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40. Jahrgang

Samstag Sonntag,./7. Mai 1933

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Samstagnummer 13Pf.

mitBochumer Illustrierte 20 Pf.

uspreis einschl. Botenlohn.15 Mk monatlich oder 1,08 Mk. halbmonatlich; Enstapholer.85 Mk. oder 93 Pf.;Bochumer Illustrierte monatlich 30 Pf.; EäheilageHör mit mir monatlich 30 Pf.; Wochenschau 40 Pf. Anzeigen­## gor 1 Millimeter Höhe in 25 Millimeter Breite 10 Pf., im Reklameteil Familiennachrichten und Stellengesuche bei Vorauszahlung 6 Pf., in ##ung 7 Pf.(Besondere Anzeigenpreise nach aufliegendem Taris.) Bei Eugsweiser Bettreibung der Anzeigengebühren durch Klage, bei Konkurs­Linen usw. wird der bewilligte Nachlaß hinfällig. Für die Aufnahme von Lieigen an bestimmten Tagen und Plätzen, auch für durch Fernsprecher auf­Lehine und abbestellte sowie undeutlich geschriebene Aufträge wird keine Ge­E, uvernommen. Schluß der Anzeigenannahme 4 Uhr nachm. Bei durch höhere Erau(auch Betriebsstorung, Streik, Verbot u. dergl.) veranlaßten Störungen ##rscheinen der Zeitung können Ersatzansprüche nicht geltend gemacht werden,

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###haus, Lokales: dihoff. Handel: nener, Gerichts­AScholz. sämtlich #ußer Samstags). dr, Tbe­meoaktion: Michael Inrnf: Jäger 4115 u. Karlshorst 0340. ung:.,W. Pempe, Berlin=Cbarlottenburg,

. antuf: C 1 Steinplatz 6813. Für unverlangte Einsendungen erine Hastpflicht. Rücksendung nur bei Rückvorto. Redafion u. Beisgsattssele; Rathausplatz 8. Anruf: Bochum 675 51, 52. 53., Postsgtguugr

Dortmund 1160, Geschäftsstelle geöffnet von 8 bis 13 und 14½ bis 18½ Uhr.

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Beziehungen zu Rußland geklärt

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Fortsetzung der freundschaftlichen Beziehungen und der Zusammenarbeit Beide Lander wollen zur Sicherung des Friedens beitragen

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Berlin, 5. Mai.

deutsche Botschafter Dr. Dircksen und der #umissar für auswärtige Angelegenheiten, Lit­taben heute in Moskau die Ratifikationsurkun­Inkraftsetzung des am 24. Juni 1931 in Mos­####rzeichneten Protokolls über die Verlänge­##es Berliner Vertrages vom 24. April

#n des deutsch=sowjetistischen Abkom­über die Schlichtungsverfahren Januar 1929 ausgetauscht. Das Protokoll Auf Wunsch der deutschen Regierung und der Re­UdS SR. zum Ausdruck, die zwischen ihnen in freundschaftlichen Beziehun­##rtzusetzen, die im Interesse ihrer beiden legende Zusammenarbeit weiter zu pfle­zugleich zur Sicherung des allgemei riedens beizutragen.

liegt im Interesse der Beziehungen beider Län­such im Interesse des allgemeinen Friedens, mit er Genugtuung festzustellen, daß der Berliner der mit dem Rapalln=Vertrag die Grundlage sich sowjetistischen Beziehungen bildet, durch den Austausch der Ratifikationsurkunden nunmehr Kuttskträftig geworden is. We 167.,

zu drahtet uns unsere Berliner Schriftleitung: ## der nationalen Regierung vorbehalten, heute ###an das Verlängerungsprotokoll des Berliner des, der das gesamte Verhältnis zwischen Deutsch­## n<space> d e r<space> S o w j e t u n i o n<space> r e g e l t,<space> r a t i f i z i e r e n<space> z u<space> l a s s e n.<space> #otokoll war bereits am 24. Juni 1931 von bei­#iten unterzeichnet. Die Unfähigkeit des deut­Rlechstages der letzten Jahre führte aber dazu, daß ##izierung bis zum heutigen Tage ausgesetzt nutzte.

Reichsregierung hat also heute die Beziehungen leiden Staaten wieder auf eine allgemein gül­tige Vertragsbasis gestellt.

Een Inhalt bringt der verlängerte Berliner Ver­sichts Neues, sondern er stellt nur das alte nach­#Verhältnis zwischen den beiden Staaten wieder kwinnt aber gerade deshalb eine hohe politische ##ug. Reichskanzler Adolf Hitler hatte bereits z# programmatischen Rede am 21. März klar zum #i gebracht, daß die Reichsregierung gute Bezie­zur Sowjetregierung zu unterhalten gewillt sei, natürlich zwischen den außenpolitischen und den ##itischen Vorgängen in Deutschland ein klarer #nasstrich gezogen werden müsse. Jede Ein­#m die innerpolitischen Dinge hat der Kanzler Agelehnt. Man kann annehmen, daß in der ersten ##g zwischen dem Reichskanzler und dem russi­Poischafter in Berlin vor einigen Tagen alle Fra­##eutsch=russischen Verhältnisses eingehend geklärt sind und die nationale Revolution die staats­i Beziehungen der beiden Länder nicht beein­Las lennzeichnet die außerordentliche politische ###schaftliche Bedeutung der Verlängerung des Ber­Fiese s.

.Liederherstellung des Vertragsverhältnisses zwi­Neutschland und Rußland war notwendig, da russische Staat bei jeder politischen oder wirt­Aenderung des europäischen Status eine gelgebende Rolle spielen muß. Vom Blickpunkt ##hen Wirtschaft ist der Neuabschluß ebenfalls #n, weil sicherlich der wirtschaftliche Austausch=] #ich Rußland einen neuen Auftrieb erhalten Ausfuhr deutscher Waren nach Rußland in #'n zwölf Monaten kann mit ungefähr 650 Mil=] #####mark angesetzt werden. #ich ist Rußland heute der beste Abnehmer deutscher Fabrikate.

eiche Einkuhr ist demgegenüber zurückgegangen.!) ##ichen Aufträge haben zum Teil in der deut­#tscinenindustrie 60 bis 80 Prozent der Ge­##age ausgemacht.

Roslau begrüßt die Verlängerung

Moskau, 5. Mai. * kisischen politischen Kreise begrüßen den eo der Rattsikationeurfunden über die Verläan­9 des Berliner Vertrages und des Schiedsge­Prterstesgun erklären, diese Vertragsverlänge­en und noch einmal die Notwendigkeit der und wirtschaftlichen Zusammenarbeit

verjüngen, sind klar und deutlich. Der Vorsitzende, Prä­lat Dr. Kaas, soll bereits sein Amt niederge­legt haben. Eine Bestätigung war noch nicht zu er­reichen. Kaas weilt zur Zeit in Rom. Er wird vor­läufig nicht nach Deutschland zurückkehren. Für seine Nachfolgeschaft in der Partei werden die verschiedensten Männer genannt. Der bekannte Politiker und Abgeord­nete Hackelsberger, der an erster Stelle der Kan­didatenliste gestanden haben soll, hat nach unseren In­formationen bereits abgelehnt. Gegenwärtig steht im Vordergrund der Nennungen der preußische Land­#tagsabgeordnete Graf Gahlen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Die Absage Hackelsbergers ge­winnt um so größere Bedeutung, als er als der Wirt­schaftskopf des Zentrums und als früherer Berater des

Reichskanzlers Dr. Brüning, wenn auch nicht in den Vordergrund getreten ist, so sich doch einen Namen er­worben hat. Die Tendenz innerhalb des Zentrums geht darauf hinaus, die Führung zu verjüngen und eine bes­sere Brücke zu den Ideen der neuen Reichsregierung zu schlagen. Man spricht sogar von einer Aenderung des Parteinamens.

Der Parteivorstand brach heute seine Beratungen sehr schnell ab. Später sprach in der Reichstags­fraktion der Abgeordnete Joos über die politische Gesamtlage und über die Verhandlungen des Aktions= ausschusses des Zentrums mit der Regierung. Auch die Fraktionsberatungen wurden abgebrochen. Am Nachmit­tag hat sich dann die Preußenfraktion versammelt. Auch hier ist es zu irgend welchen Beschlüssen nicht gekommen.

Diel Wichiige Wirischaftrge.

vom Reichskabinett beschlossen

Berlin, 5. Mai.

Das Reichskabinett verabschiedete in seiner heutigen Sitzung das Gesetz gegen das Zugabe­wesen. Sein Kern liegt darin, daß Ansprüche aus vorher eingeleiteten Zugabegeschäften unberührt blei­ben, daß jedoch die ausgegebenen Gutscheine am 31. Dezember 1933 nur noch durch Zahlung eines Barbetrages eingelöst werden dürfen. Den Termin des Inkrafttretens bestimmt der Reichswirt­schaftsminister.

Ferner hat das Reichskabinett ein Gesetz zum Schutze des Einzelhandels beschlossen, das durch Einführung einer auf sechs Monate be­schränkten allgemeinen Einzelhandelssperre den breiten mittelständischen Schichten bis zum Erlaß end­gültiger Maßnahmen einen Schutz ihres Bestandes ge­währen und gleichzeitig eine weitere Zunahme der Einzelhandelsgroßbetriebe verhindern will. Das Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. Indu­strie und Handwerk werden von der Sperre nicht be­rührt. Die neue gesetzliche Regelung hat übrigens kei­nen absoluten Charakter. Sie sieht Ausnahmen vor; für ihre Handhabung werden besondere Richtlinien ausgegeben werden. Auf diese Weise wird die Sperre so beweglich gestaltet, daß sie sich den wirtschaftlichen Bedürfnissen anpaßt. So wird auch den Interessen des

Hausbesitzes Rechnung getragen, damit er nicht bei der Vermietung leerstehender Läden geschädigt wird.

Schließlich verabschiedete das Kabinett ein Gesetz über die Zulassung von Steuerberatern, durch das der Ueberfüllung dieses Berufes vorgebengt werden soll. Steuerberater nichtarischer Abstammung dürfen nicht mehr zugelassen werden.

Sieben Reichsstatthalter ernannt

Berlin, 5. Mai.

Auf Vorschlag des Reichskanzlers Adolf Hitler hat der Herr Reichspräsident, folgende Personen zu [Reichsstatthaltern ernannt:

Das Mitglied des Reichstages Mutschmann in Sachsen,

den Staatspräsidenten Murr in Württemberg, das Mitglied des Reichstages Wagner in Baden, den Vorsitzenden des Staatsministeriums, Staats­minister Sauckel in Thüringen,

das Mitglied des Reichstages Sprenger in Hessen, 8

den Ministerprasidenten Röver in Oldenburg und Bremen,

sowie das Mitglied des Reichstages Loeper in Braunschweig und Anhalt.

Die Statthalter für Mecklenburg, Lippe, Hamburg und Lübeck wurden noch nicht ernannt.

Dr. Schacht in den Vereinigten Staaten

Amterna hal den Krieg gewolnen,

zehl muß es Frieden machen

Eine Rundfunkrede des Reichsbankpräsidenten an das amerikanische Volk

uno wirtschaft ###nds und Rußlands.

9a5 geht im Zentrum vor?

Berlin, 5. Mai.

serer Berliner Schriftleitung. Wich in Berlin der Vorstand der Zentrums= #e zur künstige Führung und die Einstellung ##en. au.slationalen Regierung beraten. Die Be­

e uug die Führung der Zentrumspartei zu

Newyork, 5. Mai.

Heute früh traf Reichsbankpräsident Dr. Schacht auf der Reede von Newyork ein. Dr. Schacht empfing sofort eine große Anzahl von Pressevertretern, auf deren Fragen er mit Schlagfertigkeit antwortete. Er erklärte u.., daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika die Führung übernehmen müßten, um aus dem allgemeinen Niedergang der Welt­wirtschaft herauszukommen. Deutschland würde seine Privatschulden bezahlen und seine Währung stabil erhalten. Er müsse aber jeden Bi­metallismus(Gold und Silber als Deckung für den Notenumlauf) ablehnen.

In einer Rundfunkrede an das amerikanische Volk er­klärte Dr. Schacht nach Dankesworten an Präsident Roosewelt u..:

Amerika hat den Krieg gewonnen; jetzt muß es Frieden machen. Die augenblickliche Weltkrise hat keine wirtschaftlichen, sondern moralische Gründe. Die Wohlfahrt der Welt kann nur wiederkehren, wenn allen Völkern volle Gleichberechtigung gewährt wird. Statt dessen bietet die Welt alles auf, um die Besiegten des Weltkrieges niederzuhalten. Die Muter: legenen müssen zahlen, ohne daß sie die Möglinskeit haben, zu verdienen. Währungsexperimente und Ver­handlungen können nur vorübergehende Hilfe bringen. Das Hauptproblem ist entweder Isolierung der ein­zelnen Völker und damit verbunden wirtschaftlicher Niedergang oder internationale Zusammenarbeit in allen Fragen und Weltwohlfahrt. Ich bin nicht gekom­men, um dem amerikanischen Volke Schmeicheleien zu sagen, sondern um der Welt zu helfen, und ich weiß, daß die Amerikaner dasselbe Ziel haben.

Im Sonderzuge fuhr Dr. Schacht dann nach Wa­

sshington, wo er von dem Unterstaatssekretär Phil­

lips und dem persönlichen Sekretär des Präsidenten Roosevelt empfangen wurde.

Am 18. Mai preußischer Landtag

Berlin, 5. Mai.

Wie der amtliche preußische Pressedienst mitteilt, wird der Präsident des preußischen Landtages, Justiz­minister Kerrl, den preußischen Landtag zum Donners­tag, dem 18. Mai, nachmittags 3 Uhr, einberufen mit der Tagesordnung: Regierungserklärung und Er­mächtigungsgesetze.

Tornado in Amerika

Sieben Städte zerstört. 22 Tote, 200 Verletzte.

Newyork, 5. Mai.

Wie aus Helene(Alabama) gemeldet wird, zer­störte ein Tornado in der Nacht zum Freitag sieben kleine Städte des dortigen Grubenbezirks. 22 Personen wurden getötet, während die Zahl der Verletzten über 200 beträgt. Einige Orte wurden vollständig vom Erdboden weggesegt. Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Dollar. Die Breite des von dem Tornado genommenen Weges beträgt ein Kilometer.

Reichspräsident von Hindenburg empfing gestern Reichskanzler Hitler, Reichsinnenminister Dr. Frick

und den Reichsaußenminister

zum Vortrag.

Freiherrn von Neurath

Von der Klasse

zum Stand

Ereignisse von ungeheurer innerpolitischer Bedeu­tung gehen an uns vorbei. Fast ist das Tempo der neuen innerpolitischen Entwicklung atemraubend. Aber die gewaltigen Eindrücke, wie sie der nationale Mai­feiertag hinterließ, und die Wucht, mit der sich erst jüngst grundlegende Veränderungen in der deutschen Sozial­struktur vollzogen, haben bis tief in die Reihen ehemali­ger Gegner der Nationalsozialisten Staunen und Zu­stimmung erweckt. Man kann im Tempo dieser Ent­wicklung als überlegender Politiker, der seine Verant­wortung in eine objektive und aufbauende Kritik legt, Uebereilungen sehen, die der Entwicklung abträglich werden könnten. Das aber kann nie und nimmer den Eindruck der großen Vorgänge verkleinern. In jedem Falle haben sich im Laufe der letzten drei Monate Mil­lionen und aber Millionen von der Tatkraft der natio­nalen Regierung und der Unkompliziertheit ihrer Wege und Ziele überzeugen lassen. Das aber ist schließlich die notwendige Voraussetzung für jegliche Politik, mag sie auch von den grundverschiedensten Weltanschauungen und Begriffen ausgehen. Der Erfolg ist entscheidend.

Mit frappierender Frische, die eben nur derjenige aufzubringen vermag, der tief innerlich von seiner Sen­dung und von der Notwendigkeit seiner Handlungen er­füllt ist, hat die nationale und sozialistische Revolution den letzten Ministerialkehricht und Bürokratenstaub weg­gekehrt, in dem das Novembersystem schließlich verkam. Allein schon die Reichsreform wird den Namen Hitler geschichtlich erhalten. Sie war sozusagen das Ei des Kolumbus, das der Kanzler mit herzhaftem Druck hin­stellte, und es stand. Das Geniale ist nun einmal das einfachste.

So wurde über Nacht die Reichseinheit, der Totali­tätsstaat im staatsrechtlichen Sinne, der aber schließlich auch nur ein trockener Begriff bleihen mußte, wenn er nicht sofort von einer allumfassenden Arbeits= und Schick­salsgemeinschaft getragen wurde. So proklamierte Hitler am 1. Mai dieses Ziel als den Leitsatz aller künftigen Maßnahmen, indem er sagte:Wenn die deutschen Werktätigen, die Stände und Klassen nicht zusammen­finden, so werden sie zusammengezwungen.

Die meisten kamen freiwillig, die anderen wurden gezwungen. Die Errichtung der einheitlichen Ar­beitsfront, wie sie mit der Aktion am 2. Mai gegen die freien Gewerkschaften eingeleitet wurde und jetzt vollzogen ist, wird als Hauptmerkmal der deutschen Innenpolitik seit dem Kriege verzeichnet bleiben. Dar­über hinaus gewinnt diese Angelegenheit Weltbedeutung. Es liegt eine überzeugende Logik in der politischen Praxis des neuen Staates. Nachdem man im März den marristischen Parteien einen vernichtenden Schlag versetzt hatte, galt das nächste Ziel der Beseitigung jener Organisationen, die vielleicht versteckt als neue Keimzelle für den internationalen Sozialismus gelten konnten. Der Führer des Aktionsausschusses zum Schutze der deutschen Arbeit, Dr. Ley, hat das un­umwunden zugegeben.

Ueber diese negative Seite der Aktion aber gewinnt das Vorgehen gegen die zersplitterte Gewerkschaftsbewe­gung eine eminente Bedeutung für die sich vorberei­tende neue Struktur des Deutschen Reiches. Erst kürz­lich haben wir an dieser Stelle die Grundeinstellung Adolf Hitlers zu dem Gewerkschaftsproblem erwähnt, wie er sie in seinem WerkMein Kampf darlegt, in­dem er die Gewerkschaften als notwendige Bausteine des künftigen Wirtschaftsparlaments und der Ständekammern bezeichnet. Damit ist das Ziel der im Fluß befindlichen Aktion gesetzt. An Stelle des bisherigen Parteienstaates wird das ständische Parla­ment und an die Stelle der Volksklassen der Stand ge­stellt. Ueber die rein staatsrechtliche Seite einer solchen die Demokratie beseitigenden Reform hinaus hat dieser Vorgang eine tiefe psuchologische Bedeutung. Wenn an die Stelle des Klassenstaates in Zukunft eine auf Reichs­ständen begründete Volksgemeinschaft treten soll, so liegt darin die gesunde Abkehr vom Klassenkampf­gedanken. Die marristische Lehre hat mit der Ver­elendungstheorie der Massen nicht nur Kritik am be­stehenden Wirtschaftssnstem geübt, sondern gleichzeitig durch die Schaffung der Proletenklasse den Arbeiter in seiner Bedeutung für das Gemeinwesen deklassiert, als ob der Handarbeiter ein Ausgestoßener des Staates und der Wirtschaftsgemeinschaft sei. An die Stelle die­ser negativen Staats= und Wirtschaftsauffassung soll das lebendige, positive Gemeinschaftswesen treten, wie es sich aus der Solidarität aller Berufsstände in einem sozial gerechten und bewußt national geleiteten Reiche ergeben muß.

Noch stehen wir an der Wiege dieser zukünftigen Ge­meinschaftsbewegung. Aber eins ist sicher, daß der in Parteiinteressen zersplitterte und mit kleinlichen Pro­blemen spielende Parlamentarismus nicht wiederkehren wird. Der Liberalismus, wie er in Gemeinschaft mit der nationalen Bewegung in den siebziger Jahren des vo­rigen Jahrhunderts das Deutsche Reich schuf, hat nur seine Bedeutung und seine Berechtigung in Zeiten, wo eine gesicherte Außenpolitik und eine aufsteigende Wirt­schaft den geistigen Kampf um die Lösung von Welt­anschauungen gestattet. Wo hingegen Außenpolitik und Wirtschaft in Fesseln geschlagen sind, verliert die libe­ralistische Lösung der innerpolitischen Kämpfe ihr Recht, und an die Stelle des großen humanistischen Gedankens Das Maß aller Dinge ist der Mensch tritt mit zwin­