4. Beilage zum Bochumer Anzeiger u. Gen. Anzeiger

Der Bochumer Stausee

Einschaltung in das Hitler=Programm.

Ein eigenartiges Verhängnis schwebt über dem Vor­haben, zwischen Herbede und Bochum=Querenburg=Stie­

vel einen Stausee anzulegen. Der Ruhrverband hat immer diese Anlage als die dringlichste und wichtigste hingestellt aber dann kamen Hemmnisse und Einwände, Schwierigkeiten unvorherzu­sehender Art und aus dem Bau des Stausees wurde noch nichts. Essen hat mittlerweile den großen Baldeney­see, der ursprünglich nach dem Bochumer See errichtet werden sollte, fertiggestellt bekommen. Obindiesem Jahre noch mit dem Bau des Bochumer Sees begonnen werden kann, ist Jehr fraglich. Die Vorarbeiten für den schon imB..

vor einiger Zeit mitgeteilten abgeänderten Plan sind so­

weit getroffen, daß jederzeit mit dem Bau begonnen werden kann. Der Ruhrverbandd ist in Gemein­schaft mit der Stadtverwaltung Bochum be­müht, die Sache voranzutreiben. Sie haben das Bau­vorhaben zur Aufnahme in das Hitler=Arbeits= beschaffungsprogramm angemeldet. Es wäre dringend zu wünschen, daß es berücksichtigt wird. Wer die Wasserverhältnisse der Ruhr oberhalb des Bochumer Wasserwerks kennt, weiß, wie dringend not aus hy­gienischen Gründen die Errichtung eines Stau­sees gerade an dieser Stelle ist.

Alle wollen helfen

Beamtenspende zur Förderung der Arbeit

Der Polizeipräsident in Bochum teilt mit:

In Anbetracht der großen Not unseres Volkes und zur Stärkung des von unserem Führer eingerichteten Fonds zur Arbeitsbeschaffung haben die Behördenvor­stände von Bochum, Herne und Witten einen Aufruf an sämtliche Beamten und Angestellten dahingehend erlassen, eine freiwillige laufende Spende zu zeichnen. Di

Aufruf hat seine Wirkung nicht verfehlt; denn das Er­gebnis der listenmäßigen Zeichnungen beweist, daß die Beamten und Angestellten der Behörden restlos hinter dem großen Werke unseres Führers stehen. Die rück­wirkend ab 1. Juli gezeichneten Beträge werden vom Gehalt in Abzug gebracht und an die hiesige Finanz= lase abgeführt.

Sehenswerte Ausstellung in Bochum

Der Kleingarten im Ruhrgebiet.

So nennt sich die Ausstellung, die anläßlich des

12. Westfälischen Kleingärtnertages vom 9. bis 11. Sep­tember im Schützenhof in Bochum stattfindet. Die Ausstellung soll der Oeffentlichkeit den hohen Wert des Kleingartens für Volksgesundheit, Volkswirtschaft und Volkswohlfahrt vor Augen führen. Ferner soll die Aus­stellung der Kleingärtnerschaft Anregungen und Be­lehrungen vermitteln. Im Schützenhof werden die Schrebergartenvereine ihre Erzeugnisse ausstellen, und zwar Obst, Gemüse und Blumen. Pläne von Muster­gärten sollen darstellen, wie der Kleingarten erfolgreich bewirtschaftet werden kann. Eine wissenschaftliche Alh­teilung wird Düngung, Sämereien, Vogelschut und Schädlingsbekämpfung bearbeiten. Selbstverständlich wird auch der Bedarf des Kleingärtners einen großen Raum einnehmen. Die Tagung der Kleingärtner findet in Parkhaus statt. Seitens der städtischen Gartenbau­verwaltung wird man die gärtnerische Anlage am

Schützenhof entsprechend ausgestalten. Die Bochumer Schrebergärten haben sich ebenfalls in ihrer gärtnerischen Ausgestaltung auf den Verbandstag, der in seinem Pro­gramm die Besichtigungen der Anlagen vorsicht, einge­stellt. Im Rahmen dieser Tagung feiert der Ehrenfelder Schrebergartenverein sein 25jähriges Bestehen.

Kein Zwangsbeitritt

zur Arbeitsfront

Bekanntgabe des Treuhänders

Wie ich festgestellt habe, sind in den letzten Tagen verschiedentlich Versuche gemacht worden, Arbeiter und namentlich Angestellte zum Beitritt zu einem der in der Deutschen Arbeitsfront zusammengeschlossenen Ver­bände, zum Teil unter Setzung eines bestimmten Ter­mins und Androhung von Gewaltmitteln zu veranlas­sen. Durch diese Einzelaktionen, die in keiner Weise den Verlautbarungen der Reichsregierung entsprechen, wird der Arbeitsfriede erheblich gefährdet und Beun­ruhigung in die Belegschaft getragen. Ich weise mit besonderem Nachdruck darauf hin, daß diese Aktionen mit den Bestrebungen zur Herstellung des Wirtschafts­friedens in Widerspruch stehen und unter allen Um­standen zu unterbleiben haben. Die Androhung von Gewaltmitteln, der Aushang von Anschlägen oder das Verteilen von Flugblättern, die den gekennzeichneten In­halt haben, sind unzulässig..

Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsge­biet Westfalen Dr. Klein.

Kommunistische Amtriebe

Festgenommen wurden: In Bochum und Wat­kenscheid je eine Person wegen Verächtlichmachung der Reichsregierung und in Herne zwei Personen we­gen kommunistischer Umtriebe.

Bei dem kommunistischen Funktionär B. in Weitmar sand man ein Exemplar der verbotenenRoten Fahne vom 3. Juni. B. wurde festgenommen.

Vor dem Ertrinken gerettet

Eine Gruppe Burschen im Alter von 18 bis 20 Jah­ten badete am Donnerstag morgen in den Kläranlagen #. ZechePrinzregent im Wiesental in der Nähe der Sohlfahrtsstraße. Zwei des Schwimmens kundige Bur­schen wollten es die anderen Nichtschwimmer lehren. Eeiner von den Nichtschwimmern, ein Maurergeselle von #er Hattinger Straße, glaubte es nun schon zu können. saum in der Mitte des Klärteiches angekommen, ver­Int der junge Mann aber vor den Augen der anderen geschWy. Nach vielen Versuchen konnte er an Land Fschäfft werden. Ein des Weges kommender älterer ann stellte mit noch einigen Freunden sofort Wieder­Eiebungsversuche an, die von Erfolg gekrönt waren.

Mitgeschleift Zusammenstoß

Lonnerstag nachmittag, gegen Uhr, wurde auf Wiemelhauser Straße, an der Ecke Friederikastraße, 5 jugendliche Radfahrer August Flaskamp von der durstenstraße von einem überholenden Personenkraft­'gen angefahren und einige Meter mitgeschleift. der sunge Mann erlitt am Hinterkopf schwere Fleisch­eangen, außerdem eine Verrenkung des rechten Un­nete vich: Ein folgenschwerer Zusammenstoß ereig­Ecke# am Donnerstag mittag, gegen 1 Uhr, an der Motar=.. und Westfälischestraße. Hier stieß ein

einem Fuhr­

Prchamer

Nr. 176 40. Jahrgang Freitag, 28. Juli 1933

38 Grad inn Schunen!

das eine kannibalische Hitze!

Die Hitzewelle, die uns des Juli letzte Tage be­scheren, ist wirklich nicht von Pappe! Am Mittwoch 31 Grad C. Höchsttemperatur war noch nicht der Rekord, den erreichte das Thermometer erst am Donnerstag nach­mittag mit 33 Grad C. Noch abends um Uhr verzeichnete die Wetterwarte im Stadtpark 27,6 Grad C. Afrikanische Glut. Alles lechzt nach Kühle. Da hat man geschimpft über den kalten Juni, über das Johannisfest beim Ofenfeuer, über den Regen im Juli, und nun, wo der rechte Sommer sich anschickt, Proben seiner Macht zu verabfolgen, stöhnt alle Welt: Eis, Eis! Endlich mal ein Geschäft für die Eisverkäufer! Man soll auch den Eis­stuben etwas gönnen; wer kein Eis mag, labt sich am kühlen Bier, trinkt Mineralwasser oder kalten Kaffee. Am liebsten möchte man sich in einen kühlen Bierkeller setzen, in einen Bottich mit Eiswasser, in einen stillen Weiher unter Erlengebüsch oder was das dahinschmel­zende Gehirn an Wünschen ausbrüten mag!

Solche Hitze kann nicht jeder vertragen. Auf der Dorstener Straße in der Nähe der Kirche Hamme brach am Donnerstag morgen eine ältere Frau infolge der großen Hitze zusammen. Sie wurde von Straßenpas­santen in ihre nahegelegene Wohnung gebracht, wo sie sich bald wieder erholte. Auf einem Ausflug nach Hal­tern trank am Mittwoch der Arbeitslose Walter H. aus der Hattinger Straße in erhitztem Zustande hastig ein Glas Bier. Nach einigen Stunden stellten sich heftige Schmerzen ein; die ärztliche Hilfe notwendig machten. Auf der Mühlenstraße verlor am Mittwoch ein Radfah­rer infolge des grellen Sonnenlichtes die Uebersicht über die Straße und fuhr mit einem anderen Radfahrer zusammen. Er zog sich leichte Hautabschürfungen zu.

Ein reges Treiben herrscht vorwiegend in den Nachmit­tagsstunden. Die Kinder toben und tanzen wie die Wilden um den alten ehrwürdigen Grafen Engelbert herum, als gäbe es an dieser verkehrsreichen Ecke keine Straßenbahn und Autos. Das bißchen Wasser, das Graf Engelbert spendet, wird aber von den badelustigen Bochumer Jungen richtig ausgenutzt. Auch am Wil­helmsplatz kann man zuweilen Knaben sehen, die in dem Tränkebrunnen für Pferde ein Fußbad nehmen. Die Kinder gehören zwar nicht dorthin, aber in diesen hei­ßen Tagen kann man mal ein Auge zudrücken.

Hänschens Stoßseufzer

Heiß brennt die Sonn' vom Firmament, es klebt am Leib das Zephirhemd. Asphalt und Pflaster sind glühendheiß, und von der Stirne rinnt perlend der Schweiß.

*

Ich wollt' ich wär' ein hübscher Goldfisch, könnt' im kühlen Wasser, froh und frisch, die ausgedörrten Glieder baden,

Spielen lustig Ringelreihn mit munteren kleinen Fischelein Von morgens bis abends spat, das wär' das Rechte, in der Tat!

Dr. paul Küppers 75 Jahre alt

Der Nestor der Bochumer Journalisten, Dr. Dr. Paul Küppers, vollendet heute sein 75. Lebensjahr. Wenn auch nicht mehr aktiv als Zeitungsmann tätig, so fuhlt er sich doch noch heute eng mit dem Berufe verbunden, dem er in hingebungsvoller, vorbildlicher Weise ein Menschenalter hindurch freudig gedient hat. Darüber hinaus hat er der Stadt Bochum, die ihm zur zweiten Heimat wurde, wertvolle Dienste geleistet, durch seine emsige, unermüdliche Arbeit auf dem Gebiete der ört­lichen Geschichtsschreibung. Es geziemt sich daher, an diesem Tage dem aufrechten, bescheidenen Mann Dank zu sagen für all das, was er in Erfüllung freiwillig über­nommener Pflichten getan hat gegenüber dem von ihm heiß geliebten Vaterlande, gegenuber seinem Stande und Beruf, gegenüber der Stadt Bochum und gegenüber seinen Mitmenschen. Wenn es auch einsam um ihn ge­worden ist in seinem Alter, so darf er doch wissen, daß ein großer Freundeskreis, daß vor allem seine Berufs­kollegen ihm die Treue halten, so wie er sie gehalten hat und halten wird bis zum letzten Atemzuge.

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Spielen Brause wir zu zwein, das wird eine Freude sein

Die Jugend weiß sich zu helfen. Einige Schul­kinder haben aus dem Graf=Engelbert=Brunnen ein Graf=Engelbert=Planschbad, gemacht, in dem sie in den letzten heißen Tagen Abkühlung suchen und finden.

Gegen Hitze Limonade.

Ei, ist dasne Herzenslabe

Ein kleines Mädchen möcht' ich sein,

mich barfuß meines Lebens freu'n

Ließ in der Waschbütt Papierschifflein fahren,

Würd'Brause spielen, tränk' Limonaden

von morgens früh bis abends spat,

Das wär das Rechte, in der Tat.

*

Heiß brennt die Sonn' am Firmament, es klebt am Leib das Zephirhemd. Ueber glühheißen Asphalt ich weiter muß traben Ein frischer Trunk nur, der wird mich laben.

Hänschen.

Zun Gerachinis der Rahtiampser

erste Opfer der Franzosen siel in Bochum

werk 1700 fahrer mit derartiger Gewalt mit einem Fuhr­

die Tusammen, daß der Fahrer in hohem Bogen auf Verletznche, geschleudert wurde, ohne jedoch ernstliche kende####, davonzutragen. Eine diese Stelle passie­

** Schulerin wurde am rechten Fuß verletzt.

Wir erhalten aus dem Leserkreise folgende Zuschrift: Wenn, wie Zeitungen letzthin zu berichten wußten, Dortmund, demunbekannten Soldaten des Ruhr­kampfs ein Denkmal setzen will, hätte vielleicht Bochum Veranlassung und das Recht, dem ersten im Ruhrkampf gefallenen Westfalen auch eins zu setzen. Denn an dem Tage, an dem die Franzosen in Bochum eingerückt waren, am 15. Januar 1923, ist in Bochum der erste Westfale einer französischen Kugel zum Opfer gefallen. Die Franzosen hatten am Mittag das Betriebs= und das Verkehrsamt der Reichsbahn an der Königsallee besetzt und vor dem Eingang des Gebäudes einen Dop­pelposten aufgestellt. Wie schon an den Tagen vorher, als alle die ungewisse Frage drückte: Kommen sie oder kommen sie nicht? sich hier und da Menschenansamm­lungen bildeten, die durch die Straßen zogen und pa­triotische Lieder sangen, so geschah es auch an dem Tage, an dem die Franzosen nun wirklich gekommen waren, in der Königsallee. Als sich die Menge dem genannten Eisenbahngebäude näherte, schoß plötzlich der Doppelposten, erst mit einem Gewehr und dann noch mit einem Maschinengewehr in die Menge. Die Fran­zosen hatten wohl große Angst vor der harmlosen Menge, die infolge der Schießerei sofort zurückwich, teils in die Königsallee und teils in die Schellstraße, teils auch in die Vorgärten und in die Häuser, soweit die Türen offen waren. Hierbei hatten sich manche verletzt, die, weil sie bluteten, glaubten, sie wären geschossen worden. Sie waren natürlich besonders beunruhigt und wagten erst lange, nachdem das Schießen aufgehört hatte, nach Hause zu gehen. Daß die Franzosen aber nicht etwa mit Platzpatronen oder über die Köpfe weg in die Luft geschossen hatten, zeigt heute noch ein fran­zösisches Geschoß, das in dem eichenen Straßenbahnmast vor dem Ernst=Moritz=Arndt=Hause steckt, und daß sie nach verschiedenen Seiten geschossen hatten, von wo sie Angriffe vermuteten, zeigt heute noch ein Loch in der Gartenmauer hinter dem Hause Königsallee 41(zwischen diesem Hause und dem genannten Eisenbahngebäude war damals noch ein freier Platz). Und am nächsten Morgen hörten die Bochumer, daß bei dieser Schießerei der erste Westfale im Ruhrkampf gefallen war. Es war der Schlosserlehrling Birwe von der Tauben­straße. Hätte da Bochum wenn anderwärts dem unbekannten Soldaten ein Denkmal gesetzt werden soll nicht Veranlassung, wenigstens dieser Begeben­heit, oder dem bekannten ersten im Ruhrkampf ge­fallenen Westfalen eine Gedenktafel zu widmen? Ein geeigneter und schöner Platz für eine solche wäre die Ecke des Ernst=Moritz=Arndt=Hauses. 11641,

Die Anregung ist wohl am Platze. Während der

Besatzungszeit sind in Bochum durch die Franzosen neun Menschen erschossen worden während zwei Personen durch dahinrasende französische Autos überfahren und getötet wurden. Hinzu kommen noch die Toten wäh­rend der Mai= und der Herbstunruhen, die indirekt auf das Konto der Franzosen zu setzen sind. Durch fran­zösische Kugeln oder durch schwere Mißhandlungen ver­letzt wurden allein in dem damals kleineren Stadtkreise Bochum(ohne den später eingemeindeten. Landkreis) 17 Perionen. Hunderte Bochumer haben in franzosischen

Dr. Paul Küppers wurde am 28. Juli 1858 in.= Gladbach geboren. Früh verlor er die Eltern. Er be­suchte die Schulen in.=Gladbach und in Köln und be­stand am Eberhard=Ludwig=Gymnasium in Stuttgart die Reifeprüfung. Er studierte dann in Leipzig und Wien Rechts= und Staatswissenschaften und promovierte zum Dr. phil. Dann begann er im Jahre 1884 in Nürnberg seine Laufbahn im Zeitungsgewerbe bei demKorrespon­dent von und für Deutschland". Im Jahre 1889 über­nahm er die redaktionelle Leitung desMärkischen Sprecher", dem er bis zu seinem Rücktritt im Jahre den Stempel seines Geistes aufdrückte. Er ging ganz in seinem Berufe auf, Redakteur mit Leib und Seele. Nur ein kurzes Ehegluck war ihm beschieden. Die Arbeit war seine Trösterin. Von 1910 bis 1929 gehörte er dem Stadtverordnetenkollegium an; sein überlegter Rat, sein reifes Urteil wurden gern gehört, man wußte, hier sprach ein klar und nüchtern denkender Mann aus ehrlicher Ueberzeugung. Oft hat er mit den Gegnern die Klinge gekreuzt, wenn es galt, deutsche Ideale zu verteid Der früheren nationalliberalen Partei, der evangelischen Arbeitervereinssache leistete er wertvolle Dienste als un­eigennütziger Vorkämpfer, Verdienste, die anläßlich seines 70. Geburtstages dankbar gewürdigt wurden. Nach seinem Ausscheiden aus dem Zeitungsberufe wid­mete er sich dem Bürgerausschuß und der Heimstätten­bewegung; die Kleinrentnerfürsorge, die Blindenfürsorge und so manches andere gemeinnutzige Werk fanden in ihm einen eifrigen Förderer. Er ist auch Mitbegrunder der, LiterarischenGesellschaft und des Verbandes der

Gefängnissen geschmachtet. Die Erinnerung an die Opfer des Ruhrkampfes festzuhalten, ist daher wohl angebracht.

Keine andere Stadt hat so unter französischer Willkür zu leiden gehabt wie Bochum. DerB.. hat schon vor längerer Zeit die Errichtung eines Erinnerungs­males an diese Leidens= und Heldenzeit angeregt. Be­kanntlich war ursprünglich vorgesehen, auf dem Rat­hausvorplatze einen Obelisken als Schmuckstück für das

Rathaus zu errichten. Aus Ersparnisrücksichten hat man davon Abstand genommen. Der Gedanke aber, an dieser Stelle einen schlichten Gedenkstein zu errichten

oder am Rathaus eine Gedenktafel für die Opfer des voll würdigen wird, hat sich Dr. Ki

Ruhrkrieges, verdient wohl verwirklicht zu ,werden. Der griegsarbeit, über die Bochumer S;

Ruhrkampf, der Widerstand einer wehrlosen Bevölkerung Ruhrkampf, über Bochumer Rathäuser gegen einen schwer bewaffneten Eindringling, war das aller Welt sichtbare Zeichen, daß das deutsche Volk, aus der Betäubung nach dem Zusammenbruch erwacht, sich auf seine Ehre besann und daß Tyrannenmacht ein Ende hat, wo ein einiges Volk sich auf seine Kraft be­sinnt. Der Ruhrkampf ließ im rheinisch=westfälischen In­dustriegebiet die gesamte Bevölkerung(von unrühmlichen Ausnahmen abgesehen) eins werden im Geiste echten Deutschbewußtseins, in der stillen Abwehr französischer Gewaltherrschaft. Die Opfer, die damals von unserer Bevölkerung gebracht wurden, sollen nicht vergessen werden.

der Literarischen Gesellschaft un.########n.. 8.

kheinisch=westfätischen Presse und des Artsvereins Bo­

chumer Presse; in dieser Berufsorganisation war er Jahrzehnte in leitenden Aemtern vorbildlich tätig, der Ortsverein Bochumer Presse schätzt in ihm sein noch heute lebhaft an allen Berufsfragen interessiertes Ehren­mitglied. Große Verdienste, die eine spätere Zeit erst voll würdigen wird, hat sich Dr. Küppers um die Lokal­schichte erworben. Er schrieb über die Bochumer

idustrie, über den

muhrkampf, über Bochumer Rathäuser und Denkmäler Werke, die seinen Namen der Nachwelt überliefern. Im November 1927 promovierte Dr. phil. Kuppers an der Universität Münster zum Dr. rer. pol., die Urkunde darüber wurde ihm am 2. Januar 1928 überreicht. Wenn der Hochbetagte, dessen geistige Spannkraft erstaunlich ist, heute in seiner stillen Klause sein Leben überblickt, darf er sagen, daß es köstlich gewesen ist, denn es war Mühe und Arbeit. Mühe und Arbeit, denen die ver­diente Anerkennung und Würdigung nicht versagt sein soll. So sei ihm an dieser Stelle zum 75. Geburtstag Dank und der herzliche Glückwunsch dargebracht, daß ihm ein noch langer, sonniger Lebensabend beschieden sein möge!

Täftschag ful Secham

Bildung einer Ortsgruppe Groß=Bochum des Reichsluftschutzbundes

Im Rathaus wurde jetzt im kleinen Kreise die Ortsgruppe Groß=Bochum des Reichsluftschutzbundes e. nach Beendigung der Vorarbeiten gegründet. Ortsgruppenführer ist Dr. K. Brandt vom Kranken­haus Bergmannsheil in Bochum(Referent für Gas­und Luftschutz bei der SA. der Gruppe Westfalen), Geschäftsführer Dr. P. Hofmann in Bochum=Gerthe (Luftschutzbearbeiter im Rheinisch=Westfälischen Bezirks­verein deutscher Chemiker). Diese Gründung erfolgte in Fühlungnahme mit der zuständigen Landesgruppe Rheinland=Westfalen des Reichsluftschutzbundes, Sitz

Damit ist entsprechend dem Aufruf des Reichsmini­sters für die Luftfahrt, Göring, vom 29. April 1933 der erste Schritt zur Selbstsicherung und zum Selbst­schutz unseres gefährdeten Bochumer Stadtbezirkes ge­tan. In diesem Zusammenhang kann nochmals auf die Arbeitsteilung im zivilen Luftschutz hingewiesen wer­den: Die örtliche Polizeibehörde hat die Ge­samtorganisation des Luftschutzes in die Wege zu leiten und im Ernstfalle obliegt ihr allein entsprechend ihrer Exckutivgewalt die Leitung sowie die Ueberwachung er­forderlicher Schutzmaßnahmen. In die Vorbereitungs­arbeiten teilen sich jedoch die örtlichen Polizeibehörden mit den ihnen zur Verfügung stehenden amtlichen Hilfsorganen, die selbständig für sich vorgehende Industrie und schließlich det Reichsluftschutz bund mit der wichtigen Aufklärung und Erfassung der Einwohner zur nötigen Arbeitsgemeinschaft. Dadurch ist das Tätigkeitsgebiet des Reichsluftschutzbundes um­

Bochum(ohne den später eingemeindeten. Landkreis) 17 ist das

Prreneiee Penerrte-Erchumer haben in französischen rissen. Es erstreckt sich entsprechend den augemein gege­

benen Richtlinien auf die Aufklärung und Werbung für den Luftschutz in der Bevölkerung, Vorbereitung und Durchführung des Selbstschutzes der Bevölkerung und die eventuell erforderliche personelle Ergänzung des be­hördlichen Luftschutzes. Der Erfüllung dieser dem Ge­samtwohl dienenden Aufgaben ist die Arbeit der jetzt gegründeten Ortsgruppe Groß=Bochum des Reichsluft­schutzbundes gewidmet. Es muß erwartet werden, daß dieses Ziel Widerhall in der Bevölkerung unserer Stadt findet und dadurch sinngemäßer Aufbau der Organisa­tion sich ermöglichen läßt.

Gepäckmarsch der Stahlhelmjugend

des Kreises Ruhrkohle

In Fortsetzung der umfangreichen Sportprüfung wird am Sonntag der große Gepäckmarsch durchgeführt, bei dem jeder Teilnehmer ein Fünftel seines Korperge­wichtes tragen muß. Start und Ziel ist der Haupt­bahnhof in Herne. Um 9 Uhr vormittags ist Start des Jahrganges 1922/23, der 12 Kilometer vom Bahnhof Herne durch die Bahnhofstraße, Bochumer und Herner Straße, durch Riemke bis zur Poststraße in Hofstede und zurück zum Bahnhof Herne marschiert. Der Jahrgang 1920/21 marschiert 16 Kilometer. Von Herne geht der Weg wie vor bis Bochum Brückstraße, Augustastraße. Rathaus, Bongard=, Kortum=, Brückstraße und zuruck nach Herne. Die Jahrgänge 1919/18/17 und älter mar­schieren 20 Kilometer wie vor bis Bochum Bergmanns­heil und zurück nach Herne. Den Ordnungsdienst über­nehmen der Stahlhelm, BöF., und die Hitler=Jugend. Wie wird das Klassement nach diesem Kampf aussehen? Wird der Horst Bochum=Riemke seinen knappen Vor­sprung halten können?.

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