. Die Leistung bedeutet gleichzeitig einen neuen offiziellen deutschen Rekord(bislang 16½ Stun­den). Der gesamte Flug(Start und Landung) er­folgte unter amtlicher Kontrolle und mit den vorgeschrie­denen Meßapparaten, so daß der Anerkennung nichts mehr im Wege steht.

An den Herrn Reichspräsidenten, den Reichskanzler Adolf Hitler und den Reichsluftfahrt­minister Göring, Oberpräsidenten und Gauleiter Koch, den Präsidenten des DLV. wurden sofort nach der Landung, die um 19.59 Uhr glatt erfolgte, Mel­

dungen erstattet.

Flieger=Landesgruppe I, Ostpreußen.

Der erst 27 Jahre alte Student der Philologie und SA.=Mann Kurt Schmidt ist im früheren deutschen Straßburg im Elsaß geboren. Er ist ein bewährter Segelflieger, der als Mitglied der Flieger=Ortsgruppe Königsberg den amtlichen Segelflugschein und den Zu­satzfliegerschein für Schleppfliegen besitzt. Die Vor­bereitungen zu seinem Rekordflug hatte Schmidt in al­ler Stille getroffen.

flieger äußerte sich auf Befragen, daß er keineswegs die Absicht gehabt habe, bereits um diese Zeit zu landen. Vielmehr sei er der durch Zeichen gegebenen Aufforderung des Luftsportverbandes gefolgt. Schmidt machte einen angesichts der überstan­denen Strapazen auffallend frischen Eindruck. Seine Kameraden trugen ihn auf den Schultern nach dem Flie­gerlager, wo er vor dem vom Ostmarkenrundfunk auf­gestellten Mikrophon einige Worte sprach:

Ich hatte noch mehr vorgehabt, aber mir wurde gewinkt und ich gehorchte.

Der Flieger erklärte er habe aus der Höhe wundervolle Eindrücke mitgebracht. Mondschein und Sonnenaufgang bildeten ihm den Höhepunkt seines Erlebens auf dem tagelangen Fluge. Der Nachtflug sei für die Augen recht anstrengend gewesen, da er ohne Brille habe fliegen

dem Mikrophon der Orag zur deutschen Oeffentlichkeit sprechen.

müssen.

Einem Mitarbeiter des WTB. erklärte Schmidt, er sei sich noch nicht darüber schlüssig, ob er sein philo­logisches Studium fortsetzen oder zum Fliegerberuf um­satteln werde. Schmidt wird voraussichtlich morgen vor

Glückwünsche

Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Segef­flieger Schmidt folgendes Telegramm gesandt:

Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer unerhörten Leistung. Adolf Hitler.

Gauleiter Koch sandte ein Telegramm folgenden Wortlauts:Zu Ihrem Segelflugweltrekord beglück­wünsche ich Sie auf das herzlichste. Ostpreußen blickt mit Stolz auf diese herrliche Leistung. Als verant­wortlicher Führer Ostpreußens rufe ich Ihnen ein drei­faches Sieg=Heil! zu. Koch, Oberpräsident.

Der Regierungspräsident von Königs­berg sandte ein Telegramm, in dem es heißt:Die besten Glückwünsche zum Weltdauerrekord im Segel­fliegen. Daß diese Tat von einem Deutschen auf deut­schem Boden und in meinem Bezirk geschah, erfüllt mich mit besonderer Freude. Seien Sie herzlich gegrüßt, wo Sie diesen Boden wieder betreten. Heil Hitler! Der Regierungspräsident Friedrich.

Pfarrer Anuner=Landerbischef von Preußen

Der Start

erfolgte am Donnerstag früh.27 Uhr auf dem idealen Segelfluggelände der Ortsgruppe Königs­berg des Deutschen Luftfahrt=Verbandes in Korschenruh bei Braunsberg am Frischen Haff. Der Apparat ge­wann bald eine Höhe von 80 Meter. Unentwegt pen­delte nunmehr der Pilot auf der 6 Kilometer langen Strecke zwischen Korschenruh und Ludwigsort hin und her. An den beiden Endpunkten der Strecke wurden bei Einbruch der Dunkelheit Lagerfeuer angezündet: die Flammen wiesen dem Flieger in der Nacht den Weg. Die aufkommenden frischen Winde gaben Schmidt die Röglichkeit, sich allmählich bis zu einer Höhe von 200 Meter hinaufzuschrauben. Kurz nach Mitternacht hatte Schmidt schon den deutschen Segelflugrekord verbessert.

Am Freitag um 7 Uhr morgens wurde Schmidt durch Zeichen verständigt, daß er mit seiner bis­herigen 24stündigen Flugleistung den Weltrekord der amerikanischen Segelflieger bereits über­troffen habe.

Aber Schmidt zog unentwegt weiter seine riesigen Schlei­sen. Noch stand zwar am Vormittag der Wind günstig, aber nach unangenehmen Böen setzte ein leichter Regen ein, der jedoch zum Glück nicht die Sicht nahm und in der Mittagsstunde wieder aufhörte. Inzwischen vatte sich eine große Schar begeisterter Zuschauer auf dem Gelände eingefunden, die mit größter Anteilnahme 8 Veiterflug der schnittigen Maschine verfolgte. Ge­schickt die Aufwinde ausnutzend, segelte Schmidt in Dohen von 80 bis 150 Meter. Stunde um Stunde rekrann, ohne daß der kühne Flieger ein Zeichen zur

Landung gab.

Wieder brach die Dunkelheit herein, aber immer noch schwebte der riesige Vogel lautlos in der Dammerung. Endlich um 20 Uhr entschloß sich Schmidt, zu landen.

Bei der

Landung

bürde Schmidt durch die Vertreter der Behörden und die sonstigen Anwesenden mit stürmischem Jubel in Emp­ung genommen, einem Jubel, der jedes Wort aus sei­eem Munde unverständlich machte. Der Weltrekord­

Berlin, 4. August.

Der Kirchensenat der Altpreußischen Union hat heute in loyaler Würdigung der Kirchenwahl vom 23. Juli den Wehrkreispfarrer Müller einstimmig zum Landesbischof gewählt. Der Reichsleiter der Glaubensbewegung Deutsche Christen Pfarrer Hof­senfelder überbrachte dem neuen Landesbischof die Nachricht und gab seiner Freude darüber Ausdruck, als erster den neuen Landesbischof zu diesem historischen Ereignis beglückwünschen zu dürfen. Darauf begab sich Landesbischof Müller in den Kirchensenat, wo ihm offi­ziell die Mitteilung von der auf ihn gefallenen Wahl unterbreitet wurde.

Die Glaubensbewegung Deutsche Christen sandte aus Anlaß der Wahl von Wehrkreispfarrer Müller zum preußischen Landesbischof an diesen folgen­des Telegramm:Dem neuernannten ersten Landes­bischof der Altpreußischen Union ruft die Glaubens­bewegung Deutsche Christen ein dreifaches Sieg­

Heil zu. Möge der ewige Gott Ihr Wirken im Volk segnen. Hossenfelder.

Besprechungen Rusis mit Orsenigo und Winckler

Der preußische Kultusminister Rust stattete gestern vormittag dem päpstlichen Nuntius Monsignore Orse­nigo in der Nuntiatur einen längeren Besuch ab, der gestern nachmittag von dem Nuntius im Kultusministe­

rium erwidert wurde. In einer längeren Aussprache wurden die gemeinsamen Aufgaben von [Kirche und Staat besprochen. Es wurde eine [Uebereinstimmung der gegenseitigen Ansichten festgestellz

Am Tage vorher hatte der preußische Kultusmini­ster Rust den Vorsitzenden des Kirchensenats der Kirche der Altpreußischen Union, D. Winckler, zu einer Un­terredung über schwebende Fragen empfangen. Die Be­sprechung ergab eine Uebereinstimmung der Auffassung über das gegenseitige Verhältnis von Kirche und Staat.

Sirapenlampft in=Silaßdurg

15 Polizeibeamte und etwa 30 Zivilisten verletzt

Paris, 4. August.lgungsverhandlungen blieben erfolglos. Der franzö­Straßburg kam es in den späten Abendstunden sische Arbeitsminister hat den Präfekten aufgefordert, am Donnerstag zu regelrechten Straßenkämpfen seine Vermittlungsaktion zu erneuern. Infolge der zwischen den Streikenden und der Polizei. Die Streik= Vorfälle am Donnerstag ist ein allgemeines Ver­bewegung hat einen vollkommen repolutionären Cha-ssammlungsverbot erlassen worden. Nur Ver­rakter angenommen. Die Polizei war zeitweise macht=sammlungen in geschlossenen Räumen außerhalb der los. Gegen 1 Uhr nachts wurden im Arbeiterviertel Stadt sind zugelassen. Die Polizei wurde durch Po­sämtliche Laternen gelöscht. Die Streiken=lizeikräfte aus Mülhausen, Nancy und anderen Städten den überfielen und mißhandelten die Fuß= verstärkt. Der Freitag ist in Straßburg ruhig verlaufen. gänger und stellten sich der schnell herbeigeeilten An den wichtigsten, Punkten, der Staor stehen 15 Last­

Polizei mit Messern entgegen. 15 Sicherheitsbeamte wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Von der Zivilbevölkerung sind etwa 50 Personen verletzt worden. An verschiedenen Stellen der Stadt sind Barrikaden errichtet worden.

Die Führer der Streikbewegung sollen angeblich selbst nicht mehr Herr der Lage sein. Die Bewegung wird außerdem durch kommunistische Elemente ausgenützt, die aus Paris in Straßburg eingetroffen sind. Man weist besonders auf die Anwesenheit des kommunistischen Abgeordneten Monjauvis hin, der sich von Paris nach Straßburg begeben hat. Die Zahl der Streikenden wird auf etwa 20 000 veranschlagt. Im Laufe des Donnerstags hat eine ganze Reihe von Hausbesitzern ihre Mülleimer auf dem Hof des Rat­hauses vor dem Fenster des kommunistischen Bürger­

meisters entleert. g4, 8

Am Freitag haben auch die Eisenbahner be­schlossen, sich der Streikbewegung anzuschließen. Das Personal des städtischen Schlachthofs ist gleich­falls in den Streik getreten. Das Fleisch reicht nur noch bis Sonntag, Kalbfleisch ist bereits ausgegangen. Die Direktion der Straßenbahn hat das streikende sonal aufgefordert, die Arbeit sofort wieder aufzu­nehmen, andernfalls die Entlassung erfolgt. Eini­

kraftwagen mit Polizei bereit. Für die Nacht sind von der Gendarmerie und der Militärbehörde umfassende Vorkehrungen getroffen worden, um Zusammenstöße zu verhüten. Im Schnellverfahren wurden bereits mehrere Personen zu drei Wochen Gefängnis verurteilt.

13000 Volt in der Lichtleitung

Zwei personen getötet, zahlreiche verletzt

Paris, 4. August.

Bei der Ortschaft Isle sur Tarne,

Toulouse, versagte der Transformator der elektrischen Leitung. Darauf wurde an die Stromabnehmer 13 000 Volt Starkstrom weitergeleitet. Die Folge war, daß überall Stichflammen aus den Zählern schlugen. Bei dem Versuch, den Strom auszuschal­ten, wurden zwei Personen getötet. Zahlreiche Personen erlitten schwere Brandwunden. Einige von ihnen schweben in Lebensgefahr. In einigen Häusern brach Feuer aus. Vielfach verbrannte Vieh und land­wirtschaftliches Inventar.

Reichskanzler Adolf Hitler hatte gestern nachmittag eine längere Unterredung mit dem Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath.

Man grüßt sich wieder!

Kleine Betrachtung zu einem großen Trodlem

Man spricht mit einer bestimmten Geringschätzung von der Politik, die im Wirtshaus betrieben wird. Nicht immer ist dieser Spott am Platze. Denn im Gasthaus zeigt sich nicht allein der wirklicheCharakter, die ge­sellschaftliche Form oder Formlosigkeit. Auch bestimmte Merknzale des gesellschaftlichen Lebens äußern sich, sagen wir ruhig, in derKneipe". Wie sich hier die Men­schen der verschiedensten Stände überwundenen Klassen und Erbzweige begegnen, läßt Schlüsse auf die soziale Scruktur zu.

In einem gediegenen Lokal der Berliner City trinke ich meinen Abendschoppen. Frau Wirtin, eine Sechzig­

jährige mit den klugen Augen jener Frauen, die unsere Männerwelt danach aburtetten, wie und wieviel man trinkt, meinte kürzlich:Wissen Sie, Herr Nachbar, es ist doch in Deutschland ganz anders geworden. Man grüßt sich wieder!"... Dieses Wort macht nachdenk­lich. Eine prachtvolle Beobachtungsgabe liegt in diesem Satz. Es ist wirklich so!... Man grüßt sich wieder!

... Menschen, die noch vor einem Jahre sich als po­litische Feinde gegenüberstanden, vorbeigingen, bearg­wöhnten, beschimpften oder sogar mit Bierseideln oder Stuhlbeinen ihr Parteiprogramm verfochten, grüßen sich wieder. Die Menschen sind sich nähergekommen. Etwas von jener herrlichen Kameradschaft des Schützengraben= Erlebnisses ist im Wiedererwachen, von jener innerlichen Freiheit, die Dünkel und Vorurteile überwindet und an den Ausgangspunkt jedes Gemeinschaftslebens zurück­kehrt: zur menschlichen Achtung und Schicksalsverbun­denheit.

Hier haben die letzten sechs Monate Wunder ge­wirkt. Sie sind nicht statistisch zu erfassen, wie die Er­folge der großen Arbeitsschlacht. Sie sind, wie alle Wunder, nur zu erfühlen. Wer aber Augen hat zu sehen, der schaut sie täglich im deutschen Hitlergruß, die­sem Symbol eines freudigen Bekenntnisses zur Staats­bejahung, und weil man sich wieder grüßt, obwohl man sich nicht kennt, sondern nur ahnt, daß ein Gleich­gesinnter den gleichen Weg geht, empfindet man um so freudiger die Wandlung des deutschen Ge­sellschaftslebens. Mit dem symbolischen Gruß setzte sie ein. Mit der völkischen Kameradschaft auf Gedeih und Verderb wird sie sich vollenden.

Ein langer Weg liegt noch vor uns. Wenn auch bereits viel in diesen letzten sechs Monaten erreicht wurde, so ist das dem Führer vorschwebende Endziel noch längst. nicht erreicht. Wenn auch mancher heute schon zum deutschen Gruß die Hand erhebt, der noch vor wenigen Monaten oder Wochen abseits stand und lä­chelte: die hocherhobene Hand allein macht es nicht. Die Hand soll wirken, wirken im Sknne des Volkskanz­lers, der nach beendigter nationalsozialistischer Revolu­tion nunmehr alle Volkskräfte zur tatkräftigen Mitarbeit am neuen nationalsozialistischen Staate aufforderte.

Es ist kein innerliches, geistiges oder seelisches Manko, wenn man Jahre hindurch der Idee Adolf Hit­lers skeptisch gegenüberstand und sich erst von der Rich­tigkeit des gewaltigen Zieles und des unbeirrbaren Weges durch den Sieg der nationalsozialistischen Revo­lution überzeugen ließ. Der normale Deutsche ist in Temperament und seelischer Anlage von einer bestimm­ten konservativen Trägheit, die zu jeder Stunde der deutschen Geschichte erst durch die Tatkraft und Aus­dauer eines großen Mannes überwunden werden mußte. In der Tatsache aber, daß es dem Führer gelang, in einer so kurzen Zeitspanne die deutschen Massen auf­zurütteln und im Sinne einer ganz neuen Gesellschafts­ordnung und eines völlig neuartigen Gesellschaftslebens zu überzeugen, liegt die Größe der Leistung. Gern gibt man deralten Garde und ihrer Zähigkeit das Ver­dienst und die Anerkennung. Sie hat schon in Zeiten, als Deutschland von Kosmopolitismus und Weltver­brüderung träumte, aus einem gesunden Volksinstinkt heraus das große Ziel und den Weg zu ihm richtig er­kannt. Sie hat gelitten und hat geopfert. Heute aber Menschen, die spät zu dieser Einsicht kamen, zurück­zustoßen, wäre nicht im Sinne des Führers. In mensch­licher Offenheit und staatsmännischer Einsicht hat Adolf Hitler alle positiven Kräfte Deutschlands zur Mitwir­kung aufgerufen. Ueber Unbill von früher sieht der Kanzler des neuen Deutschlands hinweg. Allein in dieser Tatsache offenbart sich die abgrundtiefe Hingabe an sein Volk. Während frühere Systeme Klassen und Klassengeist zum Staatsfundament machen wollten, setzt Adolf Hitler das Volk als Inbegriff aller Staats­autorität an die Spitze seines hohen Zieles. Bismarck durfte die Reichseinheit schaffen, Adolf Hitler wird sie beseelen. Im evolutionären Kampf, der nach der Be­endigung der Revolution begonnen hat, geht es nicht mehr um staatliche Machtpositionen. Denn sie sind rest­los in der Hand des Führers. Es geht um die Scele des deutschen Volkes. Mit all ihrer inneren Tatkraft und Opferfreudigkeit in diesem Schlußkampf um die äußere und innere Freiheit sollen alle willkom­men sein, die freudigen Herzens sind.

Der Führer selbst hat diese Parole ausgegeben. Mit vollem Recht wird man den alten Mitgliedern der NSDAP. den Vorrang geben. Es geht aber fürder­hin nicht mehr an, daß deutsche Menschen, die sich ehr­

lich umgestellt und gewandelt haben und zur Arbeit am nationalsozialistischen Staate bereit sind, minder ge­achtet werden. Das würde nicht im Sinne Adolf Hir­lers liegen, der nicht nur den totalen Staat schuf, son­dern diese Staatstotalität in der Volks­totalität festigen will. Nachdem die Parteien gefallen sind, müssen auch die unliebsamen Ueberreste parteipolitischer Gegensätzlichkeiten, Zänkereien und Ver­

dächtigungen zwischen Meuschen verschwinden, die alle

arstrehen. Gagen Staataf

das gemeinsame Ziel erstreben. Gegen Staatsfeinde ist